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Liebe ist eine unerschöpfliche Kraft, egal ob in der Verbindung zu Gott oder zu einem anderen Menschen. Sie überwindet Grenzen, schenkt Trost und entfaltet eine Energie, die uns über uns selbst hinauswachsen lässt. In diesem Buch werden die Facetten der Liebe weiter vertieft, inspiriert durch die Worte von Papst Franziskus. Seine Enzyklika über die Liebe offenbart, wie sie als göttliches Geschenk unser Miteinander bereichert und die Welt zum Besseren wandelt. Dieses Buch zeigt, dass Liebe nicht nur Gefühl ist, sondern auch Tat und Licht in dunklen Zeiten.
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Seitenzahl: 77
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Dr. med. Hedwig Uecker Geischläger
Die Liebe ist eine Himmelsmacht
Das Herz ist es, was Nähe schafft
Vorwort
Liebe – Urgrund aller Arznei
Geistige Nahrung
Gott liebt uns
Unser Gottesbild
Das Herz meines Heilandes
Der Mensch lebt von Beziehung
Liebe und heilende Worte
Hausapotheke der lieben Worte
Kluge Texte über die Liebe und das Leben …
Näher mein GOTT zu Dir
Übung: Seelennahrung
Ein heilendes Machtwort
Übung: Näher mein Gott zu Dir
von Dompfarrer Toni Faber
Dr. Hedwig Ücker-Geischläger ist beruflich profiliert und reich an Lebenserfahrung. Als Ärztin und Psychotherapeutin ist sie bestens vertraut mit Verletzungen an Leib und Seele. Das durfte ich bei gemeinsamen Seminaren der Dompfarre St. Stephan mit der Charismatischen Gebetsrunde, bei denen Frau Dr. Ücker-Geischläger als Referentin und Seelsorgerin tätig war, oftmals erleben.
Geht es um den Menschen, ist ein eindimensionaler Blick selten hilfreich; viel zu komplex sind wir geschaffen: Körper, Seele, Geist, Einflüsse aus Familie und Umwelt – erst alles im Zusammenwirken macht uns zu den originellen Personen, die wir sind. Das ist einerseits ein Geschenk, andererseits eine Herausforderung, da es keine einfachen und allgemeingültigen Lösungen gibt. Jeder Mensch ist in seinem Sein und Erleben originell und deshalb individuell wahrzunehmen und je nach Lebenssituation zu behandeln.
Der Glaube kann für christliche Menschen eine zentrale Quelle der Lebensfreude und der Sinnerfüllung sein. Er möchte ebenso hilfreich sein bei der Bewältigung von Leid und Not, Trauer und Krankheit. Hier schlägt die Allgemeinmedizinerin und Psychoanalytikerin wichtige Brücken: Träume, heilende Worte, Zuversicht, helle, lichtvolle Gedanken – all dies sind zentrale, spannende Elemente der christlichen Spiritualität, die mithelfen können, Linderung und Heilung zu bewirken, seelische Knoten zu lösen und körperliche Schmerzen zu lindern.
Zum Licht kommen, mit Freude ernten, Träume als Boten Gottes sehen, das gelingt vielen besser, wenn diese Haltungen entsprechend angeleitet, eingeübt und unterstützt werden. Die Erfahrung und das Wissen von Frau Dr. Ücker-Geischläger haben bisher schon vielen Menschen helfen können, ihre Sicht auf sich und auf Situationen besser zu verstehen.
„Glaube und Psychotherapie“, so der Titel dieser Buchreihe, ist die Verschriftlichung dessen, was in den Seminaren hörbar war. Das Lesen ermöglicht eine Verinnerlichung, die durchs Zuhören allein oft nicht erzielt werden kann.
So bin ich dankbar für die Mühe, die in dieses Buchprojekt investiert worden ist. Erkenntnisse der Psychotherapie sind hier mit Aussagen der Bibel und der Religion in Verbindung gebracht, mit dem Ziel, dass sich die Leserschaft in der eigenen Haut wohler fühlt, Dankbarkeit für das eigene Leben empfinden und Verfestigung im Glauben erleben kann.
In tiefer Dankbarkeit für das gemeinsame Arbeiten in der Erneuerung und Vertiefung der Heilung an Leib und Seele wünsche ich den geschätzten Leserinnen und Lesern die Berührung des Heiligen Geistes, die ich oft genug selbst bei den Vorträgen von Frau Dr. Ücker-Geischläger wahrgenommen habe.
Dompfarrer Toni Faber
Unser Wiener Stephansdom in seiner ganzen Pracht! www.stephansdom.at
Am Valentinstag verschenken wir Blumen, meist mit einem Herzen auf einem dünnen Draht. Für manchen, vor allem wenn es rote Rosen waren, sollte das symbolisieren: „Ich schenk' dir mein Herz“, übersetzt: Ich schenke dir meine Liebe, oder: Meine Liebe gehört dir, so wie die roten Rosen oder auch andere Blumen. Vielleicht sind manche von Ihnen auch bei der Segnung der Liebenden im Dom. Liebe ist einfach etwas Wunderbares.
Ein Blumenstrauß, der mit Liebe geschenkt war, war für eine meiner Patientinnen eine Arznei. Sie erzählte: „Sie wissen, ich kann mich seit Monaten nicht mehr freuen, die Antidepressiva haben wohl geholfen, aber es hat etwas gefehlt. Gestern bekam ich zum Valentinstag von meiner Schwester, die sich längere Zeit nicht gemeldet hatte, einen kleinen Blumenstock mit eben aussprossenden Tulpen. Ich habe mich so gefreut, und täglich, wenn ich schaue, wie viel die Tulpen gewachsen sind, freue ich mich wieder und manchmal hält diese Freude sogar einige Stunden an.“
Das Blumenstöckerl war Arznei für die Seele, nicht das Stöckerl alleine, sondern vor allem die neuerliche Zuwendung und das liebevolle Gespräch mit ihrer Schwester.
Die wichtigste Voraussetzung, dass unser Gehirn Glücksbotenstoffe in die Blutbahn sendet, sind Anerkennung, Wertschätzung und Zuwendung!
Joachim Bauer formuliert folgende Voraussetzungen für das Gelingen einer guten Beziehung:
Sehen und Gesehenwerden (das 'Ansehen', das jemand hat, wird von Menschen gegeben, auch von uns)
gemeinsame Aufmerksamkeit gegenüber etwas Drittem
emotionale Resonanz
gemeinsames Handeln und
das wechselseitige Verstehen von Motiven und Absichten
(Vgl. Joachim Bauer, Prinzip Menschlichkeit, Hoffmann & Campe 2006, S. 190)
Franz Alt (am Ende dieses Buches gibt es mehr Weisheiten von ihm zu lesen) weiß ebenfalls, wie sehr zarte Blumen als starke Symbole dienen. So zitiert er in seinem Buch „Liebe ist möglich“, eine berühmte Aussage vom großen Hindu Mahatma Gandhi. Er wurde einmal von christlichen Missionaren gefragt, was sie tun müssten, damit die Inder Jesus besser verstehen. Gandhi: „Denken Sie an das Geheimnis der Rose: Sie tut gar nichts, aber sie duftet. Und deshalb lieben sie alle. Duften Sie also, meine Herren!“
Franz Alt meint dazu: Nur wer grundsätzlich jede Gewalt ablehnt, die private und die politische, kann im Sinne Gandhis „nach Jesus und daher auch nach Liebe duften“. Viele Friedensbewegte können sich ihre Argumente gegen politische Gewalt ersparen. Sie bleiben wirkungslos, wenn zugleich private Gewalt gegen Ungeborene gerechtfertigt wird. Schade um Kraft und Energie, die beide Seiten verschwenden, solange beide Seiten auf einem Auge blind sind. Natürlich ist es besser, auf einem Auge etwas zu sehen als auf gar keinem. Aber zum richtigen Sehen gehören halt zwei. Selbst ein Blinder, der die Sonne nicht sieht, fühlt sie. Ein Mensch, der diesen Namen verdient, fühlt zumindest die Liebe und lässt sie andere fühlen.
Jedes Leben ist ein Streben nach Liebe. Die Liebe braucht den anderen. Liebe braucht Geduld. Ein Apfelbaum dient eine ganze Saison einem Apfel, so wie eine Mutter mit ihrem Körper während einer Schwangerschaft ihrem Kind dient. Allein die geduldige Liebe macht das Unmögliche möglich: in der Politik wie im privaten Leben. Liebe muss nicht siegen. Liebe ist. Liebe wird siegen. Die Liebe ist die innere, wahre Weltreligion der zukünftigen Menschheit. Soweit der deutsche Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator Franz Alt. (Vgl. Franz Alt, Liebe ist möglich, Piper 1989)
Wir haben im vorigen Band bereits von der Wichtigkeit der Liebe in der zwischenmenschlichen Beziehung gesprochen, von der Wichtigkeit von Beziehung überhaupt und von der Notwendigkeit der Selbstliebe. Als Menschen sind wir auf Beziehung hin geschaffen – daher ist das Wichtigste im Leben die Liebe.
Ein klein wenig möchte ich noch über die Selbstliebe sprechen: Über Selbstakzeptanz und Selbstanerkennung, über ein „aufmerksames Herz“ auch für sich selbst zu haben, sich selbst nicht fremd sein, sich selbst gut sein und auch für sich selbst „da“ zu sein.
Nun möchte ich noch einen anderen Aspekt bringen ...
Viele von uns essen sehr überlegt und gesundheitsbewusst, kein Schweineschmalz, kein Pökelfleisch, kein altes halbverfaultes Gemüse oder halbverfaultes Obst, rauchen nicht, trinken wenig oder gar keinen Alkohol – aber wie sieht das mit der geistigen Nahrung aus? Ziehen Sie sich da alles hinein, was sich gerade anbietet, oder wählen Sie aus?
Der Neurobiologe Spitzer: „Was auch immer ein Mensch an geistiger Nahrung zu sich nimmt, wirkt sich auf ihn, auf sein Gehirn aus. Es ist daher ratsam, vielleicht mehr als bisher (und in jedem Fall vergleichsweise mehr als im Hinblick auf unseren Magen) auf unsere geistige Nahrung zu achten.“ (Spitzer Manfred, Nervensachen, Suhrkamp 2005, S. 17)
Womit ich mich beschäftige, worüber ich nachdenke, worüber ich rede, was ich mir im Radio anhöre, ob ich Radio Maria höre oder betäubende Musik, ob ich fernsehe, etwa „Universum", Wissenschaftssendungen oder Filme mit Mord, Totschlag und Porno, alles wirkt sich in meinem Gehirn aus. Sie können sich wahrscheinlich selbst gut vorstellen, was Sie bereichert und was Ihnen schadet.
Daher ist bewusstes Auswählen sehr wichtig. Dieses Kindling – so nennt die Psychotherapie die Bevorzugung bestimmter Themen –, in unserem Fall die Bevorzugung religiöser Themen, ist für Christen sicher sehr wichtig. Soll man uns ruhig für weltfremd halten, wenn wir über die letzten Morde in der Welt nicht genau informiert sind, dafür aber wissen, wie wir unsere alte Großmutter zu pflegen haben.
Was könnte ich also tun, damit meine Stunden und Tage heller, schöner, mehr mit Freude ausgefüllt sind? Damit ich an Gott und SEINE LIEBE denke und mich mit IHM verbunden fühle?
Anselm Grün schreibt: „Um Gott begegnen zu können, muss ich erst einmal mir selbst begegnen. Ich muss erst einmal bei mir sein. Und das bin ich im Normalfall nicht. Denn wenn ich mich beobachte, so entdecke ich, dass meine Gedanken hin- und herwandern, dass ich irgendwo mit meinen Gedanken bin, nur nicht bei mir. Ich habe keinen Kontakt zu mir, die Gedanken reißen mich aus mir heraus und führen mich woanders hin. Nicht ich denke, sondern es denkt in mir, die Gedanken verselbständigen sich, sie überdecken mein eigentliches Ich.“ (Anselm Grün, Gebet als Begegnung, Vier-Türme 1994, S. 11)
Grün empfiehlt nun als Beginn, erst einmal mit sich selbst in Berührung zu kommen und er zitiert Cyprian von Karthago: „Wie kannst du von Gott verlangen, dass er dich hört, wenn du dich selbst nicht hörst? Du willst, dass Gott an dich denkt, und du selber denkst nicht an dich.“ (a.a.O., S. 11)