Die Tote vom Nordstrand - Theodor J. Reisdorf - E-Book

Die Tote vom Nordstrand E-Book

Theodor J. Reisdorf

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Beschreibung

Theodor J. Reisdorf, der Meister des Friesenkrimis, wie immer nordisch, spannend, originell. Kriminalrat Achtendorf will sich einmal so richtig von seiner Arbeit erholen, und eine Kur auf Norderney bietet dazu die allerbesten Voraussetzungen: Sonne, Seeluft, weite Strände. Aber dann tauchen die beiden Leichen auf, von denen in keinem Kurprospekt die Rede war. Ein Gast des Sanatoriums Theresenhöhe liegt - einen antiken Dolch in der Brust - tot in seinem Zimmer. Mit Lippenstift hat jemand "Love Harry" auf seine Brust geschrieben. Und wenig später findet man am Nordstrand die Leiche einer jungen Frau, die ebenfalls ermordet wurde. Mit der Erholung ist es für Achtendorf natürlich vorbei...

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Seitenzahl: 200

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Inhalt

Cover

Über den Autor

Titel

Impressum

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Über den Autor

Theodor J. Reisdorf, geboren 1935 in Neuss, reiste quer durch Europa und Nordafrika, arbeitete in vielen Berufen, machte in Wilhelmshaven das Abitur und studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Hamburg, Köln und Mannheim. Nach dem Abschluss zum Dipl.-Handelslehrer folgte die zweite Staatsprüfung in Bielefeld mit anschließender Lehrtätigkeit in Aachen, Norden und Emden. 1997 wurde er als Oberstudienrat pensioniert. Er wohnt in Ostfriesland und schreibt als »Meister des Friesenkrimis« spannende Romane über Land, Leute und Leichen. Seine Geschichten sind ein mörderisches Muss für alle Nordsee-Fans.

Theodor J. Reisdorf

Die TotevomNordstrand

Kriminalroman

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Originalausgabe

Copyright © 1993/2014 by Bastei Lübbe AG, Köln

Titelbild: © mauritius images/ Thorsten Krüger

Titelgestaltung: Nadine Littig

Datenkonvertierung E-Book: Urban SatzKonzept, Düsseldorf

ISBN 978-3-8387-5440-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

1

Willy Achtendorf verließ den Speisesaal. Er war enttäuscht. Nur Zasimet, das türkische Mädchen, das sie bedient hatte, war der einzige Lichtblick in dieser steifen, gutbürgerlichen Umgebung gewesen.

Norderney enthielt ihm die Farben, die der Reiseprospekt versprochen hatte, vor. Er hatte sich den Beginn seiner Kur anders vorgestellt.

Auf seinem Zimmer kam er sich verlassen vor. Nachdem er ein Bier getrunken hatte, begab er sich zu dem einfachen Holzschrank. Er entschied sich für den warmen Wettermantel und verließ unzufrieden das Haus Theresenhöhe. Die Aufenthaltsräume waren leer. Auch die Leiterin, Frau Fortema, saß nicht in ihrem Büro, als er das Sanatorium verließ.

Nieselregen setzte ein.

Achtendorf zog den Mantelkragen hoch, schritt im Licht bunter Neonreklamen an vornehmen Hotels und Pensionen vorbei und näherte sich dem Geschäftsviertel. Die Moltkestraße lag seitlich von ihm. Einige Bäume spiegelten im Regen das Licht der Straßenleuchten. Er entdeckte eine Telefonzelle. Er konnte zu Hause anrufen. Sie war besetzt.

Vor dem Fenster einer Buchhandlung blieb er stehen.

Plötzlich vernahm er ein lautes Bersten. Glas zersplitterte. Erschrocken drehte er sich um und hastete in die Knyphausenstraße. Er suchte Schutz hinter einem Baum und beobachtete zwei Männer, die dabei waren, in aller Eile das Schaufenster eines Juwelierladens auszuräumen.

»Halt! Bleiben Sie stehen!«, rief er und verließ die Dunkelheit seines Versteckes.

Die Räuber trugen Jeans und Lederjacken. Um ihre unteren Gesichtspartien hatten sie Tücher gebunden.

Für Sekunden stierten sie in seine Richtung. Während der eine sich um die Beute kümmerte, zog der andere eine Pistole.

Achtendorf erkannte die Gefahr und ließ sich auf den Boden fallen. Er sah das Aufblitzen des Mündungsfeuers. Das Geschoss zischte an ihm vorbei.

Die Ganoven flüchteten über die Beenkestraße in die Goetheallee.

Achtendorf sprang auf und folgte ihnen. Außer Atem beobachtete er, wie sie in einen Wagen stiegen und mit quietschenden Reifen losfuhren.

Es gelang ihm nicht, das Autokennzeichen zu entziffern. Niemand außer ihm schien den Vorfall bemerkt zu haben. Er ging zurück zur Telefonzelle, die immer noch besetzt war.

»Hängen Sie ein! Hier wurde ein Einbruch begangen!«, schrie er.

Achtendorf benachrichtigte die Polizei und wartete geduldig vor dem Juweliergeschäft.

Mit dem Auftauchen des Blaulichtes erschienen auch die ersten Neugierigen. Achtendorf lieferte den Beamten einen druckreifen Zeugenbericht und verließ mit angegriffenen Nerven den Schauplatz.

»Scheiße«, brummte er. Hastig kehrte er ins Sanatorium zurück. Ihm war alles zuwider.

Die schwachen Flurleuchten brannten. Niemand begegnete ihm.

Nur die Gräfin von Akazienhain starrte im Fernsehzimmer auf die Mattscheibe.

Sie nahm keine Notiz von ihm. Vor ihr stand ein geleerter Cognacschwenker.

Achtendorf ging in die Küche, er notierte seine Zimmernummer auf die Liste, entnahm dem Kühlschrank eine Flasche Bier, griff nach einem Glas und setzte sich zu der Gräfin.

Ohne den Blick vom Fernseher zu nehmen, sagte sie:

»Heilung unter Hypnose! Der Patient berichtet aus einem früheren Leben!«

Achtendorf hörte ihre Worte, doch sie glitten an ihm ab. Er suchte kein Gespräch; im Moment war er einfach froh darüber, dass jemand in seiner Nähe war. Er trank sein Bier und stierte vor sich hin.

Die Sendung hatte wohl das Ende erreicht. Gräfin von Akazienhain drückte die Taste der Fernbedienung. Wie ein junges Mädchen frohlockte sie:

»Herr Achtendorf, oft habe ich das Gefühl, schon einmal gelebt zu haben. Der Professor hat es bestätigt!«

»Gräfin, das Gebiet ist für mich neu. Vor wenigen Minuten hätte ich beinahe mein Leben verloren! Einfach peng und aus!«, sagte er zynisch.

Die Gräfin erhob sich und drückte den Lichtschalter der kleinen Wandleuchte.

»Sie sind ja ganz durchnässt und voller Schmutz!«, rief sie entsetzt.

»Gräfin, die Kugel eines Gangsters hat mich nur knapp verfehlt«, sagte er und holte tief Luft.

»Herr Achtendorf, kommen Sie mit auf mein Zimmer. Ich muss Ihnen den Mantel wieder herrichten«, antwortete die Gräfin.

Er fühlte, wie ihre Hand behutsam über sein kurzgeschnittenes Haar glitt. »Danke für Ihr Mitgefühl, Gräfin«, sagte er, lächelte höflich und ging zum Aufzug.

»Guten Morgen, Herr Stadtdirektor!«, rief ihm die Dame zu, als er den Frühstücksraum betrat. Sie sah wie eine aufgetakelte Schauspielerin aus. Er setzte sich zu den alten Damen an den Tisch. Er hatte keine andere Wahl. Man hatte ihm diesen Platz zugewiesen. Er langte nach einem Brötchen.

Zasimet brachte ihm den Kaffee. Sie sah süß aus.

»Das war sehr mutig von Ihnen«, sagte Frau von Windbach.

»Tot hätte er hier sitzen können«, stöhnte Gräfin von Akazienhain auf.

»Diese Verbrecher! Das gab es zu unserer Zeit noch nicht!«, schimpfte Frau Dr. von Keppler und betrachtete Achtendorf wie einen Helden.

»Gräfin, Sie haben geplaudert«, stellte Achtendorf mit einem bösen Unterton fest. Er beobachtete, wie Harry Kühnast Frau Hansky an ihren Tisch schob, dann seinen Platz an einem anderen Tisch einnahm. Mit eisigem Gesicht saß die Witwe in ihrem Rollstuhl und begann mit eckigen Bewegungen ein Brötchen zu teilen.

Achtendorf beugte sich vor.

»Ist Herr Kühnast der Diener von Frau Hansky?«, fragte er leise.

»Sie müssen sich schon lange kennen«, flüsterte die Gräfin.

Frau von Windbach hüstelte. Sie hielt ihre Hand vor den Mund und flüsterte ebenfalls:

»Harry Kühnast ist ein geschickter Vermögensberater! Sein Spezialgebiet sind Häuser und Eigentumswohnungen.«

»Das Wetter fängt sich«, sagte Achtendorf locker und kümmerte sich um den Rest seines Frühstücks.

»Herr Achtendorf, im Kurpark beginnen sich die Stiefmütterchen zu entfalten. Der Springbrunnen ist in Betrieb«, sagte Frau von Windbach fröhlich.

»Waren Sie schon beim Professor?«, fragte die Gräfin erwartungsvoll.

»Nein, meine Kur beginnt erst in wenigen Minuten, wenn ich ihm medizinische Rätsel aufgebe«, scherzte Achtendorf und erhob sich.

»Er ist ein wundervoller Mensch!«, schwärmte Frau Dr. von Keppler.

»Meine Damen, Sie entschuldigen mich!«, sagte Achtendorf und verließ den Speiseraum.

Professor Doktor Juskow entpuppte sich als ein Mann, der Energie ausstrahlte. Seine Gesichtszüge verrieten Bildung, sein weißer Kittel spannte sich straff über seinem Bauch, und seine Augen schienen die Patienten zu durchleuchten.

Ohne Achtendorf zu Wort kommen zu lassen, diktierte er bereits seinen Befund in den Stenoblock seiner Helferin.

Achtendorf sah zu, wie die untersetzte Schwester Christine die Seiten füllte.

»Herr Achtendorf, oft bestimmen Rückstände aus früheren Leben unser diesseitiges Wohlbefinden. Deshalb schlage ich Ihnen eine Reinkarnationstherapie unter Hypnose vor«, sagte Professor Juskow mit überzeugter Stimme.

Achtendorf zuckte leicht. Ihm fiel die Gräfin ein.

»Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass ich schon einmal gelebt habe?«, fragte er verwirrt.

»Herr Achtendorf, Sie scheinen zu den wenigen Unwissenden zu zählen. Gut! Zur Wiederherstellung Ihrer Gesundheit bediene ich mich deshalb eines traditionellen Kurplanes. Unsere jod-, brom- und salzhaltige Luft wird die aufbauenden Anwendungen unterstützen.«

Professor Juskow schaute ihn an, als hätte er es mit einem Sonderling zu tun. Er setzte sich an seinen Schreibtisch, malte Kreuzchen in einen Computerbogen und reichte ihm diesen hinüber.

»Erholen Sie sich gut«, sagte er lächelnd.

Bis zum Kurhaus war es nicht weit. Achtendorf legte der Gesundheits-Hostess, die mit antrainiertem Lächeln für Norderney warb, den Bogen vor.

Sie strahlte ihn an, als wäre er ein Auserwählter, während die Juskow-Kreuzchen einem Computer Rechenoperationen abverlangten.

»Die Rechnung stellen wir Ihnen zu«, hauchte sie, reichte ihm ein postkartengroßes Briefchen und zeigte auf einen grauhaarigen Mann in Weiß, der sich seiner annahm.

Sie schritten über einen langen Flur an vielen Türen vorbei.

Der Bademeister schickte ihn in eine Kabine. Achtendorf zog sich aus und lag Sekunden später bereits wie eine Mumie verpackt in heißem Schlick.

Er konnte durch ein Fenster in den Kurpark blicken. Die Sonne schien auf die blauen Stiefmütterchen, von denen die seltsame Gräfin so geschwärmt hatte.

Eine ziemlich verrückte Gesellschaft, in die ich da geraten bin, dachte er.

Achtendorf fiel in einen leichten Schlaf, aus dem ihn der Mann in Weiß weckte.

Die Kur hatte begonnen!

Er ließ sich aus dem verschwitzten Laken schälen und in einer gefliesten Ecke vom Bademeister abspritzen. Danach zog Achtendorf sich an und schlenderte zur Wandelhalle.

Die Kurkapelle spielte vor halb vollen Rängen. Achtendorf setzte sich auf eine seitlich stehende Bank und studierte die Besucher.

Er sah seine Tischnachbarinnen, die entrückt den Klängen der Musik lauschten.

Vorne in der ersten Reihe entdeckte er Harry Kühnast. Er saß aufrecht. Neben ihm stand der Rollstuhl. Frau Hansky hielt seine Hand. Beide genossen die Faust-Ouvertüre.

Erschrocken fuhr Achtendorf zusammen, als er eine schwere Hand auf seiner Schulter fühlte.

Überrascht schaute er in das mit Schminke eingekleisterte Gesicht der aufgetakelten »Schauspielerin«.

»Herr Stadtdirektor, erwische ich Sie dabei, wie Sie die Hausgäste beobachten?«, fragte sie. Ihre Augen waren weit geöffnet und ihr Blick durchdringend.

»Mögen Sie keine Musik, Frau Wellmann?«, fragte Achtendorf.

»Musik schon, aber nicht die spießigen Kurkolleginnen. Mein Name lautet übrigens Wallmann, Alice Wallmann. Schauen Sie sich das Damenkränzchen an. Ihre Leistung für die Gesellschaft hat darin bestanden, ihre Körper denen feilzubieten, die Geld und das Sagen hatten. Sie sind eingebildet, haben studiert und waren doch nur Wohlstandsprostituierte. Nun warten sie hier auf eine Gelegenheit, ihre alten Beine noch einmal für junge Männer spreizen zu können!«

Achtendorf war entsetzt.

»Aber Frau Wallmann, ich nehme an, dass genau solche Leute viel Geld in die Boutiquen tragen, und wenn ich mich recht erinnere, leben Sie doch von gutgehenden Boutiquen«, sagte er.

»Herr Stadtdirektor, wie lange hatten Sie Audienz beim Professor?«, fragte sie ironisch. Sie trug einen cremefarbenen Hosenanzug. Ihr blondes Haar machte sie jünger. Achtendorf erhob sich und schritt neben ihr her in Richtung Ausgang.

»Der Professor leistet etwas, und ich bezahle«, sagte Achtendorf.

»Die blaublütigen Weiber stehlen ihm die Zeit«, sagte sie giftig.

»Vielleicht unternehmen sie mit ihm Reisen in frühere Leben!«, antwortete Achtendorf ironisch.

»Sie werden bald anders denken, Herr Achtendorf«, seufzte sie.

»Was gibt es denn heute zu Mittag?«, fragte Achtendorf, als sie draußen die wärmenden Strahlen der Sonne spürten.

»Putenschnitzel mit Schwarzwurzeln«, stöhnte Frau Wallmann und schwieg, während sie durch den Kurpark dem Sanatorium entgegenschlenderten.

2

Frau Fortema, die Sanatoriumsleiterin, war nicht in ihrem Büro. Achtendorf öffnete eine Tür, die in die Institutsbibliothek führte. Er vermutete, dass dahinter weitere Gästezimmer und die Privaträume der Leiterin lagen. Plötzlich blieb er überrascht stehen und horchte.

»Es ist verzeihlich für einen erwachsenen Sohn, seine Mutter so lange in Sorgen zu lassen! Erst recht, wenn sie an den Rollstuhl gefesselt ist.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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