Der Nachtmanager - John le Carré - E-Book

Der Nachtmanager E-Book

John Le Carré

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Beschreibung

Alle Romane von John le Carré jetzt als E-Book! - Zu Beginn ist Jonathan Pine nur Der Nachtmanager in einem Luxushotel. Doch dann scheitert sein Versuch, dem britischen Geheimdienst eine Information zuzuspielen – über einen internationalen Geschäftsreisenden, der verdächtige Transaktionen tätigt. Plötzlich kommen Menschen in Pines Umgebung zu Tode. Er nimmt einen Kampf auf mit Gegnern, deren Macht all seine Vorstellungskraft übersteigt. In seinem abgründigen Roman über korrupte Geheimdienste, Milliardendeals und die Brutalität des Waffenhandels schafft John le Carré eine klaustrophobische Welt, in der man niemandem trauen kann. Der Weltbestseller nun in einer Verfilmung als TV-Serie! In den Hauptrollen Tom Hiddleston und Hugh Laurie. "Eine fabelhaft erzählte, kompromisslose Story" Observer Große TV-Doku "Der Taubentunnel" ab 20. Oktober 2023 auf Apple TV+

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Das Buch

Jonathan Pine, Nachtmanager in einem Züricher Luxushotel, erkennt in einem Gast einen internationalen Waffenschieber und Kokainhändler. Dieser Mr. Roper ist ein Großhändler des Todes, der als ehrbarer Geschäftsmann mit blütenweißer Weste aufzutreten pflegt. Jonathan, in seinem früheren Leben Elitesoldat, nimmt mit dem britischen Geheimdienst Kontakt auf und läßt sich als Spion anheuern. Mit einer neuen Identität ausgestattet, macht er sich auf, um Roper das Handwerk zu legen. Seine gefährliche Odyssee führt ihn von Cornwall über Quebec bis in die Karibik, wo der Waffenhändler mit seinem Hofstaat im Luxus residiert. Doch eine Frau läßt Jonathan, den Jäger, selbst zum Gejagten werden.

Der Autor

John le Carré, am 19. Oktober 1931 in Poole, Dorset, geboren, war nach seinem Studium in Bern und Oxford in den sechziger Jahren in diplomatischen Diensten u. a. in Bonn und Hamburg tätig. Sein Roman Der Spion, der aus der Kälte kam machte ihn 1963 weltbekannt. Zahlreiche seiner Bestseller wurden erfolgreich verfilmt. Der Autor lebt mit seiner Frau in Cornwall und London.

Von John le Carré sind in unserem Hause bereits erschienen:

Absolute Freunde · Agent in eigener Sache · Dame, König, As, Spion · Das Rußlandhaus · Der ewige Gärtner · Der heimliche Gefährte · Der Nachtmanager · Der Spion, der aus der Kälte kam · Der Schneider von Panama · Der wachsame Träumer · Die Libelle · Ein blendender Spion · Ein guter Soldat · Ein Mord erster Klasse · Eine Art Held · Eine kleine Stadt in Deutschland · Empfindliche Wahrheit · Geheime Melodie · Krieg im Spiegel · Marionetten · Schatten von gestern · Single & Single · Unser Spiel · Verräter wie wir

John le Carré

Der Nachtmanager

Roman

Aus dem Englischenvon Werner Schmitz

List Taschenbuch

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www.ullstein-buchverlage.de

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ISBN 978-3-8437-0855-5

1. Auflage Mai 2006

3. Auflage 2010

© der deutschen Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2005

© 1993 by David Cornwell

Übersetzung von Werner Schmitz mit freundlicher Genehmigung des

Verlages Kiepenheuer & Witsch, Köln

Titel der englischen Originalausgabe: The Night Manager

(Hodder and Stoughton, London)

Umschlaggestaltung: Sabine Wimmer, Berlin

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzung wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

E-Book: CPI – Clausen & Bosse, Leck

1

An einem schneegepeitschten Abend im Januar 1991 verließ Jonathan Pine, der englische Nachtmanager des Palasthotels Meister in Zürich, seinen Platz hinter dem Empfangstisch und bezog, erfüllt von ihm bis dahin unbekannten Gefühlen, seinen Posten im Foyer, um im Namen seines Hotels einen vornehmen späten Gast willkommen zu heißen. Der Golfkrieg hatte gerade angefangen. Den ganzen Tag lang hatten die vom Personal diskret übermittelten Meldungen von den Bombenangriffen der Alliierten an der Zürcher Börse für Unruhe gesorgt. Die im Januar ohnehin nur spärlichen Zimmerreservierungen waren auf einem alarmierenden Tiefstand angelangt. Wieder einmal in ihrer langen Geschichte befand sich die Schweiz im Belagerungszustand.

Aber das Palasthotel Meister war der Herausforderung gewachsen. Von Taxifahrern und Stammgästen liebevoll das Meister genannt, herrschte dieses Hotel mit seiner Erscheinung und seiner Tradition allein über ganz Zürich; wie eine gesetzte Tante aus der Zeit King Edwards blickte es vom Gipfel seines Hügels hinab auf die Torheiten des hektischen Stadtlebens. Je mehr sich unten im Tal änderte, desto mehr Zurückhaltung übte das Meister, unbeugsam in seinen Maßstäben, eine Bastion kultivierten Stils in einer Welt, die fest entschlossen war, zum Teufel zu gehen.

Jonathan hatte sich in einer kleinen Nische zwischen den beiden eleganten Schaukästen mit Damenmode postiert. Adèle aus der Bahnhofsstraße hatte eine Zobelstola ausgestellt, die auf einer ansonsten bloß mit einem goldenen Bikiniunterteil und einem Paar Korallenohrringen bekleideten Schaufensterpuppe dekoriert war; Preis auf Anfrage beim Portier. Der Protest gegen die Verwendung von Tierpelzen äußert sich in Zürich genauso lautstark wie in anderen Städten der westlichen Welt, aber von derlei pflegt das Palasthotel Meister nicht die geringste Notiz zu nehmen. Der zweite Schaukasten – von César, ebenfalls aus der Bahnhofsstraße – wandte sich lieber an den arabischen Geschmack, und zwar mit einem Tableau phantastisch bestickter Gewänder und diamantbesetzter Turbane und Armbanduhren zu sechzigtausend Franken das Stück. Flankiert von diesen Schreinen des Luxuslebens, konnte Johnathan die Pendeltüren scharf im Auge behalten.

Er war kompakt gebaut, wirkte aber eher zurückhaltend; sein schüchternes Lächeln diente dem Selbstschutz. Sogar seine englische Staatsangehörigkeit war ein wohlgehütetes Geheimnis. Er war ein gewandter Mann in den besten Jahren. Ein Matrose hätte in ihm vielleicht einen Kollegen erkannt, wegen der bewußten Sparsamkeit seiner Bewegungen und der umsichtigen Art, wie er die Füße setzte, eine Hand immer am Boot. Er hatte kurzes gelocktes Haar, eine schwere Boxerstirn und erstaunlich blasse Augen. Man erwartete mehr Aggressivität von ihm, dunklere Schattierungen.

Dieses sanfte Wesen, kombiniert mit seiner Boxerfigur, verlieh ihm eine beunruhigende Intensität. Kein Gast des Hotels konnte ihn je mit irgend jemand anderem verwechseln: weder mit Herrn Strippli, dem cremeblonden Geschäftsführer, noch mit einem von Herrn Meisters überheblichen jungen Deutschen, die auf dem Weg zum Starruhm irgendwo anders wie Götter durch das Haus stolzierten. Jonathan war der vollendete Hotelier. Man fragte sich nicht, wer wohl seine Eltern wären oder ob er Musik hörte, ob er eine Frau und Kinder und einen Hund hätte. Der Blick, mit dem er die Tür im Auge behielt, glich dem eines Scharfschützen. Er trug eine Nelke im Knopfloch. Wie immer abends.

Der Schnee war selbst für diese Jahreszeit außergewöhnlich. In dicken Schwaden fegte er über den erleuchteten Vorplatz, wie schäumende Wogen in einem Unwetter. Die für den hohen Gast in Alarmbereitschaft versetzten Lakaien starrten erwartungsvoll in den Schneesturm hinaus. Roper wird es nicht schaffen, dachte Jonathan. Selbst wenn seine Maschine Starterlaubnis bekommen hat, eine Landung bei dem Wetter ist ausgeschlossen. Herr Kaspar muß das falsch verstanden haben.

Herr Kaspar, der Chefportier, hatte noch nie in seinem Leben etwas falsch verstanden. Wenn Herr Kaspar »Eintreffen erwartet« über den Hauslautsprecher hauchte, konnte nur ein geborener Optimist auf den Gedanken kommen, das Flugzeug des Gastes sei umgeleitet worden. Im übrigen, wieso sollte Herr Kaspar um diese Zeit das Kommando führen, wenn nicht wegen eines zahlungskräftigen Kunden? Frau Loring hatte Jonathan einmal erzählt, früher hätte man Herrn Kaspar für zwei Franken als Schläger und für fünf als Mörder dingen können. Doch im Alter ändert man sich. Heutzutage vermochte nur die Aussicht auf besonders reiche Beute Herrn Kaspar vom abendlichen Fernsehvergnügen wegzulocken.

Das Hotel ist leider ausgebucht, Mr. Roper, probte Jonathan noch einmal seinen Text, in einem allerletzten Versuch, das Unvermeidliche abzuwenden. Herr Meister ist untröstlich. Eine Aushilfskraft hat einen unverzeihlichen Fehler begangen. Es ist uns jedoch gelungen, Ihnen Zimmer im Baur au Lac zu besorgen, und so weiter. Aber auch dieser Wunschtraum platzte. Es gab heute nacht in ganz Europa kein Hotel, das mehr als fünfzig Gäste hatte. Alle Reichen dieser Erde blieben tapfer am Boden, mit einer Ausnahme: Richard Onslow Roper, Geschäftsmann aus Nassau auf den Bahamas.

Jonathans Hände verkrampften sich, und instinktiv zuckte er mit den Ellbogen, als müßte er sich auf einen Kampf vorbereiten. Ein Auto, dem Kühler nach ein Mercedes, war auf den Vorplatz eingebogen, die Strahlen der Scheinwerfer im Schneetreiben kaum sichtbar. Jonathan sah, wie Herr Kaspar sein Senatorenhaupt hob, der Schein des Kronleuchters auf die pomadisierten Strähnen fiel. Aber der Wagen hielt am anderen Ende des Vorplatzes. Ein Taxi, bloß ein Stadttaxi, ein Niemand. Herr Kaspar senkte den Kopf, der jetzt wie Acryl schimmerte, und wandte sich wieder dem Studium der Börsenschlußkurse zu. Vor Erleichterung gestattete sich Jonathan ein gespenstisch wissendes Lächeln. Die Perücke, die unverwüstliche Perücke: Herrn Kaspars hundertundvierzigtausend Franken teurer Schopf, der Stolz des klassischen Schweizer Portiers. Frau Loring nannte die Perücke Herrn Kaspars Wilhelm Tell; denn diese Perücke hatte es gewagt, sich gegen die millionenschwere Despotin Madame Archetti aufzulehnen.

Vielleicht, um seine Gedanken zu sammeln, die ihn in allzu viele Richtungen rissen, vielleicht auch, weil er in der Geschichte irgendeinen versteckten Bezug auf sein Dilemma vermutete, rekapitulierte Jonathan sie noch einmal ganz genau so, wie sie ihm von Frau Loring, der Wirtschaftsleiterin, erzählt worden war, als diese ihm in ihrer Dachstube zum erstenmal Käsefondue gemacht hatte. Frau Loring war fünfundsiebzig und stammte aus Hamburg. Sie war Herrn Meisters Kindermädchen gewesen und, Gerüchten zufolge, die Geliebte seines Vaters. Jetzt war sie die Bewahrerin der Perückenlegende, ihr lebender Beweis. »Madame Archetti war damals die reichste Frau von Europa, junger Herr Jonathan«, erklärte Frau Loring, als hätte sie auch mit Jonathans Vater geschlafen. »Alle Hotels der Welt waren hinter ihr her. Aber zu Meister kam sie am liebsten, bis Kaspar sich ihr widersetzte. Danach, nun ja, kam sie immer noch, aber nur, um gesehen zu werden.«

Madame Archetti war Erbin des Archetti-Supermarkt-Vermögens, erklärte Frau Loring. Madame Archetti lebte von den Zinsen der Zinsen. Und nun, mit über fünfzig, machte es ihr Spaß, in ihrem offenen englischen Sportwagen mit ihren Angestellten und einem Lastwagen voller Garderobe im Schlepptau die großen Hotels Europas zu bereisen. Von den Vier Jahreszeiten in Hamburg über das Cipriani in Venedig bis zur Villa d’Este am Comer See kannte sie jeden Portier und Oberkellner mit Namen. Sie verschrieb ihnen Diäten und Kräutermittel und informierte sie über ihre Horoskope. Und gab ihnen geradezu schwindelerregende Trinkgelder, vorausgesetzt, sie genossen ihre Gunst.

Und Gunst genoß Herr Kaspar jede Menge, sagt Frau Loring. Er genoß sie in Höhe von zwanzigtausend Schweizer Franken bei jedem ihrer jährlichen Besuche, ganz zu schweigen von Quacksalber-Haarwuchsmitteln, magischen Steinen, die er sich gegen sein Ischiasleiden unters Kopfkissen legen sollte, und zu Weihnachten und zu den Feiertagen irgendwelcher Heiliger pfundweise Beluga-Kaviar, den Herr Kaspar dank einer Abmachung mit einem bekannten Restaurant in der Stadt diskret in Bargeld umwandelte. All dies für die Beschaffung einiger Theaterkarten und ein paar Tischreservierungen, an denen er natürlich die übliche Provision verdiente. Und dafür, daß er jene frommen Signale der Ergebenheit ausstrahlte, deren Madame Archetti für ihre Rolle als Herrin im Dienstbotenreich bedurfte. Bis zu dem Tag, an dem Herr Kaspar seine Perücke kaufte.

Er kaufte sie nicht unbesonnen, sagte Frau Loring. Zuvor kaufte er Land in Texas, durch Vermittlung eines im Ölgeschäft tätigen Gastes des Meisters. Die Investition zahlte sich aus, er machte Gewinn. Erst dann kam er zu dem Schluß, daß er wie seine Gönnerin eine Lebensstufe erreicht hatte, die ihm das Recht gab, einige seiner fortschreitenden Jahre abzulegen. Nach monatelangen Messungen und Diskussionen war das Ding fertig – eine phänomenale Perücke, ein Wunderwerk an kunstvoll nachgeahmter Haarpracht. Um sie auszuprobieren, nutzte er seinen jährlichen Urlaub auf Mykonos und tauchte dann eines Montag morgens im September wieder hinter seinem Empfangstisch auf, gebräunt und fünfzehn Jahre jünger, solange man ihn nicht von oben sah.

Und das tat niemand, sagte Frau Loring. Oder wenn doch, sprach ihn jedenfalls niemand darauf an. Erstaunlich, aber wahr: Kein Mensch erwähnte die Perücke. Weder Frau Loring noch André, der damalige Pianist des Hauses, noch Brandt, der Vorgänger von Maître Berri im Speisesaal, noch Herr Meister senior, der doch sonst stets ein scharfes Auge auf Abweichungen in der äußeren Erscheinung seiner Angestellten hatte. Das ganze Hotel war stillschweigend übereingekommen, am Glanz von Herrn Kaspars Verjüngung teilzuhaben. Frau Loring selbst riskierte Kopf und Kragen mit einem tief ausgeschnittenen Sommerkleid und einem Paar Strümpfe mit Zickzacknähten. Und alles ging seinen glücklichen Gang – bis zu dem Abend, an dem Madame Archetti zu ihrem üblichen einmonatigen Aufenthalt eintraf und die Hotelfamilie sich wie jedes Jahr im Foyer aufstellte, um sie zu begrüßen: Frau Loring, Maître Brandt, André und Herr Meister senior, der darauf wartete, sie persönlich in die Turmsuite zu geleiten.

Und an der Rezeption Herr Kaspar mit seiner Perücke.

Zunächst, erzählte Frau Loring, habe Madame Archetti es sich verkniffen, von der Veränderung ihres Günstlings Notiz zu nehmen. Als sie an ihm vorbeirauschte, warf sie ihm ein Lächeln zu, aber es war das Lächeln einer Prinzessin auf ihrem ersten Ball, das allen Anwesenden zugleich gewidmet war. Sie ließ sich von Herrn Meister auf beide Wangen küssen, von Maître Brandt auf eine. Frau Loring bekam ein Lächeln. Dann schlang sie behutsam die Arme um die schmalen Schultern des Pianisten André, der »Madame« schnurrte. Erst dann trat sie auf Herrn Kaspar zu.

»Was haben wir da auf dem Kopf, Kaspar?«

»Haar, Madame.«

»Wessen Haar, Kaspar?«

»Es ist meins«, erwiderte Herr Kaspar mit Würde.

»Nehmen Sie’s ab«, befahl Madame Archetti. »Oder Sie können keinen Penny mehr von mir erwarten.«

»Ich kann es nicht abnehmen, Madame. Es gehört mir. Mein Haar ist Teil meiner Persönlichkeit.«

»Dann entfernen Sie diesen Teil, Kasper. Nicht jetzt, das ist zu kompliziert, aber bis morgen früh. Sonst gibt es nichts. Was haben Sie für Theaterkarten für mich?«

»Othello, Madame.«

»Ich werde Sie mir morgen früh ansehen. Wer spielt ihn?«

»Leiser, Madame. Der beste Mohr, den wir haben.«

»Wir werden sehen.« Pünktlich um acht am nächsten Morgen erschien Herr Kaspar wieder zum Dienst, die gekreuzten Amtsschüssel auf den Jackenaufschlägen wie Tapferkeitsorden. Und auf dem Kopf triumphal das Symbol seiner Unbotmäßigkeit. Den ganzen Morgen herrschte ein bedenkliches Schweigen im Foyer. Die Hotelgäste spürten die bevorstehende Explosion, wie die berühmten Gänse von Freiburg, meinte Frau Loring, auch wenn sie den Grund dafür nicht kannten. Mittags tauchte zur gewohnten Stunde Madame Archetti aus der Turmsuite auf und stieg am Arm ihres derzeitigen Verehrers, eines aufstrebenden jungen Herrenfriseurs aus Graz, die Treppe hinunter.

»Aber wo ist denn Herr Kaspar heute morgen?« fragte sie vage in Herrn Kaspars Richtung.

»Er steht hinter der Rezeption und ist Ihnen wie stets zu Diensten, Madame«, erwiderte Herr Kaspar mit einer Stimme, die denen, die sie hörten, für alle Zeiten als Fanal der Freiheit im Gedächtnis bleiben sollte. »Er hat die Karten für den Mohren besorgt.«

»Ich sehe keinen Herrn Kaspar«, teilte Madame Archetti ihrem Begleiter mit. »Ich sehe nur Haare. Sagen Sie ihm bitte, daß wir ihn in seiner Unsichtbarkeit vermissen werden.«

»Das war für ihn das Fanal«, pflegte Frau Loring ihre Geschichte zu beenden. »Von dem Augenblick an, da diese Frau das Hotel betreten hatte, konnte Herr Kaspar seinem Schicksal nicht mehr entrinnen.«

Und heute abend, das ist mein Fanal, dachte Jonathan, während er den schlimmsten Mann der Welt erwartete.

Jonathan machte sich Sorgen wegen seiner Hände, die wie eh und je makellos waren, seit man seine Fingernägel auf der Militärakademie gelegentlichen Stichprobenkontrollen unterzogen hatte. Anfangs hatte er die Hände in der Haltung, die man ihm auf dem Exerzierplatz eingehämmert hatte, an die bestickten Nähte seiner Hose gelegt. Nun aber hatten sie sich, ohne daß er es gemerkt hatte, auf seinem Rücken verschränkt und hielten krampfhaft ein Taschentuch fest, denn ihm war qualvoll bewußt, daß seine Handflächen Schweiß absonderten.

Er verlegte seine Unruhe in ein Lächeln und überprüfte es in den Spiegeln, die sich rechts und links von ihm befanden. Es war das Lächeln huldvoller Begrüßung, das er sich während seiner langen Berufsjahre angeeignet hatte: ein gewinnendes, aber auch weise zurückhaltendes Lächeln, denn er wußte aus Erfahrung, daß Gäste, vor allem sehr reiche Gäste, nach einer strapaziösen Reise leicht reizbar sein konnten und bei ihrer Ankunft nichts weniger erwarteten als einen Nachtmanager, der sie angrinste wie ein Schimpanse.

Das Lächeln, stellte er fest, war noch an seinem Platz. Der Ekel hatte es nicht vertrieben. Die selbstgebundene Krawatte, ein Signal an die besseren Gäste, saß angenehm leger. Sein Haar konnte sich zwar nicht mit dem von Herrn Kaspar messen, gehörte aber wenigstens ihm selbst und lag so ordentlich und glatt wie immer.

Das ist ein anderer Roper, verkündete er in Gedanken. Die ganze Sache ist ein totales Mißverständnis. Hat überhaupt nichts mit ihr zu tun. Es gibt zwei, beide sind Geschäftsleute, beide wohnen in Nassau. Aber diese fixe Idee verfolgte Jonathan schon, seit er am Nachmittag um halb sechs seinen Dienst angetreten hatte. Im Büro hatte er Herrn Stripplis Liste mit den für diesen Abend erwarteten Gästen achtlos in die Hand genommen, und plötzlich war ihm der Name Roper in elektronischen Großbuchstaben von dem Computerausdruck ins Gesicht gesprungen.

Roper R. O., sechzehn Personen, mit Privatjet aus Athen, Eintreffen für 21 Uhr 30 erwartet, dahinter Herrn Stripplis hysterische Anmerkung: ›VVIP!‹ Jonathan holte sich die Public-Relations-Datei auf den Bildschirm. Roper R. O., und danach die Buchstaben OBG, die spröde hausinterne Abkürzung für Bodyguard, wobei das O für ›offiziell‹ stand, und offiziell bedeutete: Genehmigung der Schweizer Bundesbehörden zum Tragen einer Schußwaffe. Roper, OBG, Geschäftsadresse Ironband Land, Ore & Precious Metals Company, Nassau, Privatadresse ein Postfach in Nassau, Kreditbürgschaft durch die Zürcher Bank Soundso. Wie viele Ropers mit dem Vornamen R. und einer Firma namens Ironband mochte es auf der Welt wohl geben? Wie viele Zufälle hatte Gott wohl sonst noch im Ärmel?

»Wer in aller Welt ist R. O. Roper, wenn er zu Hause ist?« fragte Jonathan Herrn Strippli auf deutsch, während er so tat, als sei er mit ganz anderen Dingen beschäftigt.

»Er ist Brite, genau wie Sie.«

Strippli hatte die aufreizende Angewohnheit, ihm auf englisch zu antworten, obwohl Jonathans Deutsch besser war.

»Überhaupt nicht wie ich. Er wohnt in Nassau, handelt mit Edelmetallen, hat Bankkonten in der Schweiz: Wo ist da die Ähnlichkeit?« Nach Monaten des Aneinandergekettetseins hatten ihre Streitereien etwas von der Kleinlichkeit zwischen Eheleuten bekommen.

»Jedenfalls ist Mr. Roper ein sehr wichtiger Gast«, gab Strippli mit seinem langsamen Singsang zurück, während er angesichts des Schneetreibens draußen den Gürtel seines Ledermantels zuschnallte. »Bei uns ist er die Nummer fünf der am besten zahlenden Privatleute und die Nummer eins der Engländer. Als seine Gruppe das letztemal hier war, hat er im Durchschnitt einundzwanzigtausend und siebenhundert Schweizer Franken pro Tag ausgegeben, plus Trinkgeld.«

Jonathan hörte das klitschige Stottern von Herrn Stripplis Motorrad, als dieser trotz des Schnees auf dem Weg zu seiner Mutter den Hügel hinuntertuckerte. Er saß eine Zeitlang hinter seinem Tisch und verbarg den Kopf in den kleinen Händen wie jemand, der einen Luftangriff erwartet. Immer mit der Ruhe, sagte er sich. Roper läßt sich Zeit, das kannst du auch.

Also richtete er sich wieder auf und wandte seine Aufmerksamkeit mit der gelassenen Miene eines Mannes, der sich Zeit läßt, der eingegangenen Post zu. Ein Stuttgarter Textilfabrikant erhob Einspruch gegen die Rechnung für seine Weihnachtsparty. Jonathan entwarf eine bissige Antwort, die Herr Meister nur noch zu unterschreiben brauchte. Eine nigerianische Werbeagentur fragte nach Räumlichkeiten für eine Konferenz. Jonathan antwortete, bedauerlicherweise sei alles ausgebucht.

Eine schöne und vornehme junge Französin namens Sybille, die mit ihrer Mutter im Hotel gewohnt hatte, beklagte sich ein weiteres Mal darüber, wie er mit ihr umgegangen sei. »Sie gehen mit mir segeln. Wir wandern in den Bergen. Wir haben schöne Tage. Sind Sie denn so englisch, daß wir nicht auch mehr als Freunde sein können? Sie sehen mich an, ich sehe einen Schatten auf Ihr Gesicht fallen, ich bin Ihnen widerwärtig.« Er spürte das Bedürfnis nach Bewegung und beschloß, die Bauarbeiten im Nordflügel zu inspizieren, wo Herr Meister aus altem Zirbelkiefernholz, das vom Dach eines aufgegebenen Kleinods der Innenstadt gerettet worden war, einen Grillroom anlegen ließ. Niemand wußte, wozu Herr Meister einen Grillroom haben wollte, niemand konnte sich erinnern, wann er damit angefangen hatte. Die numerierten Holzteile lagen in Stapeln an der unverputzten Wand. Jonathan, der ihren moschusartigen Geruch wahrnahm, erinnerte sich, daß Sophies Haar an jenem Abend, als sie sein Büro im Queen Nefertiti Hotel in Kairo betrat, nach Vanille gerochen hatte.

Man konnte Herrn Meisters Baumaßnahmen keinen Vorwurf daraus machen. Seitdem Jonathan um halb sechs an diesem Abend Ropers Namen erblickt hatte, war er auf dem Wege nach Kairo. Gesehen hatte er sie oft, aber nie mit ihr gesprochen: eine lässige, dunkelhaarige Schönheit von vierzig Jahren, schlank, elegant und distanziert. Sie war ihm aufgefallen, als sie durch die Boutiquen des Nefertiti schlenderte oder wenn sie von einem muskulösen Chauffeur in einen kastanienbraunen Rolls-Royce geleitet wurde. Wenn sie im Foyer umherging, übernahm der Chauffeur die Rolle des Leibwächters und schlich, die Hände vor den Eiern gekreuzt, hinter ihr her. Wenn sie, die Sonnenbrille ins Haar geschoben wie eine Fahrerbrille und ihre französische Zeitung auf Armeslänge vor sich, im Restaurant Le Pavillon eine menthe frappée trank, nippte der Chauffeur am Nebentisch ein Glas Selters. Das Personal nannte sie Madame Sophie, und Madame Sophie gehörte Freddie Hamid, und Freddie war der jüngste der drei unsympathischen Hamid-Brüder, die zusammen einen beträchtlichen Teil von Kairo besaßen, darunter auch das Queen Nefertiti Hotel. Freddie hatte einmal beim Bakkarat innerhalb von zehn Minuten eine halbe Million Dollar verloren; es war das Größte, was er bis zu seinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr vollbracht hatte.

»Sie sind Mr. Pine«, sagte sie mit leicht französischem Akzent und setzte sich in den Sessel vor seinem Schreibtisch. Dann bog sie den Kopf nach hinten und musterte ihn von unten: »Die Zierde Englands.«

Es war drei Uhr morgens. Sie trug einen seidenen Hosenanzug und um den Hals ein Topas-Amulett. Wahrscheinlich sturzbetrunken, befand er: also Vorsicht.

»Ich danke Ihnen«, gab er gewandt zurück. »Das hat schon lange niemand mehr zu mir gesagt. Was kann ich für Sie tun?«

Doch als er diskret um sie herumschnüffelte, roch er bloß ihr Haar. Und das Rätselhafte an diesen glänzend schwarzen Haaren war, daß sie einen blonden Duft verströmten: warm und nach Vanille.

»Und ich bin Madame Sophie aus Penthouse Nummer 3«, fuhr sie fort, wie um sich selbst daran zu erinnern. »Ich habe Sie oft gesehen, Mr. Pine. Sehr oft. Sie haben einen entschlossenen Blick.«

Die Ringe an ihren Fingern sind antik. Trauben wolkiger Diamanten, die in Mattgold gefaßt waren.

»Und ich habe Sie gesehen«, erwiderte er mit seinem allzeit bereiten Lächeln.

»Sie segeln auch«, sagte sie, als hielte sie ihm eine amüsante Verfehlung vor. Das auch war ein Rätsel, das sie nicht erklärte. »Mein Beschützer hat mich vorigen Sonntag zum Kairoer Jachtclub begleitet. Während wir dort Champagnercocktails tranken, lief Ihr Schiff ein. Freddie hat Sie erkannt und Ihnen gewinkt, aber Sie waren zu sehr mit der Navigation beschäftigt, um uns zu bemerken.«

»Ich nehme an, wir hatten Angst, den Steg zu rammen«, sagte Jonathan, der sich an eine lärmende Bande reicher Ägypter erinnerte, die auf der Clubveranda Champagner stemmten.

»Ein hübsches blaues Boot mit englischer Flagge. Gehört es Ihnen? Es sah so königlich aus.«

»Du meine Güte, nein! Es gehört dem Gesandten.«

»Mit so einem hohen Tier gehen Sie segeln?«

»Nun, er ist der zweite Mann in der Britischen Botschaft.«

»Er sah so jung aus. Sie beide. Ich war beeindruckt. Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, daß Leute, die nachts arbeiten, krank sein müßten. Wann schlafen Sie denn?«

»Das war mein freies Wochenende«, gab Jonathan rasch zurück, denn in diesem Frühstadium ihrer Bekanntschaft gedachte er nicht, seine Schlafgewohnheiten zu erörtern.

»Gehen Sie immer an Ihren freien Wochenenden segeln?«

»Wenn man mich einlädt.«

»Was tun Sie sonst an Ihren freien Wochenenden?«

»Ein bißchen Tennis spielen. Ein bißchen laufen. Über meine unsterbliche Seele nachdenken.«

»Ist sie unsterblich?«

»Ich hoffe es.«

»Glauben Sie es?«

»Wenn ich glücklich bin.«

»Und wenn Sie unglücklich sind, bezweifeln Sie es. Kein Wunder, daß Gott so launenhaft ist. Warum sollte Er beständig sein, wenn wir so ungläubig sind?«

Sie sah tadelnd auf ihre goldenen Sandalen hinab, als ob auch die sich schlecht benommen hätten. Jonathan fragte sich, ob sie vielleicht doch nüchtern sei und lediglich in einem anderen Rhythmus lebte als die Welt um sie herum. Oder womöglich nimmt sie Freddies Drogen, dachte er: denn es gab Gerüchte, daß die Hamids mit libanesischem Haschischöl handelten.

»Können Sie reiten?« fragte sie.

»Leider nein.«

»Freddie hat Pferde.«

»Ich habe davon gehört.«

»Araber. Prachtvolle Araber. Leute, die Araber züchten, sind eine internationale Elite, wußten Sie das?«

»Ich habe davon gehört.«

Sie erlaubte sich eine Denkpause, die Jonathan sich zunutze machte:

»Kann ich irgend etwas für Sie tun, Madame Sophie?«

»Und dieser Gesandte, dieser Mister …«

»Ogilvey.«

»Sir Dingsbums Ogilvey?«

»Nur Mister.«

»Ist er ein Freund von Ihnen?«

»Ein Segelfreund.«

»Sie waren zusammen in der Schule?«

»Nein, auf einer solchen Schule war ich nicht.«

»Aber Sie gehören doch derselben Klasse an, oder wie man das nennt? Vielleicht züchten Sie keine Araber, aber Sie sind doch beide – nun, mein Gott, wie sagt man? – beide Gentlemen?«

»Mr. Ogilvey und ich sind Segelkameraden«, erwiderte er mit seinem ausweichendsten Lächeln.

»Freddie hat auch eine Jacht. Ein schwimmendes Bordell. So sagt man doch?«

»Bestimmt nicht.«

»Bestimmt doch.«

Wieder machte sie eine Pause, während sie einen in Seide gehüllten Arm ausstreckte und die Unterseite der Armreifen an ihrem Handgelenk studierte. »Ich hätte gern eine Tasse Kaffee, Mr. Pine. Ägyptischen. Und dann werde ich Sie um einen Gefallen bitten.«

Mahmud, der Nachtkellner, brachte Kaffee in einer Kupferkanne und schenkte feierlich zwei Tassen ein. Bevor Freddie auftauchte, hatte sie einem reichen Armenier gehört, erinnerte sich Jonathan, und davor einem Griechen aus Alexandria, der, mit dubiosen Konzessionen ausgestattet, am ganzen Nil Geschäfte machte. Freddie hatte sie förmlich belagert, hatte sie zu den unmöglichsten Zeiten mit Orchideensträußen bombardiert und in seinem Ferrari vor ihrer Suite übernachtet. Die Klatschkolumnisten hatten, wenn auch vorsichtig, darüber geschrieben. Der Armenier hatte die Stadt verlassen.

Sie versuchte sich eine Zigarette anzuzünden, aber ihre Hand zitterte. Er hielt ihr das Feuerzeug hin. Sie schloß die Augen und inhalierte. An ihrem Hals zeigten sich Altersfalten. Und Freddie Hamid ist gerade mal fünfundzwanzig, dachte Jonathan. Er legte das Feuerzeug auf den Schreibtisch.

»Auch ich bin Britin, Mr. Pine«, bemerkte sie, als sei dies etwas, was sie beide bekümmerte. »Als ich noch jung und prinzipienlos war, habe ich einen Ihrer Landsleute geheiratet, um an seinen Paß zu kommen. Wie sich herausstellte, liebte er mich sehr. Ein grundanständiger Kerl. Kein Mensch ist besser als ein guter Engländer, und niemand ist schlechter als ein schlechter. Ich habe Sie beobachtet. Ich denke, Sie sind ein guter Engländer. Mr. Pine, kennen Sie Richard Roper?«

»Leider nein.«

»Aber Sie müssen ihn kennen. Er ist berühmt. Er ist schön. Ein fünfzigjähriger Apoll. Er züchtet Pferde, genau wie Freddie. Die beiden reden sogar davon, gemeinsam ein Gestüt aufzumachen. Mr. Richard Onslow Roper, einer Ihrer berühmten internationalen Unternehmer. Also.«

»Bedaure, der Name sagt mir nichts.«

»Aber Dicky Roper macht in Kairo viele Geschäfte! Er ist Engländer, wie Sie, sehr charmant, reich, bezaubernd, redegewandt. Fast zu redegewandt für uns schlichte Araber. Er besitzt eine herrliche Motorjacht, doppelt so groß wie die von Freddie! Wie können Sie ihn nicht kennen? Sie sind doch auch ein Segler? Natürlich kennen Sie ihn. Sie machen mir was vor, das sehe ich.«

»Vielleicht hat er es nicht nötig, in Hotels zu wohnen, wenn er so eine herrliche Motorjacht hat. Ich lese nicht genug Zeitung. Bin nicht auf dem laufenden. Bedaure.«

Aber Madame Sophie fand das nicht bedauerlich; sondern beruhigend. Die Erleichterung war ihr anzusehen: Ihr Gesicht hellte sich auf, und sie griff nun entschlossen nach ihrer Handtasche.

»Ich möchte, daß Sie mir ein paar persönliche Dokumente kopieren, bitte.«

»Nun, für so etwas haben wir auf der anderen Seite des Foyers ein Servicebüro, Madame Sophie«, sagte Jonathan. »Wenden Sie sich an Mr. Ahmadi, der hat dort meistens Nachtdienst.« Er wollte schon zum Telefon greifen, aber ihre Stimme hielt ihn davon ab.

»Es sind vertrauliche Dokumente, Mr. Pine.«

»Mr. Ahmadi ist absolut zuverlässig.«

»Danke, aber es wäre mir lieber, wir beide könnten das selber machen«, gab sie zurück und zeigte mit den Augen auf das Kopiergerät, das in der Ecke auf seinem Rolltisch stand. Ihm war klar, daß sie es auf ihren Gängen durchs Foyer bemerkt hatte, wie sie ihn bemerkt hatte. Sie zog einen Packen weißer Papiere aus der Handtasche, gebündelt, aber nicht gefaltet, und schob sie ihm, die beringten Finger steif gespreizt, über den Schreibtisch zu.

»Der Apparat ist leider nur sehr klein, Madame Sophie«, erklärte Jonathan und stand auf. »Sie werden selbst Hand anlegen müssen. Darf ich es Ihnen zeigen und Sie dann allein lassen?«

»Wir werden gemeinsam Hand anlegen, bitte«, sagte sie mit einer Anzüglichkeit, die von ihrer Spannung herrührte.

»Aber wenn es sich um vertrauliche Papiere handelt …«

»Bitte, Sie müssen mir helfen. Ich bin technisch so unbegabt. Ich bin ganz außer mir.« Sie nahm ihre Zigarette aus dem Aschenbecher und inhalierte. Ihre weit aufgerissenen Augen schienen schockiert über ihr Tun. »Machen Sie das bitte«, verlangte sie.

Also machte er es. Er schaltete das Gerät ein, legte die Briefe ein – alle achtzehn – und überflog sie, wenn sie wieder auftauchten. Er tat das nicht bewußt. Aber er versuchte auch nicht bewußt, es zu unterlassen. Die Fähigkeit zu beobachten war ihm in Fleisch und Blut übergegangen.

Von Ironbrand Land, Ore & Precious Metals Company, Nassau, an Hamid InterArab Trading Company, Kairo, Eingangsdatum 12. August. Hamid InterArab an Ironbrand, Ausgang, Hochachtungsvoll.

Noch mal Ironbrand an Hamid InterArab, es ging um irgendwelche Waren und die Posten vier bis sieben auf unserer Warenliste, Endabnehmer Angelegenheit der Hamid InterArab, Einladung zum Essen auf der Jacht.

Die Briefe von Ironbrand unterzeichnet mit einem knappen Schnörkel, wie ein Monogramm auf einer Hemdtasche. Die Inter-Arab-Kopien ohne Unterschrift, nur der Name Said Abu Hamid in überdimensionalen Großbuchstaben unter der leeren Stelle.

Dann sah Jonathan die Warenliste, und sein Blut tat, was immer Blut tun mag, wenn es einem heiß den Rücken herunterläuft und man sich Sorgen macht, wie sich wohl die eigene Stimme anhören wird, wenn man jetzt etwas sagt: ein normaler Briefbogen, ohne Unterschrift, ohne Herkunftsbezeichnung; überschrieben: »Lieferbares Angebot, Stand 1. Oktober 1990.« Die Posten ein Lexikon des Teufels aus Jonathans nie ruhender Vergangenheit.

»Sind Sie sicher, daß eine Kopie reicht?« fragte er mit jener besonderen Unbekümmertheit, die er in kritischen Momenten stets aufbrachte, so wie man unter Beschuß einen besonders scharfen Blick bekommt.

Einen Ellbogen in die Hand gestützt, stand sie da und sah ihm rauchend zu.

»Sie haben Erfahrung«, sagte sie. Worin, sagte sie nicht.

»Nun, es ist nicht sehr kompliziert, wenn man es einmal raus hat. Solange es keinen Papierstau gibt.«

Er legte die Originale auf einen Stapel, die Fotokopien auf einen anderen. Das Denken hatte er eingestellt. Hätte er einen Leichnam aufbahren müssen, dann hätte er seinen Kopf genauso abgeschaltet. Er drehte sich zu ihr um und sagte betont lässig, mit einer Kühnheit, die er keineswegs empfand: »Fertig.«

»Von einem guten Hotel kann man alles verlangen«, meinte sie. »Sie haben doch sicher einen passenden Umschlag?«

Umschläge lagen in der dritten Schublade seines Schreibtischs, links. Er nahm einen gelben, DINA4, und schob ihn über den Tisch, aber sie ließ ihn dort liegen.

»Bitte stecken Sie die Kopien in den Umschlag. Dann verschließen Sie ihn sorgfältig und legen ihn in Ihren Safe. Vielleicht sollten Sie Klebeband nehmen. Ja, kleben Sie ihn zu. Eine Quittung ist nicht nötig. Vielen Dank.«

Für abschlägige Antworten hatte Jonathan ein besonders warmes Lächeln. »Leider dürfen wir von Gästen nichts zur Aufbewahrung annehmen, Madame Sophie. Selbst von Ihnen nicht. Ich kann Ihnen ein Schließfach und einen eigenen Schlüssel geben. Mehr kann ich leider nicht tun.«

Während er sprach, stopfte sie die Originalbriefe bereits wieder in ihre Tasche. Sie ließ die Tasche zuschnappen und hängte sie sich über die Schulter.

»Seien Sie bei mir nicht so bürokratisch, Mr. Pine. Sie haben den Inhalt des Umschlags gesehen. Sie haben ihn verschlossen. Schreiben Sie Ihren Namen drauf. Die Briefe gehören jetzt Ihnen.«

Nie über seinen Gehorsam erstaunt, nahm Jonathan einen roten Filzstift vom Schreibtisch und schrieb in Großbuchstaben PINE auf den Umschlag.

Auf Ihre Verantwortung, sagte er stumm zu ihr. Ich habe Sie nicht darum gebeten. Ich habe Sie nicht dazu aufgefordert. »Wie lange soll ich das hier aufbewahren, Madame Sophie?« erkundigte er sich.

»Vielleicht für immer, vielleicht nur bis morgen. Das ist nicht abzusehen. Wie eine Liebesgeschichte.« Die Koketterie verließ sie, und sie wurde zur Bittstellerin. »Das bleibt unter uns. Ja? Abgemacht? Ja?«

Er sagte: Ja. Er sagte: Selbstverständlich. Und bedeutete ihr mit einem Lächeln, er sei ein klein wenig erstaunt, daß diese Frage überhaupt erwähnt werden mußte.

»Mr. Pine.«

»Madame Sophie.«

»Denken Sie an Ihre unsterbliche Seele.«

»Ich denke daran.«

»Wir sind natürlich alle unsterblich. Aber falls sich ergeben sollte, daß ich es nicht bin, übergeben Sie diese Dokumente bitte Ihrem Freund Mr. Ogilvey. Kann ich mich darauf verlassen?«

»Gewiß, wenn Sie es so wünschen.«

Sie lächelte noch immer, war noch immer auf rätselhafte Weise nicht mit ihm in Einklang. »Haben Sie immer Nachtdienst, Mr. Pine? Jede Nacht?«

»Das ist mein Beruf.«

»Gewollt?«

»Selbstverständlich.«

»Von Ihnen?«

»Von wem sonst?«

»Aber Sie sehen bei Tageslicht so gut aus.«

»Ich danke Ihnen.«

»Ich werde Sie hin und wieder anrufen.«

»Es ist mir eine Ehre.«

»Wie Sie bin ich des Schlafens ein wenig müde. Sie brauchen mich nicht nach draußen zu begleiten.«

Und dann wieder der Vanilleduft, als er die Tür aufhielt und ihr am liebsten ins Bett gefolgt wäre.

Jonathan, bloß ein Statist in seinem überfüllten geheimen Theater, stand im Halbdunkel von Herrn Meisters ewig unvollendetem Grillroom und sah sich selbst zu, wie er sich systematisch mit Madame Sophies Papieren beschäftigte. Der Ruf zur Pflicht kommt für den ausgebildeten Soldaten, mag die Ausbildung auch lange her sein, nie überraschend. Nur sein Kopf geht wie bei einem Roboter hin und her:

Pine – er steht in der Tür seines Büros im Queen Nefertiti und starrt durch das leere Marmorfoyer auf die Leuchtkristallziffern über dem Lift, die zitternd dessen Fahrt zu den Penthouse-Suiten anzeigen.

Der Lift – er kommt leer ins Erdgeschoß zurück.

Pine – seine Handflächen kribbeln und sind trocken, seine Schultern sind entspannt.

Pine – er öffnet den Safe wieder. Der kriecherische Geschäftsführer des Hotels hat die Kombination auf Freddie Hamids Geburtsdatum eingestellt.

Pine – er nimmt die Fotokopien heraus, faltet den gelben Umschlag zusammen und steckt ihn in eine Innentasche seiner Smokingjacke, um ihn später zu vernichten.

Der noch warme Kopierer.

Pine – er stellt zunächst den Kontrast etwas dunkler, damit die Wiedergabe schärfer wird, und kopiert dann die Kopien. Namen von Projektilen. Namen von Lenksystemen. Technische Angaben, die Pine nicht verstehen kann. Namen von Chemikalien, die Pine nicht aussprechen kann, deren Verwendungszweck er aber kennt. Andere Namen, die ebenso tödlich sind, aber leichter auszusprechen. Namen wie Sarin, Soman und Tabun.

Pine – er legt die neuen Kopien in die Speisekarte vom Tage, faltet diese der Länge nach und steckt sie sich in die andere Innentasche. Die Kopien in der Speisekarte sind noch warm.

Pine – er schiebt die alten Kopien in einen frischen, von seinem Vorgänger nicht unterscheidbaren Umschlag. Pine – er schreibt PINE auf den neuen Umschlag und legt ihn mit derselben Seite nach oben an dieselbe Stelle auf demselben Bord.

Pine – er schließt den Safe. Die Außenwelt ist wiederhergestellt.

Pine acht Stunden später, diesmal in anderen Diensten – er sitzt Hintern an Hintern mit Mark Ogilvey in der engen Kajüte der Jacht des Gesandten, während Mrs. Ogilvey in Designerjeans in der Kajüte steht und Sandwiches mit Räucherlachs belegt.

»Freddie Hamid soll schmutziges Spielzeug von Dicky Onslow Roper kaufen?« wiederholt Ogilvey ungläubig und blättert die Papiere ein zweites Mal durch. »Was zum Teufel soll das? Der miese Hund sollte lieber beim Bakkarat bleiben. Der Botschafter wird an die Decke gehen. Darling, hör dir das mal an.«

Aber Mrs. Ogilvey hat es bereits gehört. Die Ogilveys arbeiten als Ehepaar-Team. Sie spionieren lieber, statt Kinder zu kriegen.

Ich habe dich geliebt, dachte Jonathan sinnloserweise. Hier ist dein Geliebter im Perfekt.

Ich habe dich geliebt und dich an einen aufgeblasenen britischen Spion verraten, den ich nicht einmal leiden konnte.

Weil ich auf seiner kleinen Liste von Leuten stand, die stets zu Diensten sind, wenn das Signal ertönt.

Weil ich EINERVON UNS war – WIR, das sind Engländer, auf deren Loyalität und Diskretion immer Verlaß ist. Wir, das sind BRAVE BURSCHEN.

Ich habe dich geliebt, bin aber damals nie dazu gekommen, es dir zu sagen.

Sybilles Brief klang ihm in den Ohren: Ich sehe einen Schatten auf Ihr Gesicht fallen. Ich bin Ihnen widerwärtig.

Nein, nein, ganz und gar nicht widerwärtig, Sybille, beeilte sich der Hotelier seiner unerwünschten Korrespondentin zu versichern. Nur gleichgültig. Das Widerwärtige geht auf mein Konto.

2

Wieder hob Herr Kaspar sein berühmtes Haupt. Durch das Hämmern des Sturms ließ sich das dezente Brummen eines kraftvollen Motors vernehmen. Herr Kaspar rollte seine Bulletins von der belagerten Zürcher Börse zusammen und schlang einen Gummi darum. Er legte die Rolle in seine Investmentschublade, verschloß sie und nickte dem Chefpagen Mario zu. Behutsam zog er einen Kamm aus der hinteren Hosentasche und ließ ihn durch seine Perücke gleiten. Mario bedachte Pablo mit einem finsteren Blick, und der wiederum grinste Benito an, den lächerlich hübschen Lehrling aus Lugano, dessen zärtliche Gefühle vermutlich ihnen beiden gleichermaßen galten. Alle drei hatten im Foyer Schutz gesucht, nun aber traten sie mit romanischem Wagemut dem Sturm entgegen, knöpften ihre Capes am Kragen zu, packten ihre Schirme und Kofferkulis und verschwanden im Schneegestöber.

Es ist nie geschehen, dachte Jonathan, während er genau die Ankunft des Wagens beobachtete. Da ist nur der Schnee, der über den Vorplatz fegt. Es ist ein Traum.

Aber Jonathan träumte nicht. Die Limousine war real, auch wenn sie auf einem weißen Vakuum schwebte. Ein langgestreckter Wagen, länger als das Hotel, hatte vor dem Eingang angelegt wie ein schwarzer Ozeanriese am Pier; die Pagen in ihren Capes sprangen eilig umher, um ihn festzumachen, das heißt alle bis auf den impertinenten Pablo, der in einem inspirierten Augenblick einen Curlingbesen aufgestöbert hatte und jetzt mit viel Gefühl die Schneeflocken vom roten Teppich kehrte. Für einen letzten glücklichen Moment war es wahr, ein Schneeschwall wischte alles weg, und Jonathan konnte sich vorstellen, eine Flutwelle hätte das Schiff ins Meer zurückgerissen, wo es an den Klippen der umliegenden Berggipfel gesunken wäre, so daß Mr.Richard Onslow Roper und seine offiziell genehmigten Leibwächter, und wer sonst noch zu diesen sechzehn Leuten gehören mochte, mit ihrer privaten Titanic im denkwürdigen Großen Sturm vom Januar 1991 bis auf den letzten Mann ertrunken wären, Gott sei ihren Seelen gnädig.

Aber der Wagen war wieder aufgetaucht. Pelze, gutgebaute Männer, eine schöne langbeinige junge Frau, Diamanten und goldene Armbänder und ganze Türme schwarzer Koffer ergossen sich wie Beutegut aus seinem luxuriösen Inneren. Eine zweite Limousine hielt dahinter, nun eine dritte. Ein ganzer Konvoi von Limousinen. Schon bewegte Herr Kaspar die Drehtür in der für das Eintreten der Gäste günstigsten Geschwindigkeit. Als erstes erschien hinter dem Glas ein unordentlicher brauner Kamelhaarmantel und wurde behutsam ins Blickfeld gedreht, über dem Kragen hing ein schmieriger Seidenschal, darüber eine durchnäßte Zigarette und der verquollene Blick eines Sprößlings der englischen Oberschicht. Gewiß kein fünfzigjähriger Apoll.

Nach dem Kamelhaarmantel erschien ein marineblauer Blazer, ein Twen, der Blazer einreihig, um bequem an die Pistole zu kommen, die Augen waren flach, wie aufgemalt. OBG Nummer eins, dachte Jonathan, der den boshaften Blicken auswich: fehlt noch einer, und wenn Roper Angst hat, noch ein dritter.

Die schöne Frau hatte kastanienbraunes Haar und trug einen bunten wattierten Mantel, der ihr fast bis auf die Füße reichte; dennoch gelang es ihr, ein wenig zu leicht angezogen zu wirken. Sie hatte Sophies eigenartige schiefe Haltung, und ihr Haar, wie das Sophies, hing zu beiden Seiten des Gesichts herunter. Die Frau von jemandem? Die Geliebte? Von allen? Zum erstenmal seit sechs Monaten spürte Jonathan die verheerende, unsinnige Macht einer Frau, die er augenblicklich begehrte. Wie Sophie glitzerte sie von Juwelen und wirkte auch angezogen irgendwie nackt. Zwei Reihen phantastischer Perlen betonten ihren Hals. Diamantenbesetzte Armbänder sahen aus ihren wattierten Ärmeln hervor. Doch was sie unmittelbar als Bewohnerin des Paradieses auswies, war ihre undefinierbare wilde Ausstrahlung, dieses ungezähmte Lächeln, dieses unbefangene Auftreten. Wieder schwang die Tür auf, und diesmal strömten alle gleichzeitig hinein, so daß plötzlich eine Delegation des letzten Rests der englischen Wohlstandsgesellschaft unter dem Kronleuchter aufgereiht war: Sie alle waren so elegant und gepflegt, so von der Sonne begünstigt, daß sie eine kollektive Moral zu verkörpern schienen, die Krankheit, Armut, blasse Gesichter, Alter und körperliche Arbeit für ungesetzlich erklärte. Nur der Kamelhaarmantel mit seinen erbärmlich zugerichteten Wildlederstiefeln gab sich freiwillig als Außenseiter zu erkennen.

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