Pioniere - - Phillip Mann - E-Book

Pioniere - E-Book

Phillip Mann

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Beschreibung

Sie wurden ausgesandt, um die Sterne zu erforschen. Jetzt kehren sie zurück

Die Pioniere, genetisch veränderte Kundschafter, wurden einst ins All ausgesandt, um fremde Planeten im Hinblick auf eine Besiedelung durch den Menschen zu untersuchen. Ihr Erbgut wurde so modifiziert, dass sie mit nahezu allen Umwelteinflüssen fertig werden können. Doch die Expansion der Menschheit ins All fand niemals statt: Die Erde schlitterte in eine ökologische Katastrophe, die sich auch auf das Erbgut der Menschen auswirkte. Unfruchtbarkeit ist die Regel, die Menschheit steht vor dem Aus. Da erinnert man sich an die Kundschafter, die man vor Jahrhunderten ausgeschickt hatte. Sie und ihre Nachfahren tragen intaktes Erbgut in sich, mit dem der verseuchte Genpool wieder aufgefrischt werden könnte. Sie sind die letzte Hoffnung der Menschheit – doch sind diese Lebewesen eigentlich noch Menschen?

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Seitenzahl: 492

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PHILLIP MANN

PIONIERE

Roman

Inhalt

Widmung

Erster Teil: Erwachen

Zweiter Teil: Heimkehr

Dritter Teil: Pionier Rip

Für David Carnegie

und Pauline Neale

und

nicht zu vergessen

01

Ich bin noch immer nicht mit dem Aufwachen fertig.

Vom Dämmerzustand gleite ich in blinzelndes Wachen und sinke zurück in ein Schlummern, ohne etwas vom Übergang zu bemerken. Freunde aus der Vergangenheit haben mich besucht, Bonniface und Lindis riefen mir Grüße zu und erinnerten sich vergangener Abenteuer … und das ist offenbar unmöglich, aber ich fühle Wärme und Geborgenheit, und alles ist normal, gerade so wie es sein sollte.

Noch vor drei Tagen war ich leblos wie eine Statue, steif hingestreckt am Meeresgrund. Jetzt, wenngleich nicht bei vollem Bewusstsein, bin ich wenigstens beweglich und gewaschen und sitze in unserer kleinen Küche und warte geduldig ab, dass mein Körper völlig erwacht.

Vor drei Tagen durchbrach ich die warme Oberflächengallerte meines Tiefschlafbehälters, und als mein Gesicht trocken und ich selbst bei klarem Bewusstsein war, tat ich meinen ersten vorsichtigen Atemzug. Dann, sobald ich leicht atmete, begannen meine Finger zu flattern, und diese Bewegung brachte den ganzen komplizierten Vorgang des Erwachens in Gang. Der Deckel meines wannenartigen Behälters glitt zurück, und zum ersten Mal seit vielen Jahren roch ich die trockene, sterile Luft des Schiffes. Die blaue, gallertige Lösung floss ab und ließ mich trocken und nackt zurück. Im Nacken, an Kopf und Rücken gestützt, wurde ich vom Pflegegerät aufgerichtet, und dann konnte ich die Augen offenhalten. Nach eine Weile stieg ich mit eigener Kraft aus dem Behälter und wurde vom Pflegegerät mit kreislaufstützenden und belebenden Drogen versorgt. Diese Mittel helfen, aber es gibt tatsächlich keinen Ersatz für Bewegung, wenn es gilt, den schlafenden Körper wieder funktionstüchtig zu machen, und wir sind angewiesen, auf tauben Beinen herumzutappen und in die Hände zu klatschen und zu singen.

Ich erinnere mich meines Ausbilders. »Singen Sie«, sagte er.

»Was soll ich singen?«, sagte ich.

»Singen Sie irgendein altes Lied«, sagte er.

Und das tat ich. Diesmal sang ich ein altes Lied über einen betrunkenen Seemann und schlug dazu im Takt gegen die Wände, bis meine Hände schmerzten.

Nicht, dass ich mich aller Einzelheiten meines Erwachens erinnerte. Das gibt es nicht, ebenso wenig wie ein Mensch sich an den Augenblick seiner Geburt erinnern kann, aber ich habe Aufzeichnungen meines Erwachens gesehen, und die Abfolge ist immer die gleiche.

Nun sitze ich da, trinke Magenbitter und warte. Der Gedanke an festes Essen bereitet mir Übelkeit. Bald aber werde ich das Bedürfnis spüren, zu kauen und den Magen zu füllen, und dann werde ich mich über die Vorratskammer hermachen.

Ariadne schläft noch. Ich überprüfte sie an meinem ersten Tag. Sie war in langsamem Aufsteigen begriffen. Ihre Nasenspitze hatte die Oberfläche gerade durchbrochen. Heute ist ihr Kinn an der Oberfläche, ich sehe ein Grübchen, ich sehe ihr Gesicht. Ihre Oberarme, Brüste und Schenkel sind wie blasse Sandbänke, die sich aus der See erheben. Ich gebe ihr noch ein paar Stunden bis zu ihrem ersten Atemzug. Und ich bin belustigt über mich selbst, denn ich begehre sie bereits, und das ist ein sehr gutes Zeichen. Meine Psyche ist bis in ihre tiefsten Ebenen lebendig. Und Ariadne wird überrascht sein, wacht sie sonst doch immer als erste auf. Einmal kam sie mir um volle drei Wochen zuvor. Das war schrecklich. Ich erwachte und fand sie in einer Stimmung sachlicher Nüchternheit. Es dauerte Monate, bis wir uns wieder richtig aufeinander eingespielt hatten. Sie wird froh sein, mich vorzufinden, und wir werden zusammen erwachen, schläfrig und verliebt und mit den Sternen draußen als einziger Gesellschaft.

Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass Ariadne dem Erwachen nahe war, entledigte ich mich einer unangenehmen Aufgabe. Sie zählt zu den Verantwortlichkeiten dessen, der zuerst erwacht.

Hinter unserer Tiefschlafkammer ist ein kleiner Raum, wo die Temperatur niemals über den Gefrierpunkt steigt. Wird die Tür geöffnet, gehen trübe blaue Lichter an und scheinen die Luft noch kälter zu machen. In dem Raum befinden sich zwei Behälter, beide überwacht und versorgt von selbsttätig arbeitenden medizinischen Geräten. In den Behältern liegen Klone von Ariadne und mir und warten auf einer Stufe knapp unterhalb der Lebendigkeit auf ihre Erweckung.

Es kostet Überwindung und Mut, in das eigene leblose Gesicht zu blicken, das ein paar Handbreit unter der Oberfläche einer Flüssigkeit liegt, die den Körper in ständiger Bewegung umströmt und massiert. Die Klone haben keine Träume. Sie sind so lebendig wie Ziegelsteine. Aber sie warten, bereit für den Fall, dass einer von uns Opfer eines Unfalls werden sollte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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