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Das waren Zeiten! Dülmen in Geschichten und Bildern aus 60 Jahren (1958 bis 2018) Autobiografisch schreiben heißt Authentizität, die den Leser erreichen muss - und das Geschriebene sollte den Leser berühren. Das bedeutet aber auch: schreiben mit Herzblut. Literarisch schreiben kann darüber hinaus bedeuten, dass ein/e AutorIn noch eine weitere Verfremdung von Namen, Ort und Zeit anstrebt, so dass eine freie Erzählung, eine Satire oder ein Gedicht entstehen. Dies ist ein neues Projekt des Vereins Lettera-Tour-Treff e.V. und das Endergebnis ist das gemeinsame Buch voller persönlicher Erinnerungen.
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Seitenzahl: 443
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Lettera-Tour-Treff e.V.
Dülmen - Haltern am See – Marl seit 1988
Zeitzeugen erzählen…
Foto: Werner Niebisch 1963
Das Lüdinghauser Tor 2004 - Foto: Günter Riddermann
Inspiration bleibt…
Die Samen der Vergangenheit sind die Früchte der Zukunft.
Buddha
Lettera-Tour-Treff e.V.Dülmen - Haltern am See – Marl seit 1988
Ein großes Dankeschön an die Autoren in ihren Heimatorten aller Himmelsrichtungen, die sich so unterschiedlich und vielfältig an das kleine “Herz des Münsterlandes” erinnert haben. Nur dadurch konnte diese Idee Wirklichkeit werden.
Wir danken auch unseren Helfern und Infogebern vor Ort und aus der Ferne für die geschenkte Zeit, für das Fotomaterial, für die vielfältigen Anregungen, die konstruktive Kritik, sowie Anstöße für ein Treffen in Dülmen.
Es ist eine Menge von Unterlagen zusammengekommen, sodass wir einen 2. Band ins Auge gefasst haben. Auch dafür danke.
Ein besonderer Dank gilt der Hamburger Edition Contra-Bass, die den Abdruck zweier Abschnitte aus dem neuen Buch “Salomon ruft” erlaubt hat, sowie Gregor Eisenhauer für die freundliche Genehmigung, den Nachruf für Joe Krings diesem Buch beizufügen.
Vorwort von Dolores C. Tannwitz
Vorwort von Willi Dommer
Vorstellung der Autoren
Pilotprojekt 2018
Der alte Bahnhof
Rund um die Kreuzkirche
Wildpferdefang & Herzogswetter
Auf dem Clemens-Brentano-Gymnasium
Opas Büdken / Aufstieg & Fall eines langjährigen Kiosks
Wasserfreunde Dülmen
Schüleraustausch
Beatbands der ersten Stunde in Dülmen
Giovanni und seine Eisdielen
Sport ist Mord
Marthas "Mäuse"
Meine Erinnerungen an Dülmen von 1958-1975
St.-Barbara-Kaserne
Dülmen in Westfalen
Flüchtlingskinder
Vorpark
Erinnerungen an den Wildpark
Kindheit am alten Bahnhof in Dülmen
Piele Piele
Schützenfeste
Marktgeschichten und mehr
Kinos in Dülmen
Traditionen
Oh Du fröhliche
Intermezzo 1968
Schülerzeitung "Raster"/Von 1983-2001 bei den Grünen
Mein peinlicher Vater
Von Lehrern und Schülern (kleine Sammlung)
Schattensammler
Volksschulgeschichten
Gelände-Stunts in den Borkenbergen
Auf dem Weg ins "Pardon"
Mölleck "Zur alten Eiche"
Die Nachprüfung 2018
Wem Gott will rechte Gunst erweisen
Aus dem Osten nach Dülmen
Karneval
Elvis-Tolle und Entenschwanz
Erinnerungen von Hans Ramberg
Evangelischer Friedhof
Kirchengeschichte(n)
Geschichte(n) aus Alt-Dülmen
Von Strebern, Faulpelzen und Klassenclowns
Bahnhof Buldern
Als Fahrschüler das Trampen gelernt
Sturmtief Deutschland
Kleiderbügel nach Kiel
Familie
Was eingezäunt ist, ist tabu
St. Andreasberg im Harz
Klatschmohn
Schwester Priscilla (1899-1985)
Wurzeln in Dülmen gefunden
In Gedenken an Hugo Bleich
Kolpinghaus
Wortschätze eines fliegenden Dülmeners 1966-1984
Brunhildes Erinnerungen an Dülmen von 1956-1964……...
Autofreier Sonntag
Der Müller
Von der Altmark zum "Engsterstein"
Auf Leben und Tod
Natz von Dülmen seggt
Digitalisierung aus Dülmen
Nachwort von Sarah, Rebekka, Zofia, Elisabeth van Überall
In memoriam
Nachruf Joe Krings
Diverses
Informationen
Logo
Täter-/Opferenergien
Die Buchstaben haben dann Anmut,
wenn sie nicht mit Unlust und Hast,
auch nicht mit Mühe oder Fleiß,
sondern mit Lust und Liebe geschrieben sind.
Giambattista Bodoni (1740 - 1813), italienischer Schriftsetzer
Autobiografisch schreiben heißt authentisch schreiben.
Authentizität, die den Leser erreichen muss - das Geschriebene sollte den Leser berühren.
Das bedeutet auch: schreiben mit Herzblut.
Literarisch schreiben kann darüber hinaus bedeuten, dass ein(e) AutorIn noch eine weitere Verfremdung von Namen, Ort und Zeit anstrebt, sodass eine freie Erzählung, eine Satire oder ein Gedicht entstehen.
Das 1. Titelbild im Buch wurde in Gedenken an unseren ehemaligen Schriftführer des Vereins, Werner Niebisch, alias Marcel (1948-1993), gewählt. Es war einer seiner Lieblingsplätze in der Natur.
Dies ist eine Projektgruppe mit dem Ziel, im Endergebnis ein gemeinsames Buch zu schreiben.
Mein Dank geht an die Autoren aus „unserer“ Zeit … jeder schreibt aus seinem privaten Erleben. Dem Leser wird darin ein bunter Strauß zeitgeschichtlicher Erinnerungen präsentiert.
Gemeinsam wünschen wir uns viel Spaß auf dem literarischen Spaziergang in die Vergangenheit, die uns alle verbindet und bis in die Gegenwart reicht.
Es gibt längst Vergessenes im neuen Gewand, Unvergessliches, Schönes, Trauriges…
und es war und ist voller Leben!
Ich mag die Vergangenheit ebenso wie die Gegenwart. Was ich der Vergangenheit gelernt habe, kann ich gegenwärtig und zukünftig integrieren und anwenden. So ist alles ein Teil des Lebens.
Ich kenne viele Menschen, die ihre Vergangenheit vergessen, verdrängen oder abhaken. Dazu gehöre ich nicht. Ich bin die Hüterin der vergangenen Geschichten und habe damit schon so manchem aus meinem Familien- und Freundeskreis entweder eine große Freude gemacht, oder den einen oder anderen an längst vergessene Jugendsünden erinnert.
Ein herzliches Dankeschön an die Autoren in ihren Heimatorten aller Himmelsrichtungen, die sich so unterschiedlich und vielfältig an das kleine “Herz des Münsterlandes” erinnert haben. Nur dadurch konnte ja meine Idee Wirklichkeit werden.
Dolores C. Tannwitz
1. Vorsitzende
Gedanklich durch die Stadt streifen
Seit etwa vierzig Jahren lebe ich in einem kleinen Schwarzwalddorf, in dem meine Heimatstadt Dülmen gänzlich unbekannt ist. So habe ich oftmals über die Wildpferde des Herzogs von Croy, über die Stigmata und Visionen der seliggesprochenen Anna Katharina Emmerick oder über den „Tollen Bomberg“ erzählt oder den Bergmenschen die Reize der flachen, aber überaus interessanten Gegend des Münsterlands mit ihren Äckern, Wiesen, Weiden, kleinen Wäldchen, Wallhecken und Wasserschlössern erklärt.
Wie viele Erinnerungen im Hinterkopf schlummern, habe ich erst im Zuge der Mitarbeit am vorliegenden Buch erfahren. Ich bin gedanklich durch die Stadt gestreift, habe überlegt, was wir in jungen Jahren so getrieben haben und dabei einiges zutage gefördert, das ich längst vergessen glaubte: meine Kindheit im „Alten Bahnhof“, die Eigenarten der damaligen Lehrer, Weihnachten in der Familie, die Anfänge der Beat-Musik, abendliche Spaziergänge durch den Wildpark, eventuell auch Frauengeschichten.
Vor allem aber habe ich in diesem Zusammenhang etliche alte Bekanntschaften auffrischen können. Bislang nur telefonisch oder per „Messenger“ auf Facebook, aber ich bin mir sicher, dass ich in absehbarer Zeit nach Dülmen fahren und einige der Bekannten wiedersehen werde. Wer weiß – vielleicht fällt mir dann ja noch mehr von früher ein. An dieser Stelle möchte ich schon mal jenen danken, die mir mit Tipps geholfen haben, mir neue Ideen zukommen ließen oder eventuelle Missverständnisse korrigiert haben – allen voran Gisela Bielefeld, Rüdiger G. Behrens, Uli Backmann und Werner Krause.
Willi Dommer
Klaus Aldick-Simon, Geburtsname Aldick, geboren am 26.09.1951 in Dülmen
Die ersten Lebensjahre in den Bendix-Häusern am Dalweg gewohnt, später in der Ortsmitte, Tiberstraße 2
Schulbildung in Dülmen:
1958-1962 Overbergschule
1962-1969 Clemens-Brentano-Gymnasium
Ausbildung zum Fotografen 1969-1972
bei Friedrich Nolting, Viktor Str. 12
1975 nach Münster gegangen, 2 Jahre Fachoberschule für Gestaltung besucht, dann Umschulung zum Schlosser an der Handwerkskammer.
1984 geheiratet, sechs Kinder (Söhne)
Schlossermeister seit 1987, selbstständig seit 1993, neue Werkstatt mit Wohnhaus 1999 in Senden errichtet.
Metallbau Klaus Aldick-Simon, www.metallbau-ka.de
Consuelo Azzari, 1969 geboren in Guatemala, seit Mai 2011 wohnhaft in Dülmen. Diese Stadt war mein Glück, denn mit der Hilfe der Bürger über die „Streiflichter“ konnte mein todkrankes Baby geheilt werden. Mein ältester Sohn Christian ist heute 17 Jahre alt und kerngesund. Er und seine beiden jüngeren Brüder haben sich in Deutschland schnell eingelebt und fühlen sich in Dülmen sehr wohl. Die ganze Geschichte habe ich in spanischer Sprache als Buch herausgebracht. Die deutsche Übersetzung ist in Arbeit.
Gisela Bielefeld wurde 1952 in Dülmen geboren. Von 1958 bis 1962 besuchte sie die Josefschule, von 1962 bis 1968 bis zur mittleren Reife die Marienschule in Dülmen. Sie erlernte den Beruf der Kosmetikerin und kehrte 1980 ihrer Heimatstadt den Rücken. Heute lebt sie in den USA, in Texas, Hillcountry.
Sarah Bleich wurde 1992 in Dortmund geboren und studierte in Ulm und Aachen Psychologie. Nach dem Studium begann sie in Mannheim eine Ausbildung zur Psychotherapeutin. Ihre Heimatstadt Dortmund besucht sie noch immer regelmäßig und gern.
Renate Brackmann, geb. Bickmann wurde 1951 in Merfeld geboren. Heirat mit Willi Brackmann 1973. Sie arbeitete zunächst als Exportsachbearbeiterin bei der Firma Thies in Coesfeld, später bei Donaldson in Dülmen und verzog dann 1975 mit ihrem Mann nach Mülheim an der Ruhr. Geburt der Tochter 1990. Von Mülheim aus ging es 1991 nach Berlin. Seit 2010 wohnt sie mit ihrem Mann in Haltern am See.
Willi Brackmann wurde 1949 in Coesfeld geboren. Er war mit Werner Niebisch gemeinsam beim Bund in Borken stationiert. 1991 ging er als positives Wende-Opfer mit seiner Familie für viele Jahre nach Berlin. Heute wohnt er mit Frau und Tochter in Haltern am See und genießt seinen Ruhestand, nach einer arbeitsreichen Karriere in einer Führungsposition.
Andries Broekhuijsen wurde 1958 in den Niederlanden geboren und hat an der Universität (TH) in Delft Bergbau studiert. Hier traf er auf seinen beruflichen Mentor, Werner Tannwitz, der an der Uni dozierte und ihn nach Dülmen lockte, um ihn als seinen Nachfolger einzuarbeiten.
Am 1. April 1982 begann Andries Broekhuijsen seine Arbeit bei der EPR und wohnt seitdem in Dülmen. Er ist zwischenzeitlich selbständiger Geschäftsmann und hat noch viel vor, bevor die Rente eingeläutet wird.
Willi Dommer wurde 1952 im westfälischen Münster geboren und studierte dort Soziologie und Germanistik. Nach der Promotion (1981) absolvierte er ein zweijähriges Volontariat bei einer Tageszeitung im Ruhrgebiet. Von 1985 bis 2002 war er als Redakteur bei der Zeitschrift „esotera“ in Freiburg beschäftigt. 1990 erschien im Freiburger Verlag Hermann Bauer sein erstes Buch „Wo die alten Götter weiterleben“ über die Relikte steinzeitlicher und keltischer Spiritualität in Europa.
Von 2002 bis 2005 arbeitete er als freiberuflicher Journalist, danach als Paketbote und ab 2008 als schreibender und malender Taxifahrer in Emmendingen. Seit 2015 Rentner und Buchautor in Simonswald (Schwarzwald).
Weitere Buchveröffentlichungen:
2003 „Meine Kelten – Fiction, Facts & Fantasy“
(Packpapier-Verlag, Osnabrück)
2003 „Ritual und Klangtraum – Alte Instrumente neu entdeckt“
(Arun-Verlag, Engerda)
2015 „Wo soll’s denn hingehen? – Taxi-Geschichten aus dem Breisgau“ (BoD)
2017 „Auf der Spur der Keime – eine Krankenhaus-Odyssee (BoD) 2018 „Auf Du und Du mit dem König der Diebe – als Paketbote im Südschwarzwald“ (BoD)
Andreas Elskemper geboren in Dülmen am 20.09.1960 Wohnort: immer noch Dülmen. Initiator der Mölleck-Feten.
Brunhilde Elson wurde 1929 in Hamm geboren. Sie lebte mit ihrer Familie von 1956 bis 1964 in Dülmen und verzog zunächst nach Münster und später nach Konstanz. Ihr heutiges Domizil ist nach wie vor am Bodensee.
Bernadette Gharbi (geb. Gerding). Bernadette Gerding wurde 1954 in Rorup geboren und besuchte von 1964 bis 1973 das Clemens-Brentano-Gymnasium in Dülmen.
Nach dem Abitur, ab WS/73/74, Studium der Erziehungswissenschaften. Geburten der Söhne 1979 und 1981 und Erziehungszeit.
1982 Abschluss als Diplompädagogin.
1983 bis 2002 Tätigkeit in der evangelischen Lukas-Kirchengemeinde in Münster. Geburten der Töchter 1984, 1987, 1995.
Seit 2002 verschiedene Tätigkeiten in Schule und Büro. Zusatzausbildungen u.a. als Managementassistentin und Kunst- und Kreativitätstherapeutin/Berlin 2011.
Ab 2012 Arbeit bei der Diakonie Münster.
Rosi Götzinger, geb. Timme wurde 1965 in Engers geboren. 1977 verzog die Familie nach Dülmen. Seit vielen Jahren lebt sie mit ihrer eigenen Familie und zwei kleinen Hunden & mehreren Katzen in Hausdülmen und das sehr gerne.
Georg (Jerzej) Guballa, geboren am 20.10.53 in Beuthen (Oberschlesien). Zum polnischen Vornamen Jerzej: unsere Eltern gaben uns Vornamen, die es auch im Deutschen gibt und so wurde hier aus Jerzej: Georg.
Im Frühjahr 1957 Flucht nach West-Deutschland (über Verwandtschaft in Zwickau und Ost-Berlin) - nach Oberursel, Friedland und Wanne-Eickel bis 1965 in Gelsenkirchen. 1965 Umzug nach Dülmen. Ab WS 73/74 Studium in Münster (Publizistik, Geschichte, Sozialwissenschaften). 1979 - 1981 Referendariat in Bielefeld. Seit 1981 am Gymnasium Petrinum in Recklinghausen (bis Januar 2019 – wenn die Rente beginnt). Seit 1983/4 wohne ich wieder in Dülmen (nach Münster, Bielefeld und Recklinghausen).
Egbert Hahn wurde 1955 in Haltern geboren. Nach dem Besuch der Overbergschule in Dülmen verbrachte er ein Jahr auf dem Internat in Eringerfeld und ging dann bis 1973 auf das Dülmener Clemens-Brentano-Gymnasium.
Nach einer Buchhändlerlehre in Peine legte er eine externe Abiturprüfung ab und begann ein Medizinstudium.
Egbert lebt heute mit seiner Familie in Norderstedt bei Hamburg.
Dirk Höwische, geb. am 05.03.1964 in Dülmen 1980-1983 Lehre als technischer Zeichner bei der EPR 1984 FOS12
1985 Bundeswehr
1985-1989 Studium Maschinenbau
1989-heute beschäftigt als Dipl.-Ing. bei diversen Firmen
Mit zwei älteren Schwestern in der Bahnhofstraße aufgewachsen. Das Orgelspiel erlernte er im Alter von 9 Jahren von Joachim Lehmann. Mehrere, unterschiedliche Orgel-/Klavierlehrer, auch Unterricht an der Kirchenorgel, Mitglied im Kirchenchor St. Viktor.
Eltern: Erna & Hugo Höwische,
2 ältere Geschwister, Brigitte und Helga
Ein musikalisches Highlight hatte ich 2009. Da durfte ich mit der Profiband MadMax aus Münster als Keyboarder mit Gesang an einer 2-wöchigen Europatour teilnehmen. Wir waren Supportband von Axel Rudi Pell. Wir spielten in angesagten Clubs in Berlin, Würzburg, München, Hamburg, Andernach, Ludwigsburg, Schweiz, Belgien, Holland, Italien. Bochum Zeche an 3 aufeinanderfolgenden Tagen (ausverkauft). Wir spielten auch beim Harley-Festival in Hamburg.
Bernardo Hofherr wurde 1957 in Arrequipa/Perú geboren. Der Condorito, der über die Anden fliegt. Dort bin ich aufgewachsen. Jetzt ziehe ich schon viele Jahre in Deutschland meine Kreise und bin 1982 in Dülmen gelandet. In meinem Beruf als Physiotherapeut erlebe ich täglich viele interessante Dinge, die ich ab und zu aufschreibe.
Bernd Lieder wurde 1953 in Leipzig geboren. Seit April 1989 lebt er mit seiner Familie in Dülmen. Anfänglich wurden sie im Notblock am Teigelofen untergebracht und bekamen dann später eine eigene Parterrewohnung mit kleinem Gärtchen zugewiesen, in der die Familie heute noch gerne wohnt.
Udo Nottbeck wurde 1950 in Buldern geboren. Von 1956 bis 1961 besuchte er die Volksschule Buldern und wechselte dann auf das Clemens-Brentano-Gymnasium in Dülmen. Nach dem Abitur (1970) studierte er an der PH Münster (Lehramt). Seit 1975 führten ihn viele Reisen nach Indien (Goa), Jamaica, Mexiko, Schottland und Gomera. 1981 schlug der Ernst des Lebens zu: Er absolvierte ein Referendariat in Düsseldorf und trat in den Schuldienst ein. Heute lebt er als Pensionär auf einem abgelegenen Hof in Rahden, im nördlichsten Zipfel von Nordrhein-Westfalen.
Heinz-Jürgen Potjans wurde 1951 in Dülmen geboren, hier aufgewachsen und seit dem 23. Lebensjahr mit dem alteingesessenen Fahrschulbetrieb selbständig.
1999 meldete ich mich im Tauchclub ‚Kolle Föt‘ an. Zu der Zeit war der damalige erste Vorsitzende Ulrich Scheuter aus beruflichen Gründen mehr ab- als anwesend. Nach meiner etwa ein halbes Jahr dauernden Tauchausbildung zum Bronzetaucher bot ich mich dem Verein bei der Jahreshauptversammlung 2000 zum neuen ersten Vorsitzenden an. Trotz einer weiteren Bewerbung wurde ich gewählt. Im selben Jahr absolvierte ich erfolgreich die Silbertaucher-Ausbildung. Zum Ende des Jahres folgte dann eine 120 Stunden dauernde Fachübungsleiter-Ausbildung. Damit waren die Grundsteine für mich gelegt, intensive Jugend- und Erwachsenen-Tauchausbildung durchzuführen. In den weiteren fünf Jahren, die ich als Vorsitzender des Vereins tätig war, erwarb ich noch Trainerscheine im Bereich: Bewegungserziehung im Kleinkind- und Vorschulalter (3–6), aufbauende Bewegungserziehung für 6–12-jährige, Gesundheitstraining für Kinder (ÜL-P), Sport mit behinderten Personen allgemein, Sport mit sucht- und alkoholkranken Menschen, Stütz- und Bewegungsapparat.
Besonders zu erwähnen ist, dass diese Lehrgänge mir außerordentlichen Spaß bereitet haben. Ich konnte gar nicht genug davon kriegen.
Hans Ramberg - geboren am 7. Februar 1950 an der Friedrich-Ruin-Straße 53; Kreuzschule unter Rektor Busse und Lehrerin Pia Hallermann; zwei Ehrenrunden in der Sexta der alten Penne; nach der Overbergschule von 1964 bis 1966 Handelsschule in Dülmen; von 1966 bis 1969 Lehre als Kaufmann bei Karstadt in Recklinghausen; von Anfang 1970 bis Ende 1973 Soldat bei der Bundeswehr, stationiert in Dülmen; danach zwei Jahre Fachoberschule in Coesfeld; anschließend verschiedene Jobs; vom 1. Mai 1979 bis Ende 2009 Redakteur bei der Dülmener Zeitung; seit Anfang 2010 im Ruhestand.
Wolfgang Raike („Waldi“) wurde am 14. Juli 1955 in Bielefeld geboren, nach vier Jahren Internat in Eringerfeld ging er von 1972 bis 1975 auf das Clemens-Brentano-Gymnasium in Dülmen. Nach dem Abitur, Bundeswehr in Eutin und Studium der Politikwissenschaften, Geschichte und Germanistik in Münster und Berlin. Nach dem Studium war er in verschiedenen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen als Pressesprecher tätig. Seit 1990 ist er selbstständig mit einer größeren Agentur in Hamburg.
Patrick Reuver erblickte am 27.06.1991 in Dülmen das Licht der Welt. Als „Urdülmener“ ist er in Dülmen geboren und aufgewachsen. Bereits in seiner Jugend fand er heraus, dass er ein großes Interesse an der Selbstständigkeit hatte. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung in Dülmen und einem Ausflug in die Consulting-Branche in Düsseldorf gründete er mit Jan-Marlo Sokolowski zusammen die erste Digital-Agentur im Münsterland (Foto).
Foto: Jan-Marlo Sokolowski
Bernd Otto Emil Richter wurde am 6. Oktober 1951 in Gardelegen/Altmark geboren. Nach der Einschulung (1958) besuchte er die evangelischen Volksschulen in Billerbeck und Dülmen, seit 1962 das Clemens-Brentano-Gymnasium in Dülmen. 1966 wechselte er zur Wichern-Realschule in Münster, wo er 1968 die Mittlere Reife ablegte. Nach einer Banklehre bei der Sparkasse Dülmen arbeitete er dort ein Jahr lang als Bankkaufmann, legte dann 1973 in Coesfeld das Fachabitur ab und studierte von 1973 bis 1977 Theologie und Religionspädagogik in Düsseldorf. Nach seiner Diplomierung als Religionspädagoge studierte er von 1977 bis 1983 evangelische Theologie in Wuppertal, Heidelberg und Münster. Nach dem 1. Examen war er von 1983 bis 1986 als Vikar an der Münsteraner Apostelkirche tätig, nach dem 2. Examen von 1987 bis 2009 Pfarrer in Wattenscheid. Als Pensionär lebt er heute mit seiner Ehefrau im Haus seiner Vorfahren in Gardelegen in der Altmark.
Günter Riddermann wurde 1952 in Seppenrade geboren und hat seit seinem 16. Lebensjahr mit kleinen Unterbrechungen (auf der Walz durch Deutschland) in Dülmen gelebt. Seine Familie mütterlicherseits stammt aus Dülmen und Hausdülmen. Eine Cousine seiner Mutter - aus dem Hause Davids - war Antonia Lehmkuhl (1899-1985) auch bekannt als Schwester Priscilla. Ihr soll in diesem Band ein Platz gewidmet werden.
Dieter Rösler kam im Juni 1952 in Darup zur Welt. 1954 zog die Familie nach Dülmen in den „Alten Bahnhof“, fünf Jahre später in die Ludwig-Wiesmann-Straße. Von 1958 bis 1962 besuchte er die Josefschule, dann bis 1970 das Clemens-Brentano-Gymnasium. Nach dem Studium der Mathematik, Musik und Musikwissenschaft in Münster legte er 1978 die 1. Staatsprüfung für das Lehramt (Sek. 1) ab. Es folgten der Grundwehrdienst, und der Vorbereitungsdienst im Lehrerseminar Dortmund. Nach dem 2. Staatsexamen wurde er in den Schuldienst übernommen.1996 bis 1998 Konrektor an der Albert-Schweitzer-Realschule in Dortmund, 1998 bis 2017 Schulleiter in Unna-Massen, seit 2017 im Ruhestand. Seit zwei Jahren verheiratet (nach 33jähriger Verlobungszeit). Der Vater zweier erwachsener Töchter lebt seit 1979 in Dortmund (Lieblingsfarben schwarz und gelb) und tritt mit einer Cover-Band auf.
Annette Schnieder-Mehouachi wurde 1952 in Dülmen geboren und ist hier aufgewachsen. Sie wohnt nach wie vor in ihrem Elternhaus. Sie ist gelernte Augenoptiker-Meisterin und führt seit vielen Jahren das alteingesessene Uhren-Optik-Schmuck-Geschäft ihres verstorbenen Vaters, Georg Schnieder, weiter.
Wolfgang Schwab, geboren am 24.12.1950 in Nottuln. Aufgewachsen mit 3 jüngeren Schwestern in Dülmen. Einschulung Josefschule, später ging ich in die Paul-Gerhardt-Schule. 1965 Ausbildung zum Elektriker bei der Firma Hergeth, wo ich bis zur Rente im Dezember 2016 als Anlagen-Elektroniker tätig war (Hergeth, Hergeth-Hollingsworth, Erko, Trützschler…die endlose Geschichte).
Die Musik hat mich mein Leben lang begleitet. Der Ruhestand erfordert eine „Rentnerband“, die wäre vielleicht noch zu gründen. Doch ich bin derzeit mit einer guten Band am Start. Ehemalige Konkurrenten und Freunde fanden sich 2015 zusammen, üben und spielen fleißig weiter. Bis heute hat die Band „Albatros“ (Gaby Beckmann, Herbert Ernst, Franz Kuhmann und Wolfgang Schwab) schon 160 Songs im Repertoire. Ich selbst bevorzuge jetzt die leiseren Töne, (Rock-)Balladen, Country-Songs…man sieht & hört sich!
Konrad Singer wurde in der Lüneburger Heide geboren und ist am Niederrhein, an der Nordsee und im Münsterland aufgewachsen. Er studierte Geschichte, Deutsch und Slawistik in Westberlin und Hamburg, wo er heute wohnt. Drei Jahrzehnte arbeitete er als freier Verlagsvertreter für unabhängige Buchverlage. Er schreibt Lyrik und Prosa.
„Salomon ruft“ ist seine erste Buchveröffentlichung.
Jan-Marlo Sokolowski wurde am 24.09.1995 in Dülmen geboren. Schon in der Schulzeit entdeckte er seine Leidenschaft für die Fotografie und meldete infolgedessen mit 18 Jahren sein erstes Kleingewerbe an. Nach dem Abitur wurde das eigene Unternehmen jedoch nur als Nebenbeschäftigung weitergeführt. Bei einem Finanzdienstleister aus Münster hat er im dualen System zunächst die kaufmännische Ausbildung Anfang 2017 abgeschlossen und 2018 dann das Bachelorstudium an der FH Dortmund. Seit dem 01.06.2018 leitet er - zusammen mit Patrick Reuver - die SR Digital Agentur in Dülmen.
Dolores C. Tannwitz wurde zum Jahresausklang 1950 in Hindenburg - Oberschlesien - geboren. 1956 flüchtete sie mit ihrem Vater nach Deutschland und wurde zunächst im Rheinland eingeschult. 1958 verzog die Familie nach Dülmen, wo sie neue Wurzeln fand. School-Trotting: 1956 Einschulung im Kölner Umland, 1957 Overbergschule, später in die neue Kardinal-von-Galen-Schule, 1960 Clemens-Brentano-Gymnasium, 1967 Privatschule Schloß Buldern, 1969 Matura-Schule „Akademia“ in Wien, 1972 Sprachausbildung in Essen zur Auslandskorrespondentin, gefolgt vom Globe-Trotting… zuletzt in den Niederlanden. Seit 1981 lebte ich erneut in Dülmen und Hausdülmen. 1991 Umzug nach Haltern. Seit dem Tod meines 2. Mannes in 2002 wohne ich wieder in Dülmen. Ich bin berentet, doch nach wie vor als Übersetzerin und Schriftstellerin tätig.
Rainer Tönnis wurde 1961 in Dülmen geboren. Hier aufgewachsen, Overbergschule besucht, Realschule und später FOS Coesfeld. Mit kleinen Unterbrechungen noch stets wohnhaft in Dülmen.
Friedensinitiative Dülmen 1989 - Kriegsdienstverweigerer 1984-1986 Ratsmitglied "Die Grünen"
1991-1994 Ratsmitglied Bündnis 90/Die Grünen
1998 Gründungsmitglied Grün Alternative Liste GAL, Austritt aus den Grünen
Seit 2014 bis heute Ratsmitglied Fraktion Die Linke (offene Liste GAL, Linke, uva.)
Rolf W. Waldvogel wurde 1951 in Herten geboren. Er hat 11 Jahre mit seinen Eltern in Dülmen gewohnt.
Von 1972 - 1986 verzog er nach Essen und war dort selbständig.
Später hat er viel mit England geschäftlich zu tun gehabt und wohnt nun wieder in Dülmen, wo er seine 92jährige Mutter pflegt.
Er ist verheiratet und seine Frau lebt in Essen, wo sie sich um ihre kranke Mutter kümmert. Ein Strohwitwerschicksal auf Zeit…
Hubertus Wanner wurde 1950 in Havixbeck geboren. Mein Vater war Oberförster beim Herzog von Croy. Ich bin aufgewachsen im Forsthaus im Wildpark, später im ehemaligen Forsthaus Weddern. Daher rührt meine Begeisterung für die Natur. Ich bin passionierter Jäger. Heute genieße ich meine Rente und möchte noch viel reisen.
Rolf Weber wurde 1950 in Essen geboren. Von 1956 bis 1964 Besuch der Volksschulen in Essen, Wuppertal und Dülmen (Paul-Gerhardt-Schule). 1969 Abitur am staatlich anerkannten Aufbaugymnasium Schloss Buldern.
Studium Maschinenbau und Betriebswirtschaftslehre an der RWTH Aachen und WWU Münster von 1969 bis 1977
Abschluss: Diplom-Kaufmann
Privat: geschieden, zwei erwachsene Kinder, lebt seit 2006 in einer Partnerschaft in einem Mehrgenerationenhaus im Dernekamp.
Karl-Heinz Wewer (auch als Mario bekannt) wurde am 21.02.1950 in Dülmen geboren. Von 1956 bis 1960 Besuch der Overbergschule in Dülmen, danach drei Jahre auf dem Clemens-Brentano-Gymnasium, zurück zur Overbergschule. Nach dem Volksschulabschluss eine Ausbildung als Chemielaborant beim Hanninghof begonnen und abgebrochen, weil es mich nicht interessiert hat. Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Möbelfabrik Wortmann, ebenfalls abgebrochen. Mit 16 Jahren bei Draht Müller angefangen und sehr gut verdient. Hier blieb ich gut zwei Jahre Meine Heimatstadt habe ich mit 18 Jahren verlassen und wurde zum Globetrotter. Etwa 1997 kehrte ich wieder in die heimatlichen Gefilde zurück und wohnte zunächst in Coesfeld, danach 7 Jahre in Merfeld. Seit einem halben Jahr bin ich wieder in Dülmen ansässig, wo ich die Wohnung meiner verstorbenen Schwester Margot übernehmen konnte. Ich bin Rentner und lebe sehr zurückgezogen.
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Wir haben uns bemüht alle Rechtsinhaber der Zitate ausfindig zu machen. Sollten wir dennoch jemanden übersehen haben, kann er sich gerne bei den Herausgebern [email protected]
Warum 60 Jahre Dülmen (1958-2018)?
1958 kam ich als Flüchtlingskind nach Dülmen und diese Zeit hat mich sehr geprägt. Viele Jahre sind ins Land gegangen seit 1958, mehr als ein halbes Leben.
Zeit, sich zurück zu besinnen auf das, was war … was heute ist.
Schulzeit
Familie
Ausbildung
Beruf
Entscheidungen
Gründung einer eigenen Familie
Wendepunkte im Leben - privat & kollektiv
Meilensteine
Abschiede
Als Herausgeberin habe ich dieses Projekt initiiert, nach mitschreibenden Zeitzeugen gesucht und diese gefunden. Mein spezieller Dank gilt allen Autoren, die sich gegenseitig inspiriert haben, und ich glaube, das Endergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
Viel Freude beim Eintauchen in die urpersönlichen und erhaltungswürdigen, zeitgeschichtlichen Erinnerungen.
DoKo Tanwic
Manchem Dülmener gilt schon der heutige Bahnhof am Ende der Bahnhofstraße als alt, sprich: baufällig. Und wie ich vernahm, soll er demnächst abgerissen und neu aufgebaut werden. Was vielen Jüngeren heute nicht mehr bewusst ist: An der Eisenbahnstraße, der Verbindung zwischen Lüdinghauser Straße und dem „neuen“ Bahnhof im Winkel zwischen den Eisenbahnstrecken Wanne-Eickel – Hamburg und Dortmund – Enschede, stand das einstige Empfangsgebäude des alten Bahnhofs.
Als dieser Bau errichtet wurde (1870), gab es noch keine einheitliche staatliche Bahn, sondern viele private Eisenbahngesellschaften konkurrierten miteinander. 1867 erhielt die Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft (CME) eine Konzession zum Bau einer Bahnstrecke von Wanne-Eickel nach Osnabrück. Am 1. Januar 1870 nahm die CME den Personenverkehr auf dem ersten Teilstück zwischen Wanne und
Münster auf. Zeitgleich entstand der erste Dülmener Bahnhof zwischen den Gleisen der Bahnstrecke und der Eisenbahnstraße: ein damals typisches Bahnhofsgebäude in braunem Klinker – dem „reichseinheitlichen“ Stil – doch vergleichsweise riesengroß mit bis zu drei Stockwerken und zahlreichen Rundbogen-Fenstern, die fast den Eindruck erweckten, als seien sie eigentlich für eine romanische Kirche vorgesehen gewesen. Nur das Glas war natürlich nicht bunt.
Das Empfangsgebäude des „Alten Bahnhofs“ von 1870Foto: W. Dommer
Mit der Eröffnung der neuen Bahnverbindung zwischen Dortmund und Enschede im August 1975 wurde der Bahnhof Dülmen zum Kreuzungsbahnhof. Der gesamte Publikumsverkehr wurde nun in der Nähe der Kreuzung beider Bahnlinien abgewickelt und das einstige Empfangsgebäude der Köln-Mindener-Eisenbahngesellschaft – der sogenannte „Staatsbahnhof“ – zu einem Wohnhaus mit fünf Wohnungen für Eisenbahner und ihre Familien umgewandelt. Anfang der 50er Jahre zogen meine Eltern dort ein, nachdem mein Vater vom Bahnhof Buldern nach Dülmen versetzt worden war.
Eingang zum TreppenhausFoto: W. Dommer
Mit zunehmendem Alter erwies sich das Gebäude für mich als regelrechter Abenteuerspielplatz. In einem niedrigen Anbau an der nordöstlichen Gebäudeseite befand sich ein Schlafraum für Lok-Führer im Spät- oder Nachtdienst. Dort roch es stark nach warmen Wolldecken.
Ein Stückchen weiter links lag ein Unterrichtsraum für Aus- oder Weiterbildungen, der allerdings meistens verschlossen war. Ebenso die nächste Tür zu dem Raum, in dem ein Herr Hertgenstein Stühle lagerte – allesamt roh, also unlackiert. Hier roch es natürlich nach unbehandeltem Holz. Später half ich ihm oft, Stühle zu seinem vor dem Gebäude geparkten Kleintransporter zu tragen. Hin und wieder dankte er es mir mit einer Fünfzigpfennigmünze.
Foto: Willi Dommer
Die nächste Tür links führte in die Waschküche. Heute kaum vorstellbar, welche Mühe sich die Menschen damals mit der Wäsche gegeben haben. Rechts stand ein runder steinerner Kochbottich, der mit Holz oder Kohle befeuert wurde, links gegenüber zwei riesige rechteckige Betonbecken zum Einweichen und Ausspülen. Die Waschmaschine, die heutzutage alle diese Vorgänge vollelektronisch programmierbar regelt, war damals ein vergleichsweise kleines Gerät - von oben zu befüllen - mit einer kleinen Wäschewringe als Ersatz für den heute üblichen Schleudergang. Der war damals noch nicht integriert.
Nach dem Wringen wurde die nicht mehr so ganz nasse Wäsche dann in den danebenliegenden Trockenraum geschleppt und aufgehängt. Dieser Raum wies noch eine architektonische Besonderheit auf: An einer Wand ragte eine Säule empor. Wäre es eine original antike, griechische gewesen, hätte ich den Stil eindeutig als „korinthisch“ taxiert – wegen der reichen Pflanzenornamente am Kapitel.
Korinthische Säule im Trockenraum der WaschkücheFoto: W. Dommer
Links neben Waschküche und Trockenraum lag der Aufenthaltsraum der „Rotte“. So bezeichnete man eine Gruppe von Gleisbauarbeitern, die zu Fuß auf den Bahnstrecken unterwegs waren, um Schrauben zu kontrollieren und gegebenenfalls nachzuziehen, Weichen auf ihre Funktion hin abzuchecken und falls nötig zu schmieren. Der „Rottenraum“ roch höchst unangenehm, was von den beiden Toiletten im Eingangsbereich herrührte, die im Lauf der Jahre immer seltener gesäubert wurden.
Unser Aktionsbereich als Kinder beschränkte sich nicht allein auf das alte Bahnhofgebäude. Das nächstgelegene Bahngleis verlief ja kaum zwei, drei Meter von der Gebäuderückseite. Schließlich gelangten die Reisenden hier einst auf den Bahnsteig der Linie Wanne-Eickel – Bremen. Mittlerweile war hier ein umfangreicher Rangierbereich für Güterwaggons entstanden mit etwa zehn parallellaufenden Gleisen. Das Betreten der Gleise war natürlich strengstens untersagt; aber wir waren ja Anwohner, gewissermaßen Eingeweihte. Und so wagten wir uns auch hin und wieder auf die Gleise hinaus, wobei man nicht nur auf die Eil-, Schnell- und Güterzüge achten musste, sondern obendrein auf den Rangierverkehr im Dülmener Bereich.
Um es gleich vorwegzunehmen: Wir haben’s überlebt.
Auf den GleisenFoto: Archiv Dommer
Bahnstrecke Wanne – MünsterFoto: W. Dommer
Die ehemalige „Glückauf-Schranke“ am Stellwerk und Gasthaus FimpelerFoto: W. Dommer
Unser abwechslungsreicher Wirkungs- sprich: Spielbereich reichte übrigens weit darüber hinaus. In nordöstlicher Richtung begann er an der Güterhalle des Dülmener Güterbahnhofs, wo wir allerdings meistens weggejagt wurden – aus Sicherheitsgründen, hieß es. In südwestlicher Richtung reichte unser Einflussbereich bis zum Stellwerk an der „Glückauf-Schranke“, schräg gegenüber von „Opas Büdken“. Dazwischen lagen die zahlreichen Kleingärten der Bewohner des „Alten Bahnhofs“.
Sonntagnachmittags war stets ein Familienspaziergang angesagt. Zum Beispiel durch den abenteuerlichen „Osthof“, vorbei an Nissenhütten, Ruinen und Wohnbaracken, dann über die Hiddingseler Straße zurück zur Stadt und durch den Ortsteil Wedeler heimwärts. An jedem Vorgarten blieb mein Vater stehen, taxierte das Wachstumsstadium der Pflanzen und stellte Vergleiche zu seinem Kleingarten am Alten Bahnhof an. Was mich halbwegs mit dem oft ausgedehnten Marsch versöhnte, war der Endpunkt: Klärchen Sahlmers Gaststätte an der Eisenbahnstraße, schräg gegenüber der Güterhalle. Schon beim Eintreten schnupperte ich den heimeligen Kneipenduft nach Zigarettenrauch und Bier.
Wahrscheinlich wurde schon damals, in jungen Jahren mein späteres Faible für den Aufenthalt in Gaststätten und Bars angelegt. Bei Klärchen standen auf einigen der blank geschrubbten Holztische Automaten mit gesalzenen oder kandierten Erdnüssen. Dazu gab’s eine Fanta, Cola oder einen Spezi.
Nur in einem Fall kam ich um den langen Marsch herum: Wenn mein Vater sich sonntagvormittags bei Klärchen zum Frühschoppen einfand. Mittags, wenn der Sonntagsbraten fertig war, schickte mich meine Mutter zu Klärchen. Dort hockte der Alte meistens auf der Eckbank an der Theke und war eingeschlafen. „Was hat er getrunken?“ erkundigte ich mich.
„Zwei Pils, zwei Korn.“
Wahrlich nicht viel, wie ich heute weiß. Da vertrug ich später als Sechzehnjähriger wesentlich mehr. Ich löste meinen Vater aus und geleitete ihn die 100 Meter heimwärts. Dort schlief er prompt auf dem Sofa ein und wachte vor dem späten Nachmittag nicht mehr auf. Der Spaziergang entfiel, und meine Sonntagskleidung durfte im Schrank bleiben. Welch eine Wohltat!
In den 70er-Jahren wurde meine Mutter – mittlerweile Witwe – aus dem Alten Bahnhof hinauskomplimentiert, und bekam eine Wohnung in Sichtweite zugewiesen. Näher am neuen Bahnhof. 1977 wurde unser langjähriges Domizil abgerissen. Ich frage mich, warum in dem Fall der Denkmalschutz nicht griff. Ich fand das Gebäude durchaus schutzwürdig. Aber zu jener Zeit lebte ich schon lange an meinem Studienort Münster.
Willi Dommer
Zur Geschichte des Bahnhofs Dülmen s. auch: Dietmar Rabich: „Die Eisenbahn in Dülmen“ in: Dülmener Heimatblätter, 1311-2011, 700 Jahre Stadt Dülmen, Hrsg. v, Heimatverein Dülmen, Dülmen 2013
Unlängst habe ich mir im WDR-Fernsehen den Film „Das Gelübde“ angeschaut. Darin geht es um den Besuch des Dichters Clemens Brentano (1778 bis 1842) am Krankenbett der stigmatisierten Augustiner-Nonne und Mystikerin Anna Katharina Emmerick in Dülmen, der westfälischen Kleinstadt, wo ich die ersten zwanzig Jahre meines Lebens verbrachte und am Clemens-Brentano(!)-Gymnasium meine Hochschulreife erwarb. Und prompt kamen Erinnerungen an meine Jugend hoch. So unter anderem an die dortige Sprache: das Münsterländer Platt.
„Guoten Tach“, begrüßt die Bettlägerige den jungen Dichter, der ihre Visionen dokumentieren wird. „Nu kiek äs an. Dat is also Christian sien Broer“. Christian Brentano (1784 bis 1851) war ein katholisch-geistlicher Schriftsteller, Bruder von Clemens und der Dichterin Bettina von Arnim.
Geradezu heimelig, diese Sprache mal wieder zu hören, nachdem es mich vor dreißig Jahren in den alemannisch „schwätzenden“ Südwesten der Republik verschlagen hatte.
Wesentlich emotionsgeladener ist indes die Erinnerung an die ersten sexuellen Erlebnisse eines unbedarften, ausgehungerten 19jährigen an Anna Katharinas Grab hinter der Kirche „Heilig Kreuz“ – auf einer moosbewachsenen Holzbank neben einer Flasche „Bordeaux blanc“. Diese abendlichen Erfahrungen in der Dämmerung liefen wohl unter dem Stichwort „Petting“. So nannte man damals die beiderseitige sexuelle Stimulation ohne Koitus, aber notgedrungen mit feuchten Höschen. Die unmittelbare Nähe zum Grab der A.K.E. steigerte den morbiden Schauer der Erregung ungemein. Das war schätzungsweise im Jahre 1971.
Was uns seinerzeit allerdings nicht klar war: Das Grab der Anna K. Emmerick befand sich in jenen Jahren überhaupt nicht hinter besagter Kirche, sondern auf einem nahegelegenen Friedhof. Erst 1975 wurden die Gebeine der stigmatisierten Nonne in die Krypta der Heilig-Kreuz-Kirche umgebettet. Sie hätte unser Treiben gewiss nicht gutgeheißen.
Unter dieser Krypta befand sich übrigens in der Bücherei der Pfarrkirche der Proberaum der Dülmener Beat-Band „The Waterproof Group“, die mich 1969 als Solo-Gitarristen angeworben hatte – mit einem ungewöhnlich breiten Repertoire von Udo Jürgens’ „Merci Cherie“ über die Beatles und Creedence Clearwater Revival bis hin zu „Hey Joe“ von Jimi Hendrix und „Iron Man“ von Back Sabbath. Bei unserem letzten Konzert im Dülmener Kolpinghaus eroberte mich meine erste Freundin K. – just die vom Petting auf der bemoosten Holzbank am vermeintlichen Grab der mittlerweile seliggesprochenen Münsterländerin.
Waterproof Group im ProberaumFoto: Archiv W. Krause
Meine zweite Freundin B. sollte später bei einem Flohmarkt-Besuch eine antiquarische Ausgabe des zweiten Bandes von Brentanos Aufzeichnungen ergattern. Unsere Freundin Dolly zitierte gerne aus den Verlautbarungen der Anna Katharina: „Schreib 1000 und nie wieder 1000.“ Das Jahr 2000 hätte es also nach dieser Prophezeiung nie geben sollen. Demnach dürften wir heute gar nicht mehr existieren. Ich hab’s nie nachgelesen, und jetzt kann ich’s nicht mehr. Zwei Ehen, diverse Freundinnen und etwa 500 Kilometer liegen zwischen damals und heute.
Die durch Clemens Brentano aufgezeichneten Schauungen der Seligen enthalten einige unbekannte Details zum Tod Jesu. Das veranlasste den katholischen Schauspieler, Regisseur und Produzenten Mel Gibson sich bei seinem – durchaus umstrittenen – Film „Die Passion Christi“ (2004) an die Visionen der deutschen Mystikerin zu halten.
Unser damaliger Geschichts- und Soziologielehrer am Clemens-Brentano-Gymnasium, Studienrat Günter Scholz, hat sich eingehend mit dem Leben der stigmatisierten Augustinernonne beschäftigt und 2010 sein Werk „Anna Katharina Emmerick – Kötterstochter und Mystikerin“ veröffentlicht. Kürzlich bin ich zufällig auf einen YouTube-Clip gestoßen, in dem der Studienrat über 45 Minuten an einem Stück aus dem Stegreif über Anna Katharinas Leben spricht: über die Schwierigkeit, als armer Leute Kind überhaupt ins Kloster aufgenommen zu werden, über die zahllosen Besuche von Ärzten, Psychologen und kirchlichen Sachverständigen, die letztlich allesamt die Authentizität der Wundmale bestätigten. Die Fakten – Namen, Jahreszahlen – sprudelten nur so aus dem pensionierten Pädagogen heraus.
Günter Scholz und A.K. Emmerick Foto: KTV/Youtube
Die Heilig-Kreuz-Kirche, ein wuchtiger und äußerlich eher schmuckloser Bau an der Lüdinghauser Straße, wurde von dem Kirchenbaumeister Dominikus Böhm in den Jahren 1936 bis 1938 als zweite Pfarrkirche gegen viele Widerstände in der Stadt erbaut und durch den damaligen Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen im November 1938 eingeweiht. Als sehenswert gelten eine Rosette mit einem Durchmesser von neun Metern an der Westseite der Kirche und ein auf dem Hochchor aufgerichtetes Standkreuz. Seit einer Renovierung sind die Außenwände der Kirche mit Ibbenbürener Sandstein verblendet.
Nach der Seligsprechung im Jahr 2004 wurde unter der Krypta die Anna-Katherina-Emmerick-Gedenkstätte eingerichtet. Dort kann unter anderem das Krankenzimmer der leidgeprüften Mystikerin besichtigt werden.
Gegenüber der Kreuzkirche auf der anderen Seite der Lüdinghauser Straße, wo die Friedrich-Ruin-Straße einmündet, befand sich eine kleine Grünanlage mit einigen Bänken. Auf dem Rasen in der Mitte eine hoch aufragende, relativ modern gestaltete Mariensäule aus
dunkelgrauem Beton. Dort ließen sich meine Eltern mit mir an meinem ersten Schultag im April 1958 ablichten – mein Vater überaus gewichtig in Eisenbahner-Uniform mit Schirmmütze und langem dunkelblauen Mantel mit zwei Reihen von Messingknöpfen, meine Mutter im schlichten dunklen Kostüm und ich mit Anorak, Schirmmütze und obligatorischer Schultüte.
EinschulungFoto Archiv W. Dommer
Kreuzkirche mit neuer MariensäuleFotos: privat
Die ursprüngliche Mariensäule war 1904 von der alteingesessenen Dülmener Familie Hinderkinck gestiftet worden. Ihre kirchliche Weihe erhielt sie am 7. Mai 1905 im Gedenken an die von Papst Pius IX. vollzogene Verkündung des Dogmas von der „Unbefleckten Empfängnis Mariae“. 1945 wurde die Säule bei Bombenangriffen zerstört. Nach der Errichtung der neuen Säule aus Beton – im Volksmund „Bombenmarie“ genannt – wurde die alte bronzene Marienstatue in die Grünanlagen vor der Viktorkirche „verfrachtet“.
Auf dem Dogma von der „Unbefleckten Empfängnis Mariae“ besteht die katholische Kirche nach wie vor. Wissenschaftlich unterstützt wird sie dabei unbeabsichtigterweise von der modernen Biologie, die das Phänomen der „Partenogenese“ (Jungfernzeugung) nachgewiesen hat – zumindest bei Blattläusen, Wasserflöhen und Fadenwürmern.
In unserem Rücken, an der Einmündung der Elsa-Brandström-Straße residierte der Friseursalon Gerversmann, mit dem ich eine besonders unangenehme Erinnerung verbinde. In den 60er Jahren kämpften wir Jugendlichen ja nicht nur darum, unsere Musik hören zu dürfen – da waren ja auch noch die Haare und das Outfit. Ich hatte weiß Gott keine Mähne. Nicht mal im Ansatz. Dennoch konnte mein Vater nicht umhin, unserem gemeinsamen Friseur eine Weisung hinsichtlich der gewünschten Haartracht seines Sprösslings anheim zu geben: hinten so gut wie gar nichts, an den Seiten auch nicht viel mehr, vorne darf’s ruhig ein bisschen länger sein. Das wird dann vom Scheitel zur Seite gekämmt. Diese Beschreibung trifft auch auf Hitlers Haarschnitt zu.
Jedenfalls saß ich in dem hydraulisch höhenverstellbaren Barbierstuhl, ahnte schon Schreckliches, aber da war es schon zu spät. Der Friseursalon, ganz in der Nähe meiner einstigen „Volksschule“, hatte einen Kunden verloren, denn ich wechselte zu einem Salon in der Innenstadt. Von nun an trug ich keinen Fasson-Schnitt mehr, sondern einen sogenannten „Rundschnitt“.
Dabei wurde der Nacken nicht ausrasiert, sondern die Haare am Hinterkopf reichten immerhin bis zur Unterkante der Ohren herab. Kurz vor dem Friseurtermin umspielten sie sogar den Hemdkragen. Immerhin ein kleiner Fortschritt.
Links vom Friseursalon schloss sich das Café Uckelmann an, gefolgt vom Schreibwaren- und Buchhändler Bödiger, wo ich als Gymnasiast einen Großteil der weiterführenden Literatur zu den Fächern erwarb, in denen ich mich als schwach erwiesen hatte: Deutsch, Geschichte, Soziologie. Über den dortigen Zebrastreifen gelangte man auf der anderen Straßenseite zur Gaststätte „toun Holsken“ sprich: Holschken. Ich erinnere mich an die Zeit, als dort noch ein kleines Lebensmittelgeschäft betrieben wurde. Mein Vater bezog von dort seine Holzschuhe für den Garten, die individuell auf Maß angefertigt wurden. Mich schickte man mit einem Stab dorthin, der exakt der gewünschten Innenlänge des bestellten Holzschuhs entsprach. Nach ein oder zwei Wochen konnte man das fertige Paar dann dort in Empfang nehmen. Unser Deutsch- und Geschichtslehrer, Oberstudienrat Schürholz, schickte während des Unterrichts Schüler dorthin, um ihm die geliebten Salmiakpastillen zu besorgen.
Schließlich wurde das Geschäft aufgegeben, die Gaststätte „toun Holsken“ öffnete ihre Pforten und entwickelte sich zusehends zum Magneten für jüngere Leute. Ich erinnere mich an ausufernde Karnevalstage, die ich dort verbrachte – mit allem Drum und Dran.
In meiner Zeit bei der „Waterproof Group“ begossen wir dort unsere Erfolge und ebenso gelegentliche Schlappen, die wir einstecken mussten. Dort war es auch, wo ich eines Abends meine erste Freundin an einen harten, muskulösen, mit Narben übersäten Pipeline-Arbeiter verlor.
Links um die Ecke, direkt gegenüber dem Eingang der Kreuzkirche, befand sich das Stammlokal der Dülmener Moped-Rocker vom „Levis-Club Elvis“ – eine Art Baracken-Kneipe, Rücken an Rücken mit der Leichenhalle des Franz-Hospitals.
„Führerhauptquartier“ nannte man das Etablissement, und man wurde gewarnt: Wenn Du da zur Tür hineinkommst, musst Du Dich erst mal ducken, denn es könnte sein, dass Dir ein Aschenbecher entgegenfliegt. Wir hielten uns ohnehin vom „Führerhauptquartier“ fern – zu gefährlich. Franz-Jupp, einer der Söhne des Wirts, war sozusagen der „Präsident“ des Levis-Club Elvis und bekannt für seine „lockere Faust“. Ich erinnere mich an seine heisere Stimme, die angeblich von einer Schlägerei herrührte, bei der er von einer Brücke gestürzt sei. Er lebt heute nicht mehr. Vom „Führerhauptquartier“ blickte man direkt auf die riesige Buntglas-Rosette über dem Haupteingang der Kreuzkirche. So schließt sich die Runde.
Foto: Günter Riddermann 2018
Willi Dommer
Ein weiterer Kreis, der sich schließt:
Foto: privat
Dominikus Böhm, der die Kreuzkirche in Dülmen erbaut hat, erbaute auch die Kirche St. Josef in Hindenburg/Zabrze, in der ich im Januar 1951 getauft wurde.
Die beiden Kirchen haben vieles gemeinsam und es war seinerzeit für unsere Familie ein gutes Zeichen für neue Wurzeln in Dülmen.
Zwar gehörten wir zunächst der Kirchengemeinde St. Viktor an, nach unserem Umzug in den Wedeler (1967) waren wir der Pfarrei Maria Königin zugeordnet und nun gehören wir wieder zur Pfarrgemeinde Heilig Kreuz in Dülmen.
Ab 1928 wurde Böhm von Moritz Wolf, ebenfalls ein Schüler Theodor Fischers, mit einem ehrgeizigen städtebaulichen Projekt im oberschlesischen Hindenburg beauftragt.
Die seit 1922 von den polnischen Industriegebieten abgeschnittenen oberschlesischen Städte Beuthen, Gleiwitz und Hindenburg mussten erweitert und ausgebaut werden; im noch sehr dörflichen Hindenburg war praktisch eine vollständige städtische Infrastruktur zu errichten. Für die Planung eines zentralen städtischen Platzes, des Montagsmarktplatzes, holte Wolf Dominikus Böhm nach Hindenburg.
Böhm eröffnete in Hindenburg ein Zweigbüro mit dem jungen Herbert Rimpl als Projektleiter und baute bis ins Jahr 1932 unter anderem ein Altersheim, eine Bank, mehrere Schulen, Wohn- und Geschäftshäuser sowie zwei Kirchen, darunter die 1931 in Hindenburg geweihte St. Josefskirche.
Die Kirche St. Josef in Zabrze (deutsch: Hindenburg OS) ist eine römisch-katholische Kirche im modernen Stil. Das expressionistische Bauwerk mit Backsteinfassade. Sie befindet sich im westlichen Teil der Innenstadt-Süd an der ul. Roosevelta 104.
Quelle: Wikipedia
St. Josef in Zabrze
Auch bei dieser Kirche ist eine Buntglas-Rosette zu sehen.
Als ich meine 2. Ehe eingehen wollte, musste ich für die kirchliche Trauung Unterlagen von St. Josef beibringen. Ich fuhr 1999 selbst nach Zabrze und traf dort auf einen Priester, der perfekt Deutsch sprach und der die Stadt Dülmen gut kannte. Er hatte hier als Kind mehrmals die Ferien verbracht (*Kinderlandverschickung) und schwärmte von dem guten, westfälischen Essen.
Dolores C. Tannwitz
Verschickung von Kindern zur Erholung in Schullandheime, besonders klassen- und schulweises Evakuieren von Kindern aus bombengefährdeten Gebieten in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs)
Diese Begriffe hörte ich zum ersten Mal als wir gegen Ostern 1958 nach Dülmen verzogen. Ich konnte mir darunter nicht viel vorstellen, aber Pferde und dann noch wilde, die waren natürlich interessant. Der Wildpark in Dülmen, der sich bis in den Merfelder Bruch hineinzieht, ist komplett eingezäunt. Heute ist er geteilt …. damals gab es auch noch nicht die A43, die mitten durch das Gebiet gebaut wurde und viele, schöne, verschlungene Spazier- und Radpättkes einstampfte. Viele spannende Wege führten durch ebendiesen Park in Richtung Merfelder Bruch.
Herzogswetter ... Der Herzog von Croy, dem dieser Park gehört, hat wohl schon vor vielen Jahren einen Pakt mit Petrus geschlossen. Zum Wildpferdefang gab es noch niemals Regen oder gar schlechtes Wetter ... nur strahlendes "Herzogswetter" - so können die Dülmener Bürger zu Ende Mai getrost eine Grillparty draußen planen, denn das Herzogswetter ist garantiert.
Es folgen ein paar Angaben, die ich aus dem Internet gefischt habe: Der Wildpark Dülmen wurde in den 1860er-Jahren eröffnet und erstreckt sich auf 250 Hektar stadtnah im Westen der Stadt Dülmen. Er besteht aus einer gärtnerisch gestalteten Anlage aus Wiesen, Wäldern und Seen. In dem weitläufigen Areal haben Damwild, Rotwild und Schafe (Heidschnucken) eine Heimat. Die Teiche sind Anziehungspunkt für eine Reihe von Vogelarten. Drei Zugänge führen in den denkmalgeschützten Park, dessen zentraler Weg in das Radwegenetz der Stadt Dülmen eingebunden ist. Ein weiteres Tor wird bedarfsweise geöffnet, beispielsweise zu Schützenfesten. Die Wege sind teilweise mit einem Rollstuhl befahrbar. Der Park ist ganzjährig kostenfrei dem Publikum zugänglich.
Quelle: Wikipedia 2014
So war vor allem uns Kindern der Park zu jeder Jahreszeit ein Freund. Im Winter konnten wir auf dem Vogelsberg rodeln, oder auf dem Herzsee Schlittschuh laufen. Das Frühjahr bescherte uns Vogelnester zum Beobachten, Rehkitze, Osterhäschen, Kaulquappen und Frösche und natürlich viele Blumen und Sträucher. Wenn wir für den Biologieunterricht sammeln gingen, dann ging es morgens früh um 6.00 Uhr in den Park. Treffpunkt am Haupteingang. Die Wildpferde waren damals auch im Dülmener Teil des Wildparks zu finden, heute nur noch im Merfelder Bruch.
Der Park war ein beliebtes Ausflugsziel - auch für die Schulen in der Region. An den Wochenenden strömten die Spaziergänger hinein und dennoch war es nie voll, denn der Park ist sehr groß. Wunderschön sind auch die riesigen Rhododendron-"Urwälder" in vielen Farben, die einen sofort beim Haupteingang mit einem Blütenmeer erfreuen. Am liebsten jedoch strolchte ich dort alleine herum, anstelle mit der Familie dort spazieren gehen zu müssen, um dann im Haus Waldfrieden einzukehren. Dort gab es die beliebte, knallrote Regina-Brause für die Kinder, Bayer Leverkusen pur…
Zur Wildbahn ging ich ab und zu auch, doch das Spektakel des Wildpferdefangs an sich kenne ich nur aus dem Fernsehen. Da geht es mir wie vielen Dülmenern, ob alteingesessen oder zugezogen, ich war noch niemals dort. Solche Massenaufläufe waren nicht mein Ding.
Einmal im Jahr ist Ausnahmezustand im Wildpark. Da wird ein zusätzlicher Eingang geöffnet, der sonst nur einigen Schlüsselinhabern vorbehalten ist. Bürgerschützenfest im August… die Stadtväter wollten den Trubel aus dem Stadtkern eliminieren und seit vielen Jahren wird das traditionelle Schützenfest dort im Park gefeiert, weit weg vom Stadtkern. Dort liegen die Schnapsleichen dann auch diskret in den Büschen und Brennnesseln herum und nicht mehr im Rinnstein. Genügend Bäume zum Anpinkeln sind auch vorhanden und die Stadt bleibt sauber.
Das Bürgerschützenfest ist insofern interessant, weil man dort, neben den Schützenbrüdern und –schwestern, viele ehemalige Mitschüler treffen kann. Vorwiegend beim Frühschoppen oder beim „Dans op de Deel“ (Dielenschwof) im Zelt.
Beim Wildpferdefang hingegen findet sich meistens nur auswärtiges Publikum, bis auf die Bauernburschen aus der Region, die dann die einjährigen Hengste mit vollem Körpereinsatz einzufangen versuchen.
Pferdeäpfel gratis …
Dolores C. Tannwitz
DoKo - Foto aus 1974
Sieh alles mit deinen eigenen Augen.
Wenn du zögerst verpasst du dein Leben.
Zen-Weisheit
Wir schreiben das Jahr 1962. Gemeinsam mit Lehrern und Schülern der Höheren Lehranstalt feiern die Bürger der Stadt Dülmen das 50jährige Bestehen des städtischen Gymnasiums, das erst vor kurzem durch einstimmigen Beschluss des Schulausschusses und der Stadtverordnetenversammlung seinen aktuellen Namen erhalten hat: Clemens-Brentano-Gymnasium.
Eine Schule, an der nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern vor allem auch die lateinische Sprache gelehrt wurde, hat in Dülmen bereits seit dem 14. Jahrhundert bestanden, und zwar in Verantwortung des Stifts- und Kollegials der Pfarrkirche St. Viktor. Während des 19. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung der Stadt um das Vierfache, so auch die Zahl der „Lateinischen“. 1812 saßen in den Klassen der „Rektoratsschule“ – wie sie fortan genannt wurde – bereits 80 Jungen. 1898 hatte sie sogar die größte Schülerzahl im Regierungsbezirk. Über die weitere Entwicklung der „Rektoratsschule“ hin zu einem humanistischen und später neusprachlichen Gymnasium, über die Einschränkungen während der Kriegswirren und über die Einflussnahme der Nationalsozialisten auf Lehrplan und Gewichtung der Fächer berichtet ausführlich Heinz Brathe in seinem Beitrag zur Festschrift „Das Dülmener Gymnasium im ersten Halbjahrhundert seines Bestehens“. 1912 wird allgemein als Gründungsjahr der Lehranstalt angesehen, da die Stadt Dülmen in jenem Jahr vom preußischen Staat die Genehmigung erhielt, die bestehende Rektoratsschule zu einem Vollgymnasium auszubauen.
Just im Jubiläumsjahr 1962 wurde ich in die Sexta B des Clemens-Brentano-Gymnasiums eingeschult. Von den Feierlichkeiten bekam ich recht wenig mit. Meine bleibenden Erinnerungen betreffen eher die Lehrer, denen wir im Schulverlauf ausgesetzt waren, beziehungsweise deren Eigenarten und Marotten wir im Lauf der Jahre goutieren durften – alles eine Frage der Einstellung.
Deutschstunde
Rüdiger kommt vom Flur ins Klassenzimmer gerannt: „Er ist im Anmarsch!“; Friedbert neben dem Pult hebt die Arme, stimmt einen Ton an „Laaaaaa“, gibt das Zeichen zum Einsatz und die Klasse singt aus ziemlich voller Kehle: „Im Frühtau zu Berge wir geh‘n Fallera ...“. Die Klasse darf das Lied des Tages sogar in gewissen Grenzen selbst bestimmen. „Morgenrot, Morgenrot, leuchtest mir den frühen Tod“, „Das Wandern ist des Müller‘s Lust“ oder „Ich hatt‘ einen Kameraden“. Gelernt haben wir das Repertoire bei Oberstudienrat Theo S., unserem Lehrer für Deutsch und Geschichte. Er lässt sich zu seiner Unterrichtsstunde gerne mit Gesang von hellen Knabenstimmen empfangen, und hat dies zu einem allmorgendlichen Ritual stilisiert.
Doch damit nicht genug der eingespielten Choreografie. Theo – genannt Tönne – tritt gewichtig in den gesangserfüllten Klassenraum, lässt sich indes keinerlei Zufriedenheit mit der Vokaldarbietung anmerken, verpasst dem Zeremonienmeister Friedbert mit dem Handrücken eine Ohrfeige, schaut in die Runde, und prompt springt Kuno hinter seiner Bank hervor, eilt nach vorn, um dem Herrn Oberstudienrat Mantel, Hut und Seidenschal abzunehmen und kunstvoll auf dem Kartenständer neben dem Pult zu drapieren. Zack! Ein Nackenstüber als Dank.
Herr Oberstudienrat nimmt behäbig Platz am Pult und fragt: „Hat einer sein Veloziped dabei?“ Irgendjemand hebt zögerlich den Arm. Der wird dann zu Tönne S. nach Hause geschickt, wo der Germanist irgendeine Mappe auf dem Schreibtisch vergessen hat oder aber zum nächsten Lebensmittelgeschäft. „Hole er mir zwei
Packungen Salmiakpastillen.“ Bei der Rückkehr – Zack! – eine Backpfeife als Anerkennung. Heutzutage hätte Theo sich gewiss längst mit Anzeigen erboster Eltern auseinander zu setzen. Wir Schüler betrachteten seine Eigenarten indes allenfalls als schrullige Attitüde, die ja niemandem wirklich weh tat. Man konnte sich ja rechtzeitig ducken. Wusste man doch, was kommen würde.
Ich jedenfalls habe im Keller von Oberstudienrat Theo S. meine ersten Schritte in Sachen Flugmodellbau unternommen. Dort unten habe ich meinen ersten „kleinen Uhu“ gebaut, mit dem ich sogar bei einem Wettbewerb einen zweiten oder dritten Platz errungen habe. Der Pädagoge war Gründer der „Fluggemeinschaft Wieland e.V.“, die es jungen Menschen ermöglichte, den Segelflugschein abzulegen. 200 Flugschüler wurden seit der Gründung im Jahr 1951 ausgebildet.
Deutsch war indes nach wie vor ein Problem für mich. Mehrfach hatte Theo meine äußerst zaghafte Zeichensetzung angeprangert. Ich gelobte Besserung, gab mir alle erdenkliche Mühe, und als ich meine nächste Deutsch-Arbeit zurückbekam, prangte darunter der Satz „Dommer, Du hast wohl einen Komma-Koller!“ Wieder eine Fünf.
Dann bemängelte der Oberstudienrat meine sprachliche Schwäche beim Schildern von Naturvorgängen, Landschaften und Stimmungen. Umgehend deckte ich mich mit Unmengen von Reclam-Heftchen ein: Annette von Droste-Hülshoff, Adalbert Stifter, Gottfried Keller, Ludwig Tieck. Dort fahndete ich nach möglichst blumigen Schilderungen und schrieb sie in ein Vokabelheft, um sie immer wieder nachzulesen. In Gerhard Hauptmanns „Bahnwärter Thiel“ fand ich eine Beschreibung eines Sonnenaufgangs, die ich fast auswendig lernte. Derart gewappnet konnte ich das nächste Schuljahr immerhin mit einer Drei in Deutsch abschließen.
Falsch programmiert
Nach den Ferien stellte sich Josef J. als unser neuer Deutschlehrer vor, und es wehte ein anderer Wind. Siegfried Lenz statt Adalbert von Chamisso, Bertolt Brecht statt Bettina von Arnim, Heinrich Böll statt Conrad Ferdinand Meyer. Wir schrieben Aufsätze über die Elemente des epischen Theaters in Brechts „Mutter Courage“ oder über Max Horkheimers Essay „Die Idee der Freiheit und ihre Verkümmerung“, interpretierten das Gedicht „an alle Fernsprechteilnehmer“ von Hans Magnus Enzensberger. Mir fehlten echt die Worte. In meiner mühsam angelernten Sprache aus längst vergangenen Zeiten, konnte ich zu Gegenwartsthemen absolut nichts beitragen. Unweigerlich handelte ich mir im nächsten Zeugnis eine Fünf in Deutsch ein.
Eines Tages beschied mir Josef J. knallhart „Dommer, Sie sind FALSCH PROGRAMMIERT!“
Damit bezog er sich auf den gleichlautenden Buchtitel des Kybernetikers und Informationstheoretikers Karl Steinbuch. Ich besorgte mir erst mal besagtes Buch und las dann wöchentlich den SPIE-GEL, legte abermals ein Vokabelheft an, worin ich Fremdwörter und deren Übersetzung eintrug. Obendrein trat ich in die SPD ein und engagierte mich bei den Jusos. Abends wohnte ich politischen Vorträgen und Diskussionen bei. Mit Müh‘ und Not konnte ich mich auf eine Drei in Deutsch empor hangeln.
Und nach einem mittelmäßigen Abitur studierte ich ausgerechnet Germanistik und wurde schließlich Journalist. Wer hätte das gedacht?
Geschichtszahlen und Vakuum
Nach dem Josef J. das Steuer im Deutschunterricht um 180 Grad herumgerissen hatte, blieb uns Oberstudienrat Theo S., gewissermaßen aus der vorhergehenden Generation, nach wie vor als Lehrkraft erhalten – in Geschichte, seinem Zweitfach, aber auch in Kunstgeschichte und dann sogar in Geografie. Offenbar herrschte zu jener Zeit Lehrermangel, und da griff man sozusagen auf „Angelernte“ zurück.
Theos Spezialität im Geschichtsunterricht:
Er hatte uns eine lange Liste mit Geschichtszahlen diktiert. 2700 vor Christus – Bau der Pyramiden; 1700 v. Chr. – Hammurabi von Babylon (Auge um Auge, Zahn um Zahn). Wie es weiterging, habe ich mittlerweile vergessen. In Erinnerung ist mir allenfalls 333 v. Chr. geblieben: „bei Issos große Keilerei“ – man kennt das (Sieg Alexander des Großen über den persischen Herrscher Darius). Und 451 n. Chr.: Schlacht auf den katalaunischen Feldern (Attila vs. Aetius). Wir Schüler versuchten die morgendliche Abfrage der Geschichtszahlen auf unsere Weise zu meistern und so bei Nichtwissen den obligatorischen Ohrfeigen, Backpfeifen und Nackenstübern des Oberstudienrats zu entgehen. Wenn er die erste Zahl der langen Reihe genannt und den Anfangsschüler bestimmt hatte, zählte man die Schüler ab, die vor einem standen, schaute ins Diktatheft mit den Geschichtszahlen und wusste so die Zahl, bei der man an der Reihe sein würde. Wir waren ja auch nicht doof.
Ein ähnliches pädagogisches Konzept verfolgte Tönne S. in seinem Fremdfach Geografie. Er diktierte uns erdkundliche, vor allem aber meteorologische Begriffe aus aller Welt: Blizzard, Prärie, Taifun, Zyklon, Äquator, Passat, Monsun, Tundra und Taiga, Antarktis (von Erderwärmung war damals noch keine Rede – so wie heute noch in der Gedankenwelt des US-Präsidenten). Abgefragt wurden die Begriffe und deren Bedeutung in schriftlichen Tests: Blizzard – Schneesturm in Amerika, Taiga – nördlichste Waldformation der Erde usw. Über die wirtschaftliche Situation in den entsprechenden Regionen erfuhren wir eher weniger. Uns war es egal. Viel lieber präsentierten wir unser Wissen über Passat, Monsun und Tundra, als uns mit Zahlen über Erdölförderung in Sierra Leone oder Burkina Faso herumzuschlagen.