Gesammelte Gleichnisse und Geschichten. Khalil Gibran - Alexander Varell - E-Book

Gesammelte Gleichnisse und Geschichten. Khalil Gibran E-Book

Alexander Varell

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Beschreibung

3 in 1: Khalil Gibrans "Der Narr", "Der Vorbote" und "Der Wanderer" in einem Sammelband mit den Illustrationen des Autors In seinen englischsprachigen Werken öffnet Khalil Gibran seinen Lesern die Schautztruhen der Weisheit und Spiritualität des Orients. Vor und nach seinem mystischen Jahrhundertwerk "Der Prophet" veröffentlichte er drei kleine Bände mit einer Vielzahl an denkwürdigen, inspirierenden und lebensbejahenden Parabeln, Gleichnissen und Geschichten, die sich rund um die großen Themenkreise von Liebe, Leben, Erde, Gott und Tod bewegen. Nach wie vor zählen sie zu den beliebtesten Werken dieses berühmten Dichters, Denkers und Malers.

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Veröffentlichungsjahr: 2018

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Ähnliche


Gibran Khalil Gibran

Gesammelte Gleichnisse und Geschichten

Alle Parabeln, Gleichnisse und Geschichten aus »Der Narr«, »Der Vorbote« und »Der Wanderer«

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis
Der Narr
Wie ich zum Narren wurde
Gott
Mein Freund
Die Vogelscheuche
Die Schlafwandlerinnen
Der weise Hund
Die beiden Einsiedler
Vom Geben und Nehmen
Die sieben Selbst
Krieg
Der Fuchs
Der weise König
Ansprüche
Das neue Vergnügen
Die andere Sprache
Der Granatapfel
Die beiden Käfige
Die drei Ameisen
Der Totengräber
Auf den Stufen des Tempels
Die gepriesene Stadt
Der gute Gott und der böse Gott
»Bezwungen«
Die Nacht und der Narr
Gesichter
Das größere Meer
Gekreuzigt
Der Astronom
Das große Verlangen
Ein Grashalm sagte
Das Auge
Zwei gelehrte Männer
Als mein Leid gebar
Und als meine Freude gebar
»Die perfekte Welt«
Der Vorbote
Der Vorbote
Gottes Narr
Liebe
Der königliche Eremit
Die Tochter des Löwen
Tyrannei
Der Heilige
Der Plutokrat
Das größere Selbst
Krieg und die kleinen Nationen
Krittler
Dichter
Der Wetterhahn
Der König von Aradus
Aus meinem tieferen Herzen
Dynastien
Wissen und Halbwissen
Sagte ein schneeweißes Blatt Papier
Die Gelehrte und die Dichterin
Werte
Andere Meere
Der sterbende Mensch und der Geier
Reue
Jenseits meiner Einsamkeit
Die letzte Wache
Der Wanderer
Der Wanderer
Kleider
Der Adler und die Lerche
Das Liebeslied
Tränen und Gelächter
Auf dem Jahrmarkt
Die beiden Prinzessinnen
Der Blitz
Der Eremit und die Tiere
Der Prophet und das Kind
Die Perle
Körper und Seele
Der König
Im Sand
Die drei Geschenke
Frieden und Krieg
Die Tänzerin
Die beiden Schutzengel
Die Statue
Der Tausch
Liebe und Hass
Träume
Der Narr
Die Frösche
Gesetze und Gesetzgebung
Gestern, heute und morgen
Der Philosoph und der Schuster
Brückenbauer
Das Feld von Zaad
Der Goldene Gürtel
Die rote Erde
Der Vollmond
Der Einsiedlerprophet
Der alte, alte Wein
Die beiden Gedichte
Lady Ruth
Die Maus und die Katze
Der Fluch
Die Granatäpfel
Gott und viele Götter
Sie, die taub war
Die Suche
Das Zepter
Der Weg
Der Wal und der Schmetterling
Der Schatten
Ansteckender Frieden
Siebzig
Gott finden
Der Fluss
Die beiden Jäger
Der andere Wanderer
Biografie
Fussnoten
Impressum

Gibran Khalil Gibran

Der Narr

Seine Parabeln und Gedichte
 
ins Deutsche übertragen von
Alexander Varell

Wie ich zum Narren wurde

Du fragst mich, wie ich ein Narr wurde? Es geschah so: Eines Tages, lange bevor viele der Götter geboren waren, wachte ich aus einem tiefen Schlaf auf und stellte fest, dass man mir alle meine Masken gestohlen hatte. Sieben Masken waren es, die ich in sieben Leben erschaffen und getragen hatte. Und so rannte ich ohne Maske durch die überfüllten Straßen und rief: »Diebe! Diebe! Diebe! Die verfluchten Diebe!«

Männer und Frauen lachten mich aus, und einige flohen aus Angst vor mir in ihre Häuser.

Als ich den Markt erreichte, rief ein junger Mann von einem Dach: »Seht nur, ein Wahnsinniger!« Ich blickte zu ihm auf, da küsste die Sonne zum ersten Mal mein eigenes nacktes Gesicht. Zum ersten Mal küsste die Sonne mein eigenes nacktes Gesicht und meine Seele entflammte in Liebe zu ihr. Meine Masken wollte ich fortan nicht mehr tragen. Wie im Rausch rief ich: »Gesegnet, gesegnet sind die Diebe, die mir meine Masken stahlen!«

So wurde ich zum Narren.

Ich fand Freiheit und Geborgenheit in meinem Wahn. Es war die Freiheit des Alleinseins und das Geboregensein vor dem Verstandenwerden, weil die, die uns verstehen, etwas in uns versklaven.

Doch lasst mich nicht zu stolz auf meine Geborgenheit sein. Selbst ein Dieb in einem Gefängnis ist sicher vor einem andren Dieb.

Gott

In meinen alten Tagen, als mir die ersten Reden noch stockend über meine Lippen kamen, stieg ich auf den heiligen Berg und sprach zu Gott: »Meister, ich bin dein Sklave. Dein verborgener Wille ist mein Gesetz, und ich werde mich dir ewig fügen.«

Gott aber antwortete nicht und entfernte sich wie ein mächtiger Sturm.

Tausend Jahre später bestieg ich abermals den heiligen Berg und sprach wieder zu Gott: »Schöpfer, ich bin deine Schöpfung. Aus Ton hast du mich erschaffen. Dir verdanke ich alles.«

Gott aber antwortete nicht und flog wie tausend flinke Flügel davon.

Nach tausend weiteren Jahren bestieg ich wieder den heiligen Berg und sprach wieder zu Gott: »Vater, ich bin dein Sohn. Voller Erbarmen und Liebe hast du mich zur Welt gebracht, und mit Liebe und Anbetung werde ich dein Königreich empfangen.«

Doch wieder gab Gott keine Antwort und zog fort wie der Nebel, der die fernen Berge bedeckt.

Nach weiteren tausend Jahren bestieg ich wieder den heiligen Berg, sprach zu Gott und sagte: »Mein Gott, mein Ziel und meine Erfüllung! Ich bin dein Gestern und du bist mein Morgen. Ich bin deine Wurzel in der Erde und du bist meine Blüte am Himmel. Gemeinsam wachsen wir vor dem Antlitz der Sonne.«

Da beugte sich Gott zu mir und säuselte mir zärtliche Worte ins Ohr. Wie das Meer, das einen Bach umarmt, der in es mündet, so umarmte er auch mich. Als ich hinabstieg zu den Tälern und Ebenen, fand ich Gott auch dort.

Mein Freund

Mein Freund, ich bin nicht das, was ich zu sein scheine. Nichts als ein Kleid ist es, das ich trage – ein mit Sorgfalt gewebtes Kleid, das mich vor deinen Fragen schützt und dich vor meiner Rücksichtslosigkeit.

Das ›Ich‹ in mir, mein Freund, wohnt im Haus der Stille, und darin wird es stets auch bleiben, unerkannt und unzugänglich.

Ich möchte nicht, dass du glaubst, was ich sage, noch dem vertraust, was ich tue. Denn meine Worte sind nichts anderes als der Widerhall deiner eigenen Gedanken und meine Taten deine vollbrachten Hoffnungen.

Wenn du sprichst: »Der Wind weht nach Osten«, sage ich: »Ja, er weht nach Osten«; denn ich will nicht, dass du weißt, dass mein Geist nicht auf dem Wind lebt, sondern auf dem Meer.

---ENDE DER LESEPROBE---