Deutsche Heldensagen - Erik Schreiber - E-Book

Deutsche Heldensagen E-Book

Erik Schreiber

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Beschreibung

Dieses Taschenbuch beschreibt Märchen und Sagen aus Europa, speziell Deutschland. Die Helden- und Göttersagen waren schon immer faszinierend. Die Märchen und Sagen werden aus alten Quellen bezogen und neu veröffentlicht. Mit dem vorliegenden Buch lernt man mit den Heldensagen nicht nur die eigene Heimat besser kennen, sondern lässt die Vergangenheit lebendig werden in Geschichten die doch so vertraut sind.

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Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Herausgeber

Erik Schreiber

Märchen Sagen und Legenden

Deutsche Heldensagen

Saphir im Stahl

Märchen Sagen und Legenden 29

e-book: 313

Titel: Friedrich Wolters und Carl Petersen - Deutsche Heldensagen 1944

Erscheinungstermin: 01.10.2025

© Saphir im Stahl Verlag

Erik Schreiber

An der Laut 14

64404 Bickenbach

www.saphir-im-stahl.de

Titelbild: Archiv Andromeda

Lektorat: Peter Heller

Vertrieb neobook

Der Verlag Saphir im Stahl ist Mitglied des

Netzwerkes „schöne bücher“, eine

Vereinigung unabhängiger Verlage

Herausgeber

Erik Schreiber

Märchen Sagen und Legenden

Deutsche Heldensagen

Saphir im Stahl

Vorwort des Herausgebers

Dieser Text entstammt einer Feldpostausgabe die 1944 erschien. Sie trägt den Titel Hirts deutsche Sammlung mit dem Untertitel Literarische Abteilung. Die Gruppe IV: Sagen und Legenden wurde ausgewählt aus Wolters und Petersen „Die Heldensagen des germanischen Frühzeit“ und mit einem Nachwort versehen von Professor Dr. Carl Petersen.

Im Anhang finden sich Literaturhinweise und Erklärungen, die sich auf die Originalseiten der Feldpostausgabe beziehen.

Wer ausführlichere „Deutsche Heldensagen“ lesen möchte, verweise ich auf die Taschenbücher im Verlag Saphir im Stahl: Nibelungen, Gudrun und Beowulf, Dietrich von Bern.

Inhaltsverzeichnis

Sigmund und Signy

Sinfjötlis Tod

Sigmunds Tod

Sigurds Jugend

Sigurds Drachenkampf

Sigurds Rachezug

Sigurd und die Schildmaid

Sigurd und Brunhild

Untergang der Niflunge

König Dietrichs Vertreibung

Dietrichs erster Heerzug und der Tod der Etzelsöhne

Die Rabenschlacht und Dietrichs Heimkehr

Hiltibrand und Hadubrand

Von Wesen und Geschichte germanischer Heldendichtung

Zur nordischen Überlieferung der Nibelungensage

Zu dem Sagenkreis um Dietrich von Bern

Wort- und Sacherklärungen

1. Sigmund und Signy

Über Frankenland herrschte einst ein mächtiger König, der hieß Wels. Er zeugte ein Zwillingspaar, Sigmund und Signy. Die Wölsunge übertrafen alle andern Geschlechter an Kraft und Mannheit. Wels war siegreich auf allen seinen Fahrten.

Eine berühmte Halle ließ er bauen, in deren Mitte der Stamm einer mächtigen Eiche stand, wahrend ihre blütenübersäten Zweige das Dach der Halle beschatteten. Der Stamm der Eiche wurde später der Schwertstamm genannt.

Über Gautland herrschte Siggeir, der war mächtig und gebot über viele Mannen. Er fuhr zu Wels und bat ihn um Signys Hand. Wels willigte ein, sie selbst aber war der Heirat nicht geneigt. Doch gab Wels sie dem Werber.

Er rüstete die Hochzeit in der Halle, in deren Mitte die Eiche stand. Große Feuer brannten darin in langer Reihe. Als am Abend die Mannen bei den Feuern saßen, trat ein Mann in die Halle, der allen unbekannt war. Er trug einen blaugefleckten Mantel, Linnenhosen, die am Bein zusammengeknüpft waren, und hatte seinen breitrandigen Hut tief ins Gesicht gezogen. Er ging barfuß, war sehr groß, altersgrau und einäugig. In der Hand trug er ein Schwert, damit trat er zu dem Hallenbaum, stieß es in den Stamm, dass es bis ans Heft hineinfuhr, und sprach zu den staunenden Männern: „Wer dieses Schwert aus dem Stamme zieht, empfange es von mir als Gabe, und seine Taten sollen erweisen, dass er nie ein besseres Schwert in Händen trug.“ Damit verließ der Alte die Halle, und niemand wusste, wer er war, noch wohin er ging. Da mühten sich zuerst die Edelsten in der Halle, das Schwert herauszuziehen, und darauf alle anderen. Aber es rührte sich nicht. Als aber Sigmund, des Königs Sohn, es fasste, schien es ihm lose in der Hand zu liegen. Es war das schönste Schwert, das je einer gesehen hatte, daher wünschte Siggeir es vor allen zu besitzen. Er bot Sigmund dreimal des Schwertes Gewicht in Gold, der aber sprach:

„War dir doch so gut gestattet wie mir, das Schwert zu nehmen, als es im Baume stak, wenn dir die Ehre, es zu tragen, gebührte. Nun sollst du es nimmermehr erhalten, da es meiner Hand zuerst zufiel, bötest du mir gleich all dein Gold.“ Die Rede erzürnte Siggeir, höhnisch schien sie ihm. Heimtückisch aber schwieg er, als hatte er sie nicht beachtet, doch sann er noch am selben Abend den Lohn dafür. Am andern Morgen sprach Siggeir, er wolle das gute Wetter zur Heimfahrt nutzen, ehe die wachsenden Winde ihm das Meer verschlössen. Signy aber weigerte sich, mitzufahren; denn böse Ahnungen künftigen Unheils erfüllten sie, und ihr Herz wollte ihrem Gatten nicht entgegenlachen. Wels aber trieb sie an, ihrem Gatten zu folgen, damit nicht die Schande des gebrochenen Gelöbnisses und die Rache des Siggeir über ihn käme. Ehe aber Siggeir heimfuhr, lud er König Wels, seinen Gesippen, und die Seinen zu sich nach Gautland über drei Monate, als wolle er sie für seinen schnellen Aufbruch vom Hochzeitsfest versöhnen. Und König Wels verhieß die Fahrt. Da schieden sie, und Siggeir fuhr heim.

Um die versprochene Zeit fuhr Wels mit Sigmund und seinen Mannen nach Gautland zur Gastung bei König Siggeir. Spät am Abend landeten seine Schiffe. Da kam Signy, seine Tochter, und sagte ihm und Sigmund in heimlicher Zwiesprache, Siggeir habe ein unüberwindliches Heer entboten und sinne gegen seine Schwager Verrat.

„Nun bitte ich euch“, sprach sie, „kehrt wieder heim und sammelt euch viel Kriegsvolk, dann kommt und rächt euch selbst. Nur List rettet euch vor Verrat.“

Da sprach Wels: „Noch ungeboren sprach ich das Wort und tat das Gelübde, dass ich aus Furcht weder Feuer noch Eisen fliehen werde; das habe ich bis hierher gehalten, wie sollte ich es nun in meinem Alter brechen? Nie sollen uns Mädchen beim Spiel vorwerfen, dass wir den Tod fürchten: Einmal ist jedem der Tod bestimmt. So will ich, dass wir nirgends fliehen, sondern mit höchster Kühnheit unsere Hände brauchen. Hundertmal habe ich gekämpft, bald in großer, bald in kleiner Schar, und immer habe ich den Sieg behalten; doch nie wird man von mir vernehmen, dass ich floh oder Frieden erbat.“

Da weinte Signy und wollte nicht zu ihrem Gatten heimkehren. Wels aber sprach: „Du sollst gewiss zu deinem Gatten heimkehren und bei ihm bleiben, wie immer es uns ergehe.“

So ging sie heim, die Wölsunge aber blieben diese Nacht auf ihren Schiffen. Als es tagte gingen sie ans Land und rüsteten sich, und bald kam König Siggeir mit seinem Heer; da entbrannte eine harte Schlacht. Wels spornte gewaltig seine Mannen: achtmal brach er an diesem Tage mit seinen wenigen Helden in Siggeirs Völker ein und hieb zu beiden Händen. Beim neunten Male aber fiel König Wels inmitten seiner Mannen und all sein Gefolge mit ihm, außer Sigmund. So erlag er der Überzahl. Sigmund aber ward gefangen hinweggeführt.

Als Signy ihres Vaters Tod und ihres Bruders Gefangenschaft erfuhr, erbat sie von ihrem Gemahl, dass Sigmund nicht erschlagen, sondern friedlos und geachtet in die Wälder gesandt werde. Darauf antwortete Siggeir: „Rasend bist du und aberwitzig, da du deinem Bruder weit Schrecklicheres erflehst, als dass er zerhauen werde. Doch sei dir die Bitte gewährt. Denn mir ist je lieber, je länger seine Qual wahrt.“

So ließ er geschehen, wie sie bat, und Sigmund wurde in den Wald gesandt. Dort lebte er in einer Erdhöhle gleich den Tieren des Waldes; Signy aber sandte einen Vertrauten zu ihm, der ihm brachte, wessen er bedurfte. Doch Siggeir glaubte, Sigmund sei tot.

Siggeir und Signy hatten zwei Söhne. Als der älteste von ihnen zehn Winter alt war, sandte ihn Signy zu Sigmund, dass er ihn ein Genosse sei, wenn er den Vater rächen wolle. Der Knabe fuhr zu Walde und kam abends zu Sigmunds Höhle. Der nahm ihn auf und hieß ihn Brotteig kneten, wahrend er Holz hole. Als er aber zurückkam, hatte der Knabe den Teig nicht bereitet und sprach:

„Ich getraute mich nicht, den Mehlbeutel anzufassen; denn es war etwas Lebendiges darin.“

Da sah Sigmund, dass der Sinn des Knaben für das Rachewerk nicht tauge. Darum riet ihm Signy, als er sie wiedersah, den Knaben zu töten; denn nutzlos sei so sein Leben. Das tat Sigmund. Ein Jahr darauf sandte Signy ihren anderen Sohn zu Sigmund; dem erging es wie dem ersten. Da sann Signy, wie sie ihrem Bruder einen Helfer beim Rachewerk schaffen möge. Sie tauschte mit einem andern Weibe die Gestalt und kam so zur Höhle ihres Bruders. Sie sagte, sie habe sich im Walde verirrt und bat ihn um Herberge. Die wollte er ihr nicht versagen, wenn sie ihn nicht verrate. Sie schien ihm lieblich und schön, und da sie gegessen hatten, bat er sie, die Nacht sein Lager zu teilen. Das gewährte sie ihm drei Nächte hindurch. Und als ihre Stunde kam, gebar sie einen Knaben, der wurde Sinfjötli genannt. Der wurde groß und stark und geriet nach dem Stamme der Wölsunge; daher sandte ihn die Mutter zu Sigmund, bevor er zehn Winter zählte. Auch ihm gab Sigmund Mehl in einem Beutel, dass er Teig knete. Als er heimkehrte, fand er das Brot gebacken. Auf seine Frage, ob er in dem Mehl nichts gefunden habe, antwortete der Knabe:

„Wohl schien mir etwas Lebendes im Mehl zu sein, doch habe ich es mitgeknetet.“

Da sprach Sigmund lachend: „Ich glaube nicht, dass du von diesem Brote heute Abend essen wirst; denn du hast eine Giftschlange mit hineingeknetet.“

Sigmund nämlich war so gewaltiger Natur, dass ihm Giftiges nicht schadete, wenn er es aß, sein Sohn Sinfjötli aber war vor Gift nicht gefeit. Noch war der Knabe zu jung zum Rachewerk, und Sigmund wollte ihn zuvor an kühne Tat gewöhnen. So zogen sie im Sommer durch die Wälder, erschlugen Männer und machten Beute.

Als Sinfjötli herangewachsen war und viele Proben seines Mutes abgelegt hatte, beschloss Sigmund, den Vater zu rächen. So brachen sie eines Tages aus ihrer Höhle auf und kamen im Dunkeln zu König Siggeirs Gehöft. Sie traten in den Raum vor der Halle und verbargen sich hinter Metfässern, die dort lagen. Dort suchte sie die Königin auf, und sie wurden eins, dass sie für den Vater Rache nehmen wollten nach Anbruch der Nacht.

Es hatten aber Siggeir und Signy wieder zwei junge Söhne, die spielten in der Halle mit goldenen Ringen. Ein Ring sprang in den Vorraum, und als der Knabe ihm nachlief, gewahrte er zwei große und grimmige Männer mit schweren Helmen und weißen Brünnen. Da lief er in die Halle und erzählte es seinem Vater: Der argwöhnte Verrat. Signy aber führte die Knaben in die Vorhalle und forderte von Sigmund, dass er die Verräter töte. Der weigerte sich. Sinfjötli aber wollte sich nicht beschämen lassen, er zog sein Schwert, tötete die Knaben und warf sie in die Halle hinein vor König Siggeir. Der gebot den Seinen, die Männer zu ergreifen, die sich in die Vorhalle geschlichen hatten. Da wehrten sich Sigmund und Sinfjötli mannhaft, endlich aber überwand sie die Überzahl der Mannen, so dass sie gefangen und in Banden geschlagen wurden. Über Nacht sann der König, welches Todes er sie sterben lasse, den sie am längsten fühlten. Am Morgen ließ er einen großen Hügel aus Steinen und Rasen errichten, in die Mitte der Kammer aber ließ er einen großen, flachen Felsblock setzen, so dass die Grabkammer in zwei Hälften geteilt wurde. Dann ließ er Sigmund und Sinfjötli in den Hügel setzen, jeden von ihnen in eine Kammer; denn schrecklicher dünkte ihn die Qual, wenn sie nicht beide zusammen waren, aber einander doch hören könnten. Als man aber den Hügel zu schließen begann, kam Signy mit einem Bündel Stroh herzu. Das warf sie zu Sinfjötli in den Hügel und bat die Knechte, es dem König zu verheimlichen. Nachts sprach Sinfjötli zu Sigmund: „An Speise wird es mir eine Zeit nicht fehlen; denn im Stroh hat mir die Königin Speck in den Hügel geworfen.“

Doch als er weitertastete, fand er, dass Sigmunds Schwert im Speckestak, das erkannte er am Knauf und rief die Kunde Sigmund zu. Des freuten sich beide. Nun stieß Sinfjötli die Schwertspitze über dem Felsen durch und zog gewaltig, und das Schwert biss in den Felsen. Dann ergriff Sigmund die Schwertspitze, und nun zersagten beide mit wilder Gewalt die schwere Felsplatte bis auf den Grund. Darauf zersagten sie gemeinsam Stein und Eisen des Hügels und entkamen so dem Grabe.

Sie gingen zu Siggeirs Halle, wo alle Mannen im Schlaf lagen. Sie trugen Holz zur Halle und entzündeten es. Von Rauch und Lohe umhüllt, erwachten die Mannen im Saale. Der König sprach: „Wer legte das Feuer um die Halle?“

Und Sigmund rief: „Hier sind Sigmund und Sinfjötli, mein Schwestersohn! Nun erfährst du, dass nicht alle Wölsunge starben.“ Er bat seine Schwester, herauszukommen und bei ihm in großen Ehren zu leben, dass all ihr Harm gelindert werde. Signy kam, doch wollte sie nicht mit ihnen gehen.

„Höre mein Geheimnis“, sprach sie, „nie vergaß ich König Siggeir den Tod unseres Vaters. Als ich unsere Kinder hatte töten lassen, weil sie mich zu weich zur Rache dünkten, kam ich zu dir in den Wald in fremder Gestalt: Sinfjötli ist unser Sohn. Daher hat er sein Heldentum, weil sein Vater wie seine Mutter Wölsunge sind. Allezeit habe ich getrachtet nach Siggeirs Tod, nur Verlangen nach Rache erfüllte mich; darum kann ich jetzt nicht mehr leben. So will ich denn willig mit dem sterben, den ich widerwillig zum Gatten nahm“. Dann küsste sie ihren Bruder Sigmund und Sinfjötli, ihren Sohn, wünschte ihnen Glück und wandte sich in das Feuer zurück, in dem sie mit Siggeir und allen seinen Mannen den Tod fand.

2. Sinfjötlis Tod

König Sigmund hatte sein Wölsungenerbe zurückerobert und herrschte über Frankenland. Er hatte sich ein Weib genommen, das Borghild hieß. Sinfjötli aber fuhr auf Heerzügen umher und erwarb sich großen Ruhm.

Einst begehrte er ein Weib, um das auch der Bruder der Borghild warb. Im Kampf um das Weib fällte Sinfjötli seinen Oheim. Nach langen Heerfahrten kehrte er heim und sagte seinem Vater, was geschehen war. Als Borghild den Tod ihres Bruders erfuhr, gebot sie ihrem Stiefsohn, aus dem Lande zu weichen, dass sie ihn nicht mehr sähe. Sigmund aber wollte den Sohn nicht ziehen lassen, er bot ihr Mordbuße, was er einem Manne noch nie getan hatte, und scheinbar fügte sie sich seinem Willen.

Borghild rüstete das Erbmahl für ihren Bruder und brachte den Männern den Trunk. Mit einem großen Horne trat sie zu Sinfjötli. Der nahm es, sah hinein, und da er Gift darin gewahrte, sprach er zu Sigmund:

„Trüb ist der Trank, Vater!“

„Gib ihn mir“, sprach Sigmund und trank ihn. Höhnend brachte Borghild dem Sinfjötli ein anderes Horn, doch widersprach er:

„Gefälscht ist der Trank“, und wieder nahm Sigmund das Horn und leerte es. Zum dritten Male brachte Borghild ein Horn und befahl dem Sohne zu trinken, wenn anders er den Mut der Wölsunge besäße.

Sinfjötli sprach: „Gift ist im Horne“, doch Sigmund, schon trunken, erwiderte: „Lass den Bart es seihen, Sohn!“

Da trank Sinfjötli und fiel tot nieder. Sigmund trug den Toten im Arme einen weiten Weg in schwerem Harm. Er fuhr zu Walde und kam dann an einen langen und schmalen Meerbusen. Dort lag ein kleines Schiff, und ein Mann stand darin. Der fragte Sigmund, ob er ihn über den Fjord fahren solle. Das bejahte der. Als aber Sigmund die Leiche in das Boot getragen hatte, war es voll beladen. S0 ging Sigmund am Fjord entlang. Der Mann aber stieß mit dem Boote vom Ufer und entschwand sogleich Sigmunds Augen. Als das geschehen war, kehrte Sigmund heim und verstieß sein Weib Borghild.

3. Sigmunds Tod

Siglind, die Tochter König Eulimis, war aller Frauen lieblichste und Weiseste. Sie ersah sich Sigmund, keine andere schien ihm seiner wert. So zog er zu Eulimi, der seine Werbung freundlich aufnahm und seine Ankunft festlich feierte.

Es war aber ein anderer Freier aus Hundings Geschlecht, mit Namen Lyngwi, gekommen. Da Siglinds Vater von dem Werber, den er abwiese, Feindschaft fürchtete, sprach er zu seiner Tochter: „Da du weise bist, so will ich, dass du deinen Gemahl selbst kiesest unter den zwei Königen. Dein Beschluss soll der meinige sein.“