Der sündhafte Mann - Robin D. Jensen - E-Book
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Der sündhafte Mann E-Book

Robin D. Jensen

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Beschreibung

Hätte ich ihn nur einfach gehen lassen. Das ist Katjas letzter Gedanke, bevor der Mörder ihr die Schere erst in den Bauch, dann ins Herz rammt.

Er hatte nicht vorgehabt, sie zu ermorden. Aber was machte das schon? Alles, was er wollte, waren ihre Haare. Ihre wunderschönen Haare. Und schon bald würde er erneut auf die Jagd gehen.

Die Kommissare Rainer und Britta werden zum Tatort gerufen und erkennen schnell, dass sie es mit keinem gewöhnlichen Mörder zu tun haben, sondern mit einem Trophäenjäger. Die beiden Kommissare tappen selbst dann noch im Dunkeln, als weitere Leichen aufgefunden werden.
Und Der sündhafte Mann hat bereits ein neues Ziel: Britta.

Der sündhafte Mann ist der vierte Band der Reihe Mörderisches Hamburg. Der Roman ist eine Neuauflage und erschien ursprünglich unter dem Titel Dunkle Verführung.
Jeder Krimi ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen gelesen werden.

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Kapitel 58
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Einige Bemerkungen zu diesem Buch
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Robin D. Jensen

Der sündhafte Mann

Über den Autor:

 

 

 

Robin D. Jensen wurde 1959 in Nordenham geboren, studierte BWL und arbeitete über 35 Jahre in Hamburg als IT-Berater in größeren Unternehmen. 2016 begann er zu schreiben und bezeichnet sich selbst als »Zufallsautor«, denn von ihm stammt unter anderem die Krimireihe mit dem Hamburger Kommissar Rainer Zufall. Der sympathische, etwas schüchterne Protagonist seiner Krimis löst gemeinsam mit seinem Team die kniffligsten Fälle, aber auch sein Privatleben nimmt in den Büchern einen größeren Raum ein.

 

 

Buchbeschreibung:

 

 

Hätte ich ihn nur einfach gehen lassen. Das ist Katjas letzter Gedanke, bevor der Mörder ihr die Schere erst in den Bauch, dann ins Herz rammt.

Er hatte nicht vorgehabt, sie zu ermorden. Aber was machte das schon? Alles, was er wollte, waren ihre Haare. Ihre wunderschönen Haare. Und schon bald würde er erneut auf die Jagd gehen.

Die Kommissare Rainer und Britta werden zum Tatort gerufen und erkennen schnell, dass sie es mit keinem gewöhnlichen Mörder zu tun haben, sondern mit einem Trophäenjäger. Die beiden Kommissare tappen selbst dann noch im Dunkeln, als weitere Leichen aufgefunden werden.

Und der sündhafte Mann hat bereits ein neues Ziel: Britta.

 

»Der sündhafte Mann« ist der vierte Band der Reihe Mörderisches Hamburg. Der Roman ist eine Neuauflage und erschien ursprünglich unter dem Titel »Dunkle Verführung«.

Jeder Krimi ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen gelesen werden.

 

 

 

Robin D. Jensen

Der sündhafte Mann

 

Mörderisches Hamburg 4

 

 

 

Kriminalroman

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

 

© September 2023 Empire-Verlag

Empire-Verlag OG, Lofer 416, 5090 Lofer

 

Lektorat: Petra Bülow

Korrektorat: Jasmin Schulte – http://www.zeilenstark.de/

 

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise –

nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

 

Cover: Chris Gilcher

https://buchcoverdesign.de/

 

Kapitel 1

 

Mit geübten Schnitten brachte die Friseurin Katja Braun die struppigen Haare ihres Kunden in Form. Der blonde Mann war kurz vor Feierabend in den Salon gestürmt und hatte gefleht, noch drangenommen zu werden.

Katja hatte eigentlich pünktlich schließen wollen, denn sie war mit ihrer besten Freundin Silke Freier zu einem Mädelsabend verabredet. Es war schon eine Tradition, dass sie sich donnerstags zum Essen und Quatschen trafen.

Katja Braun hatte auf die Uhr geschaut und kurz geseufzt. Es würde knapp werden mit der Verabredung, aber wenn sie sich sputete, dann könnte sie noch gegen halb acht bei ihrer Freundin sein. Also hatte sie sich breitschlagen lassen und den Mann noch bedient.

»So, mein Herr, das wäre es dann.« Schwungvoll nahm sie den Frisierumhang hoch und schüttelte die Haare auf den Boden, um sie später wegzufegen.

Der Mann stand langsam auf und folgte der Frau zum Tresen.

»Das macht dann achtzehn Euro fünfzig«, verkündete die Friseurin und erwartete, dass ihr Kunde seine Geldbörse zückte, um zu bezahlen.

»Sie haben wunderschöne Haare«, erwiderte der, ohne Anstalten zu machen, der Aufforderung zum Bezahlen nachzukommen.

»Ja.« Katja Braun sah ihn an und war etwas irritiert.

»Können Sie mir nicht eine Strähne davon abschneiden?« Der Mann sah sie fasziniert aus plötzlich funkelnden Augen an. Sein Gesichtsausdruck hatte sich auf merkwürdige Art verändert, wirkte plötzlich beängstigend auf sie.

»Nein. Warum sollte ich das tun?« Katja Braun wurde immer verwirrter. Was wollte der Kerl von ihr?

Der Mann griff über die Theke, um ihr Haar anzufassen.

»Was wollen Sie?«, antwortete sie gereizt.

»Deine Haare«, antwortete er versonnen. Sein Lächeln wirkte unheimlich.

»Bitte zahlen Sie. Ich muss gleich weg, ich habe noch einen Termin.« Sie trat einen Schritt zurück, um ihn daran zu hindern, sie anzufassen. Der Mann lächelte immer breiter und ging um den Tresen herum. Katja Braun wurde heiß und kalt. Sie fühlte sich in die Enge getrieben.

Der blonde Mann stand vor ihr, griff ihr an den Kopf, strich ihr über die Haare und sah sie entrückt an.

»Hallo! Lassen Sie das!« Sie versuchte, ihn wegzuschieben, doch plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck erneut, nun eher aggressiv. Er packte ihre Arme. Der Griff fühlte sich an wie ein Schraubstock. Sie versuchte, sich zu wehren, aber er umklammerte sie und hielt ihr den Mund zu, als sie versuchte zu schreien.

Katja Braun zappelte, bemühte sich, seinen Griff zu lockern, ihm zu entfliehen, aber es war unmöglich. Obwohl er schlank, beinahe dünn war, verfügte er über unglaubliche Kräfte. Sie hatte keine Chance.

Im nächsten Moment schleifte er sie zum Frisierstuhl, der von der Straße nicht einzusehen war, und griff sich eine Schere.

»Wenn du artig bist, passiert dir nichts«, zischte er.

Ihre Gedanken rasten. Was wollte er? Konnte sie sicher sein, dass er Wort hielt und ihr nichts geschehen würde, wenn sie stillhielt? Schon hatte er von ihren langen schwarzen Haaren die erste Strähne abgeschnitten.

Der Kerl ist verrückt, dachte sie. Im Spiegel konnte sie erkennen, wie immer mehr Haare zu Boden fielen. Der Mann atmete schwer, genoss den Anblick des Haufens sichtbar. Sein Schnaufen verstärkte sich mit jedem Büschel, das zu Boden fiel.

Der Friseurin liefen mittlerweile die Tränen herunter. Sie hoffte nur noch, dass es bald vorbei sein und der Mann den Salon verlassen würde.

Als er mit seinem Werk zufrieden war, schob er Katja Braun, auf deren Kopf nur noch kurze Stoppeln zu sehen waren, zur Seite, und bückte sich, um seine Trophäe aufzuheben. Katja Braun sah ihn aus tränenfeuchten Augen an und suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Während er immer noch sichtlich erregt seine Beute zusammensammelte, nutzte sie die Ablenkung, um zur Tür zu stürmen. Ein erster Schrei gelang ihr noch, dann war der Mann bei ihr, bevor sie die Tür öffnen konnte, und riss sie zu Boden.

»Du hast es verbockt, du blöde Kuh«, zischte er. Katja Braun wehrte sich heftig, aber vergebens.

Hätte ich ihn nur einfach gehen lassen, nachdem er hatte, was er wollte, ging ihr noch durch den Kopf, da spürte sie einen stechenden Schmerz, als sich die Schere in ihren Bauch bohrte. Sie bekam noch mit, dass er die Schere wieder herauszog. Dass ihr Mörder ihr die Schere danach ins Herz stach, merkte sie schon nicht mehr.

Der Mann stand auf. Aus seiner Tasche holte er eine Plastiktüte und füllte diese mit den abgeschnittenen Haaren der Toten, die Schere schob er in eine Tasche, die er hinter dem Tresen fand. Dann fegte er seine eigenen Haare zusammen und schob sie in das Loch im Boden, in das sie offenbar die abgeschnittenen Haare ihrer Kunden entsorgte.

Ohne sich die Frau noch einmal anzusehen, löschte er das Licht und verließ das Studio lautlos. Die Straße war menschenleer. Er blickte sich um, dann eilte er zur nahegelegenen Bushaltestelle. Der Gedanke an seine Beute hinterließ ein Kribbeln in seinem Bauch.

Kapitel 2

 

Die Kommissare Britta Papadopoulos und Rainer Zufall hatten es sich gerade bei einem Glas Apfelschorle gemütlich gemacht, als Rainers Telefon klingelte. Er stöhnte auf. Das hatte nichts Gutes zu bedeuten. Dabei hatte er gehofft, nach dem üppigen Mahl, das sie gerade eingenommen hatten, Entenbraten mit Rotkohl, die Beine ausstrecken und einen geruhsamen Abend zu zweit verbringen zu können.

Widerwillig griff er nach seinem Smartphone, meldete sich und lauschte. Britta blickte zu ihm und sah schon an seinem Gesichtsausdruck, dass es mit einem ruhigen Abend nichts werden würde.

»Wo?«, hörte sie ihn noch sagen, ehe er mit einem »Okay, wir machen uns auf den Weg« das Gespräch beendete.

»Ich glaube, ich will es nicht hören«, brummte Britta und streckte sich auf dem Sofa aus. »Mein Magen arbeitet und der Rest hat Feierabend.«

»Nützt nichts«, stöhnte Rainer, ging zum Sofa und zog seine Kollegin und Freundin hoch. »Es gibt eine Tote in einem Friseursalon in Lokstedt.«

»Ach ne«, protestierte Britta. »Und ich hatte mich so auf einen schönen Abend gefreut.«

»Später«, entgegnete Rainer, obwohl er ziemlich sicher davon ausging, dass es eine lange und arbeitsreiche Nacht werden würde.

»Komm, Schätzelein«, forderte er sie auf und gab ihr einen Kuss.

Sie tauschten ihre bequeme Freizeitkleidung gegen Jeans und Hemd bei Rainer und Lederkluft bei Britta. Lustlos verließen sie die Wohnung und machten sich mit dem Auto auf den Weg zum Tatort.

 

Vor dem Friseursalon war alles hell erleuchtet. Dienstfahrzeuge, Spurensicherung und Rechtsmediziner waren bereits vor Ort, dazu einige Schaulustige, sodass die beiden Kommissare Mühe hatten, den Tatort zu betreten. Der Salon befand sich etwas unterhalb des Bürgersteigs.

Ein Polizist stand vor der Absperrung, um die Zuschauer zurückzuhalten. Rainer zeigte ihm seinen Dienstausweis und die beiden Kommissare wurden durchgelassen.

»Wer hat die Tote gefunden?«, fragte Rainer ihn.

»Eine Silke Freier, offenbar die beste Freundin der Toten. Sie sitzt im Hinterzimmer des Salons und scheint ziemlich fertig zu sein.«

»Verständlich«, erwiderte Britta und die beiden Kommissare betraten den Friseursalon.

Drinnen sah es überraschend aufgeräumt aus. Ein kleines Büschel Haare lag auf dem Fußboden. Ansonsten wirkte es so, als ob die Tote bereits Feierabend gemacht hatte, bevor es zu der tödlichen Attacke gekommen war. Zwei Frisierstühle standen dort, über beiden hing jeweils eine Schürze. Nur der Anblick der toten Frau auf dem Boden passte nicht in dieses aufgeräumte Bild.

Rainers Blick fiel auf den Rechtsmediziner Dr. Diekmeier, kurz Dr. Di genannt, der sich gerade über die Tote beugte und wie üblich nichts von seiner Umgebung wahrnahm.

Der junge Kommissar beschloss, ihn erst einmal in Ruhe seine Arbeit machen zu lassen und nickte Britta zu. Aus Erfahrung wusste Rainer, dass der Rechtsmediziner, um es vorsichtig auszudrücken, Zwischenfragen nicht besonders schätzte, wenn er die Obduktion noch nicht abgeschlossen hatte. Dafür würden sie später eine vollständige Vorlesung über die Erkenntnisse des Rechtsmediziners erhalten.

Sie betraten den hinteren Raum, in dem eine blonde Frau von etwa fünfunddreißig Jahren saß und sich mit einem Taschentuch die feuchten Augen wischte.

»Guten Abend, Sie sind Frau Freier?«, sprach Rainer sie vorsichtig an. Dennoch zuckte die Frau zusammen und blickte den Kommissaren verstört entgegen. Dann nickte sie.

»Kommissar Zufall und meine Kollegin Papadopoulos von der Kriminalpolizei. Sind Sie in der Lage, uns ein paar Fragen zu beantworten?«

Die Frau nickte. Sie war ausgesprochen attraktiv, wie Rainer feststellte, obwohl sie völlig verweint war.

»Es tut mir leid, was mit Ihrer Freundin passiert ist. Sie haben sie gefunden?«

Wieder nickte sie nur.

»Waren Sie verabredet?«

Nicken. »Ja«, hauchte Silke Freier und brach wieder in Tränen aus. Rainer wartete einen Moment, bis sie sich etwas beruhigt hatte. »Eigentlich wollte Kati zu mir kommen, aber als sie um neun immer noch nicht da war und ich sie auch telefonisch nicht erreichen konnte, da …« Sie brach ab und schüttelte verzweifelt den Kopf.

»… sind Sie hergefahren.«

»Ja. Hier war alles dunkel. Ich habe nur zufällig gegen die Tür gedrückt und gemerkt, dass sie nicht abgeschlossen war. Das kam mir gleich komisch vor.« Sie atmete tief durch.

»Und dann sind Sie reingegangen.« Das war mehr eine Feststellung als eine Frage.

»Ich habe Licht angemacht und da …« Ein erneuter Weinkrampf folgte.

»… haben Sie Ihre Freundin gefunden«, ergänzte Britta.

Silke Freier schien Britta erst jetzt wahrzunehmen.

»Das ganze Blut.« Sie schüttelte sich. »Und die Haare.«

»Haare?«, fragte Rainer nach.

»Ihre schönen schwarzen Haare …«

»Was ist mit den Haaren?« Rainer verstand nicht.

»Sie sind abgeschnitten worden. Ich dachte zuerst, dass es nicht Kati ist. Sie sah so anders aus, hatte kaum noch Haare auf dem Kopf.«

»Sind Sie sicher, dass sie sich die nicht selbst …?«

»Nein«, unterbrach ihn Silke Freier. »Sie hätte sich nie im Leben die Haare abgeschnitten und auch nicht so. Haben Sie sie noch nicht gesehen? Die Haare sind beinahe bis auf die Kopfhaut abgeschnitten. Das hätte Kati nie gemacht. Sie war immer so stolz auf ihre Pracht.«

»Nein, wir haben sie noch nicht genauer gesehen. Wir haben erst einmal den Rechtsmediziner seine Arbeit machen lassen und sind gleich zu Ihnen gekommen.«

»Das Schwein hat ihr die Haare raspelkurz abgeschnitten«, wiederholte sie. Es wirkte beinahe, als ob es sie genauso betroffen machte, dass die Haare abgeschnitten waren, wie die Tatsache, dass ihre Freundin getötet worden war.

»Können Sie sich vorstellen, wer das getan haben kann? Hatte sie irgendwelche Probleme mit jemandem? Feinde?«

Silke Freier schüttelte den Kopf. »Alle mochten Kati. Sie war der netteste Mensch, den ich kenne. Immer gut gelaunt und gut drauf.«

»Hat sie einen Freund oder Familienangehörige, die wir informieren müssen?«

»Nein, sie war ganz allein, und einen Freund hatte sie auch nicht.«

»Okay, Frau Freier. Nur noch eine Frage: Ist Ihnen etwas aufgefallen, als Sie den Salon betreten haben?«

Noch einmal schüttelte sie den Kopf. »Doch«, fiel ihr plötzlich ein. »Die Haare!«

»Was meinen Sie?« Rainer war irritiert. Das mit den Haaren hatte sie doch bereits angesprochen.

»Die Haare!«, erwiderte sie unwillig. »Die Haare sind weg.«

Rainer runzelte die Stirn. »Sie meinen, der Mörder hat sie mitgenommen?«

»Ganz genau. Das kranke Schwein wollte ihre Locken und hat sie deshalb umgebracht.« Sie sah ihn an und plötzlich wurden ihre Gesichtszüge hart. »Finden Sie das perverse Schwein!«

»Wir werden Ihre Beobachtungen auf jeden Fall berücksichtigen, aber wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen. Erst einmal vielen Dank, Frau Freier.«

Als die beiden Kommissare in den Friseursalon zurückkehrten, war nur noch die Spurensicherung bei der Arbeit. Der Rechtsmediziner hatte seine Arbeit anscheinend beendet, sodass Rainer und Britta noch einen Blick auf die Tote werfen konnten.

Im Bauch- und Brustbereich war deutlich zu erkennen, wo auf sie eingestochen worden war. Auf ihrem Kopf waren nur noch Stoppeln übergeblieben. Ganz offensichtlich hatte der Täter ihr ziemlich radikal die Haare abgeschnitten. Doch auch so sah die Frau noch attraktiv aus.

»Habt ihr ihre Haare gefunden?«, fragte Rainer einen der Spurensicherer. Der sah ihn stirnrunzelnd an.

»Mann, wir sind hier bei einem Friseur. Hier liegen überall Haare rum.«

»Entspann dich. Ich meine lange schwarze Haare, die zu dem Opfer gehören könnten«, erwiderte Rainer leicht genervt.

Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern. »Hier sind alle Sorten dabei. Keine Ahnung!«

»Die Haare müssen alle untersucht werden.«

»Na das wird ja eine Arbeit«, stöhnte der Mann.

»Hast du eine andere Idee?« Rainer wurde immer gereizter.

»Ist ja schon gut. Klar, kommt alles ins Labor.«

»Habt ihr die Tatwaffe gefunden?«

»Bisher nicht, aber wir haben auch noch zu tun.«

»Okay, dann warten wir auf euren Bericht.«

Mittlerweile war der Leichenwagen eingetroffen, um das Opfer abzutransportieren. Rainer und Britta waren sich einig, dass sie hier erst einmal nichts tun konnten. Sie verließen den Salon und wandten sich an die Leute, die vor der Absperrung standen und neugierig zusahen.

»Hat jemand von Ihnen etwas mitbekommen?«, fragte Rainer in die Runde. Vereinzelt gemurmeltes »Nein« oder Kopfschütteln waren die Antwort.

»Wenn nicht, dann gehen Sie bitte nach Hause. Hier gibt es nichts mehr zu sehen.«

Was sind das nur für Leute, die hier spät abends rumstehen und gaffen, weil ein Mord passiert ist?, fragte sich Rainer und spürte, wie Ärger in ihm aufstieg.

»Wollen wir?« Brittas Frage riss ihn aus seinen Gedanken.

»Ja, ehe ich hier noch laut werde«, antwortete Rainer brummig, weil die Leute keine Anstalten machten, zu gehen.

»Habe ich mich nicht deutlich ausgedrückt?«, rief Rainer nun doch völlig verärgert. »Gehen Sie nach Hause! Sie können morgen bestimmt alles in den Zeitungen lesen.«

Er drängelte sich durch die Menge, schob den einen oder anderen dabei zur Seite, um sich Platz zu schaffen. Britta folgte ihm. Als sie im Auto saßen, holte er tief Luft.

»Es ist echt zum Kotzen mit diesen Gaffern. Aber gut, heute Nacht können wir nichts mehr tun. Lass uns nach Hause fahren, damit wir morgen ausgeruht an die Ermittlungen gehen können.«

Britta legte ihm besänftigend die Hand aufs Bein. »So machen wir es.«

Rainer startete den Motor und fuhr los. Was für ein krankes Hirn konnte nur solch eine Tat begehen. Mord für Haare, unglaublich! Oder war es ein unzufriedener Kunde? Aber warum hätte er dann die Haare der Frau mitnehmen sollen? Es war schon eine merkwürdige Geschichte.

 

Kapitel 3

 

Er war ganz aufgeregt, als er die Tür zu seiner kleinen Wohnung aufschloss und das Licht anschaltete. Schon auf dem Weg nach Hause hatte er immer wieder an der Tüte gerochen. Die Haare dufteten so gut und waren so schön. So lange schwarze Kostbarkeiten waren für ihn wie ein Sechser im Lotto.

Das war ihm gleich aufgefallen, als er den Friseursalon betreten und die Frau gesehen hatte. Diese schwarze Pracht musste er unbedingt haben. Schade, dass sie ihm die eine Strähne nicht freiwillig gegeben hatte. Dann wäre das alles nicht passiert. Eigentlich hasste er Gewalt.

Ihm fiel die Schere ein, die er eingesteckt hatte. Was sollte er jetzt damit machen? Er zog sie heraus und betrachtete sie eine Weile. Immer wieder fiel sein Blick auf die Tüte mit den Haaren. Aber nein, erst einmal musste er sich um die Schere kümmern. Sie war schön scharf und zu schade, um sie wegzuwerfen. Wenn er sie lange unter fließendes Wasser halten und über Nacht einweichen würde, wäre diese hässliche rote Farbe sicher abgespült und die Schere wäre wie neu.

Noch einmal den herrlichen Geruch dieser Haare einatmen und dann würde er an die Reinigung der Schere gehen. Er griff in die Tüte und zog eine lange Strähne heraus. Ganz langsam zog er sie unter seiner Nase entlang und atmete diesen himmlischen Geruch genüsslich ein. Wie herrlich! Er spürte Erregung in sich aufsteigen. Eilig zog er seine Jeans aus. Die musste auch in die Wäsche, denn sie hatte ebenfalls etwas von dem Blut abbekommen. Dann nahm er ein Büschel Haare aus der Tüte und stopfte es sich in die Unterhose. Das Kribbeln war kaum auszuhalten.

Nur mit Mühe schaffte er es, die Schere zu nehmen und zum Waschbecken zu gehen. Als er das Wasser aufdrehte, wurde ihm heiß, und er spürte, wie es in seiner Hose feucht wurde. Diese Haare! Was für ein Gefühl!

Die Schere fiel scheppernd ins Waschbecken. Der Mann war nicht imstande, sie zu halten, so erregt war er. Er würde sparsam mit seiner Trophäe umgehen müssen, denn er wusste nicht, wie schnell er Nachschub besorgen könnte. Die Frau hatte ihn gesehen und würde ihn bestimmt beschreiben können. Er musste vorsichtig sein, denn die Polizei war ihm bestimmt schon … Ach nein, fiel ihm ein. Die Frau war ja tot. Leider würden ihre Haare jetzt nicht mehr wachsen. Also durfte er mit ihren Locken nicht verschwenderisch sein.

Er drehte das Wasser ab und betrachtete die Schere. Das Gefühl der Erregung ließ langsam nach. Die Schere sah schon viel sauberer aus. Dennoch würde er sie über Nacht in Seifenlauge einweichen. Er füllte eine Schüssel und legte die Schere hinein. Morgen würde sie wieder blitzsauber sein.

Dann griff er in seine Hose. Das Büschel klebte an seinem Glied und er rieb daran. Im nächsten Moment spürte er, wie es wieder hart wurde. Diese Haare waren etwas ganz Besonderes.

Er brauchte nicht lange für den nächsten Erguss. Dann legte er sich aufs Bett und schloss die Augen. Ja, so würde er gut schlafen können. Dennoch dauerte es einige Zeit, bis sein Herzklopfen weniger wurde. An die tote Frau verschwendete er keinen Gedanken mehr.

Schließlich schlief er mit dem freudigen Gedanken ein, dass sich in seiner Tüte noch ganz viele schwarze Kostbarkeiten befanden, die nur darauf warteten, ihn zu befriedigen.

Kapitel 4

 

Es war bereits weit nach Mitternacht, als Britta und Rainer wieder zu Hause ankamen. Sie gingen gleich ins Bett, aber an Schlaf war nicht zu denken. Zu sehr rüttelte sie die tote Friseurin auf. Was war das für ein Mensch, der eine Frau auf diese Weise tötete und ihr die Haare abschnitt? Oder war sie wegen der Haare getötet worden?

Rainer betrachtete Britta und ihre langen schwarzen Haare. Der Gedanke durchzuckte ihn, dass es Britta genauso hätte treffen können, wenn es dem Täter wirklich um die Haare gegangen wäre.

»Was schaust du mich so an?«, fragte Britta, die seinen intensiven Blick bemerkt hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---