Lektionen fantastischer Vielfalt - Topaz Hauyn - E-Book

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Topaz Hauyn

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Beschreibung

Fünf fantastische Fantasy Kurzgeschichten mit Rache, Monstern und Flüchen in einem Sammelband. Erbe, Haus, Schmuck und Gespenst Enterbt und Verflucht Geburtstagsgeschenk Der, die, das Monster Lazars Vergeltung Tauche ein in eine schattige Welt der Fantasie.

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Lektionen fantastischer Vielfalt

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Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Tage werden kürzer und kürzer und es wird früher dunkel. Zu dieser Jahreszeit kommen die Monster und Geister aus ihren Verstecken. Sie treiben ihr Unwesen.

Richtig?

Die Dunkelheit eignet sich hervorragend, um in ihrem Schutz Rache zu nehmen.

Richtig?

Wir treffen so viele Annahmen, wenn wir diese Worte hören: »Geist« und »Monster« und »Rache«. Stimmt unsere Annahme? Finde es selbst heraus beim Lesen dieser schattigen, fantastischen Kurzgeschichten.

In Erbe: Haus, Schmuck und Gespenst erscheinen Geister, wo keine sein sollten. Ganz besonders Geister mit der Fratze eines verhassten Exgatten. Was wird die alleinerziehende Mutter mit dem geerbten Haus anfangen, in dem es spukt? Ein Haus, das ihren Alltag durcheinander wirbelt.

Enterbt und Verflucht ist die Geschichte von Ahmed. Ein Zauberer holt ihn aus seinem heißen Heimatland in den kalten, deutschen Winter und kümmert sich dann nicht um den Jungen. Der versucht, das Beste aus seiner Situation zu machen. Ist Flucht eine Lösung?

Wer freut sich über einen kleinen Bruder als Geburtstagsgeschenk? Karina schon einmal nicht. Schließlich hat sie Wünsche und konkrete Vorstellungen, was sie sich zum Geburtstag wünscht. Doch es kommt ganz anders, schließlich ist ihr Vater ein böser Magier. Auch, wenn sie das noch nicht weiß.

Enterbt und Verflucht und Geburtstagsgeschenk sind Kurzgeschichten, die vor dem Roman Brennnesselfluch spielen.

Friedlich der eigenen Arbeit nachgehen. Wer wünscht sich das nicht? So geht es auch Franka, der göttlichen Töpfermeisterin in der, die, das Monster. Leider hat die Göttin Germania andere Vorstellungen davon, was für Wesen Franka töpfern soll ...

Lazars Vergeltung nimmt dich mit in eine herrschaftliche Welt und ihre Logistikprobleme. Was macht ein Bauer, wenn er seine Steuern an den König nicht zahlen kann? Ganz besonders dann, wenn dieser Herrscher der eigenen Tochter schöne Augen macht?

Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen.

Deine

Topaz Hauyn

Dezember 2023

Erbe, Haus, Schmuck und Gespenst

Gleich würde Cornelia zu Hause sein. Sie hatte dort kurz Zeit, das Mittagessen vorzubereiten, bevor sie zum Kindergarten weiter musste, um ihre Tochter abzuholen. Trotzdem stand sie nur wenige Meter von der Haustüre entfernt und starrte Löcher in die Luft.

Zumindest konnte man sagen, es waren Löcher. Aber trotzdem war da nicht nur Luft vor ihr. Etwas schwebte neben ihr und schnitt Grimassen. Etwas, durch das sie hindurchsehen konnte. Etwas, das sie am liebsten nicht gesehen hätte: die Fratze ihres Ex.

Eine Einbildung. Ganz sicher. Erfunden von ihren müden Augen. Schließlich ging sie entweder spät ins Bett, oder stand morgens sehr früh auf, um die Wäsche zu waschen, die Küche aufzuräumen, oder, so wie heute, Bewerbungen zu verschicken. Sie suchte ständig eine neue Stelle. Eine, die besser bezahlte, sodass sie nicht mehr abhängig war von den Unterhaltszahlungen ihres Ex. Die Tatsache, dass sie jahrelang nicht in ihrem Lehrberuf gearbeitet hatte und jetzt nur in Teilzeit arbeiten konnte, machte die Suche schwerer. Darum war sie froh, um die schlecht bezahlte Stelle als Telefonistin.

Cornelia dachte an die Uhr. Sie hatte keine Zeit, sich mit eingebildeten Geistern herumzuschlagen. Schließlich wusste ihr Ex nicht, wo sie wohnte. Sie war extra umgezogen, damit er ihre neue Umgebung nicht ebenso mit Lügen über sie zerstörte wie ihre alte. Stattdessen konzentrierte sie sich auf die Post. Drei weiße Briefumschläge leuchteten ihr entgegen aus dem Schlitz des schwarzen, rechteckigen Metallkasten, der am hölzernen, maroden, dunkelbraungrauen Gartenzaun festgebunden war. Die Post war heute früher gekommen. Normalerweise war der Briefkasten noch leer, wenn Cornelia Paliger montags um zwölf von der Arbeit nach Hause kam.

Hatte sich der Postbote vertan? Sonst bekam sie eher gelbe Briefe, weil sie wegen ausbleibender Unterhaltszahlungen Rechnungen viel zu spät bezahlte. Sie hasste gelbe Briefe. Jedes Mal schlug ihr Herz schneller, bei dem Gedanken, dass es der Rauswurf aus der Wohnung sein könnte.

Cornelia atmete langsam ein. Wenigstens waren die Briefe vor ihr nicht gelb.

Trotzdem zitterten ihre Hände. Wegen der kalten Winterluft. Sie trug keine Handschuhe.

Vermutlich gehörten die Briefe ihrem Nachbarn, dessen Briefkasten in der steinernen Säule neben dem Fußweg zur Haustüre eingelassen war. In dem dreistöckigen Mehrfamilienhaus wäre vertauschte Post nicht das erste Mal. Sie müsste nur die Hand ausstrecken, die Briefe herausziehen und die andere Adresse lesen.

Trotzdem stand sie immer noch vor dem Briefkasten.

Der kalte Winterwind zerrte an Cornelias kurzen Haaren und wehte sie immer wieder in ihre Augen. Ihr Rucksack mit dem Arbeitslaptop hing an ihren Schultern.

Ihre Zeit tickte. Zeit, die sie zum Kochen brauchte.

Sie hatte keine Zeit, sich über die frühe Post zu wundern. Sonst öffnete sie den Briefkasten, weil sie musste, nicht weil sie sich auf die Post freute. Ein leerer Briefkasten war ein guter Briefkasten. Drei Briefe, wie diese, deuteten auf schlechte Nachrichten hin oder einen Fehler des Postboten.

Die durchsichtige Fratze ihres Ex schwebte vor dem Briefkasten und streckte ihr die Zunge heraus.

Cornelia presste die Lippen zusammen.

Sie dachte an die ungekochten Nudeln. Die mussten in kochendes Wasser und die Tomatensoße in einen Topf. Das Obst sollte mindestens aus dem Kühlschrank geholt werden, zum Aufwärmen. In zwanzig Minuten musste sie bitte pünktlich vor dem Kindergarten stehen und die vierjährige Sabine abholen.

Am liebsten hätte Cornelia sich im Bett verkrochen. Briefe und Kindergarten ignoriert und ausgeschlafen.

Cornelias Augenlider waren so schwer, dass das leichte Gewicht ihrer Haarsträhnen sich wie das Laptop auf ihrem Rücken anfühlte. Vermutlich war sie nur deshalb noch nicht eingeschlafen, weil die kalte Winterluft ihr in die Wangen kniff und in den Fingerspitzen zwickte. Trotz der wattierten Winterjacke zitterte Cornelia.

Die Fratze sah jetzt aus wie das höhnische Lächeln ihres Ex und schwebte weiter zwischen ihr und dem schwarzen Briefkasten. Sie musste dringend aufhören, an ihn zu denken. Wenn wenigstens die Unterhaltszahlungen regelmäßig kämen.

Cornelia griff durch ihre Vorstellung hindurch nach den Briefen. Die Luft war vor dem Briefkasten noch kälter. Sicher das Metall. Die Briefumschläge fühlten sich dicker an als Rechnungen und Mahnungen. Irgendwie weich. Fast, als wären sie wattiert. Statt Briefmarken sah sie einen Stempel, der sicher mit einer Stempelanlage angebracht worden war. Vielleicht doch eine Mahnung? Jedenfalls kein lieber Brief einer alten Freundin, die plötzlich ihre Liebe zum Briefeschreiben entdeckt hatte.

Cornelia fiel keine Freundin ein, die ihr jemals einen Brief geschrieben hatte. Sie hatte keine Freundinnen mehr. Nicht, seit sie sich von ihrem Ex geschieden hatte, und er allen erzählt hatte, sie wäre ein Flittchen und drogenabhängig. Eine Geschichte, der ihre Freundinnen alle geglaubt hatten. Nur der Familienrichter verlangte einen Beweis und erhielt keinen.

Weder für das Flittchen, noch für die Drogen, die er von einem Arzt hatte überprüfen lassen. Cornelia bekam das alleinige Sorgerecht für Sabine und von ihrem Ex die unregelmäßigen, monatlichen Unterhaltszahlungen. Unzuverlässig.

Was musste sie heute noch erledigen? Einkaufen? Wann war nochmal die Verabredung mit Sabines Freund Lucas? Er sollte zu ihnen zu Besuch kommen. Sie müsste noch aufräumen dafür.

Cornelias Gedanken rasten Karussell. Wie jeden Tag. Der ganz normale Wahnsinn. Sie atmete langsam ein. Sie las die Empfangsadresse auf den Briefen. In welchen Briefkasten mussten sie?

Cornelia Paliger stand im Adressfeld.

Ihr Name.

Der Brief war für sie. Genauso wie der Zweite und Dritte, auf dem als Absender das Amtsgericht im Sichtfenster eingedruckt war.

Mist. Doch Ärger mit ihrem Ex.

Cornelia klemmte die Briefe unter ihrem Kinn fest. Mit einer Hand drückte sie die kalte Türe des Briefkastens zu und schloss mit der anderen Hand ab.

Sie sah auf ihr Smartphone.

Zwölf Uhr fünf. Sie hatte zu lange getrödelt. Das Mittagessen würde sie nicht fertig bekommen. Das Obst vorher zu schneiden, auch nicht. Vielleicht sollte sie das Essen ganz streichen?

Sie rannte über die Steinfliesen zur Haustüre, kämpfte mit dem kalten, alten Schloss und stapfte keuchend mit ihrem schweren Rucksack die Treppe hinauf. Zumindest lag kein Schnee, da blieb die Treppe trocken und sie musste nicht auch noch hinter sich wischen. Irgendwie würde sie es schaffen, das Obst aufzuschneiden. Schließlich sollte Sabine sich gesund und ausgewogen ernähren.

Etwas, das Cornelia derzeit nicht von sich selbst behaupten konnte. Der süße Geschmack von Karamellbonbons klebte noch an ihren Zähnen und wanderte mit jedem Herunterschlucken von Spucke wieder auf ihre Zunge.

Ihr Magen knurrte, als sie den Rucksack an der Garderobe abstellte. Jacke und Schuhe ausziehen sparte sie sich und ging weiter in die Küche. Die Briefe warf sie in die Ecke mit den Einkaufszetteln. Sie füllte Wasser bis zur Hälfte in einen Edelstahltopf, stellte ihn auf den Herd, Deckel darauf, Herdplatte einschalten. Zusätzlich stellte sie den Wasserkocher an. Welch ein Glück, dass Nudeln auch in heißem Wasser fertig garten. Daneben, auf die nächste Herdplatte, stellte sie einen Topf mit der Tomatensoße.

---ENDE DER LESEPROBE---