Die Katze, die Gedanken las - Band 29 - Lilian Jackson Braun - E-Book
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Die Katze, die Gedanken las - Band 29 E-Book

Lilian Jackson Braun

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Beschreibung

Fellnase mit erstaunlichen Fähigkeiten: „Die Katze, die Gedanken las“ von Bestsellerautorin Lilian Jackson Braun als eBook bei dotbooks. In Moose County läuft alles seinen gewohnten Gang. Und Journalist Jim Qwilleran hat endlich einmal Zeit, sich mit den besonderen Talenten seines Siamkaters Koko auseinanderzusetzten – Dieser scheint nämlich tatsächlich hellseherische Fähigkeiten zu haben, denn seit Neustem kündigt er nicht nur bevorstehende Anrufe an, sondern weiß sogar, wer von wo aus anruft. Jim ist absolut verblüfft! Als dann ein altes Bauwerk der Stadt niederbrennt und ein scheinbar harmloser Bienenstich tragische Folgen hat, zögert er deswegen nicht, Hilfe bei dem klugen Kater zu suchen … „Skurril und wunderbar – es leben die Katzen!“ New York Daily News Die Krimi-Serie mit Suchtpotenzial! Der neunundzwanzigste Fall für Reporter Jim und Siamkater Koko – jetzt als eBook kaufen und genießen: „Die Katze, die Gedanken las“ von Lilian Jackson Braun. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Über dieses Buch:

In Moose County läuft alles seinen gewohnten Gang. Und Journalist Jim Qwilleran hat endlich einmal Zeit, sich mit den besonderen Talenten seines Siamkaters Koko auseinanderzusetzten – Dieser scheint nämlich tatsächlich hellseherische Fähigkeiten zu haben, denn seit Neustem kündigt er nicht nur bevorstehende Anrufe an, sondern weiß sogar, wer von wo aus anruft. Jim ist absolut verblüfft! Als dann ein altes Bauwerk der Stadt niederbrennt und ein scheinbar harmloser Bienenstich tragische Folgen hat, zögert er deswegen nicht, Hilfe bei dem klugen Kater zu suchen …

»Skurril und wunderbar – es leben die Katzen!« New York Daily News

Über die Autorin:

Lilian Jackson Braun (1913–2011) wurde in Massachusetts geboren. Nach der Highschool arbeitete sie als Journalistin und in der Werbebranche, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Ihre Katzenkrimis wurden in 16 Sprachen übersetzt und standen regelmäßig auf der »New York Times«-Bestsellerliste.

Bei dotbooks erscheinen alle Bände der Erfolgsserie. Eine vollständige Übersicht finden Sie am Ende dieses eBooks.

***

eBook-Neuausgabe Februar 2017

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 2007 Lilian Jackson Braun

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2007 unter dem Titel »The Cat Who had 60 Whiskers« bei G.P. PUTNAM’S SONS (Penguin Group).

Copyright © der deutschen Ausgabe 2009 Bastei-Verlag Gustav H. Lübbe GmbH & Co., Bergisch Gladbach

Copyright © der Neuausgabe 2016 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Forewer und Merlinul

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95824-963-9

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Lilian Jackson Braun

Die Katze, die Gedanken las

Kriminalroman

Aus dem Amerikanischen von Christine Pavesicz

dotbooks.

Für Earl Bettinger, den Ehemann, der …

Danksagung

An Earl, meine bessere Hälfte – für all die Liebe, Ermutigung und hundertfache Hilfe, die er mir als Ehemann stets angedeihen ließ.

An meine Assistentin Shirley Bradley, die für mich recherchiert – für ihr Fachwissen und ihre Begeisterung.

An meine Sekretärin Becky Faircloth – die immer da ist, wenn ich sie brauche.

An meine Lektorin Natalee Rosenstein – für ihren Glauben an Die Katze, die … von Anfang an.

An meine Agentur, Blanche C. Gregory, Inc. – für eine lebenslange angenehme Zusammenarbeit.

An die echten Kokos und Yum Yums – für die Inspiration, die sie fünfzig Jahre lang für mich waren.

Prolog

In Moose County, vierhundert Meilen nördlich vom Rest der Welt, kam es auf einer Party im Freien zu folgendem Dialog:

FRAU IN BLAUEM SHETLAND-PULLOVER: »So etwas habe ich noch nie gehört! Und ich bin seit zwanzig Jahren Tierärztin!«

MANN MIT GROSSEM SCHNURRBART: »Was kann ich sagen? Ich habe sie selbst gezählt.«

FRAU: »Vielleicht haben Sie sich verzählt.«

MANN: »Möchten Sie sie selbst zählen? Wenn ich recht habe, können Sie für eine Fachzeitschrift einen Artikel darüber schreiben. Wenn ich mich irre, lade ich Sie zu einem Abendessen im ›Mackintosh Inn‹ ein.«

FRAU: »Ein faires Angebot! Wenn Sie ihn das nächste Mal zur Zahnvorsorge in die Praxis bringen, machen wir es.«

Kapitel 1

Der Mann mit dem großen, gut gepflegten grau melierten Schnurrbart war Jim Qwilleran, Kolumnist des Moose County Dingsbums; er kam ursprünglich aus dem Süden unten, wie die Einheimischen die südlich gelegenen Großstadtgebiete nannten. Sie selbst stammten meist von den frühen Siedlern ab und hatten die Kraft der Pioniere geerbt, ihren Sinn für Humor und Individualismus.

Sie liebten die Kolumne Aus Qwills Feder, die zwei Mal in der Woche erschien … sie akzeptierten die Tatsache, dass er allein mit zwei Katzen in einer umgebauten Apfelscheune lebte … und bewunderten seinen prächtigen Schnurrbart.

In seiner Jugend im Süden unten hatte James Mackintosh Qwilleran die verschiedensten Träume gehegt: Der erste war, als Second Baseman bei den Chicago Cubs zu spielen, dann, auf einer Broadway-Bühne aufzutreten, und später, für die New York Times zu schreiben. Ganz gewiss hatte er nie der reichste Mann im Nordosten des Mittleren Westens der Vereinigten Staaten werden wollen! Die Geschichte, wie es dazu gekommen war, mutete seltsamer an als eine Fiktion.

»Tante Fanny« Klingenschoen hatte wahrscheinlich gewusst, was sie tat, als sie ihn als ihren Alleinerben einsetzte.

Qwilleran errichtete eine philanthropische Stiftung, den Klingenschoen-Fonds, der die Lebensqualität in Moose County steigern sollte. Der Fonds ermöglichte Verbesserungen auf den Gebieten der medizinischen Versorgung, der Bildung, der Kultur und der Infrastruktur, was den Bewohnern des Bezirks auch bewusst war.

Zu jedermanns Überraschung war dies ein Ansporn für andere reiche alte Familien, ihr Geld für das Allgemeinwohl zur Verfügung zu stellen. Zurzeit waren ein Musikzentrum, zwei Museen und ein Vereinshaus für Senioren in Arbeit.

Es läuft alles zu glatt, dachte Qwilleran mit dem typischen Pessimismus des erfahrenen Journalisten. »Was sagst du zu der Situation, Arch?«, fragte er seinen alten Freund aus Chicago.

Arch Riker war jetzt Herausgeber des Dingsbums. Er schüttelte griesgrämig den Kopf. »Wenn so viel Geld im Umlauf ist, wird mit Sicherheit jemand habgierig.«

(Elegant gekleidete Besucher von nah und fern hatten für eine Eintrittskarte zur Vorbesichtigung des alten Herrenhauses namens Old Manse fünfhundert Dollar bezahlt.)

Es war ein Spätabend im August. Qwilleran und die Katzen hatten einen gemütlichen Abend in der Scheune verbracht. Er hatte ihnen aus dem Wall Street Journal vorgelesen, und dann hatten sie alle eine kleine Portion Eiscreme verzehrt.

Die Scheune war eine achteckige Konstruktion aus Bruchstein und verwitterten Schindeln und über hundert Jahre alt. Im Innenraum hatte man das alte Holz und die Sparren unter dem Dach gebleicht, bis sie honigfarben waren, und in die Wände waren verschieden geformte Fenster eingesetzt worden.

Wo sich einst Dachböden zur Lagerung von Äpfeln befunden hatten, verliefen jetzt spiralförmige Rampen um die Innenwände, an denen auf drei Etagen Galerien in den Raum ragten.

Später an jenem Abend verließen die Siamkatzen den Lesebereich und jagten einander die Rampen hinauf und hinunter. Dann ließen sie sich wie Flughörnchen auf das Sofa im Erdgeschoss fallen. Die Wohnbereiche waren vollkommen offen und um einen riesigen würfelförmigen Kamin gruppiert, dessen Rauchabzüge bis zum Dach in zwölf Metern Höhe verliefen.

Es war fast elf Uhr, und Koko und Yum Yum waren ungewöhnlich aufmerksam: Es war Zeit für ihr Gutenachthäppchen.

Um die wartenden Katzen ein wenig zappeln zu lassen, klapperte er mit dem Behälter mit den Kabibbles und wischte ihre zwei Teller im Zeitlupentempo übertrieben sorgfältig ab. Sie beobachteten ihn hungrig. Koko schien schwer zu atmen.

Plötzlich wandte der Kater seine Aufmerksamkeit dem Wandtelefon zu, das zwischen dem Küchenfenster und der Hintertür hing. Er starrte es eine Minute lang an und zuckte nervös mit den Ohren.

Qwilleran war klar, was das bedeutete. Aufgrund irgendeiner katzenhaften Intuition wusste Koko, dass das Telefon gleich läuten würde. Ein paar Sekunden später klingelte es. Woher wusste der kluge Kater das bloß? In der Annahme, dass der Anruf von Polly Duncan, der wichtigsten Frau in seinem Leben, kam, sagte Qwilleran mit zuckersüßer Stimme: »Guten Abend!«

»Na so was! Du klingst ja, als wärst du bester Laune«, erwiderte sie mit der sanften Stimme, die er so gut kannte. »Was tust du gerade?«

»Nicht viel. Und du?«

»Ich kürze mein neues Kleid um ein paar Zentimeter.«

»Juhu!«

Sie ignorierte seinen Ausruf und fuhr fort: »Es ist viel zu lang. Ich dachte, ich werde es am Sonntagnachmittag anziehen und dazu ein paar schottische Accessoires tragen, da wir ja Doktor Connies Rückkehr aus Schottland feiern. Würdest du auch in deiner Highland-Montur kommen, Qwill?«

Obwohl er sich ursprünglich dagegen gewehrt hatte, einen »Rock«, wie er es nannte, anzuziehen, trug er seinen Mackintosh-Kilt und den Dolch in den Kniestrümpfen jetzt mit Stolz. Schließlich war seine Mutter eine Mackintosh gewesen.

»Was hat Connie denn in Schottland gemacht? Weißt du das?«

»Sie hat vor zwanzig Jahren in Schottland Tiermedizin studiert und fährt immer wieder hin, um Freunde zu besuchen. Wusstest du, dass sie ihre Katze bei Wetherby untergebracht hatte?«

»Nein! Wie versteht sie sich mit Jet Stream?«

»Connie hat sie miteinander bekannt gemacht, als Bonnie Lassie noch ein Baby war, und jetzt benimmt sich Jet Stream wie ihr großer Bruder. Und«, fuhr sie fort, »zum Dank dafür, dass Joe Bonnie Lassie aufgenommen hat, hat Connie Joe einen Shetland-Pullover mitgebracht … Qwill, weißt du eigentlich, dass die Shetland-Inseln, von wo die Wolle stammt, aus hundert Inseln bestehen? Hundert Inseln!«, wiederholte sie, als er nichts darauf sagte.

»Bei dem Gedanken wird einem schwindlig«, meinte er geistesabwesend. Er beobachtete, wie die Katzen versuchten, in den Behälter mit den Kabibbles zu gelangen.

»Nun, jedenfalls dachte ich, du würdest gern die letzten Neuigkeiten erfahren. À bientôt, Lieber.«

»À bientôt.«

Als die Katzen ihr Gutenachthäppchen verschlungen hatten und mit ihrer Katzenwäsche fertig waren, begleitete Qwilleran sie die Rampe hinauf zu ihrem Zimmer auf der obersten Galerie. Sie sahen sich um, als wären sie zum ersten Mal hier. Dann sprangen sie in ihre Körbchen, drehten sich drei Mal um die eigene Achse und legten sich schließlich hin.

Katzen. Ein ewiges Rätsel, dachte Qwilleran und schloss leise die Tür.

Er kehrte zurück zu seinem Schreibtisch im Erdgeschoss und berichtete in seinem Tagebuch darüber. Er war ein Mensch, der einfach schreiben musste! Wenn er nicht gerade tausend Worte für seine Kolumne Aus Qwills Feder schrieb, verfasste er eine Biografie oder eine Geschichte, die für Moose County von historischem Interesse war. Und stets schrieb er ein paar Seiten in sein Tagebuch. An jenem Tag notierte er:

Ich habe es bereits gesagt, und ich wiederhole es: Koko ist ein bemerkenswerter Kater! Kommt das daher, dass sein richtiger Name Kao K’o Kung ist und er weiß, dass er von den königlichen Siamesen abstammt?

Oder liegt es daran, dass er – und ich bin mir ganz sicher – sechzig Schnurrhaare hat?

Er weiß ein paar Sekunden vorher, dass das Telefon läuten wird – und ebenso, ob der Anrufer ein Freund ist oder jemand, der am Telefon eine Lebensversicherung oder Hundefutter verkaufen will.

Als ein paar Verrückte die Blumenkästen am Rathaus in die Luft sprengten, wusste Koko zehn Minuten vorher, dass etwas Schlimmes passieren würde. Warum hat niemand seine Warnhinweise verstanden? Der Polizeichef saß hier und trank seinen Schlummertrunk, und keiner von uns beiden hat die Botschaft verstanden!

Nun ja! Nicht jeder kann so klug sein wie ein Siamkater mit übernatürlichen Fähigkeiten!

Kapitel 2

Im Stadtzentrum von Pickax City war Qwilleran wohlbekannt: ein großer, gut gebauter Mann mittleren Alters, der stets eine orangefarbene Baseballmütze trug. Wurde er gegrüßt, salutierte er freundlich, und wenn jemand etwas zu sagen hatte, nahm er sich Zeit zuzuhören. Seine Augen hatten einen traurigen, besorgten Ausdruck, der die Neugier der Einheimischen weckte. Manche glaubten, dass es in seinem Leben eine große Tragödie gegeben haben musste. Seine besten Freunde hatten auch so ihre Theorien, waren aber taktvoll genug, nicht nachzufragen. Als einmal jemand beobachtete, wie er einer alten Dame über die Main Street half, und ihn lobend darauf ansprach, wie galant er sei, sagte er nur: »War doch nichts dabei! Sie wollte ja bloß auf die andere Straßenseite.«

In Lois’ Imbissstube, in die Qwilleran ging, weil es dort Kaffee und Apfelkuchen und die neuesten Gerüchte gab, fragten die Gäste: »Wie geht’s Koko, Mr. Qwilleran?« Seine begeisterten Leser erwarteten stets eine humorvolle Erwähnung von Koko und Yum Yum in Qwills Feder.

Angeblich lebten in Moose County mehr Katzen pro Einwohner als in irgendeinem anderen Bezirk des Staates. In Lockmaster County hatten die Menschen vor allem Pferde oder Hunde.

Wenn es kalt wurde und die umgebaute Scheune schwer zu heizen war, verlegte Qwilleran seinen Haushalt nach Indian Village, eine gehobene Wohnhausanlage am nördlichen Stadtrand von Pickax. Die Gebäude mit je vier Miet- oder Eigentumswohnungen sprachen vor allem karrierebewusste Singles an und einige Ehepaare. Es gab ein Clubhaus mit einem Swimmingpool, Veranstaltungssälen und einer Bar. Man konnte am Ufer eines Flusses spazieren gehen und Vögel beobachten. Und man durfte Wohnungskatzen halten.

Das Haus namens »Weiden« hatte vier recht angesehene Bewohner: die Geschäftsführerin des Buchgeschäfts namens »Piratenkiste«, eine Tierärztin, den Meteorologen von WPKX, und – in der kalten Jahreszeit – einen Kolumnisten des Moose County Dingsbums.

Weiters beherbergte das Haus sechs Wohnungskatzen: Polly Duncans Brutus und Catta, Dr. Connie Cosgroves Kätzchen Bonnie Lassie, Wetherby Goodes Kater Jet Stream und Jim Qwillerans Siamkatzen Koko und Yum Yum, die den Zeitungslesern wohlbekannt waren.

Wetherby Goode, dessen richtiger Name Joe Bunker war, veranstaltete leidenschaftlich gern Partys, bei denen er seine Gäste am Klavier unterhielt. Bei Pizzapartys am Sonntagnachmittag musste er nie lange überredet werden, den Hummelflug und The Golliwog’s Cakewalk zu spielen.

Dr. Connies Rückkehr aus Schottland war ein guter Anlass, die Bewohner der »Weiden« zusammenzutrommeln.

Der Ehrengast trug einen Shetlandpullover in einem satten Blau, der Gastgeber den maulwurfgrauen Pullover, den sie ihm aus Schottland mitgebracht hatte. Polly und Qwilleran hatten Shetlandschals bekommen.

»Connie, darf ich Sie fragen, warum Sie sich dafür entschieden haben, Ihr Studium in Schottland zu absolvieren?«, erkundigte sich Qwilleran.

Sie antwortete: »Die Tiermedizinische Fakultät an der Universität von Glasgow ist seit vielen Jahren für das hervorragende Niveau von Lehre und Forschung international bekannt. Die Studien über Tierkrankheiten, die dort durchgeführt wurden, bildeten die Grundlage für Fortschritte in der Humanmedizin.«

Wetherby setzte sich ans Klavier und spielte ein Medley von Liedern aus Brigadoon, die er wie immer mit Verzierungen ausschmückte.

Qwilleran rezitierte »A Mans a Man for All That« von Robert Burns. Sie brachten Trinksprüche aus. Und dann wurde die Pizza geliefert.

Während des Mahls unterhielten sie sich angeregt, vor allem über Hixie Rice, die Leiterin der Anzeigenabteilung der Zeitung, die ebenfalls in Indian Village wohnte. Sie organisierte ehrenamtlich den Umbau des Vereinshauses für Senioren. Für die Parade am vierten Juli hatte sie so schwer gearbeitet, und dann war die Veranstaltung dem Hurrikan zum Opfer gefallen … und danach hatten sich Vandalen über die Vorderseite des Rathauses hergemacht, nachdem sie wahre Wunder vollbracht hatte, sie zu verschönern. Und ihr Liebesleben war auch nicht gerade das glücklichste.

Qwilleran, der Hixie vom Süden unten kannte und maßgeblich daran beteiligt war, dass sie nach Moose County gezogen war, konnte dazu nicht viel sagen.

Sie war ein Pechvogel, das war alles. Hixie war talentiert, energisch und arbeitete unermüdlich – aber sie hatte einfach kein Glück. Sie war vom Pech verfolgt, und jetzt trug sie die Verantwortung für das neue Vereinshaus für Senioren.

Der Dingsbums hatte einen Wettbewerb veranstaltet, bei dem ein Name für das Vereinshaus gefunden werden sollte, und auf der Titelseite ein Formular abgedruckt, in das man einen Vorschlag eintragen konnte.

»Das war sehr clever vom Dingsbums«, sagte Joe Bunker. »Wenn man drei Namen vorschlagen will, muss man drei Zeitungen kaufen.«

Qwilleran meinte: »Ihr Meteorologen seid einfach zu schlau, Joe. Wir haben geglaubt, dass niemand unsere Absicht durchschaut.«

»Der offizielle Stimmbehälter stand im Buchgeschäft, und da war ganz schön viel los«, erzählte Polly. »Judd Amhurst stellte ihn immer wieder um, damit der Teppich nicht auf einer Stelle abgetreten wurde. Judd war Ingenieur bei den Elektrizitätswerken von Moose County, hat sich aber frühzeitig pensionieren lassen. Er ist noch immer voller Energie. Er leitet den Literaturclub und ist ehrenamtlicher Mitarbeiter im Tierheim, wo er Hunde badet.«

»Was steht denn auf dem Programm des Literaturclubs?«, fragte Qwilleran.

»In Lockmaster lebt ein pensionierter Professor, eine Autorität in Bezug auf Proust, und der wird einen Vortrag halten … Qwill, es wäre nett«, fuhr Polly fort, »wenn er in deiner Scheune übernachten könnte.«

Qwilleran antwortete: »Das wäre sicher ein zusätzlicher Anreiz neben dem bescheidenen Honorar, das du ihm anbieten kannst. Aber Koko unternimmt in letzter Zeit Luftangriffe. Auf Leute, die Angst vor Katzen haben. Ich hoffe, dieser Herr mag Katzen.«

Die vier gingen hinaus auf die Terrasse, wo sie Kaffee tranken und Pollys selbst gebackenen Schokoladenkuchen aßen. Jet Stream begleitete sie; er musste an der Leine gehen, weil vor tollwütigen Wildtieren gewarnt worden war. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hatten die Katzen zum Fluss laufen und die Fische und Vögel beobachten können. Jetzt gab es Anzeichen für tollwütige Stinktiere, Waschbären und Füchse. Was war passiert?

»Es kommen zu viele Haustiere mit tollwütigen Tieren in Kontakt!«, stellte Joe fest.

Polly meinte, sie hätte nie verstanden, was Tollwut eigentlich sei.

»Das ist eine ansteckende Krankheit, die bei einigen Wildtierarten vorkommt«, erklärte Dr. Connie. »Sie wird über den Speichel übertragen, wenn tollwütige Tiere mit Haustieren raufen und sie beißen. Die beste Vorbeugungsmaßnahme ist eine Leine oder ein Käfig. Sonst sehen die Hunde oder Katzen, dass sich am Flussufer etwas bewegt, und wollen sich den Spaß nicht entgehen lassen!«

Qwilleran sagte: »Im Stadtzentrum von Chicago hatten wir nie tollwütige Tiere – nur Jugendliche mit Steinschleudern und rücksichtslose Lastwagenfahrer.«

Dann kam Qwilleran auf Kokos sechzig Schnurrhaare zu sprechen, und Dr. Connie bemerkte: »Koko war bestimmt nicht begeistert darüber, dass Sie sie zählten.«

»Ich habe ihm ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben, wie man es im Theater verwendet, wenn Katzen auf die Bühne sollen«, antwortete Qwilleran. Er sagte als Erster, dass er nach Hause müsse, um die Katzen zu füttern. Die Frauen folgten seinem Beispiel. Zum Abschied setzte sich Joe ans Klavier und spielte in rasantem Tempo Kitten on the Keys.

»Das müssen wir bald einmal wiederholen«, meinte irgendjemand, und alle anderen waren derselben Meinung.

Qwilleran begleitete Polly zu Einheit eins und ging wie immer mit hinein, um Brutus und Catta eine gute Nacht zu wünschen.

Nach Joes temperamentvollem Klaviervortrag und dem ununterbrochenen freundlichen Geplauder freute sich Qwilleran auf einen stillen Abend mit den Katzen.

Auf der Heimfahrt dachte er an seine Jugend in Chicago – daran, wie seine Mutter Kitten on the Keys gespielt hatte und wie er gestaunt hatte, wie ihre Finger über die Tasten geflogen waren. Jetzt spielte Joe Bunker das Stück zwei Mal so schnell! Woher hatte er bloß diese nervöse Energie? Joe war in der Stadt Horseradish aufgewachsen und hatte von klein an den intensiven Duft von Meerrettich eingeatmet. Joe hatte eine Cousine, die Corvidologin war, und die war genauso verrückt wie er.

Als er in den Scheunenhof fuhr, sah er Koko im Küchenfenster herumtollen. Er wusste, was das zu bedeuten hatte.

Zwei Katzen im Fenster: Wo ist unser Abendessen? Wir sind dem Hungertod nahe!

Eine Katze im Fenster: Auf dem Anrufbeantworter ist eine Nachricht!

Der Anrufer war Judd Amhurst, einer der drei Preisrichter bei dem Wettbewerb um den Namen des neuen Vereinshauses.

»Qwill! Wir haben den Namen! Und er ist perfekt! Er steht morgen in der Zeitung, aber wenn Sie nicht so lange warten können, rufen Sie mich an.«

Judd wohnte in der Wohnanlage im Winston Park – direkt gegenüber dem Buchgeschäft, wo die Preisrichter amtierten.

Qwilleran, den unbeantwortete Fragen nervös machten, rief sofort zurück. »Judd, spannen Sie mich nicht auf die Folter!«