Der Wahnsinn an meiner Seite - Peter S. Fischer - E-Book

Der Wahnsinn an meiner Seite E-Book

Peter S. Fischer

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Beschreibung

Nachdem ich die Scheidung eingereicht hatte, wollte ich ein neues Leben beginnen und lernte eine Frau kennen. Aber es war nicht das Leben, dass ich mir vorgestellt hatte. Nach einer Zeit begann ein Alptraum, der ruhende Vulkan brach aus, die Hölle tat sich auf, das schöne, neue Leben mit ihr war plötzlich vorbei. Ich bekam Angst um mein Leben und erkannte meine Freundin nicht mehr, das war sie nicht mehr? Ich ertrug es, bis ich ein Burnout bekam und später sogar in einer Intensivstation aufwachte, ich war selbst psychisch-krank. Wie ich es dann beendete und ein neues Leben begann, habe ich beschrieben. Diese Bücher können Menschen helfen, die mit einer solchen Krankheit leben müssen. Sie sollen aus den Fehlern lernen, die gemacht wurden.

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Vorwort

Kaum hatte ich meine Scheidung von meiner Frau eingereicht, lernte ich eine Freundin kennen, sie war lieb, nett und sehr hübsch, leider musste ich später feststellen, dass sie an einer manischen Depression litt und schizophren erkrank war, es war der totale Wahnsinn, wie aggressiv ein Mensch sein kann. Ich konnte es nicht glauben, dass es eine Steigerung von einer psychischen Belastung gab. Dass eine Frau solange ihre Krankheit verstecken konnte, die dann ausbrach wie ein Vulkan. Ich hatte in dieser Zeit Angst um mein eigenes Leben. In kürzester Zeit hatte sich dieser Mensch total verändert, von einer netten, lieben Person in eine Furie, so dass ich sie nicht mehr erkannte. Ich kam vom Regen in die Traufe, der Traum von einem normalen Leben war in einer kurzen Zeit dahin. Ich wollte doch nur von vorne anfangen und ein neues, geregeltes Leben aufbauen. Aber es kam anders, so wie das Leben sein konnte. Schläge, Beschimpfungen und Nervenkrieg, sie trank in dieser Zeit sehr viel Alkohol, sie machte oft die Nacht zum Tage, spielte die ganze Nacht am Computer, suchte oft Streit; Sachbeschädigungen, Verletzungen waren in den letzten Tagen oder Wochen an der Tagesordnung.

Nach diesen beiden schlimmen Erlebnissen war ich selbst schwer krank geworden und musste lange ärztlich versorgt werden. Ich war selbst in ein tiefes Loch gefallen.

Wie ich die schlimme Angelegenheit überstand, erlebte und beendet hatte und mir ein neues Leben aufbaute, werde ich beschreiben, es war wie in einem Krimi, was ich dabei übersehen hatte oder mir hätte denken können, werde ich in diesem Buch erzählen.

Warum passierte das mir?

Was denkt ein psychisch, kranker Mensch,

über normale Menschen?

Sind wir für sie wirklich normal?

Peter Fischer

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Die Gewissensbisse

Kapitel 2: Ein neues Leben beginnt, ist es wirklich ein gutes neues Leben? Mai 2008

Kapitel 3: Der Urlaub im Bayerischen Wald

Kapitel 4: Zu Hause

Kapitel 5: Leipzig

Kapitel 6: Sabines 50. Geburtstag

Kapitel 7: Der Leipziger Weihnachtsmarkt

Kapitel 8: Der Türkeiurlaub

Kapitel 9: Wieder zu Hause und ein großer Schock

Kapitel 10: Wird 2009 genauso schön oder gibt es eine Überraschung?

Kapitel 11: Mit dem Wohnwagen nach Salzburg

Kapitel 12: Die böse Überraschung beginnt

Kapitel 13: Mein 50. Geburtstag und Kenia

Kapitel 14: Bei ihrem Cousin

Kapitel 15: Heidepark und Hamburg

Kapitel 16: Zurück in Hannover

Kapitel 17: Zu Hause, es geht los

Kapitel 18: Die Dackelmischlinge

Kapitel 19: Der erste Ausflug mit den Hunden

Kapitel 20: Der letzte Ausflug mit dem Wohnwagen

Kapitel 21: Der Wahnsinn beginnt jetzt richtig

Kapitel 22: Ich habe Burn-out

Kapitel 23: Sie wir immer aggressiver

Kapitel 24: Eine böse Überraschung

Kapitel 25: Ihr Umzug

Kapitel 26: Eine neue Bekanntschaft

Kapitel 27: Eine Berg- und Talfahrt beginnt und ein Neuanfang

Kapitel 28: Mit der Freundin am Bodensee

Kapitel 29: Wir gehen wieder auseinander

Kapitel 30: Es geht noch tiefer

Kapitel 31: Es gibt ein Happy End!

Kapitel 1

Die Gewissensbisse

Ich hatte gerade die Scheidungspapiere abgegeben und hatte immer noch Gewissensbisse, dass ich mich scheiden lassen wollte. Immer wieder beschäftigte mich der Gedanke. Ich wusste, dass ich das tun musste, es ging nicht mehr anders, ich mache mich sonst total fertig, sonst werde ich selber krank. Alle hatten mir dazu geraten, meine Mutter, meine Verwandte, meine Freunde und sogar alle meine Arbeitskollegen. Aber mein Gewissen sagte immer wieder zu mir: „Nein das kannst du nicht machen, du kannst deine geliebte Frau nicht alleine lassen, was machst sie ohne dich, sie ist hilflos ohne dich, sie würde dann wirklich Selbstmord begehen und du machst dir dann Vorwürfe, du hast auch schöne Zeiten mit ihr erlebt und jetzt musst du in den schlechten Zeiten auch bei ihr bleiben, du bist ein richtiger Schuft, wenn du dich einfach aus den Staub machst, hast du gar kein Gewissen mehr. Ich schüttelte diese Gedanken immer weit weg und sagte mir, es war richtig, ich kann nicht anders, ich werde sonst selbst krank und das wollte ich nicht. Ich sagte mir: „Jetzt fange ich ein neues Leben an, so wie ich es möchte.“

Ich holte meine Nelli und ging mit ihr Gassi, wir machten eine große Runde an der Wertach entlang. Das alte Mädchen wollte nicht mehr solange laufen, sie sah mich immer wieder mit ihren großen Augen an und diese sagten, wann laufen wir wieder zurück? Als wir an der Wertach entlangliefen, kam mir immer wieder der Gedanke, was macht meine Frau in dieser Zeit im Bezirkskrankenhaus, normalerweise hätte ich sie zum Ausgang abgeholt, jetzt wird sie ganz alleine im Krankenhaus herumsitzen. Ihre Eltern gehen bestimmt nicht in das BKH, sie waren die letzten Jahre selten in das Krankenhaus gegangen, ich fühlte mich richtig schlecht bei diesen Gedanken. Aber ich wusste, da muss ich jetzt durch.

Inzwischen waren wir an einem schönen Platz an der Wertach angekommen, es war ein sehr schöner ruhiger Platz, hier konnten die Hunde ins Wasser gehen, dort war die Wertach sehr flach. Ich konnte mich auf einem Felsen setzen und Nelli konnte in Ruhe alles ab schnüffeln. Ich wollte meine Seele etwas baumeln lassen und zur Ruhe kommen, aber meine Gedanken gaben einfach keine Ruhe. Immer wieder dachte ich an meine Frau: „Was sie gerade macht, was sie gerade wohl dachte, wie es ihr gerade ergehen wird, wird sie alleine sein, hoffentlich wird es ihr nicht schlechter gehen, wegen mir? Was ich ihr angetan hatte, ich hatte sie verlassen. Hoffentlich ist sie nicht fixiert, hoffentlich tut sie sich nichts an? Was wird mit ihr passieren, wo wird sie hinkommen? Hoffentlich wird sie nicht ganz eingesperrt? Wer wird sich in der Zukunft um sie kümmern?“ Diese vielen Fragen beschäftigten mich immer wieder und beunruhigten mich immer wieder.

Nach einer gewissen Zeit lief ich dann mit meiner Nelli wieder zurück und sie bekam dann ihr fressen und ich sagte mir: „Ich muss unbedingt diese Gedanken loswerden, so kann es nicht weitergehen. Ich musste mich unbedingt ablenken.“ Ich fuhr erst mal in Fitnesscenter um auf andere Gedanken zu kommen und mich richtig auszupowern. Ich kante dort einige Leute und konnte mich mit ihnen ein wenig unterhalten. Ja, es brachte was, in dieser Zeit dachte ich nicht an meine Frau. Aber ich konnte nicht immer im Fitnesscenter bleiben. Als ich zu Hause war, kamen die Gedanken zurück und es ging alles von vorne los. Ich dachte mir, was mach ich jetzt, ich halte es nicht mehr alleine in der Wohnung aus, ich muss nochmal hinausgehen, so musste noch einmal Nelli dran glauben, ich dachte, vielleicht treffe ich ein paar andere Hundebesitzer und kann mit ihnen etwas reden. So war es und ich kam auf andere Gedanken. Das tat gut.

Kapitel 2

Ein neues Leben beginnt, ist es wirklich ein gutes neues Leben? Mai 2008

Nachdem ich mit meiner kleinen Nelli spazieren gegangen war, wollte ich mein Heilungsgetränk holen, ich ging zu meinem nahegelegenen Supermarkt und kaufte ein Sechser- Pack Bier und wollte gerade den Nachhauseweg antreten, als mich eine bekannte Stimme von der Seite anredete, sie kam vom Café, das am Supermarkt angrenzte. Sie sagte: „Hallo, kennst du mich nicht mehr?“ Sie saß wirklich im Café und hatte einen Cappuccino vor sich. Ich ging zu ihr und fragte, ob ich mich dazusetzen darf und mir einen Cappuccino holen darf. Das Café hatte Selbstbedienung. Sie sagte: „Natürlich darfst du das.“ Ich holte mir einen Cappuccino und setzte mich ihr gegenüber. Ich war überrascht, mit allem habe ich gerechnet, nur mit dieser Frau nicht. Ich fragte mich, was machte diese Frau um diese Zeit an meinem Supermarkt in dem kleinen Café. Ich fragte sie sofort: „Wie sie dazu kam, hier ihren Cappuccino zu trinken. Sie meinte, sie sei so und so in dieser Gegend unterwegs gewesen, sie wollte einen Kaffee trinken und sah, dass es hier auch einen gebe. Es wäre reiner Zufall, dass wir uns hier getroffen hätten, aber es sei schön, dass wir uns mal außerhalb des BKH treffen würden. Wir redeten sehr viel über ihre Bekannte und meine Frau, ich sagte ihr, dass ich die Scheidung eingereicht hatte, dass es nicht mehr so weitergegangen wäre. Das Sechser-Pack sei für die kleine Feier, dass ich es endlich über Herz gebracht hatte, das endlich durchzuführen. Wir saßen lange in dem Café und unterhielten uns. Ich holte uns noch einen weiteren Cappuccino und wir plauderten immer weiter, uns ging das Thema nicht aus. Ich merkte, dass Sabine mich immer ab visierte und genau beobachtete, was ich mache. Aber ich machte das Gleiche, denn sie hatte mich schon viel früher interessiert und angenehm aufgefallen.

Aber irgendwann war es dann soweit, dass ich mal mit meiner kleinen Nelli hinausgehen musste. So beschlossen wir, dass sie mitgehen würde und dass wir zusammen einen Spaziergang machen würden. Meiner alten Nelli gefiel nicht, dass der Spaziergang etwas länger dauerte als sonst. Es gab viel zu erzählen, von ihr und von mir. Ich hatte den Eindruck, dass wir uns für den Anfang ganz gut verstanden. Was bei ihr nicht zu überhören war, dass sie von Ostdeutschland kam, von Leipzig, sie hatte dort 2 Erwachsene Kinder und sie war geschieden. Ich erzählte einiges von mir. Ich war von der momentanen Lage so überrascht worden, vor ein paar Stunden hatte ich meine Scheidung eingereicht und schon ein paar Stunden später redete ich mit einer Frau, die mir auf den ersten Blick ganz sympathisch schien.

Wir setzten uns, damit meine kleine alte Nelli nicht zu lange laufen musste, an die Wertach, dort wo ich öfters saß und grübelte, aber es ist ein sehr schöner, ruhiger Ort. Meiner Bekannten gefiel es hier sehr gut, sie kannte natürlich diesen schönen Fleck nicht. Hier fließen Lech und Wertach zusammen, die einheimischen sagen zu diesem Ort: „Spitz.“ Sie hieß übrigens Sabine, sie war, wie ich feststellen musste, eine hübsche, nette Erscheinung, hatte schulterlange blonde Haare. Sie nahm meine Hand und wir gingen dann mit meiner Nelli langsam zurück, sie meinte, dass mache sie sonst nicht, aber da ich was zu Feiern habe, komme sie auf ein Bier mit zu mir herein und dann würde sie wieder nach Hause fahren. Ich dachte mir, als sie meine Hand nahm, vielleicht will sie mehr, als nur eine Freundschaft.“

Das machten wir, tranken zusammen ein Bier, tauschten die Telefonnummern aus, ich solle sie dann später anrufen und sie erklärte, wo sie wohnte. Nach dem Bier brachte ich meine Bekannte zurück zum Supermarktparkplatz, wo ihr kleines Auto stand und sie verabschiedete sich mit einem kleinen Kuss und sagte, dass es für sie ein sehr angenehmer Kontakt sei und so bleibe. Ich blieb auf dem Parkplatz stehen und schaute ihrem Auto hinterher und dachte mir: „Was für ein schöner Tag, dass so was, mir mal passiert, dass hätte ich nicht gedacht.“ Dann lief ich langsam und gut gelaunt nach Hause zu meinem kleinen, alten Mädchen und konnte es nicht erwarten mit meiner hübschen Bekannten zu telefonieren.

Als ich zu Hause war, ich machte mir zu Feier des Tages, gerade ein weiteres Bier auf, als das Telefon klingelte, ich nahm ab und erschrak zugleich, ich hatte nicht damit gerechnet, dass es die Schwiegereltern sein könnten. Sie ließen mich in diesem Moment gar nicht zu Wort kommen und schimpften voll in mich ein. Wie ich dazu komme, mich einfach so scheiden zu lassen, ich hätte bestimmt schon eine andere Schlampe, sie würden mich fertig machen, sie würden mich arm wie eine kleine Kirchenmaus machen. Sie würden dafür sorgen, dass ich mich dumm und dämlich zahlen würde. Ich musste mich heftig verteidigen und sagte, was ich zahlen müsse, das würden die Anwälte entscheiden, eine andere Frau sei nicht in der Wohnung, aber etwas sticheln musste ich schon, kennengelernt hätte ich schon eine, aber erst heute. Ich sagte die Wahrheit, da konnte mir keiner was nachsagen.

Aber er wurde noch wütender und jetzt wurde er noch gemeiner, er werde uns beide richtig fertigmachen, ich würde alles verlieren, dafür werde er sorgen: „Ihr werdet keine ruhige Minute mehr haben.“ Ich sagte zu ihm: „Ich habe keine andere Frau, ich habe nur eine kennengelernt. Die Noch-Schwiegereltern waren so aufgebracht, sie konnten sich gar nicht mehr beruhigen, sie hatten wahrscheinlich nicht damit gerechnet, dass ich jemals den Schritt wagen würde. Obwohl sie selber schon zu mir gesagt hatten, dass es am besten wäre, dass ich Brigitte verlassen und mich scheiden lassen würde. Ich sagte ihnen das auch. Dann kam der berühmte Satz: „Das war doch nicht so gemeint, wir glaubten doch nicht, dass du ernst machst. Ich sagte: „Das geht nicht mehr so weiter.“ Ihr sagtet auch, dass ihr eure Tochter nicht mehr lange zu euch nehmen könnt. Ihr könnt es bald nervlich nicht mehr machen. Was mach ich dann? Sie sagten, dann hätte ich mir eben was einfallen lassen müssen. Aber ich hätte mir nur die einfachste Lösung herausgesucht. Das hätte er von mir nicht gedacht, dass ich seine Tochter einfach so fallen lassen würde. Ich hatte den Eindruck bei dem heftigen Gespräch, das es nicht um die andere Frau ging, sondern darum, weil ich mich scheiden ließ und sie sich in Zukunft um alles selber kümmern mussten. Sie waren in der Zukunft gefragt. Auf jeden Fall verabschiedete er sich mit den Worten, er wolle mich vernichten. Mir wurde dabei ganz anders, als er das zu mir gesagt hatte.

Ich war dann ganz froh als er das Gespräch beendet hatte, aber ich war noch nicht erlöst von dem Telefonieren. Die beiden Streithähne meldeten sich wieder und ich hatte nach dem vorhergehenden Telefonat wirklich keine Lust, ihre Probleme zu diskutieren, aber sie ließen mir keine Wahl. Als ich versuchte, meiner Tante zu erklären, das ich auch Probleme hatte, sagte sie immer wieder: „Was hast du schon für Probleme, nur mit deiner Frau, würdest du endlich den Typen zum Teufel schicken, dann hättest du dieses Problem nicht und hast Zeit für deine Frau und deinen Problemen. Dein Problem ist, du kümmerst dich um nichts, was für mich wichtig ist. Du hast auch überhaupt keinen Mumm, dann hätte sich der Mann nicht in unsere Familie einnisten können, du bist an allem schuld.“ Das Gespräch gab mir den Rest, am Abend brauchte ich nicht mehr zu feiern; das Bier, das ich gekauft hatte, wurde zu einem Frustbier.

Meine Mutter rief dann auch noch an. Mir reichte es jetzt vollkommen, ich konnte kein Telefon mehr sehen, noch das Klingeln hören. Ich erzählte dann von den zwei Telefonaten und sie sagte: „Dann hast du bis jetzt einen tollen Abend gehabt.“ Ich sagte: „Das kann man wohl sagen.“ Ich erzählte dann von der netten Begegnung, die ich gehabt hatte, auch, dass ich das den Schwiegervater in meiner Wut erzählt hatte, meine Mutter sagte daraufhin: „Da hättest du ein wenig feinfühliger sein müssen und nichts sagen sollen, aber was macht man alles, wenn man provoziert wird.“ Dann wollte sie natürlich alles über die Frau wissen, aber ich konnte ihr noch gar nicht viel erzählen, ich kannte sie ja selber noch nicht richtig, aber sie war mehr als Neugierig. Ich machte noch ein Bier auf und wollte eigentlich endlich mal die Sabine anrufen und nicht laufend Streitgespräche führen oder mit meiner Mutter über ihr Problem mit der Tante und meiner Scheidung reden, ich wollte mal was anderes hören, ich wollte Sabine anrufen und mich mit ihr unterhalten. Ich war schon ganz ungeduldig, ich konnte es gar nicht erwarten, sie zu hören.

Ich rief sie sofort nach meiner Mutter an und wir telefonierten sehr lange, wir wollten nicht mehr aufhören zu reden. Jetzt konnte uns kein weiterer Anruf mehr stören. Wir telefonierten, bis wir das Licht ausschalteten und schliefen, ich ließ nur noch meine kleine Nelli kurz in den Garten, trank mein Bier aus und ging dann ganz entspannt ins Bett. Wir hatten ausgemacht, dass wir uns zum Kaffee in demselben Café treffen und dann etwas gemeinsam unternehmen würden. Aber in der Nacht kamen dann doch die vorhergehenden Anrufe und meine Gewissensbisse und gingen mir immer wieder durch den Kopf. Ich hatte noch das ganze Wochenende vor mir, um mich mit Sabine zu treffen. Ich war sehr gespannt, wie sich das mit Sabine weiter entwickeln würde, ich würde mich mal sehr freuen, eine neue, ganz normale Beziehung aufzubauen und ein ganz normales, geregeltes Leben zu haben. Ich war aber trotzdem irgendwie überrumpelt, es war mir ein wenig zu schnell: Scheidung und gleich ein Treffen mit einer Frau. Am nächsten Tag würde ich sie wiedersehen. „Schön, mal sehen was daraus wird.“ Im Traum sah ich dann immer wieder ihr Gesicht und ich freute mich auf den nächsten Tag, um sie wieder zu sehen, vielleicht bekomme ich dann den ersten richtigen Kuss.

Bevor ich dann wieder in das Café ging und Sabine traf, ging ich noch einkaufen, es sollte alles zu Hause sein und ich machte mich frisch von der besten Seite. Ich ging dann hinauf zu meinem Treff, Sabine hatte sich sehr hübsch angezogen, sie war eine richtige Augenweite, sie hatte einen sehr kurzen Rock an. Ich merkte, sie wollte mich haben, sie gab sich sehr viel mühe, sich von der besten Seite zu zeigen. Wir verbrachten den ganzen Tag zusammen mit Bummeln, Kaffeetrinken, Nelli Gassi gehen und später essen gehen. Später wollte sie mir ihre kleine Apartment-Wohnung zeigen. Es war eine nette, kleine Wohnung in einem Apartmenthochhaus. Wir fuhren danach direkt in die Innenstadt auf ein Bier, schlenderten durch die Innenstadt und Altstadt, wir waren total relaxt, lustig und ein wenig verliebt, sodass wir uns bei einem Bier dann küssten. So war es dann, es war der Anfang einer Beziehung.

Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wissen konnte, dass ich besser die Finger davon gelassen hätte. Aber in diesem Moment war ich so was von blind, eine hübsche Frau, die mir normal erschien, ich wollte endlich mal wieder ein anderes Leben zu führen. Ich war direkt hungrig darauf, mal etwas anderes zu erleben und zu spüren, dass ich das andere gar nicht bemerkte oder sehen wollte. Ich war so dumm, auf einen so hübschen kurzen Rock hereinzufallen. Nach diesem schönen Abend fuhr Sabine direkt von der Stadtmitte nach Hause, wir telefonierten dann wieder zusammen bis zum Gutenachtkuss. Mein Anrufbeantworter war voll mit Beschimpfungen von meinem Schwiegervater und die zwei Streithähne wollten natürlich auch wieder was von mir. Sie konnten gar nicht glauben, dass ich mal was anderes zu tun hatte, als mit ihnen über ihre Probleme und Streitigkeiten zu reden. Meine Tante wusste noch immer nicht, dass ich die Scheidung eingereicht hatte. Sie war so mit dem Streit beschäftigt, dass sie auch nichts anderes wissen wollte. Sie ließ von mir auch kein anderes Wort zu; was mich beschäftigte, war uninteressant.

Am nächsten Tag, am Sonntag wollte Sabine mit mir kochen. Sie erschien schon um circa 10 Uhr und wir küssten uns in der Diele. Wir Frühstückten erst gemütlich und wir machten einen Morgenspaziergang mit dem kleinen Mädchen zu der Stelle, wo wir erst zusammengesessen hatten, hier küssten wir uns wieder. Wir ließen Nelli lange die Umgebung absuchen. Dann machten wir uns auf den Weg nach Hause. Wir mussten unseren Schweinebraten mit Knödel noch braten, was uns sehr gut gelungen ist, kochen konnte sie. Ich dachte: „Das muss sie ja können. Eine Mutter mit zwei Kindern sollte das können.“ Es war etliche Jahre her, dass eine Frau für mich gekocht hatte, so war ich überglücklich, dass dies mal wieder der Fall war. Meine kleine Nelli war auch mit dem Essen zufrieden. Sie war voll auf ihre Kosten gekommen und schleckte immer wieder ihren Napf aus.

Wir waren uns einig, dass wir uns nach dem guten Essen ein bisschen hinlegen würden. Wir lagen noch nicht richtig im Bett, da küssten wir uns wild und innig, schnell war der erste Knopf auf. Es war passiert, wir waren beide wie ausgehungert. Es war für mich in diesem Moment, als wäre es Weihnachten, das schönste Geschenk, dass ich bekommen konnte, habe ich jetzt, ich hatte seit langem wieder eine richtige Frau zu Hause. Mein Bett war nicht mehr leer, ich hatte wieder eine Frau im Arm, ich fühlte, wie ich auflebte, es war wieder Leben in mir. Ein lang ersehnter Traum schien in Erfüllung zu gehen und er war live da. Wir gingen dann mit der Nelli spazieren und später in ein Café. Danach waren wir bei mir zum Abendessen, tranken ein Bier zum Fernsehen und sie blieb dann über Nacht. Ich konnte es noch nicht richtig glauben, eine hübsche Frau lag neben mir im Bett. ich hatte nicht erwartet, dass sie schon am diesem Abend über Nacht bleiben würde.

Als der Wecker schellte, schaute ich sofort zu Sabine, sie war noch da und schlief ruhig, ich schaute lange zu ihr und konnte es noch immer nicht glauben, dass ich nicht mehr alleine war. Dann machte sie die Augen auf und ich bekam einen lieben guten Morgen-Kuss. Wie lange war das her, als ich das letzte Mal, einen so schönen Kuss vor der Arbeit bekam. Schade, dass ich nicht im Bett bleiben konnte.

Ich konnte seit Langem mal wieder gut gelaunt in die Arbeit gehen. Sie stand mit mir auf, kümmerte sich um das Frühstück, keine Frau war für mich in der Frühe mit mir aufgestanden, nicht einmal meine Frau, von wegen ein Frühstück machen, das kannte ich nicht, ich trank normal bevor ich ging, eine große Tasse Kaffee, sonst aber nichts. Wir Frühstückten kurz zusammen und fuhren dann weg, sie natürlich in ihre Wohnung und ich in die Arbeit. Sie war berentet und brauchte nicht zu arbeiten was mich zu diesem Zeitpunkt nicht störte, es hätte mir aber zu denken geben müssen. Sie suchte Arbeit, sie wollte zur Rente etwas dazu verdienen. Sie wollte dann, wenn ich von der Arbeit kam, kurz darauf bei mir sein, was sie auch war und der Traum ging weiter; sie blieb hier und sie bekam mit, was kein guter Traum war, sondern ein Alptraum.

Der Schwiegervater rief an, einmal fragte er, ob meine neue Liebe da sei, er sagte natürlich Schlampe, das könne nur eine Schlampe sein, die in meiner Wohnung sei und mit mir zusammen war. Ich hatte natürlich Sabine erzählt, was in dieser Hinsicht, bei mir vorging, auch von meinen beiden Streithähnen hatte ich erzählt, die natürlich kurz darauf anriefen. Ich versuchte, diese Gespräche kurz zu halten, was in dieser Hinsicht, natürlich schwerfiel. Wir berieten uns und wir kamen auf die Idee, dass ich mir eine Gehheimnummer anschaffen würde, dass ich schnell durchsetzte. So hatte ich mal ein Problem gelöst, meine Tante erfuhr dann irgendwann, dass ich mich scheiden ließ und eine neue Liebe bei mir hatte. So war es auf einmal, dass diese Anrufe für eine Zeit seltener wurden. Sabine löste anscheinend einige Probleme für mich, nur mit ihrer Anwesenheit – egal, aber positiv. Ich hatte für sie auch noch eine Überraschung, die ich ihr noch gar nicht gesagt hatte. Die Reise in den Bayerischen Wald, die ich mit meiner Frau noch hatte machen wollen, was jetzt nicht mehr möglich war, da kam stornieren nicht infrage, so fragte ich sie, ob sie nicht Lust hätte, in ein paar Tagen in den Bayerischen Wald zu fahren. Ich sagte ihr, wie es war, ich hatte es mit meiner Frau noch mal versuchen wollen, was nicht geklappt habe und somit sei der Urlaub für uns zwei frei. Sie fragte nur: „Ist es ein Doppelzimmer?“ Ich sagte: „Natürlich.“ Sie sagte: „Das dürfte jetzt keine Rolle mehr spielen, fahren wir zusammen in den Urlaub - wie schön.

Sabine verbrachte ihre Zeit fast nur noch bei mir, in der Frühe fuhr sie in ihre Wohnung. Ich war wie ein anderer Mensch geworden. Ich war noch nicht lange zu Hause und sie war schon bei mir und bekam gleich einen lieben Kuss, sie hatte mich ein paar Mal von der Arbeit abgeholt. Das war ich alles nicht mehr gewöhnt, so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich fragte mich, mit was hab ich das verdient hatte, aber ich hatte meine Frau nicht vergessen, in der Nacht wenn meine Freundin schlief, überkamen mir immer wieder Gewissensbisse, sozusagen: Ich war glücklich und meine Frau saß in ihrem Unglück und war alleine. Das belastete mich sehr, aber einen Schritt zurück machen wollte ich absolut nicht.

Meine Anwältin hatte schon die erste Überraschung für mich, meine Frau hatte jetzt auch eine Anwältin und eine gesetzliche Betreuung, die für ihr alles in die Hand nehmen wollten. Ich war jetzt ganz gespannt, wie das alles weitergehen sollte. Ich hatte wieder ein wenig Angst davor, was da alles auf mich zukommen würde.

Die Woche bis zum Urlaub verging sehr schnell, ich gab ihr einen Schlüssel, so konnte sie mal Untertags mit der Nelli spazieren gehen, was sie sehr gerne machte und mein kleines Mädchen kam untertags auch öfters hinaus. Sie musste dann nicht gleich mit mir aufstehen, ich war es gewöhnt, dass ich alleine vor der Arbeit mich fertigmachte, ich konnte es nicht haben, dass mich da jemand störte. So kam es dann auch, dass Sabine immer weniger Zeit in ihrer Wohnung verbrachte. Wir kauften zusammen ein, sie kochte uns etwas, es war wieder ein stinknormales Leben, sie machte die Wohnung sauber, ihr machte es Spaß, etwas im Garten zu machen. Ich hatte ein schönes Leben. Ich war das gar nicht mehr gewöhnt, dass ich weniger zu tun hatte und mir schien es so, Sabine fühlte sich auch wohl. Ich ließ es mir aber nicht nehmen, dass ich im Garten schon noch etwas tun wollte, aber ich konnte mich endlich auf ein paar wesentliche Punkte konzentrieren, was ich vorher nie hatte machen können.

Kapitel 3

Der Urlaub im Bayerischen Wald

Am Wochenende fuhren wir dann in den Bayerischen Wald, Nelli war natürlich auch dabei. Das Wetter machte mit und wir konnten offen fahren und wir hatten sehr viel Spaß. Das Hotel war sehr ordentlich, das Essen war gut, das Zimmer war ausreichend und schön. Es wurde eine sehr schöne Woche, Tag wie Nacht. Wir machten sehr schöne und lange Ausflüge. Wir fuhren als Erstes in den Nationalpark in der Frühe, um alle Tiere beobachten zu können und es war eine schöne Wanderung. Wir sind einen Tag später den Arber hinaufgelaufen, was für uns schon eine große Strapaze war, aber wir wollten da unbedingt hinaufwandern. Nelli hatten wir abwechselnd getragen, ihr gefiel das, so musste sie nicht laufen. Ich konnte es kaum glauben, aber Sabine war beim Wandern nicht so schnell kleinzukriegen. Sie war richtig fit, dass konnte man von mir nicht behaupten, ich hatte eine Ewigkeit nicht mehr gewandert.

Wir machten in der Umgebung dann noch ein paar andere Berge. Einmal schafften wir sogar 2 Berge an einem Tag, wir fuhren fast jeden Tag in die Tschechei, um Zigaretten zu kaufen. Auch machten wir einen Busausflug in die Tschechei in eine Stadt, die eine schöne Burganlage hatte, es war ein schöner und interessanter Ausflug. Wir besichtigten alles, konnten in der schönen Altstadt ganz gemütlich Kaffee trinken und in den Geschäften bummeln.

So hatte ich mal einen schönen, entspannten Urlaub ohne Zwischenfälle, ohne Händchenhalten, ohne Extratablette, ohne Polizei und Angst zu haben. Wer weiß, was meine Noch-Frau schon alles angerichtet hätte. Ich hatte wieder eine Frau, mit der ich etwas unternehmen konnte, wandern und ein wenig Sport machen. Sie machte alles mit, so sah ich wahrscheinlich alles durch eine rosarote Brille und übersah, dass sie auch krank war. Sie konnte alles machen, sie war ganz normal, ich sah bei ihr nie Tabletten, wie gut hatte sie damals alles verheimlicht. Ich weiß es bis heute nicht. Warum habe ich mich damals so blenden lassen? Sie verstand es immer gut gepflegt und sexy auszuschauen und mich aufs Neue um den Finger zu wickeln. Sie machte selbst beim Wandern eine gute Figur. Sie hatte immer neue Ideen und hielt mich immer so auf Trab, langweilig konnte es bei dieser Frau nie werden - am Tag und in der Nacht!

Wir fuhren auch nach Passau und schauten uns da alles an und machten die Drei-Länder-Fahrt mit einem Schiff, was in dieser Stadt einfach dazugehört. Diese Schifffahrt war einfach mal etwas anderes und sehr schön, es war ein sehr schöner Ausflug. Aber auch der letzte Urlaubstag im Bayerischen Wald kam, so fuhren wir dann wieder zurück um zu packen. Am nächsten Tag fuhren wir dann wieder nach Hause. So konnte ich mich dann auf den Alltag vorbereiten.

Aber auch zu Hause wurde es nie langweilig. Sabine hatte immer eine Idee, was wir unternehmen könnten. Da es Sommer war, gingen wir sehr viel Schwimmen, sie wollte mit mir sehr oft Wettschwimmen machen; da sie angeblich an der Ostsee Rettungsschwimmerin war, konnte ich nie gewinnen, aber allzu viel konnte sie sich doch nicht von mir entfernen, aber mehr als mithalten war nicht drin. Darum glaubte ich ihr das eigentlich, dass sie das gemacht hatte. Ich denke, dass ich nicht schlecht schwimmen konnte, aber sie war besser. Auch mit Inlineskatern fuhren wir, da war ich im großen Vorteil, da ich in der Jugendzeit sehr lange Eishockey gespielt hatte, Schlittschuhlaufen und Inlineskaten ist fast dasselbe, nur das Bremsen ist anders. Wir fuhren mit den Inlinern manchmal von meiner Wohnung, bis zu einem Nacktbadesee, schwammen und fuhren dann wieder zurück. Mit ihr konnte man wirklich alles machen, sie verstand es auch, mich anzumachen, was ihr immer gelang. Da wir gut Inliner fuhren, meinten wir, dass wir im Winter Schlittschuhlaufen gehen sollten, vielleicht auch Skilanglauf. Einige Radtouren wurden gemacht zu einigen schönen Badeseen, einfach, wie uns danach war. Nelli nahmen wir immer in einem Fahrradkörbchen mit, sie durfte nicht fehlen und so war sie nicht solange allein.

Da ich im Fitnesscenter angemeldet war und regelmäßig zum Training ging, wollte sie sich natürlich auch anmelden. Gleich am nächsten Wochenende ging Sabine mit und sie machte einen Jahresvertrag. Wir gingen zusammen jede Woche dreimal ins Fitnesscenter und Sabine strengte sich mächtig an, ihr T-Shirt war immer nach dem Training total durchgeschwitzt, nass konnte man sagen. Wenn ich in der Arbeit war, ging sie oft vormittags alleine eine Stunde zum Trainieren. Sie sagte mir, da mache sie Ausdauertraining. Ich dachte mir: „Sie müsse bestimmt kein Ausdauertraining machen, dass müsste ich eher machen.“ Kraft hatte sie in den Armen, da konnte ich nur staunen, aber da sie Rettungsschwimmerin war, hatte sie immer gut trainiert, sie überraschte mich immer wieder.

Kapitel 4

Zu Hause

Als wir zu Hause waren und ich den Briefkasten öffnete, kam mir ein Brief von meiner Anwältin entgegen. Ich las ihn, meine Anwältin hatte schon einen Gutachter bestellt für meine Wohnung mit Garten und Tiefgarage, mit dem auch die Gegenpartei einverstanden war. Genauso wurde die Einrichtung geschätzt. Für mein Auto musste schnell ein Gutachten gemacht werden. Wenn die Gutachten gemacht worden seien, müsse ich mit meiner Bank in Verbindung setzen. Ein paar Tage später bekam ich von meiner Anwältin einen Anruf und sie berichtete, dass man für meine Frau ein passendes Heim gefunden habe, ich würde dann einen Brief bekommen, was das kostete. Dafür müsse ich dann jeden Monat bis zum Gerichtstermin der Scheidung vollkommen aufkommen, also musste ich das Heim ein ganzes Jahr vollkommen bezahlen, dass ist ein Vermögen, in diesem Moment war mir klar, ich müsste einen höheren Kredit aufnehmen. Sie machte mit mir dann einen Termin aus, dass wir noch mal alles besprechen konnten. Ich nahm diesmal Sabine mit zu diesem Gesprächstermin. Ich wollte immer jemanden dabei haben, dass mir nichts auskam und ich nichts vergessen konnte. Das Auto konnte ich bei meinem Autohändler schätzen lassen, was auch für die Gegenpartei in Ordnung war und angenommen worden ist. Die Wohnung wurde auch in den nächsten Tagen geschätzt und ich konnte damit zufrieden sein und damit leben; dass ich es nichts vergaß, auch wurde der Mietwert festgesetzt, das brauchte meine Anwältin zum Festsetzten von dem Unterhalt, wie viel meine Frau bekommen würde.

Jetzt ging eine Zeit an, da hatte ich in gewissen Zeitabschnitten immer eine Post oder einen Anruf von meiner Anwältin, es war immer etwas los. Ich hatte in dieser Hinsicht immer ein Gesprächsthema mit Sabine. Sie war in dieser Sache eine gute Beraterin, sie hatte ihre Scheidung hinter sich. Ich musste mich mit der Bank in Verbindung setzen, weil ich die Belege haben musste, was meine Eltern zu meiner Wohnung gegeben hatten und ich hatte Bausparverträge, die ich schon lange vor der Ehe angespart hatte. Die Beträge wurden abgezogen oder mir sozusagen gutgeschrieben. Da kam für mich schon etwas zusammen. Dazu hatte ich meiner Frau einmal eine Krankenhaustagegeld-Versicherung abgeschlossen, meine Anwältin meinte dazu, wenn meine Frau wieder in ein BKH müsse, bräuchte ich für diese Zeit wahrscheinlich keinen Unterhalt zu bezahlen oder etwas weniger. Ich wollte mich dann noch erkundigen, ob das vielleicht auch für das Heim gelte, weil meiner Meinung nach dieses Heim mit ärztlicher Betreuung war. Aber das war ein reiner Fehlschlag, das war eben ein Heim und kein Krankenhaus, es wäre zu schön gewesen. Das hatte ich mir zu schön ausgerechnet und ich meinte, so bräuchte ich keinen Unterhalt zu bezahlen.

Wir machten einen schönen Ausflug an den Hausberg, den wanderten wir mit der Nelli hoch, was mein altes, kleines Mädchen jetzt nicht mehr so schaffte. Sabine nahm die Kleine, steckte sie vorsichtig in den Rucksack und nahm sie dann auf ihren Rücken mit nach oben. Einmal machten wir eine Pause und machten einen Imbiss, den sie zu Hause hergerichtet hatte. Natürlich ist bei der Pause die Kleine aus dem Rucksack herausgenommen worden und bekam von der Brotzeit etwas ab. Das Wandern tat uns sehr gut, gerade wenn wir so einen hohen Berg gelaufen sind und oben auf der Hütte angekommen sind, fühlte man sich so gut, man hat es geschafft, man ist ganz oben und alles gelaufen. Wir sind natürlich oben bei der schönen Aussicht dann längere Zeit geblieben, haben uns etwas ausgeruht vor dem Abstieg und haben einen Kaffee getrunken. Das herunterlaufen war natürlich nicht so anstrengend, sondern war für uns dann schon etwas entspannend, was der Aufstieg nicht gerade gewesen war. Es war ein sehr schöner, aber ein anstrengender Ausflug. Beim Heimfahren schliefen Sabine und Nelli und ich armer Hund durfte die ganze Strecke zurückfahren.

Meine Sabine brachte, je länger sie bei mir war, immer mehr Sachen von ihrer Wohnung mit, man konnte schon sagen, ihre Wohnung war schon verlassen. Natürlich hatten wir auch ein paar Mal in ihrer Wohnung übernachtet, was seinen Reiz hatte, wir schliefen in ihrem Bett und frühstückten bei ihr. Es waren bei ihr auch sehr schöne Tage und Nächte. Aber wir waren uns einig, auf die Dauer zwei Wohnungen zu behalten, war viel Geld, sie hatte ihr Auskommen und suchte noch einen Nebenjob, sie bezahlte was sie in ihren finanziellen Rahmen konnte, es war auf jeden Fall eine Erleichterung.

Dann kam der Tag, an dem meine Frau in ihr Heim ziehen musste. Sie musste dann noch einige Sachen und Klamotten aus der Wohnung holen. Das Krankenhaus verständigte mich, dass meine Frau noch einmal in die Wohnung dürfe und sich alles holen dürfe, was sie benötigte und mitnehmen konnte. So machten wir dann einen Termin und der Schwiegervater brachte dann meine Frau. Ich fühlte mich dabei gar nicht gut; meiner Frau, die ich einmal sehr geliebt hatte, geheiratet habe, musste ich jetzt wieder gegenübertreten. Es würde bestimmt ein sehr schlimmer Tag für mich werden. Jetzt liebte ich eine andere Frau, war sie die Richtige? Wenn ich richtig hingeschaut und - gehört hätte, hätte ich es gewusst. Jetzt beschäftigten mich in der Nacht wieder die Gewissensbisse, auch beschäftigte mich der Tag, an dem ich meiner Frau gegenübertreten sollte. Ich dachte mir immer wieder: „Wie wird der Tag werden, ich kann meiner Frau nicht mehr in die Augen sehen, wie wird der Schwiegervater sich verhalten? Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Oft bin ich Schweißgebadet aufgewacht und wenn Sabine wegen mir aufgewacht war, beruhigte sie mich, wir standen dann auf, rauchten eine Zigarette und versuchten dann ein zu schlafen.

An dem Tag kam vorher meine Mutter und ihr Freund, auch Tante und Onkel wollten sich von meiner Frau verabschieden. Als das Auto von dem Schwiegervater vorfuhr und meine Frau ausstieg, wurde es mir ganz anders. Sabine war unterdessen in das Café gegangen, wo wir uns das erste Mal gesehen hatten und wartete auf meinen Anruf. Sie hoffte für mich, dass alles gut gehen wird und bald vorbei war. Ich glaubte, mir würde es schlecht werden, ich brachte fast nichts heraus, als meine Frau vor mir stand, wir konnten, glaube ich, beide nichts sagen. Aber eins konnte ich mit Sicherheit feststellen: Meine Frau war wieder sehr lange im BKH gewesen und war wieder nicht richtig eingestellt worden, sie sah sehr schlecht aus. Sie konnte nicht gut laufen, sie lief ganz schief, ihr Fuß zuckte immer noch. Speichel lief ihr aus dem Mund. Sie konnte immer noch nicht richtig reden, sie stotterte, sie stand total neben sich. Dies tat mir sehr weh, als ich sehen musste, dass es meiner Frau so schlecht ging. Ihre Mutter kam mit herein, sie musste ihrer Tochter helfen beim Packen, auch meine Mutter half mit. Der Schwiegervater blieb draußen, das war besser so für uns alle.