Die falschen Taler - Margarethe Alb - E-Book

Die falschen Taler E-Book

Margarethe Alb

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Beschreibung

Auf der Suche nach einigen ausgebüxten Ziegen finden die Hirtenjungen Hans und Georg eine glänzende Münze am Rand der Straße. Eine Münze, die mit ihrem goldenen Glanz verspricht, dass die Familie satt zu Bett gehen wird. Aber bringt das Goldstück wirklich Glück oder reißt das Abenteuer, in welches sie die Jungen verwickeln wird, alle ins Unglück? Ein Märchen um Recht, Unrecht und vollgefutterte Bäuche. Nach zwei wahren Begebenheiten aus dem Thüringer Wald.

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Auf der Suche nach einigen ausgebüxten Ziegen finden die Hirtenjungen Hans und Georg eine glänzende Münze am Rand der Straße. Eine Münze, die mit ihrem goldenen Glanz verspricht, dass die Familie satt zu Bett gehen wird. Aber bringt das Goldstück wirklich Glück oder reißt das Abenteuer, in welches sie die Jungen verwickeln wird, alle ins Unglück?

Ein Märchen um Recht, Unrecht und vollgefutterte Bäuche. Nach zwei wahren Begebenheiten aus dem Thüringer Wald.

„Der Vater wird mit Sicherheit echt sauer, wenn wir die Viecher nicht finden.“ Georg schob sich durch die Hecke aus dornenbewehrten Schlehensträuchern, um auf der angrenzenden Wiese nach den entlaufenen Ziegen zu schauen. Die Sträucher waren noch kahl. Dass man die Dornen dadurch sah, machte es aber nicht besser.

„Pass doch auf, du Trottel!“ Der um ein Jahr jüngere der beiden Brüder schüttelte den Kopf. Wenn Georg so weitermachte, dann zerriss er sich den Umhang noch völlig. Das Teil bestand sowieso schon aus mehr Flickenstoff denn aus dem originalen Wollfilz.

Hänschen konnte die Mutter schon beinahe seufzen hören, wenn sie des Unglücks ansichtig wurde. Er hatte letztens erst belauscht, wie sie klagte, sich zwischen neuem Zwirn und einem kleinen Säckchen Salz entscheiden zu müssen, da die Familie sich beides nicht mehr leisten könne.

Hans kniete sich auf den schlammigen Boden und schob sich vorsichtig zu Georg vor. Da er kleiner war, passte er gerade so durch eine Lücke nahe an einem der mickrigen Erlenstämme, die sich zwischen den Hecken ans Licht geschoben hatten und dort viel zu langsam wuchsen.

Während Georg noch mit den Schlehenzweigen kämpfte, war Hans bereits dabei, sich auf der anderen Seite umzusehen. Auf der kleinen Wiese am Rande des Bärentals, gleich unterhalb des Haderholzsteins, waren die fehlenden Ziegen aber nicht zu sehen. Er hörte, wie Georgs Umhang endgültig entzweiriss und gleich darauf purzelte dieser neben ihm auf die von der Schneeschmelze aufgeschwemmte Wiese.

„Sie sind nicht hier.“

Das war ein absoluter Mist. Nach dem letzten Jahr konnten die Eltern den Verlust von gleich drei ihnen anvertrauten Tieren nicht mehr verkraften.

Die Ernte war auf den Feldern verdorrt, ein Feuer hatte das letzte Waldstück des Vaters vernichtet und der Fuchs hatte sich alle Hühner geholt. Schön eines nach dem anderen. Erst, als Georg den schmalen Spalt zwischen zwei Brettern am Stall entdeckt hatte, war Ruhe gewesen. Aber eben zu spät. Nur der Hahn hatte zu diesem Zeitpunkt noch auf der Stange gehockt und traurig gekräht.

„Dort!“ Hans rannte los, noch bevor sein Bruder begriffen hatte, dass er gerufen hatte. Und wahrlich. Eine der Ziegen knabberte zufrieden an den ersten Knospen einer halbwüchsigen Birke. Mit Schwung warf er sich auf das Tier und erwischte es bei den Hörnern.

Auch die beiden restlichen Ziegen fanden sich zum Glück gleich in der Nähe. Zufrieden, die Ausreißer wiedergefunden zu haben, machten die Jungen sich auf den Weg, ihre restlichen Tiere einzusammeln und nach Hause zu treiben.

Während Georg mit einer Weidenrute die Ziegen vor sich hertrieb, stocherte Hans mit seiner im nassen Laub am Wegesrand.

„Georg! Schau mal!“ Das war sein absoluter Glückstag. Es würde egal sein, dass Georgs Umhang hinüber war.

Davon konnte die Mutter Garn zum Flicken kaufen, soviel sie wollte. Alles würde besser werden.

Sie würde ganz bestimmt in die Luft springen vor Freude, wenn sie seinen, des scharfäugigen Hänschens, erstaunlichen Fund erhielt.

Manchmal hatte eben auch ein Ziegenhirte Glück.

Halb unter den braunen, matschigen Buchenblättern vom letzten Herbst verborgen, lag eine Münze am Rand der von Handelsleuten vielbefahrenen Straße, die vom Rynestig herunter führte.