Dino-Land - Folge 03 - Wolfgang Hohlbein - E-Book

Dino-Land - Folge 03 E-Book

Wolfgang Hohlbein

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Beschreibung

FOLGE 3: DIE STATION IN DER URZEIT:

Die Katastrophe ist da - die Saurier haben Las Vegas erreicht und fallen wie eine biblische Plage in die Millionenstadt ein. Dabei sind sie nur das kleinere Übel - der Zeitriss weitet sich mehr und mehr aus. Bald wird auch er Las Vegas erreichen und in die Urzeit versetzen!

Es gibt nur eine Chance, dies zu verhindern: Die Station, in der noch immer der Generator läuft und die Zeitbeben verursacht, muss zerstört werden! Doch diese Station ist weit entfernt - etwas mehr als einhundert Million Jahre.

Es ist ein Himmelfahrtskommando, ein Weg ohne Wiederkehr. Eine Reise zurück in eine Welt, die jenseits unserer Vorstellungskraft liegt.

Marc Littlecloud und Lieutenant Mainland machen sich auf, sie zu betreten ...

***

DINO-LAND - RÜCKKEHR DER SAURIER:

Ein fehlgeschlagenes Militärexperiment erzeugt einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum. Mitten in der Wüste Nevada erscheint ein 150 Millionen Jahre alter Dschungel - und mit ihm die Dinosaurier. Doch damit nicht genug: Das Dschungelgebiet breitet sich unkontrolliert aus und umgekehrt wird alles, was sich in der Gegenwart befindet, in die Vergangenheit gerissen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Anomalie auch Las Vegas erreicht und alles und jeden darin verschlingt!

Auch Marc "Red" Littlecloud, Mitglied einer Spezialeinheit des US-Marine Corps, wird in den Malstrom der Ereignisse gezogen. Die Lage scheint aussichtslos, dennoch versucht er zusammen mit Militär und Polizei, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Doch in einer so fremdartigen Umgebung, unter Dinosauriern, unbekannten Krankheiten und Großwildjägern, gibt es keine Gnade ...

Willkommen in "Dino-Land": Ein wahrgewordener Albtraum aus den Federn von Wolfgang Hohlbein, Frank Rehfeld und Manfred Weinland.

Sie sind überall - und es gibt kein Entkommen ...

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Inhalt

Cover

Über diese Serie

Über diese Folge

Über die Autoren

Impressum

Die Station in der Urzeit

In der nächsten Folge

Dino-Land – Rückkehr der Saurier

Ein fehlgeschlagenes Militärexperiment erzeugt einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum. Mitten in der Wüste Nevada erscheint ein 150 Millionen Jahre alter Dschungel – und mit ihm die Dinosaurier. Doch damit nicht genug: Das Dschungelgebiet breitet sich unkontrolliert aus und umgekehrt wird alles, was sich in der Gegenwart befindet, in die Vergangenheit gerissen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Anomalie auch Las Vegas erreicht und alles und jeden darin verschlingt!

Auch Marc »Red« Littlecloud, Mitglied einer Spezialeinheit des US-Marine Corps, wird in den Malstrom der Ereignisse gezogen. Die Lage scheint aussichtslos, dennoch versucht er zusammen mit Militär und Polizei, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Doch in einer so fremdartigen Umgebung, unter Dinosauriern, unbekannten Krankheiten und Großwildjägern, gibt es keine Gnade …

Willkommen in »Dino-Land«: Ein wahrgewordener Albtraum aus den Federn von Wolfgang Hohlbein, Frank Rehfeld und Manfred Weinland.

Sie sind überall - und es gibt kein Entkommen …

Über diese Folge

Die Katastrophe ist da – die Saurier haben Las Vegas erreicht und fallen wie eine biblische Plage in die Millionenstadt ein. Dabei sind sie nur das kleinere Übel – der Zeitriss weitet sich mehr und mehr aus. Bald wird auch er Las Vegas erreichen und in die Urzeit versetzen!

Es gibt nur eine Chance, dies zu verhindern: Die Station, in der noch immer der Generator läuft und die Zeitbeben verursacht, muss zerstört werden! Doch diese Station ist weit entfernt – etwas mehr als einhundert Million Jahre.

Es ist ein Himmelfahrtskommando, ein Weg ohne Wiederkehr. Eine Reise zurück in eine Welt, die jenseits unserer Vorstellungskraft liegt.

Marc Littlecloud und Lieutenant Mainland machen sich auf, sie zu betreten …

Ein fehlgeschlagenes Militärexperiment erzeugt einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum. Mitten in der Wüste Nevada erscheint ein 150 Millionen Jahre alter Dschungel – und mit ihm die Dinosaurier. Ein wahrgewordener Albtraum aus den Federn von Wolfgang Hohlbein, Frank Rehfeld und Manfred Weinland.

Willkommen in »Dino-Land«: Sie sind überall - und es gibt kein Entkommen …

Über die Autoren

An der Serie »Dino-Land« haben die Autoren Wolfgang Hohlbein, Frank Rehfeld und Manfred Weinland mitgewirkt. Jeder von Ihnen hat bereits jahrelange Erfahrung im Schreiben von Action-, Fantasy-, Science-Fiction oder Horrorromanen. Mit Dino-Land gelang ihnen ein temporeicher und spannungsgeladener Genre-Mix, der sich einer der ältesten uns bekannten Bedrohungen widmet: Den Dinosauriern.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe: Copyright © 1993-1994 by Bastei Lübbe AG, Köln Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe: Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Projektmanagement: Stefan Dagge

Covergestaltung: © Guter Punkt, München www.guter-punkt.de unter Verwendung von Motiven © shutterstock: metha1819 © thinkstock: Marciej Bledowski | michal_staniewski | ttatty | zabelin

E-Book-Erstellung: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-3518-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Wolfgang Hohlbein

Die Station in der Urzeit

DIE STATION IN DER URZEIT

Die Welt schien in einem Chaos aus Flammen und Lärm auseinanderzubrechen. Der Boden hob und senkte sich in einer Folge unvorstellbar harter, schneller Stöße, und die Luft, die Marc Littlecloud atmete, schien sich in flüssiges Feuer verwandelt zu haben, das seine Lungen verbrannte.

Das Licht war so intensiv, dass es selbst durch seine geschlossenen Lider und die schützend davorgeschlagenen Hände drang und ihn vor Schmerz aufstöhnen ließ, und er glaubte zu spüren, wie sein Haar verkohlte und seine Kleider zu Asche zerfielen. Das Brüllen der Explosion hallte noch immer in seinen Ohren nach, obwohl es in Wirklichkeit längst verklungen war.

Littlecloud krümmte sich wimmernd zusammen, verbarg das Gesicht in der Armbeuge und wartete darauf, dass der Himmel aufhörte, in Stücke zu brechen, die brennend auf ihn herabfielen. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren. Ein winziger, noch zu klarem Denken fähiger Teil seines Bewusstseins sagte ihm, dass es nur Sekunden gedauert haben konnte, und doch schienen Ewigkeiten zu vergehen, bis der Donner der Explosion endlich verebbte und der Trümmerregen aufhörte, und weitere Ewigkeiten, bis er es wagte, die Augen wieder zu öffnen und den Kopf zu heben.

Seine Umgebung bot einen Furcht einflößenden Anblick.

Die Druckwelle hatte ihn meterweit durch die Luft geschleudert und herumgewirbelt, sodass er im ersten Moment Mühe hatte, sich zu orientieren. Die zerstörte Tankstelle befand sich irgendwo links von ihm, aber alles, was er davon sehen konnte, war eine brodelnde schwarze Qualmwolke, hinter der es immer wieder weiß und orangerot aufflammte und die so breit wie die Straße war und scheinbar bis in den Himmel hinaufzureichen schien.

Die Barrikade aus ineinander verkeilten Autowracks, die die Straße blockiert hatte, war verschwunden, nur hier und da lagen noch ein glühendes Trümmerstück oder ein verkohlter Kadaver. Von dem Dutzend Deinonychus-Saurier, das die Stadt überfallen hatte, war keiner mehr am Leben. Die wenigen Tiere, die dem MG-Feuer des Hubschraubers entkommen waren, waren von der Explosion in Stücke gerissen und verbrannt worden.

Aber der Preis, den dieser Sieg gekostet hatte, war furchtbar.

Littlecloud sah mindestens ein Dutzend regloser Gestalten rings um sich herum auf dem Boden liegen, und er war sicher, dass einige davon sich nie wieder erheben würden.

Überall brannte es. Glühende Trümmerstücke und brennendes Benzin waren in weitem Umkreis vom Himmel geregnet und hatten die Straße, Automobile, Häuser und Vorgärten in Brand gesetzt, und die Druckwelle schien jede einzelne Fensterscheibe im Umkreis einer Meile zertrümmert zu haben. Dass er überhaupt noch am Leben war, kam ihm selbst wie ein Wunder vor.

Er hörte ein halblautes Stöhnen hinter sich, drehte mühsam den Kopf und erkannte Mainland, der ebenso wie er zu Boden geschleudert worden war, aber offensichtlich nicht ganz so glimpflich davongekommen war. Sein Hemd war zerrissen und an zahlreichen Stellen verkohlt, und sein Gesicht war über und über mit Blut verschmiert, das aus einer breiten, hässlichen Schnittwunde unter seinem Haaransatz lief.

Trotzdem hatte er Glück gehabt: Kaum einen Meter neben ihm loderte eine Pfütze aus brennendem Benzin, und unmittelbar neben seinem rechten Fuß war ein glühendes Trümmerstück mit solcher Gewalt vom Himmel gestürzt, dass es sich tief in den Asphalt gegraben hatte.

Littlecloud stemmte sich mühsam auf Hände und Knie hoch, überzeugte sich mit einem flüchtigen Blick davon, dass er selbst nicht ernsthaft verletzt war, und kroch dann zu dem Lieutenant hin. Mainland war bei Bewusstsein, aber seine Augen waren trüb.

Im allerersten Moment erkannte er Littlecloud nicht einmal. Dann versuchte er sich aufzurichten, verzog schmerzhaft das Gesicht und sank stöhnend wieder zurück. Erst beim zweiten Versuch – und mit Littleclouds Hilfe – gelang es ihm, sich in eine halb sitzende Position hochzustemmen.

»Oh, verdammt«, stöhnte er. »Was … was ist passiert?«

»Was ist mit Ihnen?«, fragte Littlecloud. Er sah Mainland scharf an. Die Kopfwunde des Lieutenants blutete stark, aber Littlecloud hatte Verletzungen dieser Art oft genug gesehen, um zu wissen, dass sie nicht gefährlich war. Wenigstens nicht, wenn sie vernünftig versorgt wurde. Trotzdem – für eine Gehirnerschütterung war sie allemal gut. Immerhin waren sie beide mindestens fünf Meter weit durch die Luft geschleudert worden und ziemlich hart zu Boden gestürzt.

Mainland sah ihn verständnislos an. »Was ist hier los?«, fragte er erneut. »Wo bin ich? Wer bin ich? Und wer sind Sie?«

»Sie erinnern sich nicht?«, fragte Littlecloud.

»Woran?«, murmelte Mainland. Sein Blick spiegelte vollkommene Hilflosigkeit. »Was ist los? Hat es … einen Unfall gegeben?«

»So kann man es nennen, ja«, antwortete Littlecloud. »Aber ich helfe Ihnen gerne auf die Sprünge. Mein Name ist Marc Littlecloud. Und Sie sind Mainland, mein Chauffeur und Butler. Aber ich fürchte, Sie werden sich einen anderen Job suchen müssen. Das ganze hier ist nämlich Ihre Schuld, wissen Sie?« Er machte eine weit ausholende Geste, die bei der brennenden Tankstelle endete. »Sie haben eine rote Ampel übersehen und einen Tanklaster gerammt, und der ist dann in eine Tankstelle gerast und explodiert.« Er seufzte, schüttelte in perfekt geschauspielertem Entsetzen den Kopf und sah Mainland mitfühlend an. »Mein lieber Mann – in Ihrer Haut möchte ich nicht stecken, wenn die Cops hier auftauchen und fragen, wer an dem ganzen Schlamassel eigentlich schuld ist.«

Mainland blinzelte.

»Ich an Ihrer Stelle würde schnellstens abhauen«, fuhr Littlecloud ernsthaft fort. »Verschwinden Sie, solange hier noch alles drunter und drüber geht. Am besten verstecken Sie sich irgendwo in der Wüste. Ich werde kein Wort sagen.«

»Darauf wette ich«, antwortete Mainland. Sein Blick sprühte plötzlich vor Feindseligkeit. »Ein hübscher Versuch, Winnetou«, sagte er. »Ich frage mich, ob du tatsächlich zugesehen hättest, wie ich in die Wüste hinausrenne.«

»Probieren Sie es aus«, schlug Littlecloud vor. »Und wenn Sie mich noch ein einziges Mal Winnetou nennen, schlage ich Ihnen die Zähne ein.« Er stand auf, streckte Mainland die Hand entgegen und zog ihn ziemlich unsanft auf die Füße. Mainland runzelte die Stirn – das hieß: er versuchte es, verzog schmerzhaft die Lippen und hob die Hand an den Kopf. Als er die Finger zurückzog, waren sie rot von seinem eigenen Blut.

»Tut es weh?«, fragte Littlecloud.

»Ja«, stöhnte Mainland.

»Gut.« Littlecloud lächelte, ließ Mainlands Hand los und drehte sich erneut zu der brennenden Tankstelle herum. Die Rauchsäule war noch dichter geworden, aber zumindest hatten die Explosionen in ihrem Inneren aufgehört. Auch die meisten Verletzten regten sich wieder; einige waren bereits auf den Beinen oder versuchten, anderen zu helfen, und die allermeisten Brände waren schon wieder erloschen. Littlecloud konnte zwar nicht sagen, wie es auf der anderen Seite der brennenden Tankstelle aussah, aber zumindest hier schienen sie noch Glück im Unglück gehabt zu haben.

Eine plötzliche Windböe trieb den Rauch auseinander, und in der Lücke erschien ein schwarzes, kreischendes Ungeheuer aus Stahl und Glas, das zielsicher auf Littlecloud und Mainland zuhielt und sich keine zwanzig Meter von ihnen entfernt zu Boden senkte.

Der Pilot ging dabei ziemlich rücksichtslos vor: Zwar befanden sich genau dort, wo er den Helikopter landete, keine Menschen, aber die Wucht der aufgepeitschten Luft war selbst in zehn Metern Entfernung noch groß genug, einige von denen, die sich gerade mühsam hochgestemmt hatten, wieder zu Boden zu schleudern. Auch Littlecloud und Mainland hatten Mühe, sich auf den Beinen zu halten.

Littlecloud hob schützend den Arm über das Gesicht, während der Lieutenant den Hubschrauber fast hasserfüllt anstarrte. Seine Lippen bewegten sich, aber das Kreischen der auslaufenden Turbine verschluckte seine Worte. Littlecloud konzentrierte sich wieder auf den landenden Apache – und riss ungläubig die Augen auf, als er den Mann erkannte, der aus der Pilotenkanzel sprang und geduckt auf Mainland und ihn zugerannt kam.

Das Heulen der Turbine erstarb, und einen Moment später ließ auch der Sturmwind nach, den die Rotoren des Kampfhubschraubers entfesselt hatten. Littlecloud nahm den Arm herunter und wollte dem Mann entgegentreten, der aus dem Hubschrauber gestiegen war, doch Mainland war schneller.

Mit einer wütenden Bewegung vertrat er ihm den Weg und hob den Arm, um nach dem Mann in der Air-Force-Uniform zu schlagen. Littlecloud begriff seine Absicht beinahe zu spät – aber eben nur beinahe. Er fing Mainlands Schlag im letzten Moment ab, verdrehte ihm in der gleichen Bewegung den Arm und zwang ihn mit einem kurzen, harten Ruck auf die Knie.

Mainland stöhnte. Einige Sekunden lang versuchte er mit aller Macht, Littleclouds Griff zu sprengen, aber ebenso gut hätte er versuchen können, den Hubschrauber mit bloßen Händen umzuwerfen. Littlecloud hatte ihn in einem Griff, der seine eigene Kraft gegen ihn lenkte. Schließlich begriff Mainland wohl, dass er sich nur selbst größere Schmerzen zufügte, je heftiger er sich wehrte, und gab auf.

»Wenn Sie vernünftig sind, lasse ich Sie los«, sagte Littlecloud. »Also?«

»Okay«, stöhnte Mainland mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich verspreche es.«

Littlecloud ließ sein Handgelenk tatsächlich los – allerdings erst, nachdem er einen fragenden Blick mit dem Mann in der Air-Force-Uniform getauscht und von diesem ein kaum sichtbares Nicken als Antwort erhalten hatte. Mainland stand unsicher auf, massierte seinen schmerzenden Arm mit der anderen Hand – und schlug so plötzlich und warnungslos zu, dass Littleclouds Reaktion diesmal wirklich zu spät kam.

Colonel Straiter taumelte zurück, stürzte rücklings zu Boden und blieb einen Moment benommen liegen. Mainland wollte ihm nachsetzen, aber diesmal war Littlecloud schnell genug: Er packte den Lieutenant mit beiden Händen, zwang ihn ein zweites Mal auf die Knie und verdrehte ihm so heftig den Arm, dass er vor Schmerz aufschrie.

»Ist das Ihre Art, Ihr Wort zu halten, Mainland?«, fragte er. »Sie hatten mir versprochen, vernünftig zu sein!«

»Und?«, keuchte Mainland. »Ich finde es sehr vernünftig, diesem Idioten den Schädel einzuschlagen! Lassen Sie mich los, damit ich ihm den Hals herumdrehen kann!«

Littlecloud ließ ihn nicht los, sondern verstärkte seinen Griff im Gegenteil noch mehr. Mainland keuchte vor Schmerz, aber Littleclouds Mitleid hielt sich in Grenzen – in sehr engen Grenzen, um genau zu sein. Es war erst ein paar Stunden her, da hatte er vor Mainland am Boden gelegen und sich gekrümmt.

»Lassen Sie ihn los, Red!«

Straiter hatte sich aufgesetzt und die Hand ans Gesicht gehoben, Aus seinem rechten Mundwinkel lief Blut, und er wirkte noch immer ein wenig benommen. Trotzdem klang seine Stimme so befehlsgewohnt und keinen Widerspruch duldend wie immer.

Littlecloud gehorchte auch sofort. Er ließ Mainlands Handgelenk los und trat einen Schritt zurück. Allerdings nicht weiter. Und er blieb auch mit halb erhobenen Händen hinter dem Lieutenant stehen, bereit, jederzeit wieder zuzugreifen. Wie es schien, hatte Mainland seine Lektion jedoch gelernt. Er stemmte sich umständlich in die Höhe und gab sich redliche Mühe, Straiter mit Blicken geradezu aufzuspießen, unternahm aber keinen Versuch mehr, sich ein drittes Mal auf ihn zu stürzen.

Auch Straiter hatte sich wieder auf die Füße erhoben. Er fuhr sich mit dem Handrücken über seine aufgeplatzte Lippe, sah einen Moment stirnrunzelnd auf das Blut herab, das auf seiner Hand zurückblieb, und wandte sich dann an Littlecloud. »Schön, Sie zu sehen, Red«, sagte er. Mit einem nicht besonders humorvoll wirkenden Lächeln fuhr er fort: »Obwohl ich sagen muss, dass ich es allmählich lästig finde, Sie jedes Mal aus irgendeiner unangenehmen Situation heraushauen zu müssen.«

»Sie kennen diesen Wahnsinnigen?«, murmelte Mainland.

»Ja, wir kennen uns«, antwortete Straiter an Littleclouds Stelle. »Und mit wem habe ich das Vergnügen?«

»Mein Name ist Mainland«, antwortete Mainland. Seine Stimme zitterte, und er hatte die Hände zu Fäusten geballt. Littlecloud zweifelte nicht daran, dass es einzig und allein seine Anwesenheit war, die ihn noch davon abhielt, sich schon wieder auf Straiter zu stürzen. »Und es wird ganz bestimmt kein Vergnügen für Sie, das verspreche ich Ihnen!«

»Mainland?« Straiter legte fragend den Kopf auf die Seite. »Lieutenant Mainland?« Ohne Mainlands Antwort abzuwarten, trat er wieder einen Schritt auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen. Die Geste kam so unerwartet und schnell, dass Mainland um ein Haar tatsächlich danach gegriffen hätte.

»Mein Name ist Straiter«, sagte Straiter. »Colonel Straiter von der Air Force. Wir haben heute Morgen miteinander telefoniert.«

Mainland riss verblüfft die Augen auf. »Sie sind Win- ich meine Littleclouds Vorgesetzter?«

»Ganz recht.« Straiter hatte Mainlands Beinahe-Versprecher natürlich bemerkt und lächelte flüchtig. »Aber ich fürchte, ich bin nicht nur in dieser Eigenschaft hier. Nach allem, was ich auf dem Weg hierher gesehen habe, haben sich die Dinge ein wenig … geändert.«

»Geändert?«, fragte Mainland misstrauisch. Wie meinen Sie das?« Die Feindseligkeit, die gerade erst aus seiner Stimme verschwunden war, war plötzlich wieder da, und auch Littlecloud hatte mit einem Mal ein nicht besonders gutes Gefühl. Er kannte Straiter gut genug, um auch dann noch in seinem Gesicht lesen zu können, wenn die meisten anderen es für vollkommen ausdruckslos gehalten hätten.

Wie die meisten Menschen hatte auch Straiter eine bestimmte Art, in bestimmten Situationen auf eine ganz bestimmte Weise nichts zu sagen. Genau das tat er auch jetzt – und schon seine nächsten Worte reichten aus, um aus Littleclouds ungutem Gefühl eine noch viel weniger gute Gewissheit zu machen.

»Lieutenant Mainland«, fuhr Straiter fort. Seine Stimme wurde offiziell. »Unter Inanspruchnahme der mir vom Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika verliehenen Vollmachten verhänge ich hiermit den Ausnahmezustand über diese Stadt. Las Vegas steht ab sofort unter meinem Kommando.«

***

Das Tier war so groß wie ein dreistöckiges Haus, und hätte es seinen langen, muskulösen Hals nicht gesenkt, um an einem der wenigen, dürren Büsche zu zupfen, deren Wurzeln im kargen Wüstensand neben dem Highway Halt gefunden hatten, hätte es vermutlich noch weitaus größer und beeindruckender ausgesehen. Seine Beine, säulenförmig und plump wie die eines Elefanten, aber zehnmal so massig, blockierten den vierspurigen Highway auf ganzer Breite, und der gewaltige Schwanz hatte einen Graben in den Sand gerissen, in dem ein ausgewachsener Mensch bequem hätte liegen können.

»Unglaublich!«, sagte Parmeter. »Ab-so-lut un-glaub-lich!« Jede einzelne Silbe, die er sprach, wurde vom Klicken seiner Kamera begleitet. Eine zweite, deren Film bereits voll war, lag neben ihm auf dem Sitz des Landrovers, und eine dritte, deren Film noch darauf wartete, ebenso schnell und beinahe wahllos verschossen zu werden wie seine beiden Vorgänger, baumelte um seinen Hals.

»Dein Informant hatte recht«, fuhr er fort, während er den Sucher der Kamera auf den vergleichsweise winzigen Schädel des Sauriers richtete und so schnell auf den Auslöser drückte, dass dem Motor der Kamera kaum Zeit blieb, den Film weiterzutransportieren. »Das waren die bestangelegten fünfhundert Dollar, die du mir je abgeschwatzt hast.«

»Wenn du es schon selbst sagst – wie wäre es mit einer kleinen Prämie?« Das blonde, allerhöchstens zwanzigjährige Mädchen, das neben Parmeter hinter dem Steuer saß, griff nach der Kamera und begann den Film zu wechseln. Sie stellte sich nicht besonders geschickt dabei an, aber das lag weniger daran, dass sie nicht genug Übung darin gehabt hätte, als wohl vielmehr daran, dass ihre gesamte Aufmerksamkeit dem Saurier galt, der wie ein zum Leben erwachtes Fabelwesen über dem Wagen aufragte.

»Eine kleine Prämie?« Parmeter lachte, wechselte die Kamera und visierte den Brachiosaurus aus einem anderen Blickwinkel an. Die Aufmerksamkeit des gläsernen Auges konzentrierte sich jetzt auf die Beine des geschuppten Kolosses; genauer gesagt auf die gut metergroßen Fußabdrücke, die der Titan im Asphalt hinterließ. »Liebling, wenn wir diese Bilder hier als erste an den Mann bringen, haben wir ausgesorgt, ist dir das klar?«

Das Mädchen antwortete nicht, sondern klappte die Kamera wieder zu und legte sie griffbereit vor Parmeter auf das Armaturenbrett. Ihr Blick suchte den Saurier, und anders als auf dem Parmeters spiegelte sich auf ihrem Gesicht durchaus Angst. Das Tier war noch gute fünfzig oder sechzig Meter entfernt; aber für ein Geschöpf dieser Größe bedeutete das nicht mehr als einige Schritte.

»Aber wo … wo kommt dieses Tier bloß her?«, murmelte das Mädchen.

Parmeter senkte endlich seinen Fotoapparat. Einige Sekunden lang blickte er den Saurier mit bloßem Auge an, denn schüttelte er den Kopf und deutete nach rechts. »Die Frage kann ich dir beantworten, Sue«, sagte er. »Dorther. Die spannende Frage ist: Wo zum Teufel kommt dieser Wald her?«