Eine Liebe am Meer - Amanda Partz - E-Book

Eine Liebe am Meer E-Book

Amanda Partz

0,0
3,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Margot ist glücklich, obwohl ihre Vergangenheit nicht einfach war. Eine frühe Schwangerschaft mit Trennung vom Kindsvater sowie ein Bruch mit den Eltern zwangen sie dazu, auf die Insel Langeoog zu ziehen. Doch jetzt hat sich alles zum Guten gewendet. Sohn Henrik entwickelt sich prächtig und auch ihre Pension Meeresherz erfreut sich großer Beliebtheit. Doch eines Morgens gerät ihre Welt aus den Fugen, als ihre Jugendliebe von damals mit seiner Familie ein Zimmer bucht. Denn sie liebt ihn immer noch …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

 

 

 

Amanda Partz

 

 

Eine Liebe am Meer

 

 

Roman

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Steve Mayer nach Motiven, 2023

Korrektorat: Bärenklau Exklusiv

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Eine Liebe am Meer 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

Folgende Bände von Amanda Partz sind bereits erschienen oder befinden sich in Vorbereitung: 

 

Das Buch

 

 

 

 

Margot ist glücklich, obwohl ihre Vergangenheit nicht einfach war. Eine frühe Schwangerschaft mit Trennung vom Kindsvater sowie ein Bruch mit den Eltern zwangen sie dazu, auf die Insel Langeoog zu ziehen. Doch jetzt hat sich alles zum Guten gewendet. Sohn Henrik entwickelt sich prächtig und auch ihre Pension Meeresherz erfreut sich großer Beliebtheit. Doch eines Morgens gerät ihre Welt aus den Fugen, als ihre Jugendliebe von damals mit seiner Familie ein Zimmer bucht. Denn sie liebt ihn immer noch …

 

 

***

Eine Liebe am Meer

 

 

1. Kapitel

 

»Ah … was für ein wunderschöner Morgen.«

Ein Lächeln glitt über Margots noch leicht verschlafene Gesichtszüge, als sie die Treppen hinunterstieg und in die Küche ging. Die alte Wanduhr zeigte erst fünf Uhr an. Die meisten Leute blieben um diese Zeit mit Sicherheit lieber im Bett, anstatt aufzustehen, um zu arbeiten. Aber für die Mitte zwanzigjährige Frau war es seit Jahren Alltag. Damals hatte die Umstellung zwar einige Wochen in Anspruch genommen, doch mittlerweile hatte ihr Körper sich daran gewohnt. Manchmal sogar so sehr, dass sie auch ohne das lärmende Klingeln des Weckers wach wurde.

Margot ging in die Küche und setzte sich einen kräftigen Friesentee auf. Die meisten Leute tranken Kaffee, um ihre Lebensgeister in Gang zu bringen. Aber sie bevorzugte seit Jahren diesen Tee und dann natürlich mit Milch. Der war gesünder und wirkte mindestens genauso gut. Während das Wasser kochte, holte sie aus der Gefriertruhe einen Beutel Croissants zum Aufbacken hervor und legte zwei von ihnen in den Backofen.

Viele von ihren Freunden rümpften über diese Ernährung die Nase und rieten ihr, zum großen Teil ungefragt, zu einer Umstellung. Vollkorn-Brötchen seien viel gesünder, behaupteten sie, und obwohl dies mit Sicherheit der Wahrheit entsprach, hatte Margot nicht vor, auf diese Ratschläge zu hören.

Im Gegensatz zu denen habe ich überhaupt keine Probleme mit meiner Figur, dachte sie, bestrich das Gebäckstück mit Marmelade und biss herzhaft hinein. Außerdem habe ich am Tag so viel Bewegung und Stress, dass die Kalorien schneller wieder unten sind, als ich gucken kann. Wenn sie überhaupt jemals meine Hüfte erreichen. 

Nach dem Frühstück schlich die junge Frau auf Zehenspitzen aus dem Haus. Schließlich wollte sie ihren kleinen Sohn nicht wecken. Henrik war, wie er immer stolz betonte, schon sechs Jahre alt, aber wenn er seinen Schlaf nicht bekam, konnte er den ganzen Tag unausstehlich sein. Was die Mutter ihm jedoch nicht übel nahm. Kinder hatten eben ihre Bedürfnisse und außerdem war er ansonsten sehr pflegeleicht. Im Gegensatz zu den meisten anderen Jungen seines Alters ließ Henrik sich nie auf Streiche oder Mutproben ein und half ihr bei der Arbeit, so gut er konnte.

Ich habe schon Glück mit ihm, dachte Margot, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel.

Draußen begrüßte sie eine zarte, salzige Brise, was jedoch nicht überraschend war. Die Jahreszeit schritt auf den Wechsel vom Frühling zum Sommer voran und bald würde die Hauptsaison beginnen.

Gott sei Dank, dachte die junge Frau bei sich. Zwar habe ich mich an die relative Durststrecke gewöhnt und auch gute Alternativen gefunden, um die dunklen Monate zu überbrücken. Aber ich brauche die Gäste, sonst könnte ich nicht leben. 

Margot strich sich die schulterlangen, blonden Haare aus dem Gesicht und band diese zu einem Pferdeschwanz zusammen, bevor sie sich auf das Fahrrad schwang, um in die Innenstadt zu radeln. Auch dort kam das Erwachen langsam, wenngleich einige Cafés ihre Türen bereits geöffnet hatten und die ersten Gäste bedienten. Schließlich war es mittlerweile fast sieben Uhr und die, deren Arbeitstag ebenso früh begann wie ihr eigener, genossen dort ihr Frühstück.

»Guten Morgen, Margot«, drang eine freundliche tiefe Stimme an ihr Ohr und ließ sie auf die Bremse treten.

»Ich grüße Sie, Kapitän Jansen.« Lächelnd erwiderte die junge Frau seinen Händedruck. »Wie geht es Ihnen?«

Ihre blauen Augen betrachteten den Mann, dessen Alter niemand genau wusste. Auch er selbst hielt sich darüber sehr bedeckt, scheute jedoch nicht, interessierten Leuten von der Vergangenheit zu erzählen. Und diese war mehr als aufregend gewesen, das wusste jeder. Außerdem sprachen die faltige, nach wie vor dezent gebräunte Haut sowie die schlohweißen Haare ihre eigenen Worte. Dieser Mann hatte eine Menge erlebt und gesehen. Das war auf der ganzen Insel Allgemeinwissen und selbst den Touristen bekannt.

»Ach ganz gut … danke der Nachfrage.« Er lachte leise. »Nur die kleinen Wehwehchen des Alters machen eben auch vor mir nicht Halt.«

Zur Untermalung seiner Worte rieb er sich ein paar Male das Kreuz. Und Margot musste grinsen.

»Die See und ihre Geschichten halten jung«, sagte sie und ihr Blick wanderte zu dem großen Seenotrettungskreuzer, der noch ein paar Meter entfernt stand.

Obwohl dieser schon mehrere Jahre stillgelegt war und die Instandhaltung viel Geld kostete, gehörte er jedoch zur Insel wie der Wasserturm oder die Strandpromenade. Zwar gab es hin und wieder ein paar Behörden auf dem Festland, die der Meinung waren, der alte Eimer müsse entfernt werden, weil er das Bild störte und außerdem unwirtschaftlich sei. Letzteres mochte bis zum gewissen Grade stimmen, dennoch liefen die Inselbewohner jedes Mal Sturm und sorgten dafür, dass der Beschluss schneller vom Tisch verschwand, als er aufgekommen war. Auch Margot zögerte nicht, sich an entsprechenden Aktionen zu beteiligen. Nicht nur, weil dieses Schiff einfach zu Langeoog dazu gehörte, sondern auch, weil Kapitän Jansen sie früher sehr unterstützt hatte.

»Ach, mein Mädel«, sagte der alte Mann und legte den Arm um ihre Schultern. »Auch wenn ich mich natürlich über die Touristen freue, habe ich das Gefühl, das die Zeit nicht nur immer schneller voranschreitet, sondern auch, dass meine langsam zu Ende geht.«

Die junge Frau zuckte zusammen. Natürlich. Der Kapitän war nicht mehr ganz jung und die Jahrzehnte lange Arbeit auf See hatten ihren Tribut gefordert. Aber ihn so offen über den Tod sprechen zu hören, erlebte sie zum ersten Mal und die Vorstellung schnürte ihr die Kehle zu. Denn Willy Jansen war in jeder Hinsicht ein Fels in der Brandung.

»Sag doch so etwas nicht.« Sie versuchte, ihn mit einem Lächeln aufzumuntern, was zum Glück klappte. »Woher kommen die finsteren Gedanken? Gibt es etwa schon wieder Ärger mit dem Festland?«

Zwar hatte Margot nichts dergleichen gehört und die letzte Aktion lag, wenn ihre Erinnerung sie nicht täuschte, auch noch nicht so lange zurück. Trotzdem lag es im Bereich des Möglichen.

»Nein … da ist alles in Ordnung«, erwiderte Jansen und versuchte zu lächeln. »Ich freue mich auch, dass bald wieder Leute kommen. So wird die finanzielle Bürde wenigstens ein bisschen leichter. Es ist nur …« Er machte eine Pause. »… ich habe das Gefühl, das den Leuten mein alter Kahn nicht mehr ausreicht und dass sie immer weniger Interesse daran haben, die alten Geschichten zu hören. Heutzutage lesen sie doch alles im Internet, wenn sie überhaupt lesen. Vor Kurzem musste ich erst zwei Jugendliche vertreiben, die den Schiffsbauch mit Graffiti besprühen wollten. Zum Glück kam ich rechtzeitig. Außerdem werden die Leute immer öfter wütend, wenn ich sie um eine Spende für die Seenotrettung bitte. Einige sind sogar der Meinung, dass so etwas nicht nötig wäre. Aber meine Kollegen brauchen das Geld … das weißt du genauso gut wie ich. Die Schiffe warten sich nicht von alleine.«

Margot zog die Luft ein. Dass Kapitän Jansen solche Sorgen plagten, hatte sie bis dahin nicht gewusst. Obwohl sie durchaus oft miteinander sprachen. Aber wie viele ältere Männer hielt auch Jansen sich damit eher zurück, als jemand anderem sein Herz auszuschütten. Und dabei hatte er nicht einmal unrecht. Das Interesse der Leute galt heutzutage überwiegend dem Internet. Viele scheuten sich sogar davor, einen richtigen Beruf zu erlernen, und wollten lieber Influencer werden.

Ich kann sehr froh sein, dass Henrik in diese Richtung bisher noch keine Ambitionen zeigt, obwohl er das Internet bereits kennt. Somit stehen die Chancen gut, dass er eines Tages die Pension übernimmt. Natürlich nur, wenn er das will.

Außerdem hatten viele Menschen das nicht unberechtigte Gefühl, dass ihnen immer weniger Geld zur Verfügung stand. Was durchaus der Wahrheit entsprach. In den vergangenen Jahren war alles teurer geworden und das bekam ausnahmslos jede Branche zu spüren.

Ich habe zwar deswegen noch keine Einbußen … zum Glück, dachte sie. Aber jemand wie der Kapitän bekommt so etwas sehr früh zu spüren. Auch, weil die Leute immer weniger zu spenden bereit sind. Kein Wunder, wenn sie selbst kaum zurechtkommen. Außerdem schauen die Behörden noch genauer hin als sonst. 

Sie zog die Luft ein und umarmte den alten Mann kurz. »Kapitän … egal was passiert. Ich werde hinter Ihnen stehen. Wenn ich irgendwie helfen kann, lassen Sie es mich bitte wissen. Außerdem bin ich sicher, dass viele andere Menschen hier genauso denken. Ihr Seenotrettungskreuzer gehört zu Langeoog. Punkt.«

Ihr Gegenüber schmunzelte leicht. »Danke, mein Mädchen. Ich weiß das sehr zu schätzen. Aber womit habe ich diese Hilfe verdient?«

»Da fragen Sie noch?« Jetzt war Margot ehrlich entrüstet. »Ich kann mich noch erinnern, als ich vor sechs Jahren als Landratte hierherkam und ein Großteil der Menschen mich am liebsten sofort wieder zurückgeschickt oder, noch besser, ins Meer geworfen hätte. Zumal ich auch noch in anderen Umständen war. Damals waren Sie derjenige, welcher mich nicht verurteilte, hinter mir stand und an mich geglaubt hat. Ohne Sie würde es das Meeresherz nicht geben und ich denke, das wissen Sie genauso gut wie ich. Wenn es also jetzt an der Zeit ist, dass ich Ihnen helfe, werde ich das gerne tun. Wie war das noch?« Jetzt musste die junge Frau grinsen. »Eine Hand wäscht die andere oder so?«

Jetzt musste der alte Kapitän doch lachen und seine Stimme klang wie ein angenehmer Bass in ihren Ohren.

»Das ist die richtige Entstellung, mein Mädchen. Ich habe von Anfang an gewusst, dass aus dir etwas werden kann. Trotz aller Umstände. Deswegen stellte ich mich damals zu dir und habe es bis heute nicht bereut. Jetzt musst du dich aber beeilen. Es ist schon fast acht Uhr durch und du bist doch mit Sicherheit nicht hierhergekommen, um mit mir zu plaudern, nicht wahr?«

Über Margots Wangen zog sich eine leichte Röte und sie schwang sich auf ihr Fahrrad. »Das bin ich leider nicht, muss ich gestehen. Eigentlich wollte ich schnell zum Bäcker, um für Henrik und die Pension frische Brötchen zu kaufen. Sie wissen ja, morgen beginnt die Saison und es haben sich bereits die ersten Gäste angekündigt.«

Willy hob die Augenbrauen. »So? Das ist aber wirklich früh. Wer ist es denn?«

Ein Schulterzucken war die Antwort. »Keine Ahnung. Eine Familie mit Kind. Der Name war weder im System noch sagt er mir persönlich etwas. Also müssen sie zum ersten Mal hier sein.«

»Es gibt für alles ein erstes Mal. Also mach es gut, mein Mädchen. Ich werde mich jetzt wieder auf meinen alten Kahn zurückziehen.«

»Bis bald, Kapitän Jansen.«

Margot radelte weiter. Doch jene Unbeschwertheit, mit der sie den Tag begonnen hatte, war zum Teil verschwunden. Die Sorgen des Kapitäns lasteten ihr schwer auf der Seele, denn er war für sie immer eine Art Ersatzvater gewesen, nachdem ihre eigenen Eltern den Kontakt zu ihr abgebrochen hatten, nachdem sie mit Henrik schwanger war.

»Sie sahen die Schande in mir. Der Kapitän sah das Wunder.«

Jenen Satz hatte sie damals oft gedacht und jetzt kehrte er mit voller Wucht zurück. Margot löste eine Hand vom Lenker und ballte sie zur Faust.

Was auch geschieht, ich werde hinter dem Kapitän stehen, schwor sie sich insgeheim. Denn er war und ist meine Familie, als ich keine mehr hatte. 

Obwohl die Vergangenheit, auch die seelische, zum großen Teil hinter ihr lag, schmerzte die Erinnerung noch immer. Sie hatte stets ein herzliches, offenes Verhältnis zu ihren Eltern gehabt und von einer Sekunde auf die andere war alles zerstört gewesen. Nur, weil …

Bis heute haben sie ihren Enkel nicht gesehen und dabei fragt Henrik langsam aber sicher nach seinen Großeltern. Und wenn er in die Schule kommt, wird es sich noch verstärken. Was mache ich dann nur? Die Wahrheit kann ich ihm unmöglich sagen.

Margot machte eine Kopfbewegung, um die störenden Gedanken zu vertreiben. Es machte keinen Sinn, zu sehr über die Zukunft zu grübeln. Sie hatte ihre eigenen Pläne, die man nur begrenzt steuern konnte. Außerdem war es ein Segen, jeden Tag und jede Minute in vollen Zügen zu genießen.

Sie trat auf die Bremse und hob das Fahrrad an die Seite, ehe sie die Bäckerei betrat.

---ENDE DER LESEPROBE---