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Finanzkrise, Bankenkrise, Boni-Zahlungen in Millionenhöhe, zweistellige Millionenbeträge an Jahresgehältern für führende Industrielle, Gammelfleischskandal, Umweltskandale, Missbrauchsfälle in Kirche und Vereinen, Steuerhinterziehung von für integer gehaltenen Personen, Abhörskandal durch die NSA, Korruption in Politik und Wirtschaft, Arbeitslosigkeit und zunehmende Verarmung, Annektierung der Krim durch Putin – wer sich die Situation in der heutigen Welt anschaut, kann nur mit großem Unverständnis und Ratlosigkeit reagieren. Wir haben geglaubt, mit Verstand und gutem Willen eine lebenswerte Welt schaffen zu können und müssen erkennen, dass die Gier die beherrschende Macht des Menschen ist. Fragt man nach den Hintergründen, zeigt sich, dass es letztlich um ein erfülltes Leben geht, wir aber nicht wissen, wie es zu erreichen ist. Wir gehen von der falschen Voraussetzung aus, dass die Missstände in der Gesellschaft verändert werden müssen anstatt zu begreifen, dass die Natur des Menschen in seiner Ego-Haltung besteht, die letztlich immer die eigenen Interessen verfolgt. Somit gibt es nur eine einzige Möglichkeit, eine bessere Welt zu schaffen: Die Überwindung dieser Ich-Haltung, die in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt.
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Seitenzahl: 221
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Anton Weiß
Die große Ratlosigkeit
Fakten, Hintergründe und Lösungsansatz
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Hinführung
Teil I: Fakten, die zur Ratlosigkeit beitragen
I/1. im wirtschaftlichen Bereich
I/2. im gesellschaftlichen und sozialen Bereich
I/3. im moralischen Bereich und menschlichen Miteinander
I/4. Kontroverse Auffassungen, Verunsicherung und Irritationen
Teil II: Hintergründe
II/1. Warum sind wir so ratlos?
II/2. Idee und Wirklichkeit / Vernunft und elementare Existenz / Der Mensch: Von Natur aus gut oder böse?
II/3. Freiheit und Demokratie
II/4. Verlangen nach Sicherheit
Teil III: Lösungsansatz / Die Notwendigkeit der Transzendierung des Ichs
Literatur
Impressum neobooks
Ein Artikel in der SZ vom 28./29.12.2013 über den Soziologen und Politikwissenschaftler Hartmut Rosa war Anlass für diese Abhandlung. Rosa hat 2005 eine vielbeachtete Studie veröffentlicht, in der er „eindringlich zeigte, wie sich unser Alltag durch die permanente Beschleunigung aller Lebensbereiche verschlechtert hat“. 2009 sagte er, man müsste ein Buch schreiben mit dem Titel: „Die große Ratlosigkeit“. „Wir laufen nicht mehr auf einen positiven Zielhorizont zu, sondern vom Abgrund weg.“
Ich möchte in einem ersten Teil darlegen, wie unser Leben heute aussieht, um in einem zweiten Teil aufzuzeigen, was die Ursachen sind, die zu unserer heutigen Situation geführt haben. In einem dritten Teil werde ich einen Lösungsansatz aufzeigen.
Die Beispiele, die ich bringe, stammen weitgehend aus der Süddeutschen Zeitung aus der Zeit, in der ich diese Abhandlung erarbeite, also der ersten Jahreshälfte 2014 und dem davorliegenden Jahr 2013. Da ich kein wissenschaftliches Werk verfassen will, erspare ich mir häufig das jeweilige Zitieren der einzelnen Artikel. Nur dort, wo ich es aus Gründen der Glaubwürdigkeit und Nachprüfbarkeit für geraten halte, gebe ich die Fundstelle an, wobei „SZ“ für „Süddeutsche Zeitung“ steht. Auch soll es kein dickes Buch werden, so dass ich nur an exemplarischen Beispielen aufzeigen werde, worauf ich hinweisen will. Es gäbe noch viel mehr Belege; die Auswahl ist eher zufällig.
Sehr gut kommt die Ratlosigkeit in einem Leserbrief in der SZ vom 8./9.2.14 zum Ausdruck, der im Zusammenhang mit einer Forderung sowohl von Bundespräsident Gauck als auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel geschrieben wurde. Sie äußerten im Februar 2014 die Ansicht, dass sich die Bundesrepublik militärisch mehr engagieren müsse:
„Ich habe mich wohl grundsätzlich geirrt: Nach dem Krieg 1946 geboren, mit den Folgen des Krieges fertig geworden, das wunderbare Grundgesetz kennengelernt, auch die negativen Veränderungen daran bis heute, von Deutschland soll nie wieder Krieg ausgehen, erhebliche Vorwürfe gegen die Elterngeneration, nicht aufmerksam gewesen zu sein, Deutschland wird nun überall verteidigt, auch durch Wirtschaftskriege, Abschaffung der Wehrpflicht, Deutschland ist wieder wer, wir sind stark und müssen uns einmischen, Berufssoldaten, die auf Aufgaben warten, bald Militärparaden als Ausdruck von Stärke, Kriegshelden als Vorbilder, Beförderung von Soldaten als Helden, deren Fehler zu vielen unschuldigen Opfern führten, die Polizei will ja nicht hintanstehen, Polizeikontrollen zu jeder Zeit an jeder Stelle (Hamburgs Gefahrengebiete), Polizeibeamte, die es dort manchmal mit der Wahrheit nicht genau nehmen, die es nicht erdulden können, wenn ein Demonstrationszug mit mehreren Tausend Teilnehmern sich irrtümlich zwei Minuten zu früh in Bewegung setzt, Parlamentarier, die nicht wissen, was sie gerade entschieden haben, Parlamentarier, die es zulassen, dass ihnen Rechte genommen werden, eine Demokratie, die in alternativlosem Zwang zum Handeln erstickt, sich anschickt, sich durch Freihandelsabkommen und Ähnliches gänzlich überflüssig zu machen… Was habe ich mich bloß mein ganzes Leben lang geirrt. Wohin führt diese Entwicklung? Welche Vorwürfe machen uns nachfolgende Generationen? Fragen über Fragen! Antworten? (Gerd Kirschenmann, Hamburg).
Worin hat Kirschenmann sich ein Leben lang geirrt? Ich glaube, dass ich nicht fehl gehe mit der Annahme, dass er geglaubt hat, in einem Staat zu leben, der ehrlich bemüht ist, den Menschen ein größtmögliches Maß an Entfaltungsfreiheit zuzugestehen, der Verantwortung trägt für das Wohl seiner Bürger und alles tut, „um Schaden von ihnen abzuwenden“ (Eid des Bundeskanzlers bei Amtsantritt). Ein Staat, dem es vorrangig darum geht, den Bürgern Sicherheit und Freiheit zu garantieren, von dessen Boden nie wieder Krieg ausgehen sollte.
In all dem sieht sich Kirschenmann getäuscht, letztlich steht alles nur auf dem Papier und die konkrete Politik richtet sich nach Erwägungen, die viel mehr die internationalen Interessen im Blick haben als die der eigenen Bürger.
Das wird jetzt gut sichtbar im Fall Snowden, der vor einem deutschen Untersuchungsausschuss zur NSA-Affäre aussagen soll, wobei er fürchten muss, dass er von der Bundesrepublik an die USA ausgeliefert wird, wenn von dort ein Auslieferungsantrag gestellt wird, da er für Amerika ein Verräter und Staatsfeind ist. Sein Verbrechen: Er hat die unglaublichen Überwachungspraktiken der USA, die alle bisherigen Vorstellungen gesprengt haben, aufgedeckt. Deutschland verweigert ihm Asyl aus Rücksicht auf die USA, d. h. internationale Interessen gehen vor Recht und Gerechtigkeit.
Anstatt dass ein Aufschrei von der deutschen Regierung zu hören wäre angesichts der Ungeheuerlichkeit, dass die USA befreundete Staaten und deren oberste Repräsentanten abhören, dass Maßnahmen ergriffen würden, um die eigene Bevölkerung vor derartigen Eingriffen in die Privatsphäre zu schützen, verhält sich die Politik unverständlich ruhig und zurückhaltend.
Kein Wunder, dass ein solches Verhalten das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung erschüttert.
Ich möchte im weiteren Verlauf dieses ersten Teils an Hand von exemplarischen Beispielen aufzeigen, welche Erscheinungen in der heutigen Zeit im Wirtschaftsleben, im gesellschaftlichen und sozialen Zusammenleben und im moralischen und zwischenmenschlichen Bereich dazu angetan sind, Ratlosigkeit und Verunsicherung sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern auszulösen.
Die Finanzkrise 2008 dürfte wohl auch noch Jahre nach Erscheinen dieser Abhandlung in Erinnerung sein. Sie erschütterte die gesamte Weltwirtschaft. Auslöser war die Immobilienblase, wo Banken in unverantwortlicher Weise Kredite vergeben haben, weil sie an einen ungebrochenen Bauboom glaubten, der sich als Irrtum entpuppte. Die einbrechende Konjunktur und zunehmende Arbeitslosigkeit machten es vielen Menschen, die mit Bankkrediten Eigentum erworben haben, unmöglich, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Damit fielen die Häuser, die aber nun unverkäuflich waren, an die Banken zurück und diese blieben auf ihren gewährten Darlehen sitzen.
Auch in vielen anderen Bereichen waren die Banken in Spekulationsgeschäfte verwickelt, durch die sie in ein viele Milliarden schweres Defizit gerieten. Die Regierungen in Europa glaubten, dass es keine andere Lösung gäbe, als die Banken mit Hunderten von Milliarden Euro zu stützen, um sie vor dem Bankrott zu bewahren. Allein für die Hypo Real Estate wurden 100 Milliarden zur Verfügung gestellt. Die Rettung der Banken ging zu Lasten des Steuerzahlers.
Die Empörung war groß, dass in Deutschland, das immer wieder mit Haushaltsdefiziten zu kämpfen hatte, womit viele Einsparungen gerade im sozialen Bereich gerechtfertigt wurden, für die Bankenrettung nun Hunderte von Milliarden bereitgestellt wurden.
Eines der Grundübel an den Finanzmärkten ist der Hochfrequenzhandel, wo mit Hilfe von Computerprogrammen binnen Bruchteilen von Sekunden Aktien gekauft und verkauft werden (SZ 8.1.13). An manchen Börsen laufen schon mehr als 70 % des Handels so ab. Auf Befragung hin fanden 70 % von Wallstreet-Akteuren die Börse für ungerecht, aber nur 40 % waren für schärfere Gesetze und wollten daran etwas ändern (SZ 25.4.14). Manche Händler der New Yorker Börse zahlen viel Geld dafür, dass sie ihre Computer nahe an den Computern der Börse installieren dürfen, denn so erkaufen sie sich einen zeitlichen Vorsprung – eben ganz entscheidend im Hochfrequenzhandel, wo es um Bruchteile von Sekunden geht. Noch dazu werden Scheinaufträge erteilt, um den Markt in eine bestimmte Richtung zu lenken, die dann im letzten Moment zurückgezogen werden (SZ 25.4.14).
Wohl auch ohne die Immobilienblase wäre es zu einem Bankencrash gekommen, denn schon im Jahre 2005 warnten Leute wie der Pianist Josef Bulva, der eine Lizenz für Investmentbanking erworben hatte, davor, dass es zu einem Finanzcrash kommen und alles zusammenbrechen würde, weil „keiner mehr weiß, mit welchen Produkten er eigentlich handelt und der Wert der Derivate vollkommen absurd ist“ (SZ 3./4.5.14). Dass die Gier die Ursache der Bankenkrise war, wurde in vielen Kommentaren betont. Jetzt haben wir 2014, und es hat sich am Gebaren der Banken und Finanzmärkte überhaupt nichts geändert. Wird es jemanden überraschen, wenn die nächste Bankenkrise ins Haus steht?
Geldinstitute und Händler sollen den deutschen Fiskus durch kriminelle Aktiengeschäfte um viele Milliarden Euro geprellt haben (SZ 16.3.13).
Ein großes Ärgernis waren die Boni-Zahlungen in Millionenhöhe an Banker. Das soll nun von staatlicher Seite her begrenzt werden. Aber anstatt nun zurückhaltender zu sein, werden die Boni sogar noch erhöht (SZ 25.4.14).
„Wie kann es sein“, fragt die Verfasserin des Artikels, „dass die Knaben der Hochfinanz Millionengehälter scheffeln, und der Steuerzahler für ihre Verluste einstehen muss?“ (SZ 5.4.14); das fragt sich das ganze Volk.
Während in sozialen Bereichen – z. B. in der Drogen- und Suchtberatung – finanzielle Mittel gekürzt wurden, standen für die Rettung der Autoindustrie sofort fünf Milliarden Euro bereit. Diese sog. Abwrackprämie wurde zum Verschrotten tadelloser, neun Jahre alter Autos gewährt, die noch viele Jahre ihren Dienst getan hätten, nur um die Autoindustrie zu unterstützen. Keinen Cent mussten die Autofirmen zurückzahlen, nachdem es ihnen nun wieder glänzend geht. Die Autoindustrie wurde auf Kosten der Steuerzahler saniert.
Immer wieder ist von Massenentlassungen die Rede. Firmen wollen ihre Gewinne erhöhen und rationalisieren Arbeitsplätze weg. So streicht die Bank Barcleys 12 000 Arbeitsplätze und erhöht gleichzeitig die Boni (SZ 12.2.14).
Deutsche Banken entlassen Tausende Mitarbeiter; die Commerzbank hat angekündigt, 6000 Stellen zu streichen, „die Deutsche Bank trennt sich gerade von 1500 Investmentbankern“ (SZ 6.3.13). „Wer nach Frankfurt reist, trifft erschütterte Seelen, herausgemobbte Banker und Menschen, die die Kälte in den Hochhausschluchten gewohnt waren, aber eines nicht kannten: Entwertung“ (ebd.).
Im Februar 2014 flog auf, dass die Banken die Wechselkurse manipulierten (SZ 7.2.14).
Saniert wird in der Regel auf dem Rücken der Angestellten. So sanierte der Inder Rajeev Suri den Netzwerkausrüster NSN, ein von Nokia und Siemens gemeinsam gegründetes Unternehmen, durch weltweiten Abbau von mehr als 20 000 Arbeitsplätzen (SZ 20.4./1.5.14). Der Gewinn stieg um 10 Prozent! Die Anleger werden zufrieden sein!
Regelmäßig geschehen Entlassungen von Firmenangehörigen und Werksschließungen, um den Gewinn zu erhöhen So will jetzt die mitgliederstärkste Krankenkasse Barmer in Deutschland 3500 Arbeitsplätze streichen, das ist jeder fünfte Arbeitsplatz (SZ 25.2.14).
Spekulationen mit Nahrungsmitteln, Energie, Erdöl und Rohstoffen treiben die Preise in die Höhe, so dass Nahrungsmittel für die Menschen in der Dritten Welt kaum noch erschwinglich sind.
Korruption und Betrug spielen bei vielen Geschäften, die Firmen tätigen, eine erhebliche Rolle. Viele Aufträge werden durch Bestechungsgelder oft in Millionenhöhe an Land gezogen. In Brasilien läuft gerade gegen Siemens ein entsprechendes Verfahren.
Ein Entsorgungsunternehmen – Technosan - entsorgt über Jahre hinweg „illegal und nicht fachgerecht giftigen Gleisschotter, kontaminiertes Erdreich und Industriemüll“ (SZ 2.5.14).
In Griechenland geht erst eine Datei mit Namen griechischer Steuersünder verloren, dann taucht sie wieder auf, nur fehlen jetzt auf der Liste drei Verwandte des früheren Finanzministers Papakonstantinou. Er steht im Verdacht, der Fälscher zu sein (SZ 1.1.13).
Der Autohersteller Daimler gibt im Jahr 2014 320 000 Euro für Spenden an Parteien aus (SZ 23.4.14). Der Leiter der Kommunikationsabteilung bei Mercedes argumentiert, dass der Autobauer „die Parteien bei ihrer Mitwirkung an der politischen Willensbildung unterstütze“. Davon bin ich überzeugt; natürlich soll die Willensbildung im Sinne des Autobauers erfolgen! Die regierungsunabhängige Gruppierung LobbyControl fordert eine Begrenzung von Parteispenden auf 50 000 Euro pro Spender und Jahr!
Der Rüstungskonzern EADS sponsert den Wiener Fußballclub Rapid Wien mit Millionen. Das sollte führende SPÖ-Politiker bis hin zum Bundeskanzler und zum Staatspräsidenten davon abhalten, den „Eurofighter“-Deal zu gefährden (SZ 13.2.14).
Der Formel-I-Boss Bernie Ecclestone wird derzeit – Mai 2014 - in München angeklagt, den damaligen BayernLB-Manager Gerhard Gribkowsky mit 44 Millionen Dollar bestochen zu haben, um ihn als Rivalen bei den Anteilen an der Formel I loszuwerden. Gribkowsky wurde bereits 2012 zu achteinhalb Jahren wegen Bestechlichkeit verurteilt (SZ 24. und 25.4.14).
Ein EU-Gesetz ermöglicht es Firmen, gegen Staaten zu klagen, wenn diese Gesetze einführen, die für sie finanzielle Nachteile mit sich bringen. So hat Vattenfall die Bundesregierung vor einem internationalen Schiedsgericht verklagt, weil es wegen der Energiewende Kernkraftwerke früher als vereinbart stilllegen müsse (SZ 22.4.14).
Durch das Freihandelsabkommen, das zwischen der EU und den USA derzeit (Frühjahr 2014) ausgehandelt wird, soll ein Grundrecht auf ungestörte Investitionen festgeschrieben werden. „Man kann sich ausmalen, was da künftig alles zu einem schadenersatzpflichtigen Investitionshindernis werden könnte: nationale Umwelt- und Verbraucherschutzrechte, Arbeitsschutzvorschriften, Buchpreisbindung, vielleicht die betriebliche Mitbestimmung und der Mindestlohn, gewiss auch ein Fracking-Verbot“ sagt Heribert Prantl in der SZ vom 22.4.14. Das rührt an „Fundamentalfragen von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.“
Eine EU-Vorschrift verlangt, dass öffentliche Bauten EU-weit ausgeschrieben werden müssen. Gegen eine Gemeinde wird strafrechtlich vorgegangen, weil sie ortansässige Unternehmen beauftragt hat!
Die oft bis ins Einzelne gehenden Vorschriften der EU, die das tägliche Leben regeln wollen, werden von vielen als unerträglich empfunden, wie z. B. dass künftig eine Kaffemaschine nach fünf Minuten abschalten muss, damit kein unnötiger Strom verbraucht wird - von den Vorschriften für korrekte Lebensmittel wie der Krümmung von Gurken, der Länge des Spargels und der Makellosigkeit von Äpfeln gar nicht zu sprechen.
Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst veruntreut Stiftungsgelder in Millionenhöhe, um die Rechnungen für den Bau des Diözesanen Zentrums bezahlen zu können, dessen Kosten statt der ursprünglich veranschlagten fünf bis sechs Millionen jetzt auf über 30 Millionen gestiegen sind (SZ 17.2.14). Es sind Gelder aus einer 1949 gegründeten Stiftung, deren Erträge für arme, kinderreiche Familien verwendet werden sollten.
Die massenhafte Verabreichung von Antibiotika in der Tierzucht – Lachsfarmen kommen ohne Antibiotika nicht aus, aber auch in der Schweine- und Geflügelzucht werden Antibiotika eingesetzt, zum Teil zur Abwehr von Krankheiten, zum Teil zur schnelleren Fleischgewinnung – hat eine zunehmende Resistenz von Krankheitsbakterien zur Folge, so dass die WHO betont, dass die Resistenz „jetzt eine der Hauptgefahren für die Gesundheit“ ist (SZ 2.5.14).
Es geht immer ums Geld. Auch denjenigen, die predigen, dass Geld nicht alles ist, geht es ums Geld. Jeder kennt den Ausspruch: „Geld macht nicht glücklich“, und es ist heute nachgewiesen, dass ab einem bestimmten Einkommen das Glück nicht mehr zunimmt.
Die Kirche, die im Geist Jesu sagt: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ hält sich in keiner Weise daran, das Geld gering zu achten. „Fest im Glauben an hohe Renditen’“ ist die Überschrift eines Artikels in der SZ vom 1.2.14, der aufzeigt, wie der Finanzchef der evangelischen Kirche Gelder in hochriskante Anleihen investiert hat.
Steuerhinterziehung galt lange Zeit als Kavaliersdelikt. Das änderte sich im Bewusstsein der Öffentlichkeit, als zunehmend deutlich wurde, welche Millionenbeträge dadurch jährlich dem Gemeinwesen entzogen wurden. Deshalb schlug es dann hohe Wellen, als sich herausstellte, dass auch so Prominente wie Uli Hoeneß und Alice Schwarzer Steuern hinterzogen - bei Hoeneß waren es von anfangs zugegebenen 3,5 Millionen am Ende 28 Millionen - --- hinterzogene Steuern wohlgemerkt, nicht Einkommen, von dem er die Steuern nicht bezahlt hätte! Dabei empörte nicht nur die Höhe der hinterzogenen Steuern, sondern insbesondere die Enttäuschung darüber, dass die genannten Personen für integer gehalten worden waren.
Jährlich werden schätzungsweise 40 Millionen männliche Küken vergast oder geschreddert, weil sie „weder Eier legen noch genügend Fleisch ansetzen“ (SZ 15.5.14).
Ich glaube, nicht zu hoch zu greifen, wenn ich behaupte, dass die Plagiate von Karl-Theodor zu Guttenberg und Annette Schavan, mit denen sie ihre Doktorarbeit erschlichen haben, die bundesdeutsche Gesellschaft erschüttert haben.
Enttäuschend bei Guttenberg war gar nicht so sehr die Verfehlung, seine Doktorarbeit zu erheblichen Teilen abgeschrieben zu haben, ohne die Quellen zu nennen, sondern dass sein Erscheinungsbild eine Korrektheit und eine moralische Integrität vermittelt, die eben nicht gegeben, sondern nur vorgetäuscht sind.
Ähnlich ist es bei Annette Schavan, die noch dazu die Stirn besaß, sich an der Universität München als externes Mitglied des Hochschulrats wählen zu lassen (1.10.13), also an den Ort (Universität), an dem ihre Verfehlung stattgefunden hat, obwohl der Plagiatsvorwurf schon im Mai 2012 erhoben wurde. Ihre Glaubwürdigkeit bedeutete ihr wohl nichts.
Beiden wurde inzwischen der Doktortitel aberkannt. Schavans Doktorarbeit trug ironischerweise den Titel: „Person und Gewissen“. Auch das ein Beispiel, wie sehr hehre Ideen und die eigene Lebenswirklichkeit auseinander klaffen, was ich in Teil II darlegen werde.
Für repräsentative Großprojekte ist immer Geld vorhanden, sei es für den Berliner Großflughafen BER, der inzwischen Milliarden verschlungen hat und immer noch nicht eröffnet werden konnte, den Transrapid von München zum Franz-Josef-Strauß-Flughafen, für den ebenfalls Milliarden vorgesehen waren, dann aber nach erheblichem Widerstand doch nicht gebaut wurde, oder den unterirdischen Bahnhof von Stuttgart, der ebenfalls Milliarden kosten wird - aber für soziale Dienste wie Bezahlung von Krankenschwestern, Pflegeberufe, Lehrer an Gymnasien und anderen Schularten, Behinderteneinrichtungen, Bekämpfung der Drogensucht etc. werden nur ungenügend finanzielle Mittel bereitgestellt.
Viele Menschen leben heute umwelt- und gesundheitsbewusst. Da stößt es auf Unverständnis, wenn Bio-Lebensmittel weite Wege zurücklegen und immer mehr aus dem Ausland herbeigeschafft werden (SZ vom 13.2.14).
Deutsche Kartoffeln werden zum Waschen nach Italien transportiert, Unterwäsche wird, nur um die Ränder zu säumen, von Deutschland nach Portugal verfrachtet und wieder zurückgebracht.
Die EU-Kommission war drauf und dran, das Wasser zu privatisieren. Nur ein Proteststurm – zwei Millionen Unterschriften gegen die Privatisierung – hielt sie schließlich von diesem Vorhaben ab. Aber selbst an ein solch überwältigendes Votum aus der Bevölkerung wäre sie nicht gebunden gewesen!
Die Kluft zwischen Arm und Reich nimmt immer mehr zu (SZ 27.2.14). Als dies 2013 im Armutsbericht der Regierung stehen sollte, legte die FDP Widerspruch ein. Die Aussagen „Die Privatvermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt“ und dass 2010 „mehr als vier Millionen Menschen für einen Bruttolohn von unter sieben Euro“ arbeiteten und die Aussage: „Während die Lohnentwicklung im oberen Bereich positiv steigend war, sind die unteren Löhne in den vergangenen zehn Jahren preisbereinigt gesunken“ mussten auf Drängen der FDP aus diesem Bericht gestrichen werden. Die FDP hat damit verhindert, dass der Armutsbericht ungeschönt veröffentlicht wird und darauf gedrungen, dass das zunehmende Auseinanderklaffen von Reichen und Armen in Deutschland verschleiert wird (SZ 6.3.13).
Ebenfalls auf Drängen der FDP wurde im Hotelgewerbe ein Mehrwertsteuersatz von nur 7 statt 19 % eingeführt.
„Das oberste eine Prozent häuft Reichtümer an, hat aber dabei den 99 Prozent nichts als existenzielle Unsicherheit beschert“ heißt es in einem Bericht der SZ vom 8./9.2.14 über prominente Steuerhinterzieher in Deutschland.
Das viel beachtete Buch von Thomas Piketti „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ – ich zitiere aus der Rezension von Thomas Steinfeld in der SZ vom 22.4.14 – zeigt überzeugend auf, dass das landläufigste aller Vorurteile, „dass die Reichen immer reicher werden, während die Armen meistens arm bleiben“ zutrifft. In den USA haben etwa 10 % der Amerikaner über 70 % des nationalen Reichtums, das oberste eine Prozent hat über die Hälfte. Während John f. Kennedy im Jahr 1963 noch überzeugt war, dass „eine Flut alle Boote hebt“, womit er ausdrücken wollte, dass vom Wirtschaftswachstum zwar die einen mehr, die anderen etwas weniger, am Schluss aber alle etwas davon haben, kann Piketty nachweisen, dass dies ein Irrtum war: Etwa 60 % des Zuwachses an Produktivität kam keineswegs denen zugute, die ihn hervorgebracht haben, sondern Investoren und ihren Managern. Die Tatsache, dass sich mehr Leistung für die Menschen nicht lohnt, rührt an die Grundlagen dieser Gesellschaft. Obwohl sich Piketty streng an empirische Daten zu halten versucht, kann er nicht umhin zu konstatieren, dass dies „schreckliche“ Folgen für den Zusammenhalt der Gesellschaft haben könne.
In München werden Wohnungen luxussaniert. Die alteingesessenen Bewohner werden oft mit üblen Methoden zur Räumung veranlasst – wie Absperren des Wassers oder des Stroms. Für die meisten ehemaligen Mieter sind die Wohnungen nach der Renovierung unerschwinglich.
Ratlosigkeit entsteht auch dadurch, dass viele einzelne Menschen, aber auch Organisationen wie Amnesty Inernational oder Greenpeace oder auch einzelne Staaten darum bemüht sind, mehr Menschlichkeit, mehr Gerechtigkeit und Frieden und Umweltbewusstsein zu bewirken. Dies wird von anderen Staaten hintertrieben und konterkariert, z. B. im Zusammenhang mit dem Walfang. Trotz einem internationalen Verbot des Walfangs, das nicht zuletzt durch den Einsatz von Greenpeace, deren Leute ihr Leben aufs Spiel setzen, zustande kam, kann das Töten der Wale nicht gestoppt werden. Japan beruft sich bei der Tötung auf wissenschaftliche Forschungszwecke.
Unsere Zeit ist geprägt von Hetze, Hektik und Stress. Viele fühlen sich überfordert und reagieren mit Krankheit.
Psychische Erkrankungen nehmen zu, besonders bei Jugendlichen, Lehrern und Erziehern (SZ 9.4.14). Die Burn-out-Quote insgesamt schnellte innerhalb von 10 Jahren um 1400 Prozent nach oben (SZ 27.4.14). 2012 wurden mehr Beschäftigte als je zuvor wegen psychischer Leiden krankgeschrieben; seit 1997 erfolgte eine Zunahme um 165 % (SZ 23.3.13).
Ärzte bescheinigen 620 000 Kindern und Jugendlichen, am ADHS-Syndrom zu leiden (SZ 30.1.13). Das ist ein Anstieg gegenüber 2006 um 42 Prozent. Depressionen bei Kindern und Jugendlichen nehmen zu (SZ 2.3.14).
Viele Schulkinder nehmen Medikamente, jedes fünfte Grundschulkind sei therapiebedürftig (SZ 27.2.13).
Großes Entsetzen hat der Kindesmissbrauch in Kirchen, Sportvereinen, Schulen und anderen Betreuungseinrichtungen für Kinder hervorgerufen; alles Stätten, in die Menschen größtes Vertrauen gesetzt haben.
Ein Polizist schlägt auf eine gefesselte, auf einer Holzpritsche liegende Frau derart mit Fäusten ein, dass sie eine gebrochene Nase und einen gebrochenen Augenhöhlenbogen davonträgt (SZ 6.2.13).
Kriminalbeamte in der Drogenfahndung nehmen Rauschgift (SZ 10.3.14).
„Gutachter bei Gericht urteilen häufig im Sinne des Gerichts (SZ 7.2.14). Nun gibt es auch noch wissenschaftliche Belege dafür, dass viele Gutachter nicht wirklich ergebnisoffen prüfen, sondern „von vornherein wissen, was bei dem Gutachten herauskommen soll, weil sie vom Gericht einen Wink bekommen.“
Vogelschützer kämpfen verzweifelt, aber vergeblich gegen die massenhaften Vergiftungen von Vögeln und anderen Tierarten: Rotmilan, Schwarzmilan, Mäusebussard, Fuchs und Marder. Obwohl es schon schwer genug ist, Täter zu überführen –wenn dann einer gefasst ist, stellt die Staatsanwaltschaft, wie jetzt in der Rhön, das Verfahren gegen einen Täter, der Tiere vergiftet hat, ein, weil es kein öffentliches Interesse sehen kann (SZ 25.2.14).
Die Machenschaften beim ADAC erschütterten ganz Deutschland: Beim Auto des Jahres wurden Zahlen frisiert und Tests manipuliert. Ferner bereicherte sich der ADAC beim Verkauf von Autobatterien, wobei die Pannenhelfer unter Druck gesetzt wurden (SZ 1.2.14, 8.2.14, 2.3.14). Bei der Pannenhilfe wurden die Helfer angewiesen, liegengebliebene Autos renommierter Fahrzeug-Marken bevorzugt gegenüber den ADAC-Mitgliedern zu bedienen.
Immer mehr macht sich ein Gefühl der Verlorenheit in einer Welt des Wettbewerbs breit (SZ 25.3.14).
Gehirntod ist die Voraussetzung für Organentnahme. Aber immer wieder unterlaufen Ärzten Fehler bei dessen Feststellung (SZ 4.3.14 u. 18.2.14).
Die betrügerischen Machenschaften im Zusammenhang mit Organtransplantationen wie in Göttingen bewirkten, dass die Organspendebereitschaft drastisch zurückgegangen ist. Bei 105 untersuchten Fällen gab es 79 Verfehlungen. Der Grund: Steigerung der eigenen Reputation, finanzielle Anreize. Transprlanteure und Kontrolleure waren „einfach zu sehr miteinander verflochten“ (SZ 13.1.14).
Der Chefarzt einer Münchner Privatklinik drängt eine junge geringfügig übergewichtige Frau zur Magenverkleinerung, die schief ging, so dass die Frau ihren Magen verlor. „Vor Gericht kam auf den Tisch, dass der Mediziner die unerfahrene Patientin unter Zeitdruck gesetzt und dann bar abkassiert haben soll“ (SZ 10./11.5.14).
In der Medizin werden mit der Angst große Gewinne gemacht: „Wenn Sie die Operation nicht machen lassen, sitzen Sie in ein paar Jahren im Rollstuhl“ (SZ 16.4.14). Es wird nicht gemacht, „was für den Patienten nachweislich am besten wäre, sondern was bezahlt wird“ (ebd.).
Wenn nach Operationen in der Hälfte der Fälle „keinerlei Unterschied zu einer Scheinbehandlung“ festzustellen ist (SZ 24./25.5.14), werden die Erfolge der Medizin sehr in Frage gestellt.
Die Energiewende, das erklärte Ziel der deutschen Bundesregierung nach Fukushima, geht nur langsam voran. Viele verzweifeln an der Umsetzung (SZ 24.2.14). „Rationale Argumente sind oft nutzlos, um Menschen von neuen Stromtrassen oder dem Nutzen von Energiesparlampen zu überzeugen.“ Franken in Pegnitz protestieren gegen eine Stromtrasse, Thüringer gegen ein Pumpspeicherwerk und Hessen haben eine Biogasanlage per Gerichtsentscheid gestoppt.
Die Industrie soll von den Kosten der Energiewende verschont werden; sie sollen vom Verbraucher allein getragen werden (SZ 9.4.14).
Millionen Tonnen Nahrungsmittel – in Deutschland 6,7 Millionen, pro Kopf mehr als 80 kg - werden jährlich vernichtet, weil sie entweder EU-Richtlinien nicht entsprechen oder das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, obwohl bekannt ist, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum kein Verfallsdatum ist (SZ 19.5.14).
In der Fischerei wird Beifang – oft 80 % des Gefangenen – entsorgt, d. h. mehr oder weniger tot zurück ins Meer geworfen, obwohl vieles davon verwertbar wäre. Bizarre Fangvorschriften tragen dazu bei.
In vielen Staaten gehen Menschen gegen die Korruption ihrer Politiker auf die Straße, so jetzt in Argentinien.
In Afghanistan sitzen nicht die Täter in Haft, sondern die 600 Frauen, die von ihnen vergewaltigt worden sind! (SZ 24.5.13). In Pakistan und Indien werden Frauen verbrannt oder mit Säure überschüttet, häufig aus dem Grund, um eine andere Frau heiraten und sich deren Mitgift aneignen zu können.
Frauen sind Opfer von Menschenhandel (SZ 17.1.13) und werden zur Prostitution gezwungen.
Gruppenvergewaltigungen gab es nicht nur in Indien, sondern auch in Brasilien (SZ 6.4.13).
In Indien ist laut Unicef jedes dritte Vergewaltigungsopfer ein Kind (SZ 22.4.13) Ein vier Jahre altes Mädchen ist an den Folgen einer Vergewaltigung gestorben. In Neu Delhi liegen laut SZ vom 2. Mai 2013 noch zwei kleine Mädchen in einem Krankenhaus. Am Freitag missbrauchte ein Täter eine Sechsjährige in einer Toilette und schlitzte ihr den Hals auf.
„Die Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist ein dauerhaftes Phänomen in unserer Gesellschaft“ (SZ 8.3.13) – das ist jetzt in Deutschland! Kaum eine Woche vergeht, dass nicht von einer Vergewaltigung oder einer versuchten Vergewaltigung in der Zeitung stünde.
Eine EU-Studie ergibt, dass jede dritte Frau in Europa Gewalt erlebt hat (SZ 5.3.14). Fünf Prozent, also etwa neun Millionen Frauen, erklärten, Opfer einer Vergewaltigung gewesen zu sein. „Auch Deutschland schneidet alles andere als gut ab: So liegt der Anteil der über 15-jährigen Frauen, die physische oder auch sexuelle Gewalt erlebt haben, mit 35 Prozent knapp über dem EU-Durchschnitt (33 %).“
Beim Prozess um die NSU-Morde wird um das im Gerichtssaal hängende schlichte Holzkreuz gestritten. Ein Mitglied einer türkischen Beobachter-Organisation übt heftige Kritik: Religiöse Symbole hätten in einem Rechtsstaat nichts zu suchen. Das Kreuz sei eine Bedrohung für Nicht-Christen (SZ 10./11.5.13).
Jeder zweite Deutsche hält den Islam für eine Bedrohung, in Spanien sind es 60 %, in der Schweiz 50 %; 42 % der Amerikaner schätzen ihn als gefährlich ein (SZ 29.4.13).
Bei Hungersnöten sind in Somalia von 2010-2012 258 000 Menschen gestorben, fast die Hälfte davon Kinder.
Studien zeigen einen zunehmenden Narzissmus unter Schulabgängern. Es entsteht eine wachsende Kluft zwischen Anspruch und Einsatzbereitschaft bei den jungen Menschen. (SZ 2.5.13)
Autofahrer überfahren mutwillig Kleintiere. Versuche zeigten, dass Männer zehnmal so oft grausam gegenüber Tieren waren als Frauen. Sie lenkten mutwillig ihr Auto auf die von Forschern ausgelegten (Plastik-) Schildkröten (SZ 2.1.13).
Menschen haben Freude am Quälen (SZ 22.10.13).
Immer wieder gibt es Meldungen, dass Menschen tatenlos zusehen, wenn andere in Bedrängnis geraten, Helfer werden oft selbst angegriffen.
Menschen werden grundlos zusammengeschlagen wie in dem Bericht vom 2.1.13: „Mit mehreren Tritten gegen den Kopf ihres Opfers hat ein Brüderpaar im Dortmunder Hauptbahnhof einen 25-jährigen Sauerländer schwer verletzt. Einen Grund konnten sie nicht angeben.“
In den USA gibt es ein neues Phänomen, das sich „Knockout Game“ nennt (SZ 14.1.14). Dabei werden die Teilnehmer aufgefordert, eine willkürlich ausgewählte Person mit nur einem Schlag niederzustrecken. Mehrere Menschen sind im vergangenen Jahr bei diesen Angriffen ums Leben gekommen.
Nicht selten werden ähnliche Taten per Handy-Kamera gefilmt und ins Internet gestellt.