Der kleine Zauberer und die große 5 - Uwe Kant - E-Book
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Der kleine Zauberer und die große 5 E-Book

Uwe Kant

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Beschreibung

Aus einer Fünf in Mathematik wenigstens eine Drei zu zaubern, darf man sich nicht so leicht vorstellen. Dann gerät so einiges daneben – sogar fünf verärgerte Meerschweinchen können daraus werden. Aber Olivers Zauber-Mutter weiß Rat. Das lustige Kinderbuch wurde 1977 von der DEFA unter der Regie von Erwin Stranka verfilmt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 40

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Impressum

Uwe Kant

Der kleine Zauberer und die große 5

ISBN 978-3-96521-926-7 (E-Book)

Das Buch erschien erstmals 1974 in Der Kinderbuchverlag Berlin.

Umschlaggestaltung: Ernst Franta

© 2023 EDITION digital® Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de

Für Leser von 9 Jahren an

1

„Hum, hum, potzkrötenschneckundtaubendreckwegvomfleck“, sagte der Herr Zauberkundelehrer Fiebig ärgerlich, als er beim Austeilen der jüngsten Kontrollarbeit an die des Schülers Oliver Schneidewind geraten war. Auch ließ er ein paar anständige Blitze sehen, die ihm abwechselnd aus dem linken und aus dem rechten Ohr schossen und von einer überaus erschreckenden grünen Farbe waren. Die Schüler der oberen Klassen machten sich zwar über die Fiebigschen Blitze lustig, nannten sie „Waldmeister-Funken“, sammelten sie auch einmal ein ganzes Jahr lang und überreichten sie dem gerührten Herrn Fiebig ordentlich getrocknet und gepresst zu seinem achtundvierzigsten Geburtstag. Aber für die Zaubererklasse 4 b und besonders für den unglücklichen Oliver war das wirklich ein außerordentlich scheußliches Grün.

Manche denken übrigens, Zauberer müssten Plix oder Vitzliputzli oder doch wenigstens Sesemihl heißen. So heißen aber nur die, die bloß so tun, als seien sie Zauberer. Die richtigen heißen allemal Hinz und Kunz und Dannemann und Ulrich und Meyer mit y und beispielsweise Fiebig.

Herr Fiebig also blitzte aus den Ohren, so grün es nur gehen wollte, und hielt Olivers Arbeit am ausgestreckten Arm weit von sich, als handelte es sich um einen überreifen Käse und nicht um einen beinahe weißen Bogen. Beinahe weiß war er insofern, als nicht viel darauf geschrieben stand. Nur so viel, wie Oliver gewusst hatte. Und das – na ja, klar. „Wie oft“, sprach Herr Fiebig mit vierseitigem Echohall, „wie oft habe ich euch schon erklärt, dass man bei der Verwandlung von überzähligen Königssöhnen in Zahnärzte das rechte und beileibe nicht das linke Auge zuzukneifen hat, na?“ Das Echo NANANANA hallte schaurig von allen vier Wänden des Klassenzimmers wider, und als es sich gelegt hatte, stand in der letzten Reihe links der Zauberschüler Hans-Günther auf und sagte bescheiden, aber mit fester Stimme: „Zweiundsechzigeinhalbmal.“

„Wie bitte?“, sagte Herr Fiebig.

„Zweiundsechzigeinhalbmal“, sagte Hans-Günther, „ich mach dann immer einen Strich.“

„So“, sagte Herr Fiebig, „soso, sieh an, man denkt, die Herrschaften lernen, nicht wahr, bilden sich weiter. Bitteschön, aber nein, sie machen Striche, nicht wahr. Zweiundsechzigeinhalb. Höchst bemerkenswert. Und wieso einhalb? Nun?“

„Da ist mal der Direktor dazwischen geplauzt“, sagte Hans-Günther.

Herr Fiebig hieb mit der Faust auf den Lehrertisch, vergaß aber in seiner Erregung, den Daumen an den Zeigefinger zu pressen, und durfte sich also nicht darüber wundern, dass der Lehrertisch augenblicklich verschwand und an seiner Stelle ein Stachelbeerbusch erschien. Das war ein Fehler, der Herrn Fiebig nicht zum ersten Mal unterlief. Denn einerseits geriet er leicht in Zorn und holte mehrmals in der Woche mit der Faust gegen die verschiedensten Tische, gegen kaputte Trickautomaten und Litfaßsäulen ohne Theterspielplan aus, andererseits jedoch war er in Wahrheit ein höchst gutmütiger Mann und nahm es mit dem Faustmachen nicht immer so genau. Und wozu das führt – nämlich zu Stachelbeerbüschen – das lernen bekanntlich schon die kleinen Zaubererkinder in der jüngsten Kindergartengruppe. Manchmal kam es sogar vor, dass Herr Fiebig in seinem berechtigten Ärger die Verwandlung nicht rückgängig machte. Wer also einmal an ganz unpassender Stelle einen Stachelbeerbusch sieht, auf einem Bahnsteig, in einer Kaufhalle oder in einem Amtszimmer, der kann ziemlich sicher sein, dass Herr Fiebig schon dort gewesen ist. Den Lehrertisch natürlich schaffte Herr Fiebig augenblicklich wieder herbei und versah ihn bei der Gelegenheit gleich mit einem neuen Lackanstrich. Er hatte allerdings über dieser Arbeit die Lust verloren, eine längere, donnernde und blitzende Rede an den Schüler Oliver Schneidewind zu richten. Er legte den beinahe weißen Bogen auf Olivers Tisch und sagte nur: „Fünf. Unterschrift der Eltern.“

Zu der ganzen Klasse sagte er aber: „Einmal merken: Direktoren plauzen nicht dazwischen; Direktoren schauen herein! Hoffentlich ist das klar!“

2

Auf dem Heimweg hatte Oliver schwer an seiner Tasche zu tragen. Eine Fünf wiegt nun einmal fünf Pfund; was ist da zu machen. Schlimmer war es, dass sie einem auch schwere Gedanken machte. Dämlack und Huckepack, Unterschrift der Eltern. Das waren ja schließlich nicht irgendwelche Eltern, das waren ja nun die Eltern Hannelore und Günther Schneidewind, die er gerade gestern erst davon überzeugt hatte, dass es doch ganz nett wäre, wenn man einen Lederfußball im Hause hätte. Einen Fußball aus Gummi oder Plast schaffte er zur Not schon selber, auch wenn er mächtig dabei schwitzte und die Bälle meistens ein bisschen eierten. Aber einen richtigen Lederfußball, honigfarben, mit akkuraten Nähten und Ventil und Blase – den brachten selbstverständlich nur erfahrene Spezialzauberer fertig. Unterschrift der Eltern! Ade, mein Ball, mein allerliebstes Bällchen! – Nein, noch nicht. Noch hatte er ja wohl drei Tage Zeit. Und in drei Tagen, verflixt und zugenäht, da musste einem doch etwas einfallen, kruzitürkeneisamstiel!

Drei Tage Zeit hatte er, weil Montag war und Zauberkunde erst am Freitag wieder auf dem Stundenplan stand. Es soll sich nämlich bloß keiner einbilden, dass die Zaubererschüler in der Zaubererschule immer nur zaubern lernten.