Der Fall der Familien - - Phillip Mann - E-Book

Der Fall der Familien - E-Book

Phillip Mann

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Beschreibung

Die Herrschaft der Menschen ist zu brechen

Noch beherrschen die Elf Großen Familien die von den Menschen eroberte Galaxis. Die anderen intelligenten Spezies, immer wieder von den Menschen brutal dezimiert und versklavt, leben im Verborgenen. Der „Innere Kreis“, eine Geheimorganisation, der Vertreter aller Intelligenzwesen, auch Menschen, angehören, arbeitet daran, die Macht der Familien zu brechen. Denn der Friede unter den machthungrigen Herrschern ist äußerst brüchig. Pawl Praxwax ist, nach dem plötzlichen Tod seines Vaters und Bruders, das Oberhaupt der Fünften Familie. Er ist ein Außenseiter und nicht auf seine Rolle als Herrscher vorbereitet. Als seine Frau ermordet wird, verbündet er sich mit den Aliens. Während die Familien noch machtbesessen und gierig übereinander herfallen, zerrinnt ihnen die Macht zwischen den Fingern …

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Seitenzahl: 546

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PHILLIP MANN

DER FALL DER FAMILIEN

Zweiter Teil der Geschichte

von Pawl dem Gärtner

DIE HYMNE DER FAMILIEN

Zuerst sind die Proctors, die größten und besten,

Im Norden und Süden, im Osten und Westen.

Zweite die Wong, die Retter der Rasse,

Verjagten die Hammer, dass ihr Ruhm nie verblasse!

Dritte die Verschwörung Bogdanović und Shell,

Dem Recht und der Freiheit gilt stets ihr Appell.

Die Xerxes de la Tour Souvent sind das vierte Haus,

In Güte und Barmherzigkeit aber allen voraus.

Die Paxwax als fünfte, sie kennt jedes Kind,

Wohltäter der Schwachen und Armen sie sind.

Als sechste die Lamprey sind Kinder des Lichts,

Ihr Vater die Sonne, Herrn des Zweiten Gesichts.

Freilander und Porterhouse sind die achten,

Den Feind sie besiegten, die Grenzen bewachten.

1

AUF ODINS HEIMATWELT

Hoch auf einer felsigen Landzunge, über einer grauen und weißen, stürmisch tosenden See, kauerte ein kleines Lebewesen. Seine äußere Erscheinung ähnelte einer zerfließenden Kerze von rotem Wachs. Sein Name war Odin.

Tiefe Wellentäler gähnten zwischen den schäumenden Kämmen der gegen die Steilküste donnernden Brecher. Spritzwasser und Gischtwolken schossen hoch in die Luft und wurden vom böigen Wind landeinwärts getragen. Immer neue Güsse kalten Wassers gingen auf das kleine Geschöpf nieder und liefen über die Felsen ab.

Odin fühlte Erleichterung. Der schneidende Wind und das salzige Sprühwasser milderten den Schmerz, der in ihm war.

Seit Tagen war er nicht von der Stelle gewichen, während der Sturm auf die Felsenküste eingeschlagen hatte. Nun ließ die Gewalt der Elemente nach. Blasse Sonnenstrahlen schnitten durch die tiefhängenden Wolken. Bald würde die See sich zu einer schweren Dünung beruhigen. Aber sie würde niemals wirklich zur Ruhe kommen; das war auf Odins Welt nicht die Art. Schon braute sich über den Packeisfeldern der südlichen Meere ein neuer Sturm zusammen, und innerhalb von Tagen würde er über das Land hereinbrechen, zur Freude der Gerbes, die an der Küste lebten.

Aber Odin würde nichts davon spüren.

Odin sagte seiner Welt Lebewohl. Während er unter dem Sturm auf dem blanken Fels gekauert hatte, waren seine Gedanken über die Meeresoberfläche hinausgegangen. Er hatte sich mit anderen seiner Art zusammengefunden. Er hatte Kraft aus den hellen, klaren Gedanken seiner Artgenossen gezogen, die wie unsichtbare Riffel über das Angesicht seiner Heimatwelt hingingen.

Nun war die Zeit der Abreise nahe.

Er hatte den Ruf des Inneren Kreises aufgefangen, der ihn zurückrief, freundlich aber unwiderstehlich. Er hatte den Ruf als eine Pflicht empfunden, einen Zwang wie Schuld, und es blieb ihm nichts übrig als zu gehorchen.

Und so, während die Sonne auf den glasigen Rücken der anbrandenden Wellen glänzte, streckte Odin seinen Körper. Seine nasse Haut wurde von wogenden Bewegungen erfasst, als er behutsam seine zähen Wurzeln aus den Felsspalten zog.

Schließlich hielt ihn nur noch sein großer Kriechfuß gegen die Windstöße aufrecht. Vorsichtig lockerte er seinen Griff. Feine gelbe Schuppen an der Unterseite des Kriechfußes begannen nach Halt zu suchen. Sie stellten sich auf, hoben ihn ein winziges Stück, und er begann wie auf tausend mikroskopischen Beinen zu kriechen. Der scheibenförmige Kriechfuß verlängerte sich und zog sich zusammen, und Odin begann sich von der Küste zu entfernen.

Es gab kein Zurück. Mehrere Tage mühte Odin sich über ein ödes Felsplateau. Geduldig kroch er durch Täler und Wasserläufe aufwärts. Nichts hielt ihn auf, und niemals hielt er inne.

Während er dahinkroch, dachte er nach. Die Zeit auf der Heimatwelt hatte ihm Perspektive gegeben. Er erinnerte sich Pawl Paxwax', des Menschen und Freundes mit den krummen Beinen und den eigenartigen gelben Augen. Odin hatte geholfen, ihn zu retten, hatte ihm geholfen, in einer Zeit der Krise Ruhe und Besinnung zu bewahren. Als Odin Pawls Heimatwelt verlassen hatte, war ihm gewesen, als habe er einen Teil seiner selbst zurückgelassen. Nun war Pawl Herr von Paxwax und würde auf dem hohen Ross sitzen. Odin fragte sich, ob Pawl jemals an ihn denke und wusste gleichzeitig, dass er die Frage bejahen konnte. Pawl hatte einen sprunghaften, misstrauischen Verstand und war rasch in Aufwallung zu bringen, aber vor allem war er treu.

Mit aller Deutlichkeit entsann Odin sich ihrer ersten Begegnung. Wie nervös und scheu Pawl gewesen war, als er seinem ersten fremden Lebewesen begegnet war und seine telepathische Berührung gespürt hatte! Er war ungeschickt in der Beherrschung seiner Gedanken. So war es mit den Menschen. Aber er hatte sich rasch angepasst. Und wie leicht waren sie dann zusammengeflossen!

Später einmal, als Pawl allzu abwehrend gewesen war, und Odin sich plötzlich in sein Denken gedrängt und eine Erinnerung an Laurel Beltane hervorgeholt hatte, war es zu einer gefährlichen Situation gekommen. Pawls Zorn und Empörung waren beinahe zu stark für den kleinen Gerbes gewesen … aber der Schock hatte sich gelohnt, weil tieferes Vertrauen daraus gewachsen war. Gern dachte Odin an den Tag zurück, als sie beisammen gesessen und er sein »Gesicht« enthüllt hatte. Pawl hatte ihn aus seinen gelben Augen angestarrt, als wollte er sich jede Einzelheit einprägen, und dann hatte er die Hand ausgestreckt und einen von Odins Fühlern berührt. Ein Akt des Vertrauens für sie beide. Selbst wenn sie ihre Gedanken miteinander teilen können, finden Lebewesen, die einander fremd sind, die körperliche Berührung am schwierigsten. Odin wusste, dass er trotz der Wünsche des Inneren Kreises einen Grad der Vertrautheit mit Pawl Paxwax erreicht hatte, der echter Freundschaft gleichkam. Und wie hätte es anders sein können? Gerbes waren unfähig, sich zu verstellen. Sie gediehen in der zwanglosen Intimität geistigen Austausches.

Jeder Zoll, den Odin zurücklegte, brachte ihn Pawls Heimatwelt näher, gleichgültig, wie indirekt die Route war. Und was dann? Was sollte geschehen, wenn er dort anlangte?

Die Einzelheiten waren ihm nicht klar, doch wusste er, dass er irgendwie den Sturz des Mannes zu bewerkstelligen hatte. Das schmerzte. Das machte den Stein in ihm vibrieren. Um des Inneren Kreises willen, um der gesamten Ordnung fremder Lebewesen willen, der Odin diente, musste er zum Verräter werden. Es war eine monströse Abwendung von seiner Natur, die ihn unausweichlich umbringen musste. Odin war sich bewusst, dass er, sobald die Krise käme und er Pawl Paxwax verriete, ihn dennoch lieben und ihm bis zuletzt dienen würde. Bis zu seinem eigenen unausweichlichen Tod. Auch darüber dachte Odin nach. Er hoffte, irgendwo einen einsamen Ort zu finden, wo er sich unbeobachtet auflösen konnte; an einem Ort, wo er seinen Stein unter die Hufe von Ochsen ablegen und zertrampeln lassen konnte.

Er vermochte nicht in die Zukunft zu blicken, aber er hatte ein Gespür für ihre Gestalt, und diese enthielt nichts Gutes für ihn.

Mit diesem düsteren, aber durchaus realistischen Gedanken kroch Odin durch das kalte, felsige Hochland. Er hatte noch andere Sorgen. Sorgen, die nicht weichen wollten. Er verstand sich selbst nicht. Warum hatte er sich jemals erbötig gemacht, zu Pawls Heimatwelt zu gehen? Das lag nicht in der Natur der Gerbes. Gerbes waren stille, einzelgängerisch lebende Geschöpfe, Freunde des Windes und der See. Abgesehen davon, dass sie als Dolmetscher dienten, hatten sie mit den starken, militanten Geistern Sanctums nichts zu tun. Die Kämpfe konnten dem Hammer und dem Haubenparasol und den Araneen überlassen bleiben. Sie fanden Gefallen an solchen Aktivitäten. Der Natur eines Gerbes entsprach es mehr, sich töten zu lassen, als selbst zu töten. Vielleicht hatte man ihn erwählt, dachte Odin, weil er sanftmütig und bescheiden war. Aber warum gerade solch eine Person? Und war es eine freie Entscheidung gewesen?

Solche Fragen konnten weder beantwortet noch verdrängt werden, und Odin beschloss, sich auf Sanctum Gewissheit zu verschaffen.

Er näherte sich dem Rücken eines Höhenzuges. Der Wind hatte wieder zugenommen und trieb körnigen Schnee vor sich her, der sich unter Steinen und Blöcken festsetzte und nicht schmolz. Odins Drüsen fetteten seine Haut mit öligen Substanzen ein, als die Temperatur sank. Auf dem Kamm befand sich – in dieser Wildnis widersinnig anzusehen – eine Antenne aus Kupfer und hellblauen Strängen biokristalliner Fasern. Diese Antenne war der einzige fabrikmäßig hergestellte Gegenstand auf der ganzen Welt, das einzige Indiz, dass die Gerbes Verbindungen nach außen unterhielten.

Als Odin herankam, sank die plumpe Kastenform einer magnetischen Raumfähre herab und setzte auf. Sie würde Odin rasch in die Dunkelheit außerhalb der Lufthülle tragen, wo die Torwegplattform in ihrer stationären Umlaufbahn wartete. Die Vorderseite des Shuttle klappte auf und fuhr eine Rampe aus. Odin brauchte nur hinaufzukriechen.

Dort, auf der Schwelle zu dem Raumschiff, führte er ein kurzes Zeremoniell aus. Ein letztes Mal sandte er seine Gedanken aus und spürte die Antwort Tausender von Gerbes, die entlang der fernen Küste verstreut waren. Es war wie eine gewaltige silberne Woge, die ihn für Augenblicke überrollte und die ihn schwindeln machte. Sie wünschten ihm Gutes, jeder auf seine Art. Sie sagten ihm Lebewohl.

Odin erbebte. Seine Fühler reckten sich und tasteten in den Wind. Einer nach dem anderen krochen kleine Gerbes aus seinem derben, büscheligen Fell und ließen sich auf den kalten, felsigen Grund fallen. Ohne sich aufzuhalten, krochen sie aus dem Wind und unter die Blöcke. Bald würden sie ihre lange Reise zur See antreten.

Es war vorbei. Odins letzter Besuch auf seiner Heimatwelt war zu Ende. Er wusste, dass er niemals zurückkehren würde. Sein nächster Haltepunkt war Sanctum, wo er seine Anweisungen vom Inneren Kreis erhalten sollte.

2

AUF BENNET, DER HEIMATWELT DES PAWL PAXWAX

Dem Mutigen lächelt das Glück, heißt es … dennoch hilft es, mächtige Freunde zu haben, und Pawl Paxwax, jetzt unbestrittenes Oberhaupt der fünftmächtigsten Familie in der bekannten Galaxis, wusste nicht, wie glücklich er war. Ganz gewiss hatte er keine Ahnung, in welchem Ausmaß Odin und der Orden des Inneren Kreises sein Überleben gesichert hatten.

Nun war der kurze, aber blutige Krieg zu Ende. Eine eilige Inventur seines Reiches mit dem Ziel, die erlittenen Schäden einzuschätzen, ergab ein trauriges Bild.

Pawl war Sieger geblieben, weil er überlebt hatte. Er hatte überlebt, weil es gelungen war, den Zangenangriff der Xerxes und Lamprey abzuwehren. Aber es hatte auf Messers Schneide gestanden. Der Krieg war tief in sein Reich vorgedrungen und hatte einen schrecklichen Tribut an verbrannten Welten, Mord und Verwüstung gefordert. Eine dieser unglücklichen Welten war Thalatta, die Heimat Laurel Beltanes. Der Krieg hatte das weiträumige und dichtmaschige Netzwerk der Torwege zerbrochen, welche die Imperien der Elf Familien miteinander verbanden, und es würde Jahre erfordern, bis allein diese Schäden behoben werden konnten. Viele Welten waren überrannt worden, und allgemein wurde angenommen, dass in einigen, jetzt unerreichbaren Teilen seines Reiches noch immer Kämpfe tobten. Der größte Teil der angerichteten Schäden war das Ergebnis von Verzweiflungsakten im Endstadium des Krieges, als die Losung lautete: »Töten oder getötet werden.«

Nun aber war Pawls Reich endlich gesichert. Die Familien, die ihn angegriffen hatten, die Xerxes de la Tour Souvent Vier, und die Lamprey Sechs, waren in Ungnade gefallen und leckten sich die Wunden. Die Lamprey hatten ihre Rolle als bedeutender Machtfaktor vorläufig ausgespielt. Die Schwestern, die über das Reich der Xerxes herrschten, waren aus härterem Holz geschnitzt, sie nahmen die Niederlage mit einem bitteren, zornigen Stolz hin.

Da er war, der er war, hatte Pawl nach dem Krieg nichts Eiligeres zu tun, als zu heiraten. Er heiratete Laurel Beltane und bekräftigte dadurch seine Unabhängigkeit. Seine Entscheidung, diese Dame zu heiraten, hatte den Krieg ausgelöst, und nun markierte sie sein Ende. In einigen Familien wurde gemurrt, dass Pawl sich nicht um den Ehrencodex schere, der alle Beziehungen zwischen den elf herrschenden Familien regelte, denn Laurel Beltane war eine Außenseiterin: Ihre Familie war die Sechsundfünfzigste und befand sich mithin in der Hackordnung weit unten. Aber die Herren der Elf großen Familien, ohne Zweifel von der Euphorie des Kampfes mitgerissen, zeigten sich großmütig. Pawl sei jung, sagten sie. Er habe Mut bewiesen. Er habe eine gewisse Ausstrahlung. Und schließlich habe er sich als ein harter und unbarmherziger Gegner erwiesen (und das bewunderten sie). Sollte er sein Mädchen haben. Mit den Jahren würde er dazulernen. Bald würde die Macht ihren zersetzenden Einfluss ausüben und seinen Idealismus aushöhlen. Früher oder später würde er sich einfügen.

Pawl ließ sich nicht aufhalten. Wenige Stunden nach dem Sieg gab er seine Eheschließung bekannt. Er nahm die Glückwünsche der Proctor Eins und der Shell-Bogdanović-Verschwörung Zwei entgegen. (Er erkannte, dass die Shell-Bogdanović seine wichtigsten Verbündeten gewesen waren, und Angehörige dieser Familie waren die einzigen, die zu seiner Hochzeit geladen waren). Der alte Wong, Oberhaupt der Wong Drei, sandte ihm wertvolle Geschenke: Ikonen, die angeblich von der Heimatwelt aller Heimatwelten, der Erde stammten. Die Xerxes Vier und die Lamprey Sechs spielten keine Rolle mehr, ebenso wie die Konföderation der Freilander und Porterhouse. Diese unglückliche Familie war in einen Bürgerkrieg verstrickt, und während Pawl noch seine verlorenen Welten zählte, begannen die Proctors und Wongs ihr Reich unter sich aufzuteilen. Bald würden die Führer der Freilander und Porterhouse wenig mehr sein als unbedeutende Häuptlinge.

Die Longstock Acht waren höflich und distanziert. Sie hatten gehofft, dass Pawl eine ihrer Töchter erwählen würde. Doch als seine Bekanntmachung hinausging, beugten sie sich dem Unabänderlichen.

Die äußeren Familien, die Paragon, Sith und Felice, waren alle bestrebt, wieder stabile Verhältnisse zu bekommen. Sie waren allesamt sehr ehrgeizig und sahen in guten Beziehungen zum Sieger Vorteile für sich selbst.

So wurde Pawls unstandesgemäße Ehe trotz der Verletzung des Ehrencodex' akzeptiert. Aber er heiratete eine traurige Braut.

Der Verlust ihrer Heimatwelt und der Tod ihres Vaters hatten in Laurel Beltane eine große Leere hinterlassen. Sie und ihr Bruder waren jetzt die einzigen Überlebenden der Beltane. Sie konnten sich damit abfinden. Paris, da er jung war – noch keine achtzehn – fand Ablenkung und Trost auf dem Fechtboden und im Übungsraum auf Bennet. Er trainierte von früh bis spät, und jeden Abend fiel er erschöpft ins Bett, nachdem er eine imaginäre Armee von Araneen und Sennetfledermäusen getötet hatte.

Laurels Verdrängung war komplizierter. Sie redete sich ein, dass ihr Vater noch lebe, und ihre Heimatwelt noch immer im Glanz ihrer blauen Meere und grünen Inseln irgendwo draußen im Raum leuchte. Sie redete sich ein, dass ihr Vater sie eines Tages rufen würde, freundlich und gütig und weise, und dass sie dann wieder zusammen schwimmen und nach dem gefleckten Kraken tauchen würden, wie sie es in ihrer Mädchenzeit getan hatten.

Manchmal aber brach diese Verdrängung vor der Wirklichkeit zusammen, und dann war ihr bewusst, dass die Heimatwelt nichts als schwarze Schlacke war. Pawl tat, was er konnte, sie zu trösten. Er liebte sie und drückte sie an sich und flüsterte ihr Zärtlichkeiten ins Ohr, in jeder erdenklichen Weise bemüht, die Dunkelheit zu bekämpfen, die ihren Geist verdüsterte. In solchen Zeiten klammerte sie sich verzweifelt an ihn, und gemeinsam versuchten sie, die Erinnerung mit der Leidenschaft ihrer Liebe auszulöschen. Aber am Morgen kehrten die trüben Gedanken zurück, und in ihrem Herzen machte sie Pawl für die Zerstörung ihrer Familie verantwortlich. Gleichzeitig liebte sie ihn, denn er war gut, freundlich und sanft, und war alles, was sie hatte.

Pawl wusste nicht, was er tun sollte. Nur gelegentlich kam für kurze Zeit wieder seine vormalige übermütige und unbekümmerte Geliebte in ihr zum Vorschein … und diese hegte er wie ein Mann, der in kalter Finsternis eine winzige Flamme beschützt.

Seine Liebe zu Laurel ließ ihn verzweifelt nach Auswegen suchen. Insgeheim verfluchte er die Xerxes und die Lamprey und die ganze Ordnung der Familien, die zu dieser Zerstörung geführt hatte. Aber keine Flüche und Verwünschungen konnten ungeschehen machen, was eingetreten war.

Er wusste, dass Laurel gern schwamm, und ließ die schönsten Buchten der Insel durch Pontons absperren, um den roten Seetang fernzuhalten, dessen treibende Stränge das Meer bedeckten. Die Insel war vor Generationen von Pawls Vorfahren künstlich vergrößert worden und besaß zahlreiche idyllische Buchten. Er entdeckte, dass Laurel sich am wohlsten fühlte, wenn sie fern von den Gebäuden und Höfen und der Geschäftigkeit der Residenz war. Wann immer es ihm möglich war, unternahm er mit ihr Ausflüge in die unberührte Natur jenseits der Ackerflächen und Weiden. Ihren Proviant trugen sie auf dem Rücken. Wynn, das große biokristalline Gehirn, kümmerte sich während ihrer Abwesenheit um die Tagesgeschäfte der Heimatwelt.

Diesmal waren sie an einer Stelle, wo das vom malerischen Kegel des Vulkans Frautus überragte Mendelgebirge mit seinen Ausläufern die See erreichte. Ein sanft geneigter Kiesstrand führte ins ruhige, klare Wasser. Auf einer Seite begrenzte eine felsige Landzunge die Bucht, und Pawl, der nicht schwimmen konnte, lief und kletterte über die Felsen hinaus und hielt so Schritt mit Laurel, die in der Bucht tauchte und schwamm. In dieser immer wieder unterbrochenen Art und Weise besprachen sie eine geplante Urlaubsreise.

»Es wird nicht alles geschäftlich sein, das verspreche ich dir«, sagte Pawl. Laurel lag auf dem Rücken im Wasser und hielt mit leichten Bewegungen der Hände, deren Finger durch Schwimmhäute miteinander verbunden waren, ihre Position. »Wir werden viel Zeit für uns haben. Wir werden einmal etwas anderes sehen als diese Insel. Aber ich möchte, dass die Leute dich und uns sehen und kennenlernen. Die Paxwax haben sich zu lange abgesondert. Das war eine unserer Schwierigkeiten. Wir zogen uns hinter Verträge zurück. Blieben unzugänglich, verkehrten nur untereinander. Einmal sagte ich zu einer Bekannten …« – Pawl dachte an Neddelia Proctor, ohne ihren Namen zu erwähnen – »dass ich, wenn ich Herr von Paxwax wäre, die Fenster aufstoßen und frische Luft einlassen würde. Das haben wir alle nötig.«

Laurel wälzte sich im Wasser herum und tauchte mit einer mühelosen Schaufelbewegung der Hände. Sie berührte den sandigen Grund, dass eine Wolke feinen Schlamms aufgewühlt wurde, dann tauchte sie auf und blies prustend die Luft aus. »Hört sich lustig an«, sagte sie, aber ihren Worten fehlte die innere Überzeugung.

Die Wahrheit war, dass Pawl die äußeren Bezirke seines Reiches besuchen musste. Es war notwendig, Herrschaftswillen und Stärke der Paxwax zu demonstrieren. In einigen Gegenden hatten sich ehemals unbedeutende Beamte als kleine Feudalherren etabliert und betrieben ihre Loslösung von den Paxwax. Solche Bestrebungen mussten im Keim erstickt werden. Außerdem waren diplomatische Verbindungen wieder anzuknüpfen und neue Verträge auszuhandeln. Wenn er sich mit seiner neuen Frau in allen Teilen des Reiches sehen ließ und bekannt machte, sollte es ihm gelingen, die Loyalität zurückzugewinnen, die den Paxwax während der Regierungszeit seines Vaters abhanden gekommen war. Gleichzeitig wollte er Laurel eine Urlaubsreise ermöglichen. Er tat dies mit der unbestimmten Hoffnung, dass Besuche in exotischen Teilen seines Reiches ablenkend und auflockernd auf sie wirken würden. Und in begreiflichem Stolz wünschte er die Weitläufigkeit des Reiches zu zeigen, in das sie eingeheiratet hatte.

»Hört sich lustig an, sagst du? Es wird lustig sein. Wir werden es dazu machen!« Er bückte sich, fing Wasser mit der hohlen Hand auf und bespritzte Laurel. »Weißt du, ich möchte alles in meiner Macht Stehende tun, um dich glücklich zu machen, Laurel. Das ist mein erster und größter Wunsch.«

»Ich weiß.«

Laurel hätte gern mehr gesagt. Sie kannte die Worte, die Pawl von ihr hören wollte, aber etwas hielt sie zurück. Manchmal wünschte sie beinahe, dass Pawl die Geduld mit ihr verlieren und ihr sagen würde, sie solle sich zusammenreißen. Aber das würde er nicht tun. Er schaute sie traurig an, den Kopf ein wenig schief gelegt, ähnlich einem Hund.

»Weißt du, Laurel, wir müssen gegen die Umstände ankämpfen«, sagte er. »Das Glück wächst nicht auf Bäumen, wie man sagt. Wir werden die schlimmen Dinge hinter uns bringen müssen. Jeder hat in diesem unnützen und törichten Krieg gelitten. Das Leben aber geht weiter.«

»Ich weiß. Ich weiß, dass ich selbstsüchtig bin. Aber ich kann es nicht ändern. Ertrage mich! Gib mir Zeit! Dies alles …« – ihre Armbewegung umfasste die See, die Felsen und den von Bäumen umsäumten Strand – »dies alles bewirkt, dass ich mich wohler fühle. Bald werde ich wieder die alte sein. Wann können wir zu deiner großen Rundreise aufbrechen?«

Pawl ging auf den Wechsel des Themas ein. »Nun, ich habe darüber nachgedacht. Je eher, desto besser. Wynn kann die Tagesgeschäfte mit Leichtigkeit weiterführen. Und Helium Bogdanović hat gesagt, dass er die Dinge nach außen hin im Auge behalten wird.«

Laurel musste lächeln. »Also sind deine Planungen schon sehr weit vorangeschritten, Herr von Paxwax. Und ich dachte schon, du spieltest erst mit dem Gedanken.«

»So ist es. Noch ist nichts entschieden. Aber wir werden Zeit für uns haben. Und Paris wird mitkommen. Es wird viel zu sehen geben.«

»Noch jemand?«

»Ja, ich dachte, vielleicht Peron. Er wird als mein Sekretär fungieren. Und ich weiß, dass er gern die Gegenden aufsuchen möchte, wo Kämpfe stattfanden. Er kann uns zu den Sehenswürdigkeiten führen.«

»Und?«

»Und Odin.«

»Hm. Eine ganze Reisegesellschaft.«

Sie wandte den Kopf und schwamm von den Felsen hinaus in die Bucht. Pawl sollte ihre Enttäuschung nicht sehen. Mehrmals hatte er versucht, zu ihr über Odin zu sprechen, und obwohl sie um seinetwillen den Wunsch hatte, eine enge und freundschaftliche Beziehung zu dem seltsamen Lebewesen zu erreichen, war ihr doch bewusst, dass sie dies nicht konnte. Sie fühlte sich in seiner Nähe unbehaglich, und in ihrem Herzen hoffte sie, dass Odin niemals zu Pawls Insel zurückkehren werde. »Hast du also von Odin gehört?«, rief sie.

»Nein, nicht ein Wort. Aber ich habe den Inneren Kreis wissen lassen, dass ich ihn sehen möchte. Ich möchte ihn bei mir haben. Er ist ein kluger Ratgeber.«

Laurel erwiderte nichts. Sie war sich ihrer Gefühle zu Pawls offensichtlichem Interesse an fremden Lebensformen nicht sicher. Es war eine neue Seite von ihm, die sie früher nicht gekannt hatte, und sie machte dieses Geschöpf namens Odin dafür verantwortlich. »Na, vielleicht hat er zu tun«, rief sie. »Der Innere Kreis ist gegenwärtig sehr beschäftigt. Vielleicht hat man ihn nur geschickt, dass er dir während des Krieges helfen sollte. Du musst auf eine Enttäuschung gefasst sein.«

»Ich weiß.«

Pawl saß auf den Felsen, die Knie bis zum Kinn angezogen und die Beine mit beiden Armen umschlungen, während Laurel im Kreis schwamm, tauchte und nahebei auftauchte. »Wirst du wieder anfangen, Lieder zu schreiben?«

»Ich hoffe es. Ich weiß nicht. Vielleicht.«

»Du musst. Sie sind ein Teil von dir. Von uns.«

In der Zeit vor ihrer Ehe, vor dem Krieg, hatte Pawl viele Lieder für Laurel geschrieben, doch seit er Herr von Paxwax geworden war, hatte diese heitere Spontaneität einen Austrocknungsprozess durchgemacht. Laurel wusste, dass sie ein Teil der Ursache war.

»Ich schlage dir einen Handel vor, Herr von Paxwax. Wenn du wieder Lieder für mich schreibst, begleite ich dich auf deiner Reise, und tue es mit Freuden.«

Pawl nickte. »Ich werde es versuchen«, antwortete er.

Laurel streckte die Hände zu ihm hinauf, als wollte sie ihn zu einem Kuss einladen, und als Pawl sie bei den Händen nahm, packte sie zu und stieß sich zurück. Einen Augenblick hielt Pawl sich in schwankendem Gleichgewicht und sah Laurel lachen, dann fiel er aufplatschend ins Wasser.

Sie hielt ihn fest, während er prustete, dann fasste sie ihn unter und schwamm auf dem Rücken in seichteres Wasser. »Willkommen in meiner Welt«, flüsterte sie. »Nun wirst du mir hoffentlich nicht sagen, dass es schwieriger sei, ein Lied zu schreiben, als Schwimmen zu lernen, oder?«

»Nein«, sagte Pawl, im flachen Wasser stehend. »Und wenn Lieder dich glücklich machen können, sollst du Lieder haben. Wirst du mich begleiten? Werden wir eine gemeinsame Rundreise durch mein Reich machen?«

»Das werden wir tun.«

3

AUF BENNET

Pawl wunderte sich über sich selbst. Er hatte sich mit der Absicht an den Tisch gesetzt, einfache Liebeslyrik fließen zu lassen, weil er in der Stimmung war und die Worte gleichsam von selbst sprudelten. Aber es schien, dass die Zeit für Liebeslyrik vorüber war.

Der Hund saß an des Herren Tor,

Hielt Ausschau mit hungrigem Blick,

So wartet' er den ganzen Tag,

Der Herr kehrt nicht zurück.

Um acht Uhr brach das Wetter los,

Um neun Uhr der Regen gefror,

Der Hund kauert zitternd und heult,

noch vor des Herren Tor.

Frühmorgens wankt der Herr nach Haus,

Verflucht Eisregen und Glätte,

Fühlt nach dem Schlüssel, rutscht und fällt,

Der Hund liegt an seiner Kette.

»Was bedeutet es?«, fragte Laurel. »Ich hatte kein trauriges Lied erwartet.«

4

AUF SANCTUM

Odin hatte seine Heimatwelt allein verlassen.

Wie verschieden davon war seine Ankunft auf Sanctum!

Dies war die geheime Welt des Inneren Kreises. Sie glich einer toten, um eine sterbende Sonne kreisenden Welt, doch unter ihrer Oberfläche wimmelte sie von Leben.

Als er vom Torweg durch die Station zur Fährplattform kroch, fühlte Odin sich bereits von der Psychosphäre Sanctums umgeben. Das Gefühl war so überwältigend, dass er haltmachte: Die ganze Welt pulsierte und sprudelte von Leben und Zielbewusstsein. Es war wie ein Schock, wie das Schlagen von Flügeln in ihm, als sei dort ein Vogel gefangen. Er hatte sich so lange auf seiner Heimatwelt aufgehalten, dass er vergessen hatte, wie aufgeladen die Psychosphäre Sanctums sein konnte, und wie überwältigend, denn auf dieser einen kleinen Welt waren die Vertreter aller bedeutenden nichtmenschlichen Arten versammelt. Sie planten ihre Zukunft.

Tiefer als alle anderen, fast wie die Stimme der See, war das Murmeln des Baumes. Es rief ihn, freundlich und vertraut entbot es ihm den Willkommensgruß. Der Baum war die führende Intelligenz auf Sanctum, und Odin antwortete ihr mit einer Mischung von Ehrfurcht und Demut.

Als telepathisch begabtes Wesen war Odin erfahren im Aufspüren aller Schattierungen und Aromen eines Gedankens. Der Baum aber war großartig über Odins Verstehen hinaus. Seine Gegenwart war überall: in den Steinwänden und den hell gefliesten Korridoren, in den Gerüchen der Luft und in der Stille. Und bei alledem wusste Odin beinahe nichts über ihn.

Eilig kroch er weiter. Artgenossen erwarteten ihn. Sie übergaben ihm sein schwarzes Gewand und die Maske, die Kleidung des Inneren Kreises. Das Gewand schmiegte sich um seine Gestalt, passte sich den Umrissen seines Körpers an und schützte ihn gegen die trockene Luft. Die Maske wurde unter die dunkle Kapuze gesteckt und ließ sich gut befestigen, solange er sie mit den feinen roten Fühlern hielt. Gleichwohl sah er in der Umhüllung unförmig aus, und aus einiger Entfernung hätte man ihn für einen missgestalteten menschlichen Zwerg halten können.

Die Gerbes waren begierig, Neuigkeiten zu hören, den Duft ihrer Heimatwelt zu wittern, und Odin ließ sie an seinen Erinnerungen an die Stürme und die Gischtspritzer und dem beißenden Wind teilhaben. Er fühlte ihre Freude und Hoffnung.

Hoffnung. Es schien ihm, dass dieses eine Wort die Psychosphäre Sanctums kennzeichnete.

Der Baum rief ihn dringend zu sich, und Odin glitt so schnell er konnte den breiten gefliesten Tunnel entlang zu dem großen Höhlenraum, wo der Baum wuchs. Unterwegs fiel Odin eine Veränderung in den Lebewesen auf, denen er begegnete. Sie schienen freundlicher als sonst, ehrerbietiger.

Er traf einen Hammer, der des Weges getrampelt kam, den mächtigen Stachelschwanz aufgerichtet, dass er die Decke streifte. Früher wäre er an dem Gerbes vorbeigestürmt und hätte ihn gezwungen, sich vor ihm in Sicherheit zu bringen. Diesmal trat der Hammer beiseite und ließ ihn unter seinen haarigen Gelenkbeinen durchkriechen. Er begegnete einer Brut von Araneen, die ihn umringten, einander auf die Rücken stiegen, um ihn mit ihren sprechenden Fühlern zu berühren. Odin fand es schwierig, die Araneen zu verstehen. Sie dachten schnell, in kurzen, abgehackten Sätzen. Im Augenblick konnte er nur auffangen, dass sie freundlich gesinnt waren. Sie schienen mit einer Grußzeremonie beschäftigt. Die Zeremonien waren den Araneen immer wichtig.

Anderswo spürte Odin die Gegenwart eines Diphilus. Dieser verriet sich durch Bilder, da auch er telepathisch war. Odin sah in seiner Vorstellung eine feurige Kaskade und schrak augenblicklich zurück, denn dieser Gedanke konnte schädigen; und schon im nächsten Augenblick wandelte sich das Vorstellungsbild zu einem glänzenden kühlen Springbrunnen. Der Diphilus war freundlich, aber bisweilen unachtsam. Als eine Lebensform, die sich von reiner Energie nährte, fiel es ihm schwer, die Empfindlichkeiten von Lebewesen zu begreifen, die nicht so robust waren wie er selbst.

Endlich näherte Odin sich einer ungeheuren Kaverne. Sie war erfüllt von der Aura, die den Baum umgab. Im Innern des Höhleneingangs erwartete ihn ein Haubenparasol. Dieser war eine Lebensform, derer Odin sich am häufigsten bediente, wenn er Augen benötigte. Odin hatte eine Vorliebe für das sichtbare Spektrum. Der Haubenparasol schwebte und wedelte mit den fransenartigen Blütenblättern, die farbenfroh leuchteten: scharlachrot und schwarz, grün und indigo. Odin konnte seine Gedanken auffangen.

– Gebrauche mich, sagte er. Willkommen auf Sanctum.

Odin schlüpfte in den Geist des Parasols und konnte augenblicklich sehen.

Ihm gegenüber erhob sich der Baum. Er war einfach, symmetrisch und riesengroß.

Er wuchs aus dem weichen, lehmig-faserigen Boden der Höhle und verzweigte sich erst unter dem Höhlendach, wo er seine Äste und Zweige in einem weißen, feuchten Laubdach ausbreitete. Dort tanzten blasse Lichterscheinungen wie die Spiegelungen von Sonnenschein auf Wasser.

Odin kroch hinab durch die Höhle, bis er dem Stamm nahe war und ihn mit einem seiner Fühler berühren konnte. Der Baum war sich seiner bewusst. Er sprach in seinen Gedanken zu ihm, und Odin war zumute, als würde die See gerade so gesprochen haben, wenn sie seine Stimme hätte. Aber er ließ sich nicht täuschen. Manipulation konnte viele Formen annehmen und war so subtil wie der Gedanke selbst.

– Die Ruhezeit auf deiner Heimatwelt hat dir gutgetan, Odin. Du bist stärker. Ich kann es fühlen. Als du letztes Mal bei mir saßest, warst du blass … Du hast viel nachgedacht.

– Das habe ich.

– Und bist du glücklicher?

– Nicht glücklicher. Ruhiger. Ich glaube nicht, dass es auf Glücklichsein ankommt. Wir tun, was unsere Pflicht ist. Ich habe das akzeptiert.

Der Baum überlegte. – Du scheinst viel akzeptiert zu haben. Hast du dich auch damit abgefunden, dass du die kommenden Ereignisse nicht überleben wirst?

– Ja.

Etwas wie ein Seufzen war in der Luft. Odin spürte eine Annäherung. Er wusste, dass niemand außer ihnen dieses Gespräch empfangen konnte.

– Dann werde ich dir etwas sagen, was niemand sonst zu wissen braucht. Auch ich werde nicht überleben. Frage mich nicht nach Einzelheiten, denn wenn ich sie wüsste, würde ich sie dir nicht verraten. Ich kann die Zukunft nicht deutlicher lesen als du, obwohl ich ein Gefühl dafür habe, welche Handlungsweise richtig ist und welche nicht. Lass mich nur soviel sagen: Wenn du überlebst und ich überlebe, werden wir versagt haben, und die Zeit zum Sturz der Fremdherrschaft wird noch nicht gekommen sein. Du siehst, wir sind verbunden, du und ich. Du hättest dir das niemals träumen lassen, nicht wahr, als du auf deiner kalten Welt saßest und dich vom Salzwasser bespritzen ließest? Wir sind beide Teil des Tributs, der entrichtet werden muss, wenn die menschliche Ordnung gestürzt werden soll. Und wir werden uns einfach der langen, bis in die Zeit des Großen Vorstoßes zurückreichenden Liste von Einheiten anschließen, die im Kampf fielen oder aufgegeben wurden. Der einzige Unterschied zwischen uns und ihnen ist, dass wir mehr wissen. Viel, viel mehr. Und wir können planen. Wir gestalten Ereignisse. Und um deine Frage zu beantworten: Ja, ich glaube, dass Glücklichsein wichtig ist. Sie stellt sich mit dem Gefühl ein, für ein Ziel zu arbeiten. Nun, hast du weitere Fragen, oder sollen wir mit der Planung der Zukunft beginnen?

– Eine Frage, sagte Odin und regte sich unter seinem schwarzen Gewand. Eines möchte ich gern wissen. Als ich mich erbötig machte, zur Heimatwelt Pawl Paxwax' zu reisen und ihm zu helfen, war das ein Akt meines freien Willens, oder nötigtest du mich dazu?

Wieder das Seufzen und das Gefühl von Nähe. Es war, als wäre Odin eine Maus im Fell eines Löwen.

– Ah, du möchtest die Geheimnisse des Baumes wissen. Gut, ich werde dich mehr lehren, als du erwartest. Die Entscheidung war deine eigene, aber ich war Teil deiner Entscheidung. Du bist so langsam, Odin, so schüchtern. Du hast einen großen Geist, aber du fürchtest dich vor ihm. Ich half dir, das ist alles. Ich befreite, was bereits in dir war und heraus wollte. Es war recht, dass du zu dieser Zeit an diesem Ort warst. Siehst du, viele Dinge mögen seltsam scheinen, zufällig sogar, aber in Wahrheit ist nichts zufällig. Verstehst du?

– Nein.

– Du wirst. Aber was hätte ich getan, wenn du dich nicht angeboten hättest? Das ist eine schwierige Frage, völlig hypothetisch, aber meine Antwort mag dir zum Verständnis verhelfen. Ich hätte dich ausgewählt – ja, dich, Odin, denn dein Schicksal ist auf vielen Karten verzeichnet –, und ich hätte dich verdrängt, hätte einen Teil des gutartigen Gerbes-Bewusstseins ausgelöscht und an seine Stelle meinen eigenen Willen gesetzt.

– Wäre das nicht einfacher gewesen? Sogar freundlicher …? Du hättest mir Schmerzen erspart.

– Einfacher, ja. Aber nicht so gut und nicht so liebenswürdig. Siehst du, ein Sklave ist eine Sache, aber ein Kamerad ist besser.

Das erheiterte Odin. Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr – zum ersten Mal seit vielen Tagen – genoss er die gesunde Erleichterung des Lachens. Er hatte sich niemals als einen ›Kameraden‹ des Baums betrachtet … das wäre vermessen gewesen, absurd, albern … Schließlich war der Baum … nun, der Baum war der Baum. Er war so alt wie die Welt und ein ehemaliger Freund der Craint. Der Baum war die führende Intelligenz hinter dem gesamten Inneren Kreis, der organisatorische Wille der verschiedenen Lebensformen. Er war gewaltiger als Odin sich vorstellen konnte … und nun war er sein ›Kamerad‹.

– Ziehen wir gemeinsam ins Gefecht, Kamerad?

– So ist es.

Odins heitere Stimmung begann sich aufzulösen, als ihm mit dem Gedanken an die Heimat das schwere Opfer bewusst wurde, das er gebracht hatte.

– Und hast du, Kamerad, eine Heimatwelt, die du im Stich lassen musstest?

– Ich habe diese Welt und eine andere, die ich niemals besucht habe.

Das verstand Odin nicht. – Gibt es also eine Heimatwelt voller Bäume wie du einer bist?

– Ja.

– Wo ist sie?

– Weit von hier. Tief in jener Gegend, die von den Menschen ›Elliotts Tasche‹ genannt wird. Aber bald wird sie in Erscheinung treten.

– Wirst du hingehen?

– Nein. Wie ich sagte, werde ich die gegenwärtige Bewegung nicht mehr überleben als du. Außerdem habe ich hier ein ausgefülltes Leben. Versuche nicht, mich zu verstehen, Odin. Du wirst dich irren. Gib dich mit diesem Wissen zufrieden; es wird nicht jedem zuteil. Wir alle sind, jeder in seiner Weise, Diener des Lebens, und das Leben ist unendlich. Gedenke dieses Gesprächs. Eines Tages wirst du mich vielleicht Pawl Paxwax erklären müssen.

Odin musste sich mit diesem spärlichen Wissen begnügen. Als der Baum sich aus seinem Bewusstsein zurückzog, spürte er ein Flüstern, und dann setzte wieder das Gemurmel ein, als die Psychosphäre Sanctums von neuem zu ihm durchdrang.

– Nun kommt Bewegung in die Ereignisse. Pawl Paxwax hat seine Geliebte geheiratet. Wusstet ihr das?

– Das freut mich.

– Er hat sich nach dir erkundigt, Odin. Er wünscht dich in seiner Nähe. Du hast deine Arbeit gut gemacht. Er vertraut dir.

– Ich weiß.

– Während deiner Abwesenheit haben wir unsere nächsten Schritte überlegt. Wir müssen vorsichtig sein. Fehler können jetzt alles in Verwirrung stürzen. Ich werde den Diphilus um eine Erklärung bitten.

Odin hörte, wie der Ruf erging, und gleich darauf erschien ein sehr sonderbares Wesen, das wie geschmolzenes Glas auf ihn zurollte, aber keine Hitze von sich gab. Während es rollte, sprach es zu ihm.

– Sag mir, Odin: Du stehst Pawl Paxwax nahe. Hat er im Zusammenhang mit uns jemals Neugier gezeigt?

– Er war neugierig auf mich. Er entdeckte etwas über die Vergangenheit der Gerbes. Ein Mensch namens Peron half ihm.

– Gut. Gut.

– Aber er hat nie nach anderen fremden Lebensformen gefragt. Er ist sehr unwissend.

– Würdest du sagen, dass er von neugieriger Wesensart ist?

– Wenn sein Interesse geweckt ist.

Der Diphilus glitzerte. – Dann musst du sein Interesse wecken. Wir halten es für wichtig, dass er auf fremde Lebensformen neugierig wird. Er muss an uns als wirkliche Freunde denken, sogar als Verbündete. Kannst du das tun?

– Ich kann es versuchen.

– Aber handle mit Bedacht! Wenn er meint, er werde gesteuert, wird er rebellieren.

– Ich weiß.

– Gewiss. Du kennst ihn besser als jeder von uns.

– Und dann?

– Dann, wenn er sich uns nahe fühlt, musst du seine Frau töten.

Stille. Der Diphilus leuchtete ruhig.

– Warum soll ich Laurel töten?, fragte Odin endlich.

– Das ist doch offensichtlich. Um seinem Leben und seinem Denken neue Richtung zu geben. Seine Liebe zu der Frau ist seine größte Stärke und seine größte Schwäche, wie der Baum uns vor langer Zeit erklärte, als wir uns an die Arbeit machten. Du wirst sie töten. Du wirst den Anschein erwecken, als habe eine der Großen Familien bei der Ermordung die Hand im Spiel gehabt. Pawl Paxwax wird sich gegen die Familien wenden, und wenn er zum Schwert greift, werden wir bereit sein. Wir werden den Rest besorgen. Deine Arbeit wird getan sein. Erledigt.

Erledigt, dachte Odin bei sich. Erledigt. Solche Dinge sind niemals erledigt. Aber zum Diphilus sagte er: – Ich verstehe.

Dabei ließ man es bewenden.

Odin kehrte zurück zu der Höhle, wo die Gerbes auf Sanctum lebten. Sie war ein Ort träger Wellen, und das Wasser wirkte stets ölig. Zu töten, war einem Gerbes beinahe unbekannt, jedenfalls fremd; Odin überlegte, wie er sich der Aufgabe entledigen könnte.

Aber nun war der Plan offengelegt. Odin kannte das Ausmaß der Rolle, die er zu spielen hatte. Er konnte nicht einmal Bitterkeit empfinden. Es war, als ob sein Leben ihm nicht mehr gehörte. Er war nur ein Werkzeug, ein Gegenstand, der von anderen gehandhabt wurde. Und was war Pawl? Und Laurel? Und der Baum? Sie waren Opfer wie er.

Später am selben Tag reiste Odin zur Torwegstation über Sanctum. Er erlaubte niemandem, ihn zu begleiten. Er fühlte sich befleckt. Kein anderer Gerbes sollte wissen, was zu tun er im Begriff war. Sie dachten, er habe im Sturz der menschlichen Herrschaft eine ehrenhafte Rolle zu spielen … sollten sie es denken. Die Wahrheit würde früh genug bekannt.

– Dein Ziel?, fragte der Torwächter.

– Die Heimatwelt der Paxwax.

Und ein wispernder Gedanke, ein silbriger Faser schlang sich für einen Augenblick um ihn.

– Bon voyage, Kamerad.

5

AUF BENNET

»Gut denn, es ist entschieden. Keine weiteren Argumente. Niemand soll sagen können, wir Paxwax würden zu lange zögern und nichts auf die Beine stellen. Wir werden folgendermaßen verfahren …«

Sie waren in der Vivanterie, demselben Raum, wo Pawl Paxwax und Peron die frühere Geschichte von Odins Rasse entdeckt hatten. Pawl saß am Kopfende des Tisches und richtete das Wort an die wenigen Teilnehmer der Sitzung. Einige der Gesichter waren gerötet und aufgeregt, denn es hatte allerlei Hin und Her und freundschaftliche Argumente gegeben, da jeder bestrebt war, seine eigenen Interessen zu befriedigen. Vivantewürfel lagen verstreut, und Bücher waren aufgeschlagen. Die über den Tisch verteilten Flaschen und Gläser verrieten, dass auch dem Seppelsaft kräftig zugesprochen worden war.

Im Hintergrund des Raums, in der Dunkelheit nahe dem Eingang, verharrte Odin in gebeugter Haltung. Er war an diesem Tag eingetroffen und vertiefte sich nun langsam in Pawls Heimatwelt. Pawl war so freundlich und aufnahmebereit wie Odin erhofft hatte, und der Gerbes erfreute sich an seinem schlagfertigen, wachen Verstand. Auch Peron war erfreut, ihn zu sehen. Odin konnte nicht entgehen, dass Peron hoffte, eines Tages würde Odin in seinen Gedanken zu ihm sprechen, aber einstweilen war er es zufrieden, zu lauschen und zu beobachten. Paris beachtete ihn nicht, und Laurel … das war seltsam … Laurel fürchtete sich vor ihm. Es war keine verstandesmäßig begründete Furcht, es war instinktiv. Ihr Bewusstsein war ihm verschlossen und unzugänglich.

»Also, wir werden folgendermaßen verfahren. Hören alle zu? Zuerst werden Laurel und ich offizielle Besuche machen. Von denen stehen viele auf dem Programm. Während wir umherreisen, geht Paris nach Phonier und jagt Landwale. Peron, Sie werden mit uns kommen, und ich weiß, dass Sie die Lamphusae-Steine erforschen wollen.«

»Richtig«, sagte Peron. »Es gibt eine Theorie …«

»Psst«, machten alle.

»Als nächstes werden wir alle für ein paar Tage auf Lotus und Arkadia zusammentreffen, um dann in das Reich zurückzukehren und eine Welt namens Esse aufzusuchen, von der ich gehört habe. Dorthin wollte ich schon immer.« Während Pawl sprach, fühlte er Odin in sich ruhen, gerade unter dem Bewusstsein. Erst vor wenigen Stunden hatten er und Odin beraten, und Odin hatte Pawl die Idee vorgelegt. Er hatte betont, wie erregend eine Begegnung mit dem Hammer wäre, dieser exotischen Lebensform. »Peron, ich nehme an, dass Sie alle Informationen über jene Welt besitzen. Esse ist diejenige, wo die Hammer zu Hause sind. Sollte interessant sein. Jetzt befinden sich dort Bergbaubetriebe. Anschließend reisen wir weiter in Elliotts Tasche und werden uns dort aufhalten, bis wir heimkehren müssen. Dieses Programm scheint mir zweckmäßig und interessant zugleich zu sein. Hat jemand Einwände?«

Laurel hob die Hand. »Ich weiß nicht recht, ob wir Elliotts Tasche besuchen sollten. Es hört sich sehr gefährlich an.«

»Es hört sich großartig an«, sagte Paris.

Pawl winkte ab. »Elliotts Tasche ist weniger gefährlich als es den Anschein haben mag. Ich habe mich eingehend mit der Frage beschäftigt. Wir werden anlässlich der Festlichkeiten zur Feier der Taten John Death Elliotts dort sein. Nun, das allein wäre schon Grund genug, die Reise zu machen. Außerdem habe ich Freunde dort. Gute Freunde. Es trifft zu, dass es während unserer letzten Auseinandersetzung mit den Xerxes und Lamprey zu heftigen Kämpfen um die Tasche gekommen ist. Aber das ist vorbei. Und die Tasche ist schön. Sie ist die schönste Gegend, die ich je gesehen habe. Ihr kennt sie nicht, also glaubt mir, wenn ich es sage. Peron, schenken Sie noch eine Runde ein. In Ordnung?«

»In Ordnung«, sagten alle wie aus einem Munde und lachten, und Peron reichte volle Gläser herum.

»Schließt die Augen und stellt euch eine gewaltige, wogende Masse grünlicher Gase vor«, sagte Pawl. »Sie erstreckt sich so weit das Auge reicht und gleicht Nebelschwaden über einem See, und die Einheimischen, die in der Tasche leben, nennen sie Smaragdwolke. Sonnen brennen in ihr. Bei Nacht steht sie leuchtend am Himmel. Das ist das Herz der Tasche. Um die Smaragdwolke befinden sich die verschiedensten Welten verteilt. Ich habe selbst gesehen, wie der Stoff, aus dem der Raum ist, dort zu einem fleckigen Rot und Blau gepresst und verzerrt wird. Es soll dort an die zwanzig Schwarze Löcher geben, jedes wie ein gefrorener Strudel, oder wie ein schwarzes, fremdartiges Auge, das unsichtbar aus der Dunkelheit starrt. Ich habe gewaltige Planeten mit Scharen von Monden gesehen, in Umlaufbahnen, die logisch, aber unregelmäßig sind. In dieser Himmelsgegend jagen die Kometen ihren eigenen Schwänzen nach und Asteroiden wachsen, und der Raum ist belebt von jeder nur vorstellbaren Schwingung.«

»Klingt großartig«, sagte Peron. »Das wahre Geheimnis des Raumes.«

»Das ist es. Die ganze Tasche ist wie ein Strudel. Was dort in der Dunkelheit verschwindet, kommt schließlich wieder zurück, aber verändert. Der Nachthimmel ist keine zwei Nächte der gleiche.«

Er blickte von einem zum anderen. »Habe ich euch von der Schlange erzählt? Nein? Gut. Die Schlange ist regelmäßig zu sehen. Sie windet sich um die Smaragdwolke. Die Schlange ist ein Gürtel aus Staub und Asteroiden. Er hat die Form einer Schlange, aber mit einem Kopf wie ein Blasebalg.«

Pawl bemerkte mit Befriedigung, dass Röte in Laurels Wangen gekommen war und ihre Augen Erregung zu spiegeln schienen.

»Warum können wir nicht zuerst dort hin?«, fragte sie.

»Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Ich möchte, dass du meine Freunde kennenlernst. Ich möchte, dass du dich mit ihnen entspannen kannst. Ich möchte, dass du Freude an all dem Neuen haben wirst, und sie wäre getrübt, wenn du alles mit dem Gedanken sehen müsstest, dass eine Anzahl ermüdender Empfänge auf dich wartet. Nein, die Tasche soll unsere Belohnung nach den absolvierten Pflichten sein. Also erhebe ich das Glas auf uns alle, auf die Entdeckung neuer Welten und das Abenteuer.«

Alle stimmten in seinen Trinkspruch ein.

Und das war der Anfang.

6

AUF ESSE

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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