Dr. Stefan Frank Sammelband 3 - Arztroman - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank Sammelband 3 - Arztroman E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

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Dr. Stefan Frank - dieser Name bürgt für Arztromane der Sonderklasse: authentischer Praxis-Alltag, dramatische Operationen, Menschenschicksale um Liebe, Leid und Hoffnung. Dabei ist Dr. Stefan Frank nicht nur praktizierender Arzt und Geburtshelfer, sondern vor allem ein sozial engagierter Mensch. Mit großem Einfühlungsvermögen stellt er die Interessen und Bedürfnisse seiner Patienten stets höher als seine eigenen Wünsche - und das schon seit Jahrzehnten!

Eine eigene TV-Serie, über 2000 veröffentlichte Romane und Taschenbücher in über 11 Sprachen und eine Gesamtauflage von weit über 85 Millionen verkauften Exemplaren sprechen für sich:

Dr. Stefan Frank - Hier sind Sie in guten Händen!

Dieser Sammelband enthält die Folgen 2206 bis 2208:

2206: Ein Haus für unsere Träume

2207: Ende gut, alles gut

2208: Endlich bist du da!


Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 250 Taschenbuchseiten.

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Seitenzahl: 345

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Impressum

BASTEI ENTERTAINMENT Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG Für die Originalausgaben: Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln Covermotiv von © shutterstock: Vasiuk Iryna ISBN 978-3-7325-6898-7

Stefan Frank

Dr. Stefan Frank Sammelband 3 - Arztroman

Inhalt

Stefan FrankDr. Stefan Frank - Folge 2206Wie lange haben sich Jan und Lara auf diesen Tag gefreut! Endlich ziehen sie in ihr eigenes Haus. Den Bildern nach zu urteilen, muss die alte Villa in der Grünwalder Gartenstraße ein wahres Schmuckstück sein. Doch als sie dann vor dem verfallenen alten Gebäude stehen, müssen sie erkennen, dass sie das Opfer eines skrupellosen Immobilienhais geworden sind. Wie sollen sie diese Ruine je wieder in Ordnung bringen? Zum Glück sind die beiden jung, verliebt und voller Tatendrang, und so können staunende Passanten Tag für Tag bewundern, wie hinter der hässlichen Fassade ein wunderschönes Bauwerk zum Vorschein kommt ... Auch Stefan Franks Haushälterin Frau Quandt begutachtet eines Morgens das völlig veränderte Gebäude. Aber was ist das? Wieso kommen da dicke Rauschschwaden unter der Tür hervor? Es wird doch nicht brennen? Die netten jungen Leute sind doch noch darin! Lautstark schreit sie um Hilfe. Doch wird die noch rechtzeitig kommen? Und was wird aus Jans und Laras Traum?Jetzt lesen
Dr. Stefan Frank - Folge 2207Als die blutjunge Larissa ein Kind von ihrem Freund David erwartet, freuen sich die beiden sehr, haben aber gleichzeitig auch große Angst. Sie haben doch gerade erst ihr Abitur gemacht, das ganze Leben liegt noch vor ihnen. Bedeutet ein Baby da nicht eine viel zu große Verantwortung? Überfordert und gereizt, wie sie in den ersten Monaten nach Dominiks Geburt sind, streiten sie sich immer mehr, und eines Tages beschließen sie, sich zu trennen. In den kommenden Jahren lebt jeder von ihnen sein eigenes Leben, dennoch können sie einander nicht vergessen. Als sie sich schließlich in der Waldner-Klinik wiederbegegnen, scheint es, als habe es die vergangenen fünf Jahre nie gegeben. Sofort ist die alte Liebe wieder da. Aber inzwischen ist Larissa gebunden, zudem an einen schwer kranken Mann. Darf sie diese Beziehung für ihre alte Liebe opfern? Und wie würde der kleine Dominik das aufnehmen? Ratlos wendet sie sich an Dr. Frank...Jetzt lesen
Dr. Stefan Frank - Folge 2208Silvio Forlani ist entsetzt! Seine Tochter Tatjana ist schwanger. Noch dazu von einem Mann, mit dem sie nur eine einzige Nacht verbracht hat. Aber andererseits: Wenn es Liebe auf den ersten Blick war... Leider kann Tatjana den jungen Arzt, in den sie sich so unsterblich verliebt hat, nicht wiedersehen, denn der musste bereits am nächsten Morgen nach Angola reisen, wo er für ein Jahr den Ärmsten der Armen hilft. Natürlich wollte ihn Tatjana nicht davon abhalten, doch ist die Situation jetzt nicht eine andere? Muss dieser Niko nicht wissen, dass er Vater wird - und dass Tatjana Tag und Nacht an ihn denkt? Blöderweise weigert sich Silvios störrische Tochter, ihren Liebsten anzurufen. Es ist besser so, meint sie. Doch dann droht sie, ihr Kind zu verlieren, und auf einmal sieht alles ganz anders aus - zumindest für Silvio. Kurz entschlossen setzt er sich in ein Flugzeug nach Angola, er will den Vater seines Enkelchens nach Hause holen. Noch während er fort ist, spitzt sich die Lage in München zu...Jetzt lesen

Inhalt

Cover

Impressum

Ein Haus für unsere Träume

Vorschau

Ein Haus für unsere Träume

Wie sich Jan und Lara ihren größten Wunsch erfüllten

Wie lange haben sich Jan und Lara auf diesen Tag gefreut! Endlich ziehen sie in ihr eigenes Haus. Den Bildern nach zu urteilen, muss die alte Villa in der Grünwalder Gartenstraße ein wahres Schmuckstück sein. Doch als sie dann vor dem verfallenen alten Gebäude stehen, müssen sie erkennen, dass sie das Opfer eines skrupellosen Immobilienhais geworden sind. Wie sollen sie diese Ruine je wieder in Ordnung bringen? Zum Glück sind die beiden jung, verliebt und voller Tatendrang, und so können staunende Passanten Tag für Tag bewundern, wie hinter der hässlichen Fassade ein wunderschönes Bauwerk zum Vorschein kommt …

Auch Stefan Franks Haushälterin Frau Quandt begutachtet eines Morgens das völlig veränderte Gebäude. Aber was ist das? Wieso kommen da dicke Rauschschwaden unter der Tür hervor? Es wird doch nicht brennen? Die netten jungen Leute sind doch noch darin! Lautstark schreit sie um Hilfe. Doch wird die noch rechtzeitig kommen? Und was wird aus Jans und Laras Traum?

„Pfui Teufel!“

Wie jeden Morgen, wenn sie frühmorgens auf dem Weg zu Dr. Stefan Frank war, dem sie nun schon seit vielen Jahren den Haushalt führte, wandte Frau Quandt, als sie in die Gartenstraße einbog, angeekelt den Kopf zur Seite und stieß diesen Ausruf aus.

„Pfui Teufel!“

Dabei war das Haus am Ende der Gartenstraße, dem ihr Missfallen galt, einmal ein wahres Schmuckstück gewesen. Aber das war lange her. Sehr lange.

Wehmütig erinnerte sich die Haushälterin an die herrlich duftenden Heckenrosen, die sich an der Holzfassade hinauf bis in den ersten Stock gerankt hatten. Rosa, weiß und dunkelrot waren sie gewesen und in der warmen Jahreszeit immer von Schwärmen summender Bienen, von dicken Hummeln und tanzenden Schmetterlingen umgeben.

Sie dachte an die bogenförmige dunkelgrüne Eingangstür, die immer wie frisch lackiert ausgesehen hatte. Zu beiden Seiten hatten zwei kugelförmig geschnittene Goldzypressen in großen Töpfen gestanden, und in dem gepflegten Vorgarten hatte es einen Orangenbaum gegeben – den einzigen Orangenbaum in ganz Grünwald, der im Sommer wie im Winter draußen stand und sogar Früchte trug. Eine ganze Menge an Pflege war nötig gewesen, um den Baum im nicht gerade südlichen Klima Grünwalds so groß und prächtig werden zu lassen.

Und die Blüten – du meine Güte! Wenn der Orangenbaum geblüht hatte, dann hatten sich die Leute vor dem Haus versammelt und den beinahe überirdisch lieblichen Duft eingesogen.

Herr Oswald, der Besitzer des Hauses, war dann oft herausgekommen und hatte gefragt: „Wollen Sie eine?“

Wenn Frau Quandt, früher, als sie noch jung gewesen war, mit ihrem Mann zum Tanzen ausgegangen war, hatte sie fast immer eine Orangenblüte im Haar oder auf dem Kleid getragen.

Das Schönste aber war das große bogenförmige Buntglasfenster unter dem Dach gewesen. Zusammengesetzt aus einem Mosaik unzähliger leuchtender Glasstücke hatte ein farbenprächtiger Engel über das Haus gewacht. Wenn die Sonne auf das Fenster geschienen und die Farben zum Leuchten gebracht hatte, dann hatte Frau Quandt sich manchmal eingebildet, der Engel würde seine Schwingen ausbreiten und in den Himmel fliegen. Dieser Anblick war erhebend gewesen, wenn sie zufrieden und glücklich gewesen war, und tröstend, wenn sie einmal Kummer gehabt hatte.

Wann immer sie an dem Haus vorbeigegangen war, hatte sie ein paar Worte mit dem Engel gesprochen. Leise natürlich, niemand wusste davon. Sie hatte ihm ihre Wünsche und Sorgen, ihre Hoffnungen und Träume anvertraut und ihn auch gelegentlich um ein kleines Wunder gebeten.

Schöne Erinnerungen waren mit dem Haus verbunden. Umso schmerzlicher war es für die Haushälterin, dass gerade dieses Gebäude heute der schlimmste Schandfleck in der ganzen Gegend war. Verlottert, verkommen, schmutzig und dem Verfall preisgegeben. Der Orangenbaum war verdorrt, und statt des Engels aus buntem Glas gähnte ein schwarzes Loch unter dem Dach, inzwischen nisteten sogar Tauben darin.

Die Heckenrosen – ein hässliches Gewirr aus vertrockneten, dornigen Ranken, die sich fast wie Krampfadern über die schmutzig weiße Holzfassade schlängelten – blühten längst nicht mehr, und die dunkelgrüne Tür war durch ein paar Bretter ersetzt worden, mit denen man den Hauseingang zugenagelt hatte.

Seit zehn Jahren – genau genommen seit Herr Oswald im Alter von fast hundert Jahren gestorben war – verkam das einstmals wunderschöne Haus zu einer Ruine.

Herrn Oswalds Erbe – ein Neffe, der sich nie besonders um seinen Onkel gekümmert hatte – hatte vermutlich zu lange überlegt, ob er darin wohnen, es vermieten oder es verkaufen sollte. Erst seit einem halben Jahr prangte ein großes „Zu verkaufen“-Schild an dem windschiefen verrosteten Gartentor. Aber jetzt war es wohl zu spät. Wer wollte schon eine solche Ruine kaufen?

„Pfui!“, sagte Frau Quandt noch einmal, als sie bereits an dem Haus vorüber war. Dann blieb sie plötzlich stehen und schüttelte den Kopf. War da nicht …? Nein! Vermutlich hatte sie sich getäuscht.

Trotzdem ging sie ein paar Schritte zurück und warf einen prüfenden Blick auf die hässliche große Papptafel.

Verkauft!

„Jesses, Maria!“ Die Haushälterin presste eine Hand auf ihr vor Aufregung laut pochendes Herz und überlegte, ob sie sich nun darüber freuen sollte oder eher nicht.

Vermutlich eher nicht, denn es war kaum anzunehmen, dass sich jemand die Mühe machen wollte, das Haus wieder herzurichten. Wahrscheinlicher war, dass irgendein Immobilienhai es abreißen und stattdessen einen riesigen Betonklotz hierhin setzen würde, und dann gab es gar nichts mehr, was an die gute alte Zeit erinnerte.

Frau Quandt beschleunigte ihre Schritte. Sie musste unbedingt sofort mit jemandem über diese Sensation reden.

***

Während Frau Quandt zielstrebig auf die Villa des Grünwalder Arztes zu marschierte, schlug Lara Mertens, im etwa siebenhundert Kilometer weiter nördlich gelegenen Essen, die Augen auf und streckte automatisch ihre Hand nach dem Wasserglas aus, das auf ihrem Nachtschränkchen stand.

Wie jeden Morgen wanderte das Glas mit winzigen Hopsern geradewegs auf die Kante des Nachtschränkchens zu, und Lara erwischte es, kurz bevor es herunterfallen konnte. Auch die fünfarmige Deckenleuchte begann leicht zu schaukeln, und ein dünnes Rinnsal aus Staub und Wandfarbe rieselte zu Boden. Die Bilder an den Wänden vibrierten, und die Taube, die draußen vor dem Fenster auf dem blechernen Fensterbrett saß, wurde gründlich durchgerüttelt.

„Voll beladen“, murmelte Jan, noch bevor er die Augen öffnete, wälzte sich gähnend im Bett herum und bettete seinen Kopf auf Laras Schulter.

„Lauter riesige Container“, stellte Lara mit einem Blick aus dem Fenster fest, vor dem gerade der Sieben-Uhr-fünfzehn-Güterzug vorbeidonnerte.

„Eins, zwei …“, begann Lara zu zählen, und genau auf drei ertönte von oben her ein lautes Poltern, gefolgt von einem schrillen Aufschrei. „Himmel, Arsch und Wolkenbruch! Blödes Vieh!“

„Guten Morgen, Schatz“, lachte sie und wuschelte Jan durch den dunklen Haarschopf.

„Guten Morgen, Liebling!“ Jan biss seine junge Frau zärtlich in die nackte Schulter. „Nach dem Frühstück gehe ich rauf und schraube Frau Kaminskis röhrenden Hirsch fest. Die Dübel und die Haken habe ich schon gestern gekauft.“

„Mach das, Schatz! Wer weiß, wie oft er den Sturz aus anderthalb Metern Höhe noch aushält, bevor er endgültig ausgeröhrt hat.“

„Oh, der Rahmen ist noch gutes altes deutsches Handwerk. Der würde noch hundert Abstürze aushalten. Ich mache mir eher Sorgen um Frau Kaminskis Nerven. Jeden Morgen mit einem Schock aus dem Schlaf hochzufahren kann nicht gesund sein.“

Lara kicherte, als von oben her lautes Fluchen und dann einige Hammerschläge ertönten.

„Ich glaube, Frau Kaminski ist auch noch gutes altes deutsches Handwerk“, lachte sie. „Die wirft so schnell nichts um. Mit ihren achtzig Jahren ist sie besser in Schuss als so manche Dreißigjährige.“ Lara sprang aus dem Bett, als von oben her weitere Hammerschläge ertönten, öffnete das Fenster, drehte den Kopf nach oben und rief laut: „Frau Kaminski!“

„Was?“, tönte es von oben zurück.

„Lassen Sie den Hirsch stehen! Jan kommt gleich rauf und dübelt ihn an die Wand!“

„Ist das wahr?“, schrie die alte Dame aus ihrem Fenster. „Geben Sie dem Goldjungen einen Kuss von mir, Frau Mertens!“

„Den können Sie ihm dann selbst geben!“, rief Lara grinsend zurück und beugte sich nach unten, als sie hörte, wie der alte Herr Podmansky aus dem dritten Stock sein Fenster öffnete.

„Braucht ihr Dübel für den Hirsch?“, erkundigte er sich. „Ich habe welche!“

„Nein danke, Herr Podmansky, Jan hat schon welche besorgt!“

„Auch gut“, rief der alte Herr. „Dann frühstücke ich jetzt Hochzeitskuchen.“

„Ich auch“, rief Frau Kaminsky aus dem fünften Stock herunter.

„Wir auch“, antwortete Lara kichernd und schloss rasch das Fenster, bevor der nächste Güterzug die Scheiben zum Klirren bringen konnte. „Werden wir wohl in Grünwald auch so nette Nachbarn haben, Schatz?“, fragte sie besorgt.

„Sicher, Liebling!“ Jan stieg aus dem Bett, trat hinter Lara und legte beide Arme um ihre Mitte. „Du weißt ja: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es daraus zurück. Und wir sind ja durchaus ein nettes, umgängliches und kontaktfreudiges altes Ehepaar.“

„Ein eine Woche altes Ehepaar“, lachte Lara, bog den Kopf nach hinten und küsste ihren Mann auf das stoppelige Kinn. „Irgendwie werde ich das ganze Chaos hier vermissen“, seufzte sie. „Ein eigenes Haus, eine eigene Praxis, beides im vornehmen Grünwald – das klingt ganz danach, als ob wir jetzt langsam alt und ganz furchtbar seriös werden würden.“

„Und die Schulden, Liebling. Vergiss die Schulden nicht, die wir vermutlich bis an unser Lebensende abbezahlen werden.“ Jan strich Lara eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. „Die gehören auch dazu, wenn man seriös werden will.“

Lächelnd zog er seine Frau noch fester an sich.

„Mach dir keine Sorgen, Liebling. Ich habe das Gefühl, dass das Chaos noch eine ganze Weile weitergehen wird. Wenn ein Makler behauptet, ein Haus sei ‚leicht renovierungsbedürftig‘, dann ist es vermutlich eine halb verfallene Ruine.“

„Gut möglich.“ Lara nickte. „Das bedeutet, wir werden auch in Zukunft noch improvisieren müssen. Genau wie jetzt auch.“

„Vielleicht fallen uns dort statt röhrender Hirsche Dachziegel auf die Köpfe, und statt des Sieben-Uhr-fünfzehn-Güterzugs rast morgens ein Wildschwein durch ein Loch in der Wand quer durchs Schlafzimmer.“

„Ich liebe Wildschweine! Ich werde es mit Kartoffeln und altem Brot füttern. Apropos Frühstück: Heute essen wir uns!“ Lara wand sich lachend aus Jans Umarmung, lief auf nackten Sohlen in die Küche und öffnete den Kühlschrank. „Ich schlage vor, du isst mich, und ich esse dich. Oder möchtest du lieber dich selbst verspeisen?“

Sie nahm eine große silberne Platte heraus, auf der, neben den Resten eines ehemals riesigen Hochzeitskuchens, zwei Marzipanfiguren standen. Braut und Bräutigam, aus klebrig süßer Masse modelliert, blickten Lara mit Augen aus kleinen gefärbten Zuckerkügelchen einfältig lächelnd entgegen.

„Ich esse dich, da ist mehr dran.“ Jan nahm seiner Frau die Platte aus den Händen und stellte sie auf den Tisch. „Kaffee oder Tee, Liebling?“

„Kaffee bitte, Schatz.“ Lara pickte eine goldene Zuckerkugel von der Kuchenplatte und steckte sie sich in den Mund.

„Nicht zerbeißen, Liebes!“, mahnte Jan, als er das laute Knirschen hörte. „Das ist schlecht für die Zähne!“

„Na und? Wozu habe ich denn meinen eigenen, ganz privaten Zahnarzt?“

Die bildhübsche junge Frau stellte Tassen und Teller auf den Tisch.

„Apropos …“, fügte sie dann nachdenklich hinzu. „Denkst du, die Grünwalder werden einen neuen, und vor allem einen so jungen Zahnarzt akzeptieren? Dort leben ja vor allem eher wohlhabende Menschen, und die sind vielleicht etwas konservativ eingestellt. Was, wenn die Praxis in dem wunderschönen neuen Haus fertig ist, und es kommt niemand?“

„Mach dir nicht so viele Gedanken, Liebling.“ Jan stellte die dampfende Kaffeekanne auf den Tisch und nahm die Zuckerdose vom Regal. „Am Anfang wird es bestimmt etwas mühsam sein, aber es wird sich rasch herumsprechen, was wir alles anzubieten haben. Welcher Zahnarzt hat schon eine Assistentin, die über eine Ausbildung als Heilpraktikerin verfügt und die die Patienten hypnotisieren kann, sodass keiner mehr eine schmerzhafte Spritze bekommen muss?“

Er lachte laut auf, als Lara dem Bräutigam den Kopf abbiss.

„Und die gute alte Zahnarztphobie gehört bei uns ebenfalls der Vergangenheit an. Jedes Kind, das bisher Zeter und Mordio geschrien hat, wird mit Vergnügen zu uns kommen. Dank deiner unheimlichen magischen Fähigkeiten.“

„Hoffentlich“, seufzte Lara und runzelte die Stirn. „Du bist schon etwas vertrocknet, mein Schatz“, sagte sie und brach dem Bräutigam das linke Bein ab. „Aber süß bist du immer noch!“

***

„Na, so ein Zufall!“

Als der Grünwalder Arzt um halb acht das Haus verließ, um vor dem Beginn seiner Sprechstunde noch rasch nach München in die Waldner-Klinik zu fahren, hielt ein auf Hochglanz polierter Porsche direkt hinter seinem Wagen, und ein sehr beleibter Fünfzigjähriger schälte sich stöhnend aus dem tiefen Sitz.

„Guten Morgen, Herr Dr. Frank! Wieso Zufall? Haben Sie gerade an mich gedacht? Wollen Sie sich vergrößern? Ich hätte da ein fantastisches Objekt an der Hand. Gar nicht weit von hier, in der Amalienstraße. Doppelt so groß wie Ihre Villa, spottbillig und hervorragend in Schuss.“

„Nein danke, Herr Schmitt!“ Lachend reichte Stefan Frank dem Immobilienmakler die Hand. „Wollten Sie zu mir?“

„Ja.“ Dieter Schmitt zog ein großes kariertes Taschentuch aus seiner Hosentasche und wischte sich damit über die schweißnasse Stirn. „Ehrlich gesagt habe ich gehofft, dass ich Sie noch erwische. Ich halte es vor Schmerzen kaum noch aus. Müssen Sie dringend weg, oder hätten Sie ein bisschen Zeit für mich?“

„Wenn Sie Schmerzen haben, dann selbstverständlich, Herr Schmitt.“ Dr. Frank schloss seinen Wagen wieder ab. „Kommen Sie mit in die Praxis. Wo tut es denn weh?“

„Mein Magen bringt mich um, Herr Frank“, klagte der beleibte Mann.

Während er zuschaute, wie Stefan seine Praxis – die den unteren Teil seiner Villa einnahm – aufschloss, konnte man direkt sehen, wie es hinter seiner roten, feuchten Stirn arbeitete.

„Ist das nicht ziemlich unpraktisch?“, leitete er auch prompt sein Verkaufsgespräch ein. „Die Praxis nimmt Ihnen ja gut ein Drittel Wohnfläche weg. Ich hätte da zufällig ein wahres Schnäppchen an der Hand. Da könnten Sie …“

„Nein danke, Herr Schmitt!“ Stefan lachte laut auf. „Bemühen Sie sich nicht. An mir werden Sie keinen Cent verdienen. Hier bin ich, und hier bleibe ich – und zwar für immer.“ Dr. Frank ging durch den leeren Warteraum auf den Behandlungsraum zu und blieb dort in der Tür stehen. „Kommen Sie bitte, Herr Schmitt?“

„Ist schon verdammt eng hier“, tönte es aus dem Wartezimmer. „Wie bei einem 0815-Dorfdoktor. Das entspricht ja überhaupt nicht Ihrem Niveau! Mehr als fünfzehn Leute können hier nicht bequem sitzen. Ich hätte da zufällig gerade …“

„Nein danke“, wiederholte der Grünwalder Arzt schmunzelnd. „Hier ist alles genau so, wie ich es haben möchte. Ein riesiger Wartesaal ist ungemütlich, und ich will auch gar keinen Massenabfertigungsbetrieb eröffnen. Kommen Sie weiter, sehen wir uns lieber Ihren Magen an.“

Fünf Minuten später, nachdem der Immobilienmakler auch noch Schwester Marthas Arbeitsplatz kritisiert und den Behandlungsraum für zu klein befunden hatte, lag der Mann endlich auf der Untersuchungsliege.

„Überlegen Sie es sich, Herr Frank!“, versuchte er es ein letztes Mal. „Sie bräuchten etwas, was mehr hermacht. Dann kämen vielleicht auch die ganzen Filmstars aus den Bavaria-Filmstudios zu Ihnen. Das Objekt in der Amalienstraße ist sicher schnell weg, und es wäre wie geschaffen für Sie. Groß, hell …“

„… und spottbillig, ich weiß!“, vervollständigte Dr. Frank lachend den Vortrag. „Jetzt erzählen Sie mir aber bitte, was Ihnen Probleme macht.“

„Himmel, Arsch und Wolkenbruch!“, schrie Herr Schmitt auf, als Stefan vorsichtig den recht umfangreichen, schwammigen Bauch zu betasten begann. „Nicht drücken! Das tut saumäßig weh!“

„Hier?“ Der Arzt strich über die Stelle, bei der Herr Schmitt zu schreien begonnen hatte. „Nur bei Druck oder konstant?“

„Fast immer, Herr Frank. Am schlimmsten ist es kurz nach dem Essen. Das ist ein Brennen und ein Bohren, als ob darin ein Maulwurf graben würde.“

„Wie lange haben Sie diese Beschwerden schon?“

„Ach, schon seit einer halben Ewigkeit. Aber bisher hat es gereicht, wenn ich zwei oder drei Aspirin eingeworfen habe. Dann war es für eine Weile gut. Hilft aber nicht mehr. Ich brauch was Stärkeres.“

„Haben Sie manchmal Blut im Stuhl?“

„Keine Ahnung, da schau ich nicht so genau hin. Wieso? Haben Sie schon einen Verdacht, was es sein könnte?“

„Ulcus ventriculi“, antwortete Dr. Frank. „Und es ist mehr als nur ein Verdacht. Ich bin mir ziemlich sicher.“

„Und was ist das nun wieder für ein Schweinkram?“

„Ein Magengeschwür, Herr Schmitt. Wie viele Aspirin werfen Sie denn täglich so ein?“

„Ach, zehn werden es schon sein, schätze ich.“

„Du meine Güte!“, rief Dr. Frank erschrocken aus. „Und da wundern Sie sich, wenn Sie Magenbeschwerden haben?“

„Wieso? Von den Tabletten kann das ja wohl nicht kommen. Steht ja immer mal wieder in der Zeitung, wie gesundheitsfördernd das Zeug ist.“

„Das ist Werbung, Herr Schmitt! Das ist genauso ernst zu nehmen wie Ihre Behauptung, das Gebäude in der Amalienstraße sei spottbillig und wie für mich geschaffen. Ich kenne das Haus zufällig sehr gut – es ist eine Bruchbude.“

„Ach so? Na ja, ein paar kleine Schäden hat es schon, aber sonst …“ Sofort war der Makler wieder bei seinem Lieblingsthema. „Es gibt da noch ein anderes Haus, in der Kastanienallee, das ist …“

„Nein danke, Herr Schmitt! Jetzt mache ich Ihnen ein Angebot, zwei sogar …“

„Ja?“ Dieter Schmitt setzte sich interessiert auf. „Wollen Sie was verkaufen? Ihr Wochenendhaus vielleicht?“

„Nein, ich habe gar kein Wochenendhaus. Meine Angebote bekommen Sie völlig gratis. Angebot Nummer eins: Sie begeben sich für ein paar Tage in die Waldner-Klinik, dort machen wir eine Magenspiegelung, nehmen eine Probe Ihrer Magenschleimhaut, machen eine Sonografie und …“

„Nein, nicht doch!“, rief der Patient erschrocken aus. „Das will ich nicht! Keine Magenspiegelung, bitte!“

„Gut, dann Angebot Nummer zwei: keine Tabletten mehr, keine einzige. Zudem ab sofort eine spezielle Diät. Ich gebe Ihnen dann eine Broschüre, in der genau steht, was Sie essen dürfen und was nicht. Keinen Alkohol mehr, mindestens zwei oder drei Monate lang.“

„Au, das tut aber jetzt richtig weh!“

„Die Alternative wäre eine Operation, bei der Ihnen ein Teil des Magens entfernt wird“, erwiderte der Grünwalder Arzt streng. „Sie steuern nämlich mit Riesenschritten auf einen Magendurchbruch zu!“

„Jesses! So schlimm?“

„Es ist ernst, Herr Schmitt! Aber wenn Sie meine Ratschläge befolgen, dann kriegen wir das noch konservativ in den Griff. Das kann ich Ihnen versprechen.“

Stefan Frank setzte sich hinter seinen Schreibtisch und öffnete die Datei des Patienten auf seinem Laptop.

„Ich schreibe Ihnen ein paar Sachen auf, die Sie sich bitte in der Apotheke besorgen: homöopathische Präparate, Tees und Leinsamen. Die kleiden den Magen mit einer festen Schleimschicht aus und schützen ihn so vor weiteren Entzündungen.“

„Leinsamen!“ Der Immobilienmakler verzog das Gesicht. „Gibt es da nicht Tabletten? ‚Magenschoner‘ heißen die, glaube ich.“

„Ja, mit Aluminium. Das steht allerdings im Verdacht, Alzheimer auszulösen.“

„Oh! Dann lieber Leinsamen!“

„Sehr vernünftig, Herr Schmitt. Und treten Sie beruflich ein bisschen kürzer. Auch Stress und psychische Belastungen gelten als Auslöser für Magengeschwüre.“

„Das sagt meine Frau auch immer. Aber so viel Stress habe ich gar nicht und psychische Belastungen schon überhaupt nicht.“

„So? Meinen Sie?“ Stefan schaute den Mann mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Darf ich ganz ehrlich sein, ohne dass Sie mir böse sind?“

„Nur zu, Herr Frank, nur zu! Ich bin nicht besonders empfindlich. Ich habe ein dickes Fell.“

„In Ihrem Beruf scheint es nötig zu sein, gutgläubigen Kunden nicht immer die Wahrheit zu sagen, richtig?“

„Na ja, Geschäft ist Geschäft, Herr Frank!“, lachte der Makler. „Meine Klienten erwarten von mir, dass ich für ihre Objekte den höchstmöglichen Preis erziele. Da kann ich nicht gut hergehen und sagen: ‚Das ist eine Bruchbude, die Ihnen innerhalb eines Jahres über dem Kopf zusammenbrechen wird, weil die Wände schimmeln, die Substanz bröckelt und der Wind durchs Dach pfeift‘. Was wäre ich denn dann für ein Makler?“

Herr Schmitt schüttelte sich vor Lachen. Dann stöhnte er qualvoll auf und fasste sich an den Bauch.

„Himmel, tut das weh!“, japste er.

„Ja.“ Stefan nickte. „Auch wenn man es Geschäftstüchtigkeit nennt, es handelt sich ja letztendlich doch um Lügen. Und jede Lüge hinterlässt ein unangenehmes Gefühl … im Magen, Herr Schmitt.“

Der übergewichtige Mann wiegte bedenklich den Kopf hin und her.

„Na ja, manchmal, in Härtefällen, wenn jemand sich für eine Ruine in Schulden stürzt, dann nagt das schon ein bisschen an mir“, räumte er ein. „Aber was soll man machen? Man will ja auch was verdienen, oder?“

„Sicher, Herr Schmitt“, erwiderte Stefan Frank und setzte seine Unterschrift unter die Rezepte, die er ausgedruckt hatte. „Aber vielleicht geht es ja auch anders. Denken Sie einmal darüber nach.“

„Okay, Herr Frank. Wenn Sie mit Ihren Blümchenpillen mein Magendings ohne Magenspiegelung und Operation wegkriegen, dann werde ich hinterher ein Heiliger. Das verspreche ich Ihnen.“

„Abgemacht, Herr Schmitt!“ Stefan lachte laut auf und reichte dem Patienten die Rezepte.

Als der Immobilienmakler stöhnend in seine Jackentasche fasste und eine Tablettenpackung herauszog, stand der Grünwalder Arzt rasch auf und nahm eine kleine Plastikdose aus dem Medikamentenschrank.

„Nehmen Sie eine davon.“ Er griff nach der Packung seines Patienten. „Und die lassen Sie zur Sicherheit hier.“

„Na gut.“ Etwas widerwillig händigte Dieter Schmitt dem Arzt seine Tabletten aus und beäugte misstrauisch die weißen Pillen, die in der Dose lagen. „Wie viele darf ich davon nehmen?“

„Bei Bedarf, Herr Schmitt. Aber Sie werden sehen, mehr als fünf am Tag werden Sie nicht brauchen. Die wirken nämlich sehr gut, und zwar ohne weiteren Schaden anzurichten.“

Bereits an der Tür fiel es Dieter Schmitt wieder ein.

„Ah, jetzt möchte ich aber doch wissen, wieso Sie vorhin gerade an mich gedacht haben, Herr Frank!“

„Frau Quandt hat mir beim Frühstück erzählt, dass das alte Oswald-Haus verkauft wurde. Sie macht sich Sorgen, dass es abgerissen und durch einen hässlichen Betonklotz ersetzt wird.“

„Ah, nein, nein, keine Sorge, das bleibt stehen. Ein junges Ehepaar aus Essen hat es gekauft. Nächste Woche ziehen sie ein.“

„Was? In diese Ruine? Die ist doch nicht mehr bewohnbar!“

„Na ja, ein paar kleine Reparaturen werden schon nötig sein, aber sonst ist das Objekt doch noch völlig in Ordnung. Also dann …“

Der Patient hatte es plötzlich sehr eilig.

„Herr Schmitt!“ Stefan hob schmunzelnd den Zeigefinger. „Wissen die jungen Leute, in welchem Zustand das Haus ist? Haben sie es besichtigt?“

„Das nicht, aber Fotos habe ich ihnen geschickt.“

„Alte vermutlich, auf denen das Haus noch makellos ist. Habe ich recht?“

Der Makler wand sich verlegen unter dem kritischen Blick seines Arztes und starrte betreten zu Boden.

„Na ja … also … die werden schon sauer sein, wenn sie die Bruchbude sehen, aber … na ja … dafür war es auch ein Schnäppchen.“

„Wie viel?“

„Na ja … läppische vierhunderttausend.“

„Vierhunderttausend Euro? Du meine Güte!“

„Die wollen das Haus aber auch nicht nur zum Wohnen nutzen“, rechtfertigte sich Dieter Schmitt trotzig. „Eine Praxis wollen die darin einrichten. Da können Sie mir direkt dankbar sein, wenn es länger dauert, als die sich das vorgestellt haben. Da kriegen Sie nämlich Konkurrenz!“

„Allgemeinmediziner?“

„Was weiß denn ich, da habe ich nicht nachgefragt. Mich interessiert nur, dass der Kaufpreis rechtzeitig auf dem Konto ist, mehr nicht. Na, nun gucken Sie mich doch nicht so strafend an, Herr Frank! Sagen Sie denn immer die Wahrheit?“

„Ich bemühe mich zumindest darum, Herr Schmitt“, erwiderte Stefan ernst. „Mein Versprechen, dass Sie in wenigen Monaten beschwerdefrei sein werden, wenn Sie sich an die Anordnungen halten, gilt. Und ich freue mich schon darauf, dass Sie dann auch Ihr Versprechen halten werden.“

„Sicher“, maulte der Makler. „Versprochen ist versprochen. Ich werde mich dann umbenennen: Immobilienkanzlei zum heiligen Schmitt. Auch wenn das meinen geschäftlichen Ruin bedeuten wird. Aber wenn ich nichts mehr essen und trinken darf, ist es ohnehin egal, nicht wahr?“

***

Eine Woche später …

„Vorsichtig, bitte!“ Jan Mertens eilte besorgt auf die beiden Möbelpacker zu, die die letzte große Kiste hochwuchteten und prompt damit gegen den Türrahmen stießen. „Darin ist mein gesamtes Instrumentarium. Diese Kiste behandeln Sie bitte wie ein rohes Ei. Das sind zahnärztliche Instrumente im Wert von mehreren Tausend Euro.“

„Ah so!“ Die beiden Männer stellten die Kiste wieder ab und beäugten sie misstrauisch.

„Sind Sie etwa Zahnarzt?“, fragte der eine, während der andere seine Lippen zur Sicherheit fest zusammenpresste und einen großen Aufkleber mit der Aufschrift Zerbrechlich! quer über die Kiste klebte.

„Ja, aber bei uns tut’s nicht weh“, erwiderte Jan.

„Das behaupten sie alle, und nachher tut’s doch weh!“ Die beiden Arbeiter hoben die schwere Kiste wieder hoch.

„Nichts für ungut, aber ich mag keine Zahnärzte“, sagte der mit den zusammengekniffenen Lippen, wobei er die Worte durch einen schmalen Schlitz im Mund hervorpresste, der den Blick auf die Zähne verhinderte. „Wenn das so ist, dann fahren wir doppelt so schnell. Jeder Zahnarzt, der aus Essen wegzieht, ist ein guter Zahnarzt.“

Er lachte mit geschlossenem Mund über seinen Scherz und trieb seinen Kollegen zur Eile an.

„Leer.“ Lara schaute sich seufzend in der Wohnung um, in der sie und Jan vier Jahre lang zusammengelebt hatten. „Ich werde das alles hier schrecklich vermissen!“

Sie lachten beide, als in diesem Augenblick der Acht-Uhr-zwanzig-Autoreisezug vorbeidonnerte und die Fensterscheiben zum Vibrieren brachte.

„Wir werden uns einen Wecker kaufen müssen!“, schrie Jan gegen den Lärm an. „Und eine Uhr, denn in Grünwald können wir uns nicht mehr nach dem Fahrplan richten.“

Obwohl Jan lachte, war ihm doch auch wehmütig ums Herz. Er und Lara hatten so viele schöne Stunden in dieser nicht gerade luxuriösen Wohnung verbracht!

Die beiden hatten sich vor nicht ganz fünf Jahren kennengelernt und sich sofort ineinander verliebt. Jan hatte schon zu Beginn seines Studiums vieles, was in der Zahnmedizin als gegeben hingenommen und gelehrt wurde, nicht gefallen. Und so hatte er neben dem Studium Kurse und Seminare über alternative Heilmethoden besucht. Aber egal, wann und wo er welchen Kurs belegt hatte, fast immer war er auf Lara getroffen, die eine Ausbildung als Heilpraktikerin machte.

Nach nur einem halben Jahr hatten sie beschlossen, sich eine gemeinsame Wohnung zu suchen und da sie beide nicht sehr begütert waren, hatten sie sofort zugeschlagen, als ihnen ein unglaublich günstiges Apartment in unmittelbarer Nähe der Bahngleise angeboten worden war.

Bereits nach relativ kurzer Zeit hatten sie den Fahrplan so verinnerlicht, dass sie keine Uhr mehr gebraucht hatten. Sie waren morgens aufgewacht, wenn der Sieben-Uhr-fünfzehn-Güterzug vorüberfuhr. Wenn der Sieben-Uhr-siebenundvierzig-Intercity relativ geräuscharm und ohne Erdbeben passierte, hatten sie die Wohnung verlassen, um Vorlesungen oder Kurse zu besuchen. Zu Mittag hatten sie gegessen, wenn der Zwölf-Uhr-zwanzig-Bummelzug vorbeizuckelte, und mit dem Dreiundzwanzig-Uhr-zwölf-Express waren sie zu Bett gegangen.

Vor zwei Wochen hatten sie schließlich geheiratet. Sie hatten beide ihre Ausbildungen abgeschlossen und ihre gesamten Ersparnisse sowie das Geld, das sie zur Hochzeit bekommen hatten, zusammengekratzt und sich ein Traumhaus in Grünwald gekauft.

Beste Lage, allenfalls kleine Reparaturen nötig, aber bezugsfertig. Große helle Räume im untersten Stockwerk, wie geschaffen für eine Praxis, herrliches Grundstück mit Orangenbaum und Heckenrosen – ein echtes Schnäppchen.

Die Fotos, die der Makler zum Beweis seiner Angaben geschickt hatte, waren sehr zufriedenstellend gewesen. Jan rechnete damit, die Praxis in spätestens einem Monat eröffnen zu können, vielleicht sogar schon in zwei Wochen, wenn die Einrichtung rechtzeitig geliefert wurde.

„Schrecklich leer!“, seufzte nun auch Jan.

„Wohnung leer, Konto leer, alles leer!“, fügte Lara wehmütig hinzu.

„Da!“ Frau Kaminski von oben betrat die leere Wohnung und reichte Lara eine große Plastiktüte, gefüllt mit Proviant. „Damit wenigstens der Magen auf der langen Fahrt nicht auch noch leer wird!“

„Wenn mit dem neuen Haus was sein sollte, dann ruft an!“ Herr Podmansky von unten kam durch die Tür geschlurft. „Ich kann gut klempnern und sonst auch noch allerhand. Gratis, versteht sich.“

„Ach!“ Mit einem verhaltenen Aufschluchzen fiel Lara den beiden um den Hals. „Wir werden euch vermissen! Sobald wir uns eingerichtet haben und der Laden läuft, macht ihr ein paar Wochen Urlaub bei uns. Das Haus hat zwölf Zimmer, genug Platz für gute Freunde. Versprochen?“

„Wir kommen, Kinder, wir kommen!“, versprach Frau Kaminski. „Jetzt muss ich ja nicht mehr ständig auf den blöden Hirsch achtgeben. Der rührt sich keinen Millimeter mehr. Nicht mal beim Neun-Uhr-dreißig-Güterzug mit Gegenverkehr.“

Als Lara und Jan Mertens unten durch die Tür mit dem seit Jahren zersprungenen Sichtfenster traten, hatte sich vor dem großen schmutzig-grauen Haus bereits eine Menschenmenge versammelt.

Frau Silbermann – deren Kinder Jan und Lara oft gehütet hatten, weil die alleinerziehende Mutter kein Geld für einen Babysitter hatte – drückte Lara ein Paket mit selbstgebackenem Kuchen in die Hand. Von Herrn und Frau Nowak – dem alten Ehepaar aus dem ersten Stock, deren Hund sie ausgeführt hatten, wenn die beiden alten Leute bei Sturm oder Regen nicht aus dem Haus gehen konnten – bekamen sie ein gerahmtes Foto von Fritz dem Dackel und eine Flasche Rotwein mit einer goldenen Schleife.

Der junge Künstler aus dem sechsten Stock, mit dem sie so manchen Abend verbracht hatten, brachte eine selbst gravierte Marmorplatte, die ein königliches Praxisschild abgeben würde. Die Schriftzüge auf dem lachsrosa und auf Hochglanz polierten Stein waren mit Blattgold überzogen.

„Mensch, Dorian!“ Jan umarmte den bärtigen jungen Mann. „Deshalb hast du uns alle Einzelheiten aus der Nase gezogen!“

„Und deshalb hat er die letzten Tage pausenlos so laut gehämmert, dass ich manchmal schon dachte, der Sensenmann klopft bei mir an!“, rief Frau Kaminski und gab dem Künstler einen Klaps auf den Hinterkopf.

Ausnahmslos alle Hausbewohner waren gekommen, und alle brachten sie ein Abschiedsgeschenk mit.

„Passt auf euch auf!“, rief Lara aus dem Autofenster, als Jan bereits den Motor startete. „Und passt auch aufeinander auf! Und bleibt so, wie ihr seid! Ihr seid alle miteinander großartig! Und vergesst uns nicht! Und schreibt uns mal! Und kommt uns besuchen! Und …“

„Sie können dich nicht mehr hören, Liebling.“ Jan reichte Lara ein Taschentuch, dann bog er in die Hauptstraße ein, die sie nun endgültig von zu Hause fortbrachte.

Lara winkte noch so lange, bis von den ehemaligen Nachbarn nichts mehr zu sehen war, dann trocknete sie ihre Augen und atmete ein paarmal tief durch.

„Auf zu neuen Abenteuern!“, sagte sie mit fester Stimme. „Auf zu einem neuen Leben! Auf in eine glückliche Zukunft!“

„So soll es sein“, sagte Jan und nickte ernst.

***

„Ja hallo! Was machen Sie denn da, bitte schön?“

Es war kurz nach vier Uhr nachmittags, als Frau Quandt sich, rechtschaffen müde, auf dem Heimweg befand.

Heute hatte sie einen Großputztag eingeschoben, um die ganze Villa des Grünwalder Arztes von oben bis unten gründlich zu säubern. Sie hatte die Fenster geputzt, die Gardinen gewaschen, die tausend Bücher abgestaubt, die im Wohnzimmerregal standen, alle Schubladen kontrolliert, den Inhalt geordnet und sogar die Lampenschirme poliert. Abschließend hatte sie noch ein köstliches Abendessen zubereitet und im Ofen warmgestellt – Fisch natürlich, denn es war Freitag.

Danach war sie noch rasch zum Markt gegangen, um einzukaufen, denn sie musste ja schließlich für sich selbst und ihren Mann auch etwas kochen. Sie hatte zwei frische Forellen erstanden, Kartoffeln, frische Kräuter, Butter und Himbeeren für den Nachtisch.

Und, als ob sie heute nicht schon genug um die Ohren gehabt hätte, musste sie jetzt auch noch beobachten, wie zwei grobschlächtige Männer mit nicht gerade sehr vertrauenerweckenden Visagen gerade versuchten, in das Oswald-Haus einzudringen. Die beiden standen vor dem mit Brettern zugenagelten Eingang und traten mit den Füßen gegen die Holzlatten.

„Hallo!“, rief die Haushälterin noch einmal ungeduldig. „Was wird denn das, meine Herren?“

„Puh!“ Einer der Männer wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn und kam langsam durch den verwilderten Vorgarten auf Frau Quandt zu.

Die Haushälterin stellte sich rasch etwas breitbeiniger hin, um einen guten Stand zu haben, und fasste den Henkel ihrer Handtasche so, dass sie die Tasche notfalls als Waffe verwenden konnte. Man konnte ja nie wissen!

„Sehen Sie den großen Umzugswagen dort?“, fragte der Mann, als er bei Frau Quandt angekommen war, und zeigte in die Straße, an deren Ende die Haushälterin wohnte.

„Ja, der ist schließlich nicht zu übersehen.“

„Das ist unserer. Hier, vor dem Haus, können wir nicht lange stehen bleiben, alle paar Minuten scheucht uns jemand weg, weil er nicht vorbeikommt.“

„Soll das heißen, dass hier schon jemand einzieht?“, fragte Frau Quandt fassungslos.

„Genau. Die Leute werden aber vermutlich erst am Abend ankommen. Die sind viel später aufgebrochen als wir und wollten unterwegs noch ein paar Abschiedsbesuche machen. Trinkgeld und so haben wir schon in Essen gekriegt.“

„Du meine Güte!“ Frau Quandt stellte ihre schwere Einkaufstasche auf den Boden. „Ja aber … das Haus ist doch eine Ruine. Baufällig. Nicht bewohnbar. Da kann doch kein Mensch drin wohnen. Ich dachte, das wird vorher hergerichtet?“

„Ja mei! Dass das Haus halb verfallen ist, werden die wohl gar nicht wissen. Die haben dauernd nur von ihrem ‚schönen neuen Haus‘ geredet.“ Der Mann kratzte sich am Kopf. „Sie haben uns einen Hausschlüssel gegeben und gesagt, dass wir den nachher in den Briefkasten werfen sollen. Das rostige Ding hier sieht zwar wie ein Briefkasten aus, aber es gibt keine Haustür mit Schloss. Wir können die Möbel und die ganzen Sachen nicht einfach im Garten stehen lassen, also müssen wir den Eingang aufbrechen.“

Der Mann fuhr heftig herum, als es hinter ihm plötzlich laut krachte.

„Himmelherrgott noch mal!“

Inzwischen hatte der zweite Möbelpacker einen kleinen Schuppen hinter dem Haus entdeckt und dort eine Spitzhacke gefunden, mit der er jetzt auf die Bretter eindrosch.

„Hast du mich jetzt erschreckt, Hubert! Mach’s lieber umgekehrt! Vielleicht brauchen die Herrschaften die Bretter ja noch, um den Eingang in der Nacht wieder zuzunageln, wenn sie darin schlafen.“

„Was? Wie umgekehrt, Hans?“

„Na, nicht draufhauen, sondern mit der Spitze zwischen die Bretter fahren und sie herausreißen. Dann bleiben sie heil, wenn sie noch nicht morsch sind.“

„Jesses, Maria und Josef!“ Frau Quandt schüttelte fassungslos den Kopf. „Was sind denn das für Leute, die in ein halbverfallenes Haus einziehen?“

„Junge halt!“, erwiderte Hans, der Möbelpacker. „Junge, die vom Tuten und Blasen keine Ahnung haben.“

„Etwa gar so Langhaarige mit elektrischen Gitarren und all so was?“, wollte Frau Quandt misstrauisch wissen.

„Gitarren habe ich keine gesehen, lange Haare schon. Sie vor allem, die Frau. Sie entschuldigen, Gnädigste, aber ich muss jetzt leider weiterarbeiten. Wir müssen heute ja wieder zurückfahren. Siebenhundert Kilometer. Und vorher wollen wir auch noch was essen gehen. Wo isst man denn hier gut?“

„Beim ‚Goldenen Hirsch‘. Zurück auf die Hauptstraße, bis zum Zentrum von Grünwald, dort ist ein großer Parkplatz für Busse und all so was, und von dort sind es dann nur noch ein paar Schritte. Der ‚Goldene Hirsch‘ hat normale Preise und kocht fast so gut wie ich. Bayrische Hausmannskost, wenn Sie so was mögen.“

„Wer mag so was nicht?“ Hans lief das Wasser im Mund zusammen. „Knödel, Schweinsbraten, Weißwurst, Sauerkraut und dazu ein Bier vom Fass!“

„Eines hoffentlich nur, wenn sie noch so weit fahren müssen“, mahnte Frau Quandt neckisch.

„Sicher. Höchstens zwei. Wir sind ja …“

„Hans, es ist offen! Fahr den Wagen vor.“

„Ah, gut. Also dann, schöne Bayerin, hat mich gefreut. Und danke für den Tipp mit dem Hirsch!“ Hans lüpfte seine schmierige Schirmkappe und eilte auf den Umzugswagen zu.

„Tz, schöne Bayerin!“ Um gut fünf Zentimeter gewachsen, stolzierte Frau Quandt weiter. „Junge Leute, die in einer Ruine wohnen wollen. Tz! Möchte wissen, was das wieder für welche sind! Komische wahrscheinlich. Wie der nette Herr Hans so richtig gesagt hat: von Tuten und Blasen keine Ahnung. Wenn der alte Herr Oswald das wüsste! Im Grab würde er sich umdrehen. Wo er doch immer so auf das Haus geschaut hat. Zeiten sind das, du meine Güte!“

***

Es war kurz nach sieben, und es begann bereits zu dämmern, als Jan mit seinem alten Wagen in die Gartenstraße einbog.

„Welche Nummer, Liebling?“

„Warte!“ Aufgeregt nahm Lara die Mappe mit den Unterlagen zur Hand. „Nummer 37. Das letzte Haus auf der rechten Seite. Fahr langsam, Schatz. Ich bin auf einmal so schrecklich nervös. Gleich werden wir das Haus sehen, in dem wir gemeinsam alt werden.“

„Das mit dem Altwerden hat aber noch Zeit, Liebling.“ Jan nahm den Fuß vom Gaspedal und ließ den Wagen ganz langsam dahinrollen. „Ich bin dreißig, du bist achtundzwanzig – da haben wir schon noch ein paar gute Jahre, meinst du nicht auch?“

„Was, wenn es uns nicht gefällt? Was, wenn alle Nachbarn gegen uns sind, weil wir nicht dazugehören? Was, wenn die hier keinen neuen Zahnarzt haben wollen? Was …“

„Es wird alles wunderbar werden, Liebling!“, fiel Jan seiner Frau ins Wort. „Mir zumindest gefällt es überall auf der Welt, solange du auch da bist. Mit dir würde ich sogar in einer Lehmhütte glücklich sein. Und weißt du auch, warum?“

„Ja, Schatz, weil du mich liebst. Du hast recht. Dort, wo wir zusammen sind, dort ist der Himmel auf Erden.“

„So ist es. Darf ich jetzt wieder ein bisschen schneller als zehn Stundenkilometer fahren?“

„Gib Gas, Liebling. Wir sind bei Nummer acht. Zwölf, sechzehn, zwanzig … Ach, ich muss rechts gucken. Neunundzwanzig, dreiunddreißig, dort vorne muss es … Jan! Siebenunddreißig! Aber das kann es nicht sein, oder? Jan, Schatz, das ist eine halbe Ruine!“

„Du meine Güte!“ Dr. Mertens hielt den Wagen vor dem Haus an. „Das darf doch wohl nicht wahr sein! Aber das muss es sein, Schatz. Die Holzfassade ist wie auf den Fotos, nur total verkommen. Das Gestrüpp dort werden vermutlich einmal die Heckenrosen gewesen sein. Und da oben, das bogenförmige Loch, da war wohl das Buntglasfenster mit dem Engel drin, in den du dich so schrecklich verliebt hast. Es tut mir leid, Lara, aber ich fürchte, das ist das Haus, das wir gekauft haben.“

Lara schniefte laut, und dicke Tränen liefen ihr über die Wangen.

„Und … und … wo ist der … der Orangenbaum?“, schluchzte sie. „Ich habe mich so sehr darauf gefreut. Ich habe mindestens fünfzig Bücher über Orangenbaumpflege gelesen.“

Wortlos zeigte Jan mit dem Finger auf den toten Baum in dem völlig verwilderten Vorgarten.

„Gib mir bitte das Handy, Liebling“, bat er dann. „Ich rufe diesen Herrn Schmitt an. Der hat uns ganz gehörig übers Ohr gehauen.“

„Und?“ Lara schaute ihren Mann hoffnungsvoll an.

„Da läuft nur ein Tonband. Urlaub. Die nächsten fünf Wochen nicht zu erreichen.“

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Lara mutlos, und ihre Stimme klang so dünn und piepsig wie die einer Maus.

„Wir können nur hoffen, dass es drin ein wenig besser aussieht. Wir können sonst nirgendwo mehr hin, wir haben nur noch das hier.“

Als die beiden Hand in Hand vor dem rostigen, an manchen Stellen umgekippten Gartenzaun standen, holte Jan wütend mit dem Fuß aus und trat fest gegen das windschiefe Gartentor. Laut quietschend öffnete sich die Tür des rostigen Briefkastens, und ein Schlüsselbund fiel heraus.

„Na also, wenigstens die Umzugsleute waren zuverlässig.“ Er zeigte auf den mit Brettern zugenagelten Eingang. „Sogar abgeschlossen haben sie wieder.“

Jan lachte laut auf, und Lara stimmte zögernd in sein Lachen mit ein.

„Ob es wohl elektrischen Strom und Wasser gibt?“, fragte sie unsicher.