Dr. Stefan Frank 2827 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2827 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Als die lebhafte Lilly beim Schulsport plötzlich bewusstlos zusammenbricht, gerät das Leben ihrer Mutter schlagartig aus den Fugen. Für Anna beginnt ein Albtraum aus Diagnosen, Klinikfluren und banger Hoffnung. Ein schwerer Herzfehler bedroht das Leben ihres Kindes - nur eine riskante Operation kann Lilly retten. Als alleinerziehende Mutter, zerrieben zwischen Verantwortung und Erschöpfung, kämpft sie mit aller Kraft um ihr Kind - und stößt doch an ihre Grenzen. Und ausgerechnet da tritt Dr. Felix Horn nach Jahrzehnten wieder in ihr Leben - Annas Kindheits- und Jugendfreund, heute ein angesehener Herzchirurg. Er ist es, der Lilly operieren wird. Während Felix im OP-Saal um Lillys krankes Herz kämpft, wächst in Anna die Hoffnung, dass auch ihres heilen könnte ...

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Seitenzahl: 128

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

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Lillys krankes Herz

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Impressum

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsbeginn

Impressum

Lillys krankes Herz

Warum es plötzlich nicht mehr richtig schlägt

Als die lebhafte Lilly beim Schulsport plötzlich bewusstlos zusammenbricht, gerät das Leben ihrer Mutter schlagartig aus den Fugen. Für Anna beginnt ein Albtraum aus Diagnosen, Klinikfluren und banger Hoffnung. Ein schwerer Herzfehler bedroht das Leben ihres Kindes – nur eine riskante Operation kann Lilly retten. Als alleinerziehende Mutter, zerrieben zwischen Verantwortung und Erschöpfung, kämpft sie mit aller Kraft um ihr Kind – und stößt doch an ihre Grenzen. Und ausgerechnet da tritt Dr. Felix Horn nach Jahrzehnten wieder in ihr Leben – Annas Kindheits- und Jugendfreund, heute ein angesehener Herzchirurg. Er ist es, der Lilly operieren wird. Während Felix im OP-Saal um Lillys krankes Herz kämpft, wächst in Anna die Hoffnung, dass auch ihres heilen könnte...

Es war ein wunderbarer Sommertag! Die Sonne stand hoch über München und tauchte die Gartenstraße in ein goldenes Licht. Es war einer dieser Vormittage, an denen die Hitze noch nicht drückend war, sondern angenehm wärmend auf der Haut lag. Ein leichter Wind wehte durch die alten Bäume und trug den Duft blühender Rosen und frisch gemähten Grases mit sich. Autos fuhren vorbei, doch ohne Hektik, als wären alle Bewohner der Stadt bereits von einer Urlaubsstimmung erfasst. Irgendwo bellte ein Hund, und aus einem der Gärten erklang das Lachen von spielenden Kleinkindern.

Und dann klang ein Rufen durch die Straße.

»Weiter. Lauft! Ja, ihr macht das super, jetzt nicht nachlassen. Und die hinteren Reihen – aufschließen, lasst euch nicht zurückfallen. Und nicht reden, sonst kriegt ihr Seitenstechen.«

Frau Schneider, die Klassenlehrerin der vierten Klasse, joggte voraus, dann folgte die Klasse, und den Abschluss bildete die Referendarin, die sich mit der Joggingrunde am schwersten von allen tat. Für diesen Tag hatte sich Frau Schneider etwas Besonderes ausgedacht: Die Sportstunde sollte heute einmal anders verlaufen – statt der üblichen Übungen in der stickigen und schlecht belüfteten Turnhalle hatten sie sich entschieden, eine Runde im Freien durch Grünwald zu drehen. Bewegung an der frischen Luft tat schließlich jedem gut, und die Kinder waren von der Idee begeistert gewesen. Nun liefen sie, ihre bunten Sportklamotten leuchteten in der Sonne, ihre Turnschuhe klatschten rhythmisch auf den Asphalt.

»Nicht so schnell vorauslaufen, sonst geht euch bald die Puste aus!«, rief Frau Schneider mit einem Lächeln der Vierergruppe von Jungs zu, die ihre Energie kaum zügeln konnten.

Sie wusste, dass gerade die Jungs aus dieser Freundesgruppe dazu neigten, am Anfang zu übertreiben, um die Mädchen zu beeindrucken, nur um wenige Minuten später keuchend mit vorgebeugtem Oberkörper am Wegrand stehen zu bleiben.

Lilly lief vorne mit, ihre langen, blonden Zöpfe wippten bei jedem Schritt. Neben ihr rannte Clara, ihre beste Freundin, die sich lachend eine Strähne aus dem Gesicht strich.

»Ich wette, ich schaffe es bis zur Schule zurück, ohne aus der Puste zu kommen!«, rief Clara herausfordernd.

»Nicht, wenn ich schneller bin!«, erwiderte Lilly, doch ihre Stimme klang nicht so ausgelassen wie sonst.

»Alles okay mit dir, Lilly?«, fragte Frau Schneider.

Je genauer sie Lilly beobachtete, umso mehr Sorgen machte sie sich. Das Mädchen war extrem kurzatmig, und es schien, als kämpfte es mit jedem Schritt.

»Ich weiß nicht.« Lilly hielt an. »Irgendwas stimmt nicht.« Ihr Atem ging plötzlich schwerer, ihre Beine zitterten.

Schnell griff Frau Schneider unter Lillys Achseln, weil sie Sorge hatte, dass ihre Schülerin zusammenbrechen würde.

»Lilly?« Frau Schneider beobachtete die Schülerin aufmerksam. Sie hatte schon oft erlebt, dass Kinder sich überschätzten oder von der Hitze erschöpft wurden. Doch etwas an Lillys Körperhaltung ließ sie stutzen. Ihr Gesicht war blass, und sie presste sich eine Hand an die Brust.

»Lilly?«, rief Frau Schneider noch einmal besorgt, weil Lilly auf die erste Frage gar nicht geantwortet hatte. Es war, als bekäme das Mädchen gar nicht mehr mit, was Frau Schneider sagte.

»Nicht. Ich kann das selber«, sagte Lilly und wehrte die Hand von Frau Schneider ab, mit der sie ihre Schülerin noch immer unter der Achsel stützte.

Lilly drehte den Kopf leicht zur Seite, als wollte sie noch etwas sagen, doch in dem Moment stolperte sie. Ihr Körper kippte nach vorne, ihre Knie gaben nach, und sie fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Gehweg.

Für einen Sekundenbruchteil schien die Zeit stillzustehen. Frau Schneider hielt den Atem an. Dann brach Unruhe unter den Kindern aus.

»Lilly!« Clara war die Erste, die sich neben ihre Freundin kniete.

»Sie ist ohnmächtig geworden!«, rief Lukas panisch.

»Sie ist tot!« Ein anderes Kind begann zu weinen, während sich die restlichen Schüler in einer unruhigen Traube um das zusammengesunkene Mädchen versammelten.

»Nein, sie ist nicht tot. Sie lebt. Sie ist nur bewusstlos.«

Frau Schneider handelte sofort. Sie ließ sich neben Lilly auf die Knie sinken, legte eine Hand auf ihre Stirn – heiß und feucht – und fühlte mit einem Finger unter dem Naseneingang ihren flachen, unregelmäßigen Atem. Lillys Lippen waren bläulich, ihr Brustkorb hob und senkte sich nur schwach.

Die Schüler drängten sich immer näher um Lilly.

»Ruhig, Kinder! Ich brauche Platz!«, rief Frau Schneider in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.

Sofort wichen die Schüler einige Schritte zurück, wenn auch widerstrebend. Clara blieb neben Lilly hocken, ihre Finger zitterten, als sie nach der Hand ihrer Freundin griff.

Frau Schneider atmete tief durch. Sie durfte jetzt keine Zeit verlieren. Ihr Blick fiel auf die Villa in der Gartenstraße, direkt gegenüber mit einem gepflegten Vorgarten, in dem Rosen in allen Farben blühten. Über dem Eingang prangte ein Schild mit der Aufschrift eines Arztes: Dr. Stefan Frank.

Ein Glücksfall! Frau Schneider atmete auf.

»Lukas, lauf sofort zur Praxis von Doktor Frank!«, befahl sie. »Sag, es gibt einen Notfall! Schnell!«

Dann wandte sie sich an die Referendarin und gab ihr den Auftrag, den Notruf zu wählen und einen Rettungswagen anzufordern.

Lukas zögerte nicht, drehte sich auf dem Absatz um und rannte los. Die Tür der Villa war nur wenige Meter entfernt, doch es erschien Frau Schneider endlos, bis Lukas endlich an seinem Ziel angekommen war.

Während die restlichen Kinder mit aufgerissenen Augen dastanden, sprach Frau Schneider weiter beruhigend auf Lilly ein, obwohl sie nicht sicher war, ob das Mädchen sie hören konnte.

»Alles wird gut, Lilly. Hilfe ist unterwegs.«

Der Wind rauschte weiter durch die Bäume, Blätter raschelten, die Sonne strahlte weiter vom Himmel, und von fern drang das leise Summen einer Hummel herüber, was Frau Schneider nun wie der blanke Hohn vorkam. Die Welt um sie herum war so friedlich – im krassen Gegensatz zu dem bangen Warten, das sie kaum noch ertrug, das sich in diesem Moment wie eine Ewigkeit anfühlte.

***

Dr. Frank saß im Behandlungsraum neben einer älteren Patientin, Frau Brenner, und tastete vorsichtig ihren geschwollenen Knöchel ab. Ein klassischer Fall von Arthritis, aber die Schmerzen schienen diesmal schlimmer zu sein als sonst.

»Es sieht aus, als hätten Sie wieder eine Entzündung, Frau Brenner. Ich verschreibe Ihnen ein entzündungshemmendes Gel und ...«

Ein plötzlicher Tumult draußen ließ ihn innehalten. Durch die geschlossene Tür drangen aufgeregte Stimmen bis in den Behandlungsraum, ein Schrei, dann zwei Kinderstimmen, schrill und durcheinander.

»Herr Doktor! Herr Doktor!«

Dr. Frank hielt inne und richtete sich auf.

Die Tür zum Behandlungszimmer wurde hastig von außen geöffnet, etwas, was sonst nie vorkam. Marie-Luise Flanitzer, seine Arzthelferin, stand mit weit aufgerissenen Augen im Türrahmen. Ihre Wangen waren gerötet, ihr Atem ging schnell.

»Herr Doktor, ein Notfall – ein Kind ist zusammengebrochen, direkt vor der Praxis! Dort steht eine ganze Schulklasse, der Notarzt ist wohl schon alarmiert, aber ...«

»Frau Brenner, entschuldigen Sie mich.« Dr. Frank war sofort in Bewegung. »Ich kümmere mich.«

Ohne ein weiteres Wort verließ er das Behandlungszimmer, warf einen kurzen Blick auf Martha Giesecke, die an der Anmeldung saß. Sie hatte bereits zum Telefon gegriffen.

»Ick habe Kontakt zur Notrufzentrale. Ein Notarztwagen ist unterwegs, muss auch jeden Moment eintreffen!«, bestätigte sie knapp.

Der Grünwalder Arzt eilte zur Tür, trat hinaus auf den warmen Gehweg – und sah die Szene, die sich nur wenige Meter entfernt abspielte.

Ein Dutzend Kinder stand aufgeregt durcheinander, manche weinten, andere hielten sich erschrocken an den Händen. In ihrer Mitte lag ein Mädchen auf dem Pflaster. Ihre blonden Zöpfe hatten sich gelöst, ihre schmalen Finger lagen reglos auf der Brust. Neben ihr kniete eine Frau, die niemand anderes als die Lehrerin sein konnte. Ihr Gesicht war kreideweiß, ihre Lippen bewegten sich leise, während sie beruhigend auf das Kind einsprach. Mit beiden Händen hielt sie Lillys schlaffe Hand umklammert.

Dr. Frank hatte keine Zeit zu verlieren. Er bahnte sich mit schnellen Schritten einen Weg durch die Gruppe der verstörten Kinder und ließ sich neben dem reglosen Mädchen nieder.

»Ich übernehme«, sagte er mit ruhiger, fester Stimme.

Er spürte die Anspannung der Lehrerin, doch sie nickte und rückte zur Seite.

»Das ist Lilly«, erklärte die Lehrerin.

Er arbeitete routiniert, alle seine Sinne schärften sich. Er kannte dieses Phänomen bereits von früher, wenn ein Notfall all seine Konzentration erforderte. Es war, als würde sich sein Blick schärfen und die Geräusche der Umgebung in weite Ferne rücken. Er tastete ihren Puls an der Halsschlagader – schwach, aber vorhanden. Ihre Brust hob und senkte sich unregelmäßig, als würde ihr Körper mit jedem Atemzug kämpfen.

»Lilly? Kannst du mich hören?« Seine Stimme war ruhig, obwohl nun auch sein Puls schneller ging. Keine Reaktion.

Er kippte leicht ihren Kopf zurück, überprüfte die Atemwege. Kein Fremdkörper war erkennbar.

»Ich bin übrigens Frau Schneider ...«, begann die Lehrerin.

Dr. Frank unterbrach sie. »Was ist passiert?«, fragte er, ohne sich mit Höflichkeitsfloskeln aufzuhalten. »Wie ist es zu der Bewusstlosigkeit gekommen?«

»Sie ist zusammengebrochen. Sie hatte plötzlich Atemprobleme, dann wurde sie blass und fiel um«, erklärte Frau Schneider. »Ich kann es mir absolut nicht erklären, wie es zu diesem Unglück kommen konnte. Dabei ist Lilly eine der Besten im Sport. Ausdauernd. Sie hat Kraft. Und heute ... ich weiß auch nicht, was da los ist.«

Dr. Frank schaute sich das Mädchen nun genauer an, dann griff er in die Tasche seines Kittels, zog eine kleine Taschenlampe hervor und leuchtete in Lillys Augen. Mit einem Seufzen schüttelte er den Kopf.

»Sie reagiert kaum«, murmelte er. »Das ist nicht gut.«

Frau Schneider entfuhr ein ersticktes Stöhnen. »Ist es schlimm? Wird sie wieder gesund?«

Ein leises Seufzen war von Lilly zu hören. Ein kaum merkliches Zucken in Lillys Fingern, das Dr. Frank kaum wahrgenommen hatte. Aber es war da gewesen, da war er sich sicher.

»Gut, Lilly«, sagte Dr. Frank sanft, »wenn du mich hören kannst, versuch, deine Finger zu bewegen.«

Doch da war keine weitere Regung.

Er spürte, wie sich Unruhe in seinem Magen ausbreitete. Wenn Erwachsene in Not waren, war es das eine, aber ein so junges Mädchen, das berührte auch ihn. Ein plötzlicher Kollaps konnte viele Ursachen haben – von einem simplen Kreislaufproblem über eine allergische Reaktion bis hin zu deutlich Ernsthafterem. All seine Überlegungen behielt er für sich, wollte er doch keinen Anlass für weitere Panik unter den Schülern bieten.

»Was wird mit ihr passieren?«, fragte eines der Kinder leise.

Frau Schneider reagierte besonnen und versuchte, Ruhe zu vermitteln.

»Doktor Frank ist ein hervorragender Arzt. Lilly ist in den besten Händen. Er wird sich um sie kümmern.«

Ein Schatten fiel auf den Hausarzt, und er blickte auf. Marie-Luise war mit einem Notfallkoffer aus der Praxis geeilt und kniete sich neben ihn.

»Hier, Herr Doktor! Das dachte ich mir, dass Sie es brauchen können.« Sie öffnete den Koffer.

»Danke.« Er nahm den Blutdruckmesser entgegen und schnallte die Manschette rasch und routiniert um Lillys dünnen Arm. Der Wert war bedenklich niedrig.

»Wo bleibt denn nun der Notarztwagen?«, fragte er.

Niemand antwortete.

Doch ihm blieb keine Zeit, auf weitere Unterstützung zu warten, so konzentrierte sich Dr. Frank weiter auf eine mögliche Diagnose. Er griff nach seinem Stethoskop, legte es vorsichtig auf ihre Brust. Ihr Herz schlug viel zu schnell – als ob ihr Körper versuchte, einen plötzlichen Mangel auszugleichen.

Frau Quandt, die Haushälterin, war aus dem Haus getreten und blieb erschrocken stehen.

»Mein Gott, das arme Kind ... Kann ich irgendwas tun?«

»Bitte bringen Sie ein Glas Wasser für die Lehrerin«, sagte Dr. Frank, ohne aufzusehen.

Er hatte den Verdacht, dass Frau Schneider sich krampfhaft zusammenriss, um nicht selbst zusammenzubrechen. Das war etwas, das er nun wirklich nicht gebrauchen konnte.

Ein lautes Hupen ließ ihn aufblicken. Ein silberner Kombi hielt abrupt am Straßenrand. Eine Frau sprang heraus, ihre dunklen Haare waren zerzaust, Schweiß stand ihr auf der Stirn. Sie zitterte, ihre Augen waren voller Panik.

»Lilly!«

Die Mutter. Dr. Frank war sofort klar, wen er vor sich hatte ... und die Frau kam ihm mehr als bekannt vor, denn es war eine seiner Patientinnen, die lange unter der Trennung von ihrem Partner gelitten und um ihre emotionale Stabilität gekämpft hatte.

Anna Wagner, so hieß sie, fiel Dr. Frank ein. Nun erinnerte er sich auch an Lilly, die er vor einem Jahr zuletzt gesehen hatte, da war sie noch deutlich kleiner gewesen. Anna hatte ihre Tochter ein paar Mal in die Praxis gebracht – eine alleinerziehende Mutter, stets freundlich, aber oft gehetzt.

Sie stürzte sich auf das Mädchen, fiel auf dem Bürgersteig auf die Knie mit einem lauten Schluchzen, doch Dr. Frank hob die Hand.

»Frau Wagner, bitte, lassen Sie mich Lilly versorgen.«

»Was ist mit ihr? Was ist passiert?« Ihre Stimme bebte, ihr Gesicht war kreideweiß.

»Sie ist bewusstlos zusammengebrochen. Ihr Kreislauf ist instabil, aber sie atmet.«

Er sah, wie sich Annas Finger um Lillys Hand schlossen, wie Tränen in ihren Augen schimmerten.

In der Ferne hörte er nun endlich das aufjaulende Martinshorn.

»Der Notarzt ist gleich da«, sagte Frau Schneider leise.

Dr. Frank nickte, auch wenn er wusste, dass er nicht warten konnte. Noch war er derjenige, der handeln musste. Sein Blick blieb auf Lilly gerichtet.

Eines war klar: Sie musste so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Und die Ursache für diesen Zusammenbruch musste gefunden werden – bevor es zu spät war.

Er schob eine Hand vorsichtig unter Lillys Schultern und hob ihren Oberkörper leicht an, während er mit der anderen seinen Kittel auszog, zusammenrollte und als Stütze unter ihren Rücken legte.

»Wir müssen ihren Oberkörper erhöht lagern«, erklärte er der Lehrerin und der Mutter ruhig, »das entlastet das Herz und erleichtert die Atmung.«

Er wusste, wie viel solche kleinen Erklärungen bewirken konnten, da sie den Angehörigen ein Stück weit die Angst nahmen und ihnen zeigten, dass alles, was geschah, ein Ziel hatte.

Kaum hatte er Lillys Position verändert, bemerkte er eine leichte Veränderung und atmete auf. Auch wenn er es erwartet hatte, schien es ihm wie ein Wunder: Lillys bläulichen Lippen gewannen einen Hauch mehr Farbe, ihr Atem ging regelmäßiger, wenn er auch noch immer flach war – zu flach. Der Grünwalder Arzt musterte Lilly aufmerksam – die Anzeichen deuteten definitiv auf eine akute Herzinsuffizienz hin, möglicherweise war eine nicht erkannte Vorerkrankung der Grund.

Frau Quandt kehrte nun mit einem Glas Wasser für Frau Schneider zurück, doch die Aufmerksamkeit aller war auf die Sirenen gerichtet, die nun immer lauter wurden. Weitere Hilfe nahte.

Der Notarztwagen bog um die Ecke, gefolgt von einem Rettungswagen, das Blaulicht spiegelte sich in den Fensterscheiben der umliegenden Häuser.

»Der Rettungsdienst ist da«, sagte Dr. Frank ruhig. »Lilly kommt sofort in die Klinik.«

Während der Rettungswagen hielt und Sanitäter ausstiegen, wusste er: Dies war erst der Anfang. Aber Lilly war eine Kämpferin.

***