DJ Westradio - Sascha Lange - E-Book

DJ Westradio E-Book

Sascha Lange

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Beschreibung

Zwischen Playmobil und Perestroika.

Es war die aufregendste Zeit, um erwachsen zu werden: Kalter Krieg und BRAVO-Poster, Zungenküsse und Wehrertüchtigung, Popper-Discos und Montagsdemos. Sascha Lange erzählt von seiner glücklichen DDR-Jugend. Komisch, überraschend, etwas wehmütig. Der Soundtrack einer ganzen Generation!

"Ein hervorragender Türöffner für eigene Erinnerungen." Die Welt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 208

Veröffentlichungsjahr: 2012

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SASCHA LANGE

DJ Westradio

Meine glückliche DDR-Jugend

Impressum

ISBN 978-3-8412-0532-2

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, September 2012

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Die Originalausgabe erschien 2007 bei Aufbau, einer Marke der

Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für dasöffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung capa design, Anke Fesel

unter Verwendung eines Fotos von Carla Brno/bobsairport

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

KN digital – die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

www.aufbau-verlag.de

Für Friedrich und Levi

In Erinnerung an Steffen Thüm

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Innentitel

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

Informationen zum Autor

Impressum

Inhaltsübersicht

Zum Anfang – Erinnerungen

Südvorstadt

Ortsbestimmung

Leipzig zur Messe

Messeonkel

Einschulung in die DDR

Meine Schulklasse

Paketabholung

Scherbelberg

Westwaren

Shop – Exquisit – Delikat

Haben Sie Werbematerial?

Neue Musik-Wellen

Ferienlager

BRAVO-Poster

Praktische Arbeit

Rüstzeiten

Kassettenrekorder

New Wave

Die Clique

Mädchen

Kriegsspiele

Kleinmesse und Faschos

Behind the Wall – Depeche Mode in Ostberlin

Lehrzeit

Born in GDR – Die anderen Bands

Kriegsspiele Vol. 2

Montagsdemos

Das erste Mal

Die Wende wendet sich

Leipzig wird bunt

Im Süden geht was

Kommunikationsprobleme

Wiedervereinigung

Ich steh auf Berlin

Zum Schluß

Zum Anfang - Erinnerungen

Ich sammle Erinnerungen. Natürlich in erster Linie meine eigenen, und ich denke, daß ich schon eine ganze Menge zusammengetragen habe. Vor einigen Jahren hat man begonnen, sich an das Leben in der DDR zu erinnern. Zum Beispiel in lächerlichen TV-Ostalgie-Shows mit den Vorzeige-Ossis Axel Schulz und Katharina Witt im FDJ-Hemd. Nun glauben wirklich alle, daß Ossis Trottel sind. Schönen Dank auch! Yvonne Catterfeld beklagte vor einiger Zeit in der BILD-Zeitung, wie schlimm ihre DDR-Schulzeit gewesen sei. Ich trockne mir noch heute die Tränen.

Auf dem Gipfel der Ostalgie-Welle plazierte das Internetkaufhaus Ebay sogar Werbebanner für DDR-Nostalgieauktionen. Man wollte so die Leute animieren, Erinnerungen zu kaufen, meist gar nicht ihre eigenen. Meine Erinnerungen an die DDR muß ich mir nicht für Westgeld ersteigern. Die habe ich in meinem Kopf. Und in einem Pappkarton mit Schwarzweißfotos.

Ich wurde im Dezember 1971 in Leipzig geboren, und meine Eltern gaben mir den Namen Alexander. Als selbsternannte Ost-68er haben sie mich nach Alexander Dubček benannt, dem tschechischen Staatschef, den die Post-Stalinisten 1968 nach dem Prager Frühling abgesetzt hatten. Auf diesen Frühling folgte ein tiefer sibirischer Winter.

Alexander nennt mich aber niemand. Auch meine Eltern sagen immer nur »Sascha« zu mir, das ist eine Koseform von Alexander. So heiße ich also eigentlich Alexander, aber andererseits wiederum nicht. Genauso wurde ich zwar in der DDR geboren, habe aber in Leipzig eigentlich gar nicht in der DDR gelebt. Ich fühlte mich in Kindertagen weniger als DDR-Bürger, sondern vielmehr als Bundesbürger mit DDR-Staatsbürgerschaft. Ich kam in einem katholischen Krankenhaus zur Welt, ging mit drei Jahren in einen evangelischen Kindergarten und schaute zu Hause im Westfernsehen die Sesamstraße und die Sendung mit der Maus.

Einer der Hauptgründe, warum ich es in der DDR ausgehalten habe und warum ich mich gerne an die Zeit zurückerinnere, ist simpel: das gelegentliche sagenumwobene Westpaket.

Spielzeug? Playmobil, Lego und Matchbox-Autos. Comics? Micky Maus, Lustige Taschenbücher und Asterix-Hefte. West-Comics waren natürlich verboten bei uns. Ich hatte trotzdem welche und nicht wenige. Turnschuhe? Adidas und Puma. Klamotten? C&A und was weiß ich noch. Ich naschte Haribo-Goldbären, Maoam-Kaubonbons, Raider (heißt jetzt Twix), Mars, Nutella – und zwar nicht nur zu Weihnachten. Später kamen dann die Bücher der »Drei ???«, BRAVO-Magazine und Schallplatten dazu. Möglich machten das die geliebten Westpakete und gelegentliche Besuche von Verwandten und Bekannten von drüben. Nein, ich möchte nicht gegenüber meinen ostdeutschen Altersgenossen (im wahrsten Sinne des Wortes) nachträglich angeben. Aber nicht alle in Ost und West wissen heute, dass man damals in der DDR nicht zwangsläufig hinterm Mond gelebt hat.

An dieser Stelle möchte ich darum im Namen aller Zonis all den Menschen aus Westdeutschland danken, daß Ihr uns all die Jahre so viele Sachen geschickt und mitgebracht habt. Ohne Euch hätten wir den Herbst 1989 bestimmt schon auf 1979 verlegt. So konnten wir uns zehn Jahre länger der Illusion hingeben, Euer Westen wäre unser Paradies. Danke dafür.

Südvorstadt

Manche Menschen sagen, sie wüßten nicht, woher sie kommen. Sicher meinen sie diese Frage philosophisch, aber ich weiß dafür ganz genau, woher ich komme. Ich komme aus der Leipziger Südvorstadt. Ein, architektonisch gesehen, gutbürgerliches Gründerzeitviertel, sehr symmetrisch aufgebaut, viele grüne Alleen, kaum Fabriken. Der riesige Auewald nur zehn Minuten Fußweg entfernt, das Stadtzentrum keine fünf Minuten mit der Straßenbahn, der Badesee fünfzehn Minuten mit dem Rad. Nicht weit weg ist auch der Scherbelberg an der Fockestraße, den die Neu-Leipziger heutzutage immer »Fockeberg« nennen, nur weil das so auf den Stadtplänen steht. Der heißt aber Scherbelberg. SCHERBELBERG! Klar?

In der Südvorstadt läßt es sich wunderbar leben. Das war auch schon zu der Zeit so, als die vielen Geschäftsleute von drüben mit ihren schicken Westautos nur zweimal im Jahr zur Leipziger Messe kamen, einige D-Mark und den Inhalt ihrer Koffer bei uns ließen und dann wieder abhauten. Jetzt sind sie das ganze Jahr über da, bezahlen jeden Quadratmeterpreis für die schönen Jugendstilwohnungen und treiben damit die Mieten in die Höhe. Außerdem nehmen sie uns mit ihren dicken Arbeitgeberschlitten die Parkplätze weg. So war das 1989 aber nicht gemeint!

Ich weiß das alles, weil ich hier immer noch wohne, natürlich nicht mehr bei meinen Eltern, aber auch nicht weit von ihnen. Jetzt wohnen hier vor allem die »Kulturszene« und die Volvo-Volvic-Wohlfühlpulli-Fraktion (eine Abspaltung der Generation Golf), und auf der Karl-Liebknecht-Straße gibt es seit einigen Jahren jede Menge Szenekneipen und Szenegeschäfte. Ich hatte immerhin das Glück, nicht dem schönen Großstadtleben hinterherziehen zu müssen, es kam einfach zu mir in meine Südvorstadt.

Wenn ich heute das Viertel meiner Kindheit und Jugend in einem Anfall sentimentaler Erinnerungen abfahre, gelingt der Nostalgietrip nur noch teilweise, denn die Zeit von damals wurde optisch nicht konserviert. Die Häuser stehen zwar alle noch, nur wenige neue wurden in den 90ern hier gebaut, aber es hat sich trotzdem alles verändert. Früher hatten die meisten Häuser eine abgeblätterte Fassade in einem schmutzigen Einheitsgrau, und nur das Grün der Blätter oder ganz frischer Schnee brachte Farbe. Jetzt sind alle Häuser aufwendig saniert, und jedes Detail an der Jugendstilfassade wurde wieder herausgearbeitet. Die Häuser sehen jetzt zu perfekt aus, kulissenartig, ohne Seele. Die ganze Patina ist verschwunden. Wenn ich an den Wohnungen meiner damaligen Mitschüler vorbeiradle, weiß ich, daß sie dort nicht mehr zu Hause sind. Zeit und Arbeit haben sie fortgetragen. Die Häuser sind noch da, aber die Bewohner wurden nahezu komplett ausgetauscht. Mein altes Wohnviertel erscheint mir dann wie ein verlassenes Nest. Alle sind flügge geworden und ausgeflogen. Die meisten erst nach 1990.

Ortsbestimmung

Leipzig war zu Beginn der 70er Jahre eine Stadt mit gut 600 000 Einwohnern. Bis zum Herbst 1989 sollten über 100 000 Menschen der Stadt den Rücken kehren – nicht selten mit Reiserichtung Westen. Die meisten Kriegsschäden waren zu meiner Zeit schon beseitigt, zahlreiche Neubauten im 60er- und 70er-Jahre-Stil schlossen die Lücken. Nur hier und da sah man noch eine Ruine aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Verfall der Stadt ging dennoch unaufhaltsam weiter. »Ruinen schaffen ohne Waffen« hieß das in den 80ern im Volksmund in Anlehnung an eine Losung der westdeutschen Friedensbewegung. Die Alliierten hatten 1943 via Luftpost beträchtliche Vorarbeiten geleistet, und den Rest besorgte die kommunale Wohnungsverwaltung.

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