DUNKEL ist die NACHT - Urs Aebersold - E-Book

DUNKEL ist die NACHT E-Book

Urs Aebersold

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Beschreibung

Menschen, die durchs Leben taumeln auf der verzweifelten Suche nach Halt und Erfüllung. Sieben dystopische Kurzgeschichten aus einer Welt am Scheideweg.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 238

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Urs Aebersold

*1944 in Oberburg/CH

1963 Matur in Biel/Bienne (CH)

1964 Schauspielschule in Paris, Kurzspielfilm "S"

Studium an der Universität Bern. Weitere Kurzspielfilme:

"Promenade en Hiver", "Umleitung", "Wir sterben vor"

1967-70 Studium an der HFF München

1974 Erster Kinospielfilm DIE FABRIKANTEN

Diverse Drehbücher für "Tatort"

Ab 2016 erste Buchveröffentlichungen

VERZAUBERT / NOVEMBERSCHNEE / DAS BLOCKHAUS - Drei Erzählungen

JULIA / AM ENDE EINES TAGES / DUNKEL IST DIE NACHT - Drei Erzählungen

NUITS BLANCHES - Roman

DER BAUCH MEINER SCHWESTER / EIN PERFEKTES PAAR / DIESES JÄHE VERSTUMMEN - Drei Erzählungen

BLUT WIRD FLIESSEN - Psychothriller

TÖDLICHE ERINNERUNG - Psychothriller

DER LETZTE BUS - Psychothriller

DAZED & DAZZLED - Roman

ALBATROS - Roman

UNAUFHALTSAM - Mystery-Thriller

DUNKEL IST DIE NACHT - Kurzgeschichten

DUNKEL ist die NACHT

Kurzgeschichten

Urs Aebersold

© 2022 Urs Aebersold

Coverfoto: Pixabay

ISBN Softcover:

978-3-347-49639-2

ISBN Hardcover:

978-3-347-49640-8

ISBN E-Book:

978-3-347-49641-5

ISBN Großschrift:

978-3-347-49642-2

Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

INHALT

MIKE

CYNTHIA

PASCAL

JULIA

ALEX

MANDY

ROBERT

Mike

Wenn man die Augen schloß, konnte man das leise Rauschen der weit entfernten Autobahn als das Geräusch eines friedlich dahinfließenden Gewässers empfinden, wenn man aber die Augen öffnete, standen dort riesige Bagger und Monsterkrane, die im Begriff waren, diese Idylle durch eine neue Abfahrt in einen für die Anwohner alptraumhaften Zustand zu verwandeln.

Mike trat aus der Werkhalle seines hufeisenförmigen Anwesens in den von der Sonne überfluteten Innenhof. Den linken Flügel nahm seine Wohnung ein, während der rechte aus ein paar komplett mit Bad eingerichteten Zimmern bestand, die er gelegentlich vermietete. Mit Sorge sah er, wie sich die etwa fünfhundert Meter entfernte Baustelle in die Wiese hineinfraß wie ein Krebsgeschwür. Innerhalb der Schleife, die von der Landstraße zur Autobahn führen sollte, um die Vorstädte zu entlasten, wäre er dann gefangen in einem Ring Tag und Nacht rollenden Fernverkehrs.

Er inspizierte den aufgebockten Sekretär aus Kirschholz mit dem einfachen Aufbau, der zwar nicht besonders wertvoll war, seinen Besitzern aber sehr viel bedeutete. Das Holz war an manchen Stellen abgestoßen, der Lederbezug zerbröselt und die Metallbeschläge verbogen, sodaß die Schlüssel nicht mehr paßten. Mike freute sich auf die Arbeit, sie paßte zum Sommer, sie war unkompliziert.

Doch Mike hatte sich zu früh gefreut, kaum hatte er die Schubladen heraus gezogen, um sie genauer zu untersuchen, bog ein großer, schmutzverkrusteter Ford Pick-up, der ursprünglich mal dunkelgrün gewesen war, in den Innenhof ein, und hupte wild. Es war Cooper, der eigentlich Joachim hieß, von einem unstillbaren Drang nach amerikanischer Lebensart erfüllt, die er nur aus Fernsehserien kannte, und Mike, ob er wollte oder nicht, mit Unmengen von echten und unechten Antiquitäten belieferte, die meistens auf dem Müll landeten. Mike ließ ihn gewähren, weil Cooper ab und zu Möbel anschleppte, die tatsächlich einen Wert besaßen.

Bevor der Van zum Stehen kam, schrie Cooper, die langen, grauen, zottigen Haare unter seiner verwaschenen Baseballkappe zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, schon aus dem offenen Fenster.

"He, Mike, Cooper hat 'ne geile Kommode für dich, ziemlich am Arsch, ein Fuß fehlt, aber sonst alles okay…"

Cooper hielt haarscharf neben dem Kirschholz-Sekretär, sodaß Mike schon die Aufbockung wegreißen wollte, doch Cooper gefielen solche Spielchen.

Mike hob wortlos die Decke von dem Bündel, das auf dem Pick-up festgezurrt war, betrachtete die Kommode, die zum Vorschein kam, und war sprachlos. Ohne Zweifel war es eine echte Biedermeierkommode, und, wie er flüchtig abschätzte, eine wertvolle noch dazu. Sie war ramponiert, der Lack abgeblättert, und ein Fuß fehlte komplett, wie Cooper richtig gesagt hatte. Sollten die Besitzer solvent sein, war das ein gutes Geschäft.

Mike ging nach vorne zur Fahrertür, wo Cooper seinen dicken Kopf siegesgewiß aus dem Fenster streckte, und ließ sich nichts anmerken.

"Bring den Scheiß in meine Werkhalle, ich schau mir das mal genauer an… bereite dich aber darauf vor, daß du den Mist in den Werthof fahren mußt…"

Cooper platzte fast vor Selbstgefälligkeit.

"Von wegen Werthof… hier ein Brief von den Besitzern… sie haben mich gelöchert und wollten wissen, wer der beste… na, du weißt schon… ist…"

"Und das bin ich?"

"Yep…"

"Du kennst doch keinen anderen…"

"Nope…"

Mike überflog das Schreiben, das von einer adligen Familie stammte und äußerst höflich formuliert war. Ein Gutachten lag bei, das die Kommode als echt zertifizierte.

"Die wollen, daß ich mir das mal anschaue…"

"Die wollen das Ding unbedingt im alten Glanz zurück … zu jedem Preis…"

Mike starrte Cooper irritiert an.

"Du hast den Brief gelesen?"

"Yep…"

"Okay… zehn Prozent wie immer…"

"Negativ… zwanzig Prozent…"

Coopers massiger Unterarm hing lässig aus dem Fenster, und seine listigen, kleinen Augen tanzten über Mikes dichten Haarschopf, ohne Mike direkt anzuschauen. Mike packte Cooper jäh an seinem Zopf.

"Also zwanzig! Aber nur dieses eine Mal! Kapiert?"

Cooper, der sich nichts sehnlicher wünschte als stark und ungebändigt zu wirken, verharrte reglos und sah Mike mit hündischem Blick an.

"Ja, Mike… alles klar, Mike…"

Die Wanduhr im Café sprang auf zehn vor vier, und Hannah, die an einem Handtuch hinter dem Tresen gerade ihre Hände abwischte, betete um jede Minute, die sie dem Ende ihrer Schicht näherbrachte. Sie war sehr beliebt in dem Lokal, doch mit jedem Tag fiel es ihr schwerer, all die Männer freundlich abzuweisen, die ihr mit heimlich zugesteckten Zetteln, offenen Anträgen und ordinären Klapsen auf den Hintern ihre "Verehrung" zuteil werden ließen, sie hatte so viel anderes im Kopf.

Hannah kassierte ihren letzten Gast ab, einen mittelalterlichen Freak, der schon seit Monaten das Café frequentierte und sich bei ihr regelmäßig mit scheinbar mitfühlenden Fragen einzuschmeicheln versuchte, in Wirklichkeit aber nur einen Blick für ihren Busen hatte.

Hannah winkte dem Geschäftsführer zu und und stieß die Tür nach draußen auf. Was für eine Erlösung! Endlich frei! Sie war doch Schauspielerin, aber niemand wußte davon, nur ihr Freund Pablo, mit dem sie zusammenwohnte, Regisseur bei einem kleinen Theater. Zusammen würden sie den Durchbruch schaffen.

Hannah öffnete die Tür zu ihrer Wohnung und hielt irritiert inne. Lautes Gelächter schlug ihr entgegen, sowohl männliches wie weibliches, und als sie die Tür zum Wohnzimmer aufstieß, sah sie Pablo in einem gespielten Gerangel mit einer Frau, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Pablo löste sich unbefangen aus dem Körperkontakt und ging strahlend auf Hannah zu, einen Brief in der Hand, den er ihr sofort überreichte.

"Ein Fernsehfilm, und ich führe Regie… stell dir vor!"

Hannah überflog den Brief und ließ ihn auf den Boden fallen.

"Wer ist diese Frau?"

"Das ist Stella… sie spielt die Hauptrolle… die Produzenten wollen es so…"

"Und was mache ich?"

"Keine Sorge, dich bringen wir auch irgendwo unter…"

Stella, blond, dünn, mit einem wissenden Lächeln, wandte sich ohne jede Scheu an Hannah.

"Hey, Hannah, das wird eine tolle Zeit…"

Hannah schaute die beiden an, und ein Gefühl der Ohnmacht überwältigte sie.

"Ihr beide seid solche Drecksarschlöcher…"

Es war inzwischen so heiß geworden, daß Mike seinen fahrbaren Sonnenschirm über dem aufgebockten Sekretär aufgespannt hatte. Vorsichtig schmirgelte er den alten Lack und die verblaßte Farbe von den Beinen ab, als er plötzlich, im Gegenlicht, am Eingang zum Hof, eine weibliche Gestalt entdeckte, die zielstrebig auf ihn zu kam. Im Kino wäre dies wohl der Auftakt zu einem aufwendigen Actionspektakel gewesen, doch die Frau war offensichtlich weder verletzt noch blutverschmiert noch sah sie sonstwie hilfebedürftig aus.

Mike legte sein Werkzeug aus der Hand, trat aus dem Schatten des Sonnenschutzes und sah der Frau mit schweißglänzendem, nackten Oberkörper neugierig entgegen, die raschen Schrittes näher kam. Sie war jung, schlank, dunkelhaarig, trug Jeans und ein T-Shirt, das knapp oberhalb des Gürtels endete und sich über einem üppigen Busen spannte. Mike lachte ungläubig und schüttelte den Kopf.

"Willkommen am Ende der Welt… aus welchem Film sind Sie entsprungen?"

Hannah ignorierte seine verklausulierte Anspielung, die wohl ein Kompliment für ihr attraktives Äußeres sein sollte.

"Ich habe eine Panne…"

"Oh…"

"Können Sie mir helfen?"

"Kommt ganz darauf an…"

Zum ersten Mal sah Mike der Frau direkt in die Augen und erschrak – so ruhig und intensiv hatte ihn noch nie zuvor ein Mensch angeschaut.

Mike kam ins Stottern.

"Wo… ich meine… was ist denn mit Ihrem Auto?"

"Ich stehe da vorne an der Landstraße… ich wollte auf die Autobahn, und plötzlich… zack… alles tot… übrigens… ich bin Hannah…"

"Mike… eigentlich heiße ich Michael…"

Mike atmete einmal tief durch, deutete auf seinen Van und griff nach seinem Hemd.

"Dann schauen wir uns das doch mal an…"

Der kleine Japaner stand schräg auf der Wiese knapp neben der Landstraße. Mike setzte sich auf den Fahrersitz, schaltete die Zündung ein und studierte konzentriert die Anzeigen. Hannah stand daneben, beugte sich leicht herunter und sah ihm aufmerksam zu. Keines der Alarmlämpchen leuchtete, auch Benzin war genug da. Mike drehte den Zündschlüssel, der Anlasser reagierte sofort, auch die Batterie schien in Ordnung, doch der Motor sprang nicht an. Mike entriegelte die Motorhaube, stieg aus und öffnete sie. Auf den ersten Blick war nichts Auffälliges zu erkennen, Mike wandte sich Hannah zu.

"Versuchen Sie es mal…"

Hannah setzte sich ans Steuer, doch wieder orgelte der Anlasser wirkungslos vor sich hin. Auch jetzt konnte Mike keinen Defekt entdecken. Er klappte die Motorhaube wieder zu.

"Das hat keinen Sinn, weiter vorne an der Landstraße ist eine Garage, ich kenne den Typ, der sie betreibt… ich schleppe Sie dorthin…"

Hannah blieb sitzen und antwortete nicht. Mike ging um das Auto herum zur Fahrerseite und sah sie durch das offene Fenster an.

"Was ist? Gibt es ein Problem?"

Hannah wirkte auf einmal sehr kleinlaut.

"Ich… ich bin gerade aus meiner Wohnung geflogen und wollte zu einer Freundin…"

"Warum übernachten Sie nicht bei mir? Ich habe reichlich Platz…"

Hannah sah auf und musterte Mike nachdenklich, der sie ernst und und voller Anteilnahme betrachtete, und ihre Miene hellte sich auf.

"Ich denke darüber nach… vielen Dank…"

Mike lächelte und richtete sich auf.

"Bleiben Sie sitzen, ich hole das Abschleppseil…"

Der Typ von der Garage, groß, schwabbelig, mit ungesund rotem Gesicht, fingerte gelangweilt am Motor des kleinen Japaners herum, richtete sich auf und wandte sich an Mike, ohne Hannah zu beachten.

"Liegt wohl an der Benzinpumpe… ob ich sie reparieren kann oder ersetzen muß, weiß ich noch nicht…"

Er knallte die Motorhaube zu und puffte Mike gegen die Schulter.

"Ich ruf' dich an…"

"Ist ein bißchen eilig…"

Der Typ hatte sich schon abgewandt, schlurfte zum Büro zurück und machte nach hinten eine abfällige Geste.

Mike hob die Schultern und sah Hannah entschuldigend an.

"Der ist immer so, besonders wenn Frauen dabei sind…"

Hannah lachte und strich Mike spontan eine Haarsträhne aus der Stirn.

"So ein Idiot. Der soll mein Auto reparieren…"

Hannah saß draußen im Hof unter einem riesigen Sonnendach an einem Tisch, der früher mal im Refektorium eines französischen Klosters gestanden hatte, und und sah Mike entgegen, der ein großes Tablett vor sie hin stellte. Spaghetti mit Pesto, mit Basilikum aus seinem Garten zubereitet, auf dem Tisch standen bereits eine Flasche Oeil de Perdrix und ein Brotkorb mit frischer Ciabatta. Hannah war schwer beeindruckt.

"Das ist ja kaum zu glauben, Sie recyceln alte Möbel und ernähren sich aus dem eigenen Garten… gibt es einen dunklen Fleck in Ihrem Paradies?"

"Alles halb so wild… der Wein kommt aus der Schweiz und die Spaghetti aus Italien… ich mag einfach gute, saubere Sachen…"

Mike goß Wein ein und warf einen flüchtigen Blick auf Hannah, die völlig entspannt wirkte und mit gutem Appetit aß.

"Dieser Rausschmiß aus Ihrer Wohnung… das scheint Sie nicht sonderlich zu beunruhigen…"

"Oh doch, das tut es…"

Hannah nahm einen Schluck Wein.

"Ich bin nicht rausgeflogen, sondern gegangen…"

Mike schaute auf und wartete auf die Fortsetzung.

"Ich bin Schauspielerin, und ich wohne mit einem Regisseur zusammen… gemeinsam wollten wir den Durchbruch schaffen…"

Auch Mike trank einen Schluck Wein und drehte das Glas lässig in seinen Händen, um zu verschleiern, wie fasziniert er von Hannah war.

"…doch kaum hatte er ein Angebot, Regie zu führen, saß schon die Tussi auf seinem Schoß, die der Fernsehsender für die Hauptrolle ausgesucht hatte…"

"Hat er sich nicht für Sie eingesetzt?"

"Sie kennen die Branche nicht… außerdem ist hierzulande mein Typ nicht gefragt… zu viel Busen, zu viel Hüften, zu viele Haare… die Produzenten haben Angst, als Sexisten verschrien zu werden…"

"Salma Hayek hat es doch auch geschafft…"

"Danke für diesen schmeichelhaften Vergleich… sie hat lange gebraucht, aber Hollywood hat eben beides, einen Sinn für Klasse und für Sexappeal…"

Hannah stocherte gedankenverloren in ihrem Teller.

"Meine bisher einzige Rolle in einem Film war die einer schwangeren Sechzehnjährigen… sie schminkten mich wie eine Nutte, weil sexuelle Attraktivität ja nur in den Abgrund führen kann… die Hauptrollen bekommen dünne, anämischen Blondinen, die geraten nicht in Versuchung und sind politisch korrekt…"

Trotz ihrer bitteren Worten wirkte Hannah kein bißchen selbstmitleidig, eher ratlos und verwundert. Mike mußte laut lachen.

"Das ist doch absurd… dafür schaltet doch kein Mensch den Fernseher ein…"

Hannah hob kurz den Blick, und auf ihr Gesicht stahl sich ein dankbares Lächeln. Mike sah ihr zu, wie sie den letzten Rest Spaghetti um die Gabel wickelte.

"Was ist mit Theater?"

"Zu abstrakt, zu vordergründig, zu exaltiert…"

"Das wird nicht einfach…"

"Ich glaube an mich… ich habe einen Job in einem Café, bei dem ich gut verdiene, den werde ich wohl noch eine Weile durchziehen müssen…"

"Sie können gerne hier wohnen, bis sich was ergibt…"

Hannah hob ihre Augen und forschte in Mikes Gesicht. Sein Blick war klar und offen, doch seine ganze Körperhaltung verriet sein Interesse an ihr.

"Sehen Sie sich die Zimmer doch mal an, sie haben alle ein eigenes Bad, Sie wären vollkommen unabhängig…"

Hannah trank ihr Glas aus und stand auf.

"Das klingt doch sehr verlockend…"

Mike führte Hannah zuerst durch die hohen Hallen seiner Werkstatt, vollgestellt, aber wohlgeordnet mit seinen Geräten, Maschinen, Werkzeugen und Möbelstücken, die auf die Restaurierung warteten, und kam schließlich auf die Wohnseite des Gebäudes.

An einem langen Flur befanden sich vier geräumige Zimmer, die alle gleich aussahen und unbewohnt waren, einfach, aber bequem möbliert, alle mit Bädern ausgestattet und mit Blick auf das unbebaute Gelände draußen.

Hannah sah Mike fragend an.

"Phantastisch… aber kann ich mir das leisten?"

"In Mikes Paradies gibt es keine Preise… nein, im Ernst, bis alles geregelt ist, sind Sie mein Gast…"

Mike und Hannah standen nahe beieinander, berührten sich fast, dann neigte Hannah kokett den Kopf.

"Gibt es eine Mrs. Mike?"

"Nein… aber ich wünschte es mir…"

Mike brachte Hannah, deren Schicht im Café schon um acht Uhr morgens begann, mit seinem Auto zur S-Bahn. Beide waren sie keine Frühaufsteher, umso höher rechnete es Hannah Mike an, daß er ihr nicht einfach nur erklärt hatte, welcher Bus zur S-Bahnstation fuhr und wo sich die Haltestelle an der Landstraße befand. Er hatte sogar Frühstück für sie gemacht, er selbst war noch nicht in der Lage gewesen, etwas zu essen.

Der Tag versprach wieder wolkenlos und heiß zu werden. Mike ließ das Auto gemächlich dahin rollen, als fürchtete er, daß die Fahrt zu bald endete. Beide sprachen nur das Nötigste, gefangen in ihren Gedanken und den letzten Fetzen ihrer nächtlichen Träume nachhängend. Mike spürte einen Frieden, den er schon lange nicht mehr empfunden hatte, und mit jedem Atemzug schien Hannah ein Stück näher an ihn heranzurücken. Auch Hannah empfand diesen Frieden und gleichzeitig, wenn sie aus den Augenwinkeln kurz zu Mike hinüber spähte, ein kindisches Entzücken darüber, wie seine Armmuskeln anschwollen und sich entspannten, wenn er den Gang wechselte oder vor einer Kurve am Lenkrad drehte, es verschaffte ihr seltsamerweise ein Gefühl der Geborgenheit.

An der S-Bahnstation war es dann doch soweit, daß sie sich trennen mußten. Sie umarmten sich noch nicht, doch sie faßten sich spontan an beiden Händen, ein Lächeln auf dem Gesicht, das ihnen nicht bewußt war und den ganzen Tag nicht weichen sollte.

Mike nahm sich den Kirschholz-Sekretär wieder vor und war gerade mitten am Lackieren, als das Telefon klingelte.

"Hallo?"

"Ist dort Mike?"

"Ja, bin ich…"

"Das Auto ist fertig…"

"Und? Was hat gefehlt?"

"Ein Kabel war durchgeschmort…"

"Na, bestens… Und? Was verlangst du dafür?"

Mike wartete auf eine Antwort, doch der Typ von der Garage hatte schon aufgelegt. Mike schüttelte den Kopf und machte sich wieder an die Arbeit.

Hannah biß die Zähne zusammen und bemühte sich, freundlich zu den Gästen zu sein. Im hellen Licht des Tages erschienen ihr die gestrigen Ereignisse noch deprimierender und absurder, und sie mußte sich zwingen, die Wut auf Pablo nicht hochkommen zu lassen. Seine Lässigkeit, seine wohltemperierte, mutmachende Art, seine geschmeidigen Hände – alles nur Getue, auf Knopfdruck abrufbar, einen egomanischen, aalglatten Wesenskern verschleiernd.

"Na, wollen Sie mein Geld nicht?"

Der Gast, ein älterer Herr, sah milde lächelnd zu Hannah hoch, die zum Abkassieren mit dem Geldbeutel in der Hand vor ihm stand, aber vergessen zu haben schien, was sie hier wollte.

"Oh, Verzeihung, ich war in Gedanken… das macht sechzehn siebzig…"

Der Gast reichte Hannah zwanzig Euro.

"Stimmt so… ihr jungen Leute habt es auch nicht leicht…"

Mike hatte gerade die Inspektion des Sekretärs beendet, dessen Lack jetzt nur noch trocknen mußte, als ein Taxi in den Innenhof einbog. Hannah stieg aus, bezahlte den Fahrer und holte eine Menge Einkaufstüten aus dem Kofferraum. Sie war erhitzt, aber gut gelaunt.

"Gut zu wissen, daß ich ein Zuhause habe…"

Schwungvoll überreichte sie Mike ihre Einkäufe.

"Hier, das muß in den Kühlschrank…"

Mike nahm die Tüten in Empfang und versuchte einen Blick auf den Inhalt zu erhaschen. Eine Flasche Crémant d'Alsace glaubte er zu erkennen. Hannah hielt ihm die Augen zu.

"Nicht schielen… lassen Sie sich überraschen, ich kann nämlich auch ganz gut kochen…"

"Da sage ich nicht nein… aber vorher holen wir Ihr Auto… ist nämlich schon fertig…"

"Und was verlangt er dafür?"

"Keine Ahnung, das hat er mir nicht gesagt…"

Der kleine Japaner stand draußen auf einem numerierten Garagen-Parkplatz, als Mike und Hannah aus Mikes Van stiegen. Der Typ von der Garage war nirgends zu sehen, erschien aber plötzlich am Eingang der Werkstatt. Hannah trat einen Schritt auf ihn zu.

"Das ging ja viel schneller als erwartet… was bekommen Sie?"

Der Typ sah entgeistert von Hannah zu Mike und wieder zu Hannah.

"Für ein verschmortes Kabel? Daß ich nicht lache…"

Wie beim letzten Mal hatte er sich schon wieder umgedreht und eierte zu seinem Büro zurück.

"Mike soll mir ein paar Tüten vorbeibringen… der Schlüssel steckt…"

"Vielen Dank!"

Hannah drehte sich fragend zu Mike um, der unschuldig in die Luft starrte und mit den Schultern zuckte. Sie mußte herzlich lachen.

Zum Essen saßen sie wieder draußen an dem uralten Klostertisch. Hannah hatte Riesengarnelen gebraten, mit Schalotten, Knoblauch, frischem Ingwer und Petersilie, dazu gab es Ruccola-Tomatensalat und französische Baguette. In den Gläsern perlte ein Crémant d'Alsace, wie Mike richtig geraten hatte. Diesmal war es Mike, der beeindruckt war.

"Wie in einem Luxusrestaurant, nur viel entspannter…"

Mike hob sein Glas und prostete Hannah zu.

Hannah tat es ihm gleich.

"Und jetzt lassen wir dieses alberne Sie…"

"Einverstanden…"

Mit einem hellen, silbrigen Klang stießen ihre Gläser aneinander, und für einen kurzen Augenblick, im leisen Nachhall des Echos in der abendlichen Stille des Innenhofs, fühlten sie sich einander so nahe, als würden sie sich wie durch einen geheimen Zauber schon ewig kennen. Schweigend, fast erschrocken aßen sie weiter, beide in Gedanken, beide nach den richtigen Worten suchend.

"Ist lange her, daß ich so mit einer Frau hier saß…"

"Kaum vorstellbar, daß einer wie du ganz alleine lebt…"

"Na ja, ist halt ein bißchen einsam hier draußen… da kann man nicht einfach kurz in die Kneipe gehen und Freunde treffen…"

"Dich scheint das ja nicht so zu stören…"

Mike lachte verlegen.

"Da hast du recht… Frauen sehen das offenbar anders…"

Hannah nahm einen Schluck und lächelte Mike zu.

"Nur nicht den Mut verlieren…"

Mike sah ihr in die Augen, und Hannah senkte rasch den Blick. Sie spürten beide, daß sie drauf und dran waren, in etwas hineinzurutschen, das unumkehrbar. Hannah legte ihr Besteck auf den leeren Teller und lehnte sich zurück.

"Ich glaube, ich sollte früh schlafen gehen, jetzt, wo ich das Auto wiederhabe, will ich meine Sachen aus der Wohnung holen, je eher, desto besser…"

"Ich kann dir gerne helfen, wenn du willst…"

"Das ist lieb von dir, aber da muß ich alleine durch…"

Die Tage danach waren nicht einfach für Hannah, sie hatte sich vorgenommen, Pablo nochmal zur Rede zu stellen, doch dann war sie froh, ihm nicht zu begegnen, als sie ihre wenigen Habseligkeiten aus der Wohnung schaffte und damit einen Lebensabschnitt beendete, und an den Schichtwechsel im Café von vier Uhr nachmittags bis Mitternacht mußte sie sich auch erst wieder gewöhnen.

Mike machte seine Arbeit, versuchte die wechselnden Stimmungen Hannahs zu ergründen und ihr gleichzeitig zu signalisieren, daß er für sie da war, falls sie ihn brauchte. Hannah spürte sehr wohl seine unaufdringliche Aufmerksamkeit und war ihm sehr dankbar, daß er sie nicht bedrängte. Allmählich spielte sich wieder eine gewisse Routine ein, Hannah tauschte sich regelmäßig mit anderen Schauspielerinnen und Schauspielern aus und half Mike gelegentlich bei seiner Arbeit oder kaufte für sie beide ein, doch durch ihre neue Arbeitszeit im Café fiel ihr gemeinsames Abendessen bis auf weiteres aus. Dennoch spürten beide, wie sich zwischen ihnen etwas veränderte, sie fühlten sich wohl, wenn sie zusammen waren, auch wenn sie nicht viel miteinander sprachen, ganz so, als ob um sie herum ein unsichtbarer Kokon gesponnen würde.

Und so verwunderte es nicht, daß Hannah, als sie an einem der folgenden Tage nach der Arbeit im Café nach Hause kam, leise die Tür zu Mikes Schlafzimmer öffnete und zu ihm ins Bett schlüpfte. Mike schien nicht sonderlich überrascht, legte sachte einen Arm um Hannahs Schulter und zog sie eng an sich. Lange blieben sie so liegen und atmeten ruhig, bis Mike sich zu ihr hinüberbeugte, ihren Mund suchte und sie leidenschaftlich zu küssen begann. Ihre Körper verschmolzen in einer innigen Umarmung, und als sich ihre aufgestaute Erregung endlich entlud, waren sie bis zur Landstraße zu hören.

Die nächsten Tage verliefen so, als seien sie schon immer zusammen gewesen, nur daß beide jetzt in der Gewißheit lebten, einen Gefährten, eine Gefährtin gefunden zu haben, die absolut passende Ergänzung zum eigenen Ich. Es war ein durch und durch atavistisches Gefühl, fast unheimlich in dieser Unbedingtheit. Sogar Cooper spürte die Veränderung, wenn er wieder einmal mit einer Fuhre Gerümpel vorbei kam. Scheu spähte er nach Hannah und starrte Mike voller Bewunderung an.

Die einzige Unruhe, die ihre Idylle trübte, war Hannahs rastlose Suche nach einem Engagement, sie wäre jetzt auch bereit gewesen, an einem Theater zu spielen. Nach einem Hinweis einer Freundin stieß sie im Internet auf eine kanadische Filmproduktion in Toronto, die für die Besetzung ihrer Projekte laufend neue Gesichter suchte, auch außerhalb Kanadas und der USA. Klickte man auf die Filme, die sie herausgebracht hatte, B-Pictures und Fernsehfilme für den internationalen Markt, fand man tatsächlich überdurchschnittlich viele ausländische Darstellerinnen und Darsteller, die nicht in Kanada oder den USA geboren waren. Die Website hatte einen Button, über den man sich direkt an das Besetzungsbüro wenden konnte. Wer sich für ein Engagement in dem Actionfilm Dirty Streets interessierte, konnte seine Bewerbungsunterlagen schicken und hatte die Chance, zu Probeaufnahmen eingeladen zu werden.

Aufgeregt erzählte Hannah Mike von dieser Entdeckung, und Mike mußte sich sehr anstrengen, Freude zu zeigen, denn das bedeutete im Erfolgsfall, daß sie für längere Zeit getrennt waren. Hannah intensivierte den Kontakt und bekam schon bald ein positives Feedback. Sie gehörte zu den Auserwählten, die die Produktion gerne testen würde. Den Aufenthalt organisierte die Firma, allerdings mußten die Bewerber selber dafür aufkommen, ebenso für den Hinflug. Um sicherzugehen, daß die Bewerber die Mittel dazu hatten, auch für den Rückflug, sollten sie 3.500 € auf einem Konto hinterlegen, die sie sofort ausbezahlt bekämen, sobald sie in Toronto angekommen waren.

Hannah war Feuer und Flamme. Sie störte sich nicht an den Bedingungen, sie schienen ihr plausibel, und sie konnte es sich locker leisten. In Abstimmung mit dem Casting überwies sie das Geld auf ein Sperrkonto und buchte einen Flug, der in drei Wochen stattfinden sollte. Mike war erleichtert, daß sie noch so viel Zeit miteinander verbringen konnten, und freute sich aufrichtig über Hannahs unbändige Zuversicht.

Jeder folgende Tag war anders, aber im Kern immer gleich. Hannah hatte abermals Schichtwechsel im Café, sodaß sie abends wieder zusammen essen konnten, und ihnen schien, daß ein Wunsch in Erfüllung ging, den alle Menschen träumen, daß in einer Phase höchsten Glücks die Zeit stehenblieb.

Hannah verausgabte sich im Fitneßstudio und joggte auf dem Gelände um Mikes Werkstatt herum, bei den Probeaufnahmen wollte sie in bester körperlicher Verfassung sein. Mike nahm sich die Biedermeierkommode vor, die große Konzentration erforderte und ihn ablenken sollte von dem nahenden Abschied.

Die letzten Tage vor Hannahs Abflug verbrachten sie fast schweigend, durchdrungen von Dankbarkeit für das Geschenk ihrer tiefen Verbundenheit, aber auch in leisem Grauen bei der Vorstellung, daß diese begnadete Zeit abrupt enden sollte.

Mike brachte Hannah, die nur wenig Gepäck dabei hatte, mit seinem Van zum Flughafen. Bevor Hannah hinter den Absperrungen zur Paß- und Sicherheitskontrolle verschwand, verschmolzen sie noch einmal in einem langen Kuß.

Als der Flieger um elf Uhr vormittags endlich auf dem Toronto Pearson International Airport landete, hatte Hannah keinen Blick für die neue Welt. Sie packte ihren Rucksack, schickte Mike eine SMS, daß sie gut angekommen war, entschied sich für ein Taxi, auch wenn es sündhaft teuer war, und nannte dem Fahrer die Adresse der Filmproduktion. Der Fahrer, ein asiatisch-stämmiger junger Mann, der sofort großen Optimismus versprühte, schien die Adresse zu kennen, schwärmte von den kanadischen Filmen, die Hollywood bald den Rang ablaufen würden, und begann Hannah unverhohlen auszufragen. Hannah ließ sich von seiner Begeisterung mitreißen, achtete aber gleichzeitig darauf, ihre Konzentration hochzuhalten.

Die Hochhäuser der Innenstadt flogen vorbei, der Canadian National Tower, von dem Hannah durch das Autofenster nur ein Stück des hochaufragenden Torsos sah, und die mächtige Kuppel des Rogers Centre, dann kamen sie in den östlichen Teil Torontos, in eine Gegend nahe am Ufer des Ontario-Sees, in der die Häuser allmählich wieder europäische Ausmaße annahmen.

Die Büros und Produktionshallen der Toronto Golden Maple Leafs Production bestanden offenbar schon lange, was man an einzelnen, neueren Gebäuden erkennen konnte, die über das ganze Gelände verstreut waren.

Das Taxi brachte Hannah ohne Umwege zum Haupteingang, und der Fahrer wünschte Hannah mit großer Emphase "good luck". Da war sie nun, das große Abenteuer konnte beginnen.

Der Mann am Empfang thronte in einer Art gläserner Raumkapsel, seine sonore, geschäftsmäßige Stimme wurde über einen Lautsprecher nach außen übertragen, als er Hannah den Weg zum Besetzungsbüro erklärte, dann starrte er wieder auf seine Monitore.

Hannahs Herz klopfte wild, als sie an riesigen Fotowänden entlang durch die Flure eilte. Vor dem Casting-Büro holte sie tief Luft, klopfte kurz an und trat beherzt ein.

Der Raum, den sie betrat, war offensichtlich nur das Sekretariat, eine nur mäßig gestylte Frau um die vierzig saß hinter einem Schreibtisch an einem Computer und sah auf, als Hannah eintrat. Hannah legte ihren Rucksack ab und versuchte souverän und entspannt zu wirken. Sie stellte sich vor, berichtete in kurzen Worten, warum sie hier war, und überreichte der Frau, die sich Emily nannte, Screenshots von ihrer Bewerbungskorrespondenz.

Emily blätterte die bunten Blätter stirnrunzelnd durch und bat Hannah zwischendurch, Platz zu nehmen. Nachdem sie die Unterlagen mehrfach kopfschüttelnd gelesen hatte, legte sie sie unvermittelt beiseite und lehnte sich mit ernstem Gesicht zurück. Die gute Nachricht, sagte sie endlich, sei die Tatsache, daß es Hannah nach ihrer Einschätzung, doch sie sei ja nur die Assistentin, tatsächlich verdiene, daß ihre Fähigkeiten als Schauspielerin näher geprüft würden, die schlechte Nachricht, daß der gesamte E-Mail-Verkehr nicht aus diesem Büro stamme, Hannah sei nicht die erste, die auf so etwas hereingefallen sei.

Hannah, die zuerst dachte, falsch verstanden zu haben, hatte das Gefühl, ins Bodenlose zu fallen, als Emily vor ihr behutsam die ganze Wahrheit ausbreitete. Viele Betrüger benützten offenbar das Logo renommierter Filmfirmen, die davon nichts wußten, um aus aller Welt junge Menschen anzulocken, die sich wie Hannah eine Karriere in der Filmbranche erhofften, hatten es aber nur auf ihr Geld abgesehen.

Emily reichte Hannah das Blatt mit den Telefonnummern, die sie sich aufgeschrieben hatte, und Hannah wählte nach einigem Zögern die Nummer, unter der sie mehrmals mit dem "Vermittler" telefoniert hatte, doch diese Nummer existierte nicht mehr. Währenddessen gab Emily die Internet-Adresse in den Computer ein, die Hannah verwendet hatte, und auch diese Seite war vollkommen aus dem Netz verschwunden.