Die Seelentöter – Band 1: Start in Böblingen - Bernhard Veil - E-Book

Die Seelentöter – Band 1: Start in Böblingen E-Book

Bernhard Veil

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wer hinter die Kulissen der katholischen Kirche schaut, wird feststellen, dass die zahlreichen Missbrauchsfälle des Klerus, die in den vergangenen Jahren in vielen Ländern aufgedeckt wurden, nur die Spitze des Eisberges sind. Mit Schikanen, Lügen und Verleumdungen sowie mit jahrelangem Mobbing gehen Priester gegen ihre Mitarbeiter vor und setzen die gesamte Palette des Psychoterrors ein, um unbequeme Bedienstete los zu werden und kritisch denkende Arbeitskräfte in Misskredit oder zum Schweigen zu bringen. Da die Kirchen in Deutschland als Körperschaften des öffentlichen Rechts einen Sonderstatus genießen, können sie ihre innerbetrieblichen Angelegenheiten selbst regeln und müssen sich nicht an das Betriebsverfassungsgesetz halten. Somit fallen die kirchlichen Mitarbeiter aus dieser staatlich verordneten Fürsorgepflicht der Arbeitgeber heraus und können von ihren Vorgesetzten und Kollegen gnadenlos gemobbt, sowie psychisch und körperlich geschädigt werden. In der Reihe "Die Seelentöter" beschreibt Bernhard Veil seine Erfahrungen, die er während seines Dienstes als Mitarbeiter in der katholischen Kirche erleiden musste. Der erste Band enthält viele amüsante, aber auch bedenkliche Episoden, die er als junger Mitarbeiter in der katholischen Kirche erlebte. Zunehmend gerät er aber in eine jahrelange Mobbing-Situation, die er in den späteren Bänden ausführlich schildert.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Erste kirchliche Berufserfahrungen

Kontakt mit den Arbeitskollegen

Austausch mit meinen Kurskollegen

Ein zweiter Start

Erfahrungen mit kirchlichen Mitarbeitern

Diverse Einladungen

Die zweite Dienstprüfung

Dienststellensuche und Verabschiedung

Impressum

Bernhard Veil

Die Seelentöter

Meine Erfahrungen in der katholischen Kirche

Band 1

Ausbildung in Böblingen

Vorwort

In der Reihe „Die Seelentöter“ berichte ich von meinen Erfahrungen, die ich als Mitarbeiter in der katholischen Kirche erlebt habe. Damit der Focus der beschriebenen Personen nicht nur auf Priester, Pfarrer und sonstige Kleriker gerichtet bleibt, habe ich auch mehrere Episoden aus meinem Leben und Werdegang hinzugefügt. Somit kann jeder einen besseren Eindruck gewinnen, wie diese „Hochwürden“ mit mir als Mitarbeiter umgegangen sind.

Alle Namen der beschriebenen Personen wurden abgeändert, die angeführten Institutionen und Handlungsorte jedoch beibehalten, so dass man sich ein gutes Bild darüber machen kann, was sich vor wenigen Jahren an diesen Schauplätzen ereignet hat.

Um das Kostenrisiko in Grenzen zu halten, habe ich auf ein Lektorat verzichtet, sollten sich im Text jedoch Fehler eingeschlichen haben, dann bitte ich Sie, mir diese Mängel zur Berichtigung mitzuteilen.

E-Mail-Adresse: [email protected]

Erste kirchliche Berufserfahrungen

Meine pastoral-praktische Ausbildung beginnt in Böblingen, eine Industriestadt im Großraum Stuttgart. Vom Bischöflichen Ordinariat unserer Diözese wurde ich der Pfarrei St. Bonifatius zugeteilt. Wie würde es mir dort ergehen? Welche neuen Menschen würde ich kennen lernen? In welche Aufgabenfelder muss ich mich einarbeiten? Meine Erwartungen sind hoch. Lange habe ich nicht mehr gearbeitet, denn seit meinem Studienabschluss ist inzwischen über ein halbes Jahr vergangen. Mein Diplom in Katholischer Theologie habe ich zwar schon im November des vergangenen Jahres an der Universität München abgelegt; ins Frühjahrssemester schrieb ich mich nur deshalb noch ein, um wenigstens in aller Ruhe meine Zelte in der wunderschönen bayerischen Hauptstadt abbrechen zu können. In rasantem Tempo hatte ich mein Studium durchgezogen und wollte mir wenigstens beim Abschiednehmen von München noch die nötige Zeit dazu lassen, um wieder richtig durchatmen zu können.

Überhaupt waren die gesamten letzten elf Jahre für mich ein sehr turbulenter Lebensabschnitt. Erst die Ausbildung bei der Stadtverwaltung Aalen zum Verwaltungsbeamten. Doch weil ich damals mein künftiges Leben nicht nur hinter einem Schreibtisch verbringen wollte, beschloss ich, das Abitur nachzuholen. In mir war der Wunsch erwacht, noch intensiver für die Menschen da sein zu wollen. Ich verspürte den Drang, katholischer Priester zu werden.

Also trat ich ins Bischöfliche Collegium Ambrosianum in Stuttgart-Bad Cannstatt ein, wo die Möglichkeit bestand, innerhalb von vier Jahren das altsprachliche Abitur nachzuholen. Die Hauptfächer waren Deutsch, Mathematik, Physik, Griechisch und Latein, die Nebenfächer Chemie, Biologie, Geschichte, Gemeinschaftskunde, Erdkunde, Musik und Religion, wobei Chemie nach dem dritten Jahr abgewählt werden konnte. In kürzester Zeit musste ich mir das ganze Wissen für das staatliche Zentralabitur von Baden-Württemberg erarbeiten. Diese Prüfungsaufgaben werden vom Kultusministerium für alle Gymnasien des Landes jährlich neu herausgegeben, so dass auch wir „Ambrosianer“ den gesamten Lernstoff beherrschen mussten, der normalerweise in neun Jahren gymnasialem Unterricht gelehrt wird. Ich bestand und hatte damit die Zulassung, an jeder beliebigen Universität zu studieren.

Also schrieb ich mich im Fachbereich Katholische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München ein. Parallel dazu besuchte ich die Vorlesungen der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in der Kaulbachstraße. Da ich Priester werden wollte, bewarb ich mich um Aufnahme ins Herzogliche Georgianum. Dieses renommierte Priesterseminar hatte der bayerische Herzog Georg der Reiche schon 1494 gegründet, um eine qualifizierte Priesterausbildung für Bayern zu gewährleisten. Es ist eines der ältesten Priesterseminare der Welt.

Nach vier Semestern absolvierte ich an der Universität das Vordiplom. Um für diese Prüfungen zugelassen zu werden, müssen mindestens sieben wissenschaftliche Arbeiten eingereicht werden. In diesen Pro- und Hauptseminaren muss jeder Student seine schriftliche Arbeit in Anwesenheit der Studienkollegen dem entsprechenden Fachprofessor vortragen, wobei über die kritischen Aspekte der Arbeit diskutiert und sie näher erläutert wird. Die Vordiplom-Prüfungen müssen in folgenden Fächern abgelegt werden:

PhilosophieGeschichte der PhilosophieChristliche SoziallehreKirchengeschichte des Altertums und Patrologie (Studium des Lebens, der Schriften und der Lehren der Kirchenväter)Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit

Da ich im Herzoglichen Georgianum wohnte, musste ich neben den Vorlesungen, Seminaren und fachspezifischen Kursen der Uni natürlich auch an den hauseigenen Veranstaltungen des Priesterseminars teilnehmen. Sonntags und mindestens zweimal in der Woche war im Georgianum der Besuch der heiligen Messe in unserer Hauskapelle obligatorisch. Ebenso die Teilnahme an den täglichen Mahlzeiten und an den regelmäßigen Vorträgen des Spirituals. Direktor des Georgianums war Professor Dr. Mürig, der an der Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität das Fach Liturgiewissenschaft lehrte. Interessehalber schrieb ich mich noch an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten ein und besuchte auch dort einige Vorlesungen.

Im Priesterseminar war ich Mitglied der Schola, eine Singgruppe, die wöchentlich probte, um unsere Sonntagsgottesdienste mit Liedern und Gregorianischen Chorälen feierlich zu gestalten. Auch bei der Theater AG machte ich mit, nahm an der Stimmbildung für Gesang und Sprache und an vielen freiwilligen Angeboten des Hauses teil. Da ich Orgel spielen konnte, spielte ich nicht nur regelmäßig in den Gottesdiensten im Priesterseminar, sondern auch in der einen oder anderen Pfarrgemeinde in München, wenn dort ein Organist zur Aushilfe benötigt wurde.

Nach dem vierten Semester, als die Prüfungen zum Vordiplom vorbei waren, bestand die Möglichkeit, an eine andere Universität zu wechseln. Ich hatte mich zeitig umgesehen und als ich auf das Angebot der Theologischen Fakultät der Dormitio-Abtei in Jerusalem aufmerksam wurde, bewarb ich mich und konnte somit in Israel zwei Auslandssemester verbringen. Beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) bewarb ich mich um ein Stipendium, fuhr nach Bonn-Bad Godesberg, um dort das Bewerbungsgespräch zu führen, erhielt die Zusage und konnte somit den Hin- und Rückflug sowie meinen Auslandsaufenthalt finanzieren. Dieses Studienjahr in Jerusalem begann bereits zwei Wochen nach Abschluss meiner Vordiplomprüfungen in München. So blieb mir nach diesem Prüfungsstress nur sehr wenig Zeit, um die verschiedensten Besorgungen für diesen Auslandsaufenthalt zu erledigen. Ich musste mich von der Uni München exmatrikulieren, mich beim Einwohnermeldeamt der Stadt München abmelden, rechtzeitig den Reisepass mit Visum beantragen, mein Zimmer im Priesterseminar auflösen und all meine Sachen nach Aalen zu meinen Eltern bringen, ein Flugticket nach Tel Aviv besorgen und allerlei andere Formalitäten erledigen.

Doch Israel war für mich überwältigend. Ein Vorteil dieses Studienaufenthaltes war nicht nur, dass man in dem Land der Bibel direkt vor Ort sämtliche wissenschaftliche Begleitfächer des Alten und Neuen Testamentes, wie Judaistik, Orientalistik und Topographie studieren konnte, sondern auch, dass dieses Studienjahr für mich vor allem einen äußerst praktischen Nutzen hatte. Während nämlich in Deutschland zwischen den etwa drei Monate dauernden Semestern die Semesterferien beginnen, die ebenfalls drei Monate dauern, fand dort an der Hochschule das Sommersemester von September bis Dezember statt und das Wintersemester begann gleich anschließend im Januar und dauerte bis März. Somit konnte ich in Jerusalem ein weiteres Semester studieren, während in München lediglich das Wintersemester und die anschließenden Semesterferien vergingen. Zwar wurden meine Prüfungen, die ich an der Theologischen Fakultät der Dormitio-Abtei in Jerusalem ablegte, von der Uni München nicht anerkannt, wohl aber meine Seminararbeiten, die ich dort in den einzelnen Fachbereichen geschrieben habe. Somit konnte ich wenigstens diese für die Zulassung zur Diplomprüfung an der Uni München vorlegen. Das waren folgende Seminararbeiten:

Fachbereich Judaistik: Strukturen einer Theologie des Judentums anhand des maimonidischen GlaubensbekenntnissesFachbereich Islamistik: Dynastien des Islam – Die AbbasidenFachbereich Neues Testament: Die Christologie des JohannesFachbereich Neues Testament: Die Wunder Jesu im Matthäus-Evangelium – Literarische und theologische AnalyseFachbereich Altes Testament: Die Theologie der Priesterschrift – Die Plagen-Erzählungen in der PriestergrundschriftFachbereich Altes Testament: Die Anfänge des Jahwe-Glaubens bis zum Sinai-BundFachbereich Dogmatik: ChristologieFachbereich Archäologie: Die Topographie Jerusalems

Nach meinem Studium in Israel schrieb ich mich gleich im April an der Uni München wieder ein und konnte somit im siebten Semester mein Studium hier fortsetzen. Allerdings konnte ich in der Zwischenzeit leider keine erholsamen Semesterferien genießen. Und als ich erfahren habe, dass es nach der Studienordnung an der Universität München sogar möglich ist, die Diplomprüfungen um ein Semester vorzuziehen, nahm ich auch diese Möglichkeit wahr, schrieb fleißig meine Diplomarbeit und legte sämtliche Prüfungen bereits im neunten Semester ab. Durch die beiden eingesparten Semesterferien vor und nach meinem Auslandsstudium in Israel und durch meine vorgezogenen Prüfungen in München dauerte mein Studium in katholischer Theologie nun lediglich vier Jahre, obwohl es in Deutschland normalerweise bei einer Regelstudienzeit von zehn Semestern in fünf Jahren absolviert werden kann. Der Stress war allerdings enorm. Die Semesterarbeiten, Prüfungen und meine Diplomarbeit musste ich, während ich die Vorlesungen besuchte, zusätzlich nebenher schreiben und mich gleichzeitig auf die anstehenden Examina vorbereiten.

Um an den Diplomprüfungen überhaupt zugelassen zu werden, musste ich vorher eine Anzahl von wissenschaftlichen Arbeiten schreiben, die laut Prüfungsordnung dafür vorgeschrieben sind. In folgenden Fachbereichen habe ich an der Universität München meine schriftlichen Arbeiten verfasst und zertifizierte Seminarscheine erworben:

Fachbereich Altes Testament: Einführung in den Bau der hebräischen SpracheFachbereich Altes Testament: Literarkritische Übung zu Genesis 12, 10 – 20Fachbereich Missionswissenschaft: Buchbesprechung „Christenheit als Minderheit“ von Hans KüngFachbereich Religionspsychologie und Religionsphilosophie: Das religiöse GrunderlebnisFachbereich Christliche Soziallehre: Kirche und Arbeiterschaft – SynodenvorlageFachbereich Alte Kirchengeschichte: Die Juden im byzantinischen ReichFachbereich Religionspädagogik: Katechese mit älteren Gemeindemitgliedern

Da ich mich auf den Priesterberuf vorbereiten wollte und es mein Bestreben war, in der Seelsorge zu arbeiten, verfasste ich meine Diplomarbeit im Fachbereich Pastoraltheologie. Mein Professor teilte mir das Thema zu: „Die Neuordnung der Krankensalbung in pastoral-theologischer Sicht.“

Die Schwierigkeit bei der Bearbeitung dieser Thematik lag darin, dass seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hierzu kaum nennenswerte Literatur veröffentlicht wurde. Denn im Zweiten Vatikanischen Konzil wurde das Sakrament der Krankensalbung neu definiert, das zuvor „Letzte Ölung“ genannt wurde. Es bekam in der pastoral-praktischen Anwendung durch das Konzil einen neuen Inhalt, eine neue Bedeutung und in der seelsorgerlichen Praxis einen neuen Stellenwert. Meine wissenschaftliche Arbeit sollte vor allem dazu dienen, die neuen Sichtweisen des Sakramentes der Krankensalbung aufzubereiten. Somit konnte mein Professor meine Arbeit für seine wissenschaftlichen Forschungsarbeiten nutzen und neue Aspekte und literarische Hinweise bekommen, damit er zu diesem Thema eigene fachspezifische Literatur herausbringen konnte.

Die schriftlichen und mündlichen Prüfungen waren an der Universität München in den Hauptfächern teilweise festgelegt, in den Nebenfächern konnte ich sie großenteils selbst wählen. Meine Diplom-Hauptprüfung legte ich ab in folgenden Fächern:

Altes TestamentNeues TestamentFundamentaltheologieDogmatikMoraltheologieKirchenrechtLiturgiewissenschaftReligionspädagogik undPastoraltheologie, das ich als Schwerpunktstudium ausgewählt hatte, um mich im Bereich der Alten- und Krankenseelsorge zu spezialisieren.

Somit hatte ich durch die vorgezogenen Prüfungen mit Abschluss des neunten Semesters innerhalb von vier Jahren mein Studium mit dem Diplom in Katholischer Theologie an der Universität München abgeschlossen. Insgeheim war ich stolz auf meine Leistung.

Dass ich nicht nur mein Abitur nach einer Vorbereitungszeit von nur vier Jahren und nun auch noch mein Theologiestudium ebenfalls in nur vier Jahren abgeschlossen habe, bedeutet jedoch nicht, dass ich mich ausschließlich hinter meinen Büchern verkrochen hatte. Nein, ganz im Gegenteil. In München besuchte ich jede Woche eine Opern- oder Theateraufführung, immer in einem anderen Opern- oder Schauspielhaus, um möglichst viele Bühnen und Veranstaltungsorte der Stadt kennenzulernen. Im Herzoglichen Georgianum nahm ich aktiv an der Theater-AG teil, wo wir das Stück „Die Witwen“ von Ludwig Thoma einstudierten. Ich spielte eine Hauptrolle und zwar die eines Kanzlei-Schreibers bei einem Advokaten, der sämtliche Prozessakten durcheinander brachte, wodurch sich eine heitere Verwechslungskomödie entwickelte. Im Theatersaal unseres Priesterseminars wurde das Stück im Beisein vieler Professoren der Theologischen Fakultät aufgeführt.

---ENDE DER LESEPROBE---