DEPRESSION – BORDERLINE – ANGSTSTÖRUNG - Larissa S. - E-Book

DEPRESSION – BORDERLINE – ANGSTSTÖRUNG E-Book

Larissa S.

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Beschreibung

Larissa ist erst 29 Jahre alt und sehr gebildet. Sie ist promovierte Chemikerin. Auf der Straße wird man sich umdrehen und sie anlächeln, so hübsch und gut aussehend ist sie, aber sie ist krank und trägt vermutlich viele Krankheiten auf einmal in sich: Depression, Borderline, Essstörungen, sie verletzt sich selbst. Sie erzählt 31 Tage lang in einem täglichen Minutenprotokoll, was in ihr abläuft, in diesem Umfang kennen das vielleicht sogar Therapeuten und Psychologen nicht. Mit diesem aktuellen Minutenprotokoll, live notiert, in dem Erlebnisse, Gefühle, Geschehenes noch warm und detailliert aufgenommen werden, war es einfacher für Larissa, sich selbst zu verstehen und ihre Gefühle besser in den Griff zu bekommen und somit besser damit umzugehen. Es sind geheime Erlebnisse, die psychisch kranke Menschen durchmachen, und die sie normalerweise nur für sich allein behalten. Der Leser dringt in manche Bereiche vor, zu denen normalerweise niemand Zugang hat. Eine einmalige Gelegenheit die Psyche eines kranken Menschen zu erkunden. Das ist dramatisch, das tut weh. Das nimmt mit. Manchmal lachen wir mit, freuen uns, dass es bergauf geht, dass sie es geschafft hat und dann kommt schnell die Realität wieder, wenn sie wieder am Boden ist und voll mit dem Teufel in ihr kämpft. Man ist manchmal sauer und wütend auf sie, aber dann denkt man daran: sie ist nur ein Opfer. Sie ist besessen. Besessen von ihrer zerstörten Kindheit, den negativen Gefühlen und Gedanken. Zwischen Hoffnung und Zweifel, zwischen Freude und Leid, zwischen Liebe und Hass. Alles spielt sich ab in dieser Frau, die von und in ihren negativen Gefühlen und Gedanken gefangen ist und von ihnen gesteuert wird. Der Sex spielt für sie eine große Rolle, und dient ihr auch als Therapie. Tatsächlich hilft er ihr, immer wieder aufzustehen. Dazu benutzt sie auch Männer als Sextoys, aber durch die intensive Selbstbefriedigung lernt sie ihren Körper am besten kennen und lieben.

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Seitenzahl: 280

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Larissa S.

DEPRESSION – BORDERLINE – ANGSTSTÖRUNG

Bewegende Tagesabläufe: Das Minutenprotokoll einer psychisch kranken Frau im Rahmen einer Therapie

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Larissa S. DEPRESSION BORDERLINE ANGSTSTÖRUNG

Exposé

Vorwort des Herausgebers

LARISSAS MUTIGES TAGEBUCH

Widmung

Danksagung

Einführung

Larissas Leid

Erster Tag, Samstag, 31.01.2015. Das Essen bringt mich um

Zweiter Tag, Sonntag, 01.02.2015. Die Böse Gedanken, der Teufel in mir und Sex

Dritter Tag, Montag, 02.02.2015. Erste Lesbenshow: Einmal eine Frau lecken, immer eine Frau lecken?

Vierter Tag, Dienstag, 03.02.2015. Ich kriege mich nicht mehr hin. Mein Tag ist vorbei

Fünfter Tag, Mittwoch, 04.02.2015. Ich will zu meiner Mama. Nein, nicht zu Mama, ich will dahin, wo man mich aufnimmt

Sechster Tag, Donnerstag, 05.02.2015. Vielleicht doch mit meinem Therapeuten?

Siebter Tag, Freitag, 06.02.2015. Sex ist Therapie. Das erste Mal in einem SM-Club

Achter Tag, Samstag, 07.02.2015. Ein fauler Tag

Neunter Tag, Sonntag, 08.01.2015. Fühle mich heute frei. Ist der Hass wirklich weg?

Zehnter Tag, Montag, 09.02.2015. Ein schmerzhafter Tag

Elfter Tag, Dienstag, 10.02.2015. Schwarzer Sex, weißer Sex

Zwölfter Tag, Mittwoch, 11.02.2015. Ich entdecke meinen Körper neu

13. Tag, Donnerstag, 12.02.2015. Der schwere Absturz

14. Tag, Freitag, 13.02.2015. Fantasien mit meinem Coach

15. Tag, Samstag, 14.02.2015, Sex als Therapie

16. Tag, Sonntag, 15.02.2015. Ein ganz normaler Sonntag. Ehrenamtliche Tätigkeiten

17. Tag, Montag, 16.02.2015. Ich will mich aufschneiden. Der Teufel in mir ist wach

18. Tag, Dienstag, 17.02.2015. Alles krank in meinem Kopf. Ich will nicht leben und ich will nicht sterben. Ich will mich nur zerstören

19. Tag, Mittwoch, 18.02.2015. mein Coach stoppt die Talfahrt

20. Tag, Donnerstag, 19.02.2015. Ich würde mich so gerne lieben. Dann wäre ich auch nicht immer so

21. Tag, Freitag, 20.02.2015. Heute war ich echt schnell

22. Tag, Samstag, 21.02.2015. Ich fange schon an zu überlegen, ob und wie ich meinen Körper zerschneide

23. Tag, Sonntag, 22.02.2015. Während ich esse, fühle ich mich zum ersten Mal fremdgesteuert

24ter Tag, Montag, 23.02.2015. Ich bin so planlos, das ist zum Heulen

25. Tag, Dienstag, 24.02.2015. Mein Gott, wo ist mein Selbstwertgefühl, meine Selbstbestimmtheit?

26. Tag Mittwoch, 25.02.2015. Was sind Werte? Ich bin Müll, Tag des Selbsthasses

27. Tag, Donnerstag, 26.02.1015. Ich bin kurz davor, mich wieder selbst zu verletzen

28. Tag, Freitag, 27.02.2015. Wut und Hass

29. Tag, Samstag, 28.02.2015. Erste lesbische Party. Ich baggere zum ersten Mal eine Frau an. Lesbische große Liebe?

30. Tag, Montag, 02.03.2015. Absturz, kein Tagesablauf mehr, Brief an den Therapeuten

Doch die Entscheidung, noch leben zu wollen und es zu schaffen

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Impressum neobooks

Larissa S. DEPRESSION BORDERLINE ANGSTSTÖRUNG

Bewegende Tagesabläufe: Das Minutenprotokoll einer psychisch kranken Frau im Rahmen einer Therapie31 Tage tiefe Einblicke in eine kranke Seele, wie es nicht einmal Psychologen mitbekommen

Geschichten, die therapieren

Geschichten, die helfen, Geschichten, die heilen

Herausgeber: Dantse Dantse

Exposé

Larissa ist erst 29 Jahre alt und sehr gebildet. Sie ist promovierte Chemikerin.

Auf der Straße wird man sich umdrehen und sie anlächeln, so hübsch und gut aussehend ist sie, aber sie ist krank und trägt vermutlich viele Krankheiten auf einmal in sich: Depression, Borderline, Essstörungen, sie verletzt sich selbst.

Sie erzählt 31 Tage lang in einem täglichen Minutenprotokoll, was in ihr abläuft, in diesem Umfang kennen das vielleicht sogar Therapeuten und Psychologen nicht.

Mit diesem aktuellen Minutenprotokoll, live notiert, in dem Erlebnisse, Gefühle, Geschehenes noch warm und detailliert aufgenommen werden, war es einfacher für Larissa, sich selbst zu verstehen und ihre Gefühle besser in den Griff zu bekommen und somit besser damit umzugehen. Man bekommt viel mit, erfährt erstaunliche Dingen, so nah, so direkt. Es sind geheime Erlebnisse, die psychisch kranke Menschen durchmachen, und die sie normalerweise nur für sich allein behalten. Der Leser dringt in manche Bereiche vor, zu denen normalerweise niemand Zugang hat. Eine einmalige Gelegenheit die Psyche eines kranken Menschen zu erkunden.

So tief, so nah, so intensiv wurde das Leben einer psychisch Kranken noch nie durchleuchtet. Das ist dramatisch, das tut weh. Das nimmt mit. Manchmal lachen wir mit, freuen uns, dass es bergauf geht, dass sie es geschafft hat und dann kommt schnell die Realität wieder, wenn sie wieder am Boden ist und voll mit dem Teufel in ihr kämpft. Man ist manchmal sauer und wütend auf sie, aber dann denkt man daran: sie ist nur ein Opfer. Sie ist besessen. Besessen von ihrer zerstörten Kindheit, den negativen Gefühlen und Gedanken.

Zwischen Hoffnung und Zweifel, zwischen Freude und Leid, zwischen Liebe und Hass. Alles spielt sich ab in dieser Frau, die von und in ihren negativen Gefühlen und Gedanken gefangen ist und von ihnen gesteuert wird. Der Sex spielt für sie eine große Rolle, und dient ihr auch als Therapie. Tatsächlich hilft er ihr, immer wieder aufzustehen. Dazu benutzt sie auch Männer als Sextoys, aber durch die intensive Selbstbefriedigung lernt sie ihren Körper am besten kennen und lieben. Sie beschreibt in diesem Buch die vielen Sexhandlungen ohne Tabu und sehr ausführlich in ihrem täglichen Kampf.

Es geht ihr jetzt gut, Morgen schlecht und dann wieder gut. Von einer Minute zur anderen kippt die Hoffnung in Resignation und Verbitterung um und dann wieder zurück zur Hoffnung.

Der Kampf, glücklich zu sein und geliebt zu werden scheint bei ihr fast ein

unüberwindbares und nicht zu gewinnendes Spiel.

Die Fressattacken und das Kotzen, die Antriebslosigkeit und Faulheit, der mangelnde Wille, die Kraftlosigkeit, die Müdigkeit, die sexuelle Erregungen, die Lügen und Selbstlügen, die Hassgefühle, die Minderwertigkeitskomplexe, die Selbstdemontage und die Angst lassen sie immer mehr erkennen, dass ihr Wunsch, ganz normal glücklich zu sein ein schwieriges Unterfangen ist, wobei der Traum, dass es besser sein wird, ihr Hoffnung macht und ihr immer wieder positive Energie gibt...

Sie versucht immer, nicht aufzugeben und hat in manchen Bereichen ganz gute Erfolge.

Hier finden sich auch tolle und wertvolle Tipps und Tricks, wie und was sie tut, um immer wieder aufzustehen, die auch anderen in ähnlichen Situationen sehr helfen könnten. Deswegen hat das Buch auch einen Ratgeber-Charakter.

Mit diesen Tagesabläufen erfahren die Leser erstmalig, wie es wirklich tagtäglich bei Menschen mit psychischen Störungen zugeht. Ungeschönt, ohne Tabu, ungekürzt, und so, wie es noch kein Therapeut und Psychologe erfahren hat.

Dieses Buch soll Angehörigen und auch Betroffenen helfen, besser mit diesen Krankheiten umzugehen und die Kranken, bzw. sich selber besser zu verstehen.

Dieses Buch gehört zu der neuen Reihe „Geschichten, die helfen, Geschichten, die heilen“ von indayi edition.

Vorwort des Herausgebers

Dieses Buch ist im Rahmen eines Coachings entstanden. Einerseits war die Erstellung des Buches Teil der Therapie, da die Autorin auf diese Weise ihren Tagesablauf besser nachvollziehen konnte. Damit konnte sie nach 31 Tagen erkennen, was in ihr abgeht. Sonst ist es später, wenn die Attacken vorbei sind, schwierig, die Sache noch richtig einzuordnen oder sich daran zu erinnern. Diese genauen Erkenntnisse, wann welche Störungen auftreten, was sie auslösen, wie sie sich entwickeln, was sie verursachen, half der Autorin sehr, bestimmte Zusammenhänge ihrer Krankheit zu verstehen, die man so nicht in einer normalen Therapie hätte erkennen können. Im Gespräch mit dem Therapeuten kann die Kranke Hemmungen haben oder Schamgefühl entwickeln oder sie erzählt nur das, was sie glaubt, das für den Therapeuten oder für sie wichtig ist und hält somit wichtige Informationen zurück. In einer normalen Therapie werden manche Einzelheiten, manche kleinen Details vergessen oder außer Acht gelassen. Sie scheinen im ersten Moment unscheinbar und unwichtig zu sein, aber vielleicht sind sie doch essentiell für die Verarbeitung mancher Traumata und Erlebnisse.

Mit diesem live und immer gerade aktuellen Minutenprotokoll, wo Erlebnisse, Gefühle, das Geschehene noch warm und detailliert aufgenommen wird, war es einfacher für sie, sich selbst besser zu verstehen und ihre Gefühle besser in den Griff zu bekommen und somit besser damit umzugehen. Man bekommt viel mit, erfährt erstaunliche Dingen, so nah, so direkt. Das sind geheime Erlebnisse, die diese Menschen durchmachen und die sie normalerweise nur für sich allein behalten. Der Leser kommt in manche Bereiche, zu denen normalerweise niemand Zugang und Zugriff hat. Eine einmalige Gelegenheit, die Psyche eines kranken Menschen zu erkunden.

Das Schreiben half ihr dabei, die Realität noch klarer zu sehen und diese zu akzeptieren.

Andererseits soll das Buch dem Leser, Familienmitgliedern, Freunden, aber auch Therapeuten aufzeigen, was wirklich bis in die kleinsten Details (was sie nicht in der Therapie sagen) in psychisch kranken Menschen vorgeht, sie sollen ihre Verhaltensweisen nachvollziehen, ihre Ohnmacht und ihren Kontrollverlust über sich selbst begreifen und somit gegenüber ihnen toleranter sein und von vorschneller Verurteilung der Handlung absehen. In diesen Menschen laufen kontroverse und unterschiedliche Kämpfe und Tragödien ab, die ein Außerstehender schwer verstehen kann. Manchmal können sie es einfach wirklich nicht, wie das Minutenprotokoll der Autorin zeigt.

LARISSAS MUTIGES TAGEBUCH

„Meine Dämonen, der Teufel in mir, besessen von negativen Gefühlen und Gedanken. Dabei will ich nur leben. Ich will nur glücklich sein. Ich will gesund sein, ich will lieben und geliebt werden: Ist das zu viel gewollt?“

„Das Schlimmste daran ist, dass ich eigentlich ein glückliches Mädchen hätte sein müssen. Doch für die Tatsache, dass ich lieber tot sein will, habe ich mich schuldig gefühlt, habe mich und die Welt gehasst. Und mit Hass gibt es keine Liebe und dabei ist es die Liebe, die ich suche und brauche. Es ist ein Teufelskreis.“

Widmung

Dieses Buch widme ich all den Kindern, Töchtern und Söhnen, die, so wie ich, niemals wahre Liebe von ihren Eltern erfahren haben. Deren Mütter und Väter nie die Verantwortung übernommen haben, die sie unter Vorgabe von Zuwendung und Fürsorge nur für ihre eigenen Zwecke und Ziele benutzt haben, die ihnen ihre Lebensenergie rauben, bis ins Erwachsenenalter. Die den falschen Beruf, den falschen Partner, den falschen Lebensstil gewählt haben, weil ihre Eltern es so wollten. Die leiden, die unglücklich sind, die psychisch krank sind, die Depressionen haben, Borderline Störung, Essstörungen, die sich selbst verletzen, alkohol- und drogensüchtig sind und nicht wissen, warum. Ich will euch mit meinem Buch helfen…

Es gibt ihn für jeden, den Weg zur Freiheit, Unabhängigkeit und zum Glück. Ihr seid nicht alleine. Wir sind so viele, man kann uns nicht mehr zählen.

Danksagung

Ich danke meinem Coach, der mich immer wieder dazu motivierte und ermutigte, es zu schreiben, mir Tipps und Hilfestellung gab und ohne den es niemals entstanden wäre. Der mich nie fallen ließ, trotz all meiner Attacken auf ihn, Drohungen und Rückfälle. Der mich unabhängig und selbstständig gemacht hat. Der mir immer wieder geduldig die Hand reicht, der an mich glaubt, mir die Welt erklärte und mich die Liebe lehrte. Denn die Liebe gibt, die Liebe hofft, die Liebe dankt, die Liebe glaubt und die Liebe verzeiht. Und ich danke meinem Gott, der mich zu ihm geführt hat und der mir die Kraft gegeben hat, dieses Buch zu schreiben.

Einführung

Ich habe diese Email nochmals gelesen.

Und jetzt muss ich weinen.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du mich immer noch liebst. Ich kann das nicht fassen,

Wenn ich mir das nicht immer wieder vor Augen halte, ist es nicht in mir.

Ich weiß, es ist nichts Neues und ich sollte nicht zurück schauen.

Aber es hängt alles so eng zusammen.

Alles was meine Eltern je von mir wollten, wollten sie nur für sich selbst. Nie haben sie mir etwas gegeben oder befohlen oder empfohlen, weil es für mich gut war. Immer ging es nur oder vor allem auch um die.

Ich denke, dass das ein Ursprung meines "Neins" ist und meiner Abneigungen und Sturheit.

Alles was ich bisher getan habe, hat mir nicht gut getan oder wollte ich nicht. Und immer war es in Verbindung mit meinen Eltern. Fast nichts von dem, was meine Eltern wollen oder wollten mag ich und mache ich. Das fällt mir gerade auf, das ist echt unglaublich krass.

Mein Kleidungsstil entspricht absolut nicht dem Geschmack meiner Mutter. Auch wenn sie mich dafür jetzt bewundert.

Meine Hobbys oder das was ich gerne tun würde: Sport, malen, tanzen. Nichts davon kommt von meinen Eltern. Sogar das Klavier habe ich erst für mich entdeckt, als ich weg vom Unterricht war. Ich singe so gerne. Auch daraus wurde nichts.

Mein Berufswunsch meine Talente: meine Mutter sagt jetzt noch "die Larissa macht das was für mich immer der Horror war" ja, das sagte die zur Marlies, als es um meinen Beruf, um das Schreiben ging. Meine Mutter ekelt sich in meiner Gegenwart und verzieht ihr Gesicht vor meinem Beruf. Man sieht, wie sie ihre berühmten "Bauchschmerzen" bekommt, die sie dann immer auf mich übertragen hat. Von meinem Vater ganz zu schweigen.

Mein Lebensstil, meine Einstellung zu Ehe und Familie, nichts kommt von meinen Eltern.

Meine Einstellung zu Sexualität, nichts kommt von denen. Nein, diese sowie vieles anderes kam durchs Coaching aus mir heraus.

Dieser Drang, der schon immer in mir ist, Menschen helfen zu wollen, es wurde nur missbraucht und schlecht gemacht.

Meine Werte allgemein, also das was ich sein will, nichts davon ist von meinen Eltern.

Ich habe viele Defizite von und durch meine Eltern, aber ich bin in mir drin so anders als die.

Meine Eltern haben mich besessen, verbogen, auf mir herum getrampelt und mich manipuliert, aber sie haben mich nicht gemacht und konnten mich nicht brechen.

Gemacht hat mich der liebe Gott und zerbrechen lasse ich mich nicht.

Ich bin kein Ableger, keine Kopie, sondern ein Individuum. Von meinen Eltern habe ich meinen Namen und mein Aussehen und ein paar Kleinigkeiten. Das war’s.

Ich bin ich. Klingt so einfach, haha.

Ich schreibe, ich bin selbstständig, ich bin 29 und nicht verheiratet und habe keine Kinder und das ist gut so, ich liebe einen schwarzen Mann und eine weiße Frau, gehe jede Woche ins Altenheim Kegeln, backe gerne Kuchen, male mit Acrylfarben, helfe gerne Menschen, liebe Sex, Sport, Vögel, Blumen und die Natur im Allgemeinen. Ich wohne in einer Wohnhöhle unterm Dach, mag Sauberkeit, Ordnung und die Farbe Rot. Ich habe gute Ideen, will was bewegen, neues ausprobieren und meine Welt ist voller bunter Farben und Formen.

Ich bin gerne die Frau, die Gott aus mir gemacht hat.

Ja, Gott hat mich gemacht und mir meine spezifischen Eigenschaften gegeben. Und ich bin ganz anders als meine Eltern und das was sie aus mir machen wollten.

Ich freue mich darauf, niemals in einem großen weißen Kleid vor einem katholischen Altar zu stehen. Mainstream war noch nie so meins.

Ich bin ganz frei von meinen Eltern.

Weil ich jetzt ich bin und nicht mehr Eigentumstochter.

Jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben.

Ich schreibe so gerne.

Jetzt muss ich nur noch aufhören, mein Coach zuzutexten und stattdessen mein liebes Buch schreiben. Morgen früh geht's wieder los. Ich schreibe, Mama, selbst wenn dir dabei kotzübel wird!

Auch wenn es euch nicht gut tut, tue ich es, denn mir tut es gut!

Ich liebe das Schreiben. Ich liieebe es. Ich schreibe, schreibe, schreibe. Bis die Buchstaben leer sind. Und ich glaube an meinen Erfolg als Autorin und Texterin. Oh ja, ich glaube, dass das wirklich der härteste Schlag, die schlimmste Vergeltung für meine Eltern sein wird. Ich werde erfolgreich sein mit dem Schreiben.

Und ich lese.

Coach, ich habe dein Buch über Potenz-Rezepte gelesen. Also noch nicht fertig. Es macht so Spaß. Deine Bücher sind Balsam für die Seele.

Larissas Leid

Liebe – ich versteh das immer noch nicht so ganz. Oder nicht mehr?

„7.38 Uhr ich bin zu Hause. Habe keine Zigaretten mehr. Gymnastik. Noch während der 2. Übung fange ich an zu weinen. Ich mache weiter meinen Sport, weinend. Ich will zu meiner Mama. Nein, nicht zur Mama, aber ich will dahin, wo man mich aufnimmt und in den Arm nimmt. Ich habe niemanden. Warum hat man mich gemacht? Warum bin ich auf dieser Welt? Ich leide. Ja, verdammt, ich leide. Unter mir selbst. Ich will Liebe, ich will geliebt werden und habe nur Hass. Was habe ich der Welt getan? Was habe ich Gott getan? Warum hat man mich geboren? Wieso kriegen Eltern Kinder, wenn sie selbst keine Liebe tragen? Wenn sie den Kindern keine Liebe geben können? Wenn sie selbst kaputt sind? Warum bringen sie Kinder auf die Welt, um zu sehen, wie sie leiden? Wer kann mir helfen? Ist es zu viel gefragt, geliebt zu werden? Ist es zu viel verlangt? Ich denke darüber nach, dass ich Brice nicht vertraue. Sonst würde ich einfach immer zu ihm rennen, wenn ich etwas habe. Aber sobald er sich 1 oder 2 Tage nicht meldet, ist zwischen ihm und mir ein riesiger Graben. Er wird zum Feind. Noch einer, der mich nicht mag. Endzeitstimmung. Ich bin wieder alleine. Wie immer. Liebesentzug weil ich mich schlecht verhalte. Ich bin wertlos, ich bin nutzlos, ich bin krank. Ich bin nur krank. Sonst bin ich wie jeder Mensch.“

…Ich fahre heim. Unterwegs stelle ich mir vor, das habe ich mir schon oft vorgestellt, wie ich einfach offen und ehrlich bin. Zu meinen Nachbarn, zu Bekannten, zu Verwandten. Dass ich krank bin. Im Kopf. Psychisch krank. Und dass das der Grund ist, warum ich manchmal herumschleiche wie eine Gestörte. Einfach sich nicht mehr verstecken müssen. Aber was habe ich davon.

Zu Hause Absturz. Ich hämmere auf meinen Kopf ein, heule laut, dann die Oberschenkel, die Unterarme, aber immer wieder der Kopf. Zwischendurch kommen sanfte Gedanken, dass es nun so ist, ich damit umgehen muss. Diese Vernunft und die Sanftheit in mir machen mich noch wütender. Ich sehe, wie ich wieder versagt habe. Wie immer. Wie scheiß verdammt nochmal immer. Mit aller Kraft schlage ich meinen scheiß verdammten, kranken, dummen Kopf.

Ich will eigentlich nicht essen. Doch ich muss. Ich hole den Kakao. Ich habe die Packung noch nicht offen und muss kotzen. Ich habe zwar noch keine Kopfschmerzen, aber die Schläge waren wohl zu hart.

Ich liege im Bett und schreibe Brice das Ende.

.

Erster Tag, Samstag, 31.01.2015. Das Essen bringt mich um

Mein heutiger Tag.

4.20 Uhr ich wache auf. Alle Lichter sind an. Pipi machen. Wieder ins Bett. Um 5 stehe ich auf, habe ich vor. Aber ich schlafe doch weiter.

6.30 Uhr ich wache auf. Keine Lust. Wieder alles falsch gemacht. Ich will nicht. Ich will einfach nicht. Gar nichts.

7 Uhr ich stehe langsam auf.

Ich zünde eine Zigarette an. Ich weiß aber, dass ich nicht rauchen sollte. Ich hasse Zigaretten, dennoch rauche ich.

7.30 Uhr ich gehe joggen. Komisch, das einzige, was ich immer schaffe, ist alle 2 Tage den kompletten Sport durch zu ziehen. Weil ich weiß, dass ich es immer schaffe, schaffe ich auch heute meine 10 Runden, und Gymnastik. Während dem Sport überlege ich mir, wie ich das mit dem Termin heute mache. Ich will duschen, habe seit vier Tagen kein Wasser gesehen und keine Zähne geputzt. Ich finde eine Lösung und so mache ich es. Ich akzeptiere es, wie es ist und freue mich darauf, heute Abend voll duschen gehen zu können.

Wieder Zigarette! Das ist schlimm. Haarewaschen, teilweise duschen.

10 Uhr einkaufen, Ölstand am Auto checken. Endlich dran gedacht. Ich fahr seit Tagen fast trocken, obwohl mich das Lämpchen ständig warnt. Brauche Öl und Ölwechsel sowieso auch. Am Montag mache ich das. Wieder verschoben, typisch Larissa.

10.30 Uhr. Um 11 Uhr habe ich eine Couch-Besichtigung. Das Sofa ist farblich nicht mein Geschmack, ich werde trotzdem hingehen, irgendwie muss ich anfangen. Noch schnell zwei Mails beantwortet.

Ich geh jetzt

10.45 Uhr auf dem Weg zur Sofa Besichtigung, ich überlege mir, wie ich wirken will, was ich fragen will usw.

11.10 Uhr auf dem Heimweg. Besichtigung war gut. Weiß nicht, ob ich das Sofa will. Es ist gut, aber die Farbe, also der Bezug ist nicht hundert Prozent meins.

Zigarette.

12 Uhr Mittagessen. Eisbergsalat mit zwei Dosen rote Bohnen, ganze Gurke, paar Trauben. Ja, Larissa in ihrem Element. Das Essen bringt mich irgendwann um.

Danach fertigmachen, packen, ins Hotel mit einem Sextoy.

Das Bumsen war gut. 3,5 Stunden lang.

Ich dusche dann jetzt endlich mal richtig und fahre heim.

Höre meine Mailbox ab, mit Brices Nachricht. Diese schöne Stimme.

Lese Mails von meinem Therapeut und Coach. Vieles finde ich erstmals nicht gut.

Ich koche und esse was und das ist nicht mal das Abendessen. Wieder zu viel. Warum kann ich nicht normal essen?

Wieder Frust. Wieder Zigarette und weiter Zigarette. Oh mein Gott, was ist nur mit mir los?

Ich denke „Alles, was mein Coach mir geschrieben hat, ist gut. Er weist mich auf meine Fehler hin, damit ich besser werde. Er will mich positiv programmieren, alles bis jetzt, was er für mich getan hat war immer gut.“

19.30 Uhr nun Abendessen. 6 Kartoffeln, 2 Bratwürste, wieder Bohnen, ein paar Trauben. Schnell gemacht und schnell gegessen.

20 Uhr 30 Geschirrspülen.

Insgesamt habe ich am Abend 4 Zigaretten geraucht.

Mein erstes Buch.

Ich lese Koffi sucht einen Freund. Schönes Buch von Dantse Dantse. Danach geht es mir gut.

22 Uhr zu Hause. Ich habe wieder Hunger, will einen Apfel essen. Ich trinke etwas. Ich denke, dass ich nur Durst hatte.

Ich mache meine Mails. Ich habe immer noch Hunger. Aber ich esse nicht.

23 Uhr. Der Hunger ist weg. Mein Hals ist trocken. Die Zigarette muss ich schnell wieder aufhören. Heute Morgen war mein Nase zu. So wie früher. Ich rauche drei Zigaretten und bekomme keine Luft mehr.

Das Hungergefühl ist latent da. Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Müdigkeit kommt auf.

Ich will jetzt nicht mehr arbeiten, also Mails schreiben, lesen.

Ich esse doch einen Apfel. Es bleibt nicht bei einem Apfel. Ich koche noch was, obwohl es so spät ist und ich den ganzen Tag nur gegessen habe. Ich bin immer noch nicht zufrieden. Rauche wieder eine Zigarette, dann noch eine weitere. Ich kann kaum noch atmen, aber dann noch eine Zigarette. Warum tue ich mir das an?

Ich mache Coaching Übungen weiter. Sie helfen mir immer, aber ich mache sie selten.

Bestelle mir Leinwände zum Malen.

24 Uhr ich mache kein weiteres Coaching mehr.

00.13 Uhr Hunger kommt wieder. Ich habe noch Gurken da.

00.54 Uhr habe nochmal nach Couches geschaut. Bin unsicher in meinen Suchkriterien. Schlaffunktion oder nicht? Ist das wichtig für mich? Oder ist die Farbe wichtiger? Ich hänge bereits an der Couch, die ich heute besichtigt habe. Trotz der Farbe. Eigentlich ist die Farbe ganz ok, wenn auch nicht mein Stil. Meine Übung ergab, dass es eine gute Wahl ist.

01.24 Uhr ich geh jetzt schlafen aber ich will Sex. Ich will kommen. Ich tue es mit meinem Dildo und denke an Brice. Ich komme sehr laut mehrmals. Es war schön. Ich bin beruhigt.

02.10 Uhr kann nun schlafen. Ende gut, alles gut?

Zweiter Tag, Sonntag, 01.02.2015. Die Böse Gedanken, der Teufel in mir und Sex

Mein Tag heute

6 Uhr Wecker klingelt, müde, schlapp, kalte Füße. Habe geträumt, weiß nicht mehr was, irgendwas mit Schulfreunden, 6.05, 6.10, 6.15 klingelt Wecker wieder.

Um 6.15 will ich aufstehen, aber ich mache auch diesen aus ohne es zu merken, schlafe weiter. Gestern Abend habe ich mir überlegt, wie ich den Morgen verbringe werde. Mein Gott! Schon ein Tag davor sich Gedanken machen, was man am nächsten Tag macht.

6.44 Wach. Will nicht. Kalt. Um 7 stehe ich auf. Endlich. Böse Gedanken fangen an sofort zu rasen. Gefühl unruhig, ich bin in einem Chaos, einem Sog. Herz schlägt laut und schnell. Dann geht's wieder.

7.17 Uhr ich stehe auf.

Wieder Zigarette, Klo. Habe Durchfall. Meine Nase ist zu. Schaue in Spiegel, finde mich nicht schön. Böser Blick. Teewasser aufstellen. Ich bin schon so früh in meinen Elementen. Ich finde alles schlecht.

Ich zerbreche die fünf letzten Zigaretten in kleine Stücke.

Habe das Gefühl, gestern zu wenig gegessen zu haben, was nicht stimmt. Ich will schon wieder essen.

7.28 Uhr ich lese im Coaching Buch, was ich zu tun habe. Mir ist ein bisschen übel. Hunger?

Tee schmeckt nach nichts. Das kommt von den Zigaretten.

Bin unkonzentriert, bohre in der Nase, mache meine Nase sauber, kratze Pickel weg.

8.00 Uhr ich lese, dass ich Kodex machen muss, was wenn Termin in DA, was wenn in anderer Stadt. Thema Sicherheit. Ich sehe, dass es noch so viel gibt, was in Kodex rein muss, was ich einfach nicht weiß, ich denke nie daran. Vieles, was wichtig ist, ist nicht auf meinem Schirm. Ablehnung, Druck kommt. Ich denke, dass mein Kodex nicht gut wird. Er wird mir nicht helfen.

Ich akzeptiere, dass ich nicht alles sofort in meinem Kodex haben werde. Es wird neue Situationen geben, die neue Handlung brauchen.

Ich mache Übung „erste Maßnahmen im Notfall“.

Danach will ich Zigarette. Habe keine mehr.

Ich akzeptiere nicht, dass ich keine Zigaretten mehr habe. Ich werde mir Zigaretten holen gehen. Aber es ist noch so früh. Dann esse ich halt.

Ich mache meine Sachen weiter. Freizeitaktivitäten, konkrete Zeiten. Alles ok.

Weiter Coaching, Wochenplan, bin gelassen, der Plan wird gut. Jedes Mal, wenn ich mein Coaching mache, geht es mir gut. Aber ich stemme mich immer so dagegen.

9.35 Uhr wieder bisschen Hunger. Ich ignoriere das. Um 12 gibt's Essen.

Jetzt scheint es mir gut zu gehen. Das Coaching wirkt Wunder

10 Uhr Kuchen backen. Ich freue mich. Schaue in Spiegel: Sieht gut aus, auch ungeduscht.

10.29 Die Butter riecht so gut. Ich akzeptiere, dass ich keine Butter essen darf. Ich habe 100g Butter übrig. Ich werfe sie weg.

Ich dachte Zitronenkuchen geht schnell und ich gewinne viel Zeit. Aber doch nicht der Fall. Ist auch egal, es darf 2 Stunden dauern.

11.00 Uhr Mann im Altenheim ist krank, Besuch fällt aus. Zuerst: Mein Tagesplan ist durcheinander. Dann: geht es mir wieder schlecht. Ich hasse alles. Ich fühle mich nicht wertvoll, nun gehe ich doch Zigaretten holen.

Vielleicht sollte ich mehr Coaching machen? Nein, Spaziergang und Zigaretten holen. Rauchen bis ich nicht mehr atmen kann.

12.19 Uhr Ich denke so sehr darüber nach, was ich als nächstes hier schreiben werde, dass ich unkonzentriert bei meiner Arbeit bin. Kuchen Stress.

kurz vor 13 Uhr. Der Kuchen ist im Ofen, ich spüle Geschirr. Mist, noch nicht ausgecheckt aus dem Hotel. Was tun? Weiß heute nicht wie lange dieser dumme Kuchen im Ofen brauchen wird. Respekt. Duschen. Nein, nicht duschen. Ich mache den Ofen aus, ziehe was drüber und checke aus. Danach tanken. Wieder heim. Der neue Mieter schaut mich immer ein bisschen unfreundlich an. Ich beschließe: Egal, wie er schaut, wichtig ist, wie ich reagiere. Ich bleibe freundlich. Vielleicht hat er einfach Angst vor mir, weil ich so groß bin? Seine Frau ist klein, ein Mäuschen. Alles cool.

Kuchen braucht noch lange.

13.34 Uhr ich mache mir etwas zu essen.

14 Uhr. der Kuchen ist immer noch nicht fertig, aber der Salat. Mit 1 Dose Mais, Eisbergsalat, 1 Karotte, 1 Apfel, danach paar Trauben. Ich esse.

Ich bin schon die ganze Zeit froh, dass ich noch keine Zeit hatte, wichtige Arbeiten zu erledigen.

Das nächste Mal werde ich, wenn ich ein Kuchenrezept aussuche, die Arbeitsschritte genau lesen und nicht nur die Zutatenliste.

14.37 Uhr fertig gegessen, Küche sauber. Ich geh jetzt schlafen. Müde. Rücken tut weh.Eines Tages werde ich eine Spülmaschine haben

Was habe ich eigentlich bis jetzt gemacht? Nur einen Kuchen und ich fühle mich so fertig?

Ich hab keinen Krümel des Kuchens probiert.

Ich liege im Bett. Will was Süßes. Gibt nix. Ich denke stattdessen an was Süßes. An meinen Therapeuten. Warum will er nicht mit mir? Der Mann ist so heiß. Er weiß es, bin ich mir sicher. Dreier mit ihm. Humm. Ich bin erregt. Wir sind uns ganz nahe als wir zu dritt sind. „Ich liebe Dich so sehr, mein Schatz“. Ich will das von ihm hören. Ich denke daran, wie er manchmal beim Coaching fast unsichtbar die Lippen zum Kuss bewegt. Das macht mich an und nervös. Ich bin mir sicher, dass er genau weiß, was er bewirkt. Ich hoffe, dass er es tun wird, leider vielleicht vergeblich.

15.18 Uhr ich geh jetzt duschen.

16.32 Uhr. Ich habe den Kuchen nach Wandsbek gebracht. Auf dem Weg dorthin beschließe ich, heute noch 2 Stunden zu arbeiten. Und danach nix mehr. Danach nur Malen und Coaching und Putzen.

Die Jugendlichen haben sich auf den Kuchen gestürzt. Danach habe ich ein komisches Gefühl. Es gibt zwei Einheiten dort. Die minderjährigen Migranten im Obergeschoss und die Deutschen im Erdgeschoss. Ich habe anfangs Kontakt zu den Ausländern gehabt, dann aber den Kuchen immer unten abgegeben. Bekommen die oben nun auch davon etwas?

Der Leiter war da. Er ist etwas unsicher, sagt, dass er den Kindern schon gesagt hätte, dass sie sich mal was überlegen sollen, wie man danke sagt. Ich sage „Oh wirklich, das ist kein Problem, nicht nötig, alles gut“. Sie sagen immer danke. Das reicht mir vollkommen. Und ich weiß, dass der Kuchen gerne gegessen wird. Seit ich immer selbstbewusst und strahlend hingehe, habe ich Gespräche und weiß das jetzt.

Ich habe latent Hunger.

Auf dem Heimweg rief mein Vater an, ich ging nicht dran, da am Steuer. Ich überlege mir, was ich sage, wenn ich gleich zurückrufe. „Hallo Papa, danke für deinen Anruf, ich konnte gerade gar nicht dran gehen, ich saß am Steuer. Euch wollte ich heute Mittag auch noch anrufen, aber dann fiel mir ein, dass ihr Mittagsschlaf macht, dann habe ich gewartet. Und jetzt hast du angerufen. Wie geht‘s dir so?“ Und dann ganz naiv, Smalltalk, ich habe heute Kuchen gebacken, putzen, arbeiten, lesen, normaler Sonntag. Dann werde ich die Mutter verlangen. Freundlich, gelassen. Frage: „Wann kommst du mal wieder?“ AW: „Ich würde euch gerne mal wieder besuchen, aber im Moment habe ich viel zu tun, aber das wird bald auch wieder anders sein.“ Ich bin fast 30 und habe noch so Angst vor meinen Eltern?

16.58 Uhr mit Papa und Mama telefoniert. Gespräch war gut, locker, übers Wetter, Topflappen und die Entsorgung von Christbäumen geredet. Easy. Stolz.

Jetzt werde ich arbeiten.

17.48 Uhr ich arbeite immer noch. Mein bester Freund der Hunger ist weiter unterschwellig da.

18.09 Uhr Hunger ist wieder bissl weg. Arbeit läuft.

18.49 Uhr ich hatte keine Lust mehr. Habe mir medizinische Einweghandschuhe bestellt. Safety first.

18.53 Uhr nochmals drei Mails beantwortet.

19.10 Uhr Wäsche abgehängt und eingeräumt. Dabei Musik hören. Habe vor kurzem bei Brice eine französische Musik gehört, so alte Lieder von Frauen a la Edith Piaf, wusste gar nicht mehr, dass mir das so gut gefällt. Das fiel mir gerade wieder ein. Aber das genau finde ich nicht. Aber habe auch nicht lange gesucht. Egal, ich höre einfach, ist schön.

19.11 Uhr ich geh jetzt kochen. Kochen zubereiten ging so schnell, habe die Zeit genutzt, weil ich ein Fuchs bin und Gemüse für morgen vorbereitet habe.

20.07 Uhr fertig mit Essen (4 Bratwürste 400g, 8 Kartoffeln, Bohnen, 1 Birne, 5 Trauben). Schon beim Essen werde ich müde. Ich bin genervt. Jeden Abend das gleiche. Allein kochen, allein essen, abspülen. Langweilig. Wer bin ich? Warum bin ich so, wie ich bin?

20.20 Uhr Küche heute zum 3. Mal sauber gemacht. Verkehrte Welt. Meine Schwägerin, die weder richtig kochen kann und schon gar niemals Kuchen backt, hat eine riesige Küche mit tollen Geräten. Meine Mutter, die Kuchen nur zu Geburtstagen oder anderen Festen macht, hat ungefähr 20 Kuchenformen und Bleche und 5 Kuchenboxen. Ich habe eine Kuchenform, keine Box und meine Küche ist alles andere als groß.

Aber so war das schon immer bei mir. Als ich anfing mit Sport hatte ich jahrelang keine richtige Sportkleidung. Ich war top fit und die anderen hatten Adidas Shirts und teure Turnschuhe. Ich male gerne und habe ein Pinsel-Set von Aldi. Auf der anderen Seite: Lieber so herum als umgekehrt. Ich komme mit dem, was ich habe zurecht. Im Karton kann man auch Kuchen transportieren und irgendwann werde ich mich auch mit solchem Luxusdingen eindecken.

20.45 Uhr ich schaue weiter Couch. Gibt nichts Neues. Immer noch nicht entschieden. Bettsofa? Oder nicht? Ich esse dir restlichen Trauben und Hunger kommt wieder. Klar, wenn man immer zu Hause ist.

Um 21 Uhr werde ich nochmals Mails beantworten.

Morgen schaue ich mir vielleicht nochmals ein Sofa an. So, keine Lust mehr auf Schwankungen. Ich will ein Gästebett. Punkt. Und wenn mich der Bezug nervt, mache ich einen Überwurf drüber. Habe zwei im Schrank, wie neu, die ich nie benutze. GÄSTEBETT. Larissa ist nämlich ein soziales Wesen. Zu viel Zeit für Sofa. Ich kaufe mir das, was ich mir angesehen habe. Sonst ist es weg und ich ärgere mich.

21.03 Uhr heute noch putzen. Keine Lust. Mein Popo tut weh, den ganzen Tag sitze ich auf diesen Küchenstühlen.

Ich suche einen schönen Delphin im Internet. Brauche Motiv zum Malen.

21.08 Uhr Heizung im Bad auf 5, wozu denn? Ich habe einen großen Pickel über der Lippe. Ich mache ihn weg. Tut höllisch weh, blöde Stelle. Warum nur bei mir? Warum hasst mich alles?

Ich putze um 22 Uhr. Das ist kein Problem. Ich brauche nicht lange zum Putzen.

22.27 Uhr Schreibtisch abgewischt, Bett frisch bezogen.

Ich geh jetzt duschen. Ich stinke und ich habe Lust auf Sex. Ich rufe ihn an, ob er kann. Er kennt mich als Sophie. Diese Männer, die ich aus dem Internet zum Bumsen suche, wissen nicht wer ich bin. Sie schlafen nicht mit Larissa. Nein, sie schlafen mit Sophie, der Sexfrau in mir.