Die Briefe der Engel - Elias J. Connor - E-Book
SONDERANGEBOT

Die Briefe der Engel E-Book

Elias J. Connor

0,0
2,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

San Francisco, Ende des Jahres 1971. Der ruhige Marvin, ein zurückgezogener Mann Anfang 40, ist des Mordes schuldig gesprochen worden. Er wird in das berüchtigte Gefängnis Alcatraz eingeliefert, wo er im Todestrakt landet und auf seine Hinrichtung wartet. Anders als seine Mitinsassen nimmt er die schwierige Situation hoffnungslos an, obwohl er weiß, dass er unschuldig ist. Als er eines Tages einen mysteriösen Brief von einem jungen Mädchen bekommt, wundert er sich sehr. Dennoch beginnt er mit der schüchternen Shiloh eine Brieffreundschaft, die nach und nach immer mehr an tiefem Vertrauen und einem unerklärlichen Zugehörigkeitsgefühl wächst. Doch Shiloh scheint Marvin etwas zu verheimlichen, das nach und nach ans Tageslicht zu kommen droht... Der bewegende Roman schildert den Briefwechsel zwischen zwei einsamen Menschen, die in ihrer Seele verbunden sind und auf diese Weise auch die schwierigsten Situationen und Lebenslagen bewältigen können.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Elias J. Connor

Die Briefe der Engel

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Prolog

Kapitel 1 - Bolinas, der 15. November 1971

Kapitel 2 - San Francisco, der 22. November 1971

Kapitel 3 - Bolinas, der 28. November 1971

Kapitel 4 - San Francisco, der 24. Dezember 1971

Kapitel 5 - Bolinas, der 13. Januar 1972

Kapitel 6 - San Francisco, der 22. Januar 1972

Kapitel 7 - Bolinas, der 1. Februar 1972

Kapitel 8 - San Francisco, der 8. Februar 1972

Kapitel 9 - Bolinas, der 15. Februar 1972

Kapitel 10 - San Francisco, der 19, Februar 1972

Kapitel 11 - Bolinas, der 24. Februar 1972

Kapitel 12 - San Francisco, der 28. Februar 1972

Kapitel 13 - Bolinas, der 14. März 1972

Kapitel 14 - San Francisco, der 23. März 1972

Kapitel 15 - Bolinas, der 29. März 1972

Kapitel 16 - San Francisco, 3. April 1972

Kapitel 17 - Bolinas, der 11. April 1972

Kapitel 18 - San Francisco, der 12. Mai 1972

Kapitel 19 - Bolinas, der 21. Mai 1972

Kapitel 20 - San Francisco, der 29. Mai 1972

Kapitel 21 - Bolinas, der 6. Juni 1972

Kapitel 22 - San Francisco, der 13. Juni 1972

Kapitel 23 - Bolinas, der 22. Juni 1972

Kapitel 24 - San Francisco, der 27. Juni 1972

Kapitel 25 - Bolinas, der 19. Juli 1972

Kapitel 26 - San Francisco, der 1. September 1972

Kapitel 27 - Bolinas, der 7. September 1972

Kapitel 28 - San Francisco, der 15. September 1972

Kapitel 29 - Bolinas, der 26. September 1972

Kapitel 30 - San Francisco, der 1. Oktober 1972

Kapitel 31 - Bolinas, der 6. Oktober 1972

Epilog

Über den Autor Elias J. Connor

Weitere Bücher von Elias J. Connor aus den Bereichen Drama und Sozialdrama

Impressum

Widmung

Für Jana.

Du bist das Beste, das mir je im Leben passiert ist.

Danke, dass ich an deiner Seite sein darf.

Prolog

Die Sonne war gerade dabei, unterzugehen. Über der Bucht verbreitete sich ein dichter Nebel, wenige Meter hoch. Wenn man auf eine der Brücken stand, sah es so aus, als stünde man auf einer endlosen Wolkendecke. Über sich habe man die Abenddämmerung, und unter sich nichts als weiße Wolken. Ein Anblick, den man sicher nicht vergisst, hat man ihn einmal gesehen.

Wenn man sich noch dazu das Rauschen des Wassers vorstellt, den Duft von Salz, der in der Luft liegt, und das Ertönen mancher Schiffshörner von Booten, die unter der Nebeldecke entlang fahren, dann möge es ein paradiesischer Ort sein.

Es war warm heute Abend. Die Pfeiler der Golden Gate Bridge ragten meterhoch aus dem Nebel heraus, und in der Ferne hörte man die Klänge der Robben, die sich unterhalb des Pier 39 in der San Francisco Bay versammelt hatten.

Der Sommer neigte sich langsam dem Ende, der sommerliche Trubel in der Stadt hatte schon seit Wochen seinen Höhepunkt überschritten, und so war es an diesem Abend verhältnismäßig ruhig. Viele Touristen gab es zu dieser Zeit nicht mehr hier, und die Einheimischen gingen ihren alltäglichen Dingen nach.

Das kleine, graue Boot fuhr mit einer beachtlichen Geschwindigkeit über das Wasser. Es schaukelte in den Wellen, und hin und wieder fuhr es Kurven oder wich einem aus dem Meer ragenden Stein aus. Man konnte nicht deutlich erkennen, in welche Richtung es fuhr. Möglicherweise erschwerte der Nebel dem Kapitän auch die Sicht.

Nach einer Weile steuerte das Boot auf eine kleine, unscheinbare Insel zu. Irgendwie schien es, als würde das abendliche Sonnenlicht von dieser Insel abgeschirmt werden. Es war düster und dunkel. Nirgends brannten Lichter, und das große, viereckige Steingebäude auf der Insel war kaum zu erkennen.

Die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden, als das Boot anlegte. Genauso unwirklich, wie der Nebel jeden Abend die Bucht zudeckte, verschwand er wieder, kaum dass die Sonne untergegangen war.

Zwei Männer, die offenbar bereits auf der Insel waren, machten das Boot fest. Anschließend stiegen drei Männer über eine Planke aus. Im Schlepptau hatten sie einen weiteren Mann – etwa 35 bis 40 Jahre alt, mit schütteren Haaren und einer auffällig kleinen, platten Nase. Er trug einen braunen Anzug.

Erst bei Näherem Hinsehen konnte man entdecken, dass die drei anderen Männer ihn ziemlich rabiat festhielten und er offenbar Handschellen trug, die seine beiden Arme hinter seinem Rücken miteinander verbanden.

Zusammen betraten die Männer das Gebäude, während das kleine Boot wieder ablegte und die Insel inmitten der San Francisco Bay in Richtung Festland verließ.

Alcatraz.

Die kleine Insel hatte den am meisten berüchtigten Ruf hier in San Francisco. Alcatraz war nicht nur eine Gefängnis-Insel, es war das am meisten kontrollierte Gefängnis der USA. Nur die ganz besonders schweren Fälle landeten hier.

Der Mann mit dem unauffälligen Anzug wurde durch einen langen Korridor in den Hochsicherheitstrakt geführt.

Dort war am Anfang des Gangs ein kleines, abgesperrtes Büro. Als der Wächter aufschloss, wurde der Mann hineingeführt und angehalten, sich hinzusetzen.

„Könnt ihr mir jetzt die Handschellen abnehmen?“, sagte der Mann mit seiner sonoren, tiefen, rauen Stimme.

Die Wächter antworteten nicht. Einer von ihnen setzte sich dem Mann gegenüber, während die beiden anderen ihm alles aus seinen Taschen herausholten, was er dabei hatte – eine fast leere Geldbörse, Papiere, zwei Packungen Marlboro Zigaretten, eine kleine Flasche Whiskey, ein Feuerzeug und Taschentücher.

„Ist das alles, was Sie dabei haben?“, wollte einer der Wärter wissen. „Haben Sie noch andere Sachen versteckt – Drogen oder Ähnliches?“

„Ziehen Sie mich doch aus und durchsuchen mich“, schimpfte der Mann genervt. „Ich habe nichts weiter dabei.“

Der Wärter auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch blickte den Gefangenen ernst an.

„Sie wissen, warum Sie hier sind, Marvin Cooper?“

Der Gefangene schlug die Hände über seinem Kopf zusammen und stöhnte auf.

„Es ist sowieso zwecklos“, sagte er leise. „Sie glauben mir nicht, genauso wenig wie der Richter mir geglaubt hat.“

„Sie sind wegen Mordes zum Tode verurteilt“, sprach der Wärter. „Es ist nur eine Frage der Zeit, wann Sie hingerichtet werden.“

Die beiden anderen Männer führten den Gefangenen daraufhin wieder aus dem Büro hinaus.

Der Korridor war durchflutet von weißem Licht, das an der Decke hing. Im Hochsicherheitstrakt waren die Zellen entlang eines weiteren, langen Korridors angeordnet. In eine von ihnen steckte man den Mann hinein und sperrte die Gittertüre ab.

So saß er nun da. Immer wieder kamen Wachen vorbei und liefen vor der Zelle auf und ab. Immer wieder hörte der Mann das Schreien und Rufen seiner Mitinsassen, die über alles und jeden fluchten. Meist aber fluchten sie darüber, dass sie ungerechterweise hier wären.

Dem Mann war das egal. Er saß still in seiner Zelle, keinen Gedanken in seinem Kopf, kein Gefühl von Angst oder Missmut in seinem Körper. Der Mann war völlig leer.

Apathisch blickte er an die weiße Wand hinter ihm.

Hier war er nun. Und er wusste, dass dies sein Ende bedeutete – für jetzt und für alle Zeit.

Kapitel 1 - Bolinas, der 15. November 1971

Hallo, fremder Freund,

ich weiß, du kennst mich nicht. Aber ich schicke dir – wo immer du bist – viele liebe Grüße zu Weihnachten.

Ja, es muss noch eine Weile Zeit ins Land ziehen, bevor die Fenster geschmückt und die Christbäume aufgestellt werden. Aber ich wollte nicht warten und diesen Brief so früh wie möglich schicken. Denn ich denke immer, je früher man etwas tut, desto eher kommt man ans Ziel.

Mein Ziel ist es, dir eine frohe Weihnacht zu wünschen.

Ich habe deinen Namen in einer Liste gefunden. Vor einer Woche haben wir in der Schule ein neues Projekt begonnen. Unser Lehrer gab uns 20 Namen von Menschen, die irgendwo alleine leben und einsam sind. Jeder aus unserer Klasse durfte sich einen Namen aussuchen, ohne zu wissen, wer diese Person ist oder wo sie lebt. Alles, was wir bekamen, waren die Namen.

Mir ist dein Name – Marvin – sofort aufgefallen. Als kleines Kind hatte ich einen Hund, der auf den Namen Marvin hörte. Er war mein bester Freund. Als ich deinen Namen auf der Liste fand, dachte ich, das sei ein gutes Omen, und ich wollte dir schreiben. Eine Freundin hatte sich ebenfalls für deinen Namen interessiert, aber ich bekam schließlich den Zuschlag.

Darf ich dir erzählen, wer ich bin? Denn es wäre schön, wenn du weißt, wer dir diesen Weihnachtsgruß sendet.

Ich heiße Shiloh Miller. Ich bin 12 Jahre alt und besuche die Junior High School. Ich lebe an der Westküste der USA, nördlich von San Francisco.

Ich liebe es, Musik zu hören. Ich hätte selbst sehr gerne ein Instrument gelernt, am liebsten Klavier, aber das konnte sich meine Mom leider nicht leisten.

Ich mag Hunde sehr gerne. Früher hatte ich selbst einen Hund, aber das ist schon eine Weile her. Ich war damals noch sehr klein.

Ich mag die Natur sehr gerne. Oft bin ich stundenlang am Wald in der Nähe bei uns und sitze dort auf einer Bank. Ich höre dem Wind zu und beobachte die Bäume, wie sie dabei hin und her schaukeln. Oft schaue ich in den Himmel und stelle mir vor, ich würde auf einer Wolke schweben. Manchmal sehe ich mir einfach die Wolken an und entdecke Figuren, die sie bilden.

In meiner Klasse mögen mich nicht viele Mitschüler, weil ich einen ausgefallenen Musikgeschmack habe. Ich finde klassische Musik toll – Chormusik oder Klavierkonzerte. Selbst für ein Mädchen wie mich ist das ungewöhnlich, denke ich. Ein paar wenige Freundinnen habe ich dennoch.

Du bist wahrscheinlich, wie die meisten auf der Liste, ein älterer Mensch, dessen Kinder vielleicht schon lange zu Hause ausgezogen sind. Vielleicht hast du Enkel, aber sie kommen nicht zu Besuch. Vielleicht lebst du in einem Heim für ältere Menschen.

Wie auch immer – der Lehrer sagte uns, dass sich hinter jedem Namen auf der Liste eine einsame Person verbirgt, die Weihnachten sehr wahrscheinlich alleine sein wird und möglicherweise keine Angehörigen hat. Er sagte, dass jeder auf der Liste sich über einen Weihnachtsgruß freuen würde.

Und ich schicke dir sehr gerne einen Gruß zum Fest.

Ich wünsche dir, fremder Freund, ein frohes Weihnachtsfest und viel Glück und Gesundheit im neuen Jahr.

Auch wenn du Weihnachten alleine bist, so hast du wenigstens einen Brief zum Fest bekommen, und der kommt von mir.

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Zeilen zu lesen. Und danke, dass ich dir schreiben durfte.

Hochachtungsvoll,

deine Shiloh.

Kapitel 2 - San Francisco, der 22. November 1971

Hallo, Shiloh,

vielen Dank für deinen lieben Weihnachtsgruß. Ich habe mich sehr darüber gefreut.

Gestern habe ich deinen Brief erhalten. Es ist ein bisschen eigenartig, dass ich einen Brief von einer fremden Person bekommen habe, denn ich kann mich nicht erinnern, dass ich meinen Namen auf eine Liste einsamer Menschen gesetzt hätte. Wie dem auch sei, gestern las ich deinen Brief und habe mich über deine Zeilen sehr gefreut.

Als ich gestern von eurem Projekt erfuhr, haben sie mich gefragt, ob ich einen Brief zurück schreiben möchte. Sie sagten, ich müsste es nicht tun, aber die Schulklasse würde sich über Antworten freuen.

Jetzt habe ich mich entschieden, dir ebenfalls einen Brief zu schreiben – und hier ist er.

Ich wünsche dir ebenfalls ein schönes Weihnachtsfest und ein frohes Neues Jahr.

---ENDE DER LESEPROBE---