Der Prophet. Doppelband. Khalil Gibran (Der Prophet + Der Garten des Propheten) - Alexander Varell - E-Book

Der Prophet. Doppelband. Khalil Gibran (Der Prophet + Der Garten des Propheten) E-Book

Alexander Varell

0,0
4,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Khalil Gibrans Meisterwerk"Der Prophet" ist einer der beliebtesten Klassiker unserer Zeit. Er wurde in mehr als fünfzig Sprachen übersetzt. Allein die amerikanische Ausgaben wurde mehr als neun Millionen Mal verkauft. Ursprünglich als Trilogie geplant, erschien aber nur noch der zweite Teil. Der vorliegende Doppelband vereint die beiden Teile und enthält die 19 originalen Illustrationen des Autors aus den Erstausgaben.

"Der Prophet" ist eine Sammlung von poetischen Essays: philosophisch, spirituell und inspirierend, die Millionen von Lesern gefunden hat und nichts an seiner Schönheit verloren hat. Jedes Essay zeigt tiefe Einsichten in die Impulse des menschlichen Herzens und Geistes. Gibrans Überlegungen umfassen einen weiten Themenkreis, der sich mit der Beziehung der Menschen untereinander auseinandersetzt: Liebe, Ehe, Kinder, Geben, Essen und Trinken, Arbeit, Freude und Leid, Wohnen, Kleidung, Kauf und Verkauf, Verbrechen und Strafe, Gesetze, Freiheit, Vernunft und Leidenschaft, Schmerz, Selbsterkenntnis, Lehren, Freundschaft, Reden, Zeit, Gut und Böse, Gebet, Vergnügen, Schönheit, Religion und Tod.

"Der Garten des Propheten" setzt diese Auseinandersetzung fort und erweitert sie auf die Themen von Gott und Göttlichkeit und die Frage des Seins.

"Wenn es einen Mann oder eine Frau gibt, der oder die dieses Buch lesen kann, ohne eine stille Annahme der Philosophie eines großen Mannes und einen Gesang im Herzen zu jener Musik, die in ihm geboren wurde, dann ist dieser Mann oder diese Frau tatsächlich für Leben und Wahrheit taub." (Die Chicago Post über "Der Prophet")

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2018

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Gibran Khalil Gibran

Der Prophet

Der Garten des Propheten

aionas

Inhaltsverzeichnis

DER PROPHET
Die Ankunft des Schiffes
Von der Liebe
Von der Ehe
Von den Kindern
Vom Geben
Vom Essen und Trinken
Von der Arbeit
Von Freude und Leid
Von Häusern
Von Kleidern
Vom Kaufen und Verkaufen
Von Verbrechen und Strafe
Von Gesetzen
Von Freiheit
Von Vernunft und Leidenschaft
Vom Schmerz
Von Selbsterkenntnis
Vom Lehren
Von Freundschaft
Vom Reden
Von der Zeit
Vom Guten und Bösen
Vom Gebet
Vom Vergnügen
Von der Schönheit
Von der Religion
Vom Tod
Der Abschied
DER GARTEN DES PROPHETEN
Die Heimkehr
Vom Sinn des Leids
Aufbruch zum Garten
An die Völker
Von Träumen und Gedanken
Von Rückzug und Trennung
Von der Nacht
Von Körper und Geist
Von Hässlichkeit
Von der Zeit
Von Parasiten
Von Abbildern
Vom Alleinsein
Vom Leben der Dinge
Von Gott
Von Göttlichkeit
Von Nacktheit
Von Worten
Vom Sein
Abkehr seiner Schüler
Die Klage des Propheten
Abschied des Propheten
Vereinigung mit dem Nebel
Impressum

Gibran Khalil Gibran

Der Prophet

(1923)

ins Deutsche übertragen vonAlexander Varell

Die Ankunft des Schiffes

Almustafa, der Auserwählte und Geliebte, der seiner Zeit ein Morgenrot war, hatte zwölf Jahre lang in der Stadt Orphalese auf die Rückkehr seines Schiffs gewartet, das ihn auf die Insel seiner Geburt zurücktragen sollte. Im zwölften Jahr, am siebten Tag des Erntemonats Aaylool1, erklomm er den Hügel hinter den Stadtmauern und sah übers Meer; und er erblickte das Schiff, das mit dem Nebel reiste. Da schwangen die Tore seines Herzens auf und seine Freude flog weithin übers Meer. Er schloss seine Augen und betete in der Stille seiner Seele.

Doch als er den Hügel hinabstieg, überkam ihn Trauer, und er dachte in seinem Herzen: Wie soll ich in Frieden und ohne Sorge fortgehen? Nein, nicht ohne Wunde im Geiste werde ich diese Stadt verlassen. Lang waren die Tage des Leids, die ich in diesen Mauern verbrachte, und lang waren die Nächte der Einsamkeit; doch wer kann von seinem Leid und seiner Einsamkeit ohne Bedauern scheiden? Zu viele Splitter des Geistes habe ich in diesen Straßen verstreut, zu viele sind Kinder meiner Sehnsucht geworden, die nackt inmitten dieser Hügel wandeln, und ich kann mich ihnen nicht ohne Kummer und Schmerz entziehen. Es ist kein Kleidungsstück, das ich heute ablege, es ist eine Haut, die ich mit meinen eigenen Händen zerreiße. Auch kein Gedanke ist es, den ich hinter mir lasse, sondern ein Herz, das Hunger und Durst süßten.

Doch ich kann nicht länger verweilen. Das Meer, das alle Dinge zu sich ruft, verlangt nach mir, und ich muss an Bord gehen. Denn bleibt man, obwohl die Nachtstunden brennen, heißt es gefrieren und kristallisieren und auf eine Form beschränkt werden. Wie gern würde ich alles mit mir nehmen, das mich hier umgibt. Doch wie sollte das möglich sein? Eine Stimme kann Zunge und Lippen nicht mit sich tragen, die ihr Flügel verliehen. Sie muss sich allein in den Äther begeben. Allein, ohne sein Nest, zieht der Adler an der Sonne vorüber.

In dem Moment, als er den Fuß des Hügels erreichte, blickte er sich erneut nach dem Meer um und sah, wie sein Schiff sich dem Hafen näherte, Seeleute auf dem Bug, Menschen seines Heimatlandes.

Und seine Seele rief ihnen zu und er sagte: »Söhne meiner ehrwürdigen Mutter, ihr Gezeitenreiter, wie oft seid ihr in meinen Träumen gesegelt. Und nun erscheint ihr in meinem Erwachen, meinem tieferen Traum. Ich bin zur Abreise bereit, und mein Begehren erwartet mit voll gesetzten Segeln den Wind. Nur einen weiteren Atemzug will ich noch in dieser stillen Luft atmen, nur einen zärtlichen Blick gen Osten zurück. Dann will ich mich zu euch gesellen, ein Seemann unter Seeleuten. Und du, unermessliches Meer, du schlaflose Mutter, die allein über Frieden und Freiheit von Fluss und Bach gebietet, nur eine Windung will dieser Fluss noch schlagen, noch ein Murmeln auf dieser Lichtung, und dann werde ich zu dir kommen wie ein Tropfen ohne Grenzen zu einem grenzenlosen Ozean.«

Während er weiterschritt, sah er von Weitem, wie Männer und Frauen ihre Felder und Weinberge verließen und den Stadttoren zueilten. Und er hörte ihre Stimmen seinen Namen rufen, und von Feld zu Feld riefen sie und berichteten einander von der Ankunft des Schiffes.

Und er sagte sich: »Soll der Tag der Trennung etwa der Tag der Zusammenkunft werden? Und soll das heißen, dass mein Abend in Wahrheit mein Morgenrot war? Was soll ich dem geben, der mitten auf seinem Acker seinen Pflug verließ, oder dem, der das Rad seiner Weinpresse stoppte? Wird mein Herz ein Baum werden, schwer beladen mit Früchten, die ich pflücken und ihnen reichen kann? Und wird mein Verlangen wie eine Quelle fließen, dass ich ihre Becher füllen kann? Bin ich eine Harfe, die die Hand des Allmächtigen berührt, oder eine Flöte, durch die sein Atem zieht? Ein Stillesuchender bin ich, und welchen Schatz fand ich, den ich mit Zuversicht darreichen kann? Wenn dies der Tag meiner Ernte ist, auf welchen Feldern säte ich den Samen aus und in welchen vergessenen Jahreszeiten? Wenn dies die Stunde ist, in der ich meine Laterne erhebe, ist es dann nicht meine Flamme, die darin brennen soll? Leer und dunkel werde ich sie heben, und der Wächter der Nacht wird sie mit Öl befüllen und entfachen.«

All diese Dinge sprach er aus, doch vieles in seinem Herzen blieb ungesagt. Es war ihm unmöglich, über sein tieferes Geheimnis zu sprechen.

Als er in die Stadt kam, traten ihm die Leute entgegen, und sie riefen ihn an wie mit einer Stimme.

Die Stadtväter traten hervor und sprachen: »Verlass uns noch nicht. Ein Mittag warst du uns in unserer Dämmerung und deine Jugend hat uns Träume beschert. Weder Fremder bist du unter uns, noch Gast, sondern unser Sohn und Geliebter. Lass uns unsere Augen noch nicht leiden, die sich nach deinem Antlitz verzehren.«

Und die Priester und Priesterinnen sprachen zu ihm: »Lass die Wellen des Meeres uns jetzt nicht schon trennen und die Jahre, die du in unserer Mitte weiltest, nicht zur Erinnerung werden. Du bist als Geist unter uns gewandelt, und dein Schatten war ein Licht auf unserem Antlitz. Wie liebten wir dich! Doch stumm war unsere Liebe und von Schleiern verhüllt. Doch nun ruft sie dir laut entgegen und steht unverschleiert vor dir. Immer schon war es so gewesen, dass man die Tiefe der eignen Liebe erst in der Stunde der Trennung erkennt.«

Auch andere kamen und baten ihn. Doch er antwortete ihnen nicht. Er beugte nur sein Haupt, und diejenigen, die nahe bei ihm standen, sahen, wie Tränen seine Brust benetzten.

Da ging er mit dem Volk auf den großen Platz vor dem Tempel. Eine Frau kam aus dem Tempel, Almitra mit Namen. Sie war eine Seherin. Er sah sie mit größter Zärtlichkeit an. Denn einst, als er gerade einen Tag in der Stadt weilte, war sie die Erste gewesen, die nach ihm suchte und an ihn glaubte.

Sie begrüßte ihn und sprach: »Prophet Gottes, auf der Suche nach dem Höchsten, lange hast du in der Ferne nach deinem Schiff gesucht; nun ist es gekommen und du musst gehen. Tief ist die Sehnsucht nach dem Land deiner Erinnerungen und der Heimat deiner größeren Wünsche. Unsere Liebe wird dich nicht festhalten und unsere Not hält dich nicht auf. Doch ehe du uns verlässt, bitten wir dich, sprich zu uns und verkünde uns deine Wahrheit. Wir werden sie unseren Kindern geben und sie ihren Kindern, und sie wird nicht vergehen. In deiner Einsamkeit wachtest du über unsere Tage und in deiner Wachsamkeit hörtest du unser Lachen und Weinen im Schlafe. So enthülle uns uns selbst und erzähle uns alles, das man dir zeigte, alles von der Geburt bis zum Tode.

---ENDE DER LESEPROBE---