Schönheit statt Asche - Zac Poonen - E-Book

Schönheit statt Asche E-Book

Zac Poonen

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Beschreibung

Als Gott den Menschen schuf, hatte er einen großen und wunderbaren Plan. Von allen Geschöpfen wurde allein der Mensch mit der Fähigkeit erschaffen, das Leben Gottes zu teilen und an der göttlichen Natur teilzuhaben. Als aber Adam fiel, änderte sich Gottes Plan für den Menschen nicht. Christus ist in die Welt gekommen, damit wir von dem selbstzentrierten Leben, das wir geerbt haben, befreit werden und erneut die Möglichkeit haben, vom Baum des Lebens zu nehmen. Das ist das Leben im Überfluss, das Christus uns anbietet. Jesaja hatte prophezeit, dass Christus durch sein Kommen die Menschen aus Knechtschaft und Gebundenheit befreien würde (Jes 61,1-3). Der Mensch ist nicht nur vom Teufel, sondern auch durch sein selbstzentriertes Leben gebunden. Jesaja sagte, dass Christus bei denen, die er frei macht, die Asche gegen Schönheit austauscht. Asche ist ein sehr passendes Symbol für das selbstzentrierte Leben – denn Asche versinnbildlicht dessen Hässlichkeit und Nutzlosigkeit. Christus bietet uns die Schönheit seines eigenen Lebens an, um damit die Asche unseres selbstzentrierten Lebens zu ersetzen. Was für ein Privileg! Und doch genießen viele Christen dieses Privileg nicht in vollem Umfang. Warum nicht? Wie können wir uns daran erfreuen? Das ist das Thema dieses Buches. Lies weiter …

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Zac Poonen

Schönheit statt Asche

Christus-Leben statt selbstzentriertes Leben

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Widmung

Dieses Buch und du

Kapitel 1: Die Verdorbenheit des selbstzentrierten Lebens

Kapitel 2: Der Pfad zum Christus-Leben - Gebrochen werden

Kapitel 3: Der Pfad zum Christus-Leben - Sich selbst entäußern

Kapitel 4: Die Schönheit des Christus-Lebens

Impressum neobooks

Widmung

Für ANNIE,

meine in Liebe ergebene Gehilfin,

die treu hinter den Kulissen stand

und mich in meinem Dienst aufrechterhalten hat.

Der Mund könnte nicht sprechen,

noch könnte die Hand schreiben,

wenn das Herz sie nicht mit Lebensblut versorgte.

Dieses Buch und du

Als Gott den Menschen schuf, hatte er einen großen und wunderbaren Plan. Von allen Geschöpfen wurde allein der Mensch mit der Fähigkeit erschaffen, das Leben Gottes zu teilen und an der göttlichen Natur teilzuhaben. Aber dieses Privileg konnte er nur genießen, wenn er sich aus freiem Willen entschied, ein gottzentriertes Leben zu führen.

Die beiden Bäume im Garten Eden waren ein Symbol für zwei Lebenswege. Adam konnte entweder vom Baum des Lebens (der Gott selbst symbolisierte) nehmen und durch das göttliche Leben leben oder aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen nehmen und dadurch sein eigenes selbstzentriertes Leben ausbilden und unabhängig von Gott leben. Wie wir alle wissen, entschied er sich für das Letztere. Da wir von Adam abstammen, haben wir jetzt alle dieses ausgeprägt selbstzentrierte Leben.

Als aber Adam fiel, änderte sich Gottes Plan für den Menschen nicht. Christus ist in die Welt gekommen, damit wir von dem selbstzentrierten Leben, das wir geerbt haben, befreit werden und erneut die Möglichkeit haben, vom Baum des Lebens zu nehmen. Das ist das Leben im Überfluss, das Christus uns anbietet.

Jesaja hatte prophezeit, dass Christus durch sein Kommen die Menschen aus Knechtschaft und Gebundenheit befreien würde (Jes 61,1-3). Der Mensch ist nicht nur vom Teufel, sondern auch durch sein selbstzentriertes Leben gebunden. Jesaja sagte, dass Christus bei denen, die er frei macht, dieAschegegenSchönheitaustauscht. Asche ist ein sehr passendes Symbol für das selbstzentrierte Leben – denn Asche versinnbildlicht dessen Hässlichkeit und Nutzlosigkeit.Christus bietet uns die Schönheit seines eigenen Lebens an, um damit die Asche unseres selbstzentrierten Lebens zu ersetzen.Was für ein Privileg! Und doch genießen viele Christen dieses Privileg nicht in vollem Umfang. Warum nicht?

Wie können wir in den vollen Genuss dieses Christus-Lebens kommen? Das ist das Thema dieses Buches.

Die Predigten dieses Buches wurden im Mai 1971 auf der Nilgiris-Keswick-Konferenz (Thema:Tieferes Leben in Christus)in Coonoor, Südindien, gegeben.

Wir werden auf den folgenden SeitenvierPersonen der Bibel betrachten, von denen jede uns etwas lehren wird

Kapitel 1: Die Verdorbenheit des selbstzentrierten Lebens

Wir können niemals die Befreiung von unserem selbstzentrierten Leben genießen, wenn wir nicht zuvor etwas von dessen völliger Verdorbenheit begreifen. Betrachten wir den älteren Sohn (im Gleichnis vom „verlorenen Sohn“ in Lukas 15), denn er veranschaulicht vielleicht besser als sonst jemand in der Bibel die völlige Verdorbenheit des selbstzentrierten Lebens.

Der jüngere Sohn wird gewöhnlich als der schlimmere der beiden angesehen. Aber wenn wir den älteren Bruder etwas sorgfältiger betrachten, werden wir feststellen, dass er in Gottes Augen genauso schlimm, wenn nicht schlimmer, war. Es stimmt, dass er nicht solche Sünden wie sein jüngerer Bruder beging. Aber sein Herz war betrügerisch und selbstsüchtig.

Die völlige Verdorbenheit des Menschen

Das menschliche Herz ist bei jeder Person grundsätzlich gleich. Wenn die Bibel das menschliche Herz als trügerisch und verzweifelt böse beschreibt (Jer 17,9), dann bezieht sich diese Beschreibung auf jedes Kind Adams. Vielleicht haben uns zivilisatorische Verfeinerung, mangelnde Gelegenheit und eine behütete Erziehung davon abgehalten, in die schweren Sünden zu fallen, in die manche andere gefallen sind. Aber deswegen dürfen wir nicht denken, dass wir besser seien als jene. Denn wenn wir demselben Druck ausgesetzt gewesen wären, hätten wir zweifellos die gleichen Sünden begangen. Es mag demütigend sein, sich diese Tatsache einzugestehen, doch es ist die Wahrheit. Je eher wir diese Tatsache erkennen, desto rascher werden wir Befreiung erleben. Paulus erkannte, dass in seinem Fleische nichts Gutes wohnte (Röm 7,18). Das war der erste Schritt zur Freiheit (Röm 8,2).

Menschen schauen auf die äußere Erscheinung und nennen manche gut und manche schlecht. Aber Gott, der auf das Herz schaut, sieht alle Menschen im selben Zustand. Die Bibel lehrt die totale Verdorbenheit aller Menschen. Betrachte z.B. Römer 3,10-12: (Luther 1984): „Da ist keiner, der gerecht ist,auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auchnicht einer.“ Römer 3,10-20 fasst die Schuld der ganzen Menschheit zusammen – sowohl der nicht religiösen als auch der religiösen Menschen. In Römer 1,18-32 haben wir eine Beschreibung des„jüngeren Sohnes“– des äußerlich unmoralischen und gottlosen Menschen. In Römer 2 haben wir die Beschreibung des„älteren Sohnes“– des religiösen Menschen, der ein ebenso schlimmer Sünder ist. Nachdem diese beiden Kategorien von Menschen beschrieben wurden, fasst der Heilige Geist alles zusammen und sagt, dass beide Gruppen gleichermaßen schuldig sind. Es gibt keinen Unterschied zwischen der einen und der anderen Gruppe.

Der Mensch ist in der Tat völlig verdorben; und wenn Gott nicht seine Hand ausstreckt und etwas für ihn tut, dann gibt es keine Hoffnung für ihn.

Selbstzentriertheit

Der ältere Sohn (Lk 15,25-32) kann als Bild für einen christlichenArbeiterangesehen werden. Wenn der Vater in der Geschichte ein Bild für Gott ist, ist es legitim, den Sohn als Bild für einen aktiven Christen zu sehen – denn wir lesen im Gleichnis, dass er nach seiner Tagesarbeit auf den Feldern seines Vaters nach Hause kommt. Hier war kein fauler junger Mann, der zu Hause saß und sich am Reichtum seines Vaters erfreute. Hier war jemand, der hart für seinen Vater arbeitete, jemand, deranscheinendseinen Vater mehr liebte als es sein jüngerer Bruder tat – denn schließlich hat er das Elternhaus nicht verlassen und den Reichtum seines Vaters verschleudert, so wie Letzterer. Er warscheinbarhingegebener, aber, wie wir sehen werden, ebenso selbstsüchtig wie sein jüngerer Bruder. Es ist das Bild eines Christen, der aktiv im Werk des Herrn und dem Anschein nach voller Hingabe an seinen Herrn ist, der aber immer noch auf sich selbst zentriert ist.

Gott schuf diese Welt mit bestimmten festen Gesetzen. Wenn diese Gesetze verletzt werden, entsteht in irgendeiner Form ein Verlust oder Schaden. Nehmen wir ein Gesetz als Beispiel: Gott bestimmte, dass sich die Erde um die Sonne drehen soll. Hätte die Erde einen eigenen Willen und würde sich eines Tages entscheiden, dass sie nicht länger auf die Sonne als Zentrum ausgerichtet sein möchte, sondern sich nur noch um sich selbst drehte, dann gäbe es keinen Wechsel der Jahreszeiten mehr und bald würde alles Leben auf der Erde zugrunde gehen. Der Tod würde eintreten.

In gleicher Weise wurde Adam geschaffen, um auf Gott zentriert zu sein. An dem Tag, an dem er Gott als sein Zentrum verwarf und die Entscheidung traf, auf sich selbst zentriert zu sein – denn das bedeutete seine Entscheidung, von dem Baum zu essen, den Gott verboten hatte – an diesem Tag starb er, wie Gott es gesagt hatte.

Hier ist eine Lektion für uns: In dem Maße, in dem unser christliches Leben und unser christlicher Dienstselbstzentriertsind, in dem Maße werden wir geistlichenToderfahren – obwohl wir wiedergeboren sind und fundamentalistische Lehren vertreten. Und ganz unbewusst werden wir den geistlichen Tod auch an andere weitergeben. Wir mögen den Ruf haben, eifrige Arbeiter für den Vater zu sein (wie vielleicht auch der ältere Sohn), aber dennoch verdienen wir möglicherweise die Zurechtweisung des Herrn: „Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, dass du lebst, aber du bist tot“ (Offb 3,1). Diese Möglichkeit ist eine große Tragik und Gefahr im christlichen Werk. Viele christliche Arbeiter leben von dem Ruf, den sie sich erarbeitet haben. Da andere zu ihm aufschauen, ist sich der christliche Arbeiter oft nicht bewusst, dass Gott ihn in einem völlig anderen Licht sieht. Er wurde selbst nie von seiner Ichbezogenheit befreit, und so ist er unfähig, andere zu befreien – wenn er auch bewundernswert predigen kann!

Und so wird uns allen in der Geschichte des älteren Sohnes eine Warnung gegeben.

Das Böse im Herzen erkennen

Oft lässt Gott es zu, dass Druck und Stress in unser Leben kommen, um das verdorbene egoistische Leben in unserem Inneren ans Tageslicht zu bringen, damit wir anfangen, uns so zu sehen, wie wir wirklich sind. Es ist leicht, uns für geistlich zu halten, wenn die Umstände leicht sind. Wenn wir keine Probleme zu bewältigen haben, wenn niemand uns irritiert, wenn die Dinge glattgehen und unsere Kollegen nett sind, dann können wir uns über den wahren Zustand unseres Herzens selbst betrügen. Aber warte, bis wir einen Kollegen bekommen, der uns ständig reizt oder einen Nachbarn, der uns ärgert, dann bröckelt die Fassade unserer Geistlichkeit und unser selbstzentriertes Leben zeigt sich in all seiner Hässlichkeit.

Genau das ist dem älteren Sohn passiert. Als sein jüngerer Sohn geehrt wurde, regte er sich auf. Niemand hätte je gedacht, dass der ältere Sohn so reizbar reagieren würde. Er schien immer so nett zu sein. Aber bislang war er nie einem solchen Druck ausgesetzt gewesen. Nun wurde seine wahre Natur offenbar. Nicht die Provokation dieses Augenblicks machte ihn böse. Die Provokation brachte nur an die Oberfläche, was die ganze Zeit in ihm war.

Amy Carmichael hat gesagt: „Aus einem Becher, der bis zum Rand mitsüßemWasser gefüllt ist, kann nicht ein einziger TropfenbitterenWassers herausschwappen, wie plötzlich man ihn auch schüttelt.“ Wenn bitteres Wasser aus unserem Leben und von unseren Lippen kommt, dann deshalb, weil es schon immer da war. Nicht die Provokation oder die Irritation macht uns bitter oder ungeistlich. Sie bringen nur das aus uns hervor, was bereits da ist. Deshalb sollten wir Gott dankbar sein, dass er solche Zeiten in unser Leben kommen lässt, in denen wir die Verdorbenheit unseres Charakters sehen. Gäbe es solche Anlässe nicht, würden wir vielleicht niemals erkennen, dass es in uns einen Brunnen der Verdorbenheit gibt und dass in unserem Fleisch nichts Gutes wohnt.

Dies lehrt uns auch, dass GefühlsunterdrückungnichtSieg ist. Der eine explodiert vor Zorn in einer schwierigen Situation, während ein anderer (mit etwas mehr Selbstbeherrschung) nur innerlich kocht, aber keinen Dampf über seine Lippen entweichen lässt. In den Augen der Menschen gilt die zweite Person vielleicht als sanftmütig. Aber Gott, der die Herzen kennt, weiß, dass beide innerlich kochten und für ihn sind beide gleich schlecht. Ihr unterschiedliches Verhalten lag nur an ihrer unterschiedlichen Wesensart und ist für Gott nicht von Bedeutung.

Wenn Gefühlsunterdrückung Sieg wäre, dann gehörten Verkäufer zu den christusähnlichsten Menschen, die ich kenne! Wie sehr die Kunden auch ihre Geduld auf die Probe stellen, so bleiben sie doch um des Geschäftes willen stets freundlich – selbst wenn sie innerlich kochen!

Nein, Gefühlsunterdrückung ist kein Sieg. Gott möchte nicht, dass wir nur befreit und geistlichscheinen– sondern dass wirtatsächlichbefreit sind. Paulus sagte: „… doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20). Das ist der Punkt, an den Jesus uns bringen möchte.

Wir wollen nun einige Merkmale des Ich-Lebens betrachten, und zwar was die Haltung Gott gegenüber und was die Haltung den Menschen gegenüber betrifft. Beide Aspekte sehen wir in der Geschichte des älteren Sohnes dargestellt.

Die Einstellung der selbstzentrierten Person gegenüber Gott

Legalismus

Die Haltung des Ich-Lebens Gott und dem Dienst für Gott gegenüber ist von einem Geist der Gesetzlichkeit geprägt. Das Ich kann versuchen, Gott zu dienen. Es kann auch im Dienst sehr aktiv sein – aber es ist stets legalistischer Dienst. Es begehrt eine Belohnung für den Dienst, den es Gott entrichtet. „Ich habe dir all diese Jahre gedient“, sagt der ältere Sohn zum Vater, „aber du hast mir niemals ein Zicklein gegeben.“ All die Jahre hatte er seinem Vater nur wegen der Belohnung gedient, aber offenbar wurde es erst jetzt. In diesem Moment des Drucks kam die Wahrheit ans Licht.

Das ist die Art und Weise, wie das Ich Gott dient – nicht aus freien Stücken, nicht freudig und spontan, sondern in der Hoffnung auf Gewinn. Der erhoffte Gewinn mag sogar ein geistlicher Segen von Gott sein, und doch ist ein Dienst für Gott auch aus solchem Motiv legalistisch und für Gott nicht annehmbar.

Der ältere Sohn fand den Vater hart und grausam, weil er in all den Jahren seine Arbeit nicht belohnt hatte. Er war wie der Mann, dem ein Talent gegeben war und der zur Zeit der Abrechnung zu seinem Herrn kam und sagte: „Hier ist dein Pfund, das ich verwahrt habe (ohne damit Gewinn zu erhandeln), denn ich fürchtete mich vor dir (dass du meinen Gewinn verlangst),weil du ein harter Mann bist“(Lk 19,21). Das Ich meint, dass Gott so schwer zufriedenzustellen ist, und so müht es sich ab, Gott zu dienen und verurteilt sich doch selbst, weil es den Ansprüchen eines solchen „fordernden“ Gottes nicht genügen kann!

Das ist nicht die Art von Dienst, die Gott von irgendeinem von uns erwartet. Die Bibel sagt: „Einen freudigen Geber hat Gott lieb“ (2Kor 9,7). Ebenso freut sich Gott über einen Menschen, der freudig dient, weder unwillig noch aus Zwang. Lieber hätte er gar keinen Dienst, alswiderwilligenDienst. Wenn jemand wegen der Belohnung dient, dann dauert es nicht lange, bis er Gott anklagt, dass er nicht ausreichend gesegnet ist. Noch schlimmer wird es, wenn ein anderer mehr gesegnet wird als er.

Wenn wir jemals unsere Arbeit und unseren Segen mit der Arbeit und dem Segen anderer vergleichen, dann kann das nur daran liegen, dass unser Dienst legalistisch ist. Jesus erzählte einmal das Gleichnis von Arbeitern, die ein Mann zu verschiedenen Stunden des Tages eingestellt hatte. Am Ende des Tages gab der Hausherr jedem einen Denar. Diejenigen, die am längsten gearbeitet hatten, kamen zum Hausherrn und beschwerten sich mit den Worten: „Wie kannst du uns den gleichen Lohn wie den anderen geben? Wir verdienen mehr.“ Diese Menschen dienten für Lohn – und als sie das erhielten, dem sie zugestimmt hatten, beschwerten sie sich, dass andere nicht so viel erhalten sollten wie sie (Mt 20,1-16).

Das ist genau das, was wir beim älteren Sohn sehen. Er sagt zu seinem Vater: „Wie kannst du all das meinem jüngeren Bruder geben. Ich bin derjenige, der dir treu gedient hat, nicht er.“

Als die Israeliten Gott widerwillig dienten, sandte er sie in die Gefangenschaft, wie er ihnen angekündigt hatte: „Weil du dem Herrn, deinem Gott, nicht gedient hast mit Freude und Lust deines Herzens, obwohl du Überfluss hattest an allem … daher wirst du deinen Feinden dienen“ (5Mo 28,47). Gott hat kein Gefallen an legalistischem Dienst.

Selbstzentrierte Christen dienen Gott oft, um in den Augen anderer den Eindruck von Geistlichkeit aufrechtzuerhalten. Nicht aus reiner und inniger Liebe zu Christus sind sie im christlichen Dienst aktiv, sondern aus Angst, dass andere sie für ungeistlich halten könnten, wenn sie nichts tun. Und wenn solche Menschen einen leichten Weg wählen, der ihnen finanziellen Gewinn bringt, geben sie sich große Mühe, jeden davon zu überzeugen, dass Gott sie diesen Weg geführt hat! Wozu diese Selbstrechtfertigung, wenn nicht aus der heimlichen Angst, andere könnten sie jetzt für weniger geistlich halten! Welche Belastung und welche Knechtschaft bedeutet es, wenn man Gott auf diese Weise dient.

Welche Freude und Freiheit liegt aber in dem Dienst, der aus der Liebe Christi entspringt! Liebe ist das Öl, welches die Maschinerie unseres Lebens schmiert, sodass sie nicht quietscht und ächzt! Jakob arbeitete sieben Jahre lang, um Rahel zu bekommen. Die Bibel sagt, dass ihm diese sieben Jahre „wie einzelne Tage vorkamen, so lieb hatte er sie“ (1Mo 29,20). So wird es bei uns sein, wenn unser Dienst für Gott aus der Liebe entspringt. Es wird keine Überbelastung und keine Plackerei geben.