DER BAUCH MEINER SCHWESTER - EIN PERFEKTES PAAR - DIESES JÄHE VERSTUMMEN - Urs Aebersold - E-Book

DER BAUCH MEINER SCHWESTER - EIN PERFEKTES PAAR - DIESES JÄHE VERSTUMMEN E-Book

Urs Aebersold

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Beschreibung

DER BAUCH MEINER SCHWESTER LINUS verbringt Weihnachten mit seiner Freundin LEA, die Pianistin werden will, bei seinen reichen Eltern. Stolz präsentiert er sein erstes Buch, und LEAs beseeltes Klavier­spiel verzaubert seine Familie, dann steht plötzlich LINUS' hochschwangere Schwester BEA in der Tür... EIN PERFEKTES PAAR MIKE hat sich draußen im Grünen eine Existenz als Restaurator aufgebaut und träumt von einer Frau, die sein einfaches Leben mit ihm teilt. Nach einer Autopanne bittet ihn HANNAH um Hilfe... DIESES JÄHE VERSTUMMEN ARVED verliebt sich in die kapriziöse CLAIRE und glaubt an die große Liebe, doch ihre Beziehung zerbricht. Jahre später, ARVED ist längst mit der pragmatischen MAR­TINA verheiratet, tritt CLAIRE überraschend wieder in sein Leben...

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Seitenzahl: 113

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Urs Aebersold

* 1944 in Oberburg / CH

1963 Abitur in Biel/Bienne (CH)

1964 Schauspielschule in Paris

und dort erster Kurzspielfilm “S”

Studium an der Universität Bern

Weitere Kurzspielfilme. “Promenade en Hiver”,

“Umleitung”, “Wir sterben vor”

1967-70 Studium an der HFF München

1974 Erster Kinospielfilm DIE FABRIKANTEN

als Co-Autor, Co-Produzent und Regisseur

Diverse Drehbücher für “Tatort”

1986-93 Spielfilmredaktion Bayerischer Rundfunk

Ab 1994 wieder freier Autor und Regisseur

Ab 2016 erste Buchveröffentlichungen:

VERZAUBERT / NOVEMBERSCHNEE /

DAS BLOCKHAUS - Drei Erzählungen

JULIA / AM ENDE EINES TAGES /

DUNKEL IST DIE NACHT - Drei Erzählungen

NUITS BLANCHES - Roman

DER BAUCH MEINER SCHWESTEREIN PERFEKTES PAARDIESES JÄHE VERSTUMMEN

für Necla

Drei Erzählungen

Urs Aebersold

© 2016 Urs Aebersold

Cover-Foto: Pixabay

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback:

978-3-7439-8046-4

Hardcover:

978-3-7439-8047-1

e-Book:

978-3-7439-8048-8

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

DER BAUCH MEINER SCHWESTER

Linus goß den frisch aufgebrühten Kaffee in die Thermoskanne, schraubte sie sorgfältig zu und verstaute sie zusammen mit den zwei belegten Broten und einer Wasserflasche in seinen Rucksack, sorgsam darauf achtend, daß sein Buch und sein Notizblock, die er schon eingepackt hatte, nicht geknickt oder von auslaufenden Flüssigkeiten beschädigt werden konnten.

Linus zog seine Jacke an, schnallte sich den Rucksack um und warf an der Tür einen letzten Blick auf seine Wohnung. Es war ein winziges Ein-Zimmer-Apartment, das im trüben Schein der nackten Deckenbeleuchtung noch trister wirkte als bei Tag. Eine Matratze am Boden, ein schmaler, wackliger Kleiderschrank, ein Klapptisch mit einem alten iMac und einer Schreibtischlampe darauf und als einziger Luxus ein neuer, bequemer Bürosessel. In einer Nische eine schmale Küchenzeile, im fensterlosen Bad, vom engen Flur abgehend, kämpften die Dusche, das Waschbecken und die Toilette um jedes bißchen Platz.

Linus war sich sehr wohl der Ärmlichkeit seiner Behausung bewußt, dennoch lag auf seinem schmalen Gesicht ein gewisser Ausdruck von Befriedigung, als er die Tür hinter sich schloß, wie bei jemand, der zu einer gefährlichen Mission aufbricht und auf eine sichere, vertraute Rückzugsmöglichkeit zählen kann.

Kurz nach neun war alles wie immer in der U-Bahn. Die Menschen, die tagsüber gearbeitet hatten, waren längst zu Hause, und die Krakeeler, die später alles unsicher machen würden, saßen noch in ihren Kneipen und betranken sich. Die wenigen Fahrgäste, die jetzt unterwegs waren, wirkten irgendwie verloren, als gehörten sie nirgendwo dazu. Die meisten hockten mit abgeknickten Hälsen vorgebeugt auf ihren Sitzen, starrten reglos auf ihre Smartphones, gefangen im virtuellen Hamsterrad, und wenn ihre Finger nicht rastlos auf den Displays herum gewischt hätten, hätte man glauben können, ein böser Zauber habe sie in einen katatonischen Zustand versetzt. Nur ein paar Männer, die in den Gängen standen, die Hände tief in den Hosentaschen, schauten sich mürrisch im Waggon um, und ihr freudloser Blick blieb früher oder später unfehlbar an unerreichbaren, attraktiven Frauen hängen, die sie nicht im geringsten beachteten.

Linus mochte diese Zeit, er konnte in Ruhe alles beobachten und sich unbehelligt Notizen machen, es war wie ein kurzes Atemholen vor seinem anstrengenden Nachtdienst. Er glitt dahin und fiel beinahe selber in Trance - die einschmeichelnde Frauenstimme, die die Haltestellen ansagte, das ewig gleichförmige Geräusch der sich öffnenden und schließenden Türen, das leichte Ruckeln und Schaukeln, wenn sich die Bahn in eine Kurve legte oder über eine Weiche fuhr…

Reglos ließ sich Linus von der Rolltreppe nach oben tragen, ohne selber einen Schritt zu gehen oder sich sonstwie ablenken zu lassen, im Vorgenuß auf den Anblick, der ihn erwartete, sobald sein Kopf die Oberfläche erreichte. Direkt in seinem Blickfeld tauchte nach und nach die majestätische Fassade des Hotels Splendid auf, dessen Leuchtschrift und raffinierte Außenbeleuchtung eine Anmutung von Morbidität und Ausschweifung heraufbeschwörten und frivole Erinnerungen an eine längst vergangene Epoche.

Der Platz, an dem das Splendid lag, gehörte in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts zum Zen-trum der Stadt, doch seit nach dem Zweiten Weltkrieg außenherum so viel gebaut wurde und sich das Geschäftsleben immer mehr in die modernen Gebiete verlagerte, war es stiller geworden um den imposanten Art-déco-Bau, und ohne die U-Bahn, die in unmittelbarer Nähe hielt, hätte man das Hotel wohl längst abgerissen oder einem anderen Verwendungszweck zugeführt. Ein spleeniger Millionär, von dem nur Eingeweihte den Namen kannten, hatte sich diesen Vorteil zunutze gemacht und viel Geld in die alten Gemäuer investiert. Die Fassade und die Eingangshalle mit ihrer um eine mächtige Säule herumlaufenden Sitzgarnitur, wie in alten amerikanischen Hotels, und die Wandmosaiken wurden aufwendig renoviert, die Haustechnik auf den letzten Stand gebracht und die Zimmer diskret mit W-Lan und teuren Fernsehern ausgestattet, doch in den Bädern standen Nachbildungen der alten Badewannen mit geschweiften Tierkopffüßen, und die aus glänzendem Messing gegossenen Armaturen und Türklinken waren von den Originalen kaum zu unterscheiden.

Linus betrat durch die Schwingtür das Splendid und wurde einmal mehr überwältigt von dem edlen, geschmackvollen Ambiente der Eingangshalle. Auch hier sorgten fein durchdachte, indirekte Lichteffekte dafür, daß man sich eher auf einer Bühne wähnte als im realen Leben. Links ging es in die verspiegelte, in matten, dunkelroten und goldenen Tönen gehaltene Bar, rechts befand sich die imposante Rezeption und hinten, an der zentralen Säule vorbei, schwangen sich zu beiden Seiten zwei ausladende Treppen aus Marmor in die oberen Etagen.

Linus nahm den Rucksack von der Schulter, steuerte auf die Rezeption zu und wurde von Johanna mit einem freundlichen Lächeln begrüßt. Sie war blond, üppig, Mitte vierzig, verlor nie die Nerven und war mit ihrem heiteren Wesen wie geschaffen als Empfangsdame für dieses Hotel. Wie ein sanfter Zerberus herrschte sie über die Eingangshalle und über die jungen Burschen in Fantasieuniformen im Hinter-grund, die in strammer Haltung auf ein diskretes Zeichen von ihr warteten, um den Gästen zu Diensten zu sein.

“Immer pünktlich, immer gut gelaunt… man könnte meinen, du liebst diesen Beruf…”

“Es ist dein Anblick, der das bewirkt… außerdem – eine so attraktive Frau läßt man nicht warten…”

Linus stellte seinen Rucksack ab, stützte sich mit den Ellenbogen auf den Empfangstresen und versuchte, einen Blick auf den Computer zu erhaschen.

“Irgendwelche Vorkommnisse? Kein Skandal? Kein Gast, der seine Rechnung nicht bezahlte?”

Johanna schüttelte ihre blonden Locken.

“Leider nein, dies ist ein stinkfeines Hotel…”

“Zumindest tagsüber…”

Linus nahm seinen Rucksack wieder auf und ging auf eine Tür hinter dem Empfangstresen zu.

“Ich werfe mich jetzt in Schale, Punkt zehn löse ich dich ab… okay?”

“Ich kann’s kaum erwarten…”

Mit seinem schwarzen Samtanzug, dem weißen Hemd, der aus einem dünnen schwarzen Samtband geknüpften Fliege und den mit viel Gel zurückgekämmten Haaren sah Linus aus wie einer längst vergangenen Zeit entsprungen. Diese Verkleidung gefiel ihm außerordentlich, ebenso wie die damit verbundene Vorstellung, ein Schauspieler zu sein, der einen Nachtportier nur spielte, und nicht ein angehender Schriftsteller, der sich mit diesem Job seinen Lebensunterhalt verdiente.

Die Nachtschicht von zehn bis morgens um sechs war bedeutend geruhsamer, aber auch spannender als die beiden Tagesschichten, während denen die meisten Gäste ein- oder auscheckten und auch sonst ein reges Kommen und Gehen von Lieferanten und Handwerkern herrschte. Linus fragte sich, wie das üppig vorhandene Personal und ein rund um die Uhr besetzter Empfang bei einer nur durchschnittlichen Auslastung des Hotels bezahlt werden konnten, aber das schien ein weiteres Geheimnis des geheimnisvollen Eigentümers zu sein.

Was die Nachtzeit besonders machte und Linus dazu bewogen hatte, sich zu bewerben, waren die kleinen und großen Vorkommnisse rund um die Gäste, die kleinen und großen Dramen, die man vor dem Personal zu verheimlichen versuchte, Zusammenbrüche, Sexorgien, offene Gewalttätigkeiten, Hilferufe. Für all diese Ereignisse galt es ein Gefühl zu entwickeln, was angemessen war, in Sekundenschnelle zu analysieren und Lösungen zu finden, die weder die Gäste verschreckten noch das Image des Hotels beschädigten. Mithilfe von eigens ausgewählten Studentinnen und Studenten, die ihm die ganze Nacht zur Verfügung standen, war es Linus gelungen, eine Balance zu finden, mit der alle zufrieden waren und die dem Hotel zu seinem Ruf von Seriosität, aber auch von großzügiger Kulanz in menschlich-allzumenschlichen Dingen verhalf. Vor allem, daß er es geschafft hatte, den Versuch von ein paar grell geschminkten Straßenamseln, ihr Jagdrevier in die Bar auszudehnen, mithilfe seiner jungen Helfer nachhaltig zu unterbinden, hatte ihm viel Anerkennung eingebracht.

Diskret schob Linus das Buch, das er dabei war zu lesen, <Reise ans Ende der Nacht> von Louis-FerdinandCéline, und den Schreibblock mit seinem Füllfederhalter in Griffnähe, aber so, daß Gäste, die vor der Rezeption standen, beides nicht sehen konnten, und ließ unauffällig seine Blicke schweifen.

Direkt gegenüber, am Eingang zur Bar, herrschte noch reges Kommen und Gehen. Allen Gästen, die sich dort trafen, war gemeinsam, daß ihnen der Sinn nach einem stillen, stimmungsvollen Ort stand. Entsprechend leise war der Geräuschpegel, und nur, wenn man genau hinhörte, vernahm man die gedämpfte, eigens im Stil der 20er- und 30er-Jahre nachbereitete Unterhaltungsmusik.

Die Bar schloß um zwei, und die vier Stunden danach waren für Linus am schwersten zu ertragen. Die plötzliche Stille und die darauf folgende Anspannung, was wohl alles an Unerwartetem geschehen würde, versetzten ihn zusammen mit der zunehmenden Müdigkeit in eine Art Trance, daß er kaum mehr unterscheiden konnte, ob er wachte oder schlief. Längere Passagen aus seinem Buch traute er sich nicht zu lesen, da er wußte, wie schnell und vollständig er sich gefangennehmen ließ, und die Einfälle zu seinen Geschichten hatte er sich angewöhnt, nur in Stichworten zu notieren.

Linus warf einen letzten Blick in die Bar, zog unauffällig seinen Schreibblock zu sich heran und schraubte die Kappe von der Füllfeder ab. Ihm war eine Idee zu seiner Vater-Sohn-Geschichte gekom-men, an der er gerade schrieb, er klappte das Deckblatt des Notizheftes um und sah erstaunt auf seine letzten Eintragungen. ‘Da ist eine junge, schwarzhaarige Frau, die öfter ins Hotel kommt, sich unsicher umschaut und dann gleich wieder verschwindet.’…’Die junge, schwarzhaarige Frau von neulich hat eben wieder das Hotel betreten, sie sieht irgendwie gehetzt aus, wen sie wohl sucht?’… ‘Die schwarzhaarige Frau, ich nenne sie jetzt Wanda, ist eben in die Bar gegangen und mit einem älteren Mann wieder heraus gekommen, sie verlassen das Hotel…’ Dazwischen war nur die knappe Schilderung eines Vorfalls, die schrille Auseinandersetzung zwischen zwei Frauen an der Drehtür irgendwann morgens um halb drei, die er persönlich geschlichtet hatte, und ein Vermerk zum letzten Abschnitt einer Erzählung, die er noch korrigieren wollte. Er hatte ganz vergessen, wie oft er schon über diese junge Frau mit den langen, dichten, schwarzen Haaren, dem blassen, feingeschnittenen Gesicht und den verschatteten, dunklen Augen geschrieben hatte, die ihre auffällig wohlgeformten, weißen Hände immer so nervös wie aufgescheuchte Tauben aus den Jackenärmeln herausflattern ließ. Und jetzt, da er seine Notizen wieder las, versetzte ihm die Erinnerung an sie einen kleinen Stich, fast so, als ob er ihr untreu geworden wäre, dabei hatte er noch nicht einmal mit ihr gesprochen.

Ein älteres, sehr konservativ gekleidetes Ehepaar näherte sich der Rezeption, und Linus schob rasch seinen Schreibblock außer Sichtweite. Der Mann stützte sich mit seinem Ellbogen auf den Tresen.

“Den Zimmerschlüssel, bitte…”

Linus musterte rasch das Ehepaar, das mehrmals im Jahr im Splendid übernachtete und immer dasselbe Zimmer bezog.

“Nummer 317? Sofort…”

Linus stand auf, griff geübt nach dem richtigen Schlüssel und überreichte ihn dem Mann.

“Bitte sehr…”

Der Mann nahm ihn entgegen, ohne sich zu bedanken, und faßte seine Frau herrisch am Arm. Linus sah dem Ehepaar nach, das steif und gravitätisch zum Aufzug schritt. Das mit den Zimmerschlüsseln war auch so eine Sache, mit ihren feinziselierten, altmodischen Verzahnungen waren sie ebenfalls den Originalen nachgebildet, doch wer glaubte, die Türschlösser mit einem Duplikat oder einem einfachen Draht öffnen zu können, sah sich bald eines besseren belehrt. In den Kunststoffschildchen mit den Zimmernummern, die an den Schlüsseln hingen, war ein Chip eingebaut, der die eigentliche Verriegelung kontrollierte. Der Schlüssel löste nur für dieses eine Schloß den Impuls für die Entriegelung aus, man konnte ihn nicht einmal umdrehen.

Die Aufzugstüren schlossen sich hinter dem Ehepaar, und als sich Linus wieder zum Eingang umdrehte, stand plötzlich die junge Frau in der Halle, die er Wanda nannte. Wie üblich schaute sie wild um sich, warf einen mißtrauischen Blick auf Linus, ging rechts um die riesige Säule herum und stieg hastig die Treppen zu den Zimmern hoch.

Mit einemmal war Linus hellwach. Wie viele attraktiv zurechtgemachte junge Frauen in eindeutiger Absicht hatten sich vor seinen Augen schon nach oben geschlichen, wogegen er nichts unternahm, solange es in den Zimmern, in denen sie verschwanden, ruhig blieb, doch von ihnen allen war ihm nur Wanda im Gedächtnis haftengeblieben, und er fragte sich jetzt – war es Besorgnis oder bereits Eifersucht? - was sie da oben wohl treiben mochte.

Linus wollte schon nach seinem Buch greifen, als Wanda wieder die Treppe herunter kam. Viel Zeit war nicht vergangen, seit sie das Hotel betreten hatte, und sie wirkte so, als ob etwas schiefgelaufen sei. Zaudernd setzte sie Fuß vor Fuß, bis sie in der Halle angekommen war, und ließ sich unschlüssig auf der Sitzgarnitur nieder, die um die ganze Säule herumreichte. Sie zog ihr Mobiltelefon hervor, wählte, und als sich offenkundig niemand meldete, wühlte sie in ihrer Jackentasche, holte einen kleinen Schreibblock und einen Kugelschreiber hervor und kritzelte eine kurze Nachricht. Auch jetzt fielen Linus wieder ihre schlanken Hände auf, die ein Eigenleben zu führen schienen, so flink und präzise bewegten sie sich. Wanda faltete den Zettel zusammen, sah sich rasch um, und ihr unsicherer Blick blieb auf Linus haften. Sie gab sich einen Ruck, stand rasch auf und kam zu