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Dr. Stefan Frank 2490 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Visite in der Waldner-Klinik
Wie Dr. Frank einem jungen Kollegen half

Dr. Stefan Frank ist gerade in der Waldner-Klinik unterwegs, als er Zeuge eines Gesprächs wird. Eric, ein Medizinstudent, welcher zurzeit sein praktisches Jahr an der Klinik absolviert, führt ein angespanntes Gespräch mit einer Bekannten. Offenbar geht es darum, dass der junge Mann völlig überarbeitet ist und kaum noch auf seine eigene Gesundheit achtet.
Dr. Frank erinnert sich noch gut daran, wie schwer seine eigene Zeit als Student und angehender Mediziner war. Spontan beschließt er, Eric unter seiner Fittiche zu nehmen. Sicher kann er ihm helfen, indem er ihm wertvolle Tipps gibt, wie sich der Stress auf ein erträgliches Maß minimieren lässt.
Als Dr. Frank Eric anbietet, ein Praktikum in seiner Grünwalder Praxis zu absolvieren, stimmt der Student gerne zu. Tatsächlich ist er erstaunt, wie viel er von dem Allgemeinmediziner lernen kann. Doch Stefan Frank hat auch noch ein anderes Ziel im Kopf: Er ahnt, wer die richtige Frau für Eric sein könnte, und er möchte nichts unversucht lassen, um seinen Schützling glücklich zu verkuppeln ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Visite in der Waldner-Klinik

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Wavebreakmedia / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-7869-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Visite in der Waldner-Klinik

Wie Dr. Frank einem jungen Kollegen half

Dr. Stefan Frank ist gerade in der Waldner-Klinik unterwegs, als er Zeuge eines Gesprächs wird. Eric, ein Medizinstudent, welcher zurzeit sein praktisches Jahr an der Klinik absolviert, führt ein angespanntes Gespräch mit einer Bekannten. Offenbar geht es darum, dass der junge Mann völlig überarbeitet ist und kaum noch auf seine eigene Gesundheit achtet.

Dr. Frank erinnert sich noch gut daran, wie schwer seine eigene Zeit als Student und angehender Mediziner war. Spontan beschließt er, Eric unter seiner Fittiche zu nehmen. Sicher kann er ihm helfen, indem er ihm wertvolle Tipps gibt, wie sich der Stress auf ein erträgliches Maß minimieren lässt.

Als Dr. Frank Eric anbietet, ein Praktikum in seiner Grünwalder Praxis zu absolvieren, stimmt der Student gerne zu. Tatsächlich ist er erstaunt, wie viel er von dem Allgemeinmediziner lernen kann. Doch Stefan Frank hat auch noch ein anderes Ziel im Kopf: Er ahnt, wer die richtige Frau für Eric sein könnte, und er möchte nichts unversucht lassen, um seinen Schützling glücklich zu verkuppeln …

Müde öffnete Eric die Wohnungstür. Es roch nach Ingwer, Knoblauch und Curry. Die Musik in der Küche war voll aufgedreht. Offenbar waren seine WG-Mitbewohner beide zu Hause.

Navid, ein junger Informatiker aus Indien, liebte das Kochen. Und Corinna, die nach ihrer Ausbildung zur Schreinerin in der Werkstatt eines Münchner Theaters gelandet war, beschallte die Wohnung nur zu gerne mit Michael Bublé.

Für einen Moment blieb Eric gähnend in der offenen Tür der Küche stehen. Wie er vermutet hatte, stand Navid über seine große gusseiserne Pfanne gebeugt und briet Gemüse in zischendem Öl. Corinna tänzelte durch die gemeinsame Wohnküche und sang ausgelassen dazu.

Als sie Eric erblickte, stoppte sie abrupt. Eine verlegene Röte zauberte sich in ihr sympathisches und offenes Gesicht. Sie stellte augenblicklich die Musik leiser.

Navid am Herd drehte sich um.

„Eric, mein Freund!“, begrüßte er den Mitbewohner freudig. „Nimm dir ein Sektglas. Wir haben etwas zu feiern!“

Eric konnte sich vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten. Der fünfundzwanzigjährige Sohn einer Supermarkt-Verkäuferin und eines Elektrikers hatte als Erster in seiner Familie studiert. Die letzten Jahre hatte er wie verrückt gebüffelt und jede freie Sekunde an der Uni verbracht.

Nachts hatte er hinter der Theke einer Tankstelle gejobbt. Das Geld seiner Eltern hatte nicht ausgereicht, um die hohen Lebenshaltungskosten in München zu decken. Seit diesem Jahr nun neigte sich das Studium endlich dem Ende entgegen: Eric befand sich im praktischen Jahr.

Damit aber fing die Arbeit erst richtig an. In zwölf langen Monaten musste Eric auf drei verschiedenen Stationen einer Klinik sein erlerntes Wissen erproben.

Sein Ziel war es, irgendwann Kardiologe zu werden. Das bedeutete, dass er nach diesen zwölf Monaten Mitarbeit noch weitere fünfeinhalb Jahre als Assistenzarzt die Facharztausbildung durchlaufen musste. Mit Anfang dreißig wäre er dann endlich fertiger Arzt. Aber all das war im Moment Zukunftsmusik. Nun ging es erst einmal darum, das praktische Jahr zu überstehen.

Zum Glück war er in einem erstklassigen Krankenhaus gelandet. Der Ruf der Münchner Waldner-Klinik war ausgesprochen positiv. Das Krankenhaus hatte Patienten, die von weit her anreisten, um sich dort behandeln zu lassen. Aber nichtsdestotrotz war es ein Krankenhaus. Und die Anforderungen, die dort an ihn gestellt wurden, waren kaum zu bewältigen.

Seit Wochen schlief Eric nachts nur noch wenige Stunden. Tagsüber versuchte er sich mit Energy-Drinks und Unmengen Kaffee wach zu halten. Die erschütternde Wahrheit war: Das praktische Jahr überforderte ihn. Aber nie würde er es wagen, das seinem Vorgesetzten oder gar seinen Eltern gegenüber zu äußern.

Er hatte es dank seines Fleißes und seiner Disziplin bis hierher geschafft. Nun würde er doch nicht kurz vor dem Ziel das Handtuch werfen!

Dieses Jahr noch. Und dann noch mal fünfeinhalb Jahre. Eric schluckte trocken. Wenn er mit der gleichen Verbissenheit weitermachte wie in den letzten drei Wochen, war er mit spätestens Anfang dreißig ein Wrack.

Navid schien von Erics Grübeleien nichts zu bemerken. Fröhlich hielt der Inder ihm ein randvoll gefülltes Sektglas entgegen.

Corinna trat zu ihnen.

„He, du Stoffel!“ Liebevoll sah sie ihren Mitbewohner Eric an. Schon wieder trieb es ihr die Röte ins Gesicht. Ihre Augen funkelten seltsam. „Du hast noch nicht mal gefragt, was wir zu feiern haben.“

Nun war es Eric, der rot wurde. Corinna hatte ihn kalt erwischt.

„Tut mir echt leid …“, stammelte er ausweichend. „Aber einer meiner Patienten ist heute gestorben. Er war so fit, dass wir ihn eigentlich morgen entlassen wollten. Aber dann hatte er plötzlich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Lungenembolie. So was passiert. Wir Ärzte sind keine Götter, und manchmal entscheidet das Schicksal.“

Betroffen musterten ihn seine beiden WG-Mitbewohner. Sie wussten, dass Eric jeder Todesfall in der Klinik extrem an die Nieren ging. Der junge Medizinstudent war keiner, der sich mit dem Schicksal abfinden konnte. Auch sogenannte „hoffnungslose Fälle“ hielten ihn die halbe Nacht wach. Und er suchte in seinen dicken Medizinbüchern nach Rettung für die Patienten.

„Du musst abschalten lernen, mein Freund!“, gab Navid ihm einen gut gemeinten Rat. Aber das war leichter gesagt als getan.

Navid räusperte sich.

„Eric, ich habe es Corinna schon gesagt: Meine Eltern haben endlich die richtige Braut für mich gefunden!“ Er strahlte.

Verdutzt hob Eric den Kopf. Mit dieser Neuigkeit hätte er nicht gerechnet. Er wusste, dass Navid sich schon länger nach einer Partnerin sehnte. Und mehr als einmal hatte Eric ihm geraten, sich doch bei einer der zahlreichen Dating-Portale im Internet anzumelden. Aber amüsiert hatte Navid jedes Mal abgewunken, und er war auch auf keinen Disco-Flirt eingegangen.

Also hatte Eric irgendwann angenommen, dass es Navid doch nicht so ernst mit der Suche war. Wie ihm jetzt klar wurde, hatten diesen Part einfach Navids Eltern übernommen!

„Das heißt, deine Eltern haben eine Freundin für dich ausgesucht?“, schlussfolgerte er sprachlos. Sein Blick verlor sich irritiert in den Tiefen seines Sektglases.

„Nein, keine Freundin, mein Freund!“, sagte Navid mit seinem unverkennbaren indischen Akzent in der Stimme. „Sie haben eine Ehefrau für mich gesucht. Nila und ich werden nächsten April in Indien heiraten. Corinna und du, ihr seid natürlich herzlich eingeladen. Ihr wisst ja hoffentlich, indische Hochzeiten sind ein großes Spektakel und dauern mehrere Tage lang.“

Corinna schien im Gegensatz zu Eric überhaupt nicht geschockt von Navids Eröffnung zu sein. Dabei hätte Eric die Hand dafür ins Feuer gelegt, dass Corinna heimlich in Navid verliebt war.

Die lebensfrohe und tanzwütige Corinna hatte eine tiefgründige und mitfühlende Seite. Nur zu gerne tauschte sie sich mit Navid und Eric über deren Probleme aus. Sie verbrachte wahnsinnig gerne Zeit mit dem Inder.

Wann immer Navid und Eric gemeinsam ausgingen, war Corinna mit von der Partie. Letztes Jahr waren sie drei sogar zusammen auf Teneriffa gewesen! Und sie betonte nur allzu oft, wie schön sie das WG-Leben mit Navid und Eric fand.

Jetzt aber schien Corinna sich ehrlich über Navids arrangierte Ehe zu freuen.

Unsicher stieß Eric mit den beiden Freunden an. Der kalte Sekt rüttelte ihn wieder wach. Beinahe wäre er im Stehen eingeschlafen.

„Hast du keine Angst, dass deine Eltern die falsche Frau für dich ausgesucht haben könnten?“, fragte Eric unsicher. Er ließ sich auf einem freien Küchenstuhl nieder.

Geschäftig belud Navid die Teller mit Essen. Corinna stellte eine Portion vor Erics Nase und lächelte ihn sehnsüchtig an. Er nickte dankbar, aber geistesabwesend.

Dann schnappte sie sich selbst einen Teller und setzte sich Eric gegenüber. Endlich kam auch Navid dazu.

„Ich vertraue meinen Eltern voll und ganz!“, beteuerte Navid. „Wer könnte mich besser kennen als die beiden? Sie haben ein gutes Gespür dafür, welche Frau perfekt zu mir passt. Und natürlich haben sie sich lange mit Nilas Eltern beratschlagt. Denn auch Nila muss mit mir glücklich werden. Das ist ja klar.“

Für einen Moment stellte Eric sich ein verschüchtertes indisches Mädchen vor, das von seinen Eltern an einen wildfremden Inder in Europa verscherbelt wurde. Für ihn klang das alles brutal und wie aus dem Mittelalter.

„Wie alt ist diese Nila eigentlich?“, fragte Corinna in dem Moment, als könnte sie Erics Gedanken lesen. „Und was macht sie? Geht sie noch in die Schule?“

Genüsslich löffelte Navid sein Curry.

„Sie ist fünfundzwanzig, also ein Jahr jünger als ich. Und sie hat ihr Architektur-Studium kürzlich beendet. Wir hatten ein wirklich nettes Telefonat. Nila kann sogar ein bisschen Deutsch. Sie war in ihrer Jugend auf einem Internat in der Nähe von Zürich.“

Vor Überraschung blieb Eric beinahe das Essen im Hals stecken. Mit seiner kleinen, schüchternen Inderin hatte er sich wohl ziemlich verschätzt.

„Und sie will das auch?“, fragte er kritisch.

„Was meinst du?“, erwiderte Navid. „Mich heiraten?“

Eric nickte stumm.

Navid grinste. „Aber natürlich. Sie ist genauso zufrieden wie ich, dass unsere Eltern uns einander ausgesucht haben, mein Freund. Wie gesagt, ich habe heute lange mit ihr telefoniert. Sie ist es. Sie ist die Frau meines Lebens.“

Unwillkürlich schüttelte Eric den Kopf.

„Navid, ich bitte dich! Du kennst diese Frau doch überhaupt nicht.“

Ein angespanntes Schweigen entstand am Abendtisch. Traurig musterte Navid seinen Mitbewohner.

„Glaubst du, irgendwer kennt irgendjemanden wirklich, mein Freund?“, fragte er leise. „Was war mit deiner Partnerin? Mona. Hast du sie wirklich gekannt?“

Der Hieb hatte gesessen. Eric war drei Jahre mit Mona zusammen gewesen. Sie beide waren als Jugendliche gemeinsam zur Schule gegangen. Doch irgendwann hatte sich herausgestellt, dass Mona schon ein halbes Jahr mit Erics bestem Freund Marc eine Affäre hatte. Mit einem Schlag hatte er seine zwei wichtigsten Bezugspersonen verloren.

Ja, damals hatte er sich diese Frage selbst gestellt: Hatte er seine Partnerin und seinen besten Freund eigentlich jemals wirklich gekannt? Sie waren ihm schlagartig vorgekommen wie Fremde.

Corinna erhob sich.

„Nun verbreite mal nicht so eine miese Stimmung, Eric!“, tadelte sie ihn. „Es ist eben ein anderer Kulturkreis. Navid ist es von klein auf gewohnt, dass Ehepartner von den Eltern ausgewählt werden. Akzeptiere, dass es auf der Welt unterschiedliche Versuche gibt, die Liebe zu finden.“

„Aber das ist es ja gerade!“, sagte Eric trotzig. Er war ungewohnt laut geworden. „Was hat das denn mit Liebe zu tun? Das klingt alles völlig unromantisch und wie ein eiskaltes Geschäftsmodell. Als ginge es kein bisschen um Gefühle.“

Navid seufzte. „Du sprichst uns Indern also ab, dass wir zu großer Liebe fähig sind?“, fragte er enttäuscht. „Weißt du, meine Eltern sind seit dreißig Jahren sehr glücklich verheiratet. Mein Vater trägt meine Mutter auf Händen. Und meine Mutter liebt meinen Vater von ganzem Herzen. Auch sie beide wurden damals von ihren Eltern einander versprochen. Corinna hat recht. Es ist einfach eine Tradition, die sich für uns Inder bewährt hat. Die Scheidungszahlen in Indien sind wesentlich niedriger als die in Europa.“

„Aber doch nur, weil die sozialen und finanziellen Folgen einer Scheidung für eine Inderin fürchterlich wären!“, beharrte Eric auf seinem Standpunkt.

„Auch in Deutschland bedeutet eine Scheidung meist den finanziellen Abstieg, und das speziell für Frauen!“, erinnerte ihn Navid. „Und trotzdem lassen sich Frauen und Männer hier von ihrer vermeintlich großen Liebe scheiden. Glaubst du, ihr Europäer hat die Liebe erfunden? Seid ihr die Einzigen, die wissen, wie es funktioniert?“

Eric musste an seine gescheiterte Beziehung mit Mona denken. Er hatte sich seither voll und ganz auf sein Studium konzentriert. Von Frauen hatte er fürs Erste genug.

Nun ja. So ganz stimmte das nicht. Es gab in der Klinik eine Assistenzärztin, die es ihm angetan hatte. Pamela war genauso strebsam wie er. Sie hatte vor, Anästhesistin zu werden.

„Kommst du noch mit?“ Corinna riss ihn aus seinen Gedanken.

„Wohin denn?“ Eric verputzte rasch die letzten Reste auf seinem Teller. Trotz des Streits mit Navid: Das Curry war köstlich.

„Navid und ich wollten in den Siebten Himmel, ein bisschen feiern! Es ist doch Freitagabend, und in dem Club gibt es heute Cocktails zum halben Preis.“

„Was denn feiern?“, fragte Eric widerspenstig.

Corinna verdrehte die Augen, und Navid gab ein schnaubendes Geräusch von sich.

„Wir feiern, dass Nila in mein Leben getreten ist. Und dass ich sie nächstes Jahr in Indien heiraten werde.“

Eric seufzte. „Ich muss eigentlich noch lernen. Im praktischen Jahr wird man einfach ins kalte Wasser geschubst. Jahrelang sitzt du über deine Lehrbücher gebeugt, und plötzlich sollst du echte Patienten behandeln. Ich habe wortwörtlich vierundzwanzig Stunden am Tag Panik, dass mir ein Fehler passiert. Wenn ich jetzt scheitere, war alles umsonst.“

Er erhob sich mit zitternden Knien. Im Vorbeigehen nahm er sich eine Dose aus dem Kühlschrank. Der Energy-Drink würde ihn über die nächsten Stunden retten.

An die Tür seines Zimmers hatte Corinna ein Post-it geklebt.

Arbeite nicht so viel! hatte sie in auffordernden schwarzen Buchstaben vermerkt. Daneben hatte sie ein winziges Herz gekritzelt.

***

„Mein lieber Ulrich, du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich für dich freue!“ Dr. Stefan Frank nahm seinen guten Freund Dr. Ulrich Waldner erfreut in den Arm und drückte ihn an sich.

Die beiden Männer ließen einander lachend wieder los. Dr. Waldner nickte zufrieden.

„Schön, dass du es spontan einrichten konntest, Stefan. Du wirst es nicht bereuen. Das Catering ist der Wahnsinn. Das Team hat das Buffet in unserem Reha-Raum aufgebaut. Übrigens ist natürlich alles aus biologischem Anbau und regional. Darauf hat unsere strenge Marketing-Chefin bestanden.“

Entspannt schlenderten die zwei Ärzte den Krankenhaus-Flur entlang. Immer wieder kamen ihnen Menschen mit Sektgläsern und Häppchentellern entgegen. Offenbar gab es bayerische Schmankerl. Wie es schien, hatte Ulrich halb München dazu eingeladen.

„Wie war denn die Preisverleihung in Berlin?“, fragte Stefan interessiert. „Wen hast du zur Veranstaltung am Wochenende in die Hauptstadt mitgenommen?“

Ulrich gab ein beglücktes Seufzen von sich.

„Es war wie ein Traum, Stefan!“, beschrieb er ihm das einmalige Erlebnis. „Du weißt ja, dass der KlinikAward als Oscar meiner Branche gilt. Und ungefähr genauso pompös war auch die Preisverleihung. Es war natürlich das Team der Presse- und Öffentlichkeits-Abteilung mit dabei. Schließlich ist der Preis eine Auszeichnung für hervorragende Marketing-Arbeit.“

Dr. Waldner blieb kurz stehen, um einem bärtigen Mann die Hand zu schütteln. Es war der Chefarzt einer anderen Klinik. Dann wandte er sich wieder an Stefan.

„Meine Frau wollte sich das Spektakel natürlich auch nicht entgehen lassen. Wir haben wirklich auf den Putz gehauen und zur Feier des Tages am Samstag fürstlich bei KaDeWe gefrühstückt!“

Die beiden hatten den lichtdurchfluteten Reha-Raum im Erdgeschoss erreicht. Die vorbereiteten Tische bogen sich nur so vor Köstlichkeiten.

Beglückt belud sich Stefan einen Teller. Der Tag in der Praxis war anstrengend und lang gewesen. Am Montag rannten ihm die Patienten für gewöhnlich die Bude ein. Seine Freundin Alexandra war heute Abend sowieso mit einer Freundin unterwegs. Umso gelegener war ihm die Einladung zu der Feierlichkeit in der Waldner-Klinik gekommen.