Der Kampf um meinen Namen - Susanne Berger - E-Book

Der Kampf um meinen Namen E-Book

Susanne Berger

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Beschreibung

Das Geburtsregister sagt ganz klar „Hans“, aber in Wahrheit lässt sich der Körper Bergers von Geburt im Jahre 1963 an medizinisch nicht eindeutig der Kategorie männlich oder weiblich zuordnen. Sie (denn sie identifiziert sich relativ schnell ganz klar als eindeutig weiblich) ist von Kindheit an mit Anfeindungen und Beschimpfungen konfrontiert, sogar von der eigenen Familie. Nur von den eigenen Eltern bedingungslos und wie sie ist geliebt, kämpft sie ihr Leben lang für Akzeptanz, Liebe und gegen den Behördenwahnsinn. Ihre Geschichte ist ein Plädoyer für mehr Empathie und Perspektivenwechsel in der Gesellschaft, das zu Herzen geht und Hoffnung macht.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

Fangen wir am Anfang an

Mein verzweifelter Kampf um einen neuen Vornamen

Untersuchung beim Humangenetischen Institut in einem Universitätsklinikum

Background und Hintergrundinformationen zu meiner Familie 

Meine Familiengeschichte

Susanne Berger

Der Kampf um meinen Namen

Biografie eines intergeschlechtlichen Menschen

AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG

FRANKFURT A.M. • LONDON • NEW YORK

Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit.Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.

©2024 FRANKFURTER LITERATURVERLAG

Ein Unternehmen der

FRANKFURTER VERLAGSGRUPPE GMBH

Mainstraße 143

D-63065 Offenbach

Tel. 069-40-894-0 ▪ Fax 069-40-894-194

E-Mail [email protected]

Medien- und Buchverlage

DR. VON HÄNSEL-HOHENHAUSEN

seit 1987

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http://dnb.d-nb.de.

Websites der Verlagshäuser der

Frankfurter Verlagsgruppe:

www.frankfurter-verlagsgruppe.de

www.frankfurter-literaturverlag.de

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www.prinz-von-hohenzollern-emden.de

Dieses Werk und alle seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.

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Titelbild: Edward Howell/Unsplash

ISBN 978-3-8372-2769-7

Dies ist mein Versuch, dir Mut zu machen.

Dies ist der Versuch, aufzuklären.

Dies ist die Biografie eines intergeschlechtlichen Menschen mit all seinen Erlebnissen während des Lebens.

Und mit den Erfahrungen mit dem § 45b PStG sowie dem Amtsmissbrauch und Behördenwillkür durch das für mich zuständige Standesamt.

Fangen wir am Anfang an

Zuallererst möchte ich von meiner Pubertät berichten.

Im Grundgesetz steht unter Artikel 1: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen Verpflichtung aller Staatlichen Gewalt.

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde geboren“, so heißt es in Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Artikel 3 Diskriminierungsschutz wegen der Sexuellen Identität.

Doch während meines bisherigen Lebens wurden meine Menschenrechte und meine Menschenwürde immer wieder aufgrund meiner Intergeschlechtlichkeit während der Schulzeit, in der Ausbildung, bei der Bundeswehr, im Möbelhaus, und bei verschiedenen Zeitarbeitsfirmen mit Füßen getreten und alles andere als geachtet.

Auch während meiner 6 jährigen Arbeitszeit bei einem Geld  und Werttransportunternehmen ereigneten sich viele schlimme Dinge, darunter Beleidigungen.

Diese wurden immer nur von meinen männlichen Schul- und Arbeitskollegen verübt. Verbalen Schläge gingen häufig so sehr unter die Gürtellinie, dass ich mich aufgrund dieser Beleidigungen in psychologische Behandlung begeben musste, weil ich eine schwere Depression entwickelt habe.

Obwohl man meinen sollte, dass Menschen mit dem Alter reifer werden, musste ich auch während der Arbeit von meinen männlichen Kollegen Mobbingattacken ertragen. Beleidigungen aufgrund meiner Intergeschlechtlichkeit waren an der Tagesordnung, ebenso wie meine Isolierung – ich wurde behandelt wie ein Aussätziger.

Wenn wir mit der Schule zum Schwimmunterricht in das Hallenbad des Aufseesianums gefahren sind, wurde ich immer wieder mehrmals unter Wasser getaucht und auf übelste Art und Weise von den männlichen Schulkollegen beleidigt. Einige sagten zu mir, ich sei eine Ausgeburt der Hölle. Auch Sätze wie, mich müsse man ertränken, habe ich oft hören müssen.

Nur weil ich einen Busen und Penis habe, wurde mir an den Kopf geworfen: „So etwas wie dich muss man töten!“

Somit ist es kein Wunder, dass meine Schulzeit von 1969-1978 für mich die Hölle auf Erden war, denn die Beleidigungen von meinen männlichen Schulkollegen waren so gravierend, dass ich aufgrund des Mobbings und der verletzenden Art und Weise, wie ich immer behandelt wurde, immer wieder an Suizid gedacht habe.

Auch musste ich mich jeden Tag dazu überwinden, wieder in die Schule zu gehen. Wenn meine Eltern mich, als intergeschlechtlichen Menschen, in der Schulzeit nicht psychisch und physisch gestärkt und unterstützt hätten, hätte ich die Lust am Schulbesuch verloren.

Im Juni 2022 habe ich zu einer Bekannten gesagt, dass es für mich besser gewesen wäre, man hätte mir die Gallenblase nicht am 22.06.2022 im Krankenhaus Scheßlitz operativ entfernt, dann wäre ich am 26.06.2022 verstorben, weil die Gallenblase wieder mit Gallensteinen gefüllt war, und diese Gallensteine hätten meinen Körper mit Gallensteinen bombardiert. Dann wäre meinem menschenunwürdigen Leben endlich ein Ende gesetzt worden.

Darauf sagte sie zu mir: „Du bist ein starker Mensch! Lass dich nicht durch die Beleidigungen von anderen Menschen herunterziehen.“ Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, also sagte sie weiterhin zu mir: „Du bist ein Mensch, der viel besser ist, als all die, die dich dein Leben lang beleidigt, diskriminiert und gemobbt haben.“

Eine Weile habe ich bei verschiedenen Zeitarbeitsfirmen gearbeitet. Auch dort wurde ich wieder auf übelste Art und Weise beleidigt und diskriminiert.

Dasselbe scheint das Standesamt Bamberg jetzt mit mir zu machen, weil es sich seit dem 16.01.2023 beharrlich weigert, meine Daten im Geburtenregister aufgrund der beglaubigten, genehmigten und unterschriebenen Erklärung nach § 45b PStG vom Wohnortstandesamt zu ändern. Von der Leiterin des Standesamtes Bamberg fühle ich mich verhöhnt und als Intergeschlechtlicher Mensch nicht akzeptiert. Ich vermute sogar, dass die Ärzte von der Standesamtsleiterin und ihren Mitarbeitern mit dem § 278 StGB bedroht werden. Wahrscheinlich mit Behördenwillkür und Amtsmissbrauch.

Bevor ich jedoch weitere Details aus meinem Leben in dieser Biografie preisgebe, wollte ich erläutern, was der Begriff Intersexualität/Intergeschlechtlichkeit bedeutet. Als intersexuelle Menschen bezeichnen sich Menschen, deren Körper Ähnlichkeiten mit beiden, männlichen wie weiblichen, Geschlechtern aufweisen. Es gibt Schätzungen zufolge zwischen 80.000 und 120.000 intergeschlechtliche Menschen in Deutschland. Dabei gibt es auch 4.000 unterschiedliche Varianten von Intergeschlechtlichkeit.

Bei mir wurden eine Gynäkomastie (eine Störung der Geschlechtsentwicklung DSD) und das Klinefelter-Syndrom sowie ein Verdacht auf Intergeschlechtlichkeit bei einer Untersuchung im Humangenetischen Institut im September 2023 diagnostiziert.

Auch gibt es weitere Indikationen bei mir, dass ich intergeschlechtlich bin. Zum Beispiel, dass ich in der Pubertät eine Rückgratverkrümmung hatte. Dieses kann bei intergeschlechtlichen Menschen vorkommen, weil sich der Körper, wie bei mir, nicht entscheiden kann, ob er klein bleiben soll, wie bei einer Frau, oder die Körpergröße eines Mannes annehmen soll.

Zusätzlich habe ich eine Hormonstörung, denn bei einer Blut-Untersuchung beim Endokrinologen wurde festgestellt, dass ich nur noch weibliche Hormone in meinen Blutwerten habe, und das obwohl ich keine weiblichen Hormone einnehme.

Noch eine weitere Indikation für eine Intergeschlechtlichkeit bei mir ist, dass ich nie einen Stimmbruch gehabt und somit schon seit jeher eine weibliche Stimme gehabt habe. Einen Adamsapfel besitze ich gar nicht.

Bei einer humangenetischen Untersuchung wird Blut abgenommen, um die Geschlechtschromosomen zu bestimmen. Außerdem muss man sich nackt ausziehen. Dabei wird der Kopfumfang gemessen sowie die Handinnenflächen und die Handaußenflächen, welche man auf eine Liege legt, mit einer Canon-Digitalkamera fotografiert. Ebenso wird der ganze Körper fotografiert – auch der Genitalbereich.