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Mann könnte beim Titel des Buches meinen das sich ein Mensch zu Tode gelaufen hat. Sowas kommt vor. Bei großen Marathonveranstaltungen gibt es immer wieder einmal Läufer/innen die ihren falschen Ehrgeiz mit dem Tode bezahlen müssen. Auch im Training sind schon Läufer ums Leben gekommen, sei es durch unachtsame Autofahrer oder irgendwelchen anderen Gründen. Es ist immer traurig, wenn ein Mensch stirbt. Ein Mann befriedigt seine Mordlust in dem er Frauen umbringt. Das besondere, er fotografiert sie vorher auf eine eigenwillige Art. Nämlich beim joggen. Hauptkommissar Arne Hatterer jagt ihn durch halb Europa. Über Russland, Armenien, Georgien, La Palma, Luxemburg, Brandenburg, Südbaden und Elsass geht die Flucht. Niemand glaubt mehr so recht das der Täter gefasst wird. Doch Arne Hatterer und sein Team geben nicht auf.
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Seitenzahl: 218
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Die Personen und die Handlung des Buchs sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.
Cover-Foto: Hans Will
Zur Person
Vom Autor erschienen oder in Planung
Vorwort
Einleitung
Vorgeschichte
Die Ermittlungen beginnen
Erklärungen
Epilog
Hans Will war bis 2007 selbstständiger Bäckermeister und Konditor. Durch eine schwere Krankheit musste er den Beruf wechseln und wurde innerhalb kurzer Zeit ein erfolgreicher Fotograf mit etlichen Auszeichnungen und gelungenen Ausstellungen. Deadly running ist sein vierter Kitzingen-Krimi. Insgesamt hat er mittlerweile zwölf Bücher geschrieben und veröffentlicht.
Späte Zeit des Glücks – Kitzingen-Krimi 1
Ein Leben lang – Roman
Saisonarbeit – Kitzingen-Krimi 2
Todholz – Kitzingen-Krimi 3
Deadly Running – Kitzingen-Krimi 4
Im Wendekreis des Virus – Kitzingen-Krimi 5
Das Virus schlägt zurück – Kitzingen-Krimi 6
Cranach Komplott – Kitzingen-Krimi 7
Never give up – Ratgeber gesundes Leben
Never give up Teil 2 - Ratgeber gesundes Leben (In Planung)
Back- und Lachgeschichten - Humor (Vergriffen)
Ende der Weinlese – Fantasy
Der Krimi wurde in einer Zeit geschrieben in der die Menschen nicht wussten wie zufrieden sie eigentlich sein müssten. Es gab noch keine Corona Pandemie und Putin hatte mit seiner Armee die Ukraine noch nicht überfallen. Man konnte noch einigermaßen bezahlbare Wohnungen bekommen, Benzin noch bezahlen und die Preise für Lebensmittel sind noch nicht durch die Decke geschossen.
Dies ist die 2. Überarbeitete Auflage des 2019 erschienenen Buches.
Mann könnte beim Titel des Buches meinen das sich ein Mensch zu Tode gelaufen hat. Sowas kommt vor. Bei großen Marathonveranstaltungen gibt es immer wieder einmal Läufer/innen die ihren falschen Ehrgeiz mit dem Tode bezahlen müssen. Auch im Training sind schon Läufer ums Leben gekommen, sei es durch unachtsame Autofahrer oder irgendwelchen anderen Gründen. Es ist immer traurig, wenn ein Mensch stirbt.
Ein Mann befriedigt seine Mordlust in dem er Frauen umbringt. Das besondere, er fotografiert sie vorher auf eine eigenwillige Art. Nämlich beim joggen. Hauptkommissar Arne Hatterer jagt ihn durch halb Europa. Über Russland, Armenien, Georgien, La Palma, Luxemburg, Brandenburg, Südbaden und Elsass geht die Flucht. Niemand glaubt mehr so recht das der Täter gefasst wird. Doch Arne Hatterer und sein Team geben nicht auf. Der Täter hinterlässt sowohl Tote, aber auch Frauen die mit Freude an die Anziehungskraft seiner Lenden denken.
Niemand ist perfekt aufgewacht geboren. Hören Sie zu, lesen Sie, lernen Sie, wachsen Sie, ändern Sie. Es ist nie zu spät, sich selbst zu überprüfen und die richtigen Worte zu finden. Für Volkov war es zu spät. Die Macht hat ihn auf die dunkle Seite gezogen.
Hauptkommissar Hattereres Hochzeitsreise im letzten Jahr führte ihn und seine frischangetraute Frau nach Curacao wo er mit Elsa und mit dem dortigen Polizeichef Delcy Rodriquez nochmal kräftig ihre Hochzeit nachfeierten. An Weihnachten dann erfährt Hatterer das er Vater wird. Er freut sich drauf. Sein Sohn wird Delcy getauft. Nach einem guten viertel Jahr wird die Ehe schon wieder einvernehmlich geschieden. Elsa zog es zum gleichen Geschlecht. Delcy sieht er jetzt nur noch alle vierzehn Tage. Er hat aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben das volle Sorgerecht für seinen Sohn zu bekommen.
Das feuchte Moos roch nach Herbst, als er langsam wieder zu sich kam. Der tiefstehende, Vollmond tauchte den Wald in ein fahles Licht. Im Rücken spürte er einen unbeschreiblichen Schmerz. Er wurde wieder ohnmächtig. Er lag am bemoosten Grenzstein im Waldstück Tänning zwischen Albertshofen und Kitzingen.
Mehr Tod als lebendig wurde er von einem Nordic-Walker, der gerade seinen Morgenmarsch absolvierte, gefunden. Die herbeigerufenen Ersthelfer wussten nicht so recht was sie machen sollten, sie konnten fast keinen Puls mehr spüren. Der Notarzt forderte einen Rettungshubschrauber an, der ihn dann in die Uniklinik nach Würzburg flog. Die klaffende Einschusswunde und die Tatsache das es keine Austrittswunde gab deutete darauf hin, dass die Kugel noch im Körper steckte. Nach dem Röntgen war klar: Die Kugel im Bauch war zwischen Herz und Lunge stecken geblieben. Die schwierige Operation dauerte über fünf Stunden. Das komplett aus Stahl gefräste Vollmantelgeschoss neun mm Makarow landete mit einem typischen metallischen Geräusch in der bereitstehenden Nierenschale.
Hatterer hatte Glück. Die Beatmungsmaschine keucht. Wenn ihn das Geschoss einen Millimeter links oder rechts getroffen hätte wäre er jetzt Tod und seine Kollegen könnten für einen Trauerkranz die Sammlung starten. Sein Chef Kilian von Stein kommt herbeigeeilt. Vorbei an Endeskopie, Intensiv, EKG, Neurologie und der Entbindungsstation fährt er mit dem Aufzug in die vierte Ebene. Überall hängen kitschige Aquarelle an den Wänden. Irgendein verkappter Kunstmaler hat sich da eine goldene Nase verdient. Ein Arzt in Grün sagt das sein Kollege großes Glück gehabt hätte. Keine Verwandtschaft. Von Stein darf nur durch das Fenster des Beobachtungszimmer schauen. Auf dem Flur bimmelt es wie in einem U-Boot beim Abtauchen unter Wasser. Stein muss an den Film „Das Boot“ denken. Infusionsschläuche in jeder Öffnung, im abgedunkelten Raum blinkt es noch mehr, irgendwie erinnert ihn das Szenario an die ISS. Der Stationsarzt fragt von Stein: „Ich weiß nicht ob sie religiös sind aber jetzt wäre ein guter Moment zu beten.“ Scheiße hoffentlich wird er wieder der Alte nach der Genesung.
Nach einem Monat wird Hatterer aus dem Krankenhause entlassen dann Reha in Bad Bocklet im Spessart. Dienstantritt ist in weite Ferne gerückt.
War das der Preis für seine leichtsinnige Neugier, für seine streberhafte Ermittlung. Man legte ihn die Möglichkeit nahe vorerst nur noch gefahrlosen Innendienst zu schieben.
Ab und zu im Traum spürt er den Treffer, es schmerzt wie die Kugel in Zeitlupe durch sein Gewebe saust und in ihn eindringt. Er wacht dann immer scheißgebadet auf. Es ist wie ein Zeichen aus der Vergangenheit. Bei einer guten Bekannten im Schwäbischen machte er für einige Wochen Station. Er wollte auf andere Gedanken kommen. Er träumte davon das ihm Alberich die Tarnkappe ausleiht. Schlafend auf der Couch schreckt er auf, der Fisher Price Plastik Abenteuer Spieltisch des Kleinen mit einem schrillen viel zu schnellen „Alle Entlein sind schon da“ macht ihn munter. Er fragt sich was mit der Tarnkappe war. Das Gefühl etwas zu verpassen veranlasst ihn zur Rückreise nach Mainfranken. Doch immer wieder hatte er die Bilder des Abends vor den Augen. Er sah einen Mann mit dunklen Haaren und einen roten Bart, Christian Bale der über die Schulter schauend von ihm davonlief. Als er umdrehte und zurück zum Auto wollte viel der Schuss.
Drei Jahre später. Vor einigen Wochen hatten sie jetzt die Waffe gefunden mit der die Kugel in seinen Rücken gefeuert wurde. Mittlerweile war er verheiratet gewesen und hatte einen bezaubernd kleinen Sohn.
Dann ist Hatterers zweiter Albtraum wahr geworden. Die Liebe seiner Frau Elsa zu ihm war nicht groß genug. Sie hat ihn mit seinem kleinen Sohn verlassen.
Hatterer war vor dem Schuss in den Rücken einer Bande Ecstasy Kocher, die ihr Hauptquartier in der belgischen Provinz Limburg unterhielten, auf der Spur. Sie hatten in der Nähe von Albertshofen eine Filiale und dort ein ähnliches Drogenlabor eingerichtet. Auf den bunten Pillen des fränkischen Ablegers der Drogenproduzenten war ein stilisierter Kilian abgebildet. Da sie die Kilies aus reinem MDMH herstellten waren sie in der europäischen Drogenszene sehr begehrt. Nachts als die Chemikalien Fässer angeliefert wurden, war es passiert. Hatterer hatte einen Tipp bekommen und lag auf der Lauer. Sein Kollege Edgar Loder von der Streife hatte kurzfristig absagen müssen. Irgendwas mit der Frau. Nach drei Stunden, er wollte gerade wieder umkehren, war es soweit. Er verfolgte einen der Männer in den nahegelegenen Wald, der Schuss traf in völlig unvermittelt. Später wird sich einmal herausstellen das zwei aneinander gekettete Indonesier die Drogen in einem Keller eines Mietshauses, in dem auch ein genehmigter Puff seinen Betrieb hatte, herstellen mussten.
Hatterer wacht aus einem Büroschlaf auf. Er träumte davon das er in einem Vogelkäfig eingesperrt war. Hunderte von Vögel die so groß waren wie er selber pickten ihm sein Hirn heraus. Die Türe des Büros wird zugeschlagen. Er hatte Kopfweh.
Yogi schlürft ins Büro, das Innenfutter hängt aus seiner Bikerjacke. Er kommt vom Urlaub zurück. Ibiza. Er schwärmt vom Mantra der Cicoloco die schlicht und ergreifend sei. Viele würden dorthin kommen um auf dem Dancefloor zusammen, verbunden in tiefer Liebe zur Musik dahinzuschweben. So wie er auch. Keine Ablenkung, keine Deko gibt es, kein Schnickschnack, einfach nur Clubben in seiner reinsten Form, in intimer Atmosphäre. Dieses Ethos ist es das Yogi immer wieder nach Ibiza zieht. Der Kern der Party und genau darum ist die Insel bei Clubbern aus aller Welt nach wie vor so sehr beliebt. Man könne dort in den Dünen auch mal ein schnelles Nic Nac machen. „Am Nachmittag, wenn ich ausgeschlafen hatte, legte ich mich immer an den Strand um die tollen Frauen anzuschauen und Kontakte an der Strandbar klarzumachen!“ Er lacht.
Hatterer meint das es jetzt genug sei mit der Schwärmerei, „der Urlaub ist vorbei. Wir haben eine tote Joggerin unten hinter dem alten Campingplatz.“
Sie machten sich auf und fuhren zur Fundstelle der Leiche am alten, in die Jahre gekommenen, Verladekran einer Gipsfirma aus Iphofen, unterhalb der Südbrücke.
Ihre Köpfe schauten auf den Boden dorthin wo das Gras vom schmutzigen Beton abgelöst wurde. Es sah nicht schön aus. Eine Frau von der Spurensicherung hob kurz die Plastikplane. Die Tote starrte sie mit aufgerissenen Augen an. Yogi ging das sehr unter die Haut. Für Hatterer war es schon mehr Routine. Es war immer der gleiche Modus Operandi.
Die speziellen Laufschuhe und die Laufkleidung der Toten deuteten darauf hin, dass es sich bei der ihr um eine ambitionierte Läuferin handeln könnte. Am Fuße eines Sandhaufens konnte die Spurensicherung Fußabdrücke sichern.
Nach einigen Tagen kann man in der Mainpostille von einem weiteren Toten lesen. Der Tote, der bei der Staustufe aus dem Main gezogen wurde, soll ersten Ermittlungen der Experten aus den sozialen Netzwerken zufolge der Stalker der Toten Joggerin gewesen sein. Falsche Sentimentalität dürfen die Ermittler in so einem Fall nicht aufkommen lassen.
Mitglieder eines Lauftreffs wurden verhört und sagten dazu sehr schwammig aus. Schulterzucken, so richtig wusste niemand etwas. Anscheinend hatte der Tote der Staustufe die Tote vom Campingplatz schon länger belästigt. Es gab wohl auch schon eine Gerichtsverhandlung vor dem Kitzinger Amtsgericht. Man konnte dem vermeintlichen Stalker nichts anhaben. Verschmähte Liebe. Jetzt sind sie beide Tod. Es lief nicht rund für die zwei.
Hatterer freute sich jeden Tag aufs Neue, wenn er zu seinem kleinen Sohn nach Hause kommt. Leider war er heute nicht da. Die Vereinbarung war das er alle vierzehn Tage Delcy bei sich haben konnte.
Vor seinem Haus spielen Kinder aus der Nachbarschaft, erst beim Aussteigen bemerkt er das sie einem überfahrenen Igel mit kleinen Stöcken die Gedärme auseinanderziehen. Ob das sein kleiner Sohn auch mal so macht. Er spürt die Leere, seine Frau Elsa, eine freigestellte Kriminalbeamtin, hat ihn verlassen und Delcy, der seinen Namen einem Kriminalkommissar aus Curacao zu verdanken hat, gleich mitgenommen. Elsa und er haben damals die zwei Tage in der Karibik in vollen Zügen genossen, als sie einen Hauptverdächtigen festnehmen konnten.
Am nächsten Morgen. Yogi ist schon anwesend. Er reicht ihm einen Zettel. Marlene Rupisch, siebenunddreißig von der Dienststelle Amberg verstärkt ab nächster Woche ihr kleines Team.
Die beiden Toten werden, eine Woche später, am selben Tag beerdigt, das Mordopfer im Alten Friedhof in Kitzingen und der Stalker und vermeintliche Mörder auf dem Friedhof in Mainbernheim. Den Tathergang konnten sie nicht ermitteln es gab, außer den Schuhabdrücken am Fuße des Sandhaufens, so gut wie keine brauchbaren Spuren. Das Ergebnis der Ermittlungen brachte bis jetzt keine Beweise das der Tote der Staustufe auch der Mörder der Frau vom Campingplatz war. Im Gegenteil, Julia Knollmeier vom Institut für Rechtsmedizin hat festgestellt das der Tote fast zur gleichen Zeit sein Leben verlor wie die Frau, eventuell sogar einige Minuten früher, genau konnte sie das nicht mehr feststellen. Nach diesem Bericht mussten Hatterer und Yogi deshalb jetzt die Ermittlungen aufnehmen und nach Beweisen suchen ob weitere Personen an der Tat beteiligt waren, ob jemand was gesehen hatte. Jedes Detail war wichtig. „Bin gespannt was die Neue drauf hat!“ raunzte Yogi, Hatterer schmunzelte nur.
„Was können wir machen?“, fragte er Yogi. Der schaute kurz hoch und fragte Hatterer was *mazerieren sein könnte. „Wieso willst du das Wissen, hat das was mit unserem Fall zu tun!“ „Nein habe ich gestern in einer Fernsehshow gesehen!“ Hatterer genervt: “Du wirst es nicht glauben, mazerieren nennt man den Vorgang, wenn ein Vorgesetzter seinen Untergebenen durch den Fleischwolf dreht. Überlege dir lieber mal was wir machen können um Zeugen zu finden.“ Nach einer Weile springt Yogi auf und erklärt das er eine Idee habe.
Die Plakate zur Zeugensuche waren am PC schnell gemacht. Yogi war da ziemlich fit am Computer, er hätte auch als Grafiker einen Job finden können. Er druckte fünfzig Stück in A3 aus. Für größere Plakate hätten sie einen Plotter gebraucht. „Machen wir uns auf die Socken! Sowas habe ich auch nie gemacht!“ Yogi sagte dazu das ein bisschen Bewegung ihnen beide nicht schaden könnte.
Gemeinsam hängen sie dann die Zettel an der Laufstrecke entlang des Mainradweges auf. Sie begnügten sich auf den Abschnitt der vom Albertshöfer Anglersee bis zur Mainbrücke in Marktbreit führt. Alle dreihundert Meter ein Plakat auf der sechszehn Kilometer langen Strecke. Sie waren fast den ganzen Tag damit beschäftigt. Auf der Hälfte der Strecke bei Marktsteft hat jemand seinen Rasenschnitt entsorgt. Eine Läuferin mit dunklem Pferdeschwanz und blauen Strähnen im langen Haar überholt die Beiden. Ihren rechten Arm ziert ein tätowierter Kopf eines kleinen Jungen mit prallen Backen. Hatterer musste an seinen Delcy denken, was er jetzt wohl gerade macht. Nein sie hat an dem Tag keinen Sport gemacht, sie läuft weiter. Zwei ältere Frauen mit Walking Stöcken in der Hand haben auch nichts bemerkt, ebenso ein Rennradfahrer. Ein älterer Fotograf aus Marktbreit ebenfalls nichts. Auf dem Rückweg sehen sie am Sandstrand von Marktsteft zwei kleine Jungs die Mandarinenschalen im Sand vergraben. Sie haben auch nichts gesehen hoffen aber, nachdem sie Yogi gefragt hatte warum sie die Schalen vergraben, das aus den Schalen einmal kleine Mandarinenbäumchen wachsen. Na dann viel Glück. Yogi lachte.
Hatterer war aber trotz Mandarinenschalen genervt. „Es reicht nicht das wir durch die Shisha Bars wandern um den Sauerstoffgehalt zu messen.“ „Rege dich doch nicht so auf!“ Yogi macht den Vorschlag das er sich beim Lauftreff anmeldet. Dann plötzlich nach einigen Kilometern des Schweigens, „Yogi, ich schwörs dir, wenn ich wirklich einmal das Sorgerecht für meinen Kleinen bekomme sollte, lasse ich mir auch so ein Bild von ihm auf den Oberarm tätowieren, wie bei der Frau die wir auf dem Hinweg gesehen hatten!“ „Mach das, ich möchte mir gerne eine Sonne auf den Rücken tätowieren lassen!“
“Die Polizeipräsidentin ruft an und erkundigt sich ob es etwas Neues gibt und was sie gerade machen. Bei der Nachricht ihrer derzeitigen Beschäftigung, schreit sie ins Smartphone und Hatterer hofft das sie keinen Blutsturz bekommt. Einen zwischenmenschlichen Kontakt gab es bei der Polizeichefin nicht. Manchmal hatte sie eine mächtige Neigung zur Selbstzerstörung.
Am nächsten Tag geleitete Edgar Loder, eine Frau mittleren Alters in das Büro der beiden Ermittler. Sie hatte einen ganz besonderen Glanz in ihren Augen. Sie grüßte kurz und hängte ihre Jacke an die Garderobe. Hatterer und Yogi begrüßten ihr neues Teammitglied sehr herzlich.
Sie war früher gekommen als angekündigt. In Amberg war der Fall an dem sie arbeitete vorzeitig abgeschlossen. Keiner schafft es ohne Hilfe. Sie trug eine Jeans und eine atmungsaktive Sportjacke in Hellblau. Haare kurz, keine Schminke. Sportlicher Typ. Hatterer dachte gleich daran was Yogi aussprach als er ihr seine Hand zur Begrüßung reichte. „Hallo ich bin der Yogi Weber, der da drüben, der mürrisch dreinblickende Mitfünfziger ist unser Boss Arne Hatterer und sie sind Marlene Rupisch unsere Neue nehme ich mal an. Sie sehen sehr sportlich aus. Für unseren Fall bräuchten wir noch eine fitte Läuferin um in einem Lauftreff zu ermitteln!“
Edgar Loder erklärte den Dreien das sein Anlasser orgelt und er jetzt eine halbe Stunde für sich braucht. Er hat einen Termin in einer Werkstatt gemacht. Edgar verabschiedete sich.
Marlene Rupisch schnaufte durch: „Ja hallo erstmal, danke für die freundlichen Worte.“ Sie reichte jetzt Hatterer die Hand!“ und sagte weiter „Ich hoffe das wir gut miteinander auskommen. An mir soll es jedenfalls nicht liegen. Eine Bitte hätte ich. Ich hänge sehr an diesem Bild. Darf ich es hier an der Wand aufhängen?“ „Hier nicht!“ sagte Yogi „das ist mein Arbeitsplatz, aber hier“, er deutete auf den dritten Schreibtisch im Raum, „Können sie das Bild aufhängen!“ „Danke! Morgen bringe ich einen Nagel und einen Hammer mit!“ „Nicht nötig! tönte Yogi. Er hängte den Liqui Moly Girls- Kalender ab. „Bitteschön wenns vom Platz her reicht dann können sie ihn hier hinhängen!“
Das Bild war sehr bunt. Als Frau Rupisch nach unten ging um noch etwas aus ihrem Auto zu holen sagte Yogi zu Hatterer: „Bisschen arg abstrakt, meinst nicht!“ „Naja bunt halt!“ damit war das Thema erledigt.
Keine Zeugen und auch keine neuen Ermittlungen. Hatterer freute sich auf die Wochenenden die er mit seinem Sprössling verbringen durfte. Auch seine Nachbarn freuten sich immer mit. Sie hatten den kleinen Mann ins Herz geschlossen. Sie passten auch schon mal auf Delcy auf, immer dann, wenn Hatterer kurzfristig ins Büro musste. Zurzeit waren sie aber im Urlaub bei ihrer Tochter in Australien. Die dort an der Gold Coast mit ihrem Freund einen Kite Spot unterhielt.
Edgar kam zurück und erzählte begeistert das Ansgar Willinger von der Werkstatt ihn einen Tipp gegeben habe das man leichte Kratzer auf den Scheinwerfern mit Zahnpasta rauspolieren kann. „Oh, wie neu! Sind doch alte Kamellen!“, konterte Yogi.
Ein paar Wochen sind ins Land gezogen, es ist wärmer geworden und Yogi und Marlene Rupisch sind beim Lauftreff mittlerweile anerkannte Mitläufer. Es sind auch einige Fußballspieler dabei die sich Fleißsternchen bzw. die nötige Fitness für die beginnende Saison holen wollen. Auf Fragen nach den zwei Getöteten ernteten sie bisher nur Schulterzucken. Es war eine Mauer des Schweigens. Nur eine junge, redselige Frau gab ein paar Hinweise von sich.
Von der KDU kam die Nachricht das auch die männliche Leiche von der man erst annahm das er der Mörder der jungen Läuferin gewesen wäre, ebenfalls ermordet wurde.
Das Ergebnis von Europawahl, Formel 1 und Pokalfinale waren die Gesprächsthemen beim abendlichen Laufen Ende Mai. Gestartet wurde am Bleichwasen, am Mainradweg entlang bis zur Querung der Südbrücke, hinauf zum Innopark und über die Nordbrücke wieder zurück zum Bleichwasen. Die richtigen Ausdauerfreaks legten noch eine Runde drauf. Entweder durch den Tännig oder über den Felsenkeller durch Hohenfeld und an der Staustufe vorbei zum Ausgangspunkt. Eine andere dreizehn Kilometer lange Runde führte durch die östlichen Stadtteile von Kitzingen. Vom Ausgangspunkt am Main nach Hohenfeld, über Sickershausen und Hoheim durch Etwashausen zurück zum Ausgangspunkt.
Yogi pfiff aus dem letzten Loch. Marlene schien es nichts auszumachen. Im Gegenteil sie unterhielt sich angeregt mit Mikaela, einer Schwedin aus Falun die in einer großen Kitzinger Firma ein Auslandspraktikum macht. Sie war es auch die vorerst Einzige die über die beiden Toten Ashley Steiniger und Peter Sattes redete. Sie erzählte das die Beiden eigentlich ganz gut miteinander ausgekommen sind. Vielleicht hat Ashley die falschen Signale an Peter gesendet. Mika, wie sie von allen genannt wurde, war sich sehr sicher das Peter nicht der Mörder gewesen sein konnte. Sie war mit den Beiden gut bekannt. Am Anfang dachte sie die Beiden seien zusammen. Sie hatte lange mit der Trauer gekämpft. Sie erzählte vom letzten gemeinsamen Treffen, das sie zusammen mit zwei weiteren Läuferfreunden in der neu eröffneten Eisdiele am Gustav-Adolf-Platz hatten. „Gustav Adolf war auch Schwede, so wie ich!“ sagte sie beschwingt und zog den Schlussspurt an, Yogi konnte nicht mehr folgen. Mika erzählte das sie für den Nachtmarathon in Mannheim trainieren würde, den sie mit den beiden Getöteten bestreiten wollte. Jetzt nachdem beide tot sind will sie trotzdem dort starten. Sie lud Yogi zu einem Drink in eine Saftbar in der Kaiserstraße ein. Yogi merkte zuerst gar nicht wie fasziniert er von der jungen hübschen Schwedin war. Nachdem sie mit zwei Gläsern „Detox-Smoothie“ kam schaute er in ihre strahlend schönen blauen Augen. Von diesem Moment an wusste er das er sich in sie verliebt hatte. Wenn er sie anschaute schmolz er dahin wie Schweizer Schokolade in der Sonne. Mika erklärte nervös, dass der Smoothie auf einer Basis von Spinat, Gerstengras und Birnen frisch hergestellt wird. Es gäbe ihn auch mit Apfel oder Erdbeeren erklärte sie energisch. „Er schmeckt sehr lecker und hält fit. Weil das Obst und Gemüse zerkleinert ist, nehmen wir mit dem Smoothie eine viel größere Menge davon auf, als wir es normalerweise tun würden“, sagte sie. „Die Vitaminausbeute ist effizienter und der Magen muss wegen der konzentrierten Form nicht so viel arbeiten. Das einzige was mich hier stört sind die Plastiktrinkröhrchen. Hörst du mir überhaupt zu.“ Yogi schaute sie immer noch verträumt an und schlürfte an seinem Getränk. „Ja klar, Plastikstrohhalme!“
Am nächsten Morgen im Büro fragte Marlene wie es noch so war mit euch Beiden. Sie habe mit einem pensionierten Binnenschiffer gesprochen der auch immer beim Lauftreff dabei ist. Er werde aber immer schon nach den ersten Kilometern von den anderen abgehängt. Was ihn aber nicht viel ausmachen würde. Er freute sich das sie mit ihm sein Tempo gejoggt ist. Er erzählte etwas von einem Mann der kurz hinter der Südbrücke einige Tage fotografiert hätte. Es kam ihm so vor als würde er ausschließlich Ashley Steiniger fotografieren. Jetzt wo er so darüber nachdenkt. Ihm ist es deshalb aufgefallen, weil ein Stück weiter sein Wendepunkt ist und er sich dort, auf einem Anlegepoller sitzend, immer ein bisschen verschnauft hatte, um auf die anderen Läufer/innen zu warten die eine etwas größere Runde gelaufen sind. Seit dem Tod der Beiden habe er ihn nicht mehr gesehen. Marlene machte einen Vermerk in den Akten.
Hatterer sitzt im Büro und trinkt einen Schabeso*. Am kommenden Wochenende ist wieder Delcy Time, sein einjähriger Sohn wird zwei Tage bei ihm sein. Marlene informiert sich im Internet auf einer Vanlife Seite über verschiedene Veranstaltungen. Sie schläft immer noch in ihrem umgebauten VW T6 Multivan. Yogi träumt von Mikaela. Die Luft im Büro ist stickig. Edgar Loder, der ältere Streifenpolizist und lebendes Inventar der Direktion, hatte ihr zwar versprochen, dass er ihr eine bezahlbare Wohnung besorgen würde. Aber bis dato hatte er noch nichts Passendes gefunden.
Die Durchsuchung des möblierten Zimmers des Toten Peter Sattes hatte auch nichts Auffälliges gebracht. Es lag direkt unter dem Dach und in der Frontseite konnte man wegen der Dachschräge nicht geradestehen. Die Treppe hinauf knarzte und das Geländer wackelte. Es war ein dunkles Zimmer wie es Ende der Sechziger des vergangenen Jahrhunderts eingerichtet wurde. Große Mahagoni Schrankwand. Schlafcouch mit Kissen die mit Brokatbordüren verziert waren. Auf ein paar ausgedruckten Fotos sah man die Tote Ashley Steiniger an der Wand hängen. Die Bilder hatten alle ein Wasserzeichen der Internetseite Pixelworld. Die Toilette war auf dem Flur vor dem Zimmer, eine Dusche oder Badewanne gab es nicht. Wie konnte man in so einem Verhau leben. Dachte Marlene. Den Ermittlern schauderte es.
Yogi traf sich am Abend mit Mikaela Lindholm. Als er das Zimmer betrat saß sie vor dem Spiegel und zog ihre Lippen mit einem satten rot nach. Ihren ohnehin zu kurzem Rock gab den Blick auf eine beginnende Laufmasche frei. Yogi hüstelte. Im Auto zog die junge Schwedin ihre kaputte Strumpfhose aus. Sie fuhren zu einem Konzert von Nik Kershaw in die Würzburger Posthalle. I Won't Let The Sun Go Down. Ja sie wollten die Sonne auch nicht untergehen lassen und doch war es nach dem Konzert dunkel und die Sterne schienen auf der Rückfahrt vom mondlosen Himmel. Yogi hatte sich mehr erhofft vom Abend. Eine kleine After Show bei ihm im Bett das hätte schon drin sein können. Aber den Benefit konnte er nicht gewinnen.
Marlene machte ihre ketogene* Ernährung Schwierigkeiten. Sie sehnte sich nach Kaiserschmarren und Schoko Donats. Als Hatterer, in der Mittagspause, eine Pizza mit Parmaschinken und Pilzen von einem Lieferservice bekam und dazu eine Alkoholfreies Radler öffnete, rannte sie spontan fort in den nahen Schwalbenhof und holte sich bei einem Asia Imbiss eine große Schale Bratnudeln mit Hühnerbrust, Gemüse, Sojasprossen & Ei. Nach dem Fressanfall hätte sie alles am liebsten wieder ausgekotzt.
Hatterer las die Nachrichten im Internet. Tageszeitung hatte er schon seit langem abbestellt. Die Welt hat dem Plastikmüll den Kampf angesagt. Aldi verlangt jetzt für die dünnen Obsttütchen einen symbolischen Cent. Lachhaft. Hatterer der seit seiner Aufklärung der beiden Cold Cases Fälle große Anerkennung in Polizeikreisen genießt, freut sich auf das kommende Wochenende und auf sein Söhnchen Delcy. Er hatte den Mord an den korrupten „Vermögensberater“ Leo Meier aus Marktbreit aufgeklärt. Bei der Urnenbeisetzung des Betrügers war niemand anwesend, nicht mal ein Pfarrer. Der Bestatter stellte die Urne ins Regal. Fertig. Der zweite Mordfall an der Metzgergattin Ines Großmeier war spektakulär, er musste mit seiner damaligen Kollegin und Lebensgefährtin, zur Aufklärung, bis in die Karibik reisen.
Die Mutter seines Sohnes hatte sich dann nach ein paar Monaten Ehe von ihm abgewendet und ist ihrer gleichgeschlechtlichen Orientierung gefolgt und lebt jetzt mit einer Frau zusammen.
Die Obduktion der beiden Toten vom Mainufer hatte ergeben das beide mit einem dünnen Draht oder einem ähnlichen Gerät erdrosselt wurden. Yogi wurde die Aufgabe übertragen, in den nächsten Tagen, vergleichbare Fälle zu suchen.
Das schwarze Funktions-Shirt klebte an der Haut es war heiß und schwül als Hatterer am nächsten Morgen das Büro betrat. Er war im Fitnessstudio und hat seine Muskeln gestählt. Morgens um sechs Uhr, wenn der Bewegungstempel öffnet, sind nur wenige Menschen an den Hanteln. Zu Ihnen gehört auch der Orthopädieschuhmachermeister Jürgen Gernhardt, der sich mit seinen Mitarbeiter Enrico Stuck ebenfalls fit für den Tag macht. Zu den Morgengästen gehören außerdem noch ein Manager einer größeren Firma für Kabelstränge, ein Solartechniker, jedenfalls steht das so auf dem Lieferwagen mit dem er immer zum Training kommt. Gefürchtet bei allen eine Frau die sich immer maßlos darüber aufregt, wenn jemand die Gewichte knallen lässt. Nach dem Duschen nochmal tief die Morgenluft einatmen dann stieg er in seinen Focus und fuhr auf die Dienststelle.