Dr. Stefan Frank 2752 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2752 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Die siebenunddreißigjährige Sarah ist alleinerziehend. Damit es ihrem Teenagersohn an nichts fehlt, arbeitet sie neben ihrem Bürojob noch an der Garderobe eines Theaters. Sarah ist fasziniert von der Welt der Schauspieler, und träumt heimlich davon, auch auf der Bühne zu stehen. Schließlich erhält sie eine kleine Statistenrolle. Und von da an beginnt Sarah zweimal die Woche an einem Impro-Kurs teilzunehmen. Sie geht darin auf. Insgeheim bewundert sie Regisseur Igor sehr. Der charismatische Mann zieht sie magisch an. Zwischen ihnen knistert es, und Sarah fiebert den wöchentlichen Treffen entgegen. Sie war nie glücklicher.
Doch plötzlich entdeckt sie weiße Flecken auf ihrem Bauch, die immer größer werden. Dr. Frank vermutet, dass Sarah unter Vitiligo, der Weißfleckenkrankheit, leidet. Nach einer Überweisung zum Facharzt bekommt sie Gewissheit: Die chronische und unheilbare Hautkrankheit wird diagnostiziert. Für Sarah beginnt eine Zeit des Versteckens und der Scham ...


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Inhalt

Cover

Weiße Flecken auf der Haut

Vorschau

Impressum

Weiße Flecken auf der Haut

Für Schauspielerin Sarah beginnt eine Zeit des Versteckens und der Scham

Die siebenunddreißigjährige Sarah ist alleinerziehend. Damit es ihrem Teenagersohn an nichts fehlt, arbeitet sie neben ihrem Bürojob noch an der Garderobe eines Theaters. Sarah ist fasziniert von der Welt der Schauspieler, und träumt heimlich davon, auch auf der Bühne zu stehen. Schließlich erhält sie eine kleine Statistenrolle. Und von da an beginnt Sarah zweimal die Woche an einem Impro-Kurs teilzunehmen. Sie geht darin auf. Insgeheim bewundert sie Regisseur Igor sehr. Der charismatische Mann zieht sie magisch an. Zwischen ihnen knistert es, und Sarah fiebert den wöchentlichen Treffen entgegen. Sie war nie glücklicher.

Doch plötzlich entdeckt sie weiße Flecken auf ihrem Bauch, die immer größer werden. Dr. Frank vermutet, dass Sarah unter Vitiligo, der Weißfleckenkrankheit, leidet. Nach einer Überweisung zum Facharzt bekommt sie Gewissheit: Die chronische und unheilbare Hautkrankheit wird diagnostiziert. Für Sarah beginnt eine Zeit des Versteckens und der Scham ...

Sarah atmete tief ein, hielt die Luft an und drehte den Duschregler auf die kälteste Stufe. Sofort zuckte sie zusammen und spürte, wie ihr Herz anfing zu rasen. Die eisige Kälte nahm ihr die Luft, und ihre Haut tat beinahe weh vom Wasserstrahl mit der erbarmungslosen Temperatur. Doch der Kälteschock dauerte nur wenige Sekunden.

Nach ein paar kontrollierten Atemzügen fühlte Sarah, wie sich ihr Körper an das Eiswasser gewöhnte. Ihr morgendliches Ritual zeigte seine Wirkung. Sie musste nur dem anfänglichen Drang, sich vor der Kälte in Sicherheit zu bringen, widerstehen, dafür wurde sie anschließend mit einem Frischekick belohnt, der es in sich hatte.

Voller Energie und bereit für den Tag, stieg sie aus dem Wannenbad. Beherzt rubbelte sie ihren Körper mit dem knallgelben Handtuch trocken, das sie sich zusammen mit dem lindgrünen Morgenmantel auf den Rand der Badewanne bereitgelegt hatte.

Erfrischt und hellwach schaute sie in den Spiegel und zog sich die Badekappe vom Kopf, die ihre aufwändig geglätteten Haare erfolgreich vor dem Wasser geschützt hatte. Obwohl Sarah Adebe finanziell nicht besonders gut dastand, leistete sie sich die regelmäßigen Besuche beim Friseur gerne.

»Mama, komm schon, ich bin spät dran«, erklang die genervte Stimme ihres Sohnes, die in den letzten Jahren sehr tief geworden war, vor der Badezimmertür.

»Ich bin gleich fertig, nur noch eine Minute«, rief sie durch die Tür zurück.

In Windeseile legte sie sich eine gut duftende Gesichtscreme aus dem Discounter auf und tuschte sich die Wimpern mit einem günstigen Drogerieprodukt. Sie musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass ihre Kolleginnen in der Anwaltskanzlei vermutlich hunderte von Euro im Jahr für Kosmetika ausgaben. Dabei tat das Make-up, das Sarah für wenig Geld kaufte, immer ihre Wirkung, und sie bekam oft Komplimente.

Inzwischen war sie stolz auf ihre Haut, die durch ihre weiße Mutter und den schwarzen Vater einen einzigartigen Teint besaß. Früher hatte Sarah oft mit ihrer Hautfarbe gehadert, doch sie hatte gelernt, sich so zu akzeptieren, wie sie war. Inzwischen genoss sie es sogar, wenn ihre männlichen Kollegen ihr hinterherschauten und die weiblichen immer wieder betonten, wie sehr sie sie um ihren Teint beneideten. Diese Aufmerksamkeit war wie ein Trostpflaster, das sich heilsam über die traumatischen Erlebnisse im Kindergarten und später in der Schule legte, die Sarah als Tochter eines Nigerianers erfahren musste.

»Mamaaaaa!«, rief ihr Sohn fordernd und klopfte so lange an die Tür, bis Sarah öffnete.

»Du weißt doch, dass es immer knapp wird vor der Schule, wenn ich mich rasieren muss«, stöhnte er und drückte sich an ihr vorbei.

»Tut mir leid«, sagte Sarah kleinlaut und lächelte ihren Sohn entschuldigend an.

Konzentriert begann Johann, seine Rasierutensilien am Waschbeckenrand aufzubauen und loszulegen. Manchmal erschreckte es Sarah, wie schnell ihr einziges Kind erwachsen geworden war. Zugegeben, richtig erwachsen war Johann mit seinen siebzehn Jahren noch nicht: Er stellte sich immer noch an wie ein Kind, wenn es darum ging, seine Wäsche zu machen oder sich selbst etwas zu kochen, wenn Sarah am Abend mal wieder später nach Hause kam.

Um Johann gut zu versorgen, arbeitete sie neben ihrem Job in der Kanzlei zweimal in der Woche an der Garderobe eines Theaters. Die happige Miete in München, Johanns Lebensunterhalt und das Sparen auf sein Studium waren eine große Belastung für die alleinerziehende Sarah – und doch wollte sie nichts davon missen. Sie liebte es, mit ihrem Sohn in der kleinen, aber schnuckelig eingerichteten Wohnung zu wohnen und ihm ein eigenes Zimmer bieten zu können, und sie war stolz auf ihn, dass er es mit seinen hervorragenden Schulleistungen voraussichtlich schaffen würde, sich zwischen den besten Universitäten Deutschlands entscheiden zu können. Sie waren ein tolles Team.

»Was ist? Willst du mir etwa die ganze Zeit zusehen?«, ärgerte sich Johann, als er den Schaum aufgetragen hatte und den Rasierer zur Wange führte.

»Ist ja schon gut, ich geh ja schon«, versicherte Sarah und schmunzelte. »Ich hab dir die Reste von gestern in den Kühlschrank gestellt. Vor Mitternacht komme ich heute nicht heim!«

»Alles klar«, sagte Johann und verabschiedete sich mit einem Nicken.

Als Sarah die Tür des Badezimmers hinter sich geschlossen hatte, ging sie zurück in ihr Schlafzimmer, zog ihren zart fließenden Morgenmantel aus und warf ihn mit einer gekonnten Bewegung auf die Stuhllehne. Aufmerksam betrachtete sie ihren nackten Körper in der schmalen verspiegelten Schrankwand und stellte fest, dass die Sportübungen, die sie fleißig zu Hause machte, langsam ihre Wirkung zeigten.

Tagsüber saß sie fast ununterbrochen vor dem Computer, und auch in ihrem aktuellen Nebenjob bekam sie wenig Bewegung. Dr. Frank, ihr Hausarzt, hatte ihr deswegen dazu geraten, es mit Yoga zu probieren. Natürlich um ihre Nacken- und Rückenschmerzen loszuwerden, aber wie nebenbei sorgte die Sportart mit den fließenden Bewegungen auch dafür, dass Sarahs Schenkel fester und ihre Oberarme kraftvoller wurden. Sarah freute sich über diesen Effekt und beschloss, am heutigen Tag glücklich mit ihrem Spiegelbild zu sein.

Sie schlüpfte in einen hellblauen Hosenanzug, der ihre haselnussbraunen Augen zum Strahlen brachte und legte sich die Kette um, die ihre Mutter ihr nach ihrem Tod vererbt hatte. Das feine Silbercollier schmiegte sich wie gegossen um ihren Hals, und genau an der Stelle, an der ihre Schlüsselbeine sich gegenüberlagen, saß ein kleiner blauer Turmalin. Das Schmuckstück war das Wertvollste, das Sarah und ihre Mutter je besessen hatten, und es passte perfekt zum schnittigen Blazer und der Marlene-Hose mit den weit ausgestellten Beinen.

Mit guter Laune und einem breiten Lächeln auf den Lippen verließ Sarah ein paar Minuten später die Wohnung und merkte beim Blick auf ihre Armbanduhr, dass sie etwas zu früh in der Kanzlei ankommen würde. Heute war Freitag, und sie freute sich auf den letzten Tag der Woche, an dem die Anwälte, für die sie als Sekretärin zuständig war, bereits schon am frühen Nachmittag nach Hause gingen, um mit ihren Familien ins Wochenende zu starten. So hatte sie genug Zeit, vor dem Start ihrer nächsten Arbeitsschicht noch mal nach Hause zu fahren und sich umzuziehen.

Sarah musste schmunzeln, als sie sich vorstellte, wie sehr sie mit dem eleganten Anzug und dem teuren Schmuck bei ihrem anderen Job im Theater aus dem Rahmen fallen würde. Für sie waren die beiden Jobs wie aus einer Parallelwelt. Während in der Kanzlei, die prominent in der Nähe des Englischen Gartens lag, ein gehobener Umgangston herrschte und von ihr kühle Professionalität erwartet wurde, konnte sie bei ihrem Job an der Garderobe sein, wie sie wirklich war.

Laut lachend und schnell in private Gespräche verwickelt, fühlte Sarah sich mit den ganzen Künstlern und Kunstbegeisterten so wohl, wie nirgendwo sonst. Sie liebte das bunte Treiben hinter den Kulissen, die Anspannung der Schauspieler, kurz bevor der Vorhang fiel und den Applaus, den es am Ende der Vorstellung gab. Das Theater war voller Leben, und es war ein Ort, an dem niemand ausgegrenzt wurde – jeder hatte hier einen Platz.

Manchmal stellte sie sich heimlich vor, selbst auf der Theaterbühne zu stehen, aber sie wusste natürlich, dass solche Träume für sie niemals wahr werden würden. Sie hatte keine Zeit, ihr Leben der Kunst zu widmen, denn sie musste dafür sorgen, dass es Johann an nichts fehlte. Sie war Mutter und nahm diese Lebensaufgabe ernst – Schauspielerin zu sein stand einfach nicht in den Sternen ihres Schicksals.

***

»Frau Adebe«, rief ihr Chef sie kurz vor der Mittagspause zu sich. »Haben Sie sich schon die Unterkunftsmöglichkeiten für den Kongress angesehen?«

Sarah nickte und deutete auf die Ablage, in der sie bereits gestern alle Reisedokumente sortiert hatte.

»Ach, was«, sagte Herr Laurenz beeindruckt, als er beim Durchblättern feststellte, dass Sarah nicht nur alle Flüge für ihn und seine Partner, sondern auch einen Limousinenservice und die Unterbringung in einem Sternehotel der obersten Kategorie gebucht hatte. »Sie sind mal wieder schneller, als die Polizei erlaubt.«

Sarah zwang sich zu einem leichten Grinsen. Sie wusste, dass ihr Chef Gefallen an lustigen Sprüchen fand, auch wenn diese zu ihrem Leid meistens nicht so lustig waren, wie er sich das vorstellte. Aber es tat ihr nicht weh, seine komödiantischen Versuche mit einem wohlgemeinten Lächeln zu belohnen, und sie hatte festgestellt, dass seine vermeintlich lustige Art ein Versuch von ihm war, sich besser mit ihr zu verstehen.

»Haben Sie Hansen und Merens schon gefragt? Nicht, dass die das wieder versemmeln!«

Natürlich hatte Sarah daran gedacht. »Die Zusage der beiden liegt den Unterlagen ebenfalls bei, hier«, erklärte sie. »Und ich habe mir erlaubt, für den ersten Abend eine Reservierung im nobelsten Restaurant am Platz vorzunehmen.«

»Sie denken wirklich an alles! Vielen Dank, Frau Adebe«, lobte Herr Laurenz hochzufrieden. »Wer hätte gedacht, dass wir mal so gut miteinander klarkommen?«

Der füllige Mann mit den grauen Haaren beugte sich nach vorne und lächelte sie aufrichtig an. Sarah wusste, worauf er anspielte und beschloss, das Thema nicht noch mal zu vertiefen. Sie war froh, dass die schwere Anfangszeit in der Kanzlei hinter ihr lag und sie seit Jahren gut miteinander zurechtkamen.

»Ich wusste immer, dass wir gut miteinander arbeiten können«, antwortete Sarah und stand auf. »Ich arbeite gerne für Sie.«

Es war keine Lüge. Trotz der Konflikte zu Beginn ihrer Anstellung war sie froh, dass sie nicht aufgegeben hatte. Sie verdiente hier gutes Geld und wurde inzwischen sehr gut behandelt. Wenn man für etwas kämpft, wird man am Ende belohnt – das hatte ihre Mutter immer gesagt, und sie hatte recht behalten.

***

»Nee, nee, also da gehen Sie mal schön allein hin!«, erklärte Martha Giesecke, eine der Praxisschwestern von Dr. Frank, vehement.

»Aber Jenny hat mir erst heute Morgen abgesagt, wie soll ich jetzt so schnell jemanden finden, der mich begleitet?«, fragte Marie-Luise Flanitzer ihre Kollegin traurig.

»Jetzt stell dich doch nicht so an!«, sagte Martha in ihrem Berliner Dialekt resolut. »Du schaffst das schon. Geh doch ruhig allein hin.«

»Allein? Nein, das will ich nicht.«

»Warum denn nicht? Also, ick würde das wunderbar finden. Ick kann meinen Spaß haben und muss mich dabei um niemanden kümmern. Klingt doch super!«, befand Martha und lachte.

»Sie verstehen das nicht«, erwiderte Marie-Luise trotzig. »Wenn ich allein ins Theater gehe, ist das doch total bemitleidenswert. Die Leute werden denken, dass ich keine Freunde habe.«

»Das ist ja wohl deren Problem. Sollen die doch denken, wat sie wollen! Also, ick würd mir meinen Abend nicht von der Meinung anderer kaputt machen lassen«, versuchte Martha, ihrer jüngeren Kollegin Mut zuzusprechen.

»Wer will unserer Marie-Luise was kaputt machen?«, tönte die Stimme von Dr. Frank um die Ecke.

»Ach, Marie-Luise hat ein Kartenproblem.«

»Ein Kartenproblem?«, fragte Dr. Frank neugierig und steckte seinen Kopf in die Teeküche, in der die beiden Frauen ihre Mittagspause verbrachten.

»Ich habe Karten fürs Theater heute Abend. Sie erinnern sich, Frau Adebe konnte mir ganz günstig welche besorgen. Und ich habe mich so darauf gefreut! Heute Abend ist die Premiere. Und heute Morgen sagt mir meine Freundin ab! Und mein Mann hat auch keine Zeit.«

»Und allein gehen wollen Sie nicht, richtig?«, verstand Dr. Frank sofort, warum seine Praxisschwester zu niedergeschlagen war.

»Genau.«

»Dann ist der Fall ja eindeutig«, stellte Dr. Frank trocken fest. »Wir müssen einen Ersatz finden.«

»Das versuche ich ja schon die ganze Zeit! Aber die meisten meiner Bekannten haben schon etwas vor. Es ist ja auch sehr spontan. Und Schwester Martha will ja auch nicht!«, beschwerte sich Marie-Luise.

»Ich sage Ihnen was, wenn Sie in der nächsten Stunde niemanden finden, der mit Ihnen geht, begleiten wir sie«, schlug Dr. Frank vor.

»Wer ist wir?«, wollte Marie-Luise verdattert wissen.

Dr. Frank lächelte. »Alexandra und ich.«

Dr. Alexandra Schubert, die Lebensgefährtin von Dr. Frank, war bei den beiden Praxisschwestern äußerst beliebt.

»Alexa hat so ein Theater-Abo, dass sie ohnehin viel zu selten nutzt. Wenn sie mir die Karte ihrer Freundin geben, können wir einfach zu dritt hingehen.«

Marie-Luise konnte ihr Glück kaum fassen. »Aber wollen Sie nicht lieber zu zweit sein? Ich meine, ich will mich damit ja nicht aufdrängen.«

Dr. Frank winkte ab. »Aber das tun Sie doch gar nicht. In diesem Fall würden wir uns ja Ihnen aufdrängen. Und ich dachte, Sie mögen Alexa?«

»Ich verehre Frau Schubert«, beeilte Marie-Luise sich zu versichern.

»Mehr als ihre Wenigkeit«, scherzte Martha und grinste breit.

»Ja, mir ist schon aufgefallen, dass meine Freundin in meiner eigenen Praxis besser ankommt als ich«, lachte Dr. Frank. »Was ich natürlich verstehen kann, weil sie eine fantastische Person ist. Und genau deswegen sollten Sie mein Angebot auch annehmen, Marie-Luise. Ich versichere Ihnen, das wird ein toller Abend werden.«

»Wenn Sie wirklich sicher sind, dass Sie beide darauf Lust hätten, würde ich mich natürlich sehr freuen«, gestand Marie-Luise verlegen.

»Gut, dann haben wir eine Verabredung. Wann sollen wir da sein?«

»Um 20 Uhr fängt es an«, erklärte die Sprechstundenhilfe.

»Dann lassen Sie uns um viertel nach sieben vor Ort treffen, damit wir noch ein Getränk in der Theaterbar nehmen können.«

Aufgeregt nickte Marie-Luise und strahlte bis über beide Ohren. »Danke, Herr Doktor Frank.«

»Da gibt es doch nichts zu bedanken. Sie haben mir doch die Karte vermacht. Ich habe zu danken.«

Als Stefan Frank zurück in seinem Behandlungszimmer verschwunden war, konnte Marie-Luise ihr Glück immer noch nicht fassen.

»Ist das nicht toll? Ich gehe heute Abend mit unserem Chef und Frau Doktor Schubert ins Theater!«

»Ja, da muss selbst ick zugeben, dass ich da gern dabei wäre«, gab Martha zerknirscht zu. »Das wird bestimmt ganz schön famos!«

»Das glaube ich auch«, freute sich Marie-Luise. »Jetzt muss ich nur noch überlegen, was ich anziehen soll.«

»Na, dasselbe, was du mit Jenny angezogen hättest.«

»Sicher nicht!«, empörte sich Marie-Luise. »Ich gehe heute Abend mit meinem Chef und Doktor Schubert aus, da kann ich nicht mit meiner öden Jeans auftauchen. Sie wissen doch, wie schick Doktor Schubert sich immer kleidet. Sie ist so elegant.«

»Aber Frau Schubert ist doch keine Hochnäsige. Der ist ganz egal, was du trägst, vertrau mir.«

»Das mag ja sein, aber mir ist es trotzdem wichtig«, beharrte Marie-Luise.

»Versprich mir nur eins: Mach ein Gruppenfoto für mich, damit ick ihr Outfit morgen bewerten kann.«

Marie-Luise lachte. »Das mach ich«, versicherte Marie-Luise ihr, »außerdem habe ich dann eine Erinnerung an den schönen Abend.«

***

Wie war es nur wieder so spät geworden? Sarah verfluchte ihre träumerische Art, mit der sie die letzte Stunde vor dem Spiegel gestanden hatte, um sich für den Abend an der Garderobe fertig zu machen, nur um sich am Ende doch wieder für das gleiche Outfit zu entscheiden, dass sie schon die letzten zwei Wochen getragen hatte.