Enwor - Band 1: Der wandernde Wald - Wolfgang Hohlbein - E-Book
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Enwor - Band 1: Der wandernde Wald E-Book

Wolfgang Hohlbein

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Beschreibung

Die ultimative Fantasy-Saga kehrt zurück: „ENWOR – Band 1: Der wandernde Wald“ von Wolfgang Hohlbein jetzt als eBook bei dotbooks. ENWOR: Im Krieg vernichtet und im Feuer auferstanden – eine postapokalyptische Welt voller Gefahren. Die Krieger Skar und Del aus der Kaste der Satai befinden sich in einer aussichtslosen Lage: Vor ihnen liegt die unbezwingbare Wüste Nonakesh, hinter ihnen eine Armee echsenähnlicher Wesen, so bösartig wie brutal. Im letzten Moment gelingt den Kriegern das Unvorstellbare. Am Ende ihrer Kräfte angelangt, eröffnet sich vor ihnen ein Waldreich, wie es kaum herrlicher sein könnte. Doch diese Idylle ist trügerisch. Ein dunkles Geheimnis liegt hier verborgen und die Helden müssen erkennen, dass in der Welt von ENWOR die Grenze zwischen Freund und Feind hauchdünn gezogen ist. Jetzt als eBook kaufen und genießen: „ENWOR – Band 1: Der wandernde Wald“ von Wolfgang Hohlbein. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag. JETZT BILLIGER KAUFEN – überall, wo es gute eBooks gibt!

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Über dieses Buch:

ENWOR:  Kriegsgeboren und vom Feuer getauft – eine postapokalyptische Welt voller Gefahren. 

Die Krieger Skar und Del aus der Kaste der Satai befinden sich in einer aussichtslosen Lage: Vor ihnen liegt die unbezwingbare Wüste Nonakesh, hinter ihnen eine Armee echsenähnlicher Wesen, so bösartig wie brutal. Im letzten Moment gelingt den Kriegern das Unvorstellbare. Am Ende ihrer Kräfte angelangt, eröffnet sich vor ihnen ein Waldreich, wie es kaum herrlicher sein könnte. Doch diese Idylle ist trügerisch. Ein dunkles Geheimnis liegt hier verborgen und die Helden müssen erkennen, dass in der Welt von ENWOR die Grenze zwischen Freund und Feind hauchdünn gezogen ist.

Über den Autor

Wolfgang Hohlbein, 1953 in Weimar geboren, ist Deutschlands erfolgreichster Fantasy-Autor. Der Durchbruch gelang ihm 1983 mit dem preisgekrönten Jugendbuch MÄRCHENMOND. Inzwischen hat er 150 Bestseller mit einer Gesamtauflage von über 44 Millionen Büchern verfasst. 2012 erhielt er den internationalen Literaturpreis NUX.

Der Autor im Internet: www.hohlbein.de

Bei dotbooks veröffentlichte Wolfgang Hohlbein die Romane FLUCH – SCHIFF DES GRAUENS, DAS NETZ und IM NETZ DER SPINNEN, die ELEMENTIS-Trilogie mit den Einzelbänden FLUT, FEUER UND STURM und die große ENWOR-Saga; eine chronologische Übersicht der einzelnen Romane finden Sie am Ende dieses eBooks.

***

Neuausgabe Oktober 2015

Copyright © der Originalausgabe 1983 bei Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Copyright © der Neuausgabe 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Tanja Winkler, Weichs

E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95824-394-1

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Wolfgang Hohlbein

ENWOR

Band 1: Der wandernde Wald

dotbooks.

1. Kapitel

Skar blinzelte müde und fuhr sich mit einer nervösen Geste durch das schweißverklebte Haar. Der Wind trug den Geruch von Staub und Wärme mit sich, und über den Dünen im Westen tanzte der dünne Schlauch einer Windhose über der Wüste, ein schmaler, schattenhafter Strich, der sich in beständiger ungewisser Bewegung befand und sich irgendwo auf halbem Wege zwischen Himmel und Erde verlor. Er schloß die Augen, fuhr sich mit der Zunge über die rissigen, aufgesprungenen Lippen und atmete tief durch. Auf seinen Netzhäuten flimmerten zwei grellrote, schmerzhafte Kreise, hinter denen er immer noch die endlosen braunen Sanddünen zu erkennen glaubte, die sich mit monotoner Gleichförmigkeit bis zum Horizont und darüber hinaus erstreckten. Vielleicht bis ans Ende der Welt.

Es war warm; eine trockene, unangenehme Wärme, die bereits in ganz kurzer Zeit in unerträgliche Hitze übergehen würde. Allein der Gedanke daran ließ ihn innerlich aufstöhnen. Die Sonne war erst vor wenigen Minuten ganz über den Horizont gekrochen, aber ihre Strahlen sengten bereits jetzt unbarmherzig auf das schutzlose Land herunter. Der Wind, der böig und trocken von Westen her über die Wüste fuhr und raschelnd mit Staub und Sandkörnern spielte, brachte keine Linderung, selbst jetzt schon nicht mehr, sondern schien die mörderische Kraft der Sonne eher noch zu verstärken und auch noch das letzte bißchen Flüssigkeit aus Skars hager gewordenem Körper herauszusaugen.

Er seufzte, öffnete die Augen und drehte sich einmal um seine Achse. Aber das Bild war überall gleich, ganz egal, in welche Richtung er blickte. Er wußte nicht mehr, wo Norden war, oder Süden oder Westen. Die Himmelsrichtungen verloren ihre Bedeutung, wenn der Tod überall lauerte, ganz egal, wohin sie sich wandten. Die Wüste begann irgendwo jenseits des Horizonts – jedes Horizonts in jeder beliebigen Richtung –, erstreckte sich eintönig von einem Ende der Welt zum anderen und verschmolz irgendwo in unbestimmbarer Entfernung mit dem Himmel. Wenn er lange genug hinsah, begann das Bild vor seinen Augen zu verschwimmen. Der Blick fand in der eintönigen Landschaft keinen Halt, glitt immer wieder von den runden Buckeln der Sanddünen ab und stürzte in die dunklen Hügeltäler hinab. Das monotone Auf und Nieder der Dünen schien sich zu einem geheimnisvollen Muster zu ordnen: der Körper eines gigantischen, vieltausendfach gegliederten Dinges, auf dessen Rücken sie wie winzige Insekten herumkrabbelten. Beinahe, als würde die Wüste im gleichen Maße selbst zum Leben erwachen, in dem sie das Leben aus ihnen heraussaugte.

Skar schüttelte unwillig den Kopf und begann die Düne hinunterzulaufen. Er ging schräg und langsam, setzte immer bedachtsam den ganzen Fuß auf und verlagerte sein Körpergewicht, ehe er das andere Bein nachzog. Eine Technik, die er bereits am ersten Tag ihrer Wanderung durch diese verdammte Wüste entwickelt hatte. Es gab kaum etwas Unangenehmeres als einen Sturz in diesen staubfeinen, trockenen Sand. Noch nach Tagen hatte man das staubige Zeug in Mund und Nase.

Del sah müde auf, als Skar neben ihm anlangte. »Nun?«

Skar hakte die Daumen hinter den Gürtel und wippte sanft auf den Fußballen. Die Geste spielte Del eine Gelassenheit vor, die er schon lange nicht mehr verspürte. »Nichts.«

Das Flackern in Dels Augen verstärkte sich unmerklich. Natürlich hatte er gewußt, wie Skars Antwort ausfallen würde. Aber genau wie Skar selbst klammerte er sich an die immer kleiner werdende Hoffnung, daß die Wüste vielleicht doch hinter dem nächsten Hügel endete, daß das monotone, gelbbraune Einerlei irgendwo aufhörte, ganz egal wo und ganz egal, was dahinter wartete.

»Bist du sicher, daß wir die Richtung nicht verfehlt haben?« fragte er nach einer Weile.

Skar zuckte nur stumm die Achseln und ging zu den Pferden hinüber. Die Tiere sahen ihm aus trüben, entzündeten Augen entgegen und schnaubten matt, als er näher kam. Es waren kleine, struppige Steppenponys, die mit ihren langen Mähnen und dem wolligen, fettgetränkten Fell viel besser für ein Überleben in den Eiswüsten des Nordens geeignet waren als für einen Marsch durch die Sandwüste. Sie mußten unter der mörderischen Hitze noch mehr leiden als ihre Reiter. Aber die beiden Satai konnten ihren Schmerz und ihre Verzweiflung wenigstens noch hinausschreien.

Skar tätschelte müde die Nüstern seines Tieres und flüsterte ihm leise, beruhigende Worte zu. Das Pferd wieherte schwach und scharrte mit den Vorderhufen im Sand, fast als hätte es verstanden, was sein Herr gesagt hatte.

»Wir müssen weiter«, murmelte er, ohne sich umzudrehen. »In ein paar Stunden ist es zu heiß zum Reiten.«

Er hörte, wie Del umständlich aufstand und sein Sattelzeug zusammensuchte. Skar hatte sein eigenes Tier schon vor Stunden gesattelt, lange bevor die Sonne aufgegangen war und mit ihrer unbarmherzigen Glast jede noch so kleine Bewegung zur Qual werden ließ. Wahrscheinlich wäre er jetzt gar nicht mehr fähig gewesen, den schweren Sattel vom Boden hochzuwuchten und auf den Rücken des Pferdes zu stemmen. Er hatte in dieser Nacht – wie in den Nächten zuvor – kaum geschlafen. Obwohl er seinem Körper das Letzte abverlangt hatte, verspürte er noch immer die gleiche Unruhe und Rastlosigkeit wie am ersten Tag. Jeder einzelne seiner schmerzenden Muskeln schrie nach Ruhe, aber sein Geist weigerte sich, dem Körper dieses Bedürfnis zu erfüllen. Selbst die wenigen Stunden, die er wirklich geschlafen hatte, waren von Alpträumen und Visionen geplagt gewesen, und er war müder und zerschlagener aufgewacht, als er sich hingelegt hatte. Auch in dieser Nacht war es nicht anders gewesen. Stundenlang hatte er auf dem Hügelkamm über dem Lager gehockt und Wache gehalten. Niemand wäre so wahnsinnig, sie bis hierher zu verfolgen. Nicht einmal die Quorrl. Das letzte Mal, daß sie ihre Spur in Form einer riesigen, trägen Staubwolke über dem Horizont gesehen hatten, war vor drei Tagen gewesen.

Er lehnte sich gegen die struppige Flanke des Tieres, tastete mit der Linken nach der Mähne und krallte sich hinein, um nicht zusammenzubrechen. Natürlich würde das nicht wirklich geschehen – zwischen ihm und dem Moment, in dem seine Beine das Gewicht des Körpers nicht mehr zu tragen imstande waren, lag immer noch Zeit. Aber es war nur noch reine Willenskraft, Konzentration, die er auch bei den einfachsten Handlungen aufbringen mußte. Und er spürte auch, wie das Reservoir an Kraft in seinem Inneren mit jedem Atemzug, den er sich abquälte, mehr zusammenschrumpfte.

Neben ihm quälte sich Del mit dem Sattelzeug ab. Seine Brust hob und senkte sich in schnellen Stößen, und sein Gesicht glänzte vor Schweiß. Er keuchte. Eigentlich wäre es Skars Pflicht gewesen, ihm zu helfen, aber selbst dazu fehlte ihm die Kraft. Dabei war jetzt, kurz nach Sonnenaufgang, noch die kühlste Zeit des Tages. Später würde selbst das Atemholen zu einer Tortur werden.

Müde beobachtete er, wie Del den Sattel aus steinhartem Leder hochstemmte. Das Gesicht des jungen Satai wirkte grau und eingefallen. Die Haut spannte sich trocken wie rissiges Pergament über den hervorstehenden Wangenknochen. Seine Augen wirkten eitrig und entzündet, und der Mund war zu einem dünnen, blutleeren Strich zusammengeschrumpft, der in der grauen Fläche des Gesichts wie eine schwärende Narbe aussah. Skar hätte nie geglaubt, daß ein Mann in wenigen Tagen um Jahrzehnte altern konnte, aber Del war der lebende Beweis dafür. Aber wahrscheinlich, dachte er, bot er selbst auch keinen wesentlich reizvolleren Anblick.

»Reiten wir los?«

Del nickte kraftlos, griff nach dem Zügel und zog sich umständlich in den Sattel. Das Pony ächzte hörbar unter dem zusätzlichen Gewicht. Aber es reagierte gehorsam auf den Druck von Dels Schenkeln und trabte los. Skar folgte ihm in geringem Abstand.

Unter den Hufen der Pferde wirbelte trockener brauner Sand auf, während sie dem Ende des Hügeltales entgegentrabten. Am ersten Tag waren sie geradewegs nach Osten geritten, aber es hatte sich als zu kräftezehrend erwiesen, die manchmal mehr als hundert Manneslängen hohen Sanddünen zu erklimmen, nur um auf der anderen Seite wieder hinunterzureiten. Seither folgten sie einem willkürlich gewundenen Kurs, der sie von einem Hügeltal ins andere führte. Hinter dem braunen Buckel der Düne würde eine weitere warten, eine weitere, rotbraun gemusterte Senke, vielleicht ein wenig länger und breiter als diese, vielleicht auch kürzer, tiefer. Aber im Grunde glichen sie sich eine wie die andere. Hinter dieser würde die nächste warten, dann wieder eine, wieder. Endlos. Sie ritten seit fünf Tagen durch eine Hölle aus hitzeflirrender Luft und halbflüssigem Sand, aber Skar hatte das Gefühl, schon seit Jahren, Jahrhunderten durch die endlose Monotonie der Sanddünen zu traben. Hatte ihm jemand erzählt, daß sich diese gottverdammte Einöde bis ans Ende der Welt erstreckte, er hätte es geglaubt.

Eigentlich war es ein Wunder, daß sie überhaupt noch am Leben waren. Sie hatten vor zwei Tagen das letzte Mal getrunken, und ihre Körper verbrauchten in dieser höllischen Umgebung in zwei Stunden mehr Flüssigkeit als sonst in zwei Tagen. Aber die wenigen kostbaren Tropfen, die noch in ihren Wasserschläuchen schwappten, mußten für die Pferde zurückgehalten werden. Die Tiere waren ihre einzige Hoffnung. Sie gaben seit Tagen mehr, als ihre Körper zu leisten vermochten, und wenn auch nur eines von ihnen aufgab, kam dies einem Todesurteil für den Rest der Gruppe gleich.

Todesurteil … Hätte er noch die Kraft dazu gehabt, hätte er laut aufgelacht. Ihr Todesurteil war längst gefällt. Sie hatten es nur noch nicht gemerkt. Das Schicksal hatte den Stab über sie schon vor fünf Tagen gebrochen, in genau dem Augenblick, in dem sie auf die Quorrl-Banditen gestoßen waren. Vielleicht nicht einmal ganz zu Unrecht. Del und er hatten sich zu sicher gefühlt. Sie hatten sich zu sehr auf ihre Unantastbarkeit verlassen und alle Warnungen in den Wind geschlagen, ein Leichtsinn, der einem malabesischen Krämer zu Gesicht gestanden hätte, aber nicht einem Satai. Sie hätten wissen müssen, daß Quorrl weder vor ihren schwarzen Lederharnischen noch vor den sternförmigen Talismanen an ihren Stirnbändern Respekt hatten. Quorrl respektierten grundsätzlich nur eine Sprache:

Gewalt.

Aber der Gedanke an den grausamen Blutzoll, den sie den Wegelagerern abverlangt hatten, dämpfte seinen Zorn kaum. Als sie geflohen waren, hatte mehr als ein Dutzend der Graugeschuppten tot oder sterbend am Boden gelegen.

Dels Pferd stolperte, knickte in den Vorderläufen ein und wieherte kläglich. Es versuchte sich aufzurichten, knickte erneut ein und stampfte ängstlich mit den Hinterbeinen. Seine Flanken zitterten.

Skar drängte sein Tier neben das Dels, griff nach den Zügeln und riß mit aller Kraft an den dünnen Lederriemen. Das Pferd kreischte vor Schmerz, als die stählernen Zähne der Trense in sein empfindliches Maul bissen. Aber der Schmerz trieb es hoch.

Del hob müde den Kopf. »Danke.«

»Schon gut. Lad mich in der nächsten Taverne auf einen Krug Wein ein, dann sind wir quitt.«

Del schien etwas darauf erwidern zu wollen, beließ es dann aber bei einem stummen Nicken und ritt weiter.

Skar sah ihm kopfschüttelnd nach. Er hatte längst aufgehört, sich zu fragen, woher Del die Kraft nahm, immer noch weiterzumachen. Im Grunde hatte er gar kein Recht mehr, überhaupt noch zu leben, geschweige denn sich im Sattel zu halten und sich Meile um Meile vorwärtszuquälen. Die Wunde an seiner Schulter war wieder aufgebrochen und blutete; nicht stark, aber beständig, ein dünner, rieselnder Strom, mit dem das Leben unbarmherzig aus seinem Körper herausrann. Der ehemals weiße Verband über seiner Schulter hatte sich in einen schmierigen Lappen verwandelt, ein fleckiges Muster aus Rot und Braun und Schwarz und dunklem, eitrigem Gelb. Und er hatte genau wie Skar vor zwei Tagen den letzten Schluck Wasser gehabt. Der junge Satai hing mehr auf dem Rücken seines Tieres als er saß. Er hockte vornübergebeugt im Sattel, stützte sein Körpergewicht auf den Pferdehals und klammerte sich mit letzter Kraft an der struppigen Mähne fest; mehr Reflex als bewußtes Handeln, Und trotzdem gab er nicht auf.

Skars Blick löste sich von der müden Gestalt und glitt wieder über die einförmigen braunen Hügel. Er schüttelte den Kopf, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und trieb sein Tier zu schnellerer Gangart an, um an Dels Seite zu gelangen. Heute war der letzte Tag, das spürte er. Wenn sie heute kein Wasser fanden, war es aus. Sie waren tiefer in die Nonakesh vorgedrungen als je ein Mensch vor ihnen. Tiefer jedenfalls als jeder, der zurückgekommen war.

Nonakesh … Skar wiederholte das Wort ein paarmal in Gedanken, aber es gelang ihm nicht, den düsteren, unheilschwangeren Unterton daraus zu verbannen. Der Begriff stammte aus der Quorrl-Sprache, und es war ein Wort, für das es im Grunde keine befriedigende Übersetzung gab. Weg ohne Umkehr, Pfad der Toten – irgend etwas in dieser Art, glaubte Skar, obgleich er sich nicht sicher war. Wenn er recht hatte, war dies ein Name, der nur zu zutreffend war.

Er versuchte sich in Erinnerung zu rufen, was er über diese Wüste wußte. Es war nicht viel. Auf den wenigen, ungenauen Karten, die es über diesen Teil der Welt gab, war sie manchmal gar nicht, manchmal am falschen Ort oder zu klein oder zu groß eingezeichnet. Nicht einmal ihre genaue Ausdehnung war bekannt. Man wußte; wo sie begann, wo die kargen braunen Steinebenen Tuans in das wellige Ocker der Sanddünen übergingen, aber anscheinend war noch niemand weit genug gekommen, um zu berichten, wo sie endete und was dahinter lag. Vielleicht nichts. Eine unwegsame Steilküste, hinter der das Nebelmeer begann. Vielleicht führte diese hitzezerkochte Einöde geradewegs in die Hölle, und vielleicht würde es ihr Ende nur hinauszögern, selbst wenn ein Wunder geschah und sie Wasser fanden. Mit jeder Meile, die sie zurücklegten, jedem Schritt, zu dem die ausgelaugten Pferde ihre Beine zwangen, erschien Skar ihr Tun sinnloser. Aber er würde nicht aufgeben. Nicht bevor Del aufgab. Das war er ihm schuldig.

Sie waren eine halbe Stunde geritten, als Dels Pferd abermals strauchelte. Skar griff gedankenschnell zu, aber diesmal kam seine Reaktion um eine Winzigkeit zu spät. Das Pferd stolperte, machte einen ungeschickten Versuch, sein Gleichgewicht wiederzufinden, und fiel mit einem schmerzhaften Schnauben auf die Knie. Del verlor die Balance, rutschte aus dem Sattel und fiel schwer in den Sand.

Skar sprang von seinem Tier und kniete neben dem jungen Satai nieder. Del stöhnte; ein krächzender, qualvoller Laut, der Skar unter anderen Umständen das Blut in den Adern hätte gerinnen lassen. Vorsichtig hob er Dels Kopf an, bettete ihn in seinem Schoß und griff mit der Linken nach dem Wasserschlauch. Der Vorrat war auf einen kärglichen Rest zusammengeschrumpft, kaum genug, den Schlauch sichtlich auszubeulen. Er hantierte eine Zeitlang ungeschickt am Verschluß, beugte sich dann herab und träufelte Del behutsam einen Teil der kostbaren Flüssigkeit auf die Lippen.

Dels Gesicht zuckte. Seine Zunge – rot, trocken und unförmig aufgequollen, fuhr gierig über die Lippen und leckte nach dem schalen, übelriechenden Naß. Skar zögerte einen Herzschlag lang, hob dann mit einem fatalistischen Seufzer die Achseln und goß den Rest ihres Wasservorrates in den Mund; wenige, jämmerliche Tropfen, nicht einmal genug, seinen ausgetrockneten Rachen zu benetzen, eine Ahnung von Wasser, das kaum seine Kehle erreichte. Sie waren tot, so oder so. Die Pferde würden sie keine fünf Meilen mehr tragen können, ganz egal ob mit oder ohne Wasser.

Del stöhnte, schlug die Augen auf und tastete blind umher. Dann klärte sich sein Blick. »Was…«, krächzte er. »Das Wasser … Du …«

Skar brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Laß gut sein, Kleiner. Die paar Tropfen hätten uns sowieso nicht geholfen. Und du hast es gebraucht.« Er legte den leeren Schlauch neben sich in den Sand und seufzte: »Wir sind erledigt, alter Junge. Endgültig.«

Er wunderte sich beinahe selbst über die Ruhe, mit der er die Worte aussprach. Es war kein Bedauern in seiner Stimme, kein Zorn … Nichts. Eine kalte, sachliche Feststellung.

Del lachte leise. »Ich dachte schon, du würdest es nie zugeben. Ich weiß es schon seit Tagen. Schon, als wir in diese gottverdammte Wüste hineingeritten sind.« Er versuchte hochzukommen, glitt im lockeren Sand aus und blieb mit einem gemurmelten Fluch liegen.

»Erinnerst du dich an das Mumienheer?« fragte er leise.

Skar nickte. Sie hatten die schweigende, tote Armee am zweiten Abend ihrer verzweifelten Flucht gefunden – Hunderte, vielleicht Tausende von kleinen, mumifizierten Leichen, vielleicht schon vor Jahrhunderten von der mörderischen roten Sonne verkohlt und gleichzeitig konserviert. Männer in zerschrammten, goldenen Panzern und eigenartigen Helmen. Eine Armee, eine ganze Armee mit unzähligen Soldaten und Tieren war hier in den Tod gegangen. Und sie bildeten sich ein, die Wüste besiegen zu können!

»Wir hätten umkehren müssen«, sagte Del. »Jeder Narr hätte die Warnung verstanden, Skar. Jeder. Nur wir nicht. Wir … hätten umkehren müssen!«

»Das konnten wir nicht«, widersprach Skar lustlos. »Die Quorrl …«

»Die Quorrl!« Del fuhr hoch. »Ich hätte den Tod unter einer Quorrl-Klinge dem hier vorgezogen!«

Plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, stieg eine kaum zu beherrschende, irrationale Wut in Skar auf. »Dann kehr doch um!« brüllte er. »Lauf doch zu deinen Quorrl! Sie warten sicher noch auf dich!« Er sprang auf, wandte sich brüsk um und lief mit schnellen Schritten die gegenüberliegende Düne empor. Auf halbem Wege blieb er stehen, ballte die Fäuste und zwang sich, so lange reglos stehenzubleiben, bis sie aufgehört hatten zu zittern.

Es hatte keinen Sinn, wenn er mit Del stritt. Ihrer beider Gereiztheit entsprang ihrer Erschöpfung und der Verzweiflung, die sich wie eine schleichende Krankheit in ihnen breitgemacht hatte. Es war zwecklos, wenn sie ihre letzten Kraftreserven in einer Auseinandersetzung verpulverten, die jeder logischen Grundlage entbehrte.

Er schloß die Augen, ließ sich langsam auf die Knie sinken und grub die Hände tief in den heißen Sand. Der feine, braunweiße Staub schwappte träge an seinen Beinen empor und hüllte ihn in einen Mantel warmer, trügerischer Entspannung, und in seinem Kopf machte sich plötzlich die irrsinnige Vorstellung breit, daß all dieser Sand nichts als Wasser war, Wasser, das durch einen Fluch oder einen bösen Zauberspruch zu braunen, bewegungslosen Wellen erstarrt war. Daß er sich nur vorzubeugen und einen Mundvoll davon zu schmelzen brauchte, um seine nach Wasser schreiende Kehle zu kühlen.

Skar ertappte sich plötzlich dabei, wie er die Finger tief in den lockeren Sand grub und sich vorbeugte, den Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen.

Nein. Soweit war es noch nicht.

Aber es würde dazu kommen. Bald.

Sehr bald.

Er setzte sich auf, blinzelte in den grellen Feuerball der Sonne und senkte dann den Blick. Vor seinen Augen tanzten rote, flackernde Kreise mit verschwommenen Rändern, schmerzende Feuerräder, die sich tief in seine Netzhäute brannten und Löcher in seine Seele gruben. Er stöhnte leise, schloß die Augen und fuhr sich mit der Zunge über den Gaumen.

Wie lange war es her, daß er das letztemal getrunken, richtig getrunken hatte? Er versuchte, sich zurückzuerinnern, sich die kleine, verräucherte Biertaverne in Besh-Ikne in allen Einzelheiten vorzustellen. Es gelang ihm, aber das Bild war seltsam irreal und verzerrt. Die Wände schienen ihm flach und ohne greifbare Konturen, und die Menschen davor hatten keine Gesichter. Und die Krüge, aus denen sie schäumendes kaltes Bier getrunken hatten, waren jetzt voller Sand. Feiner, weißer, staubtrockener Sand. Er versuchte das Bild abzuschütteln, aber er war plötzlich in dem Gespinst aus mühsam erweckten Erinnerungen verstrickt und gefangen wie in einem Alptraum, in dem man auch genau weiß, daß man träumt, ohne daß einem dieses Wissen im mindesten dabei helfen würde, aufzuwachen.

Damals hätten sie noch zurückgekonnt. Sie hatten gewußt, wie gefährlich die Reise war. Und nicht nur das. Sie waren gewarnt worden. Er versuchte, sich das Gesicht des malabesischen Händlers vorzustellen, aber auch das ging nicht. Es blieb ein weißes, konturloses Oval zuckender Haut, eingerahmt von grauem Haar und den Strähnen eines ungepflegten Bartes.

»Ihr wollt nach Elay?« hatte er gefragt, nachdem er sich unaufgefordert zu ihnen gesetzt und die Bedienung nach einem frischen Krug Bier geschickt hatte.

Skar hatte Del einen Herzschlag lang fragend angesehen und dann genickt. Ihr Reiseziel mochte ungewöhnlich sein, schon für normale Bürger des Königreiches Besh-Ikne und erst recht für Satai, aber es war deshalb kein Geheimnis. Außerdem mochte der Alte so manches Interessante wissen. Malabesen waren dafür bekannt, viel herumzukommen und stets die neuesten Gerüchte und Nachrichten auf Lager zu haben.

»Ihr seid Satai, nicht?« war der Alte leutselig fortgefahren. »Gibt es Arbeit für Satai in Elay?«

Skar hatte gegrinst. Der Gedanke, daß ausgerechnet die Ehrwürdigen Frauen um Hilfe bei den Satai nachsuchen sollten, erschien ihm lächerlich. »Arbeit nicht«, hatte er zurückgegeben, »aber vielleicht Vergnügen.«

»Ein Vergnügen, das gut bezahlt wird, wie ich vermute.«

»Und wenn? Schließlich ist es ein weiter Weg bis Elay. Man überlegt sich gut, einen solchen Ritt zu riskieren, wenn nichts dabei herausspringt. Allerdings, wenn uns eine Aufgabe reizt …« Er hatte andeutungsweise die Schultern gehoben, nach dem Krug gegriffen und einen Schluck Bier genommen. Es schmeckte süß, harzig und gut. »Du kannst ja mitkommen, Alter«, hatte er in scherzhaftem Ton hinzugefügt, nachdem er den Krug geleert und sich mit dem Handrücken ein paar Schaumflocken von den Lippen gewischt hatte. »Ein Geschichtenerzähler würde uns sicher den Weg verkürzen.«

Der Alte hatte Skar einen Moment lang ernst angestarrt und dann den Kopf geschüttelt. »Der Weg wird euch auch so nicht lang werden.«

»Wie meinst du das?«

»Welche Route gedenkt ihr zu nehmen?« hatte der Alte anstelle einer direkten Antwort zurückgegeben.

»Die übliche. Zuerst hinauf nach Besh, dann durch das Weltende, Gargan … ich kenne keine andere Route. Gibt es eine?«

»Den Besh entlang, durch die Sümpfe, und dann …«

»Aber das würde bedeuten, die Schattenberge zu umrunden«, war ihm Del ins Wort gefallen. »Das ist ein Umweg von Wochen!«

»Wochen, die ihr vielleicht länger lebt. Die Ebenen von Tuan sind in letzter Zeit nicht mehr sicher. Man erzählt sich, die Quorrl wären auf Raubzug. Ich an eurer Stelle wäre vorsichtiger bei der Wahl meiner Route. Ihr wäret nicht die ersten Reisenden, die spurlos verschwinden.«

Del hatte gegrinst und bezeichnend mit der flachen Hand auf den ledernen Waffengürtel geschlagen. »Wir sind Satai, Alter, keine dickbauchigen Händler. Und auch keine unbedarften Reisenden. Die Fischgesichter werden sich wundern, wenn sie glauben, leichtes Spiel mit uns zu haben.«

Skar hatte den Kopf geschüttelt und Del einen strengen Blick zugeworfen, aber der junge Satai hatte nur noch breiter gegrinst. Die Aussicht auf die Reise, auf Abenteuer, die endlich einmal Abwechslung in ihr eintönig gewordenes Leben als Arenakämpfer zu bringen versprachen, hatte seine Laune gehoben, und das reichlich fließende Bier tat ein übriges.

»Unterschätzt die Quorrl nicht«, hatte der Alte nach einer Weile gesagt, den Blick starr auf Skar gerichtet. Offensichtlich war ihm das stumme Zwiegespräch zwischen den beiden Satai nicht entgangen. »Es mag sein, daß ihr hier in Ikne wenig von ihnen hört, aber weiter im Norden fürchtet man sie. Mit Recht, wie ich meine.«

»Wir werden schon aufpassen«, hatte Del leichthin erwidert. »Erzähl uns lieber eine Geschichte, Alter. Wane – ich spendiere dir noch einen Krug Bier. Eine feuchte Kehle redet besser.« Er hatte den Wirt herangewinkt, auf seinen leeren Krug gedeutet und drei Finger gehoben, eine Geste, die nicht nur hier in Ikne verstanden wurde. »Wenn ihr euch schon nicht davon abbringen laßt, so zieht wenigstens direkt über die Ebenen von Tuan. Die Quorrl sind ein abergläubisches Pack. Sie fürchten die Gesichter von Combat, die dort angeblich herumspuken sollen.« Er hatte sich vorgebeugt, den Zeigefinger in einen Bierfleck getaucht und eine lange, feuchte Linie auf die Tischplatte gemalt. »Die Ebenen von Tuan«, hatte er bedeutungsvoll erklärt. »Und hier« – ein erneutes Eintunken und ein langgestrecktes Dreieck gegenüber der ersten Linie – »die Nonakesh-Wüste.«

»Genau dort ziehen wir entlang. Der kürzeste Weg.«

»Und der gefährlichste. Ihre Randgebiete wimmeln von Quorrl und anderen Halsabschneidern. Ich würde mir fünfmal überlegen, dort entlangzuziehen.«

Skar hatte gegen seinen Willen lächeln müssen. »Deshalb bist du wohl auch Händler geworden und nicht Satai.« Er hatte sich vorgebeugt und neugierig auf die Spitze des Dreiecks gedeutet, das der Alte gezeichnet hatte. »Diese Wüste«, sagte er nachdenklich, »kann man den Weg abkürzen, indem man hindurchreitet?«

Der Alte hatte scharf die Luft eingesogen. »Unmöglich! Die Nonakesh ist keine gewöhnliche Wüste. Wer so etwas vorschlägt, muß verrückt sein!« Er hatte bekräftigend den Kopf geschüttelt und den Krug dann mit einem Ruck auf die Tischplatte zurückgestellt. Ein paar Tropfen Bier waren über den Rand gespritzt und hatten seine provisorische Landkarte verschmiert.

»Was wollt ihr überhaupt in Elay?«

Del hatte ruckartig aufgesehen. Das Lächeln war von seinen Zügen verschwunden und hatte einer Miene angespannten Mißtrauens Platz gemacht. »Du bist neugierig, Alter.«

»Eine Hand wäscht die andere. Ich habe euch Informationen gegeben, und …

»Nutzlose Informationen!«

»Das ist euer Problem. Es ist nicht mein Hals, der durchgeschnitten wird. Ich habe euch jedenfalls gewarnt.« Die beiden letzten Worte hatten ein wenig schärfer geklungen, nur eine Spur, aber hörbar, und Skar hatte an der Reaktion auf Dels Gesicht gesehen, daß der Jüngere den veränderten Tonfall ebenfalls registriert hatte.

»Das Tribaronat von Kohon stellt ein Söldnerheer auf«, hatte er hastig gesagt, bevor Del vollends Streit mit dem Alten beginnen konnte. »Wir haben davon gehört und wollen sehen, ob nicht irgendwo ein Offizierspatent für uns drin ist.«

»Ihr gebt euch nur mit dem Besten zufrieden, wie?«

»Warum auch nicht? Der Rang eines Gemeinen mag für die unzähligen dahergelaufenen Raufbolde gut sein, die sicherlich mit uns eintreffen. Kohon zahlt gut. Und schließlich sind wir Satai, und wenn ich auch keine Ahnung habe, gegen wen wir ziehen …«

»Aber ich«, hatte ihn der Alte ruhig unterbrochen.

Skar war hellhörig geworden, hatte aber nichts gesagt. Schweigen war manchmal der bessere Weg, jemanden zum Reden zu bringen.

»Es geht um die Quorrl«, hatte der Malabese nach einer Weile gesagt und dann, mit einem halb mitleidigen, halb spöttischen Lächeln hinzugefügt: »Ihr seht also, ihr werdet auf jeden Fall mit ihnen zu tun haben. Habt ihr von der großen Dürre im letzten Sommer gehört?«

Skar hatte begonnen, mit seinem Krug zu spielen, als interessiere ihn das Thema nur mäßig. »Ein wenig.«

»Es war schlimm. Ich war selbst nicht oben, aber ich habe vieles gehört. Die schlimmste Trockenheit seit Jahrzehnten. Viele sind verhungert, weil die Ernten auf den Feldern verbrannt sind, und noch mehr werden verhungern, wenn der Winter kommt.«

»Und was haben wir damit zu schaffen? Elay ist weit.«

»Ihr nichts. Aber die Quorrl. Aber …« Er hatte abgebrochen und gedankenverloren mit seinem leeren Krug gespielt, bis Skar seufzend eine neue Runde bestellte. »Sie haben sich zusammengerottet«, hatte er dann mit neu erwachter Redseligkeit hinzugefügt. »Zuerst waren es nur kleine Banden, die durch das Land zogen und Reisende oder wehrlose Dörfer überfielen. Aber als die Dürre schlimmer wurde, war bald bei den Bauern nichts mehr zu holen. Der Not gehorchend, rotteten sich die Quorrl mehr und mehr zusammen. Jetzt sind auch die befestigten Städte nicht mehr sicher. Das Tribaronat befürchtet wohl einen direkten Angriff auf Kohon. Man will der Gefahr zuvorkommen.«

Skar hatte sekundenlang geschwiegen. Was der Alte erzählte, gefiel ihm nicht. Er hatte nie etwas gegen eines der drei Herzogshäuser Kohons gehabt, aber er hatte auch nicht besonders viel für sie übrig. Es war eine Sache, einem in Not geratenen Herzog gegen einen übermächtigen Feind beizustehen oder den Belagerungsring um eine Stadt zu sprengen, aber der Gedanke an einen gewissermaßen vorweggenommenen Rachezug, einen Krieg, der nur auf die Gefahr hin geführt wurde, daß ein Angriff eines Tages stattfinden könnte, behagte ihm nicht.

»Woher weißt du das alles?« hatte er schließlich gefragt.

»Man hört so dies und jenes. Außerdem … was. erregst du dich so? Ihr Satai verdient doch euer Brot mit dem Kriegshandwerk.«

»Aber wir kämpfen nicht gegen Strauchdiebe!« hatte Del gereizt eingeworfen.

»Ihr solltet die Quorrl nicht unterschätzen. Habt ihr schon einmal einen gesehen?«

»Natürlich«, hatte Del mit der ihm eigenen Großspurigkeit erklärt. »Sie sind keine Gegner. Sie mögen stark sein, doch Stärke allein nützt nichts. Sie sind plump. Plump und langsam. Außerdem sind sie feige.«

»Sonst fällt dir nichts ein?« Der Alte hatte Del beinahe mitleidig angesehen und dann achselzuckend seinen Krug geleert. »Ihr werdet es erleben«, hatte er gesagt. »Aber ganz gleich, wie ihr euch entscheidet, hört auf meinen Rat und meidet die Nonakesh!«

Dels Aufschrei riß Skar abrupt in die Wirklichkeit zurück.

Er fuhr auf und sah sich einen Moment lang erschrocken um. Del hatte sich auf den Bauch gewälzt und grub mit bloßen Händen im Boden. Sein Gesicht hatte eine hektische rote Färbung angenommen, und in seinen Augen flackerte der beginnende Wahnsinn.

»Wasser!« keuchte er. »Wasser! Hilf mir, Skar! Hilf mir!«

Skar lief mit raschen Schritten die Düne hinunter und betrachtete verwirrt Dels Treiben. Der Junge grub wie ein Wahnsinniger. Das Delirium mußte noch einmal alle Kraftreserven in ihm mobilisiert haben.

»Hilf mir!« keuchte er noch einmal. Seine Stimme klang verzerrt und kaum mehr wie die eines Menschen.

Skar zögerte immer noch. Mit einemmal fühlte er sich furchtbar hilflos und verloren.

»Du sollst mir helfen!« Del fuhr plötzlich herum, richtete sich mit einem Ruck auf und riß Skar brutal zu sich herunter.

»Du … du willst mich umbringen!« keuchte er. »Du siehst, daß ich Wasser gefunden habe, aber du hilfst mir nicht! Ich weiß, warum du das tust! Du willst warten, bis ich erschöpft bin, und mich dann umbringen! Du denkst, du kannst das Wasser dann ganz für dich allein behalten!«

Skar griff nach Dels Handgelenken und versuchte, seinen Griff zu sprengen. Aber Del entwickelte ungeheure Kräfte. Seine Finger preßten sich wie Stahlklammern um Skars Hals und drückten unbarmherzig zu.

Skar keuchte. Er bekam keine Luft mehr. Sein Herz begann wild und protestierend zu hämmern, und vor seinen Augen flimmerten bunte Kreise. Er zerrte verzweifelt an Dels Armen, aber seine Anstrengung schien den tödlichen Würgegriff eher noch zu verstärken. Schließlich warf er sich mit einer verzweifelten Bewegung zurück und schlug Del gleichzeitig die gefalteten Fäuste ins Gesicht.

Dels Kopf flog in den Nacken. Der tödliche Griff lockerte sich. Seine Finger glitten haltlos an Skars Harnisch hinab und verkrallten sich in seinen Gürtel.

Skar schlug noch einmal zu, nicht so hart diesmal, aber dafür gezielt. Seine Handkante traf Del genau hinter dem Ohr. Der junge Satai stieß einen kläglichen Seufzer aus, verdrehte die Augen und sackte bewußtlos zusammen.

Skar blieb minutenlang schweratmend hocken und massierte seinen schmerzenden Hals. Es hätte nicht viel gefehlt, und Del hätte ihm das Genick gebrochen.

Dabei konnte er ihm nicht einmal einen Vorwurf machen. Er war es, der die Situation falsch eingeschätzt hatte. Er hätte früher erkennen müssen, in welchem Zustand Del war. Schon seine Verwundung hätte ausgereicht, einen weniger zähen Mann in wenigen Stunden umzubringen. Der mörderische Marsch, die Hitze und der Durst hatten ein übriges getan.

Delirium, dachte er. Die wenigen Tropfen Wasser hatten den Zusammenbruch nicht mehr aufhalten können. Vielleicht hatten sie ihn sogar noch beschleunigt.

Skar stand auf; wohl ein wenig zu schnell. Für einen Moment begannen sich die Wüste, der Himmel und die flirrende Sonne um ihn zu drehen. Er schwankte, griff haltsuchend in die leere Luft und fing sich im letzten Moment wieder. Die Schleier vor seinen Augen zerrissen, und das Schwindelgefühl verschwand genauso rasch, wie es gekommen war. Aber er machte sich nichts vor – es würde nicht mehr sehr lange dauern, bis er selbst auf dem Bauch liegen und mit bloßen Finger nach Wasser graben würde, obwohl er genau wußte, daß keines da war. Und dann würde es nicht mehr sehr viel länger dauern, bis er sich den trockenen, erstickenden Staub mit beiden Händen in den Mund schieben und genüßlich schmatzen würde. Vielleicht wäre das sogar die einfachste Lösung, dachte er. Sich ausstrecken, das Gesicht tief in den Sand wühlen und einatmen. Kein angenehmer Tod, aber ein schneller.

Aber dazu war immer noch Zeit. Es war nicht das erste Mal, daß er und Del in einer aussichtslosen Lage waren.

Aber es ist das erste Mal, daß sie wirklich aussichtslos ist, wisperte eine Stimme in seinen Gedanken. Bisher war sie immer nur scheinbar aussichtslos. Diesmal ist sie es wirklich.

Skar versuchte, das einschmeichelnde, sanfte Flüstern hinter seiner Stirn zu ignorieren, aber es ging nicht.

Ihr seid erledigt, fuhr die Stimme fort, und ein leiser Unterton von Spott, als amüsiere sie sich im stillen über seine Bemühungen, sie zum Schweigen zu bringen, schien darin mitzuschwingen, sieh das endlich ein. Gib auf. Leg dich hin und schließ die Augen und warte auf das Ende. Es ist einfach. Leicht. Du brauchst nur einzuschlafen. Du wirst sehen, es geht schnell.

Irgendwann, in nicht mehr allzuferner Zukunft würde er auf diese Stimme hören. Vielleicht heute schon.

Aber noch war es nicht soweit. Solange noch ein kleines bißchen Kraft in ihm war, würde er weiterkämpfen. Wenigstens so lange, wie Del noch lebte.

Erneut betrachtete er Dels reglos ausgestreckten Körper. Er wirkte, trotz allem, immer noch beeindruckend und furchteinflößend. Die Wüste hatte ihn ausgedörrt und verbrannt, aber sie vermochte die Aura von jugendlicher Kraft und Energie, die Del umgab, nicht ganz auszulöschen. Er spürte die Druckstellen, die Dels Finger auf seinem Hals hinterlassen hatten, immer noch. Del war stark, unglaublich stark, selbst jetzt noch und selbst für einen Mann seiner Statur. Eigentlich hatte Skar immer wie selbstverständlich angenommen, daß er als erster sterben würde. Del und er hatten Schulter an Schulter so manchen Kampf ausgefochten. Die meisten hatten sie gewonnen, ein paar verloren, und einige wenige waren unentschieden ausgegangen. Aber es war immer für sie beide klar gewesen, daß er, Skar, der Ältere, Erfahrenere, eines Tages nicht mehr mit Dels ungestümer Kraft würde mithalten können, obwohl sie in all den Jahren niemals über dieses Thema geredet hatten. Er hatte Del alles beigebracht, was er wußte. Jede Technik, jedes bißchen Erfahrung und Wissen. Jeden Trick, der erlaubt war, und auch einige, die nicht erlaubt waren. Langsam, Stück für Stück und mit der Geduld eines Mannes, der durch eigene schmerzhafte Erfahrung hatte lernen müssen, daß Geduld und nichts als Geduld zum Ziel führen konnte, hatte er Del zu einem Spezialisten in der einzigen Kunst gemacht, die auf dieser Welt von wirklicher Bedeutung war: Überleben. Und Del hatte sich vom ungestümen Raufbold erst zum Schüler, dann zum Kämpfer entwickelt, war vom Kind zum Mann und schließlich zum Satai geworden. Er war jung, ungeduldig und selbst jetzt noch manchmal bis über die Grenzen des Leichtsinnes hinaus draufgängerisch, aber er hatte etwas, das all diese Mängel mehr als wettmachte: seine Jugend. Und wenn Skar sich an jenen letzten Kampf vor fünf Tagen zurückerinnerte, dann war es Del gewesen, der letztlich eine Bresche in die heranwogende Mauer der Quorrl gehauen hatte. Del, der, blutüberströmt und in beiden Fäusten ein Schwert schwingend, wie ein leibhaftig gewordener Rachegott durch die dutzendfache Übermacht der Graugeschuppten gebrochen war und sie allein durch seine Entschlossenheit zurückwarf, ein Mann gegen drei Dutzend Feinde, und es war auch Del gewesen, der schließlich mit seinem eigenen Körper den Axthieb aufgefangen hatte, der Skar den Kopf von den Schultern hatte trennen sollen.

Es war nicht richtig, daß er als erster sterben sollte.

Es war einfach nicht fair.

Skar lächelte schmerzlich. Der Unterschied war rein theoretischer Natur. Ein paar Stunden, mehr nicht. Vielleicht noch nicht einmal.

Skar wunderte sich, daß er noch die Kraft fand, sich herumzudrehen und die paar Schritte bis zu seinem Pferd hinüberzuwanken. Der Boden erschien ihm mit einem Mal besonders locker und nachgiebig, trockener Sumpf statt Sand, in den er bei jedem Schritt bis zu den Knöcheln einsank, als hätte sich nun auch noch dieser Teil der Natur gegen ihn verschworen und versuche mit aller Macht, ihn nicht von der Stelle kommen zu lassen. Dieses Tal war ihr Grab. Er war tot, ohne es selbst zu wissen, und Tote haben kein Recht, in ihren Gräbern herumzulaufen.

Er schleppte sich mühsam zu seinem Tier, stützte sich schwer auf den Sattel und bettete für Sekunden den Kopf in der Armbeuge. Die Sonne brannte heiß und unbarmherzig auf ihn herunter. Ihre Strahlen badeten seinen verbrannten Rücken in trügerischer Wärme und ließen ein Gefühl des Wohlbefindens in ihm emporsteigen; Müdigkeit von einer ganz anderen Art, als er sie bisher gekannt hatte. Er hatte nie geglaubt, daß das Sterben so leicht sein sollte in den letzten Augenblicken. Aber er erkannte plötzlich, daß es stimmte.

Es war nicht nur leicht, es war schön.

Schließlich, nach einer Ewigkeit, hob er den Kopf und tastete blind nach dem Zaumzeug. Mit hängenden Schritten führte er das Tier zu Del hinüber.

Seine Finger waren steif und ungelenk, erst beim dritten Versuch gelang es ihm, den schmalen Zierdolch aus der Sattelscheide zu ziehen. Er schnitt sich an der rasiermesserscharfen Klinge, aber der Schmerz erschien ihm seltsam fremd und irreal und vermochte den Schleier aus Wärme und Müdigkeit und gedämpften Farben, in den sich sein Bewußtsein gehüllt hatte, nicht zu durchdringen.

Skar tätschelte liebevoll den Hals seines Tieres. Das Pferd wandte müde den Kopf und sah ihn aus entzündeten, grindigen Augen an. In seinem Blick schien fast so etwas wie Vorwurf zu liegen.

Er wich dem Blick der dunklen Augen aus und berührte sanft die Kniekehlen des Ponys. Gehorsam legte es sich neben Del in den Sand.

Skar schloß die Augen, zählte in Gedanken langsam bis zehn und stieß dann mit aller Kraft zu.

Das Pferd gab nicht einmal einen Laut von sich. Es bäumte sich auf, zuckte zwei-, dreimal mit den Hinterläufen und erschlaffte dann. Der Tod mußte eine Erlösung gewesen sein. Jedenfalls versuchte Skar sich das einzureden.

Skar zog den Dolch zurück, preßte mit der Linken die Wundränder zusammen und unterdrückte den übermächtigen Wunsch, das Gesicht in das hervorsprudelnde Blut zu tauchen und zu trinken, trinken, trinken. Stöhnend beugte er sich zu Del hinüber, griff nach dessen Gürtel und zerrte ihn unter Aufbietung aller Kräfte zu sich heran. Der reglose Körper des jungen Satai schien Zentner zu wiegen.

Del erwachte, als das warme Blut sein Gesicht benetzte. Seine Lider flatterten. Er stöhnte, drehte den Kopf und riß gierig den Mund auf, um den warmen, pulsierenden Strom aufzufangen. Ekel wallte in Skar empor, aber der wurde begleitet von dem immer stärker werdenden Verlangen, es Del gleichzutun. Dels Gesicht verwandelte sich in eine rote, glitzernde Todesmaske, die gierig nach dem pulsierenden, klebrigen Blut schnappte und blubbernde und gurgelnde Geräusche von sich gab.

Skar wandte sich angeekelt ab. Automatisch wollte er seine Hand am Wams abstreifen, überlegte es sich dann aber anders und führte die Finger behutsam zum Mund.

Es schmeckte warm, salzig und auf sonderbare Art nicht einmal unangenehm.

Nach Leben.

Zögernd leckte er sich die Finger ab, langsam und voller Bedacht, um ja nichts von der kostbaren Flüssigkeit zu verschenken und keinen Tropfen zu übersehen, tauchte die Hand dann erneut in den pulsierenden Blutstrom und führte sie wieder zum Mund.

Dann stürzte er sich mit einem krächzenden Schrei hinab und schnappte mit weit geöffneten Lippen nach dem hervorsprudelnden Lebenssaft des Pferdes.

2. Kapitel

Eine Berührung weckte ihn; etwas wie das Kitzeln tastender, samtweicher Pfoten auf seiner Brust. Für die Dauer eines Herzschlages bildete er sich ein, ein leises Schnurren zu hören, ein Geräusch, das ihn an den Laut einer zufriedenen Katze erinnerte, dann ein Rascheln und Schaben, als schleiche irgendwo in seiner Nähe etwas Großes, Kräftiges und doch ungemein Elegantes herum.

Skars Hand tastete instinktiv nach dem Schwertgriff. Die Berührung des kalten, glatten Metalls beruhigte ihn ein wenig, aber seine Nerven blieben trotzdem angespannt. Vorsichtig, wohl wissend, daß selbst ein zu rasches Öffnen der Augen ein herumschleichendes Raubtier zum Angriff reizen konnte, hob er die Lider.

Aber da war nichts.

Skar brauchte endlose Sekunden, um sich wieder zu erinnern, wo er war. Über ihm glitzerte die kalte, sternenübersäte Pracht des Wüstenhimmels. Das Sternenlicht überschüttete die Hügel, die jetzt bei Nacht seltsam flach und tiefenlos wirkten, mit fließendem Silber und Grau in allen denkbaren Schattierungen. Das Geräusch, das er gehört hatte oder sich eingebildet hatte zu hören , war das Winseln des niemals verstummenden Windes, und die Berührung war die der sanften, einschmeichelnden Hand des Sandes, der bereits begonnen hatte, seinen Körper in einen weichen, warmen Kokon einzuspinnen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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