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Weihnachten ist das Größte! Nichts geht über Kerzenschimmer, Lieder unterm Christbaum - und natürlich die Geschenke. Aber manch einer hat auch so seine Sorgen mit dem Fest. Max zum Beispiel, der seinen Eltern erst beweisen muss, dass es den Weihnachtsmann wirklich gibt - und dafür muss er sich ganz schön was einfallen lassen ... Oder Hannes, der sich fragt, ob es auch Geschenke gibt, die überhaupt nichts kosten, einen Großvater zum Beispiel - vielleicht hat ja der Weihnachtsmann noch einen Großvater für ihn übrig? Das wäre schön ... Oder wenn am Weihnachtsabend auf einmal ein alter Mann vor der Tür steht, von weit her mit Rucksack, Päckchen und Paketen, und seine Leute nicht findet, weil die plötzlich umgezogen sind. Was macht man da?
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Seitenzahl: 30
Veröffentlichungsjahr: 2023
Uwe Kant
Weihnachtsgeschichten
ISBN 978-3-96521-890-1 (E-Book)
Das Buch erschien 2002 im Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH.
Umschlaggestaltung: Ernst Franta
© 2023 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de
Es gongt an der Haustür.
Mein Vater guckt meine Mutter an.
Wer kann denn das nun sein?
Wer kommt denn gerade jetzt noch?
Genau zur Bescherung?
Ich weiß, wer es ist.
Es ist der Weihnachtsmann.
Er hat sich ganz genau an unsere Verabredung gehalten. Oder an meine Bestellung. Es ist genau sechs. Oder achtzehn Uhr, wie meine Eltern es ausdrücken.
Meine Eltern sagen immer: Es gibt gar keinen Weihnachtsmann, lieber Max!
Das heißt nicht, dass sie mir nichts zu Weihnachten schenken. Das soll bloß keiner glauben. Meine Eltern sind wirklich sehr nette Leute. Und ich kann sie wahrhaftig gut leiden. Wenn sich nach den Ferien alle wieder in der Schule treffen und gegenseitig die Geschenke aufzählen, dann merke ich immer, dass meine Eltern mir sogar ziemlich viel geschenkt haben.
Aber Osterhasen, Weihnachtsmänner, Weiße Frauen und andere Gespenster gibt es in unserer Familie nicht.
Klar, auch keinen Klapperstorch. Ich bin in der Südklinik zur Welt gekommen. Wir sind vernünftige Menschen, sagt immer mein Vater.
Wir sind mehr wissenschaftlich, glaube ich. Max, höre mal, sagt immer meine Mutter, wo steckt der denn das ganze Jahr über, dein Herr Weihnachtsmann ?
Und wie schafft er das überhaupt so mit den ganzen Kindern überall?
Weißt du, wie viel Kinder es allein in Großpostwitz gibt? Na, ich danke.
Wofür mag sie danken? Dass es so viele gibt oder so wenige? Natürlich weiß ich, wo der Weihnachtsmann die ganze Zeit steckt. Bald ist er im Stall, das Futter für die Rentiere prüfen.
Bald in der Schlittenstation, die Kufen polieren.
Und auch im Schriftlichen Büro. Er muss die Wunschzettel studieren und in den Gebrauchsanweisungen für die neuzeitlichen Geschenke lesen.
Er liest: Com - pu - ter.
Na, mal sehen, was das wieder für ein Puter ist, sagt er.
Nicht hinschmeißen, so, so. Und eine Maus gehört auch dazu, ach du liebe Güte, ist ja niedlich.
Ja, ich könnte meiner Mutter sagen, wo er steckt, der Weihnachtsmann.
Und ich könnte ihr auch erklären, wie er das so macht mit den ganzen Kindern. In Großpostwitz und anderswo. Er kann eben überall zugleich sein. Er ist ja der Weihnachtsmann, und kein Fußballverteidiger.
Könnte ich ihr erklären.
Aber ich glaube, es würde ihr nicht gefallen. Es ist vielleicht unvernünftig.
Also behalte ich es lieber für mich. Allerdings, eines muss ich zugeben:
Bei uns war auch noch nie ein Weihnachtsmann. Also – bis jetzt.
Vielleicht geht er da ja nicht gerne hin, wo sie immer alle sagen, es gibt gar keinen.
Na, ich sage so etwas lieber nicht.
Aber man weiß auch nicht, ob das zählt; denn meistens zählt ja nur, was die Eltern sagen, was bei uns auch nicht ganz und gar falsch ist, weil meine Eltern von einer ganzen Menge Sachen mehr Ahnung haben als ich.
Allerdings nicht vom Weihnachtsmann.
Aber so lange keiner kommt, behalten sie auch in dieser Angelegenheit Recht, wenn ich mich einmal vornehm ausdrücken soll. Und ich habe auch nur noch zwei Weihnachten Zeit, glaube ich.
Ich glaube, wenn man nachher zehn ist, so alt, dann kommen höchstens noch die eingekleideten Studenten als Weihnachtsmann …
Aber schon klingelt es wieder an der Haustür.
Die Leute suchen sich auch immer die beste Zeit aus, sagt meine Mutter.
Dabei hat sich der Weihnachtsmann die Zeit gar nicht ausgesucht.
Ich habe sie ihm aufgeschrieben.
Bitte kommen Sie pünktlich um achtzehn Uhr.
Da ist immer die Bescherung.
Wir sind nämlich pünktliche und vernünftige Menschen.
So habe ich geschrieben.