4,99 €
In seinem aufrüttelnden Buch macht der Autor FRANZ WEDEKIND männliche Megalomanie und Habgier dafür verantwortlich, daß die einst paradiesische Erde kurz vor der Selbstauslöschung steht, fordert vehement den Rückzug ins vorindustrielle Zeitalter und die Einführung des Matriarchats. Doch nur eine Flut von Talkshows ist die Folge und die Verfilmung durch Star-Regisseur MICHELANGELO CANNAVALE...
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2024
www.tredition.de
Urs Aebersold
*1944 in Oberburg/CH
1963 Matura in Biel/Bienne (CH)
1964 Schauspielschule in Paris, Kurzspielfilm "S"
Studium an der Universität Bern. Weitere Kurzspielfilme:
"Promenade en Hiver", "Umleitung", "Wir sterben vor"
1967-70 Studium an der HFF München
1974 Erster Kinospielfilm DIE FABRIKANTEN
Diverse Drehbücher für "Tatort"
Ab 2016 erste Buchveröffentlichungen
VERZAUBERT - Erzählungen
JULIA - Erzählungen
DER BAUCH MEINER SCHWESTER - Erzählungen
NUITS BLANCHES - Roman
BLUT WIRD FLIESSEN (1) - Psychothriller
TÖDLICHE ERINNERUNG (2) - Psychothriller
DER LETZTE BUS (3) - Psychothriller
DAZED & DAZZLED - Roman
ALBATROS - Roman
UNAUFHALTSAM – Mystery-Thriller
DUNKEL IST DIE NACHT - Kurzgeschichten
DER WALNUSSBAUM – Eine Familiensaga
DIE MACHT DES BEGEHRENS – Chronik einer Farce
Die
MACHT
des
BEGEHRENS
Chronik einer Farce
Urs Aebersold
© 2023 Urs Aebersold
Cover-Foto: shutterstock
ISBN Softcover:
978-3-384-00036-1
ISBN Hardcover:
978-3-384-00037-8
ISBN E-Book:
978-3-384-00038-5
ISBN Großdruck:
978-3-384-00039-2
Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Prolog
Franz Wedekind
Muamba
Ulgur
Magdalena
Letzte Worte und Epilog
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Prolog
Letzte Worte und Epilog
Cover
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
Prolog
Bis jetzt war es ganz gut gelaufen für den Erhabenen Geist, er hatte das Problem gelöst, wie er sämtliche Elemente seines alten Kosmos, die er für das neue Modell wieder verwenden wollte, in einen Fingerhut stopfen und mittels eines Gedankenblitzes zur Explosion bringen konnte, doch zwei Dinge waren gründlich schiefgegangen: Im Durcheinander des Countdowns hatte er es versäumt, dem runderneuerten Weltall, das in seiner früheren Version nur aus langweiligem Gas, Nebelschwaden und monströsen Feuerschloten bestanden hatte, seine Erfindung beizumischen, die er organisches Leben nannte. Diese vielfältigen Organismen, unsterblich wie er und konzipiert als plastische Ausformungen seiner selbst, sollten zu seiner Unterhaltung dienen und dazu beitragen, ihn vor seiner notorischen Langeweile zu bewahren.
Der zweite Fehler bestand darin, daß die Explosionshitze um einiges höher ausgefallen war als von ihm berechnet, sodaß Schwarze Löcher entstanden waren, in denen sich sein alter Widersacher, der Bucklige Troll, verschanzen konnte. Aus seinen dunklen, galaxienschweren Materieklumpen hatte er daraufhin die Windpest zusammengebraut und zu ihm geschickt, gegen die es kein Heilmittel gab und die ihm nun unaufhaltsam seine kostbaren Ionen zerfraß.
Das Schlimmste aber geschah, als der Erhabene Geist seine Erfindung in Form eines Samenfadens nachträglich in den Weltraum entließ und nicht merkte, daß der Bucklige Troll seinen Saugrüssel genau in diesem Augenblick aus seiner Festung herausstreckte, ein Segment von dem Samenschweif abtrennte und mit hämischen Schlürfgeräuschen in seinen unersättlichen Schlund hinab saugte.
Erst als das organische Leben auf einem dafür geeigneten Planeten gelandet war und sich nach unzähligen Äonen allmählich entfaltete, fiel dem Erhabenen Geist zu seinem Entsetzen auf, daß die Wesen nicht so wurden, wie er es vorgesehen hatte. Vor allem die Bausteine für die Unsterblichkeit schienen komplett abhandengekommen zu sein, in der organischen Lebensform war stattdessen ein Notprogramm aktiv geworden, das aus den verwelkenden Wesen neues Leben sprießen ließ und auf diese Weise verhinderte, daß sie ausstarben.
Doch so genial dieses Programm unter den gegebenen Umständen auch war, trübten diese unverständlichen, beängstigenden Beobachtungen den Seelenfrieden des Erhabenen Geistes. In seiner Vorstellung hätten ein halbes Hundert eleganter Wesen in ständigem heiteren und lebhaften Austausch untereinander zeitlos über den Planeten schweben und sich wie er an Flora und Fauna ergötzen sollen, die er extra für sie erschaffen hatte, ohne je zu altern oder an Energie zu verlieren.
Jetzt waren diese Wesen in zwei Gruppen zerfallen, die sich äußerlich deutlich voneinander unterschieden und sich von Zeit zu Zeit aufeinanderstürzten, indem Angehörige der einen Gruppe Angehörigen der anderen Gruppe mit einem Stengel, der sich plötzlich an ihnen aufrichtete, in den Leib fuhren und sich nach heftigen Bewegungen wieder trennten. Kurz danach erschienen viele kleine solche Wesen, die heranwuchsen, sich wahllos vermehrten, verblühten und leblos liegen blieben wie ihre Vorgänger, und immer so weiter. Manchmal gingen sie auch so aufeinander los, dann spritzte etwas Rotes aus ihnen heraus, und sie blieben ebenfalls leblos liegen.
Diese magische gegenseitige Anziehung, die daraufhin folgende rätselhafte Entstehung neuen Lebens und das Hinscheiden der Organismen nach kurzer Existenz, und das in einem ewigen Kreislauf, waren dem Erhabenen Geist vollkommenfremd und nie in seinem Plan vorgesehen gewesen, zudem schien diesen Wesen bewußt zu sein, daß ihr Dasein endlich war, und in ihrer Verzweiflung unternahmen sie alles mögliche, damit ihr Lebensquell nie versiegte, doch umsonst. Große Trauer erfaßte ihn angesichts seiner mißlungenen Schöpfung, er hätte den Fehler gerne korrigiert, doch er war vollkommen hilflos, da ihn seine deformierten Ionen vollständig lähmten.
Aber auch der Bucklige Troll war inzwischen zur Untätigkeit verdammt, er vermochte nicht einmal mehr zu triumphieren ob seines Streichs, den er dem Erhabenen Geist gespielt hatte, denn mit seinen gigantischen Schwarzen Löchern, die gierig die ausgebrannten Sterne seines Erzfeindes verschlangen, hatte er sich selbst eine Falle gebaut. Die Kräfte, die in diesen Vakua wirkten, waren mittlerweile so gewaltig, daß er sich nur noch mit äußerster Anstrengung am Trichterrand festhalten konnte, um nicht in den Abgrund gesaugt und ausgelöscht zu werden, zu etwas anderem war er nicht mehr fähig.
So waren die Wesen auf dem fernen Planeten ganz auf sich allein gestellt und suhlten sich trotz ihrer Unvollkommenheit in dem trügerischen Glauben, die Krönung einer wundersamen Schöpfung zu sein, auch wenn das Wissen um ihre Vergänglichkeit sie dazu zwang, für ihre zeitlich begrenzte Existenz selbst nach einem Sinn zu suchen, und sie ihr unabwendbares Erlöschen hoffnungsvoll als Übergang in die höhere, geistige Sphäre Ewigen Lebens verklärten. Doch insgeheim ahnten sie, daß ihre unstillbare Sehnsucht nach Erlösung unerfüllbar blieb und sich am Ende als Fata Morgana entpuppte.
Franz Wedekind
Der hysterische Hype, den Franz Wedekinds Buch DIE MACHT DES BEGEHRENS und die Ankündigung der Verfilmung durch Michelangelo Cannibale in den Medien und den sogenannten sozialen Netzwerken entfacht hat, gerät allmählich zur Farce, weil die saturierte Menschheit eine als akute Bedrohung erkannte Notlage - die erschütternde Bilanz menschlichen Scheiterns -, einmal mehr nur für alle möglichen <Events> als Vorwand nimmt und sie bis zum Erbrechen zerredet, statt endlich im realen Leben Konsequenzen zu ziehen.
Aus diesen Gründen sieht sich der Chronist genötigt, den ganzen Vorgang in aller Ausführlichkeit noch einmal aufzurollen und den Leserinnen und Lesern vor Augen zu führen, warum die scharfsinnigen Erkenntnisse aus diesem Buch uns allen an die Nieren gehen sollten, mehr als all der Alkohol, der beim Rummel um das Buch bis zur Besinnungslosigkeit fließt, und uns aufzeigen, auf welchem Irrweg wir uns befinden.
Fangen wir also mit dem Autor Franz Wedekind an, von dem auch der Prolog stammt. Sein Vater, Gerhard Wedekind, Professor für englischsprachige Literatur in einer deutschen Universitätsstadt, auch bekannt für ihre renommierten Verlage, war ein bleicher, hagerer, gehemmter Mensch mit kindlich blauen Augen, der sich insgeheim danach sehnte, so zu sein wie seine Helden, über die er Bücher schrieb und in seinen Vorlesungen referierte. Seine Stärke war seine Detailversessenheit, er konnte zu jeder berühmten Metapher oder Redewendung zu seinen von ihm verehrten Autorinnen und Autoren das Werk und die genaue Seitenzahl angeben. Das war für die Studentinnen und Studenten sehr hilfreich, deshalb schätzten sie ihn, auch wenn sie eine gewisse Leidenschaftlichkeit vermißten.