Michelindas Stern - Margarethe Alb - E-Book

Michelindas Stern E-Book

Margarethe Alb

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Beschreibung

Als Michelinda im italienischen Pezaro aus einem hervorragenden Stück Granit herausgearbeitet wurde, war die Welt für sie noch perfekt. Die Gargoyle konnte es kaum erwarten, endlich ganz aus dem Stein herausgeschnitten zu werden. Plötzlich kamen Diskussionen auf, dass eine Dame wie sie doch niemals so schnöde Arbeit wie die eines Wasserspeiers durchführen könne. Immerhin war sie einmal die Gemahlin eines Adligen gewesen. Und später, so warfen einige Franziskanerinnen ein, hatte sie sich deren Orden angeschlossen. Also wurde beschlossen, sie zwar fertig zu stellen, aber ihr keine Funktion zuzuweisen. Was Michelinda zwischen alle Stühle geraten ließ, denn sie war weder eine funktionale Gargoyle noch eine hochnäsige Heiligenfigur. Was die anderen Statuen und die echten Wasserspeier sie allnächtlich spüren ließen. Ihr einziger Halt war ein kleiner bunter Lichtpunkt am Himmel. Ob es wohl auch für sie Hoffnung geben konnte? Und wie, verflixt nochmal, gerät sie auf einmal nach Dresden? Fragen über Fragen.

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Seitenzahl: 114

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Vorgeplänkel

Als Michelinda im italienischen Pezaro aus einem hervorragenden Stück Granit herausgearbeitet wurde, war die Welt für sie noch perfekt. Die Gargoyle konnte es kaum erwarten, endlich ganz aus dem Stein herausgeschnitten zu werden. Plötzlich kamen Diskussionen auf, dass eine Dame wie sie doch niemals so schnöde Arbeit wie die eines Wasserspeiers durchführen könne. Immerhin war sie einmal die Gemahlin eines Adligen gewesen. Und später, so warfen einige Franziskanerinnen ein, hatte sie sich deren Orden angeschlossen. Also wurde beschlossen, sie zwar fertigzustellen, aber ihr keine Funktion zuzuweisen. Was Michelinda zwischen alle Stühle geraten ließ, denn sie war weder eine funktionale Gargoyle noch eine hochnäsige Heiligenfigur. Was die anderen Statuen und die „echten“ Wasserspeier sie dann auch allnächtlich spüren ließen. Ihr einziger Halt war ein kleiner bunter Lichtpunkt am Himmel. Ob es wohl auch für sie Hoffnung geben konnte? Und wie, verflixt nochmal, gerät sie auf einmal nach Dresden? Fragen über Fragen.

Nachgeplänkel zum Vorgeplänkel

Willkommen in der Welt der Michelinda von Malatesta und dem sechsten Band der Reihe „Zauberhafte Dresdner Weihnacht“, die von der bezaubernden Ines Wiesner als Herzensprojekt ins Leben gerufen wurde.

Ich darf bereits das zweite Büchlein dazu beisteuern entführe Euch, liebe Leser hier in über fünfhundert Jahre Leben, Liebe und Leid einer ganz besonderen Frau. Für diejenigen unter Euch, die sich mit historischen Daten auskennen habe ich eine Kleinigkeit mitzuteilen, bevor es losgeht.

Ich habe mir erlaubt zu schummeln.

Während ich das Weihnachtsoratorium des von mir verehrten Johann Sebastian Bach etwas in der Zeit vorverlegt habe, durfte eine bestimmte sächsische Adlige länger am Hof weilen, als in der Normweltrealität. Auch war ich so frech, in den Namen der seligen Michelina von Malatesta noch ein „d“ einzufügen. Ich konnte mir den Namen irgendwie nur so merken. Ach ja, sie wurde ebenfalls später als im Buch seliggesprochen.

Aber die Reihe der „Zauberhaften Dresdner Weihnacht“ besteht natürlich nicht nur aus „Michelindas Stern“. Es sind inzwischen sechs wunderbare Bücher erschienen, die euch in das weihnachtliche Dresden entführen.

Band 1:

Margarethe Alb

Wie der Kaiser im Porzellanalden oder

Nachts im Dresdner Zwinger

Band 2:

Denise Bormann

Tilly – Eine Fee zu Weihnachten

Band 3:

Ines Wiesner

Paula – Eine kleine Eule mit großem Herzen

Band 4:

Denise Bormann

Alle Jahre wieder….

Mörderisch besinnliche Weihnachten

Band 5:

Nora Gold

Erdbeeren im Advent

Aber genug der Erklärungen, ich wünsche Euch nun viel Vergnügen mit Michelinda und ihrem ganz besonderen Stern!

Eure Margarethe Alb.

Inhalt

Vorgeplänkel

Nachgeplänkel zum Vorgeplänkel

1375

Vom Sinn des Daseins

1385

Oh du traurige…

Hoffnungsmai

Steinreise

Es kommt ein Schiff geladen

Tag an Glanz und Freuden groß

Brich an, du schönes Morgenlicht

Der Morgenstern ist aufgedrungen

1723

Wenn es kalt wird auf der Welt

Mit Ernst, Ihr Menschenkinder

Maria durch ein Dornwald ging

Es kam die gnadenvolle Nacht

Wie ein heller Stern in dunkler Nacht

Inmitten der Nacht

Morgenstern der finster‘n Nacht

Schneeflöckchen, Weißröckchen

Erfreue dich, Himmel

Oh du fröhliche

Oh jauchzet, frohlocket

Michelina von Malatesta

Nachgeplänkel

1375

Michelinda von Malatesta blickte an sich herab. Der Steinmetz hatte heute mal wieder nicht allzu viel geschafft. Offenbar war der Krug, aus dem es unangenehm stechend roch, ihm wichtiger gewesen, als sich seiner Arbeit zu widmen. Sie konnte es an einer Hand abzählen, wie oft der spindeldürre Mann den Beitel an ihr angesetzt hatte.

Aber Augenblick. Es ging eben nicht.

Denn er hatte nicht das geschafft, worauf sie so sehnsüchtig wartete. Wenn sie an sich hinabsah, dann erkannte sie ihren Torso, schlanke Arme unter Lagen von aus dem Stein gearbeitetem Stoff und einen grob vorgehauenen Klotz. Und genauso viele Körperteile war sie in der Lage zu bewegen, als die Nacht über dem Hof der Bauhütte hereinbrach. Es war frustrierend.

Michelinda konnte es kaum noch abwarten, dass endlich zumindest ihre Hände aus dem hellen Granit geschnitten wurden. Das war doch nicht zu viel verlangt? Ihren Unterleib konnte er danach in aller Ruhe ausarbeiten. Der interessierte sie bei weitem nicht so sehr. Es wäre zwar nett, Beine zu haben, aber ohne würde sie es auch noch eine ganze Weile aushalten.

Aber wer ließ denn bitteschön die Hände außeracht? Sodass eine gute Gargoyle gezwungen wurde, von anderen versorgt zu werden?

Nicht mal ein Kieselsteinchen konnte sie sich des Nachts selber in den Mund schieben, geschweige denn etwas von dem köstlich duftenden Brot, dass einer der anderen Gargoyles vergangene Nacht gestiebitzt hatte.

Ein ungehobelter Klotz war der Steinmetz. Eine Schande war er für seine Zunft. Jawohl.

Sie wollte sich doch nur genauso bewegen können, wie die fast fertigen unter ihnen.

Rumlaufen zu können wäre toll, aber sich zumindest einer gewissen Gestik bedienen zu können stand ja wohl jeder heißblütigen Italienerin zu. Wie gesagt, vom eigenständigen Essen abgesehen.

Es war einfach zum Mäusemelken.

Dieser Stefano mit der roten Knollennase kam einfach nicht voran. Sein Beitel ruhte, nicht nur am vergangenen Tag, mehr, als er an Michelinda arbeitete. Es war zum Haareraufen. Auch wenn sie nicht mal das hinbekam, wie gesagt, die Hände steckten ja noch felsenfest im Granitblock.

Und auch ihr Haar war noch nicht mal ansatzweise filigran ausgearbeitet, wenn sie auch vermutete, da in Zukunft auch nicht so einfach dranzukommen. Denn sie meinte den Baumeister gehört zu haben, der von einem Schleier mitsamt Gebende sprach, welche die neue Heilige für die Kirche auf dem Haupt tragen solle.

Was sie als eigenartig empfand, hatte sie doch erst gestern einige sogenannte Bräute Jesu, wie sie der Baumeister genannt hatte, gesehen.

Während die Schwestern die Baustelle besichtigten, hatten diese sich darüber unterhalten, dass auch Michelindas Vorbild dem dritten Orden des heiligen Franziskus angehört hätte. Eine von ihnen hatte gar behauptet, die Schwester gekannt zu haben. Die Frauen hatten sich gewundert, dass sie nicht in der Ordenstracht, sondern in der teuren, edel anmutenden Gewandung einer Dame des lokalen Adels dargestellt würde.

Vor allem aber hatten die Nonnen lautstark ihr Veto eingelegt. Eine der Ihren dürfte einfach keine Gargoyle werden. Dabei wäre es beinahe egal, in welchem Gewand sie aus dem Granit geformt werden würde.

Es sei einfach schamlos, sie als Wasserspeier schnöde Wetterabwehr verrichten zu lassen.

Der Baumeister hatte, nach kurzem, aber hitzig ausgetragenem Streit, den Kopf eingezogen und nach dem Bischof gesandt. Dieser fungierte als Auftraggeber für die Bauhütte der entstehenden Kirche und hatte in Streitfragen immer das letzte Wort. Und dieses war, da der hohe Herr bislang der Baustelle noch keinen neuerlichen Besuch abgestattet hatte, offenbar noch nicht gesprochen worden. Trotzdem hätte Stefano seinen Beitel schwingen und weiter an ihren Armen und Händen arbeiten müssen.

Michelinda ließ den Blick schweifen.

Den Kopf konnte sie immerhin drehen und auch sich mit dem Oberkörper vorzubeugen, klappte schon ganz gut.

Auf dem Gelände der Bauhütte regten sich mehrere halb aus ihrem Stein geschnittene Gargoyles, nachdem die Dunkelheit der Nacht ihnen Bewegungsfreiheit geschenkt hatte. Allen war gemein, dass sie im festen Zustand des hellen Tages dafür geschaffen wurden, das Regenwasser vom Dach zu Boden zu schaffen, ohne die Bausubstanz allzu nass werden zu lassen. Aber bei Nacht erwachten sie zum Leben und verließen die Grenzen des Daseins als Stein.

„Oioioi. Cosa ne sarà di te. Eine gute Gargoyle wirst du wohl nie. Du stehst zwischen den Meinungen und erhitzt die Gemüter, noch bevor man dich fertig geschnitten hat. Irgendwie siehst du nicht so aus, als könntest du den Aufgaben gerecht werden. Und eine Ordenstracht wollen sie dir verpassen. Niemals wirst du den Wassern den rechten Weg weisen können. Oioioi.“

Was aus ihr werden solle? Gute Frage. Michelinda konnte es sich selber kaum vorstellen, Wasser zu speien, aber das war doch der Sinn, zu dem sie gerade geschaffen wurde? Sie war eine Gargoyle, sonst würde nicht des Nachts das Leben in ihrem steinernen Leib erwachen. Ihr Nachbar, ein Wasserspeier, der mehr Teufel als Mann zu werden schien, hatte ausgesprochen, was Michelinda bewegte.

Vom Sinn des Daseins

Michelinda war dem Disput auf der Baustelle so aufmerksam gefolgt, wie es ihr in ihrer Tagesform möglich war. Immerhin blieb das Gehör einer Steingeborenen auch untertags funktional. Allerdings waren die Beteiligten auf die unvergleichliche Weise ihrer Heimat dabei so laut und impulsiv geworden, dass man vermutlich auch drei Dörfer weiter noch glasklar vernommen hatte, worum es in dem Streit gegangen war. Erst die Intervention einer der Franziskanerinnen hatte dafür gesorgt, dass man sich über einer Flasche Wein auf einen Kompromiss einigte.

Letztendlich sollte Michelinda nun doch nicht an das Wasserableitungssystem angeschlossen werden.

Der Bischof und der Graf von Malatesta, der ein Neffe des verstobenen Gemahls ihres Vorbilds war, entschieden, dass Michelina ein würdigerer Platz in der neuen Kirche als der bislang vorgesehene Rand unter dem Dach zustand.

Und sie würde mit dem Gebende und einem edel verzierten Surcot über dem einfachen Hemd, der Cotta, dargestellt werden.

Als Abbild einer Edelfrau geziemte es sich so.

Der Graf hatte sich gegenüber dem Kirchenmann durchgesetzt, dem die Franziskanerkutte lieber gewesen wäre. Allerdings war da Michelinda anderer Meinung als ihr Anverwandter.

Die ehrwürdige Michelinda von Malatesta war in ihrer zweiten Lebenshälfte Franziskanerin gewesen und das musste doch einfach mehr zählen als eine junge Adlige, deren Lebensinhalt feine Gewänder und edle Steine gewesen waren. Sie hatte die Edelfrau weit hinter sich gelassen, genauso wie das Leben in Saus und Braus. Die Adlige hatte sich für ein Dasein als bescheidene, hilfsbereite Kirchendienerin entschieden, der sogar einige kleinere Wunder nachgesagt wurden. Sie war an Krankenbetten geeilt, hatte Sterbenden den Übertritt erleichtert und Angehörigen Mut gemacht. Ihr stand also die Ordenstracht mehr als zu.

Aber die Entscheidung war durch den Bauherren getroffen worden und somit nicht mehr abänderbar. Und ihr gestand man sowieso kein Mitspracherecht zu. Sie war ja kein Mensch.

Michelinda würde, wie ursprünglich vorgesehen, mit den äußeren Zeichen der Edelfrau der Jugend ihres Vorbildes dargestellt werden.

Aus ihr würde also eine Figur werden, welche zwar die Eigenschaften einer Gargoyle in sich trug, welche aber eher der Verehrung wegen einen Platz in oder an der Kirche fand.

Leider führte die Entscheidung das Bischofs, sie vom Dienst freizustellen dazu, dass die echten Gargoyles sie nun schnitten.

Michelinda fand sich bereits in der folgenden Nacht einsam und verlassen vor, obwohl die anderen halbfertigen Gargoyles auf und in ihren Sockeln um sie herumstanden.

Und es wurde nicht besser. Michelinda fand sich zwischen allen Stühlen wieder, wie sie in den folgenden Nächten bemerkte.

Die Gargoyles erkannten sie nicht als eine der ihren an, und die gerade entstehenden Heiligenfiguren betrachteten sie mit Verachtung. Auch wenn diese allnächtlich nur eingeschränkt erwachten, bedeuteten sie ihr, dass sie eine aus ihren erhabenen Kreisen Ausgestoßene sei. Oder besser gesagt, eine nie Aufgenommene.

Immerhin war ihr Vorbild eine Person, die zwar Gutes getan und angeblich auch einige Wunder gewirkt hatte, die aber vom Heiligen Stuhl bislang nicht weiter beachtet worden war. Michelinda war für die echten Heiligen einfach nur das Abbild der Witwe des vorletzten Herren der umliegenden Ortschaften.

Und als solcher gestanden ihr die anerkannt wundertätigen oder nicht so wundertätigen Figuren keinerlei Anerkennung zu.

Einzig eine alte, verbitterte Vampirette ließ sich hin und wieder herab, Michelinda ihr Leid zu klagen. Allerdings geschah das erst, nachdem die Arbeiter am Kirchengebäude die alte Familiengruft der Vampirin gefunden und kurzerhand zugeschüttet hatten.

Der so obdachlos gewordenen Eloise blieb nichts anderes übrig, als sich nach wenigen Tagen davonzumachen, um einen neuen, sicheren Unterschlupf zu finden. Was bedeutete, dass Michelinda wieder allein zurückblieb.

Nachdem sie der armen Eloise unter dem hämischen Gelächter der Heiligen nachgewunken hatte, ließ Michelinda den Kopf in den Nacken sinken. Seufzend betrachtete sie den wolkenlosen Himmel, der von unzähligen Sternen übersät war. Der Neumond war kaum erkennbar, was die Sterne noch heller strahlen ließ.

Michelindas Blick blieb an einem der funkelnden Lichter hängen. Das Sternlein leuchtete etwas abseits von den Myriaden an Lichtpunkten. Er stand in einem freien Raum, der von allen Seiten durch dichtere Gruppen an Sternen begrenzt war. Der Stern erschien auch nicht als weißes Leuchten.

Je länger Michelinda zu ihm hinaufschaute, umso bunter schien er zu strahlen. Das Licht zerfaserte zu vielfarbigen Strängen und rotglühenden Punkten. Sie wandte sich ab. Einen vielfarbigen Stern hatte sie noch nie gesehen. Aber immerhin existierte sie erst seit einigen Monaten. Vielleicht gab es so etwas öfters als gedacht? Aber wen sollte sie fragen?

Michelinda beschloss, das Sternlein im Auge zu behalten. Das bunte Licht zog sie an, wie das Feuer die Menschen.

1385

Michelinda schluckte. Mit aller Macht unterdrückte sie die derzeit allzu locker sitzenden Tränen. Es würde ihr ja doch nichts bringen, ihre Gefühle offen zu zeigen. Außer noch mehr Spott, als sie sowieso schon ausgesetzt war.

In den vergangenen zehn Jahren war die Kirche gewachsen, fertiggestellt worden und die Gargoyles waren an den für sie vorgesehenen Stellen unter dem Dach eingezogen. Die Heiligen thronten auf ihren Sockeln und sonnten sich in der Verehrung durch die gläubigen Menschen, welche die Kirche regelmäßig aufsuchten und ihnen sogar immer wieder mal Blumen brachten.

Es würde ihr zehntes Weihnachtsfest sein, dass sie allein verbrachte.

Besser gesagt, einsam. Denn die Kirche würde sich zur nächsten Nacht mit Menschen füllen, welche die Geburt des Sohnes des Christengottes feiern wollten.

Von ihrem Platz aus hatte sie einen recht guten Blick über die Gläubigen.

Sie konnte so ziemlich aus der ersten Reihe die Menschen bewundern, die ihre Liebsten an ihrer Seite hatten, Blicke austauschten und die Kinder herzten. Für sie selbst hatte fast niemand einen Blick übrig.

Bis auf einen älteren Mann.

Michelinda vermutete, dass er der Grund war, dass sie zur Einsamkeit verflucht worden war. Zumindest indirekt. Oder auch ganz bewusst. Es hatte sie einige Jahre gekostet, sich aus seinen immer wieder mal gestammelten Worten einen Reim zu machen.