Ein geistlicher Leiter - Zac Poonen - E-Book

Ein geistlicher Leiter E-Book

Zac Poonen

0,0

Beschreibung

Als Leiter von Gottes Volk haben wir eine große Verantwortung, der nächsten Generation zu zeigen, was Christusähnlichkeit wirklich bedeutet. Menschen, die uns beobachten – wie wir leben, predigen und dienen – sollten in der Lage sein, in uns zu sehen, was es bedeutet, ein wahrer Diener des Herrn im Stil der Apostel und Propheten von einst zu sein, und nicht im Stil solcher Evangelisten, die sich wie die Filmstars im 20./21. Jahrhundert benehmen. Ob wir es erkennen oder nicht, wir lassen überall, wo wir hingehen, ein Bild zurück – ein Bild, das im Verstand der Menschen haften bleiben wird, lange nachdem wir weggegangen sind und lange nachdem sie die Botschaften, die wir ihnen verkündeten, vergessen haben. Ein geistlicher Leiter wird für andere ein solches Vorbild sein, dass er in der Lage sein wird, anderen zu sagen, "Folgt mir nach, so wie ich Christus nachfolge". Wenn du ein solcher Leiter sein möchtest, dann lies dieses Buch …

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 139

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Zac Poonen

Ein geistlicher Leiter

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Über dieses Buch

1. Von Gott berufen

2. Gott kennen

3. Gott fürchten

4. Auf Gott hören

5. Durch den Leib Christi ausgeglichen

6. Durch Unterordnung gebrochen

7. Für andere verantwortlich

8. Ein Dienst, der aus dem Leben fließt

9. Durch die Kraft Gottes dienen

10. Geistliche Autorität ausüben

11. Von aller Furcht befreit

12. Andere von Furcht befreien

13. Sich demütigen

14. Die Priesterschaft Melchisedeks

15. Ein Vorbild

Impressum neobooks

Über dieses Buch

Geistliche Führerschaft ist in den Kirchen in Indien die Notwendigkeit der Stunde.

Dieses Buch enthält eine Reihe von Botschaften, die vor einer Gruppe von christlichen Arbeitern, Dozenten von Bibelschulen und Gemeindepastoren gegeben wurden.

Die Botschaften wurden zwecks leichterer Lesbarkeit in ihrer gesprochenen Form wiedergegeben.

Möge der Herr durch dieses Buch zu deinem Herzen sprechen und dich herausfordern, für die heutige jüngere Generation ein Vorbild zu sein – ein vorbildlicher Diener Gottes und ein echter geistlicher Leiter.

Zac Poonen – Bangalore, Oktober 1999

1. Von Gott berufen

Ein geistlicher Leiter wird zuallererst eine Berufung von Gott haben. Seine Arbeit wird nicht sein Beruf, sondern seine Berufung sein.

Niemand kann sich selbst zu einem geistlichen Leiter ernennen. „Er muss von Gott für diese Arbeit berufen werden“(Hebr 5,4; Living Bible/LB). Das ist ein Prinzip, das nicht geändert werden kann. Im nächsten Vers heißt es, dass sich sogar Jesus nicht selbst zu unserem Hohepriester ernannt hat. Der Vater hat ihn eingesetzt. Wenn das der Fall ist, wie viel mehr sollte dies für unsere Berufung gelten.

Die heutige Tragödie besteht darin, dass die große Mehrheit der „christlichen Arbeiter“ in Indien arbeitet, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Es ist für sie ein Beruf. Sie sind nicht von Gott berufen worden.

Es gibt einen großen Unterschied zwischen „einem Beruf“ und „einer Berufung“. Lass mich das erklären. Nimm an, es gibt ein krankes Kind in einem Krankenhaus, und eine Krankenschwester kümmert sich während ihrer Acht-Stundenschicht um dieses Kind. Diese Krankenschwester geht dann nach Hause und denkt überhaupt nicht mehr an dieses Kind. Ihre Anteilnahme für dieses Kind währte nur acht Stunden. Nun hat sie andere Dinge zu tun, wie etwa ins Kino zu gehen oder eine Fernsehsendung anzuschauen. Sie muss nicht mehr an dieses Kind denken, bis sie am nächsten Tag zurück an ihre Arbeit geht. Aber die Mutter dieses Kindes arbeitet keine Acht-Stundenschichten! Sie kann nicht ins Kino gehen, wenn ihr Kind krank ist. Das ist der Unterschied zwischen einem Beruf und einer Berufung.

Wenn du diese Beschreibung auf die Art und Weise, wie du dich um die Gläubigen in deiner Gemeinde kümmerst, anwendest, wirst du herausfinden, ob du eine Krankenschwester oder eine Mutter bist!

Paulus sagte in 1. Thessalonicher 2,7-8: „… sondern wir sind unter euch mütterlich gewesen: Wie eine Mutter ihre Kinder pflegt, so hatten wir Herzenslust an euch und waren bereit, euch nicht allein am Evangelium Gottes teilzugeben, sondern auch an unserm Leben; denn wir hatten euch lieb gewonnen.“

Paulus hat diesen Christen nicht nur das Evangelium Gottes, sondern auch sein Leben vermittelt. Jeder Dienst, der nicht auf diese Weise getan wird, ist kein wirklich christlicher Dienst. Paulus diente Gott auf diese Weise, weil er eine Berufung zum Dienst empfangen hatte. Er hat diesen Dienst nicht als einen Beruf angesehen.

Es ist wunderbar, dem Herrn zu dienen. Es ist das Größte in der Welt. Nichts auf Erden ist damit vergleichbar – aber nur, wenn du berufen bist. Es kann nicht auf einen Beruf reduziert werden.

Gott berief mich am 6. Mai 1964 in den Vollzeitdienst, als ich ein Offizier bei der indischen Marine war. Ich reichte damals meine Kündigung beim Marinehauptquartier ein. Aber es ging mir so wie Mose, der den Pharao bat, die Israeliten ziehen zu lassen! Die indische Marine ließ mich nicht gehen. Es brauchte zwei Jahre und wiederholte Anträge, bis sie mich schließlich – auf wunderbare Weise – zu Gottes perfekter Zeit gehen ließen.

Von Gott berufen zu sein hat in meinem Leben den ganzen Unterschied ausgemacht.

Als Allererstes ist es mir jetzt egal, was Menschen über mich oder meinen Dienst denken, weil jemand anders mein Herr ist und ich ihm allein Rechenschaft schulde.

Zweitens kann ich Gott vertrauen, dass er mir beisteht und mir jedes Mal Gnade schenkt, wenn ich einer Prüfung oder Opposition in meinem Dienst begegne – und das passiert oft.

Drittens macht es mir nichts aus, ob ich Geld erhalte oder nicht, und ob ich etwas zum Essen bekomme oder nicht. Wenn ich Essen und Geld bekomme ist das schön und gut. Wenn ich kein Essen und kein Geld bekomme, ist das auch in Ordnung. Ich kann nicht aufhören, dem Herrn zu dienen, bloß weil ich kein Geld oder Essen erhalte – weil Gott mich berufen hat.

Ich kann mich von meiner Berufung nicht befreien. Ich bin kein bezahlter Angestellter, der mit der Arbeit aufhören kann, wenn ich nicht bezahlt oder mit Essen versorgt werde! Es ist so wie der Fall von der Mutter und ihrem Kind. Eine Krankenschwester wird mit ihrer Arbeit aufhören, wenn sie einen Monat lang nicht bezahlt wird. Aber eine Mutter kann niemals aufhören. Sie bekommt überhaupt kein Gehalt! Und sie wird sich um das Baby kümmern, auch wenn sie kein Essen oder Geld bekommt! Das ist die Art und Weise, wie die Apostel dem Herrn gedient haben.

Was für eine herrliche Sache ist es, von Gott berufen zu sein!

Du kannst das Werk des Herrn niemals auf die Art und Weise tun, wie Gott es möchte, wenn du es als Beruf tust. Es muss eineBerufung sein oder nichts. Jeder andere Job auf der Welt kann als ein Beruf ausgeübt werden. Aber nicht der einer Mutter oder eines Vaters oder der eines Dieners des Herrn! All diese Arbeiten sind das Resultat einer Berufung. Paulus sagte den Christen in Korinth, dass selbst wenn sie 10.000 Erzieher hätten, hatten sie dennoch nur einen Vater(1Kor 4,15). Paulus war für seine Herde sowohl ein geistlicher Vater als auch eine geistliche Mutter. Er hatte keinen Beruf, sondern eine Berufung.

„Nimm dieses Kindlein mit und stille es mir; ich will es dir lohnen“ – das waren die Worte, die der Herr zu mir sprach (2Mo 2,9). Er sagte das zuerst zu mir in Bezug auf meine eigenen leiblichen Kinder. Und dann sagte er das zu mir auch in Bezug auf meine geistlichen Kinder. Wenn wir uns um Gottes Kinder kümmern, ist er es und nicht ein Mensch, der dafür verantwortlich ist, uns unseren Lohn zu geben. Wenn wir Menschen dienen, dann lasst uns auf Menschen schauen, um uns zu bezahlen. Aber wenn wir dem Herrn dienen, dann lasst uns auf ihn allein schauen, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen – was auch immer die Art und Weise ist, die ihm geeignet erscheint. Und lassen wir ihn auch entscheiden, wie viel wir jeden Monat erhalten sollten. Es gibt eine Würde, die einen wahren Diener Gottes kennzeichnet.

Aber es ist möglich, dass du als ein Ältester kein solches Verantwortungsgefühl für die Menschen in deiner Gemeinde hast. Du magst damit zufrieden sein, jeden Sonntag die Bibel zu lehren. Aber du magst eine Überraschung erleben, wenn Jesus zurückkehrt und deinen Dienst bewertet und du entdeckst, dass dein ganzer irdischer Dienst nur Holz, Heu und Stroh war, der nur dazu taugt, verbrannt zu werden (1Kor 3,12-13). Denke daran, was für eine Tragödie das sein wird! Wenn du diese Warnung jetzt ernst nimmst, könnte es dein Bedauern vor dem Richterstuhl Christi verringern.

Wir alle werden, wenn Christus zurückkehrt, in Bezug auf die Art und Weise, wie wir gelebt und dem Herrn gedient haben, ein gewisses Maß an Bedauern haben. Aber wir können dieses Bedauern verringern, wenn wir unsere Wege prüfen und uns jetzt selbst richten. Wir müssen unseren Dienst bewerten und sehen, wie er im Lichte jenes Tages aussehen wird.

„Nimm diese Kinder und stille sie für mich“, sagt der Herr, „ziehe sie für mich auf und ich werde dir deinen Lohn dafür geben“. Dieser Lohn wird nicht in erster Linie in Form von Geld bestehen. Ich glaube, der Herr sorgt für unsere irdischen Bedürfnisse, da er uns gelehrt hat, um unser tägliches Brot zu beten und weil er bestimmt hat, dass diejenigen, die das Evangelium verkünden, vom Evangelium leben sollen. Daher wird er für all unsere irdischen Bedürfnisse sorgen. Aber darüber hinaus wird es eine weit größere geistliche Belohnung geben.

Paulus schrieb den Christen in Thessalonich, dass sie seine Krone und seine Freude sein würden, wenn der Herr zurückkehrt (1Th 2,19). Er freute sich über sie, so wie sich ein Vater über seine Kinder freut.

Ein Ältester (der ein geistlicher Vater ist) wird sich freuen, wenn er sieht, dass Gläubige, die einst als Rohmaterial in seine Gemeinde kamen, nun Männer und Frauen Gottes geworden sind. Das ähnelt der Freude, die ein Bildhauer empfindet, der einen formlosen Felsbrocken in eine menschliche Form umgestaltet hat. Er musste an diesem Felsbrocken viele Monate und Jahre herummeißeln, bis das Gesicht und die Gestalt des Menschen sichtbar wurden! Das ist die Arbeit, die Gott auch uns aufgetragen hat. Wir dürfen niemals damit zufrieden sein, die Menschen nur korrekt belehrt zu haben. Wenn in ihrem Leben nicht das Ebenbild Christi zum Vorschein kam, haben wir überhaupt nichts erreicht.

Ein irdischer Vater ist begeistert, wenn seine Kinder auf ihren eigenen Füßen stehen können. Er möchte nicht, dass sie dauerhaft von ihm abhängig sind. Ein echter geistlicher Vater wird genauso sein. Er wird sich entbehrlich machen – sodass er von seinen Kindern immer weniger gebraucht wird, während sie aufwachsen und reifen.

Betrachte ein Heim, wo es zwölf Kinder gibt. Du magst dich fragen, wie eine Mutter mit zwölf Kindern fertig werden kann, wenn es deiner Frau schon schwerfällt, mit zwei Kindern fertig zu werden! Aber erstaunlicherweise hat die Mutter von zwölf Kindern auf lange Sicht gesehen weniger Arbeit als die Mutter mit zwei Kindern! Das liegt daran, weil die Mutter von zwölf ihre älteren Kinder schult, ihr im Haus zu helfen. Schließlich machen die Kinder die ganze Arbeit und die Mutter ist völlig frei! Genau das müssen wir als Hirten auch in unseren Gemeinden tun – delegieren.

Aber was sehen wir in den meisten Kirchen? Überlastete Pastoren werden zu nervösen Wracks, weil sie alles selber machen müssen. (Diese Mutter von zwölf Kindern würde auch ein nervliches Wrack werden, wenn sie sich selber um all ihre Kinder kümmern müsste). Viele Gemeinden sind wie Waisenhäuser, wo Hunderte von Babys auf dem Boden liegen, mit ihren Beinen strampeln, heulen und sich an ihre Milchfläschchen klammern. Das ist das Ergebnis eines „Ein-Mann-Dienstes“. Die Gläubigen werden nie erwachsen, weil man ihnen nie Verantwortung überträgt. Im Leib Christi hat jedes Mitglied eine Aufgabe zu erfüllen.

Jesus schulte nur zwölf Jünger als Nachfolger und ich glaube nicht, dass jemand jeweils mehr als diese Anzahl effektiv betreuen kann. Nach dieser Berechnung sollte eine Gemeinde von 120 Menschen mindestens zehn Pastoren haben, die für die Herde sorgen. Unter „Pastoren“ meine ich nicht hauptberufliche Arbeiter, sondern Brüder, die in einem weltlichen Beruf arbeiten und die mit dem Herz eines Hirten begabt wurden, um für die Schafe zu sorgen und sie zu ermutigen.

Die Ernte ist heute reichlich, aber es gibt wenig echte Hirten. Wenn du dem Herrn dienst, so möge es deswegen sein, weil Gott dich berufen hat, ihm zu dienen und nicht weil du einen Lebensunterhalt verdienen oder menschliche Ehre erhalten möchtest!

2. Gott kennen

Ein geistlicher Leiter wird in der Lage sein, andere auf Gottes Wegen zu führen, weil er Gott persönlich kennt.

Daniel 11,32-33 spricht von zwei Arten von Predigern, die man in den letzten Tagen auf der Erde finden wird. Es wird viele geben, die glatte Worte reden und Menschen zum Abfall verführen. Auf der anderen Seite wird es einige wenige geben, die Gott kennen, die den Menschen zur Einsicht verhelfen und auf diese Weise große Taten für den Herrn tun.

Heute findet man im Christentum beide Arten von Predigern. Es gibt viele, die glatte Worte reden, um ihren Zuhörern zu gefallen. Aber diejenigen, die Gott kennen, reden die Wahrheit, ob es ihren Zuhörern gefällt oder ob sie daran Anstoß nehmen und ob Menschen sie mit Lob oder mit Schmähungen überschütten!

Menschen sind wie Schafe. Sie haben die Tendenz, der Masse zu folgen und sie haben Angst, anders zu sein. Aber wenn die Masse in die falsche Richtung geht, dann gehen alle in die Irre. Das ist die heutige Situation. Daher sucht Gott einige, die treu zu ihm stehen und Menschen auf seinem Weg leiten. Aber wenn wir mutig genug sein wollen, um uns von der Masse zu unterscheiden, müssen wir Gott und seinen Sinn kennen – seine Gedanken und seine Wege.

Die meisten christlichen „Leiter“, die ich in den letzten 30 Jahren in Indien getroffen habe, scheinen Gott nicht persönlich und auch seine Gedanken nicht zu kennen. Sie wiederholen einfach, was sie in irgendeinem westlichen christlichen Magazin oder Buch gelesen haben. Unter amerikanischen christlichen Leitern ist in jedem Jahrzehnt eine bestimmte Betonung populär. In den 1980er Jahren war es das Eine und heute ist es etwas anderes. Und wie das Echo, das man in Bergregionen hört, werden diese Betonungen von ihren Schmeichlern in Indien und anderen Dritte-Welt-Ländern treu wiedergegeben – besonders, wenn sie bei Kongressen über das Thema „Evangelisation“ ihre „Papiere“ präsentieren. Wenn amerikanische „Leiter“ über „Gemeindewachstum“ schreiben, dann wiederholen die indischen christlichen „Leiter“ treu „Gemeindewachstum“. Wenn die Amerikaner über „das 10/40 Fenster“ sprechen, dann wiederholen die indischen Prediger treu „das 10/40 Fenster“. Wenn westliche Christen die „Entrückung der Kirche vor der Trübsal“ lehren, dann werden die indischen Bibellehrer nur das lehren. Sie wagen es nie, die westlichen Christen in Frage zu stellen!

Aber spricht Gott nie direkt zu jemandem in Indien? Spricht er nur zu Weißen?

Der Grund für all diese Nachahmung ist die Sklavenmentalität, die man beinahe unter allen Christen in der Dritten Welt findet. Wir Inder wurden mehr als 200 Jahre lang von den Briten regiert. Es ist für uns schwer, von dieser „Sklavenmentalität“ frei zu werden. Fast alle Inder glauben, dass Weiße ihnen überlegen und geistlicher sind als sie – weil sie durchsetzungsstark und dominant sind und eine Menge Geld haben.

Ich traf einmal einen amerikanischen Bruder, der mir sagte, dass man unter den Schwarzen in den U.S.A auch heute noch die Gesinnung eines Sklaven findet, obwohl sie vor mehr als einem Jahrhundert gesetzlich von der Sklaverei befreit worden sind! Wenn sie einen Weißen anschauen, fühlen sie sich ihm gegenüber minderwertig. Ich finde dieselbe Einstellung bei fast allen indischen Christen.

Um dir ganz ehrlich zu sagen, ich empfand die meisten Prediger aus dem Westen, die nach Indien kamen (die ich getroffen habe) als ziemlich oberflächlich und weltlich. Sie kennen Gott nicht. Aber weil sie eine Menge Geld haben, mit dem sie herumwerfen können, werden sie überall, wo sie hingehen, zu Berühmtheiten. Schaue dir die Anzeigen von christlichen Konferenzen in Indien an. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist der Hauptredner fast immer ein Prediger aus dem Westen. In welchen traurigen Zustand ist das Christentum in unserem Land geraten? Wenn dies nur auf Namenschristen zutreffen würde, könnte man es verstehen. Aber genau denselben Zustand treffen wir unter denen an, die behaupten, „wiedergeboren“ und „mit dem Heiligen Geist“ getauft worden zu sein!

Wir müssen uns von dieser Sklavenmentalität befreien. Aber wenn irgendein Weißer dein Gehalt bezahlt, dann wird es für dich natürlich schwierig sein, dich von ihm loszureißen! Dann musst du die Entscheidung treffen, aufzuhören, Menschen zu dienen und stattdessen anfangen, dem Herrn zu dienen. Wessen Diener bist du überhaupt? Die Bibel sagt uns, wir sollten nicht der Menschen Knechte sein, weil wir teuer erkauft worden sind (1Kor 7,23).

Lass es deine Leidenschaft sein, Gott persönlich zu kennen. Dann wirst du kein „Echo“ irgendeines westlichen „Leiters“ oder auch eines indischen „Leiters“ sein! Du wirst dann niemandes Knecht sein. Du wirst ein Mann Gottes sein. Geistliche Vollmacht kann nur durch einepersönliche Erkenntnis Gottes erlangt werden.

Ich bitte euch dringend, meine lieben Brüder, seid Männer, die Gott kennen. Das wird euer persönliches Leben herrlich machen und eurem Dienst Autorität verleihen. Das braucht unser Land heute mehr als irgendetwas anderes.

Es ist viel leichter, die Bibel zu kennen als Gott zu kennen – weil du keinen Preis bezahlen musst, um dir Bibelwissen anzueignen; alles, was du tun musst, ist sie zu studieren.

Du kannst in deinem persönlichen Leben unmoralisch und in deinem Gedankenleben unrein sein und dennoch die Bibel gut kennen. Du kannst ein bekannter Prediger und doch gleichzeitig ein großer Liebhaber von Geld sein. Aber du kannst nicht Gott kennen und gleichzeitig ein unmoralisches Leben führen. Du kannst nicht Gott kennen und ein Liebhaber von Geld sein. Das ist unmöglich! Und das ist der Grund, warum die meisten Prediger den leichten Pfad, nämlich die Bibel statt Gott zu kennen, beschreiten.