Friesischer Tod - Theodor J. Reisdorf - E-Book

Friesischer Tod E-Book

Theodor J. Reisdorf

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Beschreibung

Theodor J. Reisdorf ist seit langem bekannt als Meister der Friesenkrimis. Mit seinen eigenwilligen Geschichten aus dem Land der Deiche und Dünen hat er sich eine begeisterte Lesergemeinde geschaffen, die von Jahr zu Jahr größer wird. Ganz Norddeich gerät in Aufruhr, als bei einem Banküberfall ein Angestellter getötet wird. Die gesamte Stadt sucht fieberhaft den Mörder - ohne Erfolg. Dann anstatt die Tat aufzuklären, meldet die Polizei nach wenigen Wochen den Tod des einzigen Zeugen. Der unbeliebte Lehrer ist hinterrücks auf seiner Yacht erschlagen worden. Sind Schüler, Kollegen, die betrogene Ehefrau oder die blutjunge Geliebte des umstrittenen Pädagogen für die Bluttat verantwortlich? Oder gibt es einen Zusammenhang mit dem ersten Mord, der die Ermittler noch immer vor zahlreiche Rätsel stellt?

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Seitenzahl: 376

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Inhalt

Cover

Über den Autor

Titel

Impressum

Friesischer Tod

Über den Autor

Theodor J. Reisdorf, geboren 1935 in Neuss, reiste quer durch Europa und Nordafrika, arbeitete in vielen Berufen, machte in Wilhelmshaven das Abitur und studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Hamburg, Köln und Mannheim. Nach dem Abschluss zum Dipl.-Handelslehrer folgte die zweite Staatsprüfung in Bielefeld mit anschließender Lehrtätigkeit in Aachen, Norden und Emden. 1997 wurde er als Oberstudienrat pensioniert. Er wohnt in Ostfriesland und schreibt als »Meister des Friesenkrimis« spannende Romane über Land, Leute und Leichen. Seine Geschichten sind ein mörderisches Muss für alle Nordsee-Fans.

THEODOR J. REISDORF

FRIESISCHERTOD

ROMAN

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Originalausgabe

© Copyright 2000/2014 by Bastei Lübbe AG, Köln

All rights reserved

Lektorat: Dorothee Spiekermann/Karin Schmidt

Titelgestaltung: QuadroGrafik, Bensberg

Titelfoto: Premium

Datenkonvertierung E-Book: Urban SatzKonzept, Düsseldorf

ISBN 978-3-8387-5445-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Der Wind war lau und trieb Nieselregen vor sich her. Oberstudienrat Folin betrat das »Café ten Cate« und hängte seine feuchte Jacke an den Garderobenhaken. Er stöberte in einem Stapel Zeitschriften und entschied sich schließlich für den neuen Focus. Das Lokal war nur mäßig besetzt, und so konnte Folin an einem der begehrten Fensterplätze Platz nehmen.

Er bestellte ein Kännchen Kaffee und stopfte seine Pfeife. Während er darauf wartete, dass die junge Kellnerin ihm den Kaffee servierte, blätterte er flüchtig in dem Magazin. Ein Artikel im Wirtschaftsteil weckte sein Interesse. Gut gelaunt zündete er die Pfeife an, zog ein paarmal daran und vertiefte sich in die Lektüre.

Der vierundfünfzigjährige Lehrer, der an der Ten-Doornkaat-Schule unterrichtete und dort als Fachmann für Rechnungswesen, Steuer- und Bilanzrecht galt, hatte ein spitzes, freundliches Gesicht; sein Bart war bereits leicht ergraut. Das Haar, das sich am Hinterkopf fast ganz gelichtet hatte, trug er kurz. Er war schlank und nur mittelgroß.

Folins Unterricht war gut wenn er es wollte. Doch dies war nicht immer der Fall. Die Scheidung von seiner Frau, die Zwangsversteigerung des gemeinsam erbauten Hauses, die Beiträge zum Studium der Söhne und die Unterhaltszahlungen an seine Exfrau, die in Oldenburg mit einem Vertreter für Kosmetika zusammenlebte, belasteten ihn sehr. Folin war stets in Geldnot. Das, was er mit Kursen, Seminaren und Vorträgen nebenbei verdiente, brauchte er dringend.

Er verfügte über eine überdurchschnittlich gute Allgemeinbildung, war sehr belesen, redegewandt, schlagfertig und humorvoll. Manfred Folin, der von den meisten Manni gerufen wurde, galt über die Grenzen seiner Heimatstadt Norden hinaus in Lehrerkreisen als liebenswerter »Pädagogikclown«, der jedoch mit allen Wassern gewaschen war.

Der Oberstudienrat unterbrach seine Lektüre, als jemand ans Fenster klopfte. Er legte die Pfeife beiseite und blickte in das ernste Gesicht seines Koordinators Oelerius, der mit dem Zeigefinger auf seine Armbanduhr tippte und fragend die Schultern hob. Folin lächelte freundlich zurück und zeigte Oelerius den aufgeschlagenen Focus, woraufhin das Gesicht des Studiendirektors vom Fenster verschwand. Seelenruhig schenkte sich Manni Folin Kaffee nach, griff wieder zur Pfeife und rauchte. »Arschloch«, murmelte er und vertiefte sich erneut in den Artikel.

Folin hatte Oelerius nie gemocht. Der Schulleiter Dottinga jedoch zog ihn für die freie Stelle des Direktor-Stellvertreters in Betracht. Das war für das Kollegium leicht nachvollziehbar, denn Dottinga, der stets um Harmonie und Ausgleich bemüht war, besaß nicht die nötige Härte, um sich gegenüber den Lehrern und Schülern konsequent durchzusetzen. Er brauchte einen »Wadenbeißer« an seiner Seite, der für Disziplin und Ordnung an der Schule sorgte.

Manni Folin legte den Focus zur Seite, bezahlte und verließ das Café. Seufzend trat er in den Nieselregen und ging zur Schule.

Im Lehrerzimmer herrschte die übliche Hektik. Die Kollegen, mit denen Manni Folin befreundet war, tranken Tee und unterhielten sich. Folin gesellte sich zu ihnen.

»Hallo, Manni, hast du draußen unterrichtet?«, wollte Klaus Derichs wissen, blickte auf die feuchte Jacke und grinste. Die Kollegen lachten.

»Hast du einen neuen Witz auf Lager, Manni?«, fragte Annika Wörns.

Folin dachte einen Augenblick nach. Ich hoffe, ich kann ihn noch zu Ende erzählen. Ich habe nämlich gleich eine ›Audienz‹. Also: Die Maurer feiern Richtfest. Hinni trinkt mächtig einen über den Durst. Schließlich muss er spucken und bekotzt sich prompt. Er jammert schrecklich, denn er hat Angst vor seiner Frau. Der Polier beruhigt ihn, steckt ihm einen Fünfzigmarkschein in die Tasche der Maurerjacke und sagt: ›Komm, Hinni, ich bring dich nach Hause. Sag deiner Frau, ich hätte dich bespuckt.‹ Fürsorglich führt er Hinni zu seinem Wagen und fährt ihn nach Hause. ›Du Schwein, wie siehst du denn aus?‹, schimpft Hinnis Frau, kaum hat sie ihm die Tür geöffnet. Hinni lallt: ›Der Polier hat mich … bespuckt … Er … Konnte nichts dafür … Er hat mir fünfzig Mark in meine Jacke gesteckt.‹ Seine Frau greift in die Tasche der Maurerjacke. ›Das sind aber zwei Fünfziger‹, sagt sie überrascht. ›Ja, in die Hose gemacht hat er mir auch.‹«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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