Der Ritter und die schöne Witwe - Blythe Gifford - E-Book

Der Ritter und die schöne Witwe E-Book

Blythe Gifford

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Beschreibung

London, 1372. Bittere Reue verspürt Sir Gilbert Wolford, als er die junge Lady Valerie mit der Witwenhaube erblickt. Denn er war es, der ihren Mann in ein tödliches Gefecht entsandt hat. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege im Savoy-Palast in London, wo Gil auf den Einsatz nach Kastilien wartet. Doch dann erhält der Ritter eines Tages vom König persönlich einen pikanten Befehl: Er soll Valerie heiraten! Gil muss gehorchen, aber es schmerzt so sehr. Denn er will keine Ehe aus höfischem Gehorsam, er will das Herz der schönen Witwe, will ihr heiße Liebe und Kinder schenken. Wird sie ihm jemals den Tod ihres Mannes verzeihen?

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Seitenzahl: 375

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IMPRESSUM

HISTORICAL erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Katja Berger, Jürgen WelteLeitung:Miran Bilic (v. i. S. d. P.)Produktion:Christina SeegerGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2017 by Wendy Blythe Gifford Originaltitel: „Rumors at Court“ erschienen bei: Harlequin Books, Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe HISTORICALBand 362 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg Übersetzung: Ralf Sander

Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 09/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733748333

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, TIFFANY

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1. KAPITEL

London, 9. Februar 1372

Trotz der Kälte schien ganz London auf den Beinen zu sein, um die Königin zu bestaunen und um den Duke of Lancaster zu sehen, der inzwischen den Titel „Mylord von Spanien“ bevorzugte und der zum ersten Mal als König von Kastilien vor ihnen stand.

Sir Gilbert Wolford hielt sich neben dem Mann auf, während der sich darauf gefasst machte, seine neue Ehefrau als Königin von Kastilien in seinem prachtvollen Palast am Ufer der Themse willkommen zu heißen. Ein seltsames Unbehagen überschattete den Triumph dieses Tages. Zugegeben, dies hier war eine Feier, doch gefeiert wurde eine Schlacht, die noch lange nicht gewonnen war.

Das englische Parlament hatte Englands Königssohn Lancaster als rechtmäßigen Herrn von Kastilien anerkannt, jedoch waren zahlreiche Kastilier dagegen, darunter der derzeitige König.

Und doch würde Gil eines Tages an der Seite von Lancaster auf die iberische Hochebene zurückkehren. Diesmal würde nichts und niemand sie davon abhalten können, den Palast von Alcázar einzunehmen. Das Andenken, das er seit dem ersten Versuch mit sich herumtrug, lastete schwer auf ihm. Es war das Versprechen, das er sich selbst gegeben hatte.

Gil warf den Damen einen Blick zu, die sich versammelt hatten, um die Königin zu begrüßen. Scargills Witwe Lady Valerie gehörte ebenfalls dazu. Sie war gerade erst am Hof eingetroffen, und sie waren sich noch nicht begegnet. Dabei war sie ihm schon von Weitem aufgefallen, da sie in ihrer Witwenhaube wie eine Nonne von Kopf bis Fuß bedeckt sehr leicht auszumachen gewesen war. Er hatte für ihren toten Ehemann noch eine letzte Pflicht zu erfüllen.

Eine Pflicht, die ihn zutiefst bedrückte.

In Kastilien wurde Gil vom Feind El Lobo genannt, der Wolf, weil er zu töten bereit war, um seine Männer zu beschützen. Aber niemand konnte sie alle beschützen, erst recht nicht in einem Krieg. Es war ihm nicht möglich gewesen, Scargill zu retten, und nun musste seine Witwe den Preis dafür bezahlen.

Die Prozession kam vor dem Palast zum Stehen. Alles war so arrangiert worden, als wäre die Königin ein Neuankömmling. Als wären sie und ihr Ehemann sich nie zuvor begegnet. In Wahrheit jedoch hatten sie bereits vor Monaten auf dem Kontinent geheiratet, um mit dem Zeugen eines Erben keine Zeit zu verlieren.

Eines Sohnes.

Gil weigerte sich, Bedauern zu empfinden. Er war dreißig und hatte weder Frau noch Kind, und es war auch nicht zu erwarten, dass sich daran etwas ändern würde. Nicht solange er nicht bereit war, diese Insel und mit ihr die Vergangenheit seiner Familie hinter sich zu lassen. El Lobo war ein Spitzname, der ihm mehr schmeichelte als das, was die Menschen hier über seine Familie zu sagen hatten.

Die Sänfte der Königin wurde die Treppe hinaufgetragen und wankte bei jeder Stufe hin und her. Dann endlich hatten die Träger ihr Ziel erreicht und setzten die Sänfte dort ab, wo der Duke stand. Königin Constanza verließ die Sänfte und ging zu ihrem Ehemann. Da sie die Hitze der spanischen Hochebene gewohnt war, hatten weder die Königin noch ihr Gefolge angemessene Kleidung gegen die britische Kälte im Gepäck gehabt, als sie hergekommen waren. In geborgten Mänteln, die farblich dementsprechend nicht auf die übrige Kleidung abgestimmt waren und nicht richtig passten, sah die Gruppe ganz so aus, wie man sich einen Hofstaat vorstellte, der sich mit letzter Not ins Exil gerettet hatte.

Doch die Königin ohne Königreich trat in keiner Weise demütig auf. Ihr Ehemann John of Gaunt mochte der Duke of Lancaster und Sohn des englischen Königs sein, doch als König von Kastilien konnte er sich nur bezeichnen, weil sie seine Ehefrau war. Es waren ihr Vater und ihr Blut, die ihr das Recht zu herrschen gaben.

Jetzt, da sie vor ihrem Ehemann stand, nickte sie einem Diener zu, der ihr den Mantel abnahm. Die Frauen des Haushalts, die ein Stück weit hinter ihm standen, schnappten bei diesem Anblick nach Luft.

Das blutrote Samtkleid der Königin zog alle Blicke auf sich. Langsam und nur mit einem Anflug von Unterwürfigkeit ging sie auf ihren Ehemann zu. Ihr Nicken war nur angedeutet, Gleiches galt für den Knicks. Sie war stolz und jung, und mit ihren siebzehn Jahren fast nur halb so alt wie ihr Gatte.

Durchaus ansehnlich, fand Gil. Doch keine Frau auf der Welt würde jemals den Platz der verstorbenen Duchess einnehmen können. Mit ihr hatte der Duke nicht nur eine die Dynastie erhaltende Gefährtin gefunden, sondern auch die Art von Liebe, wie sie von Troubadouren besungen wurde.

Konnte ein Mann erwarten, dass ihm so etwas zweimal im Leben widerfuhr? Gil zumindest rechnete nicht damit. Und doch hatte er in seinen Träumen mit einer Frau in den friedlichen Gärten von Alcázar gestanden, ihren liebevollen Blick ihm zugewandt …

Aber das war nur ein Traum gewesen. Jetzt war nicht die Zeit für eine Ehefrau, die sich so wie Lady Valerie allzu schnell als Witwe wiederfinden könnte. Ehe er sich eine Braut nahm, würde er zunächst einmal an einem neuen Ort zu einem neuen Mann werden müssen, den viele Jahre und viele Meilen von seiner besudelten Vergangenheit trennen würden.

Er widmete sich wieder dem Jetzt und Hier und übergab dem Duke den Samtbeutel, in dem sich das Hochzeitsgeschenk für Constanza befand. Beidhändig und der entsprechenden Zeremonie folgend überreichte Lancaster ihr das Geschenk, doch anstatt es anzunehmen, ließ sie ihn mit ausgestreckten Armen dastehen und rührte sich nicht.

Dieser so unverhohlenen Zurückweisung folgte nicht das zu erwartende Getuschel der Anwesenden. Stattdessen herrschte entsetztes Schweigen.

Gil hoffte noch, dass sie vielleicht nur zögerte, weil ihre Finger so kalt waren, dass sie fürchtete, das Geschenk nicht ergreifen zu können. Schließlich nickte sie dem Mann zu, der neben ihr stand. Mit einer Hand fasste er nach dem Boden des Beutels, mit der anderen zog er den Stoff weit genug auseinander, um den Blick auf einen goldenen Becher freizugeben, der die Form einer Rose aufwies und dessen Deckel eine Taube im Flug zeigte.

Es war zweifellos eines der schönsten von Menschenhand geschaffenen Dinge, die Gil je zu Gesicht bekommen hatte. Doch die Dame verzog keine Miene, sondern gab ein Zeichen, damit der Becher weitergereicht wurde an einen ihrer Diener, der sich darum kümmern sollte.

Gil presste nachdenklich die Lippen zusammen. Diese Frau sollte sich ein wenig dankbarer zeigen. Wäre der Duke ihr nicht zu Hilfe geeilt, wären sie und ihre Schwester immer noch heimatlose Waisen gewesen, die in Frankreich im Exil lebten. Nur durch das Einschreiten ihres Ehemanns konnte sie darauf hoffen, das Leben und den Titel zurückzuerlangen, die ihr in die Wiege gelegt worden waren.

Die Königin winkte einen ihrer Berater zu sich, einen beleibten kastilischen Priester mit breiter Stirn. Der trat vor und begann zu reden: „La Reine, bittet mich Euch auszurichten, dass sie erfreut darüber ist, ihren Ehemann begrüßen zu können, Monseigneur d’Espagne.“

Gebrochenes Englisch, wie Gil bei sich feststellte, was immer noch besser war als das der Königin, die seines Wissens außer Kastilianisch so gut wie nichts verstand.

„Teilt Euer Gnaden mit“, sagte John, den Blick auf Constanza gerichtet, „dass ich sie in London willkommen heiße.“

Im Flüsterton wurde sich unterhalten. Die Frau kniff die Lippen zusammen, dann redete sie energisch auf den Priester ein, der sich räusperte, ehe er sich wieder zu seinem „König“ umdrehte.

„La Reina sagt, sie hofft, dass ihr Aufenthalt hier nur von kurzer Dauer ist. Sie erwartet, dass Ihr in ihr Heimatland zurückkehrt und ihren Thron zurückerobert, noch bevor das Jahr zu Ende ist. Bis zur Heimkehr nach Kastilien bittet sie mich, Euch bei der Planung einer Schlacht zur Seite zu stehen.“

Nun musste der Duke, der „Mylord von Spanien“, milde lächeln, was sich schnell in ein frostiges Lächeln verwandelte.

Gils Miene entsprach der seines Herrn. Natürlich war Lancaster nur aus dem Grund König, weil er die Königin geheiratet hatte. Aber er war der König. Und es war immer noch der König, nicht irgendein kastilischer Priester, der die militärischen Berater auswählte. Gil rechnete damit, einer von ihnen zu werden.

„Richtet der Königin meinen Dank aus“, sagte Lancaster. „Ich danke Euch für die angebotene Hilfe.“

Aber nur aus Höflichkeit, dachte Gil und verkniff sich einen Protest, als die jüngere Schwester der Königin und einige aus ihrem Gefolge plötzlich davoneilten, um sich in Lancasters Palast aufzuwärmen. Der Duke konnte ein Anliegen seiner Ehegattin nicht ablehnen, wenn sie es ihm in der Öffentlichkeit vorgetragen hatte, ganz gleich, wie unhöflich es auch sein mochte. Nichts hatte sich geändert. Wenn die Zeit des Krieges näher rückte, würde er sich wie immer ganz auf Gil und seine anderen langjährigen Gefährten verlassen.

Als sie kehrtmachten, um den Frauen nach drinnen zu folgen, ließ er seine Bedenken fürs Erste auf sich beruhen. Heute hatte er andere Aufgaben zu erledigen.

Die Damen des Hofs standen vor den Türen und warteten darauf, eingelassen zu werden. Er suchte nach Lady Valerie, entdeckte sie in der Menge und betrachtete sie einen Moment lang, ganz so, wie er ein Gelände musterte, bevor er das Zeichen zum Angriff gab. Auf den ersten Blick fiel ihm nichts Bemerkenswertes auf.

In ihre Witwenkleidung gehüllt und von ihm abgewandt war sie etwas kleiner als die anderen Frauen. Hatte sie blonde oder dunkle Haare? War sie hübsch anzusehen? Hatte ihr Ehemann gelächelt, wenn er sich zu ihr ins Bett gelegt hatte?

Ein Windstoß erfasste ihren Mantel, sie bekam ihn nur mit Mühe gebändigt und setzte dem unangemessenen Anblick ein Ende, den er einen Moment lang hatte genießen können. Nein, er sollte nicht so über eine Witwe denken, deren Mann unter ihm gedient hatte.

Natürlich wusste sie über den Tod ihres Ehemanns Bescheid. Das alles hatte sich vor Monaten zugetragen, und sie war davon in Kenntnis gesetzt worden. Damit würde er nicht derjenige sein, der ihr als Erster diese schreckliche Nachricht überbringen musste. Dafür war er dankbar.

Doch der Fetzen weißer Seide, den der Mann genau auf seinem Herzen getragen hatte … dieser Fetzen verdiente es, nach Hause zurückgebracht zu werden.

Der Wind ebbte ab. Sie hob den Kopf, und er bekam ihr Gesicht zu sehen. Die Frau hatte dunkle, traurig dreinschauende Augen. Vielleicht würde es sie ein wenig trösten, wenn sie das Andenken überreicht bekam, das ihrem Mann so viel bedeutet hatte.

Die englischen und die kastilischen Damen wurden in den Palast eingelassen und dann in Zweierreihen zum großen Saal geführt, wobei Valerie den anderen so nahe kam, dass sie die Worte hören konnte, die in einer fremden Sprache ausgetauscht wurden. Sie konnte nicht jedes Wort verstehen und übersetzen, aber der Klang der Sprache und der schwache Duft von kastilischer Seife, das alles kam ihr seltsam vertraut vor.

Vielleicht war es etwas in ihrem Blut, das sich an diese Dinge erinnerte.

Blut, das von einer anderen Kastilierin stammte, die vor Generationen nach England in Exil gegangen war. So wie Constanza, die Königin von Kastilien, hatte man auch sie aus ihrem Heim gerissen und an einen fernen Ort geschickt.

Valerie berührte die Brosche aus Kupfer und Emaille, die sie an ihrem Kleid trug und die an jene vor langer Zeit gestorbene Verwandte erinnerte. Sie musste den Kopf hoch erhoben tragen, auch wenn sie mit den Gepflogenheiten an diesem Hof in keiner Weise vertraut war. Nicht mehr lange, und man würde ihr gestatten, dorthin zurückzukehren, wo ihr Heim und ihr Garten waren, der jetzt im Winterschlaf dalag.

Die Königin hatte den vorderen Teil des Saals erreicht und drehte sich um, damit sie sich an alle anderen wenden konnte. Valerie kniff die Augen zusammen und versuchte, sie deutlicher zu sehen. Sie war blond und fahl. Hatte sie blaue Augen? Sie war zu weit entfernt, um das erkennen zu können. Aber ihre Nase sah recht lang aus, und sie war von schlanker, aber robuster Statur.

Genau genommen war ihr Aussehen gar nicht von Bedeutung. Das Geschenk, das sie ihrem Ehemann machte, war ihr Land, nicht ihre Schönheit. Als Frau ließ ihr sogar ihre adlige Herkunft keine andere Wahl. Sie musste aus politischen Gründen heiraten. Was ihr Herz wollte, war unwichtig. Und wenn sie nicht nur dem Namen nach, sondern tatsächlich Königin sein wollte, brauchte sie einen Mann, der vermögend genug und auch willens war, für ihr Königreich zu kämpfen.

Plötzlich legte sich die Königin eine Hand auf den Bauch, die anderen Frauen verteilten sich so um sie herum, dass sie den Blicken der übrigen Anwesenden entzogen wurde.

Stimmten die Gerüchte? Die Königin war vor einigen Monaten nach England gekommen, danach aber bis jetzt auf dem Land geblieben. Mancher behauptete, sie habe das wegen des Unwohlseins getan, das damit einherging, wenn eine Frau guter Hoffnung war.

Der Duke – Valerie hatte sich noch nicht daran gewöhnt, in ihm den König zu sehen – dürfte keine Zeit vergeudet haben, mit ihr einen Erben zu zeugen. Beide mussten den Beweis erbringen, dass sie für eine weitere Generation sorgen konnten, die ihnen auf den kastilischen Thron folgen würde. Alles würde vergessen und vergeben sein, sobald sie einen Sohn zur Welt brachte.

Valerie war dazu nicht in der Lage gewesen.

„Sie sieht so jung aus“, flüsterte Lady Katherine ihr zu, die neben ihr stand.

Valerie murmelte etwas vor sich hin, was man irrtümlich für Zustimmung halten mochte. Die Königin war fast so alt wie Valerie und nur einige Jahre jünger als Lady Katherine. Auch Katherine war noch nicht lange verwitwet und musste drei Kinder durchfüttern. Es mochte sein, dass sie ihr Alter bereits spürte.

Dennoch trauert sie nicht stärker um ihren Mann als ich um meinen.

Sie konnte nicht erklären, woher sie das wusste. Erst vor Kurzem hatten sie sich kennengelernt, und dieses Thema war nie zur Sprache gekommen. Dennoch war Valerie sich sicher, dass sie beide zwar die Gebete sprachen, die nach dem Tod des Ehemanns erforderlich waren, dass sie aber auch ihre neu gewonnene Freiheit heimlich genossen.

Die Reihe der Damen, die die Königin vor den Blicken der anderen geschützt hatten, teilte sich. Die Königin hatte auf einem Stuhl Platz genommen, neben ihr saß der Duke. Ihre Schwester stellte sich zu ihr, und dann setzte sich die lange Reihe aus Lords und Ladys in Bewegung, um der Königin vorgestellt zu werden.

Valerie, die Katherine folgte, war erstaunt und fühlte sich zugleich geehrt, dass man sie zu dieser Zeremonie eingeladen hatte. Ihr Mann war zwar ein Ritter gewesen, jedoch einer der niederen. Bei Lady Katherines Ehemann hatte es nicht anders ausgesehen, doch sie war heute hier, weil sie sich der Kinder aus der ersten Ehe des Dukes angenommen hatte. Nun würde sie zum Haushalt seiner zweiten Ehefrau gehören und der Königin sagen können, was sie über England und vielleicht sogar zum Teil auch über ihren Ehemann wissen musste.

Als Valerie mindestens einem Dutzend Damen der Königin vorgestellt wurde, musste sie nichts weiter tun, als höflich zu nicken. Das Gefolge der Königin lächelte, blieb aber stumm, da man sich offenbar nicht der fremdartigen Sprache bedienen wollte. Selbst die Königin zeigte angesichts so vieler neuer Namen und Gesichter keine Regung. Valerie war sich sicher, dass die arme Frau gar nicht erst versucht hatte, sich die Flut an Namen und Titeln zu merken, von denen sie überhäuft worden war.

Dann hörte Valerie, dass ihr Name aufgerufen wurde, und kniete vor der Königin nieder. Sie hörte, wie der Duke etwas zu dem Dolmetscher sagte, der das Gesagte an die Königin weitergab.

Eine Nachfahrin einer Frau, die mit Eleanor von Kastilien, der Frau des ersten Edward, nach England gekommen war.

Ah, es war also ihre Ahnin, der sie diese Einladung verdankte. Jene Frau, die vor fast hundert Jahren der anderen aus dem Ausland stammenden Königin gedient hatte.

„Habla la lengua de sus antepasados?“

Nun war sie diejenige, die Mühe hatte zu verstehen. Spricht? Spricht sie …?

Sie war jetzt eine Witwe, sie durfte den Mund aufmachen und etwas sagen, ohne erst über die Schulter zu schauen, ob ihr Ehemann es gestattete. Wenn sie wollte, konnte sie auch zu einer Königin etwas sagen. Doch die Sprache der Kastilier war ihr so fremd, wie es ihre eigene Sprache für die Königin sein musste.

Sie schüttelte den Kopf. „Nur gerade so viel, um Bienvenida zu sagen.“ Das hieß Willkommen. Zumindest nahm sie das an. Auf jeden Fall genügte es, um der Königin ein Lächeln zu entlocken.

„Gracias.“ Die Königin streckte eine Hand aus und berührte mit den Fingern fast ehrfürchtig die Brosche, dann wandte sie sich abermals an ihren Dolmetscher.

„La Reina möchte wissen, ob die Brosche, die Ihr tragt, ihr gehört hat.“

Valerie lächelte. „Ja, Euer Gnaden. Auch die Brosche ist aus Kastilien.“ Der Überlieferung nach hatte sich die Königin ihren Damen gegenüber als sehr großzügig erwiesen.

Die Königin nickte und räusperte sich, dann sagte sie langsam Wort für Wort: „Wir … uns … sehen … wieder.“

Die Worte wirkten auf Valerie, als wäre sie geweiht worden. „Das hoffe ich, Euer Gnaden.“

Valerie kniete auch vor dem Duke … nein, vor dem König nieder, nahm ihn aber kaum wahr, da sie von den Worten der Königin so gerührt war.

Als sie sich immer noch lächelnd erhob und abwandte, stand sie unerwartet dem Ritter gegenüber, den sie schon zuvor an der Seite des Dukes gesehen hatte. Dunkle, dichte Augenbrauen schirmten seine blassblauen Augen fast völlig vor dem Licht ab. Nase und Wangen waren scharf gezeichnet. Ganz so wie ihr Ehemann sah er nach einem Mann aus, der sich auf dem Schlachtfeld wohler fühlte als im Saal einer Burg.

Sie nickte höflich und wartete ab.

„Lady Valerie, ich bin Sir Gilbert Wolford.“

Ihr strahlendes Lächeln erlosch mit einem Mal. „Der Mann, den sie den Wolf nennen.“

Der Mann, der ihrem Ehemann den Befehl gegeben hatte, der ihm den Tod gebracht hatte.

Als Lady Valerie sich umdrehte und ihm in die Augen sah, verschlug es ihm für einen Moment die Sprache.

Jetzt konnte er sie besser sehen. Helle Haut. Dunkle Augen, deren Ausdruck sich sofort änderte, als sie verstand, wen sie vor sich hatte. Lag es an seiner Familiengeschichte, oder war es der Ruf, der ihm vorauseilte, dass sie darüber ihr Lächeln und zugleich ihre Traurigkeit vergaß? Egal. Auf jeden Fall sah er sich einem massiven, undurchdringlichen Schild gegenüber, den sie um sich herum errichtet hatte und der es ihm unmöglich machte, bei ihr auch nur die geringste Gefühlsregung zu erkennen. Bis zu diesem Augenblick war er der Meinung gewesen, dass er es mit einer Frau zu tun hatte, die beschützt werden musste. Jetzt dagegen fand er, dass er jemanden wie sie auf dem Schlachtfeld gut gebrauchen könnte.

„Manche haben mich so genannt, das ist richtig“, antwortete er schließlich.

Betretenes Schweigen folgte. „Was wollt Ihr von mir?“

Die Zeit war gekommen. „Euer Ehemann hat in meiner Kompanie gedient.“

Sie schaute zu Boden. „Ich weiß.“ War die Traurigkeit zurückgekehrt? Standen ihr Tränen in den Augen?

„Dann wisst Ihr auch“, redete er zügig weiter, „dass jener Angriff dazu führte, dass die Belagerung beendet werden konnte. Sein Tod ist also nicht vergebens gewesen.“

„Das tröstet mich“, sagte sie, doch ihr Tonfall sprach für das Gegenteil.

„Er war ein guter Kämpfer. Sein Tod war für mich ein schwerer Schlag.“

Nun sah sie ihn an, und er erkannte, dass der Schild sie noch immer umgab. „Für mich war der Schlag noch viel schwerer.“

Aha. Dann gab sie ihm also die Schuld am Tod ihres Mannes. Sie hatte natürlich recht. „Männer sterben in Kriegen, das lässt sich nicht verhindern.“ Der Krieg war nicht das, was sich die Daheimgebliebenen darunter vorstellten. Der Krieg war nicht … ruhmreich.

Er zog den fleckigen, zerknitterten Fetzen Seide aus seinem Waffenrock. „Euer Ehemann trug dies bei sich, als er starb. Ich wollte es Euch überbringen, damit Ihr wisst, dass er immer an Euch gedacht hat.“ Er hielt ihr das Stück Stoff hin, das inzwischen nicht zerknitterter und schmutziger war als zu der Zeit, als er es dem Toten weggenommen hatte.

Sie griff nicht danach, sondern wich ganz im Gegenteil sogar davor zurück, als wäre es eine Kreatur, die nach ihr schnappen wollte.

Er bewegte es hin und her, da er es endlich loswerden wollte. „Möchtet Ihr es nicht zurückhaben?“

„Zurückhaben?“, flüsterte sie und warf ihm wieder diesen kalten, undurchdringlichen Blick zu. „Es hat mir niemals gehört.“

2. KAPITEL

Valerie kniff die Augen zu, um nicht das schmutzige, zerknitterte Stück Stoff sehen zu müssen. Es war nur ein weiterer Beweis dafür, wie wenig sie ihrem eigenen Mann bedeutet hatte.

Sir Ralph Scargill war im Frühjahr an Bord eines Segelschiffs in den Krieg gezogen. Das nächste Frühjahr kam und ging vorüber, doch er hatte ihr gar nicht gefehlt. Obwohl sie wusste, dass der Krieg nicht gut verlief, machte sich niemand die Mühe, der Ehefrau eines Ritters irgendwelche Neuigkeiten zukommen zu lassen. Und ihr Mann war nicht von dem Schlag, der seiner Frau ein paar liebevolle Worte schrieb. Daher erfuhr sie die ganze Wahrheit erst, als der Duke vor ein paar Monaten zurückgekommen war, aber ihr Mann sich nicht unter den Heimkehrern befand.

Zumindest hatte sie geglaubt, die ganze Wahrheit erfahren zu haben. Doch jetzt hatte der Mann, den sie den Wolf nannten, vor ihr gestanden, sie ernst angesehen und ihr das Stück Seide hingehalten, das die Haut irgendeiner anderen Frau berührt haben musste. Einer Frau, die zweifellos das Bett mit ihrem Ehemann geteilt hatte.

Hatte diese Frau auch ihre blauen Flecke vor anderen verbergen müssen?

Selbst wenn es so gewesen sein sollte, musste diese Frau ihm mehr bedeutet haben, wenn er mit einem Erinnerungsstück an sie in die Schlacht gezogen war. Von Valerie hatte er so etwas nie haben wollen.

Und sie hatte es ihm nie vorgeschlagen.

Doch der Mann, der jetzt vor ihr stand, war ein abgehärteter Krieger, und dennoch musste er ein paarmal blinzeln. „Ich dachte …“

Seltsamerweise verspürte sie einen Anflug von Bedauern. Dieser arme Mann. Er hatte nur versucht, eine trauernde Witwe zu trösten, ohne zu wissen, dass sie nie getrauert hatte.

Verwundert zog er die Augenbrauen zusammen, und sie sah Mitgefühl in seinen Augen aufblitzen. Um sie herum waren alle stehen geblieben und sahen zu ihnen.

Abrupt wandte sie sich ab und hörte, wie das Getuschel wieder einsetzte. Es war schon schlimm genug gewesen, seinen entsetzten Blick sehen zu müssen, da wollte sie nicht auch noch sein Mitleid. Weder seines noch das irgendeines anderen.

„Wartet.“ Sein leiser Tonfall hatte etwas Drängendes an sich, seine Finger legten sich fest und zugleich sengend heiß um ihr Handgelenk.

Widerwillig drehte sie sich zu ihm um. „Warum?“ Der Fetzen Seide lag zusammengeknüllt vor seinen Füßen. Sie musste sich zwingen, damit sie nicht auch noch drauftrat.

„Es tut mir leid“, sagte er.

Es tat ihm ihretwegen leid. Das hatte er eigentlich sagen wollen. Es tat ihm leid, dass er eine arme Witwe durch eine falsche Annahme in Verlegenheit gebracht hatte.

Ihr Lächeln sollte ihn beschwichtigen, schließlich sollte ein Mann niemals Unbehagen empfinden müssen. „Was mein Ehemann getan hat, war nichts Ungewöhnliches.“ Allerdings war es ungewöhnlich, das laut auszusprechen. „Und Euch trifft daran keine Schuld.“

„Es war verkehrt von mir, es Euch wissen zu lassen. Ich bin von falschen Voraussetzungen ausgegangen, und damit bin ich auf Euch losgestürmt. Das ist ein Fehler, den sich ein Befehlshaber niemals erlauben darf.“

Sie legte ihre Hand auf seine, um sie von ihrem Arm zu lösen, doch dann beließ sie sie dort, da die Wärme seiner Haut zu verlockend war.

Ihr Ehemann hatte immer nur kalte Hände gehabt, eisig kalte …

Abrupt zog sie die Hand weg, er machte das Gleiche. „Ich bin davon überzeugt, dass Ihr ein guter Befehlshaber seid und dass Ihr getan habt, was Ihr konntet. Wenn Ihr mich jetzt bitte …“

Mehr brachte sie nicht heraus. Sie wusste, sie musste die Flucht ergreifen vor diesem Mann und all der Gewissheit, die er ihr überbracht hatte. Selbst sie wusste, dass der Fetzen Stoff aus teurer Seide war. War diese Frau von adliger Geburt gewesen? Oder hatte er ihr etwas Kostbares, Seltenes gekauft? In jedem Fall hatte diese Frau ein Stück davon geopfert, damit er beim Kampf etwas hatte, das ihn an sie erinnerte.

Valerie suchte den Saal nach einem vertrauten Gesicht ab, entdeckte Lady Katherine und ging zu ihr zurück. Dabei konnte sie nur hoffen, dass die sie nicht fragte, was der Wolf von ihr gewollt hatte.

Doch die Aufmerksamkeit der anderen Frau galt einzig dem Duke, der nun das Podest verließ, nachdem alle Anwesenden vorgestellt worden waren. Sie murmelte eine Begrüßung vor sich hin, die an Valerie gerichtet war, doch sie drehte sich nicht zu ihr um. Ihr Blick klebte an dem Mann und vermittelte den Eindruck von Sehnsucht. Sie sah ihn an, als wollte sie …

Valerie sträubte sich gegen diesen Gedanken. Nur weil sie die Wahrheit über ihren eigenen Mann kannte, vermutete sie jetzt überall Untreue. Allerdings gab es die zweifellos auch. Jeder Mann hielt Ausschau nach Leidenschaft fernab des Ehebetts. Eine Ehefrau konnte nicht mehr erwarten, als dass der Ehemann ihr gegenüber seine Pflicht erfüllte. Auch sie selbst hatte von Scargill nicht erwartet, dass er ihr treu sein würde. Dennoch hätte sie nie gedacht, dass er seine Untreue so offen zur Schau stellen würde.

„Kommt“, sagte Lady Katherine. „Ich will mit dem Duke über die Kinder reden.“ Sie hielt inne und wurde rot im Gesicht, dann hob sie das Kinn ein wenig an. „Ich wollte ‚mit dem Monseigneur d’Espagne‘ sagen.“

Der Mylord von Spanien. Der Titel, den er sich selbst verliehen hatte, um einen Thron zu beanspruchen, auf dem ein anderer Mann saß.

Doch über diese Tatsache sah man heute geflissentlich hinweg. Heute galt hier im Palast des Dukes im sicheren Kreis der Angehörigen seines Haushalts alle Aufmerksamkeit der prunkvollen Königsherrschaft des Mannes über ein weit entferntes Land.

Als sie sich Lancaster näherten, galt dessen Lächeln einzig und allein Katherine. Valerie war für ihn unsichtbar.

„Wie geht es Euch?“, fragte er und wechselte sofort in einen anderen Tonfall, als er Valerie doch noch bemerkte. „Und wie geht es den Kindern?“

„Die Mädchen sind gehorsam und ruhig. Und der junge Henry hält sich für bereit ein Ritter zu werden, obwohl er noch nicht mal fünf ist.“

Als Valerie der Königin vorgestellt worden war, hatten der Duke und sie sich nur flüchtig angesehen. Jetzt dagegen konnte sie den Mann genauer betrachten, und sie begann zu verstehen, warum Katherine ihren Blick kaum von ihm nehmen konnte. Er war groß und stark, so wie ein Krieger sein sollte, aber er wirkte auch wie ein Mann, dem man in Friedenszeiten vertrauen konnte. Vielleicht würde er den Menschen im fernen Kastilien wirklich ein guter König sein.

„Euer Ehemann ist ein tapferer Mann gewesen“, sagte er.

Sie bedankte sich mit leiser Stimme, auch wenn sein leerer Blick ihr verriet, dass er anders als Sir Gil gar nicht wusste, um wen es sich bei Ralph Scargill handelte, selbst wenn der vor ihm gestanden hätte. Dennoch fürchtete sie, dass er sie aus wohlmeinendem Mitgefühl nach dem Stück Seide fragen würde, das ihr Ehemann bei sich getragen hatte.

Zum Glück tat er es nicht. „Die Königin hat gelächelt, als Ihr vor ihr gestanden habt“, fuhr der Duke fort. „Es gibt hier nur wenige, die sie … leiden kann.“

Valerie sah lächelnd zu Königin Constanza, die noch immer auf ihrem Stuhl auf dem Podest saß. Den Kopf hatte sie gegen die Rückenlehne sinken lassen, die Augen waren geschlossen.

Womöglich hatte sich Valeries Vorfahrin genauso verlassen und fern der Heimat gefühlt, als sie nach England gekommen war. „Es kann sein, dass ihr meine Verbindung zu ihrem Geburtsland Trost gespendet hat, Euer Gnaden.“

„Habt Ihr von Eurem Verwalter gehört?“, erkundigte Lancaster sich, für den seine Frau als Gesprächsthema abgeschlossen zu sein schien.

Valerie strahlte über das ganze Gesicht, als sie an ihr Zuhause Florham dachte. Der eine Fleck auf der Welt, der ganz allein ihr gehörte. „Als ich abgereist bin, war alles in bester Ordnung.“ Wie bald würde sie heimkehren können? Zwar hatte sie die Rosensträucher abgedeckt, doch wenn Frost kam, würden sie eine zweite Lage Stroh benötigen.

„Wir haben für den Winter genug Vorräte, und wir planen etwas Neues für die Roggenfelder …“

Sein Blick schweifte ab, und sie verstummte. Der künftige König war nicht daran interessiert, was sie mit dem Land vorhatten, auf dem die Schafe grasten.

„Über solche Dinge müsst Ihr Euch nicht länger Gedanken machen. Es wird Zeit, dass ich für Euch einen neuen Ehemann auswählte.“

Vor Schreck vergaß sie sich und griff nach seinem Arm. „Aber ich weiß erst seit ein paar Monaten vom Tod meines Ehemanns. Ich brauche keine Hilfe mit dem Land.“ Ihre Worte überschlugen sich, während sie versuchte, es dem Duke recht zu machen. „Ich hatte gehofft, wenn es so weit ist, dass der Quittenbaum Knospen bekommt, dann …“

Er sah sie genauso fassungslos an wie Katherine. Sie ließ seinen Arm los und senkte den Blick. Wie schnell sie doch vergessen hatte, dass sie so nicht mit jedem Mann reden konnte, vor allem nicht mit ihm.

„Was genau hattet Ihr gehofft?“, fragte er, während sein Lächeln einen säuerlichen Zug annahm.

„Ich hatte gehofft, Mylord, zunächst noch ein Jahr trauern zu dürfen.“

Ein ganzes Jahr Freiheit, ein Jahr, in dem sie sich ganz ihrem geliebten Garten widmen konnte, ohne dass ein Mann ihr Vorschriften machte. Doch als sie Lancaster ansah, wurde ihr klar, woran sie bereits hätte denken müssen, als sie das erste Mal vom Tod ihres Ehemanns erfahren hatte: Ihm waren in Kriegszeiten vierzig Pfund im Jahr und in Friedenszeiten zwanzig Mark im Jahr versprochen worden. Auf Lebenszeit.

Aber dieses Leben war nun erloschen.

Seine Miene wurde sanfter. „Ich kann Eure Trauer verstehen, Lady Valerie, aber Ihr habt keine Kinder.“

„Ja, natürlich. Ich weiß“, entgegnete sie. Sie wusste, dass er sie wieder verheiraten musste, damit sie einen neuen Ehemann hatte, einen neuen Beschützer, einen neuen Mann, den es zu ertragen galt. Zweifellos würde sie eines Tages auch bei ihm wieder einen Beweis finden, dass er das Bett mit einer anderen geteilt hatte.

Wenigstens gehörte ihr das Land, das ihr kein Ehemann nehmen konnte.

„Außerdem“, fuhr er in einem Tonfall fort, der eigentlich keine Antwort erforderte, „was wollt Ihr sonst machen?“

„Nun, Mylord, ich hatte überlegt …“, begann sie und hielt gleich wieder inne, da sie nicht wusste, wie der Satz enden sollte. Sie konnte ihm nicht sagen, was sie wirklich wollte, denn der Mylord von Spanien interessierte sich nicht für ihren Garten. Aber er hatte seine Königin erwähnt. Das war vielleicht eine Möglichkeit …

„Ich hatte überlegt, dass ich vielleicht der Königin zu Diensten sein könnte. Zumindest eine Zeit lang.“

Er sah sie verdutzt an. „Zu Diensten sein?“, wiederholte Lancaster. „Auf welche Weise?“

Was sollte sie darauf antworten? Eine Gärtnerin konnte die Königin in ihrem Gefolge wohl kaum gebrauchen. Valerie drehte sich zu Lady Katherine und zog die Augenbrauen hoch, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie ihre Hilfe benötigte.

„Ich könnte Lady Katherine helfen.“ Die Frau musste sich um die Kinder des Dukes und um ihre eigenen Kinder kümmern, außerdem hatte sie der Königin gegenüber Pflichten zu erfüllen.

Doch er winkte ab und verwarf ihren Vorschlag. „Die Königin hat ihre eigenen Damen aus Kastilien.“

Valerie legte Katherine eine Hand auf den Arm und drückte ihn. „Das ist natürlich richtig, aber von ihnen kann sie nichts über England erfahren. Natürlich kann sich Lady Katherine darum kümmern, aber ich dachte, meine Verbindung zu ihrem Heimatland würde es ihr etwas leichter machen. Außerdem wird Lady Katherine mit den Kindern alle Hände voll zu tun haben …“

Bitte! Würde Katherine verstehen, was sie mit ihrem Vorschlag bezwecken wollte? Konnte sie den Duke zum Umdenken bringen?

Sie konnte nur hoffen, dass die andere Frau verstand, was sie wollte.

„Eine hervorragende Idee, Mylord“, sagte Katherine und tätschelte Valerie die Hand, während sie Lancaster anlächelte. „Lady Valerie könnte der Königin Gesellschaft leisten, während sie sich an ihr neues Leben gewöhnt. Und vielleicht kann sie mich ja auch darin unterstützen, Eure Kinder zu hüten.“

Valerie nickte und überspielte dabei ihr Entsetzen. Von Kindern hatte sie noch weniger Ahnung als vom Leben am Hof. Die freundliche Reaktion der Königin war zwar herzerwärmend gewesen, doch die paar Brocken Kastilianisch, die ihr noch im Gedächtnis waren, reichten nicht aus, um einer Adligen Gesellschaft leisten zu können. Sie hatte nach Kent zurückkehren wollen, sie wollte nicht hier in London festsitzen.

Doch wenn damit der Zeitpunkt hinausgeschoben wurde, an dem sie wieder ihr Bett mit einem Mann teilen musste, würde sie sich darauf einlassen. „Ja, ich würde mit Vergnügen helfen.“

Die Skepsis des Mannes war noch nicht ganz verschwunden. Jetzt war es an der Zeit, ein unterwürfiges Lächeln aufzusetzen, das einem Mann das Gefühl gab, mächtig und großzügig zu sein. „Natürlich liegt die Entscheidung bei Euch, Mylord. Ich werde tun, was Ihr wünscht, und Euch dankbar sein, wenn Ihr diese Möglichkeit in Erwägung zieht.“ Ihre Worte hörten sich sogar für sie selbst aufgesetzt an.

Schließlich lächelte er so zufrieden, als wäre ein Dienstmädchen pflichtbewusst mit einem Lappen zur Stelle, nachdem ein ungeschickter Gast einen Kelch hatte fallen lassen. „Ich bin mir sicher, dass Katherine Eure Hilfe schätzen wird.“

„Und die Königin natürlich auch“, fügte Katherine hastig hinzu.

Valerie, die sich dessen gar nicht sicher war, verneigte sich und bedankte sich leise. Katherine legte ihr den Arm um die Schultern und führte sie weg, während Valerie Mühe hatte, die Ruhe zu bewahren. Noch ein paar Wochen, in denen sie sich frei bewegen und frei reden konnte, ohne dass ein Ehemann ihr erst die Erlaubnis geben musste. „Danke“, sagte sie, als sie außer Hörweite waren. „Ich ertrage es nicht …“ Sie schüttelte den Kopf und ließ den Satz unvollendet. Sie hatte auch so schon zu viel gesagt.

„Erwartet keinen langen Aufschub“, sagte Katherine warnend. „Nicht länger als bis zum Frühjahr, würde ich annehmen.“

Valerie sah Katherine an und konnte ihr Entsetzen nicht überspielen. Im März hatte sie das Unkraut rund um den Quittenbaum jäten wollen. „Hat er für Euch einen Ehemann ausgewählt?“ Den bitteren Unterton in ihrer Stimme konnte sie nicht unterdrücken. Katherine war ebenfalls verwitwet. Sie würde ebenfalls irgendeinem Mann als Belohnung übergeben werden.

„Nein“, sagte Katherine und wich ihrem Blick aus. Ihre Wangen wurden ein wenig rot. „Der Duke war so freundlich mir zu erlauben, dass ich ihn weiterhin bei den Kindern unterstütze.“

„Ich wünschte, ich könnte so wie Ihr unverheiratet bleiben.“

„Vielleicht werde ich ja wieder heiraten … eines Tages.“ In den Worten der Frau schwang eine sonderbare Sehnsucht mit.

Womöglich hatte Valerie sich ja geirrt und Katherine hatte ihren Mann zutiefst geliebt, weshalb sie sich danach sehnte wieder zu heiraten. „Meine Ehe war nichts, was ich wiederholen möchte.“ Es war ein schwieriges Eingeständnis, zu dem sich Valerie besser nicht durchgerungen hätte.

„Nicht alle Ehen sind so. Den Duke und Lady Blanche verband eine sehr große Liebe“, sagte sie schmachtend, als wäre so etwas tatsächlich möglich.

Und wenn, dann war es eine Ehe von wie vielen? Mehr als die See Wellen hatte, dessen war Valerie sich sicher. Sie schüttelte den Kopf. „Eine solche Ehe habe ich noch nicht gesehen.“ Und schon gar nicht, wenn sie an die Ehen ihrer Mutter dachte.

Dennoch blieb einer Frau keine andere Wahl. Sie konnte einen Mann heiraten oder Nonne werden. Nur für manche wohlhabende Witwen bedeutete der Tod des Ehegatten ein neues Leben in völliger Unabhängigkeit. Ihr allerdings war ein solches Schicksal nicht vergönnt.

Ihr gehörte das Land, jenes Stück Erde, das im Besitz ihrer Familie war, seit diese Frau vor langer Zeit aus Kastilien hergekommen war. Nichts hätte sie glücklicher machen können, als sich den Rest ihres Lebens ihren Rosen und ihrem Quittenbaum widmen zu dürfen. Allein der Gedanke daran kam einem Hauch von Freiheit gleich.

Stattdessen würde man sie in die Hände eines anderen Gefängniswärters geben und sie zwingen, ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Sie wusste das. Sie hatte es immer gewusst. Doch einen Moment lang hatte sie gehofft, ein anderes Leben führen zu können.

„Aber Ihr habt doch auch einen anderen Weg gefunden …“

Katherine legte ihr eine Hand auf den Arm. „Strebt nicht danach, Euer Leben gegen meines zu tauschen. Es gibt Dinge, von denen Ihr nichts wisst.“

Sie nahm die Hand weg und wandte sich ab. Valerie fragte sich, um welche Dinge, von denen sie nichts wusste, es gehen mochte. Nun, sie würde Katherine jedes Geheimnis zugestehen, das sie wahren wollte. Immerhin gab es auch Dinge, über die sie selbst nicht reden wollte. Doch warum sollte Katherine mit ihren Kindern Freiheit genießen, während sie …?

Ah, natürlich. Es ging um die Kinder. Katherine hatte drei Kinder, Valerie nicht ein einziges, deshalb musste sie einen anderen Mann heiraten und wieder und wieder versuchen ein Kind zu zeugen, das sie zur Welt bringen konnte.

Aber was, wenn ihr das erneut nicht gelingen sollte?

Gil hob das weggeworfene Stück Seide auf und fragte sich, woran Scargill in den letzten Augenblicken wohl gedacht hatte. An die Kämpfe in der Gascogne? An die Frau, die mit ihm zuletzt das Bett geteilt hatte? Oder hatte er Gott um Verzeihung für all das gebeten, was er seiner Frau angetan hatte, die daheim auf ihn wartete?

Er steckte den Fetzen zurück in seinen Waffenrock, um ihn später wegzuwerfen. Dann sah er sich im Saal um. Was für eine Zeitverschwendung all das Drum und Dran dieses großartigen Hofs doch war! Die ganze Heuchelei bedeutete nichts als Ablenkung für einen Mann, der sich eigentlich Gedanken darüber hätte machen sollen, wie es ihm gelingen konnte, nicht nur seinen Titel, sondern auch das dazugehörige Land zu führen.

Er hat sich eine Braut genommen, die ihn zum König gemacht hat. Aber den Thron muss er erst noch erobern.

John, der Duke of Lancaster, der König von Kastilien, der Monseigneur d’Espagne war ein großer und starker Mann, ganz so, wie man sich einen König vorstellte. Mit seinen zweiunddreißig Jahren war er nicht viel älter als Gil und stand in der Blüte seines Lebens. Kein Mann in England und vielleicht sogar kein Mann im gesamten Christentum verfügte über mehr persönlichen Reichtum als er.

Aber dieser Mann war auch der Sohn von Edward, dem König von England, womit für ihn ohnehin nicht weniger als eine Regentschaft als König infrage kam.

Wäre er der Erstgeborene gewesen, hätte ihm der englische Thron gehört. Doch sein Vater hatte viele Söhne gezeugt, die würdige Nachfolger waren. Um also einen Thron besteigen zu können, war Lancaster gezwungen, danach in anderen Ländern als England Ausschau zu halten.

Gil teilte das Verlangen des Mannes, England zu verlassen. Kastilien war auch seine Antwort auf diesen Wunsch. Kastilien war der Ort, an dem er beweisen konnte, dass er der Mann war, der er sein wollte.

Doch an diesem Abend strich Lancaster durch den Saal, anstatt an einem Plan für eine Invasion des Landes zu arbeiten. Der Mann, der nur König von Kastilien hatte werden können, weil er die Tochter des verstorbenen Königs geheiratet hatte.

Aber eine Ehe genügte nicht, um den Thron einzunehmen. Das würde schon einen Krieg erfordern.

Gil hielt sich im Hintergrund, da er nicht die Unterhaltung zwischen Lancaster und Lady Katherine und Lady Valerie stören wollte. Doch als die erkennbar beendet war, ging er zu Lancaster. Sein Blick folgte allerdings der zierlichen, ganz in Schwarz gekleideten Frau. Hatte sie dem Duke davon erzählt, wie Gil ihr die Untreue ihres Ehemanns buchstäblich unter die Nase gerieben hatte?

„Sie sollte verheiratet sein“, sagte Gil, dem es seltsamerweise so vorkam, als wäre es seine Schuld, dass sie eine Witwe war, die von ihrem Mann betrogen worden war. Vielleicht würde sich sein schlechtes Gewissen wieder beruhigen, wenn sie verheiratet war.

„Meiner Kinder wegen kann ich nicht auf sie verzichten“, sagte John, der den beiden Frauen hinterhersah. „Ich kann sie nicht gehen lassen.“

Natürlich waren beide Frauen verwitwet, doch Gil hatte sich nur auf eine von ihnen bezogen. „Ich meinte Lady Valerie.“

Mit seinen Worten schien er den Mann aus seiner Trance zu holen.

„Ah, ja. Ich habe sie gebeten, sich für eine Weile dem königlichen Haushalt anzuschließen.“

Gil stutzte. Er wollte diese Frau nicht noch länger um sich haben, da sie ihn immer wieder an sein Versagen erinnerte.

„Außerdem“, fügte Lancaster hinzu, „scheint ihr der Gedanke an einen neuen Ehemann gar nicht zu behagen.“

Aus einem unerfindlichen Grund ärgerte sich Gil auch darüber. Ganz bestimmt hatte es nichts damit zu tun, dass sie dem ersten Mann nachtrauerte. „Was will sie stattdessen machen? Ins Kloster gehen?“

Vielleicht lag es an der Haube, dass ihm diese Möglichkeit als Erstes in den Sinn kam. Mit einem Mal verspürte er den dringenden Wunsch, ihr das Ding vom Kopf zu reißen, damit er sehen konnte, wie ihr das Haar offen über die Schultern fiel. Welche Farbe es wohl haben mochte?

Beim Blick in ihre dunklen Augen hatte er gar nicht auf die Augenbrauen geachtet.

„Sie wollte sich wohl lieber um ihren Roggen kümmern“, sagte der Duke lächelnd.

Gil schüttelte den Kopf und schloss sich der Belustigung seines Herrn an.

Nun, sie war gar nicht in der Lage, sich gegen eine weitere Heirat zur Wehr zu setzen, selbst wenn der nächste Mann sie keinen Deut besser behandeln würde als der letzte. Sie würde den Mann heiraten, den Lancaster für sie auswählte, und nichts davon hatte ihn zu kümmern.

Der Krieg war dagegen etwas, das ihn sehr wohl kümmerte. „Die Invasion, Euer Gnaden.“ Es war immer noch ungewohnt für ihn, den Mann so anzureden. „Die Männer und Schiffe sollten bis Sommeranfang bereit sein. Ich schlage vor, wir gehen in Portugal an Land und marschieren von dort nach Kastilien.“

Ein Angriff von einem verbündeten Land aus würde ihnen vieles erleichtern, zumal sich so Kämpfe vermeiden ließen, die vom Gegner begonnen wurden, noch bevor alle Männer und sämtliche Pferde an Land gebracht und für eine Schlacht bereit waren. Gil war von Anfang an für Portugal gewesen. Sollte Lancaster sich für seinen Plan entscheiden, würde er Gil sicherlich auch dazu bestimmen, die Männer anzuführen.

„Pembroke spricht sich für Navarra aus“, hielt Lancaster dagegen. „Andere bevorzugen Galicien.“

„Der König von Portugal sieht in dem angeblichen König eine unmittelbare Bedrohung. Er sollte bereit sein, uns zu unterstützen.“

„Gewissheit haben wir erst, wenn wir vom Botschafter gehört haben“, betonte Lancaster, dann beugte er sich vor und redete im Flüsterton weiter: „Außerdem hat mein Vater als König seine eigenen Pläne.“

„Eine Rückkehr nach Frankreich?“ Weite Teile des Landes, die sie einst unter ihrer Kontrolle gehabt hatten, waren zerstritten, und nun standen sie kurz davor, all diese Ländereien für immer zu verlieren, die über drei Jahrhunderte hinweg eine ganze Linie von Königen hervorgebracht hatten.

Er nickte. „Aber lasst noch kein Wort darüber verlauten.“

Gil nickte ebenfalls und verkniff sich jeden Kommentar. Als er den König das letzte Mal gesehen hatte, war ihm der einstmals größte Krieger des Christentums müde und schwach erschienen. Aber wenn er sich jetzt gut genug fühlte, um einen Feldzug zu unternehmen …

Nun, Gils Verantwortung betraf Kastilien, nicht Frankreich. „Dann werde ich weiter alle notwendigen Vorbereitungen für unseren eigenen Feldzug treffen.“ Geld und Männer waren nötig, außerdem mussten bis zum Sommer die Schiffe bereit sein, weil dies die beste Jahreszeit für einen Krieg war. „Plymouth ist der Hafen mit der für uns besten Lage, also werde ich die Schiffe anweisen, sich dort zu versammeln und …“

„Mi Señor y Rey. Auf ein Wort?“ Es war der kastilische Priester, der nicht einmal den nötigen Respekt besaß, seinen „König“ nicht mitten in einer Unterhaltung zu stören.

Gil erwartete, dass der Duke den Mann wegschickte, doch das geschah nicht.

„Ja, Gutierrez? Was gibt es?“

„Ihr solltet umgehend eine Erklärung abgeben, dass Ihr den Titel des Königs angenommen habt. Eine Erklärung, die den Mann herausfordert, der derzeit vorgibt, rechtmäßig auf dem Thron zu sitzen. Ich kann natürlich einen Entwurf für eine solche Rede vorbereiten, aber dafür benötige ich ein Arbeitsgemach, von dem aus ich Euch und La Reina bei allen wichtigen Angelegenheiten unterstützen kann.“

„Sagt meinem Verwalter Bescheid, er soll Euch ein geeignetes Quartier suchen und Euch alle Unterstützung gewähren, die Ihr benötigt.“ Lancaster machte keinerlei Anstalten, Inhaltliches zu besprechen, als wäre der notwendige Krieg nur ein weiteres lästiges Übel. „Ich unterzeichne die Erklärung und verlese sie, sobald sie fertig ist.“

„Um das tun zu können, Monseigneur, benötigen wir ein Siegel. Vielleicht die Waffen von Kastilien zusammen mit Euren eigenen Leoparden und Lilien?“

Ein an diesem Tag sehr seltenes, von Herzen kommendes Lächeln zeichnete sich im Gesicht des Dukes ab. „Ja, das würde mir gefallen.“