Eisen und Blümchen - Rolf Dieter Kaufmann - E-Book

Eisen und Blümchen E-Book

Rolf Dieter Kaufmann

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Beschreibung

In einem abgelegenen Dorf im Apennin, in der Emilia Romagna, in Freudweiler, Villaggio della gioia, leben in der Obhut des Grafen Luca weltvergessene, friedfertige, fleißige Menschen. Im Jahr 1960 werden zwei katholische Priester, Pfarrer Eisen und Pfarrer Blümchen, die trotz unterschiedlichen Charakters Freunde sind, von der zentralen Kirchenverwaltung nach Freudweiler entsandt, um dort und in der Umgebung Seelsorge zu leisten. Deren Karriere begann einst zwischen Kirche und Mafia, zwischen Armut und Reichtum. Die braven Bürger von Freudweiler, der Graf Luca der Empfindsame und die beiden Priester fragen sich: "Wofür ist Gott gut, wenn doch alles in Ordnung ist in Freudweiler. Wofür überhaupt einen Gott, wenn die Menschen selber schauen müssen, wie sie im Leben zu Recht kommen? Gibt es überhaupt einen Gott?" Prof. Mila Calabrese, Santo Stefano, 15. August 2016.

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Seitenzahl: 65

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Rolf D. Kaufmann

Eisen und Blümchen

Eine wahre Geschichte

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und für die öffentliche Zugänglichmachung.

Originaltitel: Villaggio della Gioia. Editore Libertà Intellettuale, C. Moretti, Venezia.

Verlag: Tredition GmbH, Hamburg

© 2017 Rolf D. Kaufmann

978-3-7345-8757-3 Paperback

978-3-7345-8758-0 Hardcover

978-3-7345-8759-7 e-book

Grafik, Illustration: Johanna Uhle

An der Frucht erkennt man den Baum

Dal frutto si conosce l'albero

Für Amelie und Lara, wenn sie mal lang und groß sind.

 

Vorbemerkung:

Die Weltpresse weiß nichts von dem kleinen, friedfertigen Dorf Freudweiler im Apennin, das ca. 550 Einwohner zählt. Und das ist gut so. Die Presse hat nur ein Ziel: Alles zu ihren Gunsten auszuschlachten, was in der Welt geschieht.

Rolf D. Kaufmann

Eisen und Blümchen

Eine wahre Geschichte

Zwei Priester, die Freunde sind

Wer ist ein Priester? Ein Priester ist ein Mensch, der anderen Menschen sagt, dass Gott sie liebt, wenn sie das tun, was der Priester sagt.

Wer ist ein Mensch? Ein Mensch ist ein Niemand, bis ein anderer Mensch sagt, was er ist oder was er sein soll oder was er sein wird oder was er gewesen ist. Ein Priester ist also ein Niemand, bis ein anderer Niemand sagt, was er ist oder was er sein soll oder was er sein wird oder was er gewesen ist.

Pfarrer EisenPastore di Ferround Pfarrer BlümchenPastore dal Florealesind Priester und richtige Freunde, gute Freunde.

Pfarrer Paul Eisen und Pfarrer Heinrich Blümchen sind beide Italiener.

So ist das LebenQuesta è la Vita.

Wer sind Italiener?

Italiener sind auch Menschen. Ein Italiener wäre ein Niemand, wenn er nicht Italiener wäre.

Viele Italiener essen gerne Spaghetti, Tomatensoße, Pizza, Scampi, Fisch, Muscheln. So wie zum Beispiel Pfarrer Blümchen.

So ist das Leben.Es gibt auch Italiener, die ganz wenig essen: So wie Pfarrer Eisen.

So ist das Leben.

Viele Italiener sind Freunde

Italienerinnen sind meistens Jungfrauen oder Ehefrauen oder Witwen. Zumindest früher war das so. Sie sind gerne Freundinnen.

So ist das Leben.

Wer ist ein Freund?

Ein Freund ist jemand, der glaubt, einen Freund zu haben, damit er selbst auch Freund sein kann. Manch ein Freund meint, er habe viele Freunde, sogar bei Menschen, denen er nie begegnete.

Das ist ein Irrtum. Einen Freund hat man nur, wenn man sich bemüht, Freund zu sein oder sich damit beschäftigt, einen Freund zu haben, den man kennt.

Soutanen-Träger sind auch Menschen

Pfarrer Eisen und Pfarrer Blümchen tragen Soutanen. Die Soutane kommt ursprünglich aus dem Französischen und bezeichnet ein Untergewand. Es ist mit den Jahrzehnten das typische Gewand für Priester in südlichen Ländern geworden. Die Farben der Soutanen zeigen den Rang eines Klerikers.

Der Papst trägt eine weiße, Kardinäle tragen rote, Bischöfe eine violette, Priester, aber auch Diakone und Priesteramtskandidaten, eine schwarze Soutane.

Für Priester werden Soutanen mit 33 Knöpfen angefertigt, die auf die 33 Jahre hinweisen, die Jesus gelebt haben soll.

So ist das Leben.

Der arme Bub Paul Eisen

Paul Eisen kam 1930 in Neapel zur Welt. Dort wurde er mit Hilfe und Fürsorge seiner armen Eltern zunächst leidlich schlank, lang und groß.

Oftmals, wenn es zuhause nichts zu essen gab und ihm deshalb der Magen knurrte, lungerte er in Neapel herum, schlief er auf der Straße und aß er aus Mülleimern.

Bis ihn eines Tages ein Hochwürden, Herr Thomas DunkelMonsignore Tomaso di Oscuro, ein Geistlicher, im armen und verrufenen >Spanischen Viertel< von Neapel, ansprach.

(Anmerkung:Quartieri Spangnoli. Abfall, Armut, Anarchie und Auftragsmorde prägen die süditalienische Metropole Neapel. Viele Bewohner setzen daher mehr auf die Camorra als auf den Staat. Neapel hat auch schöne Seiten und gute Menschen. Neapel ist sozial elegant, wirtschaftlich effizient und in die Zukunft blickend modern, außer man landet im Spanischen Viertel, folglich in einer stratosphärischen Unterwelt. Im Spanischen Viertel sammeln sich dunkle Gestalten, die gerne für Erleichterung bei Touristen sorgen. Da heißt es aufpassen, öfter mal sich umsehen und dann möglichst schnell Richtung City weiter.)

Hochwürden Dunkel sagte:„Junge! In Neapel hast du nur eine Zukunft, wenn du entweder von reichen Eltern bist oder mit Leib und Seele für die >Camorra<, die Heilige Unterwelt,Santa Mala Vita, lebst oder mit der katholischen Kirche liebäugelst.

Mein lieber Sohn: Die Kirche weist dir den besseren Weg!“

Hochwürden Thomas Dunkel steckte Paul Eisen mit freudiger Zustimmung der Eltern in ein streng katholisches Internat mit Spätberufenen-Schule namens >Anstalt der Heiligen Unkenntnis für Kinder<L'ignoranza Santa per i bambini.

In diesem bekam Paul künftig reichlich Essen und Trinken, so dass er nicht mehr herumlungern und nie mehr aus Mülleimern essen musste. Auch Bildungs- und Wissenszuwächse waren nunmehr kostenfrei garantiert.

So ist das Leben.

Paul Eisen entwickelte sich prächtig. Im katholischen Internat wurde er mit Gebet und Fürsorge der >Armen Schulschwestern von der ewigen Anbetung<Suore Scolastiche di adorazione perpetuazügig schlank, lang, groß und sehr gescheit.

So ist das Leben.

Hochwürden Thomas Dunkel sagt Jahre später zu seinem ehemaligen Schützling, inzwischen Pfarrer Eisen:

„Wenn es in einem Kloster die Atmosphäre von tiefem Glauben und Eifer gibt, dann werden Berufungen wie du geboren.

Die Lebendigkeit und die Kraft sowie der tiefe Glaube und Eifer der italienischen Konvente schaffen unendlich Großes im Menschen.

Aber das geschieht nur in unserem christlichen Italien, das nicht so hart wie andere Staaten – zum Beispiel Deutschland - von Verweltlichung betroffen ist.“

Und Pauls Lieblingsordensschwester des Namens Maria-Victoria-In-TränenSuor Maria Victoria in Lacrime- in Paul Eisen verliebtsagt bei der Verabschiedung des Paul Eisen für das Theologiestudium in Rom:

„An einem kalten Sonntag im Advent, in der Stille einer Kirche, hörte ich diesen unmissverständlichen Ruf in mir: >Willst du ganz alleine mir gehören<. Zu dieser Zeit war ich erst 17. Ich bin in das Kloster eingetreten, um zu lernen und zu lieben.“

Eisen entgeht dem Gesetz des Schweigens

So entsprang Paul Eisen der Armut, dem Gesetz des Schweigens und der Camorra bzw. Mafia, die ihm sehr wahrscheinlich auch eine sichere Zukunft hätte bieten können.

Eisens Kenntnis vom Ehrenkodex der Camorra

1. Der Mafioso soll seiner Ehefrau treu sein und soll bei anderen Frauen nicht fremdgehen.

2. Außerdem soll er sich nicht betrinken und auch keine zweifelhaften Clubs besuchen.

3. Termine und Absprachen muss er unbedingt einhalten und die Verfügbarkeit für die Camorra muss stets gewährleistet sein.

4. Ein Mafioso darf keine anderen Angehörigen der Organisation anlügen und auch nicht ungerechtfertigt Geld von anderen Mafiosi an sich nehmen.

5. Kontakte zur Polizei sind streng verboten, außer Kontakte, welche der Camorra dienlich sind.

6. Ein Mafioso liebt seine Kinder. Diese schickt sie auf die besten Schulen und in die hervorragendsten Universitäten. Er ebnet ihnen den Weg für eine herausragende Karriere in Wirtschaft, Gesellschaft oder Politik.

7. Ein richtiger Mafioso ist verschwiegen bis ins Grab. >Omertà< bezeichnet man im engeren Sinne die Schweigepflicht der Mitglieder der Mafia.

8. Ein Mafioso stellt sich – koste es, was es wolle - gut mit der katholischen Kirche.

Wer taub, blind und stumm ist, lebt hundert Jahre in Frieden.Cu è surdu, orbu e taci, campa cent’ anni ’impaci.

Was ist die Camorra?

Die Camorra ist eine Mafia für die >Heilige Unterwelt<Santa Mala Vita, wie zum Beispiel die Mafia in Sizilien oder die in Kalabrien.

So ist das Leben.

Wer ist ein Mafioso?

Ein Mafioso ist ein Mensch, der anderen Mafiosi sagt, dass er sie liebt, wenn sie das tun, was die Mafia sagt. Ein Mafioso ist ein Niemand, bis ein anderer Mafioso sagt, was er ist oder was er sein soll oder was er sein wird oder was er gewesen ist.

Man weiß nichts, man stellt sich alles vor.Nulla si sa – tutto s´immagina.

Mafia ist überall

Mafiosi sind ganz normale böse Menschen, wie viele andere Normalbösen in der Welt. Und doch sind sie etwas ganz Besonderes. Die einen beten und die anderen schießen und diejenigen, welche beten, die schießen auch.

Die Menschen sind überall gleichtutto il mondo è paese.