Roter Platz und ringsherum - Uwe Kant - E-Book
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Roter Platz und ringsherum E-Book

Uwe Kant

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Beschreibung

Ein Besuch in Moskau in den 1970er Jahren, als die Stadt noch die Hauptstadt der Sowjetunion war. Mischa erklärt dir, wieso die Russen gleich drei Namen haben. Der Autor führt dich durch die große Stadt Moskau: Du gehst über den Roten Platz, hörst den weltberühmten Glockenschlag vom Spasski-Turm an der Kreml-Mauer, siehst die bunt leuchtenden Zwiebeltürme der Basilius-Kathedrale …

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Seitenzahl: 47

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Impressum

Uwe Kant

Roter Platz und ringsherum

Von einer Putjowka nach Moskau

ISBN 978-3-96521-946-5 (E-Book)

Das Buch erschien erstmals 1977 in Der Kinderbuchverlag Berlin.

Umschlaggestaltung: Ernst Franta

© 2023 EDITION digital® Pekrul & Sohn GbR Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de

Für Leser von 8 Jahren an

Vom Fliegen oder vom Besonderen

Ich bin oft geflogen. Ich fürchte mich immer noch ein wenig davor. Ich halte aber das Fliegen nicht für etwas Besonderes. Wer tut das schon? Eine der beiden älteren Frauen neben mir im Flugzeug tat es. Sie flog zum ersten Mal. (Ich habe sie nachher gefragt.) Zuerst saß sie staunend. Dann sagte sie zur anderen Frau: „Das hätt ich auch nicht gedacht, als ich damals den ,Graf Zeppelin‘ gesehen hab; ich hab nämlich noch den ,Graf Zeppelin‘ gesehen, wissen Sie!“

„Graf Zeppelin“, wusste ich, war zu seiner Zeit ein berühmtes Luftschiff. So eine silberfarbene fliegende Riesenzigarre. Im Jahre 1929 ist es in zwanzig Tagen und vierdreiviertel Stunden einmal um die Erde geflogen. Das war ganz schön schnell, meinten damals die Leute. Diesen Zeppelin also hatte die Frau gesehen. Hatte einmal von unten nach oben gestaunt, staunte nun von oben nach unten. Hatte in ihrem Leben nun auch noch den Abschnitt Fliegen geschafft.

Das war schön. Das war etwas Besonderes. Und es gleich neben mir.

Lange Ohren machen und Augen – das ist nicht fein, sagen manche, das schickt sich nicht. Ich glaube aber, das ist eine Regel für die gute Stube. Eine Regel für eine Putjowka ist das bestimmt nicht.

Russische Sitten

Während der Mann im Flugzeug-Reisebüro mit verschiedenen Hotels telefonierte, ob sie mich wohl haben wollten, schenkte mein Moskauer Freund Sewa armenischen Kognak in einen hübschen kleinen Metallbecher, legte schwarze Schokolade dazu und hieß mich beides zusammen zu mir zu nehmen. Armenischen Kognak einerseits mag ich ganz gern, und schwarze Schokolade andererseits auch. Aber beides auf einmal? Er beharrte jedoch auf seiner Anordnung, es sei dies nämlich eine russische Sitte. Ich weiß nicht recht – ich habe den Mann im Verdacht, dass er sich hin und wieder ein paar Sitten ausdenkt. Zum Beispiel hat er die Sitte, ziemlich oft Hühner für mich braten zu lassen, ziemlich oft auszurufen, ich solle nicht so lange in dem Fluss Waschana baden, ziemlich oft begeistert von guten Büchern zu sprechen, mich ziemlich oft zu fragen, ob ich auch bestimmt nicht hungrig, durstig, müde, erschöpft sei (während ich bequem im Beifahrersitz liege, er dagegen schon Stunde um Stunde das Auto lenkt). Lauter solche freundlichen Sitten. Was soll man davon halten? Allerdings ist S. ohne Zweifel, ganz gewiss, ein echter, richtiger Russe. Da werden wohl seine Sitten auch echte, richtige russische Sitten sein.

Hunde

Gerade überlege ich, wie ich weiterschreiben soll. Man muss sich das nämlich tatsächlich überlegen, weißt du. So ein Bericht, der erscheint einem nicht im Traum. Gerade überlege ich zum Beispiel: Was tue ich mit den Hunden? Ich habe bei dieser Reise, bei dieser Putjowka, eine ganz schöne Menge sehr interessanter Hunde kennengelernt. Das ist die reine Wahrheit. Ich könnte die Hunde natürlich verschweigen. Das ist leicht. Ich schreibe einfach kein H und kein u und kein n und kein d hintereinander. Das ist sehr leicht, aber das ist auch so, als wollte ich alle Hunde meiner Putjowka hinter einem hohen schwarzen Bretterzaun an eine kurze eiserne Kette legen.

Den springlebendigen Bes zum Beispiel. Oder den starken Imras, der ein Champion ist, ein Hunde-Landesmeister, den die Füchse fürchten. Oder Keri, die so gerne schwimmt und beim Schwimmen aussieht, als lachte sie vor Freude. Oder Kati, die kleine Schönheit. Lauter Foxterrier von der drahthaarigen Sorte. Das sind Hunde mit einer stählernen Feder im Leib, die sie gespannt und in Gang hält. Immer raucht in ihnen ein großer Zorn auf alle vierbeinigen Diebe und Räuber. Für die Kette taugen die nicht. Lauft nur zu, meine Guten!