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Die junge Bürokauffrau Denise Trattner fühlt sich seit Wochen krank und erschöpft. Als sie eines Abends plötzlich kaum noch sehen kann, bringt wenig später ein MRT die erschütternde Diagnose: Hirntumor. Dr. Stefan Frank, der sofort die Behandlung einleitet, erkennt schnell, dass Denise nicht nur körperlich, sondern auch seelisch am Limit ist. Ihr Freund zieht sich zurück, die Erinnerungen an den Krebstod ihres Vaters brechen auf. Aber als Denise den lebensfrohen Quirin kennenlernt, ändert sich etwas. Er begegnet ihr ohne Mitleid - nur mit echter Zuneigung. Während Dr. Frank alles medizinisch Mögliche tut, um Denise zu retten, schenkt Quirin ihr etwas ebenso Wichtiges: Hoffnung. Doch die Therapie ist schwer, die Zweifel groß - und Denise weiß nicht, ob sie den Weg bis zum Ende gehen kann. Aber manchmal beginnt das Leben genau dann, wenn man glaubt, es hinter sich lassen zu müssen ...
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Inhalt
Ich wollte gehen – bis du kamst
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Impressum
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsbeginn
Impressum
Ein letzter Versuch: Für die Liebe wagt sie alles
Die junge Bürokauffrau Denise Trattner fühlt sich seit Wochen krank und erschöpft. Als sie eines Abends plötzlich kaum noch sehen kann, bringt wenig später ein MRT die erschütternde Diagnose: Hirntumor. Dr. Stefan Frank, der sofort die Behandlung einleitet, erkennt schnell, dass Denise nicht nur körperlich, sondern auch seelisch am Limit ist. Ihr Freund zieht sich zurück, die Erinnerungen an den Krebstod ihres Vaters brechen auf.
Aber als Denise den lebensfrohen Quirin kennenlernt, ändert sich etwas. Er begegnet ihr ohne Mitleid – nur mit echter Zuneigung. Während Dr. Frank alles medizinisch Mögliche tut, um Denise zu retten, schenkt Quirin ihr etwas ebenso Wichtiges: Hoffnung. Doch die Therapie ist schwer, die Zweifel groß – und Denise weiß nicht, ob sie den Weg bis zum Ende gehen kann. Aber manchmal beginnt das Leben genau dann, wenn man glaubt, es hinter sich lassen zu müssen ...
»Wenn Sie nicht so eine gute Mitarbeiterin wären, hätten Sie längst eine Abmahnung bekommen.«
Die Stimme ihrer Chefin hallte Denise Trattner im Ohr, als sie an diesem Freitagmorgen schwankend, fast so, als wäre sie betrunken, durch die Straßen von Grünwald lief. Offenbar spielte der Kreislauf ihr wieder einmal einen Streich. Das geschah öfter in letzter Zeit. Dabei hatte sie vor ihrem Aufbruch von zu Hause doch extra einen Kaffee und ein Glas Wasser getrunken.
Tapfer ignorierte Denise die Blicke der anderen Passanten und das Tuscheln, das ihr folgte.
Es roch nach Sommer. Sie wusste, dass der Tag warm werden würde, und warf einen Blick auf die Armbanduhr an ihrem Handgelenk. Das Zifferblatt verschwamm kurz vor ihren Augen. Sie blinzelte ein paar Mal und sah endlich wieder klar.
»Mist! Schon wieder kurz vor acht.«
Ausgeschlossen, das Büro noch pünktlich zu erreichen. Denise stolperte weiter.
Zwanzig Minuten später drückte sie schließlich die Tür des Gebäudes auf, in dem neben einer Anwaltskanzlei und ihrer Personalagentur auch noch die augenärztliche Gemeinschaftspraxis von Dr. Helene Braun und Dr. Alexandra Schubert und im Erdgeschoss praktischerweise ein Optiker untergebracht waren.
Normalerweise nahm Denise die Treppen. Doch an diesem Morgen schien ihr der Aufzug sicherer. Ein Sturz im Treppenhaus hätte ihr gerade noch gefehlt.
Um viertel nach acht fiel die Bürotür hinter Denise ins Schloss. Die Empfangsdame Sonja Bundschuh blickte auf.
»Du hast Glück. Die Markovic ist noch nicht da.« Ihr besorgter Blick ruhte auf ihrer Kollegin. »Sag bloß, du hast schon wieder verschlafen?«
Denise schüttelte den Kopf. Zu Sonja konnte sie ehrlich sein.
»Morgens ist mir in letzter Zeit oft so schlecht, dass ich mich nicht aus dem Haus traue.«
»Ach, nein.« Sonjas Augen blitzten auf. »Du bist doch nicht etwa schwanger?«
Diese Befürchtung hatte Denise auch schon gehabt. Sie war schon drauf und dran gewesen, einen Schwangerschaftstest zu kaufen, als sie ihre Periode doch noch bekommen hatte. Ihre Erleichterung war riesengroß gewesen. Sicher, sie war verliebt in Yannick. Aber ein Kind von ihm? Nein, das konnte sich Denise nicht vorstellen.
»Nein, ganz sicher nicht. Und das ist auch gut so. Yannick und ich sind ja erst seit ein paar Monaten zusammen.«
Sie hatten sich im Olympiapark kennengelernt, als Denise und ihre Freundinnen mit Tausenden anderen Besuchern auf den Einlass eines Konzertes gewartet hatten.
Mit seiner lauten Stimme und der demonstrativ guten Laune war Yannick eigentlich nicht ihr Typ. Aber er hatte auch diese andere Seite, konnte aufmerksam und zärtlich sein. Wenn er doch nur öfter so gewesen wäre ...
»Na und? Den richtigen Zeitpunkt für ein Baby gibt es eh nicht«, stellte Sonja lakonisch fest.
»Und jetzt wäre es ganz besonders unpassend«, seufzte Denise und machte sich auf den Weg in ihr Büro.
Als Personalberaterin wartete auch an diesem Tag wieder jede Menge Arbeit auf sie. Zum Glück fühlte sie sich inzwischen wieder besser.
»Guten Morgen, Leyla«, grüßte sie die Auszubildende, mit der sie sich ein Büro teilte. Ihr Blick fiel auf den Knutschfleck, den das Halstuch nur halb versteckte. »Na, leidenschaftliche Nacht gehabt?«
Leyla wurde knallrot und fasste sich an den Hals.
»Und ich hab ihm noch gesagt, er soll es lassen«, jammerte sie. »Sieht man es arg?«
Denise grinste. »Es geht. Aber ein Halstuch bei diesen Temperaturen ist verdächtig.« Denise kramte in ihrer Handtasche und zauberte eine Tube Make-up hervor. »Nimm das, damit sollte es sich kaschieren lassen.«
Dankbar floh Leyla ins Bad. Mit einer Tasse Kaffee aus dem Automaten vom Flur setzte sich Denise an ihren Schreibtisch. Sie kannte das Problem. Auch Yannick war immer kaum zu bremsen in seiner Leidenschaft. Sie dagegen wünschte sich mehr Zärtlichkeit. Na ja, vielleicht würde er das ja noch irgendwann lernen.
Denise schob diesen Gedanken beiseite und öffnete ihren Terminkalender auf dem Computer. Höchste Zeit, sich in die Arbeit zu stürzen. Ablenkung war noch immer das beste Mittel gegen die lästigen Beschwerden.
***
»Kommst du noch mit auf einen Feierabend-Aperol?«
Stunden später hob Denise den Kopf und sah hinüber zu Sonja, die in der Tür stand.
Ihr Kopf summte von all den Stellenanzeigen, die sie an diesem Tag geschaltet, den Bewerbungsunterlagen, die sie gesichtet, und den Onboarding-Prozessen, die sie begleitet hatte.
»Tut mir leid. Ich habe heute noch meinen Zumba-Kurs«, antwortete sie.
»Dann vielleicht morgen.« Sonja wandte sich an Leyla. »Aber du bist dabei, oder?«
Lachend und schnatternd machten sich die beiden Kolleginnen auf den Weg. Denise blieb allein zurück. Sie sortierte die Unterlagen auf ihrem Schreibtisch und bereitete alles für den kommenden Tag vor.
Dann wurde es auch für sie Zeit, sich auf den Weg zu machen. Die meisten Kollegen waren schon gegangen. Nur hier und da waren noch Stimmen aus den Zimmern zu hören. Denise grüßte nach rechts und links und verließ schließlich das Büro.
Warme Luft schlug ihr entgegen. In diesem Jahr war die Stadt schon früh in Sommerlaune. Bunte Kleider und fröhliche Gesichter eilten vorbei. Denise schloss sich ihnen an. Plötzlich blieb sie abrupt stehen. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag schwankte der Boden unter ihren Füßen. Sie musste sich konzentrieren, um nicht einfach umzufallen. Zum Glück saßen ihr das schlechte Gewissen und die Zeit im Nacken. Beides hielt sie davon ab, ohnmächtig zu werden.
»Alles in Ordnung?«
Eine Stimme weckte Denise aus ihren Gedanken. Eine Frau mit langen, hellbraunen Locken war neben ihr stehen geblieben und musterte sie mit besorgtem Blick. Irgendwie kam sie Denise bekannt vor. Woher nur?
»Sie sind ganz weiß im Gesicht«, fuhr die Fremde fort.
»In letzter Zeit spielt mein Kreislauf öfter mal verrückt«, entschuldigte sich Denise. Die Welt um sie herum hörte langsam auf zu schwanken. Der Boden unter ihren Füßen wurde wieder fest und sicher. »Wahrscheinlich die plötzliche Hitze.« Sie hielt den Blick ihres Gegenübers fest. »Kennen wir uns nicht?«
»Unsere Praxis liegt neben Ihrem Büro. Mein Name ist Alexandra Schubert«, stellte sich Alexa vor.
»Denise Trattner. Vielen Dank, dass Sie so aufmerksam waren. Aber es geht schon wieder.«
»Sicher?«
»Ganz sicher. Ich sollte vielleicht die Zumba-Stunde ausfallen lassen und einen ruhigen Abend machen.«
»Das klingt nach einer guten Idee«, lobte Alexandra und verabschiedete sich nach ein paar weiteren Worten.
Denise zog das Handy aus der Tasche, sie wählte Yannicks Nummer. Er freute sich hörbar über die Planänderung.
»Wie cool. Dann können wir ja noch mit den anderen an die Isar gehen.«
»Ehrlich gesagt würde ich lieber bei dir zu Hause bleiben«, gestand Denise und schlug die Richtung zu seiner Wohnung ein.
Yannick lachte kehlig. »Ich habe nichts dagegen. Ganz im Gegenteil. Die Betten sind frisch bezogen und warten nur auf dich.«
Denise unterdrückte ein Seufzen und legte auf. Sie enttäuschte andere Menschen nicht gerne, aber manchmal ging es nicht anders.
Bei Yannick angekommen, klingelte sie. Der Türöffner summte, mit müden Beinen stieg sie die Treppen hinauf.
»Hallo, Schönheit.« Strahlend zog er sie in die Wohnung und küsste sie. »Ich habe dich so vermisst.«
»Ich dich auch«, erwiderte sie halbherzig.
»Willst du zuerst essen oder sollen wir gleich zum gemütlichen Teil des Abends übergehen?«
Yannicks Kochkünste waren einer der Gründe gewesen, warum sie sich in ihn verliebt hatte.
»Essen wäre toll.« Mit geschlossenen Augen atmete sie den Duft ein, der durch den Flur zog. Aber warum ekelte sie sich plötzlich?
»Du bist eine kluge Frau. Danach haben wir mehr Energie ...« Yannick wandte sich ab und ging vor in die Küche.
Ein Glück, dass er das Gesicht seiner Freundin nicht sehen konnte. Es hätte ihm zu denken gegeben.
Nach dem Abendessen – Denise musste sich zwingen, ihren Teller Thai-Curry leer zu essen – wollte sie ihm beim Abräumen helfen.
»Das erledige ich selbst.« Grinsend nahm er ihr die Teller aus der Hand. »Geh du schon mal ins Schlafzimmer und mach es dir bequem. Ich bin gleich bei dir.«
Denise rührte sich nicht. Sie stand vor ihm und starrte ein Loch in seine Brust.
»Ehrlich gesagt fühle ich mich heute nicht besonders. Können wir es uns nicht einfach auf der Couch bequem machen und einen Film schauen?«
Die Teller klirrten, als Yannick sie unsanft in den Geschirrspüler stellte.
»Wie ein altes Ehepaar, oder was?«, schimpfte er. »Peter und Vicky sind auch erst seit vier Monaten zusammen und fallen jedes Mal übereinander her, sobald sie sich sehen.«
»Tut mir leid«, jammerte Denise. Warum war sie nicht auf direktem Weg nach Hause gegangen? »Aber mir geht's wirklich nicht gut.«
Zum ersten Mal an diesem Abend sah Yannick sie wirklich an.
»Hast recht. Du siehst ganz schön blass aus. Und Augenringe hast du auch. Also schön«, seufzte er. »Dann eben einen Rentnerabend.«
Beim Vorspann kuschelte sich Denise an ihn. Ihre Lider wurden schwer, Minuten später war sie eingeschlafen. Als sie die Augen wieder aufschlug, flimmerte der Fernseher noch. Yannick schnarchte leise neben ihr. Was hatte sie geweckt? Sie hörte ein Ohrensausen, spürte das flaue Gefühl in der Magengegend. Sie hasste es, krank zu sein und kämpfte mit den Tränen.
Yannicks Hände berührten ihre Schultern. Verschlafen blinzelte er sie an. Schnell wandte sich Denise ab. Er sollte sie nicht so sehen. Nicht so schwach und blass und leidend. Mit aller Macht kämpfte sie gegen die Übelkeit.
»Was ist denn jetzt schon wieder?«, murmelte Yannick halb im Schlaf.
»Nichts. Ich habe nur schlecht geträumt«, beschwichtigte sie ihn und legte sich wieder hin.
Endlich ließ die Übelkeit nach. Denise schloss die Augen und versuchte, wieder einzuschlafen. Doch die Gedanken wirbelten durch ihren Kopf. Solche »Anfälle«, wie sie sie nannte, bekam sie öfter in letzter Zeit. Sollte sie sich Sorgen machen? Denise entschied sich dagegen. Wahrscheinlich war sie einfach nur überlastet.
***
Mittagspause! Dr. Alexandra Schubert brachte die letzte Patientin des Vormittags zur Tür.
Brennen, Juckreiz und verschwommenes Sehen hatten Kathi Hartmann diesmal in ihre Praxis geführt. Die alte Dame war schon seit vielen Jahren ihre Patientin. Anfangs war sie immer mit ihrem Mann zu Vorsorgeuntersuchungen oder Sehtests gekommen. Seit seinem Tod vor ein paar Jahren ließ sie sich von einem Taxi bringen.
»Bei diesen Temperaturen dürfen Sie auf keinen Fall vergessen, genug zu trinken«, wiederholte Alexandra ihre Mahnung. »Ihre Beschwerden wurden mit Sicherheit durch einen Flüssigkeitsmangel ausgelöst, der zu trockenen Augen und in Folge zu Sehstörungen führen kann.«
Kathi Thalbach bedankte sich für den Rat und verabschiedete sich. Dr. Schubert sah ihr kurz nach, ehe sie sich in die kleine Küche zu ihrer Partnerin Helene Braun gesellte.
»Hmmm, was gibt es bei dir heute Leckeres zum Mittagessen?« Sie linste über die Schulter ihrer Freundin. »Das sieht fantastisch aus. Ich hätte jetzt auch Lust auf Sushi. Schade, dass ich mit Stefan beim Italiener verabredet bin.«
»Pasta und Pizza machen wenigstens satt, was man von dem Bisschen Reis nicht behaupten kann.« Geschickt fasste Helene ein Sushi-Röllchen mit den Stäbchen, hob es hoch und betrachtete es kritisch.
»Warum hast du dir dann nichts Vernünftiges mitgebracht?«, stellte Alexa eine berechtigte Frage.
»Ganz einfach. Ich will noch Platz haben für die Tiramisu, die du vom Italiener mitbringst«, grinste Helene und Alexa lachte.
»Gut, dass du es sagst. Sonst hätte ich es glatt vergessen.« Immer noch lachend verabschiedete sie sich und trat in den Hausflur.
Während sie die Tür hinter sich ins Schloss zog, dachte sie kurz nach. Die Praxis ihres Freundes lag am anderen Ende von Grünwald und dazwischen das italienische Restaurant. Obwohl der Sommer erst in den Startlöchern stand, herrschten schon stattliche Temperaturen draußen. Nichtsdestotrotz würde ihr etwas Bewegung guttun, und die Augenärztin beschloss, zu Fuß zu gehen.
In Gedanken versunken stieg sie die Treppe hinunter und konnte ihr Glück wieder einmal nicht hoch genug schätzen. Seit ein paar Jahren war sie nicht nur Teilhaberin einer gutgehenden Augenarztpraxis, sondern hatte in Helene obendrein eine großartige Partnerin und Freundin gefunden. Und auch privat schien nach schwierigen Jahren endlich wieder die Sonne vom Himmel.
In Dr. Stefan Frank hatte Alexandra die große Liebe ihres Lebens gefunden. Um nur ja keine Minute der kostbaren gemeinsamen Zeit zu vergeuden, war sie zu ihm in seine schmucke Grünwalder Villa gezogen.
»Oh nein!«
Ein Stöhnen riss Alexa aus ihren Gedanken. Erschrocken starrte sie die junge, blonde Frau an, die sich verzweifelt am Geländer festklammerte. Alexandra erkannte sie sofort.
»Um Gottes Willen, Denise!« Mit einem Sprung war sie bei ihr und stützte sie. »Ist Ihnen schlecht? Kommen Sie, legen Sie sich hin.«
»Auf den Flur?«
»Keine Sorge. Ich habe eine dünne Jacke dabei. Die lege ich unter Ihren Kopf. Ihre Beine lagern wir auf den Stufen hoch. Ist es so besser?« Alexa kramte eine Wasserflasche aus ihrer Tasche und half Denise, den Kopf ein Stück zu heben.
Die trank in kleinen Schlucken. »Ja, danke, es geht schon wieder.«
Alexandra setzte sich auf die Stufe neben Denises Füßen. Sie erinnerte sich an ihr letztes Zusammentreffen vor ein paar Tagen.
»Haben Sie so etwas öfter?«
»Erst, seit es so warm ist. Wahrscheinlich werde ich langsam alt.« Denise rang sich ein Lächeln ab, doch die Ärztin runzelte die Stirn.
»Sie sind doch noch keine dreißig.«
»Achtundzwanzig.« Plötzlich brannten Tränen in ihren Augen. »Aber seit ein paar Wochen fühle ich mich wirklich wie eine alte Frau. Ständig ist mir schwindlig und schlecht. Seit dem Wochenende habe ich auch noch Nackenschmerzen. Kein Wunder, dass mein Freund langsam die Geduld verliert.«
Alexas Gedanken flogen zu Stefan. Sie dachte an seine Sorgen, wenn sie sich nicht wohlfühlte. An seine Empathie und Fürsorge und daran, dass er erst zufrieden war, wenn wirklich alles wieder in Ordnung war.
Im nächsten Atemzug schalt sie sich. Einen Mann wie Stefan gab es nur einmal auf der Welt. Es war nicht fair, andere mit ihm zu vergleichen.
»Vielleicht bin ich aber auch nur hysterisch.« Mit Alexas Hilfe setzte sich Denise auf.
»Das glaube ich nicht. Sie sehen wirklich krank aus.«
Etwas in der Stimme der Augenärztin rührte an Denises Herz. Um ein Haar wäre sie wieder in Tränen ausgebrochen.