Dorian Hunter 177 - Dario Vandis - E-Book

Dorian Hunter 177 E-Book

Dario Vandis

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Beschreibung

Dorian stöhnte unter Schmerzen. Der Stoff seiner zerrissenen Jacke färbte sich von Blut. »Ein großartiger Kampf, Dämonenkiller!«, erklang eine höhnische Stimme hinter ihm, und er wirbelte erschrocken herum. Toni Obrecht war ihm gefolgt und hatte das Gemetzel verfolgt. »Du weißt selbst, dass es keine würdigen Gegner waren, Hunter. Jetzt kann dir auch Rebecca nicht mehr helfen!« »Sie wird nicht gerade erfreut sein, wenn ihr deine Worte zu Ohren kommen«, erwiderte Dorian grimmig. »Wer sollte mich verraten? Du jedenfalls wirst dazu keine Gelegenheit mehr haben ...« Während sich Dorian im »Le Nouveau Gourmand-Gourmet« eines dämonischen Brüderpaars erwehren muss, will Rebecca ihren Plan in die Realität umsetzen: den Sturz Luguris! Der Showdown zwischen der Vampirin und dem Fürsten der Finsternis beginnt - am Ende der Welt!

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Seitenzahl: 115

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

AM ENDE DER WELT

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

In seinem Kampf findet Dorian mächtige Verbündete – die Freimaurerloge der Magischen Bruderschaft; den Hermaphroditen Phillip, der stets in fremden Sphären zu leben scheint; den Steinzeitmenschen Unga, der einst dem legendären Weißmagier Hermes Trismegistos diente; den früheren Secret-Service-Agenten Donald Chapman, der von einem Dämon auf Puppengröße geschrumpft wurde; vor allem aber die ehemalige Hexe Coco Zamis, die aus Liebe zu Dorian die Seiten gewechselt hat und ihm einen Sohn, Martin, geboren hat. Aber die Dämonen bleiben nicht untätig: Es gelingt ihnen, mit dem Castillo Basajaun einen wichtigen Stützpunkt der Magischen Bruderschaft in Andorra zu zerstören. Damit bleibt Dorian als Rückzugsort nur noch die Jugendstilvilla in der Londoner Baring Road.

Bei Ausgrabungen in Israel wird ein geheimnisvoller Kokon entdeckt, dem der Angisus Nathaniel – ein »Engel« – entsteigt. Dieses mächtige Wesen ist schockiert über den Zustand auf der Erde. Nathaniel plant den Untergang der Dämonen und Menschen, um der Welt einen kompletten Neubeginn zu ermöglichen. Doch ohne seine Waffe, den Diz, ist dies nicht möglich. Der Erzdämon Luguri, der derzeitige Fürst der Finsternis, hat sich den Diz dank einer abtrünnigen Artgenossin Nathaniels aneignen können und zerstört ihn. Nathaniel entführt den Hermaphroditen Phillip aus der Jugendstilvilla und ist verschwunden.

In Wien bereitet die Vampirin Rebecca, eine Jugendfreundin Cocos und dank des Erbes des Baphomet mit überragenden magischen Fähigkeiten ausgestattet, den Sturz Luguris vor. Ihre Schwachstelle ist das magische Band, das ihr Leben mit dem des Hexers Leopold Nevermann verknüpft. Ein Versuch, das Band zu lösen, scheitert. Rebecca gibt Luguri drei Tage Zeit, den Thron für sie zu räumen. Dorian Hunter verschlägt es auf dem Weg nach Wien ins »Nouveau Gourmand-Gourmet« der Dämonenbrüder Henning und Toni Obrecht.

AM ENDE DER WELT

von Dario Vandis

Rebecca führte Coco über eine Treppe in den Keller hinab. Die ehemalige Hexe folgte ihr keineswegs aus eigenem Antrieb, sondern ergab sich dem sanften magischen Druck, den die Vampirin auf sie ausübte. Innerhalb der Glocke wäre es ein Kinderspiel für Rebecca gewesen, Coco zu hypnotisieren.

Der schwache Lichtschein einer nackten Glühbirne erleuchtete die Kellertreppe und wirkte fast anachronistisch in einer Umgebung, die seit jeher von Magie geformt worden war. Nicht einmal Skarabäus Toth war über die Vorteile der normalen Technik erhaben gewesen.

»Ich zeige dir etwas ganz Besonderes, Coco«, erklärte Rebecca, als sie auf dem Treppenabsatz angekommen waren. Die Vampirin schob den gefesselten Nevermann vor sich her.

Sie war nach der Beschwörung relativ schnell wieder zu sich gekommen, aber den Schock, dass der Zauber fehlgeschlagen war, hatte sie immer noch nicht überwunden. Wut glitzerte in ihren Augen. Wut auf sich selbst und auf Coco, die ihr diesen Misserfolg prophezeit hatte.

1. Kapitel

Sie hatte nicht preisgegeben, welches Ergebnis die Beschwörung gezeitigt hatte, aber Coco kannte sich gut genug auf dem Gebiet der Schwarzen Magie aus, um zu wissen, dass das Lebensband zwischen Nevermann und ihr weiterhin Bestand hatte. Darauf deutete auch das höhnische Grinsen hin, das der Hexer in dieser Sekunde zur Schau trug, und mit dem er Rebecca bis aufs Blut reizte. Nur die Lebenszeit hatte sie ihm nehmen können, aber – und das war auch für Coco eigentlich unfassbar – selbst nicht nutzen, sondern lediglich auf ihre Fledermausgeschöpfe übertragen können. Jeder ihrer Lieblinge besaß nun also ein um ein Jahr verlängertes Leben? Diese Rechnung war eigentlich absurd, denn die Fledermäuse waren Untote. Diener Rebeccas, die ohnehin unsterblich waren.

Coco zerbrach sich vorerst nicht den Kopf darüber. Viel lieber hätte sie gewusst, was die Vampirin nun mit ihr vorhatte.

Das ungleiche Trio durchschritt den feuchtkalten Kellerraum, in den die Diele mündete, und Rebecca öffnete eine unscheinbare, aus leichten Brettern zusammengezimmerte Holztür, hinter der Coco höchstens eine Abstellkammer oder einen Wäscheraum vermutet hätte.

Nicht aber diesen Saal!

Erstaunt blieb die ehemalige Hexe auf der Schwelle stehen und ließ ihren Blick über die unzähligen Regale schweifen, die den riesigen Raum in mehrere endlos scheinende Gänge aufteilten. Jedes dieser Regale besaß eine Höhe von über vier Metern – obwohl der gesamte Keller diese Höhe niemals haben konnte! Doch Coco glaubte nicht an eine optische Täuschung. Magie machte vieles möglich, was auf den ersten Blick unglaublich erschien.

»Sieh genau hin!«, zischte Rebecca und genoss den Moment des Triumphes, der sie für die vergangene Niederlage entschädigte. »Damit hast du nicht gerechnet, was?«

In der Tat. Coco schritt an Nevermann und der Vampirin vorüber, ohne sie weiter zu beachten. Die Umgebung hatte sie völlig in ihren Bann gezogen. Die Gegenstände, Fetische, magische Skulpturen und Schriften, die sich in den Regalen sammelten, waren von unschätzbarem Wert!

»Das Archiv!«, hauchte sie ehrfürchtig, während sie mit den Fingern über die Regalbretter strich. Sie erblickte Körperteile, Pfänder von Dämonen, Herzen, Arme, Beine, sogar einen Kopf. Dann wieder Gegenstände, die eher symbolischen Wert besaßen. Kristalle, die in tausend Farben funkelten, Schriften, in denen Dämonen unter Eid versicherten, dem Fürsten der Finsternis bis in den Tod ergeben zu sein, und unzählige Gläser, in denen Flüssigkeiten von verschiedenen Farben schwammen. Tinkturen, Salben, magische Essenzen ...

»So etwas habe ich noch nie gesehen!«, gab Coco zu. Sie konnte den Blick kaum von den Regalen lösen. Welche Macht war hier verborgen! Wer dieses Archiv in seinen Besitz bekam, konnte die Schwarze Familie auf einen Schlag vernichten oder zumindest zurück in die Steinzeit stürzen.

»Du gibst also zu, dass nicht einmal Zakums Archiv an diese Sammlung heranreicht?«

Coco registrierte erst mit einiger Verspätung, dass Rebeccas Frage an sie gerichtet war. Irritiert wandte sie den Kopf.

»Zakum?«, erwiderte sie ahnungslos.

Rebecca strahlte. »Ich wusste, dass es unvergleichlich ist! Du wolltest mir nie erzählen, wie groß das Archiv des Lordkanzlers ist und welche Gegenstände er darin untergebracht hat. Jetzt habe ich den Beweis, dass es diese Sammlung niemals übertrifft!«

Coco verstand immer noch nicht. »Zakum hat sein Archiv an Olivaro verloren. Niemand weiß, wie viel davon erhalten geblieben ist.«

»Davon rede ich nicht«, entgegnete Rebecca scharf. Ihre Augen wurden schmal. »Du redest wirres Zeug, Coco. Irgendetwas stimmt mit dir nicht, das merke ich ganz genau. Willst du mir etwas verheimlichen?«

Coco lachte auf, aber es klang unsicher und gekünstelt. Die Vampirin lag mit ihrer Vermutung gar nicht mal so falsch. Coco hätte Stein und Bein geschworen, Zakums Archiv niemals in ihrem Leben betreten zu haben. Wie kam Rebecca auf diese verrückte Idee?

Plötzlich stockte die ehemalige Hexe. Bilder tauchten vor ihrem geistigen Auge auf. Bilder, die es in ihrer Erinnerung eigentlich gar nicht geben konnte.

Das kalte Herz ...

Sie sah sich selbst vor einer Wand stehen, an der mehrere Herzen aufgereiht waren, die jeweils für verschiedene dämonisch hässliche Eigenschaften standen: Hinterlist, Bosheit, Zügellosigkeit ... und das Schlimmste: Kaltherzigkeit.

»Du kannst dir eines dieser Herzen aussuchen, Coco«, hörte sie eine Fistelstimme in ihrem Rücken. Der Lordkanzler hatte beschlossen, ihr die freie Wahl zu lassen.

Sie wischte sich mit der Hand über die Stirn.

»Was starrst du mich so an?«, fragte sie die Vampirin, um von ihrer eigenen Indisponiertheit abzulenken.

»Du hast dich verändert, Coco!«, stellte Rebecca unumwunden fest. »Oder du versuchst mich aufs Kreuz zu legen.« Misstrauen klang in ihrer Stimme auf. »Du erinnerst dich wirklich nicht mehr an das Abenteuer auf Gorshats Burg, von dem du mir erzählt hast? Warum hast du mir das letzte Nacht verschwiegen?«

Coco schüttelte verlegen den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich erinnere mich, aber es scheint Ewigkeiten zurückzuliegen. Ich weiß kaum mehr, was dort im Einzelnen geschah. Es ist, als habe mir jemand eine Sperre eingesetzt.«

»Dein Gedächtnis gelöscht?«

Coco zuckte die Schultern. An vieles erinnerte sie sich ganz deutlich. Anderes jedoch, von dem Rebecca erzählte, schien für Coco niemals geschehen zu sein. Jedes Mal wenn die Vampirin sie auf ihre Vergangenheit ansprach, brach ein Teil dieser verschütteten Erinnerung auf, und Coco zitterte insgeheim davor, wie viel sie wirklich vergessen hatte.

»Und das soll ich dir glauben?« Rebecca versuchte, sie mit ihren Blicken zu durchbohren. Schließlich entspannte sie sich. »Andererseits kenne ich dich gut genug. Du kannst mich nicht belügen.«

Coco bemühte sich, das Thema zu wechseln, da ihr die bohrenden Fragen Rebeccas ganz und gar nicht behagten.

»Was soll jetzt mit uns geschehen?«, fragte sie schließlich mit einem kurzen Blick auf Nevermann.

Rebecca deutete stumm zur gegenüberliegenden Wand des Raumes, in die zwei Türen eingelassen waren. Sie öffnete die linke und gebot Coco und dem Hexer einzutreten. Coco gab dem sanften psychokinetischen Druck nach, der sie vorwärts schob. Sie wusste selbst nicht recht, weswegen sie der Vampirin vorbehaltlos vertraute.

Sie betraten einen angenehm hell ausgeleuchteten Raum, dessen karge Ausstattung jedoch keinen Zweifel an seiner wahren Bestimmung ließ: Es handelte sich um ein Gefängnis. Mehrere Holzbänke und zwei kleine Tische waren fest auf dem Steinfußboden montiert. Kissen und Decken lagen achtlos übereinandergeworfen in der Ecke, und in einer Nische in der Seitenwand befanden sich Toilette und Waschbecken samt Handtüchern.

Sofort fiel Coco eine Art Spiegel auf, der an der Wand hing. Er war quadratisch und fast so groß wie ein Fernsehbildschirm. Coco konnte ihr Spiegelbild darin nur schlecht erkennen. Die Oberfläche bestand aus Kristall, ähnlich wie die magischen Kugeln, die innerhalb der Schwarzen Familie verbreitet waren.

Rebecca machte sich jedoch nicht die Mühe, ihnen zu erklären, was es mit dem Gegenstand auf sich hatte.

»Ich werde euch einsperren müssen, bis die Schlacht vorbei ist«, sagte sie kühl. »Danach kannst zumindest du, Coco, gehen, wohin es dir beliebt. Nevermann allerdings bleibt so lange mein Gefangener, bis das unglückselige Band zwischen uns gekappt ist. Ihr werdet weder Hunger noch Durst leiden, und ich schätze, dass ich dich in spätestens zwei Tagen gehen lassen kann. Diese Verwahrung erfolgt nur zu deinem eigenen Schutz.«

Coco hatte damit gerechnet, dass Rebecca sie gefangen setzen würde. Ohne ihre magischen Kräfte hatte sie keine Möglichkeit, sich dem Willen der Vampirin zu widersetzen. Es hätte auch nichts geholfen, an dieser Stelle einen Streit vom Zaun zu brechen. Sie dachte daran, Dorian anzurufen, sobald Rebecca verschwunden war und ihm die nötigen Hinweise über die Rechtskanzlei zukommen zu lassen. Dabei konnte sie nur hoffen, dass die Funkstrahlen des Handys nicht von der magischen Schutzglocke torpediert wurden.

»Was versprichst du dir davon, Rebecca?«, fragte sie.

Die Vampirin lachte. »Ganz einfach, Coco. Meine Ruhe! Das hast du dir alles selbst zuzuschreiben. Du hättest verschwinden sollen, solange es noch Zeit war.«

Die ehemalige Hexe schätzte ihre Chancen ab, Rebecca mit einem Sprung zu überwältigen. Aber die Vampirin würde auf der Hut sein. Außerdem warteten ihre Lieblinge im Erdgeschoss und würden Coco bestimmt nicht ohne Weiteres gehen lassen. Also fügte sich die ehemalige Hexe.

»Eine Frage habe ich noch«, meinte sie, als Rebecca sich daran machte, die Tür zu schließen.

»Ja?«

»Was befindet sich hinter der anderen Tür?«

Rebecca zögerte einen Moment, kam dann aber zu dem Schluss, dass Coco mit der Antwort im Augenblick ohnehin nicht viel anfangen konnte.

»Ein Ausgang aus diesem Keller«, sagte sie lächelnd. »Ein Dämonentor.«

Die Vampirin hatte Nevermann den magischen Knebel abgenommen, bevor sie gegangen war, aber Coco verspürte wenig Lust, sich mit dem Hexer zu unterhalten. Als Mitglied der Schwarzen Familie war er ihr ja sogar feindlich gesinnt, auch wenn es im Augenblick müßig war, in diesen Kategorien zu denken.

Sie holte das Handy hervor, und wählte zuerst Chapmans und dann Dorians Nummer. Resigniert ließ sie es sinken, nachdem keine der beiden Verbindungen zustande kam.

Der Hexer lachte gehässig auf, als er ihre Verzweiflung registrierte. »Technik war der Magie schon immer unterlegen, Coco Zamis. Wirf dieses Ding weg. Es hat keinen Sinn, sich damit abzugeben, wo doch noch nicht einmal eine Kristallkugel innerhalb dieser Schutzglocke funktionieren würde. Nur die Magie dessen, der die Glocke errichtet hat, ist wirksam.«

»Gibt es keine Möglichkeit, den Steinen ein Schnippchen zu schlagen?«, erkundigte sie sich.

Er zuckte die Schultern, so gut es ihm in seiner wenig beneidenswerten Lage möglich war. »Von außerhalb vielleicht möglich. Aber ich bin kein Fachmann, was die Kristallmagie angeht.«

»Wofür dann?«

»Ich habe diesem Vampirweib ihre Kräfte zurückgegeben«, zischte er böse. »Leider habe ich sie unterschätzt. Ich hätte mich bis vorhin selbst getötet, wenn es mir möglich gewesen wäre. Doch jetzt ist es dafür zu spät.«

Das war für Coco die Bestätigung, dass der Hexer auf die fünfzig Lebensjahre spekuliert hatte, die er sich von Rebecca erkauft hatte, und die ihm nach seinem Tod ein zweites Leben ermöglichen sollten. Fünfzig Jahre Zeit, um eine neue Frist auszuhandeln ... Wie oft war der Hexer schon gestorben und auf diese Weise auferstanden?

»Warum verschonst du mich, Coco Zamis?«, fragte Nevermann mit zusammengepressten Zähnen. »Mein Leben liegt in deiner Hand. Du könntest dir Rebecca auf einen Schlag vom Halse schaffen.«

Coco schüttelte den Kopf. Sie streckte sich auf einer der Bänke auf und schloss die Augen. Es wunderte sie zutiefst, dass sie trotz der durchwachten Nacht noch immer keine Müdigkeit verspürte.

»Sie wird sich etwas dabei gedacht haben, uns beide zusammen einzusperren«, antwortete sie.