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Pascale Hugues ist Französin und lebt seit vielen Jahren in Berlin. In «Deutschland à la française» schreibt sie über den Alltag; die Sprache und die Mentalität in diesem Land, das ihr nahe und zugleich immer noch ein bisschen fremd ist. Sie schaut auf das ganz Kleine und sieht darin das ganz Große. Neugierig flaniert sie durch die Straßen und Parks, lauscht den Gesprächen und erforscht die Eigenheiten beiderseits des Rheins. Alles ist interessant, vom Präsidentenpalast bis zum Müllkeller, das seltsame Wort «Brustwarze», wie man zu Abend isst, sich am Telefon meldet, wie man streikt und ab wann Politiker als korrupt gelten. Auch Klischees überprüft sie auf ihren wahren Kern. Sind die Deutschen wirklich so ordentlich und die Franzosen so locker? Wo offenbart sich die deutsche Seele? Und wann der französische Esprit? Ein kluges, kenntnisreiches, humorvolles Buch aus der Sicht einer Autorin, die in zwei Welten zu Hause ist, beide liebt - und mit scharfem Blick beobachtet. «Ein kleines Wunder von Buch.» (Neue Zürcher Zeitung über «Ruhige Straße in guter Wohnlage»)
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Seitenzahl: 235
Veröffentlichungsjahr: 2017
Pascale Hugues
Pascale Hugues ist Französin und lebt seit vielen Jahren in Berlin. In «Deutschland à la française» schreibt sie über den Alltag; die Sprache und die Mentalität in diesem Land, das ihr nahe und zugleich immer noch ein bisschen fremd ist. Sie schaut auf das ganz Kleine und sieht darin das ganz Große. Neugierig flaniert sie durch die Straßen und Parks, lauscht den Gesprächen und erforscht die Eigenheiten beiderseits des Rheins. Alles ist interessant, vom Präsidentenpalast bis zum Müllkeller, das seltsame Wort «Brustwarze», wie man zu Abend isst, sich am Telefon meldet, wie man streikt und ab wann Politiker als korrupt gelten.
Auch Klischees überprüft sie auf ihren wahren Kern. Sind die Deutschen wirklich so ordentlich und die Franzosen so locker? Wo offenbart sich die deutsche Seele? Und wann der französische Esprit? Ein kluges, kenntnisreiches, humorvolles Buch aus der Sicht einer Autorin, die in zwei Welten zu Hause ist, beide liebt - und mit scharfem Blick beobachtet.
«Ein kleines Wunder von Buch.» (Neue Zürcher Zeitung über «Ruhige Straße in guter Wohnlage»)
Pascale Hugues, geboren in Straßburg, ist seit 1989 Korrespondentin in Deutschland, zunächst für die Zeitung «Libération», heute für das Magazin «Le Point». Sie schreibt auch für deutsche Zeitungen, ihre «Tagesspiegel»-Kolumne «Mon Berlin» ist eine Institution. Sie hat dafür den deutsch-französischen Journalistenpreis bekommen.
Bei Rowohlt erschien ihr Bestseller «Marthe & Mathilde. Eine Familie zwischen Frankreich und Deutschland» (2008), der die Geschichte ihrer Großmütter im Elsass erzählt. «In den Vorgärten blüht Voltaire (2000) versammelt ihre schönsten «Tagesspiegel»-Kolumnen und ist eine Liebeserklärung an ihre Adoptivheimat. In «Ruhige Straße in guter Wohnlage» (2013) geht sie den Spuren der deutschen Geschichte direkt vor ihrer Haustür nach. Dafür erhielt sie den Prix Simone Veil und den Europäischen Buchpreis.
Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, August 2017
Copyright © 2017 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
«Mes Allemands» Copyright © 2017 by Pascale Hugues
Redaktion Regina Carstensen
Umschlaggestaltung nach der Ausgabe von Les Arènes, Paris
Umschlagillustration Roxy Lapassade
ISBN 978-3-644-00072-8
Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation
Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp
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Noch immer ist Deutschland nicht meine richtige Heimat. Wird es das irgendwann werden? Und Frankreich ist nicht mehr das vertraute Land meiner Kindheit. Vor so langer Zeit habe ich mein Land verlassen. Zwischen zwei Ländern zu leben heißt, zwei empfindliche kleine Antennen auf dem Kopf zu haben. Ständig registrieren sie die Unterschiede, was hier anders ist als dort. Da ich kein echtes Zuhause mehr habe, sind diese Antennen in beiden Ländern pausenlos aktiv. Sie zeichnen Überraschungen auf, Ticks, Eigenarten, nationale Mythen, Redewendungen, merkwürdige Straßenecken und, warum nicht, Klischees, die man entlarven oder bestätigen möchte. In Frankreich bin ich ein wenig fremd. In Deutschland werde ich es immer bleiben.
Die Jahre vergehen, und Frankreich driftet weg. Ich bin am Ufer zurückgeblieben, in den achtziger Jahren, als ich nach England und später nach Deutschland aufgebrochen bin. Frankreich hat sich verändert, und ich habe seine Metamorphosen nicht miterlebt. Häufig bin ich einfach verwirrt. Die Präsidentschaftswahl 2017 hat wieder gezeigt, was uns trennt: Als ich aus Frankreich wegzog, hat man sich mit dem Front National nicht zeigen lassen wollen. Man stimmte heimlich für diese Partei. Heute kann das Gespräch mit einem Zugnachbarn sehr heikel werden. Was soll ich sagen, wenn er mit breitem Lächeln verkündet, dass er Front National wählt?
Als ich aus Frankreich wegzog, musste man sich für ein Lager entscheiden: «die Rechte» oder «die Linke». Die beiden wechselten sich an der Macht ab. Heute schaffen es die sozialistische Partei und die traditionelle Rechte nicht mal in die Stichwahl. Sie befinden sich in Auflösung. Und jetzt hat ein junger und fast unbekannter Mann die alten Füchse, die sich in ihrer Parteihierarchie mühsam hochgearbeitet hatten, einen nach dem anderen hinter sich gelassen. Wer hätte sich träumen lassen, dass ein parteiloser früherer Investmentbanker in den Élysée-Palast einziehen könnte?
Wie ein Kind, das nicht mitmachen darf, habe ich das Spektakel von Emmanuel Macrons Amtseinführung einen ganzen Sonntag lang aus der Ferne verfolgt, am Fernsehen in meinem Berliner Wohnzimmer. Wieder einmal ist das vertraute Ritual vor mir vorbeigezogen: die Ankunft eines neuen Präsidenten im Ehrenhof des Élysée. Der knirschende Kies unter den Rädern der Staatskarosse. Der lange rote Teppich bis zur Freitreppe, an der der scheidende Präsident den neuen erwartet. Dann die ganze Wucht der Zeremonie im Festsaal: Die Rede des neuen Präsidenten strotzt von Nationalstolz. 2500 Jahre Geschichte und 39 Lebensjahre. Er spricht wie ein Philosoph. Kein falscher Zungenschlag, kein Zögern, kein schiefes Wort. Zu seinen Füßen alles, was die Republik an Würdenträgern aufzubieten hat. Danach schüttelt er Hunderte von Händen, über ihm die riesigen Kronleuchter. Und schließlich die Fahrt über die Champs-Élysées. Allein steht er in einem offenen Wagen – getreu der gaullistischen Tradition hat Emmanuel Macron ein Militärfahrzeug gewählt – und winkt seinem seit dem Morgengrauen wartenden Volk mit sparsamen Bewegungen zu. Unter dem Arc de Triomphe wird er, gefolgt von den gerührten Blicken der Befehlshaber der französischen Streitkräfte, das Feuer am Grab des Unbekannten Soldaten neu entzünden. Und während ich die fast mystische Zeremonie verfolge, verzaubert und genervt zugleich, prallen in meinen Gedanken andere und sehr viel profanere Bilder aufeinander: Die deutsche Kanzlerin im Blazer und mit flachen Schuhen legt vor dem Bundestag ihren Amtseid ab. Die Sprache ist schlicht, die Gestik nüchtern. Eine Bibel, ein großer Blumenstrauß und Beifall aus den Reihen und von der Tribüne. Das war’s schon. Unvorstellbar, Angela Merkel könne Unter den Linden in einem Bundeswehrjeep entlangfahren, um unter dem Brandenburger Tor eine Flamme zu entfachen. Vergleicht man diese beiden Zeremonien, so erkennt man, dass Lichtjahre eine deutsche Kanzlerin von einem französischen Präsidenten trennen. Angela Merkel schwört vor dem Bundestag, ein klarer Hinweis darauf, wer in Deutschland das letzte Wort hat. Ein feierliches Ritual, aber ohne Pathos. Nur die Rentner haben Zeit, es live im Fernsehen mitzuverfolgen. Dagegen die jüngste Machtübergabe in Paris mit ihrem monarchistischen Pomp: Man könnte glauben, Frankreich würde den Präsidenten zum König weihen. Warum nur hat der junge Präsident einer modernen Republik diese Prozeduren, Traditionen, Riten aus einer vergangenen Zeit nicht entstaubt? Eine Wahl, so sagte General de Gaulle es vor einem halben Jahrhundert, ist die Begegnung eines Mannes (damals dachte niemand an eine Frau) mit einem Volk. Der Präsident «verkörpert» Frankreich. Diese romantischen Exzesse machen mir die Deutschen sehr sympathisch, sie, die ihre Kanzlerin «Mutti» getauft haben, so beruhigend, so nahe ist sie ihnen.
Aber schmerzhafter als der politische Wandel zeigen mir die kleinen Dinge, dass ich mich in meinem Land nicht mehr richtig auskenne: eine Kultserie im Fernsehen, von der ich noch nie etwas gehört habe, unverständliche neue Wörter, eine Mode, ein Song … ganz Frankreich summt ihn, nur ich nicht. Und so packt mich manchmal das Heimweh nach einem Frankreich, das ich verlassen habe und das es nicht mehr gibt. Dann tröste ich mich mit alten Filmen. Wenigstens da hat Frankreich sich nicht weiterbewegt. Seltsames Ritual: Klammere ich mich an veraltete Bilder, weil ich den Graben nicht wahrhaben möchte, der sich zwischen meinem Land und mir aufgetan hat? Weil es mir unerträglich ist, mich dort fremd zu fühlen? Nicht einmal das «typisch französisch», wie es mir in Deutschland angeboten wird, kann mich aufmuntern. Im Gegenteil: Piaf-Lieder, Café au Lait und Croissants, zu viel Folklore, zu viele Klischees, zu dick aufgetragen.
Deutschland dagegen ist mir nähergekommen, es überrascht mich aber bis heute. «Macht es dir nach all den Jahren noch Spaß, unser Land zu beobachten?», fragen meine Freunde. Natürlich ist mein Blick nicht mehr so scharf. Was mich am Anfang erstaunt hat, ist mir heute vertraut. Und oft verlieren meine kleinen Antennen die Orientierung: Was ist deutsch, was ist französisch? Wie kann ich beides auseinanderhalten? Im Lauf der Jahre habe ich die beiden Sprachen vermischt, die alltäglichen Gewohnheiten. Ich sage: «On va boire un Schluck», und ich esse lieber Vollkornbrot als Baguette. Bin ich ein bisschen deutsch geworden? Wahrscheinlich schon.
Wenn man im Ausland lebt, selbst wenn dieses Exil freiwillig ist, selbst wenn das neue Land dem alten kulturell nahesteht, sitzt man immer zwischen zwei Stühlen, und das ist nicht sehr bequem. Wie oft beneide ich die Menschen aus einem Guss. Lyoneser seit Generationen. Elsässische Freundinnen, die das Straßburg unserer Jugend nicht verlassen haben. Die nie gefragt werden: «Aber als was fühlst du dich denn nun? Noch Französin oder eher Deutsche?»
Manchmal beunruhigt es mich, wie ich zwischen den beiden Ländern hin und her gerissen bin. Aber diese Spannung ist auch kreativ. Aus ihr entspringt die Neugier, die kindliche Freude, durch die Straßen zu flanieren, Gespräche zu belauschen, Eigenheiten zu entdecken. Die Entfernung schärft den Blick und aktiviert die Antennen. Das Vertraute dagegen schläfert die Sinne ein.
Gehe ich in Deutschland aus dem Haus oder steige ich in Frankreich aus dem Flugzeug, beginnen meine Antennen zu vibrieren: In der Sommerhitze erfahre ich am FKK-Strand am Wannsee sehr viel darüber, wie die Deutschen zu ihrem Körper, zur Erotik, zur Freiheit stehen. Bei einem Mittagessen im Restaurant des französischen Senats und ein paar Tage später im Imbiss des Bundesrats lerne ich mehr über die Demokratie in den beiden Ländern als in jeder Vorlesung über Verfassungsrecht. Ein Spaziergang im Jardin du Luxembourg und in seinem Berliner Pendant, dem Tiergarten, zeigt mir, wie sehr die Vorstellungen von Ordnung und Natur sich unterscheiden. Wenn ich in einem Café genau hinschaue, sehe ich, wie unterschiedlich man in Stuttgart und Dijon flirtet. Mülltrennung, die Art, wie und was man zu Abend isst, wie man sich am Telefon meldet, wen man duzt und wen man siezt – all das lehrt uns eine Menge.
Natürlich fehlt mir die Nähe der Sprache, aber wie ich mich freue, manche Wörter wiederzusehen. Erst dann fällt mir auf, wie raffiniert sie sind und wie unübersetzbar. Versuchen Sie, «hélas» ins Deutsche zu übertragen oder «Sehnsucht», «Heimweh», «Fernweh» ins Französische. Und das «voilà», das bei den Gesprächen in Frankreich den Takt angibt? Hat es ein Echo im Deutschen?
Manchmal sieht man mehr vom Großen, wenn man sich neigt, um das ganz Kleine genau zu betrachten. Eine deutsche Kanzlerin und ein französischer Präsident sprechen den Namen ihres Landes völlig unterschiedlich aus. Angela Merkel sagt «Deutschland» ohne Pathos, in neutralem Ton, fest, aber sehr schlicht. Jacques Chirac sagte «La France», wie in Ekstase.
Der «Blick von außen» ist ein Relikt aus der Zeit, als die verunsicherten Deutschen das Urteil der anderen suchten. Sie wollten gestreichelt werden, aber auch gepeitscht. Ich habe lange gebraucht, um diesen Zwiespalt zu verstehen. Als Französin vom Dienst soll ich noch immer diesem Land den Spiegel vorhalten. Und wir selbstgefälligen Franzosen fallen ins andere Extrem und kümmern uns nicht darum, wie wir bei den Nachbarn ankommen. Aber seit einiger Zeit ändert sich das. Jetzt fragen auch die Franzosen manchmal, was die Deutschen über sie denken: Wie sehen sie unsere korrupten Politiker? Und unsere Wirtschaftskrise? Und schon kehrt sich mein Blick von außen um und richtet sich auf Frankreich. Ich betrachte mein Innen von außen.
Es wird komplizierter, wenn dieser «Blick von außen» von einer Elsässerin kommt. Ist mein Blick von außen nicht auch ein wenig ein Blick von innen? Oder ein Blick von gegenüber? Ganz bestimmt ist er nicht neutral, sondern anders als der einer «Französin von innen» – so nennen wir im Elsass diejenigen, die jenseits der Vogesen leben, die «echten Franzosen». Vielleicht ist der elsässische Blick kritischer, auf jeden Fall ist er vertrauter. Wir Elsässer teilen eine lange Geschichte mit den Deutschen. In Straßburg bin ich von «ihnen» umgeben aufgewachsen, von den Baden-Württembergern, die nebenan lebten. Die Deutschen waren nicht nur vor der Haustür, sondern auch in meinem eigenen Haus: Eine meiner Großmütter war Französin, die andere Deutsche. Man könnte sogar sagen, dass ich mit zwei kleinen Antennen auf dem Kopf geboren bin.
Frühmorgens an einem Samstag im September, Ecke Champs-Élysées und Place de la Concorde. Es ist der Tag der offenen Tür, und heute betritt man den Élysée-Palast vom Garten her. Ich bin nicht die Einzige, die einen Blick in das Haus des Präsidenten werfen möchte. Auf dem Sandweg zum Tor, auf dem ein fetter gallischer Hahn aus reinem Gold sitzt, tritt eine Prozession auf der Stelle. Wie Fronleichnam in den Dörfern meiner Kindheit. Hunderte sind unterwegs zu einem heiligen Ort. Man unterhält sich mit gedämpfter Stimme. Man sammelt sich. Man erträgt die Prüfung klaglos. Nur ein Nörgler unterbricht die Stille: «Wer weiß, vielleicht reißen wir den Präsidenten aus dem Schlaf, falls er heute ausnahmsweise im Büro ist! In Frankreich muss sich endlich mal was ändern! Wir haben die Schnauze voll! Ich sag ihm die Meinung, wenn ich ihn sehe. Darauf kann er sich verlassen!»
Der Polizist an der Einlasskontrolle warnt mich, während er meine Tasche durchwühlt: «Sie müssen mit mindestens vier bis sechs Stunden Anstehen rechnen. Letztes Jahr waren es acht Stunden.» Sechs Stunden, so lange dauert der Flug Paris–New York! Oder der ICE von Berlin nach München! Ich hasse Warteschlangen. Vordrängeln ist hier ausgeschlossen. Kein Mensch gibt auch nur einen Millimeter des teuer erkämpften Terrains auf. Drei Japanerinnen versuchen, sich einen Weg nach vorn zu bahnen. Sie behaupten, ihre Cousine stehe schon seit dem Morgengrauen an. Die verwandtschaftliche Zusammenführung verhindert der Nörgler: «So geht das nicht! Wissen Sie, wer mich im Präsidentenbüro erwartet? Mein Schwager!» Die Leute klatschen. Die Japanerinnen geben auf.
Wir kommen kaum von der Stelle. Manchmal rückt unser Zug ein paar Zentimeter vor. Edle Wintergärten ziehen langsam an uns vorbei. Es ist der erste Herbsttag in Paris. Pullover und Parkas sind noch im Schrank. Wir zittern. Wir halten uns gegenseitig warm. Als uns plötzlich ein Schauer überrascht, entfaltet sich ein Dach aus Regenschirmen über den Köpfen. Niemand geht.
Während wir warten und warten, frage ich mich, warum diese Stoiker sich so quälen. Sonst hassen sie ihren Präsidenten, doch jetzt opfern sie einen ganzen Tag in der Hoffnung, ihn zu sehen. Kein anderes Gebäude wird am Tag der offenen Tür so viel besucht wie der Élysée-Palast. Ich bin sogar ein bisschen stolz, Teil der längsten Warteschlange in ganz Paris zu sein. Länger als die vor der Assemblée nationale, wo unsere Abgeordneten tagen, vor dem Panthéon, wo unsere großen Männer liegen und neuerdings zwischen ihnen auch ein paar Frauen, und sogar länger als vor den Fernsehstudios, wo man mit etwas Glück einem Promi begegnen kann.
Viele Ausländer sind hier, US-Amerikaner, aber vor allem Franzosen. Manche sind aus der Provinz angereist, aus den Banlieues, den Vororten, nur für das Élysée. «Wie eine Pilgerreise. Das macht man nur einmal im Leben!», sagt ein Paar aus Charleville-Mézières. Sie sind um drei Uhr nachts im Dunkeln aufgebrochen, mit einer Thermoskanne Kaffee. Sie haben Frankreich durchquert.
Die Franzosen hängen sehr am Élysée-Palast, der ihnen ihre lange Geschichte erzählt. Ich will damit nicht sagen, dass das Kanzleramt die Deutschen kaltlässt. Aber wer würde aus Augsburg kommen und sich sechs Stunden im Regen anstellen, um eine Waschmaschine zu besichtigen? So nennt man hier das Kanzleramt, weil das monumentale runde Fenster an die Tür der Waschtrommel erinnert. Ein so handfester Vergleich wäre bei uns undenkbar. Die Franzosen nennen den Élysée-Palast «le château». Das Schloss wird von einem republikanischen Monarchen bewohnt. Er hat offenbar heute höhere Sorgen, als sich um die leiblichen Bedürfnisse seines Volkes zu kümmern. Wir haben Hunger. Unsere Blasen drücken. In der Ferne sehe ich eine Imbissbude und das Dach mobiler Toiletten. Bis dahin brauchen wir noch mindestens drei Stunden.
Die deutsche Kanzlerin dagegen kümmert sich um das Wohlbefinden ihrer Besucher an ihrem Tag der offenen Tür. Schon am Anfang einer wesentlich kürzeren Schlange lässt sie eine ganze Batterie von Dixi-Klos aufstellen. Vierzehn Tage vor meiner Élysée-Erfahrung war ich beim Tag der offenen Tür im Kanzleramt gewesen. Es war brütend heiß. Ich deponierte meine Tasche in der improvisierten Garderobe unter einem Zeltdach. Alles war hier viel einfacher: Ich zeigte meinen Ausweis vor, ging durch den Kontrollbogen, wartete ein paar Minuten. Eine Hostess gab mir ein Glas frisches Wasser. Noch ein paar Schritte, und schon war ich im Ehrenhof, dem kahlen Vorplatz gegenüber vom Reichstag. Da steigen die Großen dieser Welt aus ihren Limousinen, rücken die Krawatte zurecht oder streichen den Rock glatt. Die Kanzlerin erwartet sie am Ende des roten Teppichs. Trittsicher auf ihren Kreppsohlen geleitet sie ihren Gast. Als François Hollande 2012 ein wenig vom protokollarischen Weg abkommt, gibt sie ihm sogar diskret einen sanften Schubs mit dem Ellbogen. Er ist gerade gewählt worden. Er kennt sich noch nicht gut aus.
Für den Tag der offenen Tür hat das Kanzleramt hinten im Garten eine Ruhezone mit Speisen und Getränken vorgesehen. Es gab ein Kaffeehaus, eine Vitaminbar, noch mehr Dixi-Klos, eine Kinderecke mit Aqua-Zone. Zwei Musiker spielten Klezmer. Man trug Panamas und Strohhüte, Baseballmützen und Fächer, Shorts und Flip-Flops. Hier war Volksfest angesagt. In Deutschland sind die Zentren der Macht zugänglich. Ihr Protokoll ist unbeschwert. Unser Präsident ist ein Nachkomme der Könige von Frankreich, die Kanzlerin aber ist eine Mutti.
Aber wir Franzosen lernen gern von den Deutschen. Auch François Hollande versucht, sich unbeschwert zu geben. «Das Prinzip ist einfach», schreibt der Mann, der ein «normaler Präsident» sein wollte, auf der Titelseite der Élysée-Broschüre. «Die Orte, die den Schatz einer Nation bilden, gehören allen. Ich heiße Sie willkommen in diesem Palais, das Ihnen gehört.» Jetzt sind wir die strengen Eigentümer, die vor dem Mieterwechsel Bestandsaufnahme machen. Wir werden die Sauberkeit der Böden und den Zustand der Tapeten begutachten, wir werden Teppiche hochheben und über die Möbel streichen, ob sie auch ja staubfrei sind.
Endlich! Es ist schon Nachmittag, als wir das Tor mit dem Goldhahn erreichen. Inzwischen bilden wir eine enge kleine Truppe, die Vertrautheit hat uns umso stärker zusammengeschweißt, als sie nur vorübergehend ist. Die berittene Polizei kommt vorbei. Vor dem Tor machen wir Gruppen-Selfies. Am Rand einer Allee zum Élysée-Palast stoße ich auf ein Mitglied der Republikanischen Garde in Galauniform. Ich bin so sehr an die deutsche Nüchternheit gewöhnt, dass ich glaube, er sei verkleidet. Karneval in Paris? Dieser hochgewachsene junge Mann scheint direkt einem der riesigen napoleonischen Schlachtengemälde im Louvre entstiegen zu sein. Er steht da wie ein Deko-Stück vor einem altmodischen Palast. Säbel an der Seite. Nicht die kleinste Falte in seiner blauen Hose. Seine Uniform sieht genauso aus wie vor 130 Jahren. Nur der Jackenstoff wurde in den Siebzigern geändert: leichter und vor allem bequemeCheney 1859r. Und die Jacke würde gekürzt. Vor allem – nicht mehr neun, sondern sieben Knöpfe. Wie gewagt! Er erklärt mir den komplizierten Code der Farben und Fransen, die den Dienstgrad anzeigen. Heute ist er sogar leger. Er trägt keinen Tschako, die Kopfbedeckung mit dem scharlachroten Federbusch. Während er sich bemüht, mich mit seinen Paspeln und Borten, seinen Litzen und Medaillen, seinen Achselschnüren und Goldknöpfen zu beeindrucken, denke ich gerührt an den Bundespolizisten am Eingang des Kanzleramts. Ein dicker Berliner in Sommeruniform. Er hätte sich nicht mal umziehen müssen, um auf der Stelle als Lagerarbeiter bei IKEA anzufangen: himmelblaues kurzärmliges Hemd mit Schweißringen unter den Achseln. Die Hose wie eine Ziehharmonika, der Bauch ruht auf dem Gürtel. Ab 30 Grad darf auf die Schirmmütze verzichtet werden, so hat es der Präsident der Bundespolizei bestimmt.
Im Herzen der deutschen Macht geht es mehr als lässig zu. Als ich einmal einen Berater im Kanzleramt besuchte, holte mich eine Sekretärin in Schlabberpulli, Leggings und flachen Sandalen am Empfang ab. Der Berater hatte in Paris gearbeitet. Er schaute mich geniert an und erklärte: «Wir sind hier in Berlin.»
Endlich am Palast angekommen! Wie oft habe ich dieses Gebäude schon im Fernsehen gesehen. In der Wirklichkeit ist es viel kleiner. Seine Geschichte alt und solide. In direkter Linie reicht sie von 1710 bis heute. Wie bei einem Staffellauf haben die Besitzer den Schlüsselbund von einem zum anderen weitergegeben. Der Graf von Évreux überreichte ihn Ludwig XV., der ihn wiederum seiner offiziellen Geliebten, Madame de Pompadour, schenkte. Danach bekam Napoléon, sein Neffe, den Schlüssel, sogar Zar Alexander I. erhielt ihn. Im Jahr 1848 wurde aus dem Palais per Dekret die Residenz der Präsidenten der Republik. Und nun folgen die Akteure meiner Geschichtsbücher. Sie tragen altmodische Vornamen und gezwirbelte Schnurrbärte. Dann kommen die, die mein Leben begleiten: de Gaulle, Pompidou, Giscard d’Estaing, Mitterrand, Chirac … Im Ganzen sind es fünfundzwanzig Präsidenten, nicht zu vergessen die Könige, Zaren und Maitressen.
Die Dynastie der Kanzleramtsbewohner ist kürzer und vor allem bescheidener. Zwei waren es am Tag meines Besuchs. Kein Graf, kein Fürst, kein Marschall. Stattdessen Gerhard Schröder, Sohn eines im Krieg gefallenen Soldaten und einer Putzfrau. Und Angela Merkel, Tochter eines Pfarrers in der Uckermark. Das Kanzleramt riecht noch nach frischer Farbe. Helmut Kohl hat es vor sechzehn Jahren bauen lassen. Die Mauer ist eben erst gefallen, die deutsche Hauptstadt zieht von Bonn nach Berlin. Das Land muss alles neu erfinden. «Größer! Noch größer», habe Helmut Kohl, wie man sich erzählt, seinem Architekten befohlen. Der Bauherr zog nie in Berlin ein. Gerhard Schröder vertrieb ihn vorher von der Macht und wurde zum ersten Bewohner des neuen Kanzleramts. Der Sozialdemokrat sah immer so aus, als würde er darin versinken wie in einem zu großen Anzug.
Mangels großer geschichtlicher Namen punkten die Deutschen mit Zahlen: sechsunddreißig Meter hoch, 335 Meter lang. 73000 Quadratmeter Grundfläche. 370 Büros mit durchschnittlich zwanzig Quadratmeter Fläche für die 600 Mitarbeiter. Weltweit der größte Sitz der Macht, sogar achtmal so groß wie das Weiße Haus. Neben diesem Koloss wirkt das Palais wie ein rührender Zwerg. Der Élysée-Palast ist nicht fürs Arbeiten gedacht. Die Raumaufteilung ist unpraktisch. Die winzigen Salons eignen sich eher für die gesellschaftlichen Tänze des Ancien Régime als zur Machtausübung der Macht. Die Fenster sind undicht. Schmale Wendeltreppen führen in ein Labyrinth unterirdischer Küchen. Wandleisten sind rissig und Gardinen verblasst. Seit 1889 wurde praktisch nichts mehr verändert. Nur Strom, fließendes Wasser und Zentralheizung wurden als Erneuerungen gepriesen. Die einzige seinerzeit mutige Renovierung erscheint uns heute als Vintage: In den siebziger Jahren versuchten die Pompidous das Palais aufzupeppen. Das frühere Schlafzimmer Napoléons III. mutierte zu einem Designer-Esszimmer, eine Art Raumschiff mit Sitzkissen aus beigem Schaumstoff und runden Sofas, Tulpensesseln und Tischen mit Rauchglasplatten. Sonst ist es ausgeschlossen, ein Möbelstück zu verrücken oder eine Wand einzureißen. Niemand hat es je gewagt, die bemalten Kassettendecken und die riesigen Lüster im Ballsaal anzurühren. Sogar die Kochtöpfe stammen noch von 1845.
Im Kanzleramt dagegen gibt es keine Vergangenheit. Beton, Stahl, Glas, zeitgenössische Kunst an weißen Wänden. Hier ist alles neu, neutral, funktional – so wie das noch nicht ganz dreißig Jahre alte vereinte Deutschland. Eher Bauhaus als Rokoko. Die einzige Antiquität in diesem riesigen Haus: eine kleine Uhr mit Zifferblättern in alle Richtungen. Verloren steht sie auf dem großen ovalen Kabinettstisch. Eine Idee von Konrad Adenauer. Es ging ihm auf die Nerven, dass seine Minister ständig auf ihre Uhren schauten. Bisher hat es niemand gewagt, sich von diesem Talisman zu befreien. Will das Kanzleramt sich mit Tradition schmücken, muss es in ein historisches Ambiente ausweichen. Die Bankette finden deshalb im Schloss Charlottenburg statt, einst Wohnsitz der preußischen Könige. Ein überladenes gelbstichiges Palais. Das Geschirr ist von Königin Sophie Charlotte, die feinen Suppenteller und das chinesische Porzellan dürfen allerdings nicht benutzt werden. Die Tischgäste können die Sammlung in Vitrinen bewundern.
Im Élysée-Palast wird mir ganz schwindlig. All das böhmische Kristall, diese Pendeluhren, Kamine, Medaillons, Porträts, Büsten, Lyra-Stühle. Schnell wird das Entzücken zu Übersättigung. Jeder Raum hat eine eigene Geschichte: Die Bibliothek war das Schlafzimmer der Herzogin von Bourbon. Der Ballsaal wurde für die Weltausstellung 1889 errichtet. Der Salon Pompadour war das Prunkgemach der gleichnamigen Marquise. Am 18. November 1989, kurz nach dem Fall der Mauer, trafen sich hier die europäischen Staats- und Regierungschefs. Der Salon d’argent erfreut sich doppelter Berühmtheit: Hier unterzeichnete Napoléon Bonaparte seine Abdankung nach der Niederlage von Waterloo, und Jahre später erlag Präsident Félix Faure in diesem Raum einem Herzstillstand, nachdem seine Mätresse Marguerite Steinheil ihm einen energischen Blowjob verpasst hatte. De Gaulle mochte dieses «Palais à femmes» nicht. Zu viele Frauengeschichten für seinen Geschmack.
Ich habe das Gefühl, als würde ich eines der heruntergekommenen alten Gutshäuser besichtigen, die der verarmte englische Adel sonntags dem Publikum öffnet. Bereiche, für Massen von Menschen zu empfindsam, sind mit roten Kordeln abgesperrt. Die Teppiche sind eingerollt. Vorhänge und Geländer in den Treppenhäusern mit Plexiglas abgedeckt. Sicher hätte man gern unsere Füße in Filzpantoffeln gesteckt, damit wir die Parkettböden nicht verkratzen.
Im Bundeskanzleramt ging es entspannter zu. Am Tag der offenen Tür durften Besucher die Kurven des Audis streicheln, den Angela Merkel benutzt. Sie durften sich auf die Motorräder der Eskorte setzen, in Hubschrauber klettern und, ohne sich auch nur die Schuhe abzuputzen, über den roten Teppich gehen. Hier fehlte der Modergeruch der Geschichte. Alles war Hightech. Zum Glück konnte das Kanzleramt seine fehlende geschichtliche Tradition durch ein technisches Feuerwerk kompensieren, bestehend aus: Photovoltaikanlage auf dem Dach, Blockheizkraftwerk im Keller, Schallschutzschlitze im Kabinettsaal sowie einem Landeplatz für den Hubschrauber der Kanzlerin. Der französische Präsident Giscard d’Estaing versuchte einmal, sich mit dem Helikopter im Garten des Élysée-Palasts absetzen zu lassen. Ein Desaster: Die alten Fenster zersprangen, Zweige wurden abgerissen, Kies wirbelte auf die Terrassen. Seitdem landet der Präsident der Republik auf dem Militärflugplatz Villacoublay außerhalb von Paris.
Wurde je darüber nachgedacht, in einen praktischeren Bau umzuziehen? In ein funktionaleres und vor allem geräumigeres Gebäude, ähnlich wie jenes deutsche Kanzleramt? Ist unser Präsident im Namen der Tradition verdammt, für immer in dieser historischen Kulisse zu leben?
Das alte kleine Palais kostet Unsummen an Unterhalt und Reparaturen. Ich finde meine Fragen naheliegend. Aber sie schockieren: «Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst! Hier ist die Wiege Frankreichs, Madame!» Dabei haben fast alle Präsidenten von einem Umzug geträumt. «Mir tun die leid, die nach mir in diesem Museum wohnen müssen», stöhnte Yvonne de Gaulle, als sie nach dem Rücktritt ihres Mannes die Koffer packte. Der General war nicht traurig, als er den Élysée-Palast nach zehn Jahren verließ. Er hatte sich immer beengt in ihm gefühlt. Die Betten waren zu kurz für ihn. Er stieß sich an den Möbeln und stolperte über die Teppiche. Lieber hätte er im Schloss von Vincennes regiert.
«Die Vergangenheit hatte uns fest im Griff», sagten die Pompidous, die in ihrer ersten Nacht im Palais kein Auge schließen konnten. «Niemand hat ein so kleines Haus», beklagte sich der Sozialist François Mitterrand. Kurz hatte er daran gedacht, sich im Hôtel des Invalides niederzulassen, dem einstigen Heim für kriegsversehrte Soldaten, das Ludwig XIV. errichten ließ. Nicolas Sarkozy fasste die École Militaire ins Auge. Letzten Endes schrecken alle Präsidenten vor den Kosten und dem Ärger eines Umzugs zurück.
Die Büros beider Staatsoberhäupter, in Frankreich wie in Deutschland, spiegeln völlig verschiedene Vorstellungen von Macht wider. Das Arbeitszimmer des Präsidenten? Ein Schmuckstück, 1861 für Eugénie entworfen, die Frau Napoléons III. Aber was hat der Regierungschef einer Republik des 21. Jahrhunderts im Boudoir einer Kaiserin des 19. Jahrhunderts zu suchen? General de Gaulle war es, der den vergoldeten Schreibtisch von Ludwig XV. vor den Kamin stellen ließ. Er ist so schmal, dass der jeweilige Präsident kaum Platz für seine Akten hat. Dennoch wird er nicht ausgetauscht. An diesem Schreibtisch könnte man vergessen, dass Frankreich eine Republik ist. In dem Raum, in dem er steht, zerbrechen sich Innenarchitekten den Kopf, wie Denkmalschutz und Technologie sich miteinander vertragen können.
An den Wänden Gobelins, auf dem Boden ein Teppich, der die Liebe symbolisiert. Über den Türen die Initialen von Napoléon III