Erster Kuss im Wald - Topaz Hauyn - E-Book

Erster Kuss im Wald E-Book

Topaz Hauyn

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Beschreibung

»Juhuuuu. Du sprichst mit mir.« Bettina wirft jubelnd die Hände in die Luft. »Begrüßungsküsschen?«, fragte Leonie. Ihr Herz schlägt schneller. Leonie besucht ihre Großeltern. Ein starkes Gefühl hat sie, wenige Tage vor Weihnachten, hierhergezogen. Aber wer schleicht draußen zwischen den Tannen herum? Bettina steht unter dem kahlen Haselnussstrauch im tiefen Schnee. Ob Leonie sich an ihre Verabredung erinnert? Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit. Wie ihre süße Klassenkameradin heute wohl aussieht? Zwei Freundinnen aus Grundschultagen. Zwanzig Jahre ohne Kontakt. Ein Versprechen. Ein Tag. Treffen sie sich? Eine lesbisch, romantische Wintergeschichte, zwischen kalter Nacht und heißen Küssen.

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Veröffentlichungsjahr: 2021

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Erster Kuss im Wald

Erster Kuss im Wald

Erster Kuss im WaldLeseprobe: Rotes MarzipanWeitere BücherFantasyRomanceImpressum

Erster Kuss im Wald

Vor dem Fenster erstreckte sich der Garten. Die kleinen Beete waren abgeräumt und weißer Schnee deckte sie zu. Dahinter, in nördlicher Richtung, wuchs das Tannenwäldchen, dass Leonies Großvater vor zwanzig Jahren angepflanzt hatte. Es hätten Weihnachtsbäume werden sollen. Für die Familie. Leonie erinnerte sich, wie sie zwischen den Bäumchen herumgelaufen war. Trotz des Steilhanges, der sie nicht schreckte. Damals, war sie in der Grundschule gewesen und größer als die Bäumchen. Ein paar hatten über die Jahre bei ihren Eltern, Tanten und Onkeln in den Wohnzimmern als Weihnachtsbaum gestanden. Sie hatte sie mit ihren drei Schwestern dekoriert.

Jetzt, waren die Tannen zu groß für die Wohnzimmer. Und nur ein bisschen zu klein, bevor sie nicht mehr gefällt werden durften, ohne vorher eine behördliche Genehmigung einzuholen. Die Tannen mussten weg. Je eher, desto besser, hatte ihr Großvater gesagt.

Darum stand Leonie am Fenster der Küche und schaute hinaus. Mit den Tannen würde ihre letzte Erinnerung an Bettina aus der Welt verschwinden. Hatte sie deshalb das Gefühl gehabt, sie müsse dieses Wochenende bei ihren Großeltern verbringen? Um den Tannen, um der Erinnerung an den letzten Sommer mit ihrer Freundin aus dem Nachbarhaus Lebewohl zu sagen?

Sie stützte ihre Hände auf dem steinernen, kalten Fenstersims ab. Hinter ihr schlurfte ihre Großmutter durch die Küche, stellte Brettchen und Messer für das Vesper auf den Tisch, erzählte von der letzten Hochzeit im Dorf.

Sie sollte ihr helfen, statt aus dem Fenster zu schauen und zu träumen. Sie blieb, wo sie war.

Was Bettina, ihr Freundin aus Ferientagen bei ihren Großeltern, heute wohl machte? Sie waren damals zusammen zwischen den Tannen herumgehüpft. Hatten über die Baumspitzen geschaut und gelacht, sich hinter dem Haselnussstrauch, den jetzt die hohen Bäume verdeckten. Sie hatten dort Elfe, Astronautin und Ehepaar gespielt. Als kleine Mädchen hatten sie sich sogar geküsst. Ganz am Ende der Sommerferien. Ein warmer Kuss im Sommer, klebrig vom Saft der kleinen Walderdbeeren und Trauben, die sie dabei hatten.

Leonies Lippen kribbelten, wenn sie daran dachte. Es war der letzte Ferientag gewesen, und ein paar Stunden später, hatten ihre Eltern sie abgeholt.

Seltsam. Sie hatte Bettina nicht mehr gesehen. Dabei hatten sie sich bis dahin in jeden Ferien getroffen. Damals hatte sie beim Nachbarhaus geklingelt. Fremde hatten die Türe aufgemacht. Heute wohnte, so hatte ihre Großmutter erzählt, wieder jemand anders dort. Das Haus war mehrfach verkauft worden. Bettina spurlos verschwunden.

Etwas bewegte sich bei den Tannen.

Leonie kniff die Augen zusammen, um besser um im nachlassenden Licht der Dämmerung besser sehen zu können.

Es war rot und sah aus wie ein Mensch. Dann war es weg. Ein paar niedrige Äste schwangen aus und hingen dann wieder still.

Leonie beobachtete, wie das Fenster von ihrem Atem beschlug und den Blick nach draußen versperrte. Sie nahm ein bisschen Abstand, stellte sich auf Zehenspitzen und schaute über den Fleck hinweg.

Nichts mehr zu sehen.

Wer mochte dort herumstreichen, wenige Tage vor Weihnachten? Der Weihnachtsmann wohl kaum. Den gab es nicht.

Etwas zupfte an ihrer Erinnerung. An dem Kuss an den sie gerade gedacht hatte. Schade, dass sie Bettina in den Sommern danach nicht mehr wiedergesehen hatte. Aber warum? Irgendetwas war gewesen. Aber was? Sie konnte es ihrer Erinnerung nicht entlocken.

»Leonie, holst du mir bitte die große Schüssel herunter?«, fragte die alte Stimme ihrer Großmutter.

Der Versuch ihrer Erinnerung etwas über Bettina zu entlocken scheiterte. Die Gedanken flogen in alle Richtungen davon. Nur ein warmes Gefühl auf ihren Lippen blieb. Und die Erinnerung an warmen Sonnenschein und den Duft von Walderdbeeren, die beim Haselnussstrauch im Gras wuchsen.

»Ja. Oma«, sagte Leonie.

Sie drehte sich vom Fenster weg, holte einen Stuhl, stieg darauf und hob die Schüssel herunter für den grünen Salat, den ihre Großmutter so lecker zubereitete, wie niemand sonst.

---ENDE DER LESEPROBE---