Der FC ImmerGut - Theo Gitzen - E-Book

Der FC ImmerGut E-Book

Theo Gitzen

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Beschreibung

Der FC ImmerGut oder: Wenn der Spaß - Alkohol im Vordergrund steht, ist die Kreisklasse das Maß aller Dinge! Das Buch, Der FC ImmerGut, erzählt eine (Tatsachen)-Geschichte, die sich so oder so ähnlich, tausendmal in Deutschland abgespielt hat und sich auch bis heute immer wieder abspielt. Es basiert auf der Historie von ehemals drei stolzen Vereinen aus Rheinland- Pfalz, dem Großraum Köln und dem Nordwesten Deutschlands, die zu ihren besten Zeiten Bezirks- und Landesligaluft schnuppern durften. Um nicht drei Geschichten gleichzeitig zu erzählen, wurden die erlebten Erfahrungen mit den Erzählungen von ehemaligen Spielern und Vereinsfunktionären zu einem Verein, dem FC ImmerGut zusammengefügt. Der FC ImmerGut steht quasi für alle Vereine, die eine ähnliche Situation durchgemacht haben bzw. gerade durchmachen. Schnell werden sich die Helden von Damals in dem Buch ebenso wiederfinden, wie die jungen Akteure von heute. Das Buch beschreibt desweiteren exakt, wie es um viele Vereine in den unteren Amateurklassen des deutschen Fußballs bestellt ist und warum dem Fußball viele Talente verloren gehen oder erst gar nicht entdeckt werden. Es wird versucht dem Leser zu vermitteln, dass sich bis heute eigentlich nichts geändert hat und wenn nicht ein Wunder geschieht, sich auch sobald nichts ändern wird.

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Der "FC ImmerGut“

erzählt eine (Tatsachen) Geschichte, die sich so oder so ähnlich, tausendmal in Deutschland abgespielt hat und sich auch bis heute immer wieder abspielt. Sie basiert auf der Historie von ehemals drei stolzen Vereinen aus Rheinland-Pfalz, dem Großraum Köln und dem Nordwesten Deutschlands, die zu ihren besten Zeiten Bezirks- und Landesligaluft schnuppern durften.

Um nicht drei Geschichten gleichzeitig zu erzählen, wurden die „erlebten Erfahrungen“ mit den Erzählungen von ehemaligen Spielern und Vereinsfunktionären zu einem Verein, dem

FC ImmerGut zusammengefügt.

Der FC ImmerGut steht quasi für alle Vereine, die eine ähnliche Situation durchgemacht haben bzw. gerade durchmachen.

Schnell werden sich die „Helden von Damals“ in dem Buch ebenso wiederfinden, wie die jungen „Akteure von heute“.

Das Buch beschreibt exakt, wie es um viele Vereine in den unteren Amateurklassen des deutschen Fußballs bestellt ist und warum dem Fußball viele Talente verloren gehen oder erst gar nicht entdeckt werden. Es wird versucht dem Leser zu vermitteln, dass sich bis heute eigentlich nichts geändert hat und wenn nicht das „Wunder“ geschieht, auch nichts ändern wird.

Überleben ist alles!

Frei nach dem Motto „Tradition verpflichtet“ und wir machen das schon, versuchen die meisten Vereine der unteren Amateurklassen ihren Spielbetrieb so gut es geht irgendwie aufrechtzuerhalten. Im Gegensatz zu den Top-Proficlubs, die erkannt haben, dass das meiste Geld mit Merchandising, Übertragungsrechten und letztendlich „Spielertransfers“ zu erzielen ist, setzen sie auf die altbewährten Begriffe wie: Ehrenamtlichkeit, Sponsoring, Mitgliederbeiträge sowie Feste und Veranstaltungen, um ihren finanziellen Bedarf zu decken. Dass aber immer mehr Sponsoren abspringen, bzw. weniger an Unterstützung beisteuern, dass neue Mitglieder kaum zu gewinnen sind und Mitgliederbeiträge oft nicht gezahlt werden, kompensieren sie durch Ehrenamtlichkeit und Gewinn versprechende Aktionen wie: Sportfeste, Trainingscamps, etc. Frei nach dem Motto: Schließlich soll der Fußball Spaß machen und keinen Leistungsdruck erzeugen.

Überlebensstrategie Nr. 1 „Spaß und Geselligkeit“

Mannschaften werden nicht durch sportlichen Erfolg zu einem Team geformt, sondern vielmehr steht der Alkohol und der vorgeschobene Spaß im Vordergrund. Es ist wichtiger, dass jede Mannschaft über eine perfekte, brandneue Ausstattung vom Trikotsatz, über Trainingsanzüge, bis hin zu Sporttaschen und das schon für Bambinis verfügt, als die Jugendarbeit zu koordinieren und die Trainer/Betreuer vernünftig auszubilden, bzw. zu bezahlen. Talentierte Spieler/innen, die nicht durch Alkohol und Vergnügen auf das spielerische Niveau des Vereins reduziert werden wollen, melden sich erst gar nicht an, wandern ab oder hören ganz mit dem Fußballspielen auf. Der Verein reiht sich somit nahtlos in die Rolle der vielen anderen, bei denen etwas „Neues“ ein absolutes „NoGo“ ist, ein.

Frei erfunden ist der plötzliche Wandel in der Philosophie dieses fiktiven Vereines, der kurz vor seinem x-ten Absturz erlebt, dass er durch Schaffung eines Alleinstellungsmerkmals plötzlich zu viel Geld und Ansehen gelangt, ohne dass er den Zusatz (voll) in seinem Vereinsnamen tragen muss.

Anmerkung: Die Angaben zu den jeweiligen Spielklassen entspricht nicht der Realität, da die drei Orte in unterschiedlichen Bundesländern liegen und diese oft auch unterschiedliche Spielklassen und Ligabezeichnungen hatten. (1-3 Kreisklasse, 1-5 Kreisklasse, Bezirksliga etc.)

Inhaltsverzeichnis:

Über den Autor

Vorwort zum Thema Alkohol im Sport

Kapitel 1

Die Vereinsgründung

Kapitel 2

Der Wiederaufbau des FC ImmerGut

Kapitel 3

Der perfekte Start

Kapitel 4

Die glorreiche Zeit

Kapitel 5

Der Spitzname „FC Immergut (voll)“

Weil: Saufen steht im Vordergrund

Kapitel 6

Der unvermeidliche Abstieg

Kapitel 7

Die überraschende Wiederbelebung

Kapitel 8

Mal wieder vor dem AUS

Frei erfunden ist:

Kapitel 9

Die wundersame Auferstehung des FC ImmerGut

… oder besser - „Leo‘s Traum“

Über den Autor

Theo Gitzen

Jahrgang 1956, ist in einem kleinen Eifeldorf aufgewachsen. Für ihn gab es für ihn nichts schlimmeres, als Tage an denen er nicht auf den holprigen Sportplatz konnte um dort tagsüber mit Gleichaltrigen und abends mit Erwachsenen Fußball zu spielen. Erst im Alter von 14 Jahren ließen ihn seine Eltern im Nachbardorf in der dortigen B-Jugend spielen. Ein Jahr später folgte die A-Jugend und mit 17 der erste Einsatz in der 1. Mannschaft eines anderen Dorfvereins. Bei diesem stand Spaß an erster Stelle und das Bier floss in Strömen, egal ob Sieg oder Niederlage. Der Verein, bei dem er spielte, wurde schnell uninteressant. Zu groß und spannend waren die Stadtmeisterschaften für Theken- und Betriebsmannschaften, in denen zu dieser Zeit, hier und da, auch namhafte Spieler aus dem bekannten Bundesligaclub sowie Landesligavereinen spielten. Schließlich gab es lukrative Auflaufprämien, und die Anerkennung bei weiblichen Fans war riesengroß. Natürlich stand auch hier die Geselligkeit in Diskos und Kneipen im Vordergrund. Zu seiner Hochzeit spielte Theo gleichzeitig in bis zu vier Theken- und drei Betriebsmannschaften. Er trainierte eine Damenmannschaft und war Co- und Torwart-Trainer eines Traditionsvereins. Mit 33 zwangen ihn starke Rückenschmerzen zum Aufhören mit dem Fußballsport. Erst 25 Jahre später widmete er seine Aufmerksamkeit dem Jugendfußball in einem kleinen, norddeutschen Dorf, wo er neben der Trainertätigkeit damit begann, seine ganze Erfahrung in die Optimierung von Spielern einzubringen. Im Laufe der Jahre entwickelte er ein standardisiertes IST-Werte-Erfassungsverfahren unter der Bezeichnung „FFP-Potential-analyseverfahren“, um Anhand der erhaltenen Ergebnisse gezielt Trainingseinheiten zu erarbeiten und kontrolliert vorhandene Potentiale von Spielern zu optimieren und Schwächen abzustellen. 750 Potentialanalysen an Spielern/innen unterschiedlichen Alters, sowie einer Bundesliga U17 Mannschaft aus einem süddeutschen NLZ betätigten seine These, dass subjektive Spielerbeurteilung bei fast allen Trainern an erster Stelle steht. Tatsächliche Ergebnisse von IST-Analysen zeigen den Trainern jedoch unverhohlen, ja fast brutal, wie schwach ausgebildet die meisten ihrer Spieler in Wirklichkeit sind. Deshalb sind Potentialanalysen von ihnen auch nicht wirklich erwünscht.

Was ihn aber am meisten dazu veranlasste dieses Buch zu schreiben, war die Tatsache, dass in den meisten Vereinen die „Kiste Bier“ das scheinbar wichtigste Trainingsgerät ist und auch schonungslos schon dem Nachwuchs präsentiert, bzw. angeboten wird. Frei nach dem Motto:

Wer nicht mit trinkt - ist eine Memme!

Es gab kaum einen Trainingstag, an dem nicht eine leere oder eine volle Kiste Bier in der Kabine stand und somit auch schon den Kids signalisierte, „Saufen“ - vor und nach dem Spiel oder Training - ist schön und macht erst einen richtigen Fußballer aus dir!

Das iTüpfelchen jedoch war das Wettangebot, welches ein Vater seinem ca. 8jährigen Sohn unmittelbar nach dem Training machte.

Original Zitat (Juli 2019)

„Also, wenn der FC St. Pauli 2:2 und nicht 1:1 gespielt hat, zahlst du mir eine Kiste Asbach Uralt.“

Neben der Durchführung von Potentialanalysen und der Optimierung von Erfassungsanwendungen hält er Vorträge zum Thema „Leistungsdiagnostik im Amateur- und Jugendfußball“ bei Trainerkongressen und in Vereinen.

Zusätzlich veröffentlichte er Bücher und E-Books wie:

Erfolgreich Trainieren

Grundsätzliches für (Papa)Trainer und Betreuer

Leistungsdiagnostik im Amateur- und Jugendfußball

Sinnvoll oder nur zusätzliche Belastung

Das FFP-Potentialanalyseverfahren

Inkl. der standardisierten Erfassungssoftware

Die FFP-Challenge

(Eine echte Herausforderung für jeden Fußballspieler)

Vorwort

Der „FC ImmerGut“ und seine Spieler stehen für „Spaß“.

Für die meisten Anhänger des Fußballsports, seien es Eltern, Spieler, Trainer und Betreuer oder auch Vorstände und Repräsentanten von Vereinen, ist das Thema ALKOHOL und rauchen, so gut wie nicht existent.

Um es noch klarer auszudrücken, ALKOHOL gehört, in vielen unteren Amateurvereinen, quasi zum „Alltagsbetrieb“, und ist somit für alle Beteiligten unter dem Oberbegriff „Spaß“ mehr als nur legitimiert.

Ohne darüber nachzudenken wird Alkohol verkauft und konsumiert. Welche Folgen die Verhaltensweisen trinkender Zuschauer und Spieler nach sich ziehen, die vor, während und nach den Spielen ihre Flaschen Bier direkt am Platz und im Beisein ihrer Kids, bzw. junger Nachwuchsspieler trinken, in Wahrheit verursachen, ist ihnen egal.

Und wen stört schon die Kiste Bier, die während des Trainings inmitten der Kabine, in der sich auch der Nachwuchs umzieht, oder gar direkt auf dem Platz steht?

Auch kann ein neutraler Beobachter oft sehen, wie gerade ältere Spieler ihre jüngeren Kollegen auffordern, doch noch ein Bierchen zu trinken, obwohl die eigentlich schon genug intus haben.

Dass dabei talentierte Spieler auf der Strecke bleiben und ihre möglichen Karrieren beenden bzw. erst gar nicht starten können, scheint nebensächlich. Hauptsache „Spaß“

Der FC – ImmerGut und seine Spieler stehen für „Spaß“

Kapitel 1

Die Vereinsgründung

Ein Tag, irgendwann im Sommer 1933.

„Och man - äh, schon wieder kaputt!“, rief Hans und trat voller Wut gegen das, zum x-ten Mal auseinandergerissene Stroh-Knäuel, welches ihnen als „Ball“ diente, nachdem er vergeblich versucht hatte in ins Tor zu befördern.

„Das macht überhaupt keinen Spaß. Und die dämlichen Bohnenstangen (Torpfosten) fallen auch immer um. Ich gehe jetzt nach Hause!“

„Och komm!“, sagte Willi, der nicht verlieren wollte (konnte). Mal wieder lag sein Team, das waren er, Peter und Heinz, zurück. Und wenn Hans jetzt gehen würde, waren die anderen nur noch zu dritt und hätten bestimmt auch aufgehört.

So oder so ähnlich ging es fast jeden Tag. Mal war es der Ball, mal waren es die Steine auf dem holperigen Boden, mal die umgefallenen Torpfosten oder auch einfach nur die Jauche, die am Strohbündel (Ball) heruntertropfte, weil dieser mal wieder in der Mistgrube gelandet war.

Josef Burfeind, der Vater von Willi, der den Jungs jeden Tag zuschaute weil er mit seinem verlorenen Bein auch nichts anderes tun konnte als zuzuschauen, machte sich immer mehr Gedanken darüber, wie er den Jungs helfen kann, damit sie endlich vernünftig Fußballspielen könnten.

„Na Jupp, sollen wir beiden eingreifen und Willi helfen?“, fragte Hinrich (Hinni) Becker, seinen Freund Josef eines Tages, als dieser mal wieder den Jungs beim Fußballspielen zuschaute.

„Würde ich ja gerne. Aber viel wichtiger wäre es, wenn die Jungs endlich einen vernünftigen Ball und einen richtigen Sportplatz mit Toren hätten.“

„Ja das wäre nicht schlecht“, brummelte Hinni vor sich hin. War er doch auch schon seit einiger Zeit damit beschäftigt, eine Lösung zu finden, um den Jungs zu helfen.

„Ich denke, wenn die am Dorfplatz spielen würden, hätten sie ein wenig mehr Platz.“

„Ja schon“, erwiderte Josef. „Aber da sind dann die Häuser und dann schießen die uns die Scheiben kaputt.“

Für die Beiden war das schon viel ge - bzw. besprochen und so verfiel man erst einmal in intensives Schweigen.

Eine gefühlte Ewigkeit später unterbrach Hinni das intensive Schweigen. „Was hältst du davon, wenn ich denen, und er deutete mit seinem Kinn in Richtung der Fußballspielenden Jungs, meine Wiese hinter dem Friedhof immer dann überlasse, wenn es kein Gras zum Mähen gibt?“

„Ääh“, bevor Jupp jedoch antworten konnte, bestätigte Hinni mit einem alles sagenden „Joooh“ seine Idee. Das galt für ihn aber gleichzeitig auch als Zusage von Josef.

„Sach den Jungs aber noch nichts. Ich spreche erst einmal mit dem ‚Holzwurm‘ Erwin ob er uns einen Baum aus seinem Wald für die Tore zur Verfügung stellen kann. Und du sprichst mit dem ‚Holzschneider‘ Karl und fragst ihn, ob er uns die Pfosten und Latten für die Tore aus den Bäumen schneiden kann.“

Es war das Phänomen der frühen Nachkriegsjahre. Alle waren arm, aber das Bisschen was man hatte, teilte man so gut es ging erst einmal unter sich und dann mit den anderen.

So war es auch kein Wunder, dass schon zwei Wochen später die frisch geschnittenen Pfosten und Torlatten auf der Wiese hinter dem Friedhof, zum Einsetzen bereitlagen. Nichts sollte sie nun mehr daran hindern, mit der Herrichtung des Platzes zu beginnen.

Die Aktion war natürlich nicht geheim zu halten. Wie ein Lauffeuer sprach es sich unter allen Dorfbewohnern herum und auch die Kids bekamen Wind davon. Plötzlich entwickelte sich ein reges Treiben. Jeder half mit, so gut es irgendwie ging. Steine wurden von der Wiese gesammelt, Gras gemäht, die Tore eingesetzt und selbst die Eckfahnen, bestehend aus abgesägten Bohnenstangen, wurden mit bunten Fähnchen versehen. Und wie ein Wunder, spendete die knorrige Witwe vom Haus am Ende der Straße, zwei funkel-nagel-neue Bälle, was sie sicherlich ein Vermögen gekostet hatte.

„Jetzt haben wir einen tollen Sportplatz und die Kinder und auch die jungen Bengel können sich richtig austoben“, sagte Hinni eines Tages zu Josef Burfeind. „Jetzt wird es Zeit, dass wir auch mal eine Mannschaft bilden und gegen die

„Deichkieker“ (das waren die Dörfer, die am Deich lagen und zu denen auch die Kreisstadt gehörte) antreten.

„Joooh!“, antwortete Josef knapp. „Ich spreche mal mit den Jungs.“

„Hol mal die Jungs zusammen“, sagte er zu seinem Sohn Willi, als dieser mal wieder auf dem neuen Platz kickte.

Es dauerte nicht lange und alle anwesenden Spieler hatten sich um Jupp, so nannten sie ihn, versammelt. Schließlich hatte man noch Respekt vor einem Erwachsenen. Auch dann, wenn er nur noch ein Bein hatte.

„Hört mal! Hinni und ich beobachten euch jetzt schon eine ganze Weile und sind der Meinung, dass es endlich Zeit wird, als Mannschaft gegen die „Deichkieker“ anzutreten.“ Und an Peter, den mit 23 Ältesten, gewandt, „was hältst du davon?“. Es dauerte eine Weile, bis Peter verstanden hatte, was Jupp ihn da fragte. „Hmmm. (lange Pause) – hmmm – (etwas kürzere Pause), wenn wir Trikots haben und die anderen wollen, dann bekommen wir 11 Mann zusammen.“ „Joooh“, antwortete Jupp. „Dann ist dat man joud!“

Jupp und Hinni hatten beschlossen, die Mannschaft als „FC ImmerGut“ nach dem Namen des Dorfes „Immergut“ zu benennen. Als besonderes Merkmal sollte das „G“ von gut großgeschrieben werden.

Drei Wochen später radelte Hinni die 20 Kilometer nach Oberdeich, um sich mit dem Obstbauern Bröckelmann am Sportplatz zu treffen und mit ihm ein Freundschaftsspiel zu vereinbaren.

Hinni staunte nicht schlecht. Hatten die doch einen ganz glatten Rasen, weiße Tore mit Netzen und eine kleine Hütte am Platz, wo sich Spieler bei Regen umziehen konnten und wo auch Trainingsgeräte (Bälle und Stangen) gelagert wurden.

Die Jungs vom TuS Oberdeich 1910 waren schon voll im Training und der Trainer Karl Bröckelmann, pfiff auf seiner Pfeife und gab lautstark Anweisungen an die Spieler.

Hinni war mächtig beeindruckt. Das sah richtig professionell aus, was die da machten. Dennoch machte sich Unwohlsein bei ihm breit. In seinem Kopf ratterte es. Und er fragte sich; ob das man gut ist? Wir kleine Dorfmannschaft gegen diese Profis?

„Hallo Hinni“, begrüßte ihn der Trainer mit der schrillen Pfeife, während seine Jungs zu einem Lauf ums Dorf den Platz verließen. „Hab von euch gehört. Finde ich gut, dass jetzt auch auf dem „Platten Land“ Fußball gespielt wird!“

„Klar spielen wir gegen euch. Zuerst bei euch, dann ein zweites Spiel hier in Oberdeich.“

Hinni fiel ein Stein vom Herzen. Dass die so freundlich sind, damit hatte er nicht gerechnet. Erleichtert radelte er nach Hause. Die 20 Kilometer vergingen wie im Flug. Zu sehr war er mit Trainingseinheiten, Taktik, Aufstellung etc. beschäftigt, als dass er sich für den Weg interessierte.

Beide Spiele gingen haushoch verloren!

Es folgten noch viele weitere Freundschaftsspiele gegen andere Dorfmannschaften. Am Anfang gingen die meisten verloren. Die Niederlagen fielen jedoch nicht mehr so hoch aus und ab und zu gewann man auch mal ein Spiel.

„Eigentlich sollten wir jetzt mal langsam den Verein anmelden und den Spielbetrieb um Punkte aufnehmen“, meinte Jupp eines Tages zu Hinni. „Schließlich haben wir jetzt genug Spieler und du hast ihnen beigebracht wie der Hase, ich meine das Spiel, läuft.“

Aus der Anmeldung wurde nichts. 1935 begann die Wehrmacht damit, junge Männer zum Wehrdienst einzuziehen. Darunter auch die Hälfte der Jungs aus Immergut. Es folgte der 2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit. Der einst so liebevoll hergerichtete Sportplatz war mittlerweile total heruntergekommen. Die Tore waren zerbrochen und auf dem Platz wuchsen kleine Bäume, Hecken und Sträucher.