Die Jungs von Stratte 05 - Rainer Bressler - E-Book

Die Jungs von Stratte 05 E-Book

Rainer Bressler

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Beschreibung

Theaterstücke Band II Trilogie über gute Menschen der Gegenwart 3 Farcen Die Jungs von Stratte 05 Farce In einem Fantasieland ist von der Obrigkeit Biederkeit verordnet und das Fernsehen bietet dem General, dem Bischof und dem Fussballtrainer, die sich grell in Szene setzen wollen, keine Plattform mehr. Alle drei wollen Medienpräsenz, was der Intendant des Fernsehens lächelnd verhindert, sein Lehrling aber insgeheim unterwandert.

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Seitenzahl: 68

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Rainer Bressler, Jurist im Ruhestand und Schriftsteller, geboren 1945, ist Schweizer und lebt in Zürich. In den Jahren 1980 bis 1993 profilierte er sich als Hörspielautor, dessen Hörspiele von Radio DRS produziert und ausgestrahlt wurden.

Bisherige Veröffentlichungen:

7 Hörspiele:

Tom Garner und Jamie Lester; Morgenkonzert; Folgen Sie mir, Madame; Aufruhr in Zürich; Nächst der Sonne;

Geliebter / Geliebte; Gaukler der Nacht; Beinahe-Minuten-Krimi

Produziert und ausgestrahlt in den Jahren 1979 bis 1993

Geliebter / Geliebte. 8 Hörspiele, Karpos Verlag, Loznica 2008

Privatzeug 1856 bis 2012. Versuch einer Spurensuche, 5 Bände:

Spur 1 Reisen; Spur 2 Spielen; Spur 3 Schreiben; Spur 4 Dichten; Spur 5 Weben

BoD 2012 bis 2016

Pink Champagne, satirischer Roman, BoD 2020

Schattenkämpfe, Roman, BoD 2020

Kraut & Rüben, Kurzgeschichten, BoD 2020

Reise-Impressionen, Erzählungen, BoD 2020

Fenstersturz, Krimi-Satire, BoD 2020

Texturen, Krimi-Satire, BoD 2020

Theaterstücke Band I bis …, BoD 2020

Personen

Schulz (Schneider und Stoffhändler)

Fidering (Intendant des Fernsehens)

Meier (Lehrling beim Fernsehen)

Kloppe (Fussballclubbesitzer und Trainer)

Torhüter Paul

General Schösser

Hulda Schösser (Ehefrau des Generals)

Gebhartius I. (Bischof)

Pater Hieronymus (Sekretär des Bischofs)

Ort

Gewichtige Orte in der altehrwürdigen

Garnisonsstadt Hinterkappel, die auch

Bischofsitz und Sitz eines Fussballclubs ist

Zeit

Eine Zeit, in der Fussball nicht König ist

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Erste Phase

Zweite Phase

Dritte Phase

Vierte Phase

Prolog

Eingang zu einer Schneiderei

Schulz bietet seine Ware an, mausgraue Stoffe, zieht jedoch verstohlen und listig von Zeit zu Zeit hübsche bunte Stoffmuster hervor.

Schulz

Mausgraue Seide

Mausgraue Leinen

Mausgrauer Barchent

Mausgrau mausgrau mausgrau –

Mit Pailletten verzierter Chiffon

Mit Glitzersteinchen bestickter Damast

Durchsichtige Seide

Mit opalisierend

Hingehauchtem Seerosenmuster

In Lila Altrosa oder Bleu Mourant –

Kam doch o Wunder

Ich konnte es kaum fassen

Eine ganz mutige

Gegen die

Langweilige Biederkeit rebellierende Frau

Setzte ein flammendes Zeichen

Kaufte ganz offen

Nicht in einem Hinterzimmer oder Versteck

Mir bleibt vor Ehrfurcht

Beinahe der Verstand stehn

Fünf Meter

Sie haben richtig verstanden fünf Meter

Von dieser sündhaft teuren

Durchsichtigen Seide

Mit opalisierend

Hingehauchtem Seerosenmuster

In Altrosa

Ein prächtigster Stoff

Heimlich hergestellt hier in Hinterkappel

Von der Weberei Segenteiler

Für den Export

Wo Luxus noch nicht verboten ist

Wo die Leute in Luxus schwelgen dürfen

Hat mich Mühe gekostet

Heimlich einen kleinen Ballen

Von dieser Prachtsseide zu ergattern

Denn der Segenteiler macht

Mit der Exportrisikogarantie

Wo er diesen Prachtsstoff

Als graue Sackleinen deklariert

Bessere Geschäfte

Als wenn er mir kleinen Würstchen

Ein klein wenig davon

Zu einem Wucherpreis

Wegen des Verbots

Verkauft

Einerlei

Die Frau die den verbotenen Stoff kaufte

Bekam bei dessen Anblick

Beinahe einen Orgasmus

Zeterte und schrie

Dass mir bang wurde

Die Sittenpolizei könnte

Auf diesen Handel aufmerksam werden

Doch Glück gehabt

Alles lief glatt

Schien zumindest glatt zu laufen

Bis diese Schlampe

Das Paket

In das ich diesen schönsten Stoff

Sorgfältig verpackt hatte

Mir grinsend auf den Tresen wirft

Hinter ihr taucht Segmüller auf

Und kanzelt mich ab

Dass ich mir erlaube

Den verbotenen Stoff

So offen zu verkaufen

Er könne das Risiko nicht weiter eingehen

Plötzlich aufzufliegen

Wegen eines dummen

Stoffhändlers Schulz

Das bin ich

Der ILLEGAL Handel treibt

Mit verbotenem Stoff

Künftig werde er zu verhindern wissen

Dass je wieder ein Ballen

Seines Stoffs in meinen Laden komme –

Ich scheisse drauf –

Mausgraue Seide

Mausgraue Leinen

Mausgrauer Barchent

Mausgrau mausgrau mausgrau –

Sollen die Leute von Hinterkappel

In Biederkeit verkommen

Mir ist es scheissegal

Und wenn mein Laden draufgeht

Leg ich mich als Clochard

Unter die Brücke über die Arwin –

Der Verfassungsartikel

VERBOT GEGEN

ÜBERTRIEBENEN LUXUS

Ist seit einiger Zeit in Kraft

Die eigens zur Kontrolle

Geschaffene Sittenpolizei

Greift bei Verstössen hart durch

Es ist zum Kotzen

Die stur durchgezogene Gleichmacherei

Knallhart verordnete Biederkeit

Anstatt farbiges Leben

Fidering geht vorüber. Schulz sieht ihm kopfschüttelnd nach.

Schulz

Herr Fidering

Intendant der Fernsehanstalt

Da lach ich mir ins Fäustchen

Er wagt es zumindest

Den Mächtigen in deren Suppe

Zu spucken

Interpretiert die neue Biederkeit

In dem Sinn

Dass das Volk am Bildschirm

Das vorgesetzt bekommen soll

Was es begehrt

Und er weiss

Dass das Volk vom Fernsehen

Doofe Unterhaltung begehrt

Bei der sich gemütlich einschlafen lässt

Nix mehr Fussball

Nix mehr Kirche

Nix mehr Militär

Ha ha ha

Alle Menschen sind gleich

Und werden in die gleiche Form gezwängt

Das ist absolut korrekt

Und so hat die Minderheit Fidering

Übermächtiges Gewicht

Und wird zum Aushängeschild

Jeglicher Abschaffung von

Übertriebenem Luxus

Wie Fantasie und

Überschwänglicher Freude –

Was masst der Winzling Mensch sich an

Selber zu denken

Wenn die biedere Obrigkeit

Und ihre kriecherischen Vasallen

Uns son Biederkeit lenken –

Mausgraue Seide

Mausgraue Leinen

Mausgrauer Barchent

Mausgrau mausgrau mausgrau –

Wäre ich an Fiderings Stelle

Würde ich nicht immer bloss

Graue Mäuse zeigen

Die in einer Tretmühle gefangen sind

In meinem Fernsehprogramm

Flattern Paradiesvögel herum

Was spreche ich von Paradiesvögeln

Ein bunter Vogel reicht aus

Um den grauen Mäusen

Das Tanzen beizubringen

Und in diesen grauen Mäusen

Deren unter Verboten verschüttete Lust

Auf ungezügeltes Leben und Träumen

Neu zu erwecken

Damit das Leben

Endlich wieder diesen Kick bekommt

Der das Dasein lebenswert macht –

Mausgraue Seide

Mausgraue Leinen

Mausgrauer Barchent

Mausgrau mausgrau mausgrau –

Wo sind die wahren Helden hin

Wo sind sie nur geblieben

All diese

Sich pompös inszenierenden Schwätzer

In ihren mausgrauen Uniformen

Ach zum Kotzen –

Es ist klar etwas faul im Staate

Hinterkappel

Und die Leute hier in Hinterkappel

Schlagen sich in selbstherrlicher Idylle

Ihre dicken Wänste

Und abgespeckten Sixpacks voll

Und nach dem Fressen

Einen Rülpser einen Furz

Das war’s –

Mausgraue Seide

Mausgraue Leinen

Mausgrauer Barchent

Mausgrau mausgrau mausgrau –

Mir knurrt der Magen

Ach leckt’s mir

Hier werde ich nicht einmal meine

mausgrauen Stoffe los

Selbst wenn ich

Mir meine Kehle heiser schreie (

ab)

Erste Phase

Vier Plattformen:

Im Zentrum die technische Zentrale des Fernsehsenders

Ein privater Prunksalon in der Residenz des Generals mit einem

bloss über eine Strickleiter erreichbaren Annex

Ein privater Prunksalon in der Bischofsresidenz

Ein luxuriöser Funktionsraum des Fussballclubs Stratte 05

Im Rampenlicht steht zu Beginn die Zentrale des Fernsehsenders. Meier ist am Telefon. Während er telefoniert, schielt er herum, um sich zu versichern, dass niemand sonst anwesend ist. Gleichzeitig hantiert er an Geräten herum, verschiebt Schalter, drückt Knöpfe.

Meier

BAK paff paff kara tschwatschka

Piri kolüstra partschok karatawa Fidering

Tapli zazu prischkotsch

Wili kaza

Nach einem Knopfdruck ist im grellem Licht der private Prunkraum der Residenz des Generals sichtbar. Hulda probiert vor einem Spiegel mausgraue Kleider. Neben ihr steht eine Schneiderbüste, an der die ordensüberladene Uniformjacke von Schösser hängt. Schösser aquarelliert aus einem dicken Buch kopierend und achtet bloss nebenher auf das Geplätscher von Hulda. Meier staunt freudig erregt.

Meier

Tischipi watschi wutsch …

Hulda

Mausgrau mausgrau mausgrau –

Wer sind wir denn

Dass wir uns das gefallen lassen

Ich wage mich kaum mehr auf die Strasse

Ich schäme mich so sehr

Wenn ich in der Masse untergehe

Und niemand mehr erkennt

Wer ich in Wahrheit bin

Die Generalin Hulda Schösser

Ach

Als ich …

Schösser

Nicht Generalin

Die Frau Gemahlin des Generals

Hulda