Dr. Stefan Frank 2503 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2503 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Diagnose: ein einziges Rätsel
Was fehlt der jungen Frau?

Schon seit einiger Zeit fühlt sich Paula krank. Immer wieder wird die Fünfundzwanzigjährige von fürchterlichen Magenkrämpfen heimgesucht, oft ist ihr schlecht, und außerdem hat ihr Geschmackssinn deutlich nachgelassen. Als die Schmerzen auf einmal so stark werden, dass sie dadurch sogar kurzzeitig ihr Bewusstsein verliert, wird es Paulas Eltern zu bunt: Sie rufen ihren Hausarzt Dr. Stefan Frank.
Der Grünwalder Arzt untersucht die junge Frau gründlich, kann aber auf Anhieb nichts finden. Um die Ursache für ihre bedrohlichen Symptome herauszufinden, überweist er seine Patientin in die Münchner Waldner-Klinik. Als auch hier die veranlassten Untersuchungen ohne Ergebnis bleiben, stehen die Ärzte vor einem Rätsel. Doch Dr. Frank hat im Stillen einen beunruhigenden Verdacht, was Paulas Beschwerden auslösen könnte ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Diagnose: ein einziges Rätsel

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Maica / iStockphoto

Schleife: pixelliebe / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-8123-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Diagnose: ein einziges Rätsel

Was fehlt der jungen Frau?

Schon seit einiger Zeit fühlt sich Paula krank. Immer wieder wird die Fünfundzwanzigjährige von fürchterlichen Magenkrämpfen heimgesucht, oft ist ihr schlecht, und außerdem hat ihr Geschmackssinn deutlich nachgelassen. Als die Schmerzen auf einmal so stark werden, dass sie dadurch sogar kurzzeitig ihr Bewusstsein verliert, wird es Paulas Eltern zu bunt: Sie rufen ihren Hausarzt Dr. Stefan Frank.

Der Grünwalder Arzt untersucht die junge Frau gründlich, kann aber auf Anhieb nichts finden. Um die bedrohlichen Symptome abzuklären, überweist er seine Patientin in die Münchner Waldner-Klinik. Als auch hier die veranlassten Untersuchungen ohne Ergebnis bleiben, stehen die Ärzte vor einem Rätsel. Doch Dr. Frank hat im Stillen einen beunruhigenden Verdacht, was Paulas Beschwerden auslösen könnte …

Albert Zöllner nahm sein großes Badetuch von der Handtuchheizung und wickelte sich fröstelnd darin ein. Er hatte sich angewöhnt, zum Abschluss der morgendlichen Dusche mindestens eine Minute lang unter eiskaltem Wasser auszuharren. Das angewärmte Handtuch tat gut. Albert rubbelte sich trocken und betrachtete sich kritisch im Badezimmerspiegel.

Sein dichtes blondes Haar wirkte, jetzt wo es nass war, viel dunkler und schmiegte sich eng an seinen Kopf. Wenn es trocken war, war seine Haarpracht kaum zu bändigen und stand in alle Richtungen ab. Das sah immer ein bisschen so aus, als sei er gerade aus dem Bett gestiegen.

Aber Albert mochte seine wilde Frisur, er fand, dass sie seinem Gesicht, das er für eher unauffällig hielt, wenigstens einen Hauch von Verwegenheit gab.

Er wickelte sich das Handtuch um die Hüften und ließ den Blick an seinem Körper hinabgleiten. Albert war mittelgroß, schlank und hatte eine sportliche Figur. Daran war nicht viel auszusetzen.

Er winkelte die Arme an und hielt die Ellenbogen in den Spiegel. Handtellergroße rote Flecken, auf denen silbrig weiße Schuppen glänzten, hatten sich darauf ausgebreitet.

Albert seufzte. Seine Laune sank in Richtung Nullpunkt. Es begann bei ihm immer an den Ellenbogen. Wenn er Pech hatte, breitete sich die Schuppenflechte weiter aus. Manchmal befiel sie Beine und Rücken, manchmal erreichte sie aber auch Haaransatz und Augenbrauen. Akribisch untersuchte sich Albert, konnte aber noch keine weiteren auffälligen Rötungen entdecken.

Fast zwei Monate hatte er keinen neuen Schub gehabt und schon gehofft, die verhasste Psoriasis wäre für immer verschwunden – obwohl er wusste, dass es eine ursächliche Heilung nicht gab. Zum Glück litt er an einer eher milden Form, die mit Salben, Lichttherapie und einem gesunden Lebenswandel in ihre Schranken gewiesen werden konnte.

Für die Salbe musste er sich dringend ein Rezept von seinem Hausarzt Dr. Stefan Frank besorgen.

Da er heute frei hatte, beschloss Albert, in der Praxis vorbeizuschauen. Dann konnte er den Arzt auch gleich fragen, ob er und seine Lebensgefährtin Alexandra sich an dem Geburtstagsgeschenk für Paula beteiligen wollten.

Eine Stunde später betrat Albert die Hausarztpraxis in der Grünwalder Gartenstraße.

„Servus, Frau Giesecke“, grüßte er die altgediente Sprechstundenhilfe.Seine Augen blitzten schelmisch. „Gut schauen Sie aus. Sie werden von Mal zu Mal jünger. Habe ich eine Chance, fünf Minuten mit dem Doktor zu sprechen?“

„Guten Tag, Herr Zöllner. Sie wissen doch, det ick auf Schmeicheleien nichts gebe“, antwortete Martha lächelnd, aber man sah ihr an, dass ihr das Kompliment des jungen Mannes doch gefallen hatte. „Kommen Sie denn als Patient oder als Freund vom Chef?“

„Als beides. Meine Schuppenflechte ist leider zurückgekehrt, und ich brauche ein neues Rezept. Dazu müsste ich nicht unbedingt zu Stefan, aber ich würde gern noch einen privaten Termin mit ihm absprechen.“

„Hmm, lassen Sie mich mal sehen, was ick machen kann. Wir sind sehr dicht heute Morgen. Eine knappe Stunde wird es dauern, ehe ick Sie kurz reinlassen kann. Wie sieht es denn aus mit Ihrer Zeit?“, fragte Martha, der man trotz vieler Jahre in Bayern immer noch anhörte, dass sie aus Berlin stammte.

„Wenn es nicht mehr als eine Stunde ist, dann warte ich“, erwiderte Albert. Er hielt eine Zeitung hoch und deutete darauf. „Ich habe heute frei und wollte gemütlich im Café meine Tageszeitung lesen, das kann ich aber genauso gut hier machen.“

Es dauerte tatsächlich fast eine Stunde, ehe Martha Giesecke Albert aufforderte, ihr ins Sprechzimmer zu folgen.

„Grüß dich, Albert“, sagte Dr. Stefan Frank und lächelte seinen Patienten freundlich an. „Nimm Platz. Schwester Martha sagte mir, dass deine Schuppenflechte dir wieder Sorgen macht?“

Albert nickte. „Seit zwei Tagen habe ich entzündete Stellen an den Ellenbogen. Ich hatte so gehofft, es wäre vorbei. Fast zwei Monate war ich so gut wie beschwerdefrei. Ich weiß gar nicht, warum das plötzlich wieder losgeht.“

„Tja, die Ursachen dafür können vielfältig sein: Stress, veränderte Essgewohnheiten, Medikamente, Umweltfaktoren, zu wenig frische Luft an der Haut … Meist lässt sich nicht nachvollziehen, was ein neues Ausbrechen auslöst.“

„Das ist mir alles klar, trotzdem suche ich bei jedem Schub die Schuld bei mir. Aber diesmal habe ich nicht die leiseste Idee. Die letzten Wochen verliefen genauso wie die Wochen davor. Ich habe nichts anders gemacht.“

„So ist das eben leider manchmal. Zeig mir doch bitte die betroffenen Stellen.“

Albert krempelte seine Ärmel hoch und hielt dem Arzt seine Ellenbogen zur Begutachtung entgegen.

„Super, nicht?“, fragte der junge Mann mit Spott in der Stimme. „Gerade jetzt, wo es richtig sommerlich geworden ist, muss ich mit langen Ärmeln durch die Gegend rennen.“

„Gerade das solltest du nicht tun. Lass Luft und Sonnenlicht an deine Haut. Pass nur auf, dass du keinen Sonnenbrand bekommst, das kann die Psoriasis so richtig zum Blühen bringen.“

„Ich weiß“, stöhnte Albert resigniert. „Sonnenlicht tut gut. Wenn ich alleine auf meinem Balkon bin, dann halte ich die Arme auch in die Sonne, aber unter Leuten ist mir das zu peinlich.“

Dr. Frank nickte verstehend. Viele von Schuppenflechte Betroffene empfanden ihre Krankheit als sehr belastend, weil sie sich durch die auffälligen Hauterscheinungen entstellt fühlten. Insbesondere junge Menschen befürchteten, von Freunden und Bekannten wie Aussätzige behandelt zu werden – obwohl die Erkrankung definitiv nicht ansteckend war.

Wie Dr. Frank wusste, litt auch Albert sehr, wenn seine Schuppenflechte blühte. Der junge Mann, den er schon seit vielen Jahren kannte, da er der Sohn guter Freunde war, hatte noch nie über längere Zeit eine Freundin gehabt.

Wie Dr. Frank aus Gesprächen mit Alberts Eltern wusste, glaubte ihr Sohn, durch seine Schuppenflechte für Frauen unattraktiv zu sein. Er ließ sich gar nicht erst ernsthaft auf eine Beziehung ein, da er zu wissen meinte, doch bald verlassen zu werden.

Die einzige gleichaltrige Frau, die ihn seit frühester Jugend freundschaftlich begleitete, war Paula Überseher. Aber die zwei Jahre jüngere Paula war eben „nur“ eine gute Freundin.

„Sag mal, Stefan, kommen Alexa und du auch heute Abend zu Paulas Fünfundzwanzigstem?“, fragte Albert, als hätte er die Gedanken des Arztes gelesen.

„Ja, wir wollen wenigstens gratulieren. Ich denke nicht, dass wir lange bei der Feier bleiben. Das ist ja nicht mehr so ganz unsere Altersklasse“, entgegnete Dr. Frank.

„Ach, ihr seid doch im Herzen jung geblieben.“ Albert zwinkerte dem Grünwalder Arzt zu.

„Natürlich!“ Dr. Frank lachte. „Das gilt aber nicht für unseren Musikgeschmack. Der ist hoffnungslos veraltet. Und Paula hat gesagt, es soll getanzt werden.“

„Aber doch erst später. Ich habe gestern mit ihr das Wohnzimmer leer geräumt. Das wird bestimmt ein großer Spaß. Und furchtbar laut dürfen wir die Musik sowieso nicht machen, das mussten wir Paulas Eltern versprechen.“

„Dann bin ich ja beruhigt, dass ich heute Nacht schlafen kann“, sagte Dr. Frank, denn die Familie Überseher bewohnte das Haus neben dem seinen.

„Warte mal ab, vielleicht gefällt es euch ja doch auf der Party. Habt ihr schon ein Geschenk?“

„Alexa wollte nach der Arbeit etwas besorgen. Hast du eine Idee, was Paula sich wünscht?“

„Wenn ihr mögt, könnt ihr euch an einem Gemeinschaftsgeschenk beteiligen. Es ist leider etwas teurer geworden als geplant.“

„Was ist es denn?“

„Wie schenken Paula eine Sitzung bei Danny Garbaretti. Von dem schwärmt sie schon lange“, erklärte Albert.

„Ich muss zugeben, dass ich gar nicht weiß, wer das ist. Was macht der denn für Sitzungen?“

„Was? Du kennst Danny Garbaretti nicht?“, wunderte sich Albert. „Das ist ein angesagter Modefotograf. Er hat schon Titelbilder für fast alle großen Modezeitschriften gemacht.“

„Will Paula denn jetzt Model werden?“

„Nein, darum geht es nicht. Obwohl – so hübsch wie sie ist, würde sie bestimmt großen Erfolg haben. Wir schenken ihr ein Fotoshooting, um ihr Selbstbewusstsein ein bisschen aufzumöbeln.“

„Geht es Paula denn nicht gut?“ Dr. Frank schien verwundert. „Ich sehe sie ja nicht so oft. Aber als sie mich letzte Woche zu ihrem Geburtstag eingeladen hat, wirkte sie ganz fröhlich.“

„Sie ist eine gute Schauspielerin. Paula hat im Augenblick eine etwas schwierige Phase. Zuerst verlässt Hajo sie nicht gerade auf die feine Art, dann verliert sie ihren Job, weil die Firma Konkurs gemacht hat, und dann muss sie noch den Traum von einer eigenen Wohnung vorerst beerdigen, weil sie ohne Arbeitsplatz nicht das nötige Geld hat. Da kommt nicht gerade Freude auf.“

„Ein bisschen viel auf einmal.“ Dr. Frank nickte. „Und ihr glaubt, dass ein paar Fotos ihr aus dem Stimmungstief helfen können?“

„Bestimmt. Der Garbaretti macht nicht nur Fotos, er macht Kunst. Man sagt, dass er das Beste aus jedem Model herausholt. Angeblich soll er eine Kartoffel so fotografieren können, dass sie Heiratsanträge bekommt.“

Dr. Frank lachte laut auf.

„Wenn das so ist, dann muss ich mich dringend auch von diesem Garbaretti fotografieren lassen.“

„Kannst ihn ja fragen, aber billig ist das nicht.“

„Das hört sich an, als könntet ihr wirklich noch Menschen brauchen, die sich an Paulas Geschenk beteiligen. Alexa und ich sind dabei. Aber nur, wenn wir die Fotos auch zu sehen bekommen.“

„Das lässt sich bestimmt arrangieren.“

„Ich rufe gleich Alexa an und sage ihr, dass sie sich nicht mehr um ein Geschenk kümmern muss. Und dir gebe ich jetzt ein Rezept für die altbekannte Salbe.“

***

„Ich bin ja schon gespannt, wie die Fotos von Paula aussehen werden. Der Garbaretti macht wirklich gute Aufnahmen, obwohl ich jetzt länger nichts von ihm gehört oder gesehen habe. Auf jeden Fall sind seine Fotos ganz tolle, sehr erotische Bilder.“

„So, so, erotische Fotos schaust du dir an, meine Holde? Ich entdecke doch immer noch neue Seiten an dir“, scherzte Stefan Frank. „Oder macht ihr etwa in eurer Praxis Sehtests mit Nacktfotos?“

„Spinner!“, sagte Alexandra Schubert und knuffte ihren Lebensgefährten in die Seite.

„Was hältst du davon, wenn ich auch mal solche Fotos von dir mache, du schönste aller schönen Augenärztinnen?“, fragte Stefan Frank verliebt. Er schob ihr mit einer Hand das lockige Haar aus dem Nacken und küsste sie zärtlich auf den Hals.

„Du gemeiner Kerl“, seufzte Alexandra wohlig. „Du weißt ganz genau, wenn du mich da küsst, dann kannst du alles mit mir machen.“

„Ich hätte da auch eine Idee, was ich so alles mit dir machen möchte …“

„Ich ahne, was du vorhast“, entgegnete Alexandra lächelnd und schmiegte sich an ihren Geliebten. „Doch das sollten wir noch ein bisschen verschieben. Außerdem ist Vorfreude ja die schönste Freude. Wir sollten jetzt erst zu Paula rüber, um zu gratulieren.“

„Okay, aber ich lasse dich nur unter Protest los“, beklagte sich Stefan Frank und zog Alexandra noch einmal ganz fest an sich, um ihr einen sinnlichen Kuss auf die Lippen zu drücken.

Alexandra löste sich vorsichtig aus seiner Umarmung.

„Ich pflücke noch einen kleinen Strauß im Garten, dann können wir rüber. Sag mal, wo sind denn Hans und Gertraut eigentlich hingefahren? Sind Paulas Eltern nur für die heutige Partynacht weg, oder machen sie richtig Urlaub?“

„Sie wollten nur eine Nacht verschwinden. Ich denke mal, dass sie morgen sehr früh schon wieder hier aufschlagen. So, wie ich Gertraut kenne, hat sie keine Ruhe, bis sie gesehen hat, dass Paulas Party kein Unheil angerichtet hat“, antwortete Dr. Frank lachend.

„Oje, die arme Paula, dann muss sie heute nach ihrer Feier noch alles aufräumen. Hoffentlich bleiben Leute da, um ihr zu helfen.“

„Ihr Busenfreund Albert wird sie bestimmt nicht allein lassen.“

„Stimmt. Er ist echt ein Goldjunge. Schade, dass Paula und er kein Paar sind. Sie würden so gut zusammenpassen. Diesen Hajo, mit dem Paula seit einiger Zeit zusammen ist, kann ich gar nicht leiden.“

„Hajo ist schon längst Geschichte. Wie mir Albert sagte, hat es eine unschöne Trennung gegeben.“

„Wieso? Was genau ist passiert?“

„Das habe ich nicht gefragt.“

„Männer!“ Alexandra stöhnte. „Das sind doch interessante Informationen, da muss man doch nachfragen!“

„Frau vielleicht, aber Mann macht das nicht“, entgegnete Dr. Frank lachend.

„Dieser Hajo hatte in seinen Augen so etwas Verschlagenes, Unehrliches. Er hatte sicher noch eine andere“, mutmaßte Alexandra.

„Alexa! Du willst doch nicht behaupten, dass du an den Augen eines Mannes sehen kannst, ob er fremdgeht!“

„Das nicht, aber ich konnte sehen, dass Hajo nicht der Richtige für Paula war. Vielleicht wird es ja jetzt doch noch was mit Albert.“

„Glaube ich nicht. Die beiden kennen sich schon so lange, zu lange, um sich ineinander zu verlieben. Obwohl … Was Albert anbelangt, könnte ich mir schon vorstellen, dass er einer Liebesbeziehung mit Paula nicht abgeneigt wäre. Aber er würde sich nie trauen, die Initiative zu ergreifen. Wegen seiner Schuppenflechte hat er zu große Hemmungen, offensiv auf Frauen zuzugehen.“

„Was für ein Quatsch. Albert ist nicht nur ein Goldjunge, sondern auch ein sehr attraktiver Mann. Mich würde seine Krankheit nicht stören.“

„Die meisten Frauen denken wohl so wie du“, bestätigte Dr. Frank. „Aber das Problem liegt bei Albert. Obwohl er an einer milderen Form der Psoriasis leidet, fühlt er sich doch entstellt und als Liebespartner nicht begehrenswert.“

„Das tut mir sehr leid für ihn. Hoffentlich findet er bald eine Frau, die ihm beweist, dass er keinen Grund hat, sich unattraktiv und wenig anziehend zu fühlen.“

Eine halbe Stunde später standen die beiden Ärzte im Wohnzimmer des Nachbarhauses und suchten nach dem Geburtstagskind. Es waren schon viele Leute da, die es sich auf den Terrassenmöbeln gemütlich gemacht hatten oder im ausgeräumten Zimmer herumstanden. Aus den großen Lautsprechern ertönte halblaute Musik.

„Da hinten ist sie!“, rief Alexandra. „Komm!“

Sie bahnten sich einen Weg durch die anderen Gäste und standen bald vor Paula, die sie anstrahlte.

Die junge Frau sah umwerfend aus. Ihr langes dunkelblondes Haar hatte sie zu einem kunstvollen Knoten hochgesteckt, aus dem sich ein paar Strähnen wie zufällig gelöst hatten. Aber bei genauerem Hinsehen wurde klar, dass die Frisur ein Gesamtkunstwerk war, die gelösten Strähnen gehörten dazu.

Paulas schönes, ebenmäßiges Gesicht war dezent geschminkt, dabei hatte sie sehr geschickt ihre ausdruckstarken blauen Augen betont. Sie trug ein kurzes, buntes Sommerkleid, dessen Rock weiter ausgestellt war, sodass er bei jedem Schritt um die schlanken, sonnengebräunten Beine schwang.

„Wie schön, dass ihr gekommen seid“, rief Paula erfreut.

„Wir wünschen dir alles Gute, Glück, Gesundheit und ein langes Leben“, sagte Dr. Frank herzlich. Nacheinander nahmen sie die junge Frau in den Arm und drückten ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange.

„Danke.“ Paula strahlte. „Hier ist Selbstbedienung. Getränke stehen im Kühlschrank in der Küche. Das Buffet ist drüben im Esszimmer und auch schon freigegeben. Alles ganz zwanglos. Und später wird getanzt.“