Dr. Stefan Frank Sammelband 9 - Arztroman - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank Sammelband 9 - Arztroman E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

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Dr. Stefan Frank - dieser Name bürgt für Arztromane der Sonderklasse: authentischer Praxis-Alltag, dramatische Operationen, Menschenschicksale um Liebe, Leid und Hoffnung. Dabei ist Dr. Stefan Frank nicht nur praktizierender Arzt und Geburtshelfer, sondern vor allem ein sozial engagierter Mensch. Mit großem Einfühlungsvermögen stellt er die Interessen und Bedürfnisse seiner Patienten stets höher als seine eigenen Wünsche - und das schon seit Jahrzehnten!

Eine eigene TV-Serie, über 2000 veröffentlichte Romane und Taschenbücher in über 11 Sprachen und eine Gesamtauflage von weit über 85 Millionen verkauften Exemplaren sprechen für sich:

Dr. Stefan Frank - Hier sind Sie in guten Händen!

Dieser Sammelband enthält die Folgen 2224 bis 2226:

2224: Komm heil zurück, Julia!

2225: Wir hätten auf dich hören sollen!

2226: Hochzeit im Regen


Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 250 Taschenbuchseiten.

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Impressum

BASTEI ENTERTAINMENT Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG Für die Originalausgaben: Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln Covermotiv von © shutterstock: Olena Andreychuk ISBN 978-3-7325-6904-5

Stefan Frank

Dr. Stefan Frank Sammelband 9 - Arztroman

Inhalt

Stefan FrankDr. Stefan Frank - Folge 2224Dr. Frank und das große Abenteuer einer jungen Patientin Vor einem Jahr hat die hübsche Journalistin Julia Wegener erfahren, dass sie an Multipler Sklerose leidet. Zuerst war das ein großer Schock, doch inzwischen meistert sie tapfer das Leben mit der chronischen Krankheit. Sie träumt von einer Rucksacktour durch Spanien, von der großen Liebe und eigenen Kindern. Doch als sich ihr Zustand verschlechtert, scheint all das in weite Ferne zu rücken... Ausgerechnet im Krankenhaus trifft Julia ihren Exfreund Mark Brandstetter wieder. Der junge Assistenzarzt gibt ihr zu verstehen, dass er ihre Trennung zutiefst bereut, aber Julia bleibt zurückhaltend. Immerhin ist ihre Beziehung schon einmal gescheitert, warum sollte sie diesmal halten? Als es ihr wieder besser geht, beschließt sie, sich erst einmal ihren Traum zu erfüllen und eine Rucksacktour durch Spanien zu machen. Allein. Vielleicht kann sie sich unterwegs darüber klar werden, wie ihre Zukunft aussehen soll? Mark macht sich Sorgen um sie. Was, wenn sie unterwegs einen neuen Schub erleidet und niemand für sie da ist? Und tatsächlich: Bereits ein paar Tage nach Julias Abreise bricht die Verbindung plötzlich ab...Jetzt lesen
Dr. Stefan Frank - Folge 2225Warum ein Ausflug nach München ein tragisches Ende nahm. Die hübsche Studentin Linette Knechtstedt kann sich nur noch wundern! Was ist nur plötzlich mit ihren Freunden los? Micha, ihr fester Freund, ist ständig gemein zu ihr; ihre Freundin Caro distanziert sich mehr und mehr von der Gruppe; und selbst Vicky und Chris, die sonst sehr glücklich miteinander sind, streiten sich plötzlich nur noch! Aber warum? Was Linette nicht ahnt: Micha und Caro haben schon seit einiger Zeit ein Verhältnis miteinander. Chris und Vicky wiederum ahnen das, sind sich aber nicht einig, ob sie mit Linette darüber reden sollen. Als die fünf sich eines Abends auf den Weg nach München machen, um dort in einer Diskothek zu feiern, droht die Situation zu eskalieren! Und auf einmal ist nicht nur ihre Freundschaft, sondern auch ihrer aller Leben in Gefahr...Jetzt lesen
Dr. Stefan Frank - Folge 2226Auf der Geburtstagsfeier ihrer besten Freundin begegnet Ella dem witzigen Grundschullehrer Frederik, und schon nach wenigen Minuten weiß sie: Das ist er. Das ist der Mann, auf den sie ihr Leben lang gewartet hat. Die beiden verbringen eine leidenschaftliche Nacht miteinander, und Ella fühlt sich in Frederiks Armen so geborgen wie noch nie in ihrem Leben. Doch am nächsten Morgen ist Frederik wie ausgewechselt, sie erkennt ihn kaum wieder. Er habe sich auch in sie verliebt, müsse sich aber dringend über einige Dinge klar werden, sagt er - und dann ist er verschwunden. Ella kann es nicht fassen! Ist es möglich, dass sie sich so sehr in Frederik getäuscht hat? Hat er am Ende nur mit ihr gespielt? Mit gesenktem Kopf rennt Frederik durch den Regen und überlegt. Was soll er jetzt nur tun? Wie soll er der Frau, in die er sich Hals über Kopf verliebt hat, nur beibringen, dass er ein todkranker Mann ist?Jetzt lesen

Inhalt

Cover

Impressum

Komm heil zurück, Julia!

Vorschau

Komm heil zurück, Julia!

Dr. Frank und das große Abenteuer einer jungen Patientin

Vor einem Jahr hat die hübsche Journalistin Julia Wegener erfahren, dass sie an multipler Sklerose leidet. Zuerst war das ein großer Schock, doch inzwischen meistert sie tapfer das Leben mit der chronischen Krankheit. Sie träumt von einer Rucksacktour durch Spanien, von der großen Liebe und eigenen Kindern. Doch als sich ihr Zustand verschlechtert, scheint all das in weite Ferne zu rücken …

Ausgerechnet im Krankenhaus trifft Julia ihren Exfreund Mark Brandstetter wieder. Der junge Assistenzarzt gibt ihr zu verstehen, dass er ihre Trennung zutiefst bereut, aber Julia bleibt zurückhaltend. Immerhin ist ihre Beziehung schon einmal gescheitert, warum sollte sie diesmal halten? Als es ihr wieder besser geht, beschließt sie, sich erst einmal ihren Traum zu erfüllen und eine Rucksacktour durch Spanien zu machen. Allein. Vielleicht kann sie sich unterwegs darüber klar werden, wie ihre Zukunft aussehen soll?

Mark macht sich Sorgen um sie. Was, wenn sie unterwegs einen neuen Schub erleidet und niemand für sie da ist? Und tatsächlich: Bereits ein paar Tage nach Julias Abreise bricht die Verbindung plötzlich ab …

„Niemals, niemals wieder!“ Julia Wegener ließ sich auf einen Stuhl fallen und stellte ihre Umhängetasche neben ihren Füßen ab. „Worauf habe ich mich da nur eingelassen?“

„Was ist denn passiert?“ Ihre Freundin und Mitbewohnerin Angela blickte von dem Sudoku auf, an dem sie gerade tüftelte. „Du bist viel früher wieder daheim, als ich erwartet hatte.“

„Leider nicht früh genug“, seufzte Julia und zog die silbrige Spange aus ihren Haaren. Dann fuhr sie sich mit den Fingern durch ihre Mähne und lockerte ihre Frisur, das half jedoch nur wenig gegen das Pochen hinter ihren Schläfen. Sie hatte sich auf ihre Verabredung gefreut, aber das hatte sich als schwerer Fehler erwiesen.

„War der Abend ein Reinfall, Süße?“

„Das ist noch geprahlt.“

„Willst du darüber reden?“

„Das Date war ein einziges Desaster. Kein Wunder, dass die Buchstaben des Wortes Date in dem Wort Desaster enthalten sind. Diese beiden Begriffe gehören nämlich zusammen. Das ist mir heute erst richtig klar geworden.“

„Ach komm, so schlimm kann es nicht gewesen sein. Als Robert dich vorhin abgeholt hat, hat er recht sympathisch gewirkt. Oder ist er etwa …“, Angela senkte verschwörerisch die Stimme, „vom anderen Ufer?“

„Wenn es nur das gewesen wäre.“ Julia winkte ab. „Nein, Robert wollte lediglich eine Plattform und weiter nichts.“

„Eine Plattform? Also wollte er nur das Eine von dir?“

„Nein, ich rede doch nicht von Sex! Werbung sollte ich für ihn machen. Er wollte, dass ich über ihn schreibe. Er plant ein Projekt und dachte, dass ihm ein Artikel von mir neue Kunden verschaffen könnte.“

„Was ist das denn für ein Projekt?“

„Er will eine Boutique in der Innenstadt eröffnen. Für Dessous.“

„Werbung? Das war alles, was er von dir wollte?“

„Ja, und passenderweise hat er mir das erst beim Dessert gestanden. Außerdem ist er verheiratet und hat drei Kinder.“

„Ups“, rutschte es Angela heraus.

„Das kannst du laut sagen. Weißt du, was mir am meisten zu schaffen macht? Wenn er von Anfang an ehrlich zu mir gewesen wäre, hätte ich sogar gern über ihn geschrieben. Aber er hat erst so getan, als wäre er verrückt nach mir, bevor er mit der Sprache herausgerückt ist. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, war mir die ganze Zeit über schwindlig. Am Ende hat Robert mir noch vorgeworfen, ich wäre nicht nüchtern zu unserer Verabredung erschienen.“

„Was? Das ist ja wohl das Letzte! Hast du ihm denn nicht erzählt, dass du …“

„Nein“, schnitt Julia ihrer Freundin das Wort ab. „Er hat keine Ahnung davon, und darüber bin ich jetzt auch froh. Das geht ihn nämlich nicht das Geringste an.“

„Ach Mensch, das klingt echt übel.“ Angela sah sie mitfühlend an. „Nach diesem Abend solltest du dir etwas Schönes gönnen. Willst du jetzt ein Wannenbad oder lieber die Notfallschachtel mit Nugatpralinen?“

„Was meinst du mit ‚oder‘?“ Julia lächelte schief. „Weißt du was? Ich habe die Nase voll von Verabredungen, denen die Enttäuschung auf dem Fuße folgt. Vielleicht sollte ich mich damit begnügen, meine Wochenenden mit einem Buch auf der Couch zu verbringen. Es gibt Schlimmeres, denke ich. Dann kuschle ich eben meine Wärmflasche.“

„Unsinn. Irgendwo da draußen wartet der Richtige auf dich. Du musst ihn nur finden.“

„Ich möchte aber nicht mehr suchen und ständig auf die Nase fallen. Vielleicht sollte ich mir einfach ein paar Katzen anschaffen …“

„Das kannst du ja als Plan B im Hinterkopf behalten.“ Angela zwinkerte ihr zu. „Trotzdem solltest du nichts überstürzen. Vielleicht triffst du schon morgen deinen Traummann. Willst du wirklich riskieren, dass er allergisch gegen Katzenhaare ist?“

Julia schmunzelte. Die unverblümte Art ihrer Freundin machte es einem schwer, in ihrer Gegenwart lange Trübsal zu blasen.

Angela und sie teilten sich eine sehr gemütliche Dachgeschosswohnung in Grünwald. Die Wände waren schräg und hell gestrichen, was die Wohnung sehr freundlich wirken ließ. Auf den Fensterbrettern stand eine Sammlung von Eulen aus den verschiedensten Materialien: Ton, Stein, Plüsch und vieles mehr. Julia mochte diese Tiere und hatte angefangen, sie zu sammeln. Als ihre Freunde davon erfahren hatten, war ihre Leidenschaft außer Kontrolle geraten, weil sie seitdem zu jedem Fest eine Eule geschenkt bekam …

Sie selbst arbeitete als Journalistin für ein großes Frauenmagazin und war oft unterwegs, um für Artikel und Reportagen zu recherchieren. Ihre Freundin hingegen arbeitete als Krankenschwester und hatte häufig Nachtdienst. Wenn Julias Tag zu Ende war, fing der ihrer Freundin erst an.

An diesem Abend nieselte es sacht. Ein feiner Feuchtigkeitsfilm überzog die Fenster.

Die Scheibe reflektierte Julias Spiegelbild und zeigte eine junge Frau mit braunen Haaren, die sich beim besten Willen nicht in Locken legen ließen, sondern glatt und ein wenig widerspenstig über ihre Schultern fielen. Sie war sehr hübsch, nur ein wenig zu blass für die frühsommerliche Jahreszeit.

Außerdem fand Julia selbst, dass ihr Mund zu groß war, auch wenn ihre Mutter darauf beharrte, dass sie ein Lächeln hatte wie Julia Roberts in ‚Pretty Woman‘. Nur leider stand unter ihrem Balkon kein Richard Gere …

Nein, der einzige Mann in ihrem Leben war die lebensgroße Pappfigur ihres Lieblingsschauspielers Viggo Mortensen in ihrem Schlafzimmer – in seiner Rolle als Aragon in Herr der Ringe. Die Figur war eine Aufmerksamkeit eines Kinos gewesen, über das sie einmal geschrieben hatte.

„Ich werde mich noch an die Reportage über die Ausstellung von Daniel Neugebauer setzen“, überlegte sie nun laut. „Dann war der Abend wenigstens nicht ganz umsonst.“

„Ist das wirklich Kunst?“ Ihre Freundin blätterte in dem Katalog, der noch auf dem Küchentisch lag, und tippte auf das Foto eines der Ausstellungsstücke. „Ich habe keine Ahnung, was mir dieses Werk sagen soll.“

„Ich auch nicht.“ Julia spähte auf den Haufen rostiger Metallteile, die der Künstler wild zusammengeschweißt hatte und die aussahen wie etwas, das … nun ja, wild zusammengeschweißt worden war.

„Wahrscheinlich sind wir beide Banausen“, mutmaßte Angela.

„Oder der Künstler ist einer.“

„Du brauchst jedenfalls dringend etwas, was dich auf andere Gedanken bringt. Was hältst du von einem Mädelsabend am kommenden Donnerstag? Nur Hella, Val und wir? Ich habe an dem Abend frei und könnte die anderen zusammentrommeln. Dann machen wir die Sunset-Bar unsicher.“

„Klingt gut. Allerdings müssen wir dann das … das Dings nehmen, damit wir auch etwas trinken können. Du weißt schon.“ Julia stockte.

„Was sollen wir nehmen?“ Ihre Freundin legte ratlos die Stirn in Falten.

„Wie heißen diese Dinger noch gleich, mit denen man zur Arbeit fahren kann?“

„Du meinst, Busse?“

„Richtig, Busse.“ Julia nickte kaum merklich.

Angela legte ihr eine Hand auf den Arm.

„Es ist wieder schlimmer geworden, oder?“, fragte sie leise.

„Ich komme schon klar.“

„Dir ist gerade das Wort ‚Bus‘ nicht eingefallen!“

„Es lag mir aber auf der Zunge.“ Julia rang sich ein mattes Lächeln ab.

„Willst du nicht lieber wieder zum Arzt gehen?“

„Ach was. Ich habe doch dich, die beste Krankenschwester diesseits der Isar.“

„Ich meine es ernst.“

„Ich auch. In zwei Wochen muss ich wieder zum MRT.“ Julia fröstelte. „Das reicht mir.“

Ihr grauste vor dem Termin – vor allem davor, was sie erfahren würde –, aber das mochte sie nicht einmal vor sich selbst zugeben. Sie tat alles, um nach außen hin völlig normal zu wirken. Wie viel Kraft sie das manchmal kostete, ahnte nicht einmal ihre beste Freundin.

Die Diagnose „Multiple Sklerose“ hatte sie vor sechs Monaten getroffen wie ein Wirbelsturm. Seitdem war in ihrem Leben kein Stein mehr auf dem anderen. Alles hatte sich verändert. Doch nachdem der erste Schock abgeklungen war, hatte Julia beschlossen, sich ihr Leben nicht von der Krankheit aus der Hand nehmen zu lassen. Nein, sie würde kämpfen.

Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zurück zu Mark. Anderthalb Jahre waren sie unzertrennlich gewesen, bis er ihr gestanden hatte, dass er sie zwar mochte, aber seine Freiheit noch mehr liebte.

Seit dieser Eröffnung gingen sie einander aus dem Weg. Das war in einer großen Stadt wie München auch kein Kunststück. Trotzdem ertappte sich Julia hin und wieder dabei, dass sie ihn vermisste.

Mir fehlt nur das Bild, das ich mir von ihm gemacht habe, ermahnte sie sich selbst. Mark war nie so, wie ich es mir erträumt habe.

Nachdenklich brühte sie sich einen Kräutertee auf und nahm das Glas mit hinüber in ihr Zimmer. Ihr Laptop stand auf dem Schreibtisch und blinkte, weil sie ihn vor ihrem Aufbruch nicht ausgeschaltet hatte. Julia klappte ihn auf.

Wenig später blätterte sie ihr Notizbuch auf, in dem sie ihre Gedanken zu der Ausstellung von Daniel Neugebauer schriftlich festgehalten hatte. Zur Einstimmung betrachtete sie auch noch einmal die Fotos der Exponate.

Unwillkürlich verzog sie das Gesicht. Du liebe Zeit! Gab wirklich jemand Geld aus, um sich diese Machwerke in die Stube zu stellen? Der Anblick brannte sich ja in die Netzhäute ein wie Säure!

Julia beugte sich über ihren Laptop und begann zu tippen:

Ist es Kunst, nur weil ich es nicht verstehe?

***

Julias Artikel erschien drei Tage später. Die Reaktion darauf folgte prompt – und zwar nach einem Morgen, der alles andere als gut angefangen hatte und ständig schlimmer wurde.

Julia war schon mit einem heftigen Schwindelgefühl aufgestanden. Sie hatte kaum geradeaus gehen können und war hin- und hergeschwankt wie ein Blatt im Wind. Aus diesem Grund war ihr nichts anderes übrig geblieben, als ihr Fahrrad stehen zu lassen und mit dem Taxi zur Arbeit zu fahren.

Der Fahrer hatte ihr skeptische Blicke zugeworfen, als sie in seinen Wagen gestiegen war. Ihm war sicherlich nicht entgangen, dass sie sich bewegte, als hätte sie ein paar Promille zu viel, aber sie versuchte, seine Missbilligung zu ignorieren. In ihrem Kopf gab es einige schwarze Flecken, über die sie lieber nicht sprach.

In der Redaktion hatte Julia sich dann so weit gefangen, dass sie ihr Unwohlsein halbwegs verbergen konnte. Der Pförtner am Eingang des Redaktionsgebäudes winkte ihr munter zu. Sie erwiderte seinen Gruß und atmete auf, als sie ihr Büro erreichte und sich an ihren Schreibtisch setzen konnte.

Die Redaktion der Frauenzeitschrift war in einem modernen Glasbau in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofes untergebracht. Julia teilte sich ein Büro mit zwei Kolleginnen, die jedoch an diesem Morgen beide unterwegs waren. Sie konnte also den Luxus völliger Stille genießen, während sie mit der Planung der nächsten Tage beschäftigt war.

Mit diesem Frieden war es jedoch wenig später vorbei, als ein hagerer Mann Ende zwanzig in ihr Büro stürmte und die Tür so heftig aufstieß, dass sie gegen die Wand krachte, zurückfederte und ihn im Kreuz traf.

Er fluchte kurz und heftig, ehe er vor Julias Schreibtisch hintrat. Seine dunkelblonden Haare waren schulterlang und im Nacken mit einem Lederband zusammengebunden. Er trug zerrissene Jeans und ein Hemd mit dem Profil von Leonardo da Vinci.

Julia erkannte ihn sofort und stieß einen leisen Seufzer aus. Der Künstler war gekommen!

„Herr Neugebauer?“ Sie schob ihre Tastatur von sich. „Was kann ich für Sie tun?“

„Was Sie tun können?“, polterte er. „Ich werde Ihnen sagen, was Sie tun können: Sie können eine Richtigstellung Ihres Geschreibsels verfassen und in der nächsten Ausgabe Ihres Blattes veröffentlichen, sonst sehe ich mich gezwungen, rechtliche Schritte gegen Sie einzuleiten!“

„Was genau veranlasst Sie zu dieser Bitte?“

„Das fragen Sie jetzt nicht im Ernst, oder?“ Er beugte sich vor und stemmte die Fäuste auf ihre Schreibtischplatte. „Sie haben meine Kunst als ‚Schrott mit Preisschild‘ bezeichnet, schon vergessen? Sie wollten wissen, ob das Betrachten meiner Werke Augenkrebs verursachen kann – und ob man einen entsprechenden Warnhinweis anbringen sollte! Finden Sie das etwa lustig?“

„Ich habe nur meine Eindrücke wiedergegeben.“

„Aber Ihr Bericht ist durch und durch einseitig.“

„Das stimmt nicht. Ich habe mehrere Gäste der Ausstellung nach ihrer Meinung gefragt und sie zitiert. Einige fanden Ihre Werke durchaus lobenswert, und das habe ich auch erwähnt.“

„Na ja, das stimmt schon“, brummte er. „Trotzdem zieht sich Ihre negative Sichtweise durch den gesamten Artikel.“

„Es tut mir leid, dass Sie nicht zufrieden sind, aber eine Richtigstellung kommt nur bei sachlichen Fehlern infrage. Haben Sie irgendwelche Irrtümer im Text entdeckt?“

„Sie meinen, abgesehen von Ihrem grottenschlechten Geschmack und Ihrer Ahnungslosigkeit?“ Der Besucher legte die Stirn in Falten. „Nein, das nicht.“

„Dann kann ich leider nichts für Sie tun. Es ist nun mal so, dass Kunst Geschmackssache ist. Das sollte in meinem Artikel auch erkennbar sein. Ich habe nichts gegen Sie geschrieben, sondern lediglich einen Anstoß zu einer offenen Diskussion gegeben.“

„So nennen Sie das also?“ Der Besucher richtete sich wieder auf. „Sie sind über etwas hergezogen, von dem Sie nicht das Geringste verstehen. Sie haben keine Ahnung, wie viele Gedanken und wie viel Herzblut in jedem Projekt stecken, sonst hätten Sie nicht so abfällig über meine Werke geschrieben. Ich weiß nicht, ob Sie einen schlechten Tag hatten oder wirklich so verbohrt sind, aber ich hoffe, eines Tages schlägt jemand einen Nagel in das Brett vor Ihrem Kopf, damit Sie es endlich bemerken.“

Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ ihr Büro, ohne ihr die Gelegenheit zu einer Erwiderung zu geben.

Bestürzt sah Julia ihm nach. War an seinem Vorwurf womöglich etwas dran? Hatte sie ihm unrecht getan?

Als sie den Artikel über seine Ausstellung geschrieben hatte, hatte ein unerfreulicher Abend hinter ihr gelegen. Waren ihre Gefühle in den Text eingeflossen, ohne dass es ihr bewusst gewesen war?

Unsicher blickte sie zwischen ihrem Computer und dem leeren Korridor hin und her. Plötzlich hätte sie den Artikel am liebsten ungeschehen gemacht, aber gedruckt war gedruckt. Ihr blieb nichts anderes übrig, als weiterzumachen und zu hoffen, dass ihr ein solcher Fehler nicht wieder passierte.

Nachdenklich machte sie sich wieder an die Arbeit.

Sie wollte die Buchbesprechungen für die neue Ausgabe vorbereiten. Einmal monatlich schrieb sie über fünf oder sechs Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt. Normalerweise gingen ihr diese Texte flott von der Hand. Sie las gern und liebte es, über das Gelesene zu schreiben. Doch an diesem Tag fiel es ihr nicht leicht, wieder in ihr Thema zu finden. Es dauerte geraume Zeit, bis sie sich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren konnte und die Vorwürfe des Künstlers vergaß.

Irgendwann riss das Klingeln des Telefons sie aus den Gedanken.

Ihre Chefin war am anderen Ende der Leitung und beorderte sie zu sich.

Julias Kehle wurde eng. Normalerweise traf sie ihre Chefin selten vor der Zwölf-Uhr-Konferenz. Dann wurden neue Artikel und Reportagen besprochen. Dafür war es jedoch noch zu früh, wie ihr ein Blick auf die Armbanduhr verriet. Offenbar wollte Frau Kersten sie allein sprechen.

Was hatte das wohl zu bedeuten? Ob sich Daniel Neugebauer bei ihrer Chefin über sie beschwert hatte?

Das Büro der Chefredakteurin lag am anderen Ende des Flurs. Julia klopfte an. Kurz darauf erklang von drinnen ein knappes „Herein!“

Ina Kersten saß hinter ihrem Schreibtisch und beugte sich über einen Text, als Julia eintrat. Sie bedeutete Julia, Platz zu nehmen, und ließ sie dann minutenlang warten, während sie mit einem Rotstift durchstrich, markierte und verbesserte.

Die Chefredakteurin war niemand, mit dem man sich verbrüderte. Kühl und sachlich legte sie Themen fest, verdonnerte jemand zum Korrekturlesen, obwohl es längst Feierabend war, und war morgens meist die Erste und abends die Letzte im Büro.

Dabei wirkte sie immer wie aus dem Ei gepellt. Ihre Kostüme knitterten nicht, und selbst nach einem langen Arbeitstag saß jedes ihrer dunklen Haare an seinem Platz.

Befangen strich sich Julia eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn.

Schließlich blickte ihre Chefin auf.

„Es tut mir leid, Frau Wegener, aber ich habe schlechte Nachrichten für Sie“, sagte sie.

„Wenn es um meinen letzten Artikel geht …“

„Es geht nicht um Ihren Artikel. Sie müssen sich leider darauf einstellen, in den nächsten Tagen Ihre Kündigung in der Post zu finden.“

„W-was sagen Sie da?“ Die Nachricht kam so unerwartet, dass Julia eine Weile brauchte, um sie zu erfassen.

Sekundenlang empfand sie gar nichts. Weder Zorn noch Angst oder Verwirrung. Sie hatte mit einem Rüffel für ihren Artikel gerechnet. Aber eine Kündigung? Nein, das kam völlig unerwartet.

„Wir haben nicht mehr so viele Anzeigenkunden wie früher“, fuhr ihre Chefin fort. „Der Verlag muss sparen und Stellen abbauen. Sie sind als eine der Letzten zu uns gekommen, deshalb müssen Sie leider auch als Erste gehen.“

„Aber das stimmt nicht. Ich bin seit vier Jahren hier. Mindestens zwei Kollegen sind erst nach mir gekommen.“

„Mag sein, aber die haben auch Familien. Wir mussten die sozial verträglichste Form finden, und deshalb hat es Sie getroffen. Es tut mir leid.“

Julia schluckte. Ein herber Verdacht stieg in ihr auf.

„Ist es nicht vielmehr so, dass Sie mich abschieben wollen, weil ich im vergangenen halben Jahr öfter gefehlt habe?“

„Nein, nein, wo denken Sie hin? Das wäre kein Kündigungsgrund. Damit würden wir auch vor keinem Arbeitsgericht durchkommen.“

„Ich verstehe.“ Julia nickte bitter. Natürlich kündigte man ihr nicht offiziell wegen ihrer Erkrankung. Das wäre nicht rechtens. Nein, man entließ sie aus wirtschaftlichen Gründen. Aus Gründen, gegen die sie nicht das Geringste unternehmen konnte.

Mit einem Mal schien der Boden unter ihr zu schwanken.

Ihre Chefin erklärte ihr noch einige formelle Dinge, aber Julia bekam kaum etwas davon mit. In ihren Ohren rauschte es, und ihr Herz hämmerte empör und verzweifelt zugleich gegen ihre Rippen.

Wie betäubt verließ sie schließlich das Büro ihrer Chefin.

Der Schock schnürte ihr die Kehle zu. Sie glaubte, ersticken zu müssen, wenn sie nicht gleich an die frische Luft kam. Ohne auf die verblüfften Blicke ihrer Kollegen zu achten, trat sie Stunden vor ihrem offiziellen Feierabend durch die Tür der Redaktion hinaus ins Freie. Ziellos ließ sie sich durch die Straßen von München treiben, blind für den Nieselregen und die fragenden Gesichter der Passanten, denen ihr schreckensbleiches Gesicht wohl einigermaßen beunruhigend vorkam.

In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken umher. Sie hatte zahlreiche Überstunden und Urlaubstage abzubummeln. Die genaue Zahl musste sie nachschlagen, aber vermutlich würde sie vor dem Ende der Kündigungsfrist nicht mehr in die Redaktion zurück müssen.

Das war jedoch keine Erleichterung. Im Gegenteil: Ihre Arbeit war ihr Halt, wenn sie sich wieder schlecht fühlte. Und dieser Halt war ihr nun genommen!

Julia achtete kaum darauf, wohin sie lief. Blind vor Tränen kreuzte sie eine Nebenstraße, ohne nach rechts oder links zu sehen. Und so kam es, wie es kommen musste …

„Vorsicht!“, rief plötzlich jemand neben ihr.

Ihr Kopf ruckte hoch, aber es war schon zu spät. Aus dem Augenwinkel sah sie noch den Radfahrer, der genau auf sie zuschoss. In der nächsten Sekunde prallte er auch schon gegen sie und riss sie mit zu Boden.

Hart prallte Julia auf dem Asphalt auf. Die Luft wurde aus ihren Lungen gepresst, und ein scharfer Schmerz schoss durch ihre rechte Schläfe. Jemand stieß einen herzhaften Fluch aus, aber sie konnte nicht erkennen, wer es war, weil zahllose Sterne vor ihren Augen aufflammten und sie blind machten.

***

„Hier ist Ihr Gesundheitsshake, Herr Doktor.“ Schwester Martha stellte ein Glas auf dem Schreibtisch ab, dessen Inhalt eine so grelle grüne Farbe hatte, dass er einfach gesund sein musste.

Mit ihren vierundsechzig Jahren war Martha Giesecke die gute Seele in der Praxis von Dr. Stefan Frank. Sie kümmerte sich um den Papierkram, gab Termine aus und hatte immer ein offenes Ohr für die Patienten. Dank ihrer resoluten Art konnte sie auch durchgreifen, wenn es nötig war. Auch nach vielen Jahren in ihrer Wahlheimat München hörte man ihr an, dass sie ursprünglich aus Berlin kam.

„Was genau ist denn da drin?“, fragte Stefan Frank und beäugte das Getränk ein wenig skeptisch.

„Ach, det wollen Sie gar nicht so jenau wissen, Herr Doktor.“

„Doch, eigentlich schon.“

„Na gut. Also, ick habe Äpfel, Spinat und grüne Gurke hineingetan. Außerdem eine halbe Banane und alle möglichen Beeren. Trinken Sie, det ist sehr gesund. Viel besser als die jekooften Smoothies mit ihren künstlichen Zusätzen.“

Stefan Frank runzelte angesichts der durchaus kreativen Mixtur die Stirn.

Seitdem Schwester Martha einen Mixer für die Praxis angeschafft hatte, probierte sie ständig neue Rezepte aus. Meistens waren die Ergebnisse dieser Experimente durchaus lecker. Dieses Getränk hier roch jedoch ein wenig … gewöhnungsbedürftig. Aber vielleicht schmeckte es besser, als es roch?

Er probierte einen Schluck und hätte ihn um ein Haar wieder ausgespuckt.

„Ist da etwa Sauerkrautsaft drin?“, fragte er leicht angewidert.

„Richtig! Wusste ick es doch. Irgendwas hat noch jefehlt.“ Martha strahlte ihn an. „Gut, was? Wenn Sie det trinken, fallen jarantiert keene Bazillen über Sie her.“

„Nein, die werden vermutlich einen großen Bogen um mich machen.“ Ergeben leerte er das Glas und schüttelte sich leicht. Das war geschafft.

„Ick mache denn mal Feierabend, Herr Doktor“, erklärte Schwester Martha zufrieden. „Es sei denn, Sie brauchen mich noch?“

„Nein, nein, gehen Sie ruhig. Heute sind wir ja ausnahmsweise sogar einmal pünktlich.“

„Stimmt. Ick schaffe es sojar noch zu meener Lieblingsserie nach Hause. Verjessen Sie aber nicht, det Sie heute Abend noch mit der Frau Dokter verabredet sind.“

„Auf keinen Fall.“ Ein Lächeln huschte über Dr. Franks Gesicht. Auch nach einigen Monaten Beziehung konnte er es manchmal immer noch nicht fassen, dass es eine neue Liebe in seinem Leben gab. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Nicht nach dem gewaltsamen Verlust seiner geliebten Solveig.

Jahrelang war er allein geblieben. Natürlich hatte er sich hin und wieder verabredet, aber etwas Festes war nie daraus geworden – bis er Alexandra begegnet war. Mit ihrer Wärme und ihrem Lächeln hatte die Kollegin sein Herz im Sturm erobert, und nun konnte er sich sein Leben nicht mehr ohne sie vorstellen.

Sie hatten entschieden, es langsam angehen zu lassen und nichts zu überstürzen. Aus diesem Grund hatten sie auch beide immer noch ihre eigene Wohnung, aber sie sahen sich, so oft es ging – was zugegebenermaßen in letzter Zeit nicht sonderlich oft der Fall war.

Stefan Frank hatte die Urlaubsvertretung für einen Kollegen übernommen und entsprechend viel zu tun. Die zusätzlichen Patienten sorgten dafür, dass er abends selten vor Anbruch der Nacht Feierabend machen konnte.

An diesem Nachmittag hatte er jedoch extra ein paar Termine verschoben, damit er Alexandra zu einem Wohltätigkeitsball begleiten konnte. Er freute sich schon auf den Abend mit seiner Liebsten.

Nachdem die Tür hinter Schwester Martha zugefallen war, schaltete er seinen Computer aus und hängte seinen Kittel über die Stuhllehne.

Seine Villa lag in einer stillen Seitenstraße am Rand von Grünwald. Die obere Etage bewohnte er selbst, während seine Praxis im Erdgeschoss untergebracht war. Das war überaus praktisch, weil er auf diese Weise bei Notfällen jederzeit zur Stelle sein konnte.

Sein Garten war ein Meer aus Rosen in allen erdenklichen Farben. Stefan Frank liebte es, seine freien Stunden mit ihrer Pflege zu verbringen. Er hatte sogar schon einmal seinen Urlaub in England verbracht, nur um von dort einige Rosensorten mit nach Hause nehmen zu können!

Er wollte gerade nach oben gehen, um sich für den Ball umzuziehen, als sein Telefon klingelte. Etwas in ihm verkrampfte sich. Hoffentlich war das kein Notfall! Nicht gerade an diesem Abend.

Vielleicht sollte er es einfach klingeln lassen?

Aber nein, das konnte er nicht. Wenn es wirklich ein Notfall war, musste er erreichbar sein.

Widerstrebend nahm er den Hörer ab und meldete sich.

Am anderen Ende der Leitung erklang eine Frauenstimme. Es war eine ältere Dame, die ihren Enkel übers Wochenende hütete. Unerwartet hatte der Dreijährige hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und heftige Ohrenschmerzen bekommen. Seine Großmutter bat Dr. Frank um einen Hausbesuch und machte es dringend.

„Der Kleine hat über vierzig Grad Fieber, und seine Temperatur steigt noch weiter, Herr Doktor. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Wadenwickel helfen nicht.“

Stefan Frank warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Die Rentnerin wohnte in der Münchner Innenstadt. Wenn er zu ihr fuhr, konnte er unmöglich rechtzeitig beim Ball sein. Trotzdem gab es für ihn nur eine Antwort …

„Ich mache mich sofort auf den Weg“, versprach er.

Die Rentnerin bedankte sich bei ihm und legte auf.

Alexandra und er hatten sich wochenlang auf diesen Abend gefreut, und nun musste er ihr absagen. Das gefiel ihm gar nicht. Gab es denn keine andere Lösung? Vielleicht konnten sie später noch zu dem Ball gehen?

Während er noch überlegte, wurde die Tür seiner Praxis geöffnet, und Alexandra schwebte in einem Traum aus meerblauer Seide herein. Um die Schultern trug sie eine hauchdünne Stola in der Farbe ihres Kleides, und ihre hellbraunen Locken hatte sie mit einer glitzernden Spange hochgesteckt. Ihre Augen funkelten mit dem Schmuckstück um die Wette.

„Du bist ja noch gar nicht fertig, Liebling.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss. „Nicht, dass du so nicht gut aussiehst, aber vielleicht solltest du nicht gerade in einem kurzärmeligen Hemd zu dem Ball gehen.“

„Ich weiß.“ Er rieb sich zögernd das Kinn. „Es tut mir leid, Alexa, aber ich …“

„Oh nein! Sag bloß, du kannst nicht mitkommen?!“

„Ich muss noch zu einem Hausbesuch. Ein kleiner Junge ist krank.“

„Kannst du nicht einen Kollegen schicken? Wir haben uns so auf diesen Abend gefreut!“

„Ich weiß, aber viele meiner Kollegen sind im Urlaub. Wer noch da ist, macht die Vertretung für die anderen mit und hat alle Hände voll zu tun. Ich bezweifle, dass ich auf die Schnelle jemanden finde, der für mich einspringen kann.“

„Stefan …“ Das Leuchten in ihren Augen erlosch.

„Es tut mir wirklich leid, Liebes. Willst du nicht alleine vorgehen, und ich komme nach, sobald ich kann?“

„Aber der Ball beginnt in einer halben Stunde! Der Abend wird zugunsten eines Kinderheims in Kamerun veranstaltet. Wenn du nicht mitkommst …“

„Es geht leider nicht anders.“

„Soll ich da wirklich alleine hingehen?“ Alexandra biss sich auf die Lippen. „Wir haben uns seit Tagen nicht gesehen. Dieser Abend sollte etwas Besonderes werden. Und jetzt …“

„Ich mache es wieder gut, das verspreche ich dir.“ Er streckte die Arme nach ihr aus. Stocksteif ließ sie seine Umarmung über sich ergehen.

„Ich fahre dann wohl besser“, sagte sie leise. „Wir sehen uns dann morgen – wenn du die Zeit für unser Abendessen findest.“

Mit diesen Worten wandte sie sich um und verließ seine Praxis, ehe er noch ein Wort sagen konnte.

Stefan Frank schluckte, aber der Kloß in seinem Hals ließ sich nicht vertreiben. Doch da half nun alles nichts, die Arbeit ging vor. Ein dreijähriges Kind mit hohem Fieber konnte er nicht warten lassen. Aus diesem Grund griff er nach seiner Arzttasche und machte sich auf den Weg zu seinem kleinen Patienten.

Sein Wagen parkte in der Auffahrt. Dr. Frank setzte sich hinter das Steuer und fuhr los. Er musste durch die Innenstadt und brauchte all seine Konzentration für die Fahrt. Dank des Berufsverkehrs waren die Straßen brechend voll.

Er erreichte sein Ziel eine gute halbe Stunde später. Als er aus dem Auto stieg, hörte er plötzlich in der Nähe einen Warnruf. „Vorsicht!“ Er schaute sich um und sah erschrocken mit an, wie ein Radfahrer und eine Fußgängerin zusammenstießen und auf die Straße stürzten.

Erschrockene Rufe von Passanten wurden laut.

Stefan Frank griff blitzschnell nach seiner Arzttasche und eilte zu der Unglücksstelle hinüber. Der Radfahrer rappelte sich gerade wieder auf und stieß einen leisen Fluch aus. Er hatte enge schwarze Hosen und ein schwarzes Dress an. Dazu trug er einen Helm auf dem Kopf, an dem er jetzt vorsichtig herumdrückte.

„Ist Ihnen etwas passiert?“, erkundigte sich Dr. Frank.

„Nein, ich glaube nicht. Ich hatte ja den Helm auf. Aber mein Rad hat einiges abbekommen. Verflixt noch mal! Hatte dieses Frauenzimmer denn Tomaten auf den Augen? Sie muss mich doch gesehen haben! Wieso hat sie einfach die Straße überquert?“

Stefan Frank beugte sich über die junge Frau, die auf dem Asphalt saß und benommen aufblickte. Du liebe Zeit: Das war ja Julia Wegener! Eine seiner Patientinnen!

„Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Julia?“, fragte er besorgt.

„Ich weiß nicht genau … mein Kopf …“ Sie stöhnte leise und fasste nach ihrer Schläfe. Blut sickerte unter ihren Fingern hervor.

„Sie ist mir direkt vors Rad gelaufen“, entrüstete sich der Radfahrer.

„Bestimmt ist sie betrunken“, machte sich einer der Passanten bemerkbar – ein untersetzter Mann mit einer Metzgerschürze um den Bauch.

Vermutlich hatte er den Unfall von seinem Fleischladen aus beobachtet, der auf der anderen Straßenseite lag.

„Das hört man ja ständig.“ Er bedachte Julia mit einem abschätzigen Blick. „Die jungen Leute heutzutage trinken am helllichten Tag, da kennen die nichts.“

„Ich weiß nicht“, mischte sich eine silberhaarige Frau ein. „Sie sieht ein bisserl blass um die Nase aus. Vielleicht ist sie krank.“

„Ach was! Betrunken ist sie! Ich habe doch gesehen, wie sie geschwankt hat.“ Der Metzger schürzte die fleischigen Lippen.

Betrunken war die junge Journalistin sicherlich nicht … Stefan Frank hätte ihm verraten können, was Julia fehlte, doch stattdessen holte er sein Mobiltelefon aus der Tasche und rief einen Rettungswagen. Anschließend säuberte er die Wunde an Julias Schläfe und drückte ihr ein Stück Mull in die Hand.

„Pressen Sie das hier auf die Stelle.“ Er führte ihre Hand an den Mull. „Wir müssen die Blutung stoppen. Kopfwunden bluten meistens ziemlich heftig.“

Julia stöhnte wieder.

„Da …“ Sie stockte und schaute unsicher zu ihm auf.

„Danke?“, erriet er, was sie ihm sagen wollte.

Sie nickte.

„Sehen Sie?“, murrte der Metzger. „Sturzbetrunken ist sie. Sie kann ja nicht mal richtig reden.“

„Ach, seien Sie still“, mahnte Stefan Frank, ohne die Stimme zu erheben. „Sie sollten nicht über Dinge reden, von denen Sie nichts verstehen.“

Sein Gegenüber sah ihn verdutzt an.

Julias Wangen röteten sich. Ihre Lage schien ihr peinlich zu sein.

„Ein Rettungswagen ist schon unterwegs“, beruhigte Stefan Frank seine junge Patientin. „Sie werden ins Krankenhaus gebracht und dort gründlich untersucht.“

„Muss das wirklich sein? Ich möchte viel lieber nach Hause …“

„Sie haben sich tüchtig den Kopf angestoßen. Das sollte vorsichtshalber geröntgt werden. Außerdem weisen Ihre Symptome auf einen neuen Schub hin.“ Weiter sagte er nichts, um der Neugier der Umstehenden keine Nahrung zu liefern. Julia verstand ihn sicherlich auch so.

Er bewunderte die Journalistin für ihre Tapferkeit. Sie meisterte ihre Krankheit allein, ohne die Unterstützung ihrer Familie.

Julias Eltern waren zwar vermögend, hatten jedoch weder Interesse an, noch Zeit für ihre Tochter. Anstelle von Zuneigung schenkten sie ihr Geld.

Julia hatte früh lernen müssen, allein zurechtzukommen. Sie hatte sich Freunde gesucht, die immer für sie da waren und zu denen sie mit bedingungsloser Loyalität stand.

„Soll ich jemanden für Sie anrufen, Julia?“

Sie nickte, hatte aber offenkundig Schwierigkeiten beim Sprechen.

„Soll ich Ihrer Mitbewohnerin Bescheid sagen?“, hakte er nach.

Wieder nickte sie. Dabei stahl sich eine einzelne Träne aus ihrem Augenwinkel und rann über ihre Wange.

***

Muss das wirklich sein? Widerstrebend starrte Mark Brandstetter auf die Tür, die auf die Geburtsstation führte. Ich will da nicht rein. Eigentlich würde ich mich lieber nackt in ein Feld aus Brennnesseln legen, als einen Fuß über diese Schwelle zu setzen. Ich könnte mir auch einen Zahn ohne Betäubung ziehen lassen. Aber das hier?

Seine Stirn legte sich in Falten.

Mark scheute sich nicht etwa vor dem Blut oder den Schmerzen, die auf einer Entbindungsstation zum Alltag gehörten. Er war Assistenzarzt auf der chirurgischen Station und hatte schon ganz andere Sachen gesehen. Nein. Was ihn wirklich abschreckte, war etwas ganz anderes: Familie, Bindung, Babys.

Nach allem, was er erlebt hatte, war er zu dem Schluss gekommen, dass Menschen nicht dafür gemacht waren, ein Leben lang glücklich miteinander zu sein. Genau genommen machte das Glück den weitaus geringeren Teil der Lebensspanne aus. Den Rest der Zeit verbrachte man damit, es einander so schwer wie möglich zu machen. Aus diesem Grund ging Mark Beziehungen grundsätzlich aus dem Weg.

Ich habe versprochen, Tom und Lisa mit ihrem Nachwuchs zu besuchen, sobald ich Feierabend habe, erinnerte er sich in Gedanken. Also los!

Er atmete noch einmal tief durch, dann stieß er die Tür auf und betrat die Entbindungsstation der Waldner-Klinik.

Das Krankenhaus lag am Englischen Garten und hatte einen ausgezeichneten Ruf. Hier kamen nicht nur die modernsten medizinischen Geräte zum Einsatz, nein, das Personal nahm sich auch Zeit, um auf jeden Patienten einzugehen und keine Frage unbeantwortet zu lassen.

Mark war stolz darauf, hier arbeiten zu dürfen. Er liebte seinen Beruf und hatte für seinen Abschluss zahlreiche Opfer gebracht. In den vergangenen Jahren hatte es für ihn nur eines gegeben: lernen, lernen und nochmals lernen. Seine einzige Leidenschaft außer seinen Büchern war sein Motorrad, mit dem er hin und wieder lange Touren durch die Berge unternahm. Er liebte das Gefühl von Freiheit.

Auf der Entbindungsstation suchte er das Zimmer der Frau seines besten Freundes. Als er sacht an die Tür klopfte und eintrat, leuchteten ihm zwei Augenpaare wie helle Sterne entgegen. Sein bester Freund saß am Bett seiner Frau, die ihr Baby im Arm hielt.

Lisa hatte in der vergangenen Nacht entbunden. Man sah ihr die Strapazen noch an, aber diese wurden überstrahlt von dem glückseligen Lächeln auf ihrem Gesicht

„Es ist ein Junge.“ Tom konnte seinen Blick nicht von dem Baby lassen.

„Ich gratuliere euch beiden.“ Mark betrachtete das Neugeborene. „Der Kleine hat Lisas Nase. So klein er auch ist, er weiß offenbar, was gut für ihn ist.“

Sein Freund grinste. „Dafür hat er meine Lungen. Du hättest ihn vorhin hören sollen. Er könnte ein ganzes Fußballstadion zusammenbrüllen, wenn er das wollte.“

Mark schmunzelte. Das zerknautschte Gesichtchen des Babys war völlig entspannt. Es hatte die kleinen Fäuste geballt und kuschelte sich daran, während es schlief.

„Wie soll der Zwerg denn heißen?“, erkundigte er sich.

„Benjamin. Wir möchten gern, dass du sein Taufpate wirst, Mark.“ Tom verschlang seine Hände mit denen seiner Frau. „Das würde uns viel bedeuten.“

„Taufpate? Nun …“

Mark wollte gerade dankend ablehnen, als er den innigen Blick bemerkte, den sein Freund und dessen Frau tauschten. Sie wirkten so glücklich, dass es ihm durchaus naheging. Dann sahen sie ihn bittend an, und mit einem Mal wurde seine Kehle eng.

Sein Freund hatte es im Leben nicht leicht gehabt. Tom hatte Zahnmedizin studiert, obwohl sein Vater schwer krank gewesen und auf seine Hilfe angewiesen war. Und obwohl Tom nebenbei genug verdienen musste, um sein Studium zu finanzieren und seine Familie zu ernähren, hatte er seinen Abschluss nach der Regelstudienzeit in der Tasche gehabt. Und nun war er also Vater geworden …

Mark wurde plötzlich eigentümlich ums Herz. Er konnte ihre Bitte nicht ablehnen, das brachte er einfach nicht fertig. Nicht, wenn es seinem Freund so viel bedeutete.

„Es wäre mir eine Ehre, Taufpate für euren Nachwuchs zu sein“, sagte er deshalb.

„Wir freuen uns.“ Lisa lächelte ihn an. „Wann machst du es uns nach, Mark?“

„Oh, du kennst mich. Ich werde vermutlich noch tausend Babys auf die Welt holen, ehe es mich trifft.“

„Du meinst, ehe du die Richtige findest?“

„So ähnlich“, umging er eine direkte Antwort, denn er fand, dass es weder der richtige Ort noch die richtige Zeit war, den frischgebackenen Eltern zu erklären, dass er sich lieber eine Glatze scheren lassen würde, als Nachwuchs in die Welt zu setzen.

Die Scheidung seiner Eltern war lang und schmutzig gewesen. Danach hatte sein Vater noch zweimal geheiratet, was ihn teuer zu stehen gekommen war.

Mark wollte auf keinen Fall die Fehler seines Vaters wiederholen. Nein, er würde Single bleiben.

Warum auch nicht? Er hatte ein angenehmes Leben. Er liebte seine Arbeit und ging hin und wieder aus.

Zugegeben, manchmal vermisste er etwas, das er selbst nicht benennen konnte, aber er hatte sich damit arrangiert. Man konnte nicht alles haben im Leben.

Lisa gähnte und kuschelte sich tiefer in ihr Kopfkissen.

„Du solltest dich ausruhen“, stellte Mark fest. „Es war eine lange Nacht. Ich schaue morgen noch mal vorbei.“

„Das wäre wirklich schön.“ Ihr fielen schon die Augen zu.

Mark verabschiedete sich und verließ das Zimmer.

Morgen nehme ich Lisa ein Geschenk für das Baby mit, nahm er sich vor. Heute ging alles so schnell, dass ich nichts besorgen konnte. Das hole ich morgen nach. Als zukünftiger Taufpate habe ich immerhin auch Pflichten.

Mit diesem Vorsatz stieg er die Treppe nach unten und durchquerte die Eingangshalle des Krankenhauses.

Als er plötzlich mit einer jungen Frau zusammenstieß, hatte er das Gefühl, vom Blitz getroffen zu werden.

„Julia?“ Seine Augen weiteten sich, als er das Pflaster an ihrer Schläfe bemerkte. „Was machst du denn hier?“

„Mark?!“ Julia wurde noch ein wenig blasser, als sie es ohnehin schon war, doch ansonsten hatte sie sich kein bisschen verändert. Ihre langen braunen Haare waren locker im Nacken aufgesteckt, und ihr schmales Gesicht wurde von braunen Augen dominiert, die einem Mann auf den Grund seines Herzens schauen konnten. Und ihr Lächeln …

Oh, ihr Lächeln konnte ihm schier den Verstand rauben! Doch leider lächelte sie nicht. Nein, sie wirkte vielmehr angegriffen und krank. Ihr Hosenanzug war voller Flecken, und sie hatte blutige Schrammen an den Händen.

„Ich hatte einen Unfall“, erklärte sie auf seinen fragenden Blick hin.

„Bist du deshalb hier in der Klinik?“

„Ja, aber ich hatte Glück und habe keine Gehirnerschütterung, deshalb darf ich wieder nach Hause.“

„Du solltest nicht allein fahren. Ich werde dich heimbringen.“

„Du? Etwa auf deinem Motorrad?“

„Warum denn nicht?“

„Nein, ich werde mir lieber ein Taxi nehmen.“

„Warum denn? Julia …“ Kurzentschlossen griff er nach ihrer Hand und zog sie mit sich in den Aufenthaltsraum. Hier waren sie für sich. Um diese Zeit hielt sich selten jemand hier auf. Lediglich der Kaffeeautomat summte leise vor sich hin.

Julia trat ans Fenster, ein Stück von ihm entfernt.

„Wollen wir wirklich so aneinander vorbeigehen?“, fragte er und sah sie nachdenklich an. „Wie Fremde?“

„Warum denn nicht? Wir hatten nicht geplant, uns wiederzusehen.“

„Aber nun ist es so gekommen, und ich finde es nicht richtig, wenn wir so tun, als würden wir uns nicht kennen.“ Etwas in ihm krampfte sich zusammen. Sie hatten sich vor anderthalb Jahren getrennt, weil er es so gewollt hatte. Ihre Beziehung war ihm zu eng geworden. Nun jedoch musste er sich eingestehen, dass er sich freute, Julia wiederzusehen. „Du hast mir gefehlt.“

„Gefehlt? Wie ein eingewachsener Zehennagel, nehme ich an.“

„Nein, ich habe dich wirklich vermisst. Wir hatten auch unsere guten Tage, weißt du nicht mehr?“

„Hör bitte auf, Mark. Ich … ich kann das nicht“, sagte sie mit einem leisen Flehen in der Stimme.

„Was meinst du damit?“

„Ich kann jetzt nicht mit dir reden. Der Tag war ein einziger Albtraum. Ich möchte nur noch nach Hause.“

„Was ist denn passiert? Ich erkenne dich ja kaum wieder. Früher hast du nur so vor Energie und Tatkraft gesprüht, nichts konnte dich aufhalten.“

„Die Dinge ändern sich, Mark“, gab sie leise zurück. „Ich habe vor einem halben Jahr erfahren, dass ich MS habe.“

Der Schock fuhr ihm in alle Glieder. Als Arzt wusste er nur zu gut, was multiple Sklerose war – und was sie bei einem Menschen anrichten konnte. Diese Erkrankung war für ihre Unberechenbarkeit berüchtigt. Man konnte nie vorhersagen, wo und wann sie wieder zuschlagen würde, deshalb nannte man sie auch „die Krankheit mit den tausend Gesichtern“.

Die multiple Sklerose war eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Dabei entstanden im Gehirn und Rückenmark Entzündungsherde, die zahlreiche neurologische Beschwerden hervorrufen konnten: Sprach-, Seh- und Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen, diffuse Schmerzen und vieles mehr.