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Julian Brandner hat Macht, Erfolg - und eine Mauer aus Eis um sein Herz. Seit dem tragischen Tod seiner Frau lebt der Verlagsgründer zurückgezogen, unfähig, eine Beziehung zu seiner kleinen Tochter aufzubauen. Als die liebevolle, aber durchsetzungsstarke Tagesmutter Leonie in sein Leben tritt, prallen zwei Welten aufeinander. Sie braucht dringend Arbeit - er jemanden, der sich um sein Kind kümmert. Sie zieht in seine Grünwalder Villa ein und stellt sein Leben auf den Kopf. Je mehr sie ihm die Stirn bietet, desto stärker knistert es zwischen ihnen. Doch Julian verändert sich - seine Sehstörungen, Kopfschmerzen und die plötzliche Schwäche sind nicht nur Stress. Während Leonie beginnt, hinter seine Fassade zu blicken, wächst ihre Sorge um ihn ...
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Seitenzahl: 125
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Inhalt
Flut im Kopf
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Impressum
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsbeginn
Impressum
Warum hat Dr. Franks Patient zu viel Hirnwasser?
Julian Brandner hat Macht, Erfolg – und eine Mauer aus Eis um sein Herz. Seit dem tragischen Tod seiner Frau lebt der Verlagsgründer zurückgezogen, unfähig, eine Beziehung zu seiner kleinen Tochter aufzubauen. Als die liebevolle, aber durchsetzungsstarke Tagesmutter Leonie in sein Leben tritt, prallen zwei Welten aufeinander. Sie braucht dringend Arbeit – er jemanden, der sich um sein Kind kümmert. Sie zieht in seine Grünwalder Villa ein und stellt sein Leben auf den Kopf. Je mehr sie ihm die Stirn bietet, desto stärker knistert es zwischen ihnen. Doch Julian verändert sich – seine Sehstörungen, Kopfschmerzen und die plötzliche Schwäche sind nicht nur Stress. Während Leonie beginnt, hinter seine Fassade zu blicken, wächst ihre Sorge um ihn ...
»Und dann habe ich den Autor angeschrieben. Aber er meinte, dass er kein Interesse an einem Verlag hätte, der sich nicht hinreichend um seine Leute kümmern würde. Und ...« Das Gesicht der Frau nahm die Farbe von hellen Pflaumen an. Ihre Stimme flatterte wie ein Fähnchen, das drohte, vom Wind fortgetragen zu werden.
Julian war sich sicher, er würde Schweißperlen auf der Stirn seiner Angestellten finden, wenn er näher heranging. Die Vorstellung, sie an dieser Stelle zu unterbrechen, war verlockend. Aber so würde Nadine niemals lernen, vor mehreren Leuten zu sprechen. Ungeduldig plusterte er die Wangen auf und schielte auf seine Armbanduhr. Dann wurde es ihm zu viel.
»Vielen Dank, Nadine, für die kompetente Zusammenfassung«, sagte er. »Ich hoffe, Sie haben den Autor schließlich doch noch überzeugen können, uns sein Manuskript zu verkaufen.«
»Ähm«, stammelte sie.
Seine Antwort war ein Hochziehen der Augenbrauen. Sein Blick verriet, was er von ihren Fähigkeiten hielt.
»Also, er meinte, er hätte bereits Antwort von einem anderen Verlag bekommen und wollte lieber dort veröffentlichen.«
Julian klatschte die Hände zusammen, sodass sämtliche Mitarbeiter zusammenzuckten. Energisch stand er auf und beendete das Teammeeting mit den Worten: »Wenn das dann alles wäre, kann sich nun jeder wieder an die Arbeit machen.«
Einige nickten stumm mit den Köpfen. Als der erste seiner Angestellten nach der Türklinke langte, rief Julian hinterher: »Ich hoffe, dass alle eine Lehre aus Nadines Inkompetenz gezogen haben. So was wie gestern darf nicht wieder vorkommen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
Julian Brandner war berüchtigt. Vor neun Jahren hatte er den Verlag gegründet. Seitdem ging es stetig bergauf. Das lag zum einen an seiner Verbissenheit, die besten Autoren an Land zu ziehen, um mit ihnen den höchstmöglichen Gewinn zu erzielen. Zum anderen wusste er, seinem Verlag einen Charakter zu verleihen, der im Konkurrenzkampf mit den großen Verlagshäusern einzigartig war. Er setzte dabei vor allem auf Ungewöhnliches. Die Cover seiner Bücher waren durchweg in Schwarz-Weiß gehalten. Die Autoren wurden so oft zu Korrekturen und Überarbeitungen angehalten, bis sie kurz vorm Nervenzusammenbruch standen. Und die Lektoren mussten absolute Höchstleistung erbringen, um am Ende ein Meisterwerk in den Händen zu halten. Julian hatte den Anspruch, dass jeder Roman, den sie veröffentlichten, ein Kandidat für den Deutschen Buchpreis sein könnte. Thriller, Krimis oder seichte Liebesgeschichten lehnte er von vornherein ab.
Mit seinem Laptop unter dem Arm verließ er den Konferenzraum und ließ den Blick über seine Leute schweifen. Die meisten setzten sich wieder an ihre PCs. Zwei Lektoren unterhielten sich scheinbar über ein Manuskript. Zumindest deutete einer von ihnen immer wieder auf Blätter auf dem Tisch vor ihnen. Als dieser den Blick des Chefs bemerkte, hob er die Hand.
»Herr Brandner, haben Sie einen Moment?«
Julian drehte sich augenblicklich um und ging auf die beiden Männer zu. Friedrich, der ihn gerufen hatte, klaubte die Blätter vom Tisch zusammen.
»Was haben Sie da?«, verlangte Julian zu wissen.
Er bemühte sich um einen gelangweilten Gesichtsausdruck. Allerdings musste er sich Mühe geben, um seine Ungeduld zu verstecken. In seinem Büro warteten noch etliche Aufgaben auf ihn.
»Ich glaube, ich habe gerade ein Juwel deutscher Literatur entdeckt«, strahlte Friedrich. Er schaute zu Gero, der auf seinem Schreibtischstuhl saß und zustimmend nickte.
»Haben Sie das nicht immer?«, erwiderte der Vorgesetzte.
Friedrich entdeckte alle paar Monate ein Juwel. Nachdem sich eines davon als absoluter Flop herausgestellt hatte, schenkte Julian seinem Mitarbeiter nur noch wenig Glauben, wenn er der Meinung war, wieder einen großen Fang gemacht zu haben. Nichtsdestotrotz musste er sich vergewissern.
»Zeigen Sie mal her«, meinte er, rückte seine Brille zurecht und nahm dem Mann das Papier aus der Hand. Schnell überflog er die ersten Sätze. Sein Interesse war geweckt. Seinem Mitarbeiter schenkte er einen ernsten Blick. »Wie viel haben Sie bereits davon gelesen?«
Friedrich strahlte. »Bislang nur bis Seite fünfzig. Aber bis dahin hat es mich schon völlig umgehauen.«
»Na gut, dass Sie noch stehen können«, murmelte Julian. Dann reichte er dem Lektor das Manuskript zurück. »Lesen Sie das komplette Manuskript und sagen Sie mir dann, was Sie davon halten. Alles andere ist Mutmaßung.«
Julian blickte nicht zurück, als er die beiden Männer hinter sich ließ. Mit großen Schritten steuerte er sein Büro an, das offen mit dem Großraumbüro seiner Angestellten verbunden war. So demonstrierte er, dass er stets ansprechbar war. Er benötigte keine Tür, um sich lästige Fragen vom Hals zu halten.
***
Es war früher Nachmittag. Leonie konnte ihr Glück kaum fassen. Nur noch ein Kind befand sich in ihrer Kindertagespflege. Und der kleine Ole wurde bereits von seiner Mama eingekleidet. Leonie musste darüber schmunzeln, wie winzig seine Sandalen waren. Erst vor Kurzem hatte er laufen gelernt. Umso speckiger waren die winzigen Füße, an denen noch ein wenig Sand klebte.
»Ole bringt jeden Tag den halben Sandkasten mit«, seufzte seine Mutter und schüttelte lachend den Kopf.
»Baba«, machte der Kleine, und Leonie wusste, dass er seiner Mutter etwas von dem Bagger erzählen wollte, mit dem er noch kurz zuvor gespielt hatte.
»Dafür hatten wir heute eine Menge Spaß«, erwiderte Leonie in einem warmen Ton, während sie sich ebenfalls vor den Kleinen hinhockte und ihn am Beinchen kitzelte.
Ihre Mühe wurde belohnt, denn sofort kicherte er, wobei feine Speicheltröpfchen zwischen seinen Zähnchen hervorsprühten.
Melanie richtete sich auf, wobei sie ihre Hände in den unteren Rücken legte.
»Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie dankbar ich dir bin. Ohne dich wüsste ich nicht, was ich tun sollte. Mein Chef hat wenig übrig für Kinder. Und noch weniger für Frauen mit Kindern. Dass wir auf die Schnelle nun doch noch den Platz bei dir bekommen haben, hat uns unglaublich geholfen.«
Leonie wusste um die Nöte junger Familien. Die Kindertagesstätten waren ausgelastet. Nicht selten kam es vor, dass eine Familie keinen Kita-Platz in der Nähe bekam und entweder eine Kita am anderen Ende der Stadt besuchen oder aber ein Jahr lang auf einen geeigneteren Platz warten musste. Die Situation betraf vor allem die Mütter. Während die Männer in den meisten Fällen weiterhin in Vollzeit arbeiteten, blieben die Frauen mit dem Nachwuchs daheim, bis sie eine Betreuung gefunden hatten. Das wirkte sich nicht nur auf das finanzielle Einkommen der Familie aus. Die Lücken zeigten sich vor allem in den Renten der betroffenen Frauen. Umso sinnvoller erschien Leonie ihre selbstständige Tätigkeit als Kindertagesmutter.
»Du weißt, dass ich das gern tue. Außerdem bereichert der kleine Mann unsere Gruppe um seine kulinarischen Fähigkeiten«, lachte sie.
Ole gluckste. Seine Mutter hingegen verzog das Gesicht zu einer Frage.
»Ich hoffe, du sprichst nicht auf sein Gesabber beim Essen an«, lachte sie.
»Nein, nein«, beruhigte Leonie die Frau. »Heute haben wir alle zusammen Müsli gemacht. Und unser Ole hier hat ordentlich Rosinen ins Müsli gegeben.«
Der Junge klatschte vergnügt in die Hände.
Plötzlich wurde die Tagesmutter in eine feste Umarmung gezogen.
»Danke für alles«, raunte Melanie in ihr Ohr und ließ sie gleich wieder los.
Nachdem sie das Mutter-Kind-Gespann an der Tür verabschiedet hatte, wandte sie sich zum Flur um. Sand verteilte sich auf dem gelben Vinylboden. Winzige Pantoffeln lagen zerstreut unter der Bank, die sie speziell für die Kinder erworben hatte. Ihre Sitzfläche war so niedrig, dass es ihr wie Hocken vorkam, wenn sie darauf Platz nahm.
Zufrieden holte Leonie den Besen aus der anliegenden Abstellkammer. Sie mochte es, wenn sie nach einem lauten Tag den Boden fegte und sah, wie der Besen saubere Streifen hinterließ, bis der Sand nur noch als kümmerlicher Haufen zusammengekehrt war. Die Stille war befreiend. Nach einem Tag voller Kindergeschrei und Toben war die Ruhe etwas, das sie am meisten in ihrer Freizeit genoss. Leonie gehörte nicht zu den Menschen, die stets das nächste Abenteuer suchten. Ihr genügte es, es sich mit einem Buch in ihrem Garten bequem zu machen oder abends Besuch von ihrem Bruder oder einem ihrer Freunde zu bekommen.
Ein Klingeln schreckte sie aus ihren Gedanken. Schnell stellte sie den Besen an der Wand ab und ging zur Haustür, da sie glaubte, dass Ole noch etwas vergessen hätte. Stattdessen fand sie den Postboten vor.
»Servus«, grüßte er sie in einem herzlichen Bayrisch. »Ich habe da ein Einschreiben für eine Frau Christ. Das sind Sie, gell?«
»Das bin ich«, bestätigte sie und nahm dem Mann den Umschlag ab.
Noch während sie die Tür wieder schloss, las sie den Absender des Schreibens. Der Brief kam von ihrem Vermieter. Hastig öffnete sie das Kuvert mit dem Finger. Fetzen zierten nun die Öffnung. Mit einer dunklen Vorahnung zog sie das einzelne Schriftstück heraus. Es genügte die Betreffzeile, um ihren Magen ein Stockwerk tiefer sacken zu lassen. »Kündigung«, formten ihre Lippen. Geschockt ließ sich Leonie auf die niedrige Bank sinken. »Lärmbelästigung«, konnte sie noch lesen. Dann stiegen ihr Tränen in die Augen.
***
Es war ein Sommer wie aus einem Märchen. Seit Wochen schon schien die Sonne. Die Luft war trocken und besänftigte damit jeden Sommermuffel, der sich stets über die Schwüle beschwerte.
»Warum tun wir das nicht öfter?«, schwärmte Alexandra Schubert, die ihr sonnenbebrilltes Gesicht gen Sonne hob.
Ihre hellbraunen Locken hatte sie ausnahmsweise zu einem Knoten auf ihrem Kopf zusammengebunden. Dadurch sah sie jünger als ihre zweiundvierzig Jahre aus. Wobei Stefan in ihr eh das wunderschöne Mädchen sah, das sich hinter der kompetenten und einfühlsamen Augenärztin verbarg.
»Na ja, da wäre immer noch die Arbeit, mein Schatz«, entgegnete er und legte einen Arm um sie. »Ich genieße zwar jede Sekunde mit dir, aber wir wissen beide, dass wir ohne unsere Praxen nicht glücklich wären.«
Alexandra strahlte, als wollte sie ihm zustimmen. »Dafür sind die gemeinsamen freien Nachmittage umso schöner«, meinte sie.
»Ach, der Doktor Frank.«
Ein älterer Mann blieb vor ihnen stehen, sodass auch sie zum Halten gezwungen waren. An ihnen eilten Touristen vorbei. Menschen mit riesigen eckigen Tüten, die sich in der Münchner Innenstadt mit der neuesten Mode eindeckten, um sich ein Stück Urlaub mit nach Hause zu nehmen.
»Herr Gerhardus«, freute sich der Angesprochene.
Dr. Stefan Frank hatte den Senior zuletzt in der Waldner-Klinik gesehen. Leider hatte der Mann seinen kleinen Zeh verloren. Eine leidvolle Folge der Diabetes. Umso mehr bewunderte der Allgemeinmediziner den Lebenswillen seines Patienten.
»Wie ich sehe, geht es Ihnen schon wieder besser.«
Der Senior hob die Fußspitze an und blickte hinunter.
»Es muss weitergehen, Herr Doktor«, erklärte er in einem Ton, der nur alten Leuten vorbehalten war. Erfahrung und Gutmütigkeit lagen darin.
»Herbert«, rief es aus einer Tür heraus, sodass sich alle drei Köpfe gleichzeitig zu dem Geschäft umwandten, aus dem die Stimme schallte. »Huhu, Herbert.«
Herr Gerhardus trat einen Schritt näher an den Arzt und beugte seinen Kopf vor, während er seine Lippen hinter einer Hand verbarg.
»Meine Elfie lässt mir auch keine andere Wahl«, schmunzelte er.
Stefan lachte freundlich. »Oft sind es unsere Lieben, die uns neue Kraft geben«, sinnierte er.
»Herbert«, rief es wieder aus dem Laden heraus.
»Ich muss los«, beeilte sich der Senior zu sagen und hob eine knittrige Hand, um sich von seinem Hausarzt und dessen Partnerin zu verabschieden.
Lächelnd blickte das Paar dem Mann hinterher und verfolgte, wie seine Frau ihm ein Paar Sandalen an ihren Füßen präsentierte.
Stefan schüttelte belustigt den Kopf.
»Wehe, du sagst jetzt etwas«, warnte Alexa ihn liebevoll.
Daher zog er sie trotz der Wärme näher zu sich heran und küsste ihr Haar.
»Niemals würde ich mich über Frauen und Schuhe lustig machen«, versicherte er ihr.
Als sie weiterliefen, geschah etwas Merkwürdiges. Dr. Stefan Frank war sofort in Alarmbereitschaft, als eine junge Frau direkt vor ihm zu Boden glitt. Das Glockenspiel im Rathausturm des Neuen Rathauses setzte zu seiner Melodie an. Direkt löste sich Stefan von seiner Partnerin und eilte auf die Frau zu. Er ließ sich auf den Boden sinken und fühlte nach ihrem Puls.
»Oh nein«, hörte er Alexa erschrocken aufrufen. Auch andere Passanten blieben stehen. Dann ging der Nächste zu Boden.
Noch während Stefans Finger auf der Halsschlagader der Frau lagen, nahm er wahr, wie ein schreckhaftes Raunen durch die Traube von Menschen ging, die sich mittlerweile angesammelt hatte. Er hob den Blick.
»Stefan«, rief Alexa verzweifelt. Sie hatte die Sonnenbrille von ihrem Gesicht genommen. Ihre Augen waren weit aufgerissen.
Erst jetzt erkannte Dr. Stefan Frank das Ausmaß der Situation. Wie betäubt stand er vom Boden auf, die Frau noch immer auf dem Boden liegend. Doch sie war nun nicht mehr allein. Dutzende Menschen waren zusammengebrochen. Überall lagen reglose Körper auf dem Marienplatz Münchens.
»Was ist hier los?«, wisperte Alexa, die sich genauso ohnmächtig nach allen Seiten umsah wie die Passanten, die ebenso ratlos schienen.
Da ging ein Ruck durch die am Boden Liegenden. Erschrocken fuhr Alexa zusammen. Eine ältere Frau kreischte kurz auf. Stefan war zu elektrisiert, um seine Partnerin zu beschützen. In Gedanken wühlte er nach einer Möglichkeit, wie er den Leuten helfen konnte. Doch dann ging ein weiterer Ruck durch die Menschen am Boden. Das Glockenspiel wechselte über zum zweiten Lied. Und dann geschah das Unfassbare. Alle Menschen, die noch vor wenigen Minuten zusammengebrochen waren, standen auf und begannen zu tanzen.
Die Frau, um die sich Stefan gekümmert hatte, kam strahlend auf ihn zu, nahm ihn bei den Händen und drehte ihn einmal, bevor sie wirbelnd und hüpfend in der Menge verschwand.
Sämtliche Umstehenden beobachteten das Geschehen wie paralysiert. Bis jemand erkannte, dass die Szene lediglich initiiert worden war.
»Ein Flashmob«, rief Alexa lachend aus und fasste sich mit der Hand an die Stirn.
»Ein was?«, lachte nun auch ihr Freund, dem die Erleichterung anzusehen war.
»Na, ein Flashmob. Wenn sich wildfremde Leute übers Internet zu einer ausgeflippten Aktion an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit treffen«, erklärte sie.
Die Dame, die eben noch gekreischt hatte, schüttelte verärgert den Kopf und schimpfte auf die Jugend, bevor sie weiterging.
»Und so was weißt du?«, wunderte sich der Arzt, der dem fröhlichen Treiben auf dem Marienplatz zusah.
»Wir sind nun sogar Zeugen dieses Phänomens geworden«, freute sich Alexa.
Sie schaffte es eben immer wieder, ihn zu überraschen. Es würde Stefan nicht wundern, wenn sie irgendwann einmal selbst bei einem Flashmob mitmachen würde.
***