Erkältung und Grippe heilen mit der Kraft der Natur - Bruce Fife - E-Book

Erkältung und Grippe heilen mit der Kraft der Natur E-Book

Bruce Fife

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Beschreibung

Sie sind nicht machtlos!

  • Sind Sie vorbereitet, wenn wieder - wie jedes Jahr - die Erkältungs- und Grippewelle anrückt?
  • Sind Sie bereit, wenn die nächste Pandemie ausbricht (was früher oder später der Fall sein wird)?
  • Sind Medikamente und Impfstoffe tatsächlich die einzige Lösung?
  • Warum versagen Grippeschutzimpfungen so kläglich?


Es stehen Ihnen schon jetzt einfache, trotzdem wissenschaftlich fundierte und risikofreie Methoden zur Verfügung, die wirken und Sie weit besser vor Infektionen schützen als jedes Medikament und jeder Impfstoff.

In diesem Buch erfahren Sie,

  • wie Sie Ihr Immunsystem stärken, damit es jedwedes Atemwegsvirus bekämpfen kann - ohne Medikamente oder Impfstoffe;
  • warum Menschen so unterschiedlich auf das Coronavirus reagieren;
  • warum Medikamente und Impfstoffe Sie nicht schützen werden;
  • wie Sie sich an die Vorgaben der Gesundheitsbehörden halten, falls diese Ihnen bestimmte Impfungen verpflichtend vorschreiben, und sich dennoch vor unerwünschten Impfreaktionen schützen können.


Wir sind ständig von Viren umgeben, die Erkältungen, Influenza und andere Atemwegsinfektionen verursachen. Immer wieder tauchen neuartige Viren wie das Schweinegrippe- oder das Coronavirus auf und führen zu weltweiten Pandemien. Virostatika und frei verkäufliche Medikamente können weder diese Viren abtöten noch die Infektionen heilen. Sie können höchstens einige der Symptome lindern, aber selbst das hat seinen Preis, weil sie in der Regel mit unerwünschten Nebenwirkungen einhergehen.

Nur Ihr Körper weiß, wie eine Virusinfektion effektiv zu attackieren und zu besiegen ist. Die einfachen Strategien, die in diesem Buch beschrieben werden, sind darauf ausgerichtet, das Immunsystem zu unterstützen und zu stärken, um das Infektionsrisiko zu mindern sowie im Fall einer Infektion die Symptome zu lindern und die Krankheitsdauer zu verkürzen. Zudem erfahren Sie, wie Sie Nebenwirkungen von Impfungen verhindern können.

Wenn Sie das nächste Mal eine Atemwegserkrankung bekommen oder mit einer von einem neuen Virus ausgelösten potenziellen Pandemie konfrontiert sind, müssen Sie sich nicht hilflos fühlen. Es gibt wissenschaftlich fundierte Schritte, die Sie unternehmen können, um sich selbst und Ihre Angehörigen zu schützen. Dieses Buch wird dabei Ihr Leitfaden sein.

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1. Auflage Oktober 2021 Copyright © 2021 by Bruce Fife Titel der amerikanischen Originalausgabe:Knock Out Colds and Flu NaturallyScience-Based, Drug-Free Solutions to Respiratory Infections Copyright © 2021 für die deutschsprachige Ausgabe bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Übersetzung aus dem Amerikanischen: Linde Wiesner Lektorat: Kim Blatter Satz und Layout: Martina Kimmerle Covergestaltung: Stefanie Huber ISBN E-Book 978-3-86445-856-9 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-10 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Hinweis

Es wurde alles unternommen, um sicherzustellen, dass die in diesem Buch enthaltenen Informationen vollständig und korrekt sind. Weder der Herausgeber noch der Autor sind jedoch bestrebt, dem einzelnen Leser eine professionelle Beratung oder Dienstleistungen anzubieten. Die vorgestellten Konzepte, Verfahren und Vorschläge sind kein Ersatz für den Arztbesuch. Weder der Herausgeber noch der Autor sind für die spezifischen Bedürfnisse hinsichtlich Ihrer allgemeinen Gesundheit oder Allergien verantwortlich.

Kapitel 1: Krankheitsausbrüche und Pandemien

Kapitel 1

Krankheitsausbrüche und Pandemien

© Adobe Stock: David Pereiras

Ein neuartiges Virus

Der Notrufdisponent hörte den verzweifelten Anrufer sagen: »Pro-bleme beim Atmen … läuft blau an. Kommen Sie schnell!« Ein Anruf nach dem anderen kam herein. Überraschenderweise hatten alle dieselbe Adresse: 10101 Northeast 120th Street – Life Care Center, ein Pflegeheim in Kirkland, einem Vorort von Seattle im US-Bundesstaat Washington. Innerhalb weniger Wochen wurden zwei Drittel der Bewohner und 47 Mitarbeiter krank. Der Schuldige? Ein gerade erst entdecktes Coronavirus aus China, das sich schnell auf der ganzen Welt verbreitete.

Nachrichten über das neue Virus wurden erstmals am 31. Dezember 2019 veröffentlicht. Damals meldete China eine Häufung von Lungenentzündungen bei Einwohnern der Stadt Wuhan. 7 Tage später bestätigten chinesische Gesundheitsbehörden, dass dieser Ausbruch mit einem »neuartigen« Coronavirus zusammenhing – einem ähnlichen Virus wie jenem, das den SARS-Ausbruch der Jahre 2002 bis 2003 verursacht hatte. Innerhalb eines Monats wurden in mindestens 21 Ländern 9976 Fälle bestätigt, darunter die ersten in Nordamerika und Europa. Aufgrund der Geschwindigkeit, mit der sich das Virus ausbreitete, rechnete man damit, dass es innerhalb weniger Monate weltweit Millionen von Menschen infizieren würde.

Als Ursache der neuen Krankheit mit dem Namen Covid-19 wurde anfangs ein »neuartiges« Coronavirus angegeben. Jedes Virus, das neu ist oder sich sehr von derzeit oder vor Kurzem zirkulierenden humanen Viren unterscheidet, wird als »neuartig« bezeichnet. Solche Viren können, wenn sie Menschen infizieren, eine Pandemie auslösen, weil niemand ihnen bisher ausgesetzt war und eine Immunität gegen sie entwickeln konnte. Da jeder anfällig ist, kann sich ein neues Virus leicht und schnell ausbreiten. Weil die Charakteristika neuer Viren nicht bekannt sind, weiß man auch nicht, wie virulent sie sind. Es besteht immer die Gefahr, dass sie schwere Krankheiten und viele Todesfälle verursachen können. Aus diesem Grund wird neuen Viren immer mit Vorsicht und Furcht begegnet.

Wie bei den meisten Atemwegserkrankungen sind die Anfälligsten die Älteren, weil sie die geringste Widerstandskraft gegen Infektionskrankheiten haben. Für sie müssen die strengsten Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Zwar erkranken auch jüngere Menschen, aber sie werden in nahezu allen Fällen wieder gesund. Das größte Risiko tragen ältere und chronisch kranke Personen.

Viele der 120 Bewohner des Life Care Center waren über 80 oder sogar 90 Jahre alt, sie litten an Demenz, Parkinson, Emphysemen oder anderen kräftezehrenden Krankheiten und wohnten dauerhaft in dem Pflegeheim. Andere waren nur zur Rehabilitation nach einem Sturz oder einer Operation dort untergebracht und hofften, bald nach Hause zurückkehren zu können.

Es war völlig normal, dass ein paar Bewohner an Grippe oder einer Lungenentzündung erkrankten, aber diese Infektionswelle schien größer als sonst zu sein. Dann kam die Nachricht, dass das neue Coronavirus aus China in Kirkland zugeschlagen hatte. Der erste bestätigte Fall in den USA war nur wenige Wochen zuvor gemeldet worden, ebenfalls aus dem Bundesstaat Washington.

Am 19. Januar 2020 kam ein 35 Jahre alter Mann, nachdem er 4 Tage lang unter leichtem Husten und mildem Fieber gelitten hatte, in eine Notfallklinik im Snohomish County in Washington. Die Klinik war nur rund 30 Kilometer vom Pflegeheim Life Care Center in Kirkland entfernt. Der Mann war am 15. Januar von einem Familienbesuch im chinesischen Wuhan nach Washington zurückgekommen. Obwohl seine Symptome damals mild waren, ließ er sich ärztlich untersuchen, nachdem er eine Dokumentation der US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) über den Ausbruch des neuartigen Coronavirus in China gesehen hatte.

Bei der medizinischen Untersuchung wurde eine bestehende Hypertriglyceridämie festgestellt, die mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen einhergeht; ansonsten war er bei relativ guter Gesundheit. Blutdruck, Herzfrequenz und andere Vitalparameter waren alle normal. Eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs zeigte keine Anzeichen für Infektionen, und er hatte keinen Nasenausfluss. Zudem wurde er negativ auf Influenza A und B sowie andere bekannte Coronaviren (SARS und MERS) getestet. Obwohl der Patient berichtete, während seines China-Aufenthalts keinen wissentlichen Kontakt zu kranken Personen gehabt zu haben, wurden Atemwegsproben genommen und zur Analyse an die CDC geschickt. Diese ergaben, dass er Covid-19 hatte.

Der Patient wurde umgehend isoliert, um überwacht zu werden und um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Unter der Beobachtung litt er weiter unter Husten und leichtem intermittierendem Fieber, gefolgt von Bauchbeschwerden und Müdigkeit. Er bekam eine unterstützende Therapie, zum Beispiel mit Tylenol (Paracetamol), um die Symptome in den Griff zu bekommen, sowie zusätzlichen Sauerstoff. Seine Krankheitsanzeichen und auch die Behandlung waren von vielen anderen gängigen saisonalen Infekten nicht zu unterscheiden. Nach 8 Tagen im Krankenhaus besserte sich sein gesundheitlicher Zustand, und die Symptome verschwanden. Ein paar Tage später wurde er entlassen.

Der Patient hatte sich wahrscheinlich auf seiner Chinareise angesteckt. Am Tag nach seiner Rückkehr nach Washington nahm er erstmals Symptome wahr, aber erst 4 Tage später suchte er einen Arzt auf. In dieser Zeitspanne könnte er die Infektion an viele Menschen weitergegeben haben.

© AdobeStock: Gorodenkoff

Es wird angenommen, dass Mitarbeiter, die sich ihrer eigenen Infektion nicht bewusst waren, das Virus ins Life-Care-Pflegeheim brachten. Ältere und generell gesundheitlich angeschlagene Bewohner sind ex-trem anfällig für Infektionen und insbesondere für neue Viren. Folglich verbreitete sich das Virus in dem Heim rasant. Zunächst war das Personal nicht überrascht, als ein paar Patienten grippeähnliche Symptome zeigten, da sie sich in der Grippesaison befanden und Atemwegserkrankungen zu dieser Zeit des Jahres völlig normal waren. Anfang Februar jedoch wurden die Mitarbeiter besorgt, weil mehr Patienten als gewöhnlich an der »Grippe« erkrankten. Andere Pflegeheime in der Gegend verzeichneten ebenfalls höhere Infektionsraten als sonst. Am 26. Februar starben dann zwei Life-Care-Bewohner, vermutlich an Covid-19. Immer mehr Patienten wurden schwer krank.

Die Einrichtung wurde abgeriegelt. Die Flure waren leer, die Schlafzimmertüren geschlossen. Das Personal trug Atemschutzmasken und Gummihandschuhe, und Mitarbeiter, die sich krank fühlten oder Symptome der Erkrankung zeigten, wurden angewiesen, zu Hause zu bleiben.

Ein Bewohner nach dem anderen wurde krank. Die Erstsymptome waren Fieber, Müdigkeit und trockener Husten. Einige litten auch unter Schmerzen, einer verstopften oder laufenden Nase, Halsweh und Durchfall. Die Symptome waren von anderen Atemwegserkrankungen nicht zu unterscheiden. Laut den CDC erholen sich 95 Prozent der Covid-19-Patienten, die 70 Jahre oder älter sind, von der Krankheit. Bei jenen unter 70 Jahren liegt die Genesungsrate bei 99,5 Prozent. Und Kinder unter 18 Jahren haben eine 99,997-prozentige Genesungsrate. Ein paar werden jedoch schwer krank und bekommen Atemprobleme. Am anfälligsten sind ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Diabetes, Atemproblemen und Bluthochdruck. Das gilt für alle grippeähnlichen Atemwegsinfektionen.

Warum reagieren Menschen unterschiedlich?

Seit den ersten positiven Tests im Life-Care-Pflegeheim wurden 81 Bewohner positiv auf das Virus getestet; 35 starben. Bei Dutzenden von Mitarbeitern wurde ebenfalls das Coronavirus diagnostiziert, was darauf hindeutet, dass die hektischen Bemühungen, das Gebäude zu desinfizieren, die Bewohner unter Quarantäne zu stellen, das Personal mit Kitteln und Masken zu schützen und Besucher am Betreten des Heims zu hindern, unwirksam waren. Das Virus war in der Luft sowie auf Bettlaken und Arbeitsflächen. Ohne Zweifel kontaminierte es das Essen und das Geschirr der Bewohner. Im Grunde war jeder in diesem Pflegeheim – Bewohner wie Mitarbeiter – dem Virus ausgesetzt.

Trotz der düsteren Warnungen vor der Schwere dieser Infektion gab es mehr Life-Care-Bewohner, die das Virus überlebten, als solche, die daran starben. Obwohl sie älter waren und viele an ernsthaften chronischen Gesundheitsproblemen litten, konnten sie die Krankheit überwinden. Von den 81 Bewohnern, die erkrankten, erholten sich 46. Und 40 Bewohner wurden überhaupt nicht krank. Sie waren genauso alt und anfällig wie die anderen, zeigten aber keinerlei Anzeichen der Erkrankung.

Atemwegsviren wirken sich unterschiedlich auf Menschen aus. Während sich bei manchen gar keine Anzeichen oder Symptome bemerkbar machen, können andere leichte oder mittelschwere Symptome entwickeln, und wieder andere müssen sogar im Krankenhaus behandelt werden. Im Life-Care-Pflegeheim kamen alle Mitarbeiter und Bewohner in Kontakt mit dem Virus, aber die meisten von denen, die positiv getestet wurden, zeigten nur milde Symptome. Sie erholten sich wieder. Ältere Bewohner mit Vorerkrankungen hingegen, von denen viele mehrere Medikamente einnahmen, wurden schwer krank und kamen ins Krankenhaus oder starben sogar. Woher kommen diese Unterschiede? Warum können Menschen, die in Kontakt mit demselben Virus geraten, völlig unterschiedlich darauf reagieren? Was war es, das jene, die nicht ernsthaft beeinträchtigt wurden oder trotz kontinuierlichem Kontakt mit dem Virus nicht erkrankten, geschützt hat? Was hatten sie gemeinsam? Hätten jene, die schwere Verläufe zu verzeichnen hatten, eventuell ebenfalls geschützt werden können? Die Antwort auf diese Frage ist eindeutig »Ja«.

Ungeachtet Ihres Alters und Ihrer gesundheitlichen Vorgeschichte gibt es Dinge, die Sie tun können, um sich vor nahezu allen Atemwegsviren zu schützen, auch vor den neuartigen Viren, die Pandemien auslösen.

Die Rhinovirus-Pandemie

Beim Begriff Pandemie denken wir automatisch an die neue Covid-19-Pandemie oder auch an die Beulenpest, die im 12. Jahrhundert in Europa wütete, oder an die Spanische Grippe von 1918, mit der sich rund 500 Millionen Menschen auf der ganzen Welt ansteckten. Doch die Anzahl der Menschen, die sich bei diesen Pandemien infizierten, ist nichts gegen die Fallzahlen der Rhinovirus-Pandemie. Davon haben Sie noch nie gehört? Es gibt sie aber. Jedes Jahr erkranken mehr als 7 Milliarden Menschen daran, über 90 Prozent der Weltbevölkerung – weit mehr als bei der Covid-19- oder jeder anderen weltweiten Pandemie in der Geschichte. Warum haben wir also noch nie etwas davon gehört?

Im Gegensatz zur Influenza oder zur Beulenpest ist die Rhinovirus-Erkrankung relativ mild und manifestiert sich für gewöhnlich als Halsschmerz, verstopfte Nase und Husten – klassische Symptome der gewöhnlichen Erkältung. Das Rhinovirus ist die gängigste, aber nicht die einzige Ursache einer Erkältung. Erkältungen sind die bei Weitem häufigste Humanerkrankung. Erwachsene leiden zwei- bis dreimal im Jahr an einer Erkältung, Kinder sogar bis zu zehnmal. Sich eine Erkältung einzufangen, wird als unvermeidlicher Aspekt des Lebens akzeptiert. Erkältungen und Grippe haben viele Symptome gemeinsam und sind häufig nicht voneinander zu unterscheiden. Doch die mit der Grippe einhergehenden Symptome können schwerer sein und zu noch ernsteren Krankheiten, zum Beispiel Lungenentzündung, führen. Erkältungen jedoch sind meist leichtere Unannehmlichkeiten, die ein paar Tage andauern und ohne ärztliche Hilfe von selbst abklingen.

Sie könnten jetzt die Bezeichnung einer gewöhnlichen Erkältung als Pandemie infrage stellen. Schließlich gelten Pandemien im Allgemeinen als schreckliche Erkrankungen, die viele Todesfälle und Behinderungen verursachen. Doch wie definiert man eine Pandemie, und was unterscheidet sie von einer Epidemie oder einem Krankheitsausbruch? Letzterer ist einfach die plötzliche Häufung einer Krankheit an einem bestimmten Ort. Eine Epidemie ist ein größerer Ausbruch, der sich auf eine bestimmte geografische Region beschränkt, die mehr als ein Land betreffen kann. Und eine Pandemie ist eine weltweite Epidemie. »Pandemie« klingt erschreckend, hat aber nichts mit dem Schweregrad einer Erkrankung zu tun. Der Begriff bezieht sich nur auf eine Krankheit, die sich über den ganzen Globus ausbreitet. Eine Pandemie kann schwer oder mild verlaufen. Die gewöhnliche Erkältung passt ganz klar in die Definition einer Pandemie.

Auch die Influenza verursacht jedes Jahr weltweite Pandemien, wobei sich Millionen von Menschen infizieren. Für die allermeisten Patienten ist eine Erkältung oder eine Grippe eine vorübergehende Unpässlichkeit. Ein paar Tage leiden wir unter einer verstopften Nase, Husten, Schlappheit und einem allgemeinen Krankheitsgefühl, dann verschwinden die Symptome wieder. Diese Ereignisse sind derart alltäglich, dass sie uns kaum bewusst sind. Viele Menschen ignorieren die Symptome und machen einfach mit ihren alltäglichen Aktivitäten weiter, ohne jede Einschränkung. In manchen Fällen kann eine mehrtägige Bettruhe erforderlich sein, doch zu über 99,99 Prozent erholen auch diese Menschen sich ohne Medikamente oder ärztliche Intervention.

Es gibt Hunderte von Atemwegsviren, die eine Erkältung oder Grippe auslösen können. Da die Symptome alle ähnlich sind, ist eine Identifikation der verschiedenen Viren allein anhand der Symptome nicht möglich. Deshalb werden sie alle als grippeähnliche Viren oder grippeähnliche Infektionen bezeichnet. Jedes dieser Viren, einschließlich der Erkältungsviren, kann zwar das Immunsystem belasten und zu ernsten Komplikationen oder sogar zum Tod führen, doch kommt dies nur selten vor. In ganz seltenen Fällen taucht ein neuartiges grippeähnliches Virus auf, wie zum Beispiel die Schweinegrippe oder SARS, das eine schwerwiegendere Reaktion hervorrufen und zu einer höheren Todesrate führen kann, aber selbst dann liegt die Überlebensrate der Allgemeinbevölkerung bei über 95 Prozent.

Vor der Grippe kann man sich nicht verstecken

Wir leben in einer Welt, in der es vor potenziell schädlichen Bakterien, Viren, Parasiten und anderen Mikroorganismen nur so wimmelt. Sie sind in der Nahrung, die wir essen, im Wasser, das wir trinken, und in der Luft, die wir einatmen – sie leben sogar in und auf unserem Körper. Sie leben in uns allen.

Vor Atemwegsviren gibt es kein Entkommen. Sie sind überall in unserer Umwelt. Zwar flackern Erkältungen und Grippe vor allem im Winter auf, aber die Viren, die sie verursachen, sind ständig um uns herum. Wir können nicht vor ihnen davonlaufen oder uns vor ihnen verstecken. Viren sind so winzig klein, dass sie jedes Gebäude und jede Atemschutzmaske durchdringen sowie jede Barriere überwinden. Sie schweben in der Luft, gleiten im Wind und haften an Türklinken, Arbeitsflächen, Computertastaturen, Kleidung und Nahrung. Deshalb können pandemische Viren sich innerhalb weniger Wochen über die ganze Welt ausbreiten.

Während der Spanischen Grippe von 1918 bis 1919 verbreitete sich das Virus schnell bis in alle Ecken der Welt, und das auch ohne Mensch-zu-Mensch-Kontakt. Die Grippe erreichte innerhalb weniger Wochen einsame Pazifikinseln, obwohl diese durch Tausende Meilen offenen Ozeans isoliert waren, und verbreitete sich schneller, als es mit Verkehrsmitteln zu jener Zeit möglich gewesen wäre. 1 Auch während der Covid-19-Pandemie konnte man dies beobachten. Seeleute waren monatelang auf See und entwickelten spontan Covid-19, obwohl sie keinen direkten Kontakt mit infizierten Personen hatten und viel länger als die 2-wöchige Inkubationszeit auf ihrem Schiff waren. Dasselbe gilt für alle saisonalen Viren. Wenn Jahr für Jahr die Grippesaison anrollt, stecken sich Menschen in Nordamerika, Europa und Asien gleichzeitig mit der Grippe an. So war es die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch, auch vor der Zeit der Flugreisen, als es Monate dauerte, um mit Segelschiffen die Ozeane zu überqueren. Das weist darauf hin, dass diese Viren immer um uns herum sind und dass sie sich binnen sehr kurzer Zeit global ausbreiten können, ganz ohne die Hilfe menschlicher Träger. Wenn sich jemand auf einer einsamen Insel oder einem Schiff mitten im Pazifik ohne Außenkontakt die Grippe oder sogar ein neuartiges Atemwegsvirus einfangen kann, dann ist jeder überall anfällig, egal, wie gut man sich von anderen abschirmt. Vor Atemwegsviren können Sie sich nicht verstecken. Ist das Virus in der Lage, Sie auf einem Schiff mitten im Ozean zu finden, dann kann es Sie überall finden.

Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Sie, wenn Sie eine Krankheit bekommen, mit jemandem Kontakt gehabt haben mussten, der selbst infiziert ist. Das stimmt einfach nicht, wie ich bereits angemerkt habe. Bedenken Sie: Wenn der Kontakt mit einem Keim alles wäre, was nötig ist, um uns krank zu machen oder zu töten, wären wir alle krank oder tot. Niemand würde überleben. Wir alle haben krank machende Mikroben, die in und auf unserem Körper leben. Wir alle haben in unseren Nasenkanälen und Eingeweiden Streptokokken, Staphylokokken, E. coli, Shigella, Rotaviren und andere Bakterien und Viren, die eine Vielzahl von Krankheiten verursachen – von Hals- und Lungenentzündungen bis zur Sepsis. Warum also sind wir nicht alle krank?

Forscher von der University of Wisconsin-Madison führten eine interessante Studie durch. Sie infizierten freiwillige Probanden mit einem Erkältungsvirus und wiesen diese an, gesunde Testpersonen mindestens eine Minute lang auf den Mund zu küssen, als sie am ansteckendsten waren. (Die Instruktion lautete, eine »möglichst natürliche« Kusstechnik anzuwenden.) Die Probanden mit Erkältung küssten sechzehn gesunde Testpersonen. Das Ergebnis war eine einzige Ansteckung. 2 Wenn Atemwegsviren von Mensch zu Mensch übertragen werden, warum wurden dann nicht alle krank? Offensichtlich werden die meisten Atemwegsinfektionen nicht auf diese Weise verbreitet.

Viren können zwar durchaus von Mensch zu Mensch übertragen werden, aber der Kontakt zu einer mit einem Atemwegsvirus infizierten Person ist nicht der ausschlaggebende Faktor dafür, ob jemand krank wird oder nicht. Wir alle sind das ganze Jahr über Erkältungs- und Grippeviren ausgesetzt, aber bestimmte Umstände machen manche Menschen anfälliger für Infektionen oder eben resistenter dagegen. Pflegeheime scheinen ungewöhnlich stark von Atemwegsinfektionen betroffen zu sein.

Hohe Infektionsraten in Pflegeheimen sind nicht nur auf Pandemien beschränkt, sondern kommen jedes Jahr in der Erkältungs- und Grippesaison (Herbst und Winter) vor. Normalerweise hören wir nichts darüber, weil das ein ganz normaler Teil vom Kommen und Gehen saisonaler Krankheiten auf der ganzen Welt ist. Am härtesten trifft es in der Regel Langzeitpflegeeinrichtungen, und diese tragen den Großteil zu den Todesfallstatistiken bei, die dazu genutzt werden, jeden so zu verängstigen, dass er sich seine jährliche Grippeimpfung verabreichen lässt. Schätzungen der CDC zufolge kam es in den USA beispielsweise während der Grippesaison von 2017/2018 zu 61000 Todesfällen aufgrund von Grippe und Lungenentzündung, was die Opferzahl in dieser Saison »insofern atypisch macht, da sie für alle Altersgruppen schwerwiegend war«. Von den influenzabedingten Klinikaufenthalten entfielen 67 Prozent auf Senioren im Pflegeheimalter, die auch 83 Prozent (50630) aller Todesfälle ausmachten. 3

Saisonale Atemwegsinfektionen sind für ältere Menschen, deren Gesundheit bereits durch chronische Erkrankungen geschwächt oder deren Immunsystem beeinträchtigt ist, am tödlichsten. Auch die Einnahme mehrerer Medikamente kann das Immunsystem schwächen. Als das neuartige Coronavirus also im Jahr 2020 Krankenhäuser und Pflegeheime traf, waren die Folgen alarmierend. Die Anzahl der Menschen in Pflegeheimen macht weniger als 1 Prozent der US-Bevölkerung aus, doch stellten sie erschütternde 43,4 Prozent aller Covid-19-Todesfälle. 4 Die meisten Atemwegsinfektionen wirken sich auf Kinder und junge Erwachsene nur milde aus. Und unabhängig vom Alter sind die saisonalen Atemwegsinfektionen beim überwiegenden Teil der Bevölkerung ohne schwere Vorerkrankungen von begrenzter Dauer und heilen von selbst. Ein Vorteil einer Infektion ist, dass sie bei den meisten Menschen zur langfristigen Immunität gegenüber dem Virus führt. Dies ist die Grundlage für die Entwicklung von Impfstoffen. Kommt eine Person in Kontakt mit bestimmten Viren, produziert der Körper Antikörper, die ihn künftig immun gegen diese Viren machen. Wenn wir keine Immunität entwickeln könnten, wären Impfstoffe nutzlos.

© AdobeStock: De Visu

Saisonale Atemwegsinfektionen sind für ältere Menschen am gefährlichsten

Unser Körper ist darauf konditioniert, Infektionen abzuwehren. Dies tun wir die ganze Zeit, selbst wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Es ist ein permanenter Kampf gegen die Mikroben, mit denen wir uns die Umwelt teilen. Ob es nun ein Coronavirus, ein Rhinovirus oder Influenza A oder B ist – Viren sind ständig um uns herum. Nirgendwo sind wir völlig frei von ihnen. Atemschutzmasken bewahren Sie nicht vor der Exposition, auch nicht das Einschränken sozialer Kontakte. Wir sind immer potenziell schädlichen Viren und Bakterien ausgesetzt. Wie anfällig Sie für Infektionen sind, hängt von Ihrer Gesundheit und der Fähigkeit Ihres Immunsystems ab, Sie zu schützen. Dieses Buch wird Ihnen erklären, wie Sie Ihr Immunsystem stärken, damit es jedwedes Atemwegsvirus bekämpfen kann – ohne Medikamente oder Impfstoffe.

Manchmal sind Impfungen nicht zu vermeiden, da viele Regierungen und Lokalbehörden sie verpflichtend vorschreiben, wenn man reisen, einen Job bekommen oder die Schule besuchen will. Für all diejenigen, die sich vor den möglichen Nebenwirkungen einer Impfung fürchten: In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie sich an die Vorschriften der Gesundheitsbehörden halten und sich dennoch vor unerwünschten Impfreaktionen schützen können.

Die Informationen in diesem Buch zeigen Ihnen, wie Sie Atemwegsinfektionen – ob durch neue pandemische Viren oder durch gewöhnliche Erkältungsviren ausgelöst – verhindern. Und falls Sie oder Ihre Angehörigen erkranken, erfahren Sie hier, wie Sie die Schwere der Symptome lindern, die Dauer der Infektion verkürzen und ernsthafte Komplikationen vermeiden können.

Die Informationen, die Sie hier erhalten, basieren auf gesicherten wissenschaftlichen Daten, die in Medizin- und Ernährungsstudien veröffentlicht wurden, sowie auf Daten der CDC, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderer Gesundheitseinrichtungen. Diese Nachweise stellen sicher, dass die Informationen aus zuverlässigen Quellen stammen, zudem haben Sie so die Möglichkeit, weitere Informationen einzuholen, wenn Sie das möchten.

Sie sind nicht machtlos

Sind Sie vorbereitet, wenn wieder – wie jedes Jahr – die Erkältungs- und Grippewelle anrückt? Sind Sie bereit, wenn die nächste Pandemie ausbricht (was früher oder später der Fall sein wird)?

Ein Großteil der Angst und der Verzweiflung, die Menschen während eines Krankheitsausbruchs verspüren, entstammt der Vorstellung, dass man nichts tun kann, um ihn aufzuhalten. Man gibt uns das Gefühl, machtlos zu sein. Die Medien und Gesundheitsbehörden sagen uns immer wieder, dass Medikamente und Impfstoffe die einzige Lösung seien. Wird der Krankheitsausbruch von einem neuartigen Virus verursacht, werden wir aufgefordert, soziale Kontakte einzuschränken und abzuwarten, bis neue antivirale Medikamente und Impfstoffe entwickelt sind. Diese würden uns schützen, so wird behauptet.

Arzneien werden Sie nicht schützen. Herumzusitzen, Kontakte mit anderen Menschen zu vermeiden und auf die Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe zu warten, wird sie ebenso wenig schützen. Aber Sie sind dennoch nicht machtlos. Es stehen Ihnen schon jetzt einfache, preiswerte und risikofreie Methoden zur Verfügung, die wirken und Sie weit besser vor Infektionen schützen als jedes Medikament und jeder Impfstoff. Sie müssen sich nicht hilflos fühlen. Nehmen Sie es selbst in die Hand, sich und Ihre Angehörigen vor den meisten viralen Atemwegserkrankungen zu schützen. Dieses Buch wird dabei Ihr Leitfaden sein.

© Shutterstock: ANTSTUDIO

Kapitel 2: Beschwörungsformeln und duftendes Harz

Kapitel 2

Beschwörungsformeln und duftendes Harz

© AdobeStock: Sonja Birkelbach

Mittel gegen Erkältung und Grippe

Erkältungen und Grippe haben die Menschheit schon immer geplagt, und in die Suche nach einem Heilmittel wurde viel investiert. Im Laufe der Zeit entwickelten Ärzte, Chemiker, Alchemisten und Schamanen vielerlei Arzneien, Zaubertränke, Salben, Elixiere und Verfahren, um diese Atemwegsinfektionen zu behandeln, jedoch mit wenig Erfolg und zuweilen sogar mit desaströsen Ergebnissen.

Frühere Generationen machten keinen Unterschied zwischen Erkältung und Grippe; die Symptome waren derart ähnlich, dass man sie für Manifestationen derselben Krankheit hielt. Erst in moderner Zeit, nach Entdeckung der unterschiedlichen Viren, wurden sie als abgegrenzte Erkrankungen identifiziert.

Die Behandlung von Erkältung und Grippe entsprach den allgemein anerkannten medizinischen Theorien und spirituellen Glaubenssätzen der jeweiligen Zeit. Wir wissen nicht genau, wie Krankheiten in prähistorischen Zeiten behandelt wurden, weil es keine schriftlichen Berichte gibt. Doch aufgrund von Studien mit heutigen primitiven Gesellschaften, die nach wie vor die Praktiken und Traditionen ihrer Vorfahren pflegen, kann man Rückschlüsse ziehen. Unsere primitiven Ahnen glaubten, dass Krankheit eine Strafe der Götter für Fehlverhalten oder Tabubrüche war. Die Medizinmänner oder Schamanen unter ihnen nutzten Magie, Aberglauben und Anrufungen der Götter, um die Kranken zu behandeln. Der Papyrus Ebers, ein medizinisches Dokument aus dem alten Ägypten, das um 1550 v. Chr. entstanden ist, riet Erkältungspatienten, eine Beschwörungsformel zu rezitieren, »in Verbindung mit der Verabreichung von Milch von einer [Frau, Anm. d. Verlags], die einen Knaben geboren hat, zusammen mit duftendem Harz (Pflanzenharz)«.

Schon in frühesten Zeiten erkannten die Menschen, dass bestimmte Pflanzen bei der Behandlung von Krankheiten hilfreich waren. Die Kräuterkunde bildete die Grundlage des frühen Heilwesens, neben einer Reihe von Mineralien (zum Beispiel Salz, Schwefel, Blei und Quecksilber) und tierischen Produkten. Diese Heilmittel wurden oft mit der Anwendung von Amuletten und Beschwörungsformeln und sogar mit chirurgischen Eingriffen kombiniert.

Im Laufe der Zeit, als die antiken Philosophen und Mediziner zunehmend Vernunft und Wissen einsetzten, um die Rätsel des menschlichen Körpers zu lösen, entstand eine Vielzahl von Theorien, die erklären, wie der Körper funktioniert, warum Krankheiten auftreten und wie man die Gesundheit wiederherstellen kann.

Die Theorien des griechischen Arztes Hippokrates (460–370 v. Chr.) und des römischen Arztes Galen (129–circa 210 n. Chr.) beeinflussten die medizinischen Überzeugungen und Behandlungen bis weit ins 19. Jahrhundert hinein. Galen wird die Entwicklung der Viersäftelehre zugeschrieben, der zufolge der Körper aus vier Säften besteht: Blut, Schleim, gelbe Galle und schwarze Galle. Das Verhältnis dieser Flüssigkeiten im Körper beeinflusste demnach die Gesundheit eines Menschen und die Art von Krankheit, an der er litt. Krankheit trat dann auf, wenn die Säfte aus dem Gleichgewicht gerieten. Zu viel Schleim etwa führte zu verstopften Nasennebenhöhlen und einer laufenden Nase.

© National Anthropological Archives

Die Schamanen primitiver Gesellschaften behandelten Kranke mit Zaubertränken, Amuletten und Beschwörungsformeln

In einem gesunden Körper befanden sich die Säfte in ständiger Bewegung; wurden sie langsamer, konnte Krankheit die Folge sein. Ein medizinischer Text erklärt es so:

Wenn das Blut des Menschen in seinen Adern nicht munter und rasch ist, sondern daliegt, als ob es schliefe, und wenn auch die Säfte in ihm nicht rasch, sondern nur träg fließen, bemerkt dies natürlich die Seele und erschüttert durch das Niesen den ganzen Körper und lässt das Blut und die Säfte des Menschen wieder aufwachen und in ihre richtige Verfassung zurückkehren. Würde nämlich das Wasser nicht durch Stürme und Überschwemmungen in Bewegung gehalten werden, würde es faulig werden; und so würde auch der Mensch innerlich verfaulen, wenn er nicht niesen würde oder seine Nase nicht durch Schnäuzen reinigen würde. 5

Mittels Aderlass wurde überschüssiges oder verdicktes Blut entfernt und das Verhältnis der Körpersäfte zueinander ausgeglichen. Er wurde zur Standardbehandlung bei den meisten Krankheiten, von Erkältungen bis hin zu Pocken. Dazu wurde mit einer Lanzette oder einem geschliffenen Stück Holz eine Vene aufgeschnitten, und das Blut ließ man in ein Gefäß fließen. Wenn man Glück hatte, übernahmen Blutegel diese Aufgabe. Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Aderlass in der gesamten bekannten Welt praktiziert.

© Shutterstock: Predrag Jankovic

Hippokrates beobachtete, dass Erkältungen mit den Jahreszeiten zusammenhingen und am häufigsten im Winter auftraten – daher stammte die Idee, dass Erkältungen von kalten Temperaturen hervorgerufen wurden. Pflanzliche Produkte wie zum Beispiel Senfpulver wurden eingenommen und inhaliert, um Niesen hervorzurufen, damit der Schleim aus den Nasennebenhöhlen entfernt werden konnte. Mit Honig vermischte Radieschen und Zwiebelsaft wurden verordnet, um Halsschmerzen zu lindern, Husten zu erleichtern und Schleim abzusondern. Bei trockenem Husten wurde der Verzehr von Muskatnuss, Bananen oder Amber – einer übel riechenden, wachsartigen Substanz, die im Verdauungstrakt von Pottwalen produziert und ins Meer abgesondert wird – empfohlen. Auch mit harntreibenden und abführenden Arzneimitteln wurden Gifte aus dem Körper geleitet.

Im Mittelalter glaubte man, Atemwegserkrankungen würden durch das Einatmen von »bösen Dämpfen« verursacht. Jemand, der krank war, konnte die Krankheit auf andere übertragen. Der syrische Arzt Qusțā ibn Lūqā (820–912) beschrieb, wie das vor sich ging: »Ansteckung ist ein Funke, der von einem kranken Körper zu einem gesunden überspringt, wobei die gleiche Krankheit entsteht, die im kranken Körper war.« 6

Husten, Niesen und eine laufende Nase, die mit einer Erkältung einhergehen, wurden, so glaubte man, von einer Ansammlung kalter, feuchter Substanzen (Schleim) im Gehirn verursacht, die sich in Gift verwandelt haben und entfernt werden müssen. Dies konnte durch Abführmittel oder chirurgische Eingriffe erreicht werden.

Mit Operationen wurden im Mittelalter eine ganze Reihe von Krankheiten behandelt. Unter anderem wurde mit einem Brenneisen (Kauter) oder ätzenden Chemikalien Gewebe zerstört. Die antike und mittelalterliche Heilkunst nutzte diese radikale Methode, um Wunden, Hämorrhoiden, Abszesse oder Wucherungen auszubrennen, aber auch als Schmerztherapie. Ein syrischer medizinischer Text aus dem 13. Jahrhundert erklärt, wie eine Erkältung mit einem glühend heißen Kauter behandelt wurde, wenn harntreibende und abführende Mittel keine Linderung brachten:

Die Methode ist wie folgt: Die Haare auf dem Kopf werden gründlich abrasiert, und der Patient setzt sich mit gekreuzten Beinen, die Hände auf den Oberschenkeln, vor den Chirurgen. Dann legt der Chirurg seine Handfläche auf die Nase des Patienten, wobei die Finger vor dessen Augen liegen. Er findet die Stelle dort, wo sein verlängerter Mittelfinger auf dem Kopf des Patienten endet, und nimmt seine Hand weg. Danach erhitzt er den olivenförmigen Kauter, bis er glüht, kauterisiert die besagte Stelle und dreht den Kauter, bis der Schädel(knochen) zu sehen ist. Sind die Schmerzen stark, kauterisiert er ein zweites Mal, bis die Knochenhaut (Periost) zu sehen ist, sodass sie dünner wird und sich die Poren öffnen, damit das Material leicht hinausgelangen kann. Dann taucht er einen Wattebauschstreifen in Wasser, in dem Salz aufgelöst wurde, und legt ihn für drei Tage auf die Wunde, wobei er ihn zweimal täglich wechselt. Dann bedeckt er die Wunde mit einem in Fett getränkten Wattebauschstreifen, bis der Schorf verschwunden ist. Schließlich behandelt er die Wunde mit Salben, die dabei helfen, Narben zu verhindern. 7

Du lieber Himmel! Welch drastische Methode für eine einfache Erkältung! Bis der Schorf abgefallen ist, wäre die Erkältung von alleine verschwunden. Dies ist ein klassisches Beispiel dafür, dass manche Heilmittel viel schlimmer als die Krankheit selbst sind.

Ärzte benutzten eine ganze Reihe von Verfahren zur Behandlung von Erkältungen, vermutlich, weil die meisten nicht wirkten. Bei einer weiteren Methode wurden menschliche und tierische Abfallprodukte verwendet, die bei vielerlei Krankheiten für hilfreich erachtet wurden. Gegen Erkältung wurden Kot und Urin von Menschen und Tieren äußerlich angewandt. Bei Halsschmerzen wurden mit Honigwasser vermischte gemahlene Storchenexkremente geschluckt, und bei verstopfter Nase wurde die Mischung als feiner Nebel inhaliert.

Als Mittel gegen Husten empfahl man den eigenen Harn. »Sofort nach dem Aufwachen Urin ausscheiden, etwas vom Mittelstrahl in die Handfläche nehmen und tief in die Nase inhalieren. Dies mehrere Tage lang wiederholen. Es macht den Kopf frei«, heißt es in einem medizinischen Text.

Man glaubte auch, dass Erkältungen durch das Einatmen von »giftigen Verunreinigungen in der Luft«, dem sogenannten miasma malignum, in die Lunge verursacht würden. »Die Krankheit kann demnach vermieden werden, wenn man kontinuierlich ausspuckt. Ansonsten mischen sich die schädlichen Substanzen nach dem Einatmen im Mund mit Speichel und werden geschluckt, und von dort gelangen sie durch den Magen und den Darm in die ›Milchgefäße‹ (Lymphgefäße) und von dort ins Blut. Speichelanregende Mittel wie Myrrhe, Gummiharz, Wiesenknopf oder auch Tabakrauch im Mund sollen das Ausspucken unterstützen. Haben die Miasmen bereits den Magen erreicht, wird ein mildes Brechmittel verabreicht.« 8

Die Säftelehre hielt sich bis in die Renaissance, das Augenmerk lag aber vor allem auf einem Saft: dem Blut. Krankheiten, auch Erkältungen, begannen demnach im Blut und manifestierten sich dann an einer Stelle wie etwa den Nasennebenhöhlen oder dem Hals oder betrafen den gesamten Körper. Erkältungen waren nicht mehr nur eine Ansammlung von Schleim im Gehirn, sondern ein Produkt von warmem, dickem und langsam fließendem Blut. Der Aderlass, so glaubte man, entfernte schlechtes Blut aus dem Körper.

Aderlass, Darmreinigung und Erbrechen waren gängige Methoden, um schlechtes Blut und Gifte aus dem Körper auszuscheiden, von denen man glaubte, dass sie Krankheiten verursachen. Solche Verfahren waren häufig ebenso schädlich wie die Krankheit selbst, und im Fall einer Erkältung konnten sie dazu führen, dass der Patient sich noch schlechter fühlte. In der Folge konnte eine kleine Erkältung tödlich enden, so erging es auch dem ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten, George Washington.

Am 13. Dezember 1799 wachte Washington mit Halsschmerzen auf, einem Anzeichen einer Erkältung. Er war 67 Jahre alt und ansonsten stark und gesund. Obwohl er sich ein wenig unwohl fühlte, erledigte er seine alltäglichen Aufgaben und arbeitete den ganzen Tag auf seiner Farm. Im Laufe des Tages wurde er heiser. In der Nacht ging es ihm immer schlechter, und er rief nach einem Arzt. Als dieser kam, ließ er als Erstes einen halben Liter Blut von seinem Patienten ab. Aderlass war damals nach wie vor das Mittel der Wahl bei nahezu jeder Krankheit. Washington bekam eine Mischung aus Melasse, Butter und Essig, um die Halsschmerzen zu lindern. Es fiel ihm schwer, das Tonikum hinunterzuschlucken. Es ließ ihn würgen und raubte ihm fast die Luft.

Als Washington am Morgen keinerlei Verbesserung spürte, ließ seine Frau einen zweiten Arzt kommen. Dieser legte an Washingtons Hals ein Zugpflaster an, um schlechte Flüssigkeiten abzuleiten und die Körpersäfte auszugleichen. Danach ließ er den Patienten mit einer Mischung aus Essig und Salbeitee gurgeln. Ein paar Stunden später ging es Washington immer noch nicht besser, und es wurde ein dritter Arzt gerufen. Dieser setzte ein Klistier, es kam jedoch zu keiner Besserung. Ein zweiter und ein dritter Aderlass folgten. Im Verlauf von 2 Tagen wurde Washington mindestens ein Liter Blut abgenommen, aber noch immer gab es keinerlei Anzeichen für eine Besserung. Er bekam ein Brechmittel, damit er sich übergeben konnte, aber auch das hatte keine positiven Folgen. Zu dieser Zeit fühlte sich Washington so miserabel, dass er glaubte, sterben zu müssen (wie wohl jeder in seiner Lage). Er bestand darauf, dass unverzüglich sein Testament gebracht wurde, sodass er es überarbeiten konnte, ehe es zu spät wäre. Die Ärzte waren ratlos, weil ihre Mittel nicht halfen. Trotz der Anstrengungen von drei Ärzten starb Washington in der folgenden Nacht, nicht an der Erkältung, sondern an der ärztlichen Behandlung.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dominierten nach wie vor die allgemeinen Konzepte der Humoralpathologie die Ansichten über die Entstehung von Erkältungen. Doch der Hauptangriffspunkt der Krankheit verlagerte sich auf die Haut. Man glaubte, Erkältungen seien das Resultat schlechter Hautfunktionen aufgrund von zu viel Kälte oder zu schnellen Temperaturwechseln.

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In den 1860er-Jahren brachte Louis Pasteur die medizinischen Wissenschaften noch einen Schritt weiter

Wenn die Haut über längere Zeit niedrigen Temperaturen oder Zugluft ausgesetzt ist, würde ein Mensch demnach auskühlen und eine Erkältung bekommen. Dem damaligen Glauben nach bestand die Funktion der Haut darin, »kontinuierlich und unmerklich Flüssigkeit verdunsten zu lassen; wird die erforderliche Hautwärme zu schnell durch Kälte ersetzt, schließen sich die Poren der Haut, und die Schweißbildung wird unterbrochen. Die Folgen: Entzündungen, Rheumatismus, Katarrh.« Warme Kleidung schützte vor Krankheit. Doch »das beste Mittel, um diesen großen Feind der Gesundheit in Schach zu halten, ist Abhärtung, denn abgehärtete Haut hört nicht auf zu funktionieren, wenn ein wenig Luft in ihre Richtung weht«. Die »Abhärtung« bestand hauptsächlich darin, bei jedem Wetter nach draußen zu gehen, im Winter nur mäßig zu heizen und sich zu allen Jahreszeiten mit kaltem Wasser zu waschen. 9 Ziel der Therapie war es, die Hautfunktion wiederherzustellen. Dies wurde zum Teil durch Ruhe in einem warmen Bett und durch die Einnahme einer Brechweinstein-Mischung oder des »dänischen Elixiers« (aus Süßholzsaft, Fenchelwasser, flüssigem Ammoniak und Anisöl) erreicht.

Im 19. Jahrhundert machte die Medizin einen großen Sprung nach vorn, vor allem auf dem Gebiet der menschlichen Anatomie und Physiologie – also im Hinblick auf Aufbau und Funktion des Körpers. In einigen Teilen Europas wurden durch königlichen Erlass automatisch Autopsien ausgeführt. Zwischen 1830 und 1880 nahmen Ärzte Zehntausende von Autopsien vor. In dieser Zeit identifizierten und benannten Ärzte den Großteil der heute bekannten Krankheiten. Mit dem besseren Verständnis des menschlichen Körpers und seiner Funktionsweise wurden Erkältung und Grippe als zwei unterschiedliche Krankheiten erkannt. In den 1860er-Jahren brachte Louis Pasteur die medizinischen Wissenschaften noch einen Schritt weiter, indem er demonstrierte, dass winzig kleine Organismen (Keime) die Verursacher von infektiösen Erkrankungen sind. Er entwickelte die Keimtheorie von Krankheiten. Die Vorstellung, dass Atemwegserkrankungen die Folge von unausgewogenen Körpersäften, einem Überschuss an Schleim, schlechtem Blut, verdorbener Luft oder Kälte seien, machte einem neuen Verständnis vom Ursprung von Krankheiten Platz. Weil sie nun die wahre Ursache infektiöser Erkrankungen kannten, konnten Ärzte schließlich wirkungsvollere Heilmittel entwickeln. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden die Ursachen der meisten Infektionskrankheiten bestimmt; viele Mikroorganismen wurden identifiziert: einzellige Parasiten, Pilze, Bakterien und schließlich die kleinsten von ihnen, die Viren. Obwohl man wusste, dass sie existierten, wurden sie erst mit der Erfindung des Elektronenmikroskops im Jahr 1931 tatsächlich gesichtet. Die Entdeckung des Influenza-A-Virus 1933 führte zum ersten Grippeimpfstoff, der 1938 auf den Markt kam. Die Entwicklung eines Impfstoffes gegen Erkältung war indes nicht so einfach.

1946 wurde ein ehemaliges Militärkrankenhaus bei Salisbury in England zu einer Forschungseinrichtung umgebaut, die sich ausschließlich der Suche nach einem Heilmittel gegen Erkältungen widmete. Diese Common Cold Unit (CCU) war für die nächsten 4 Jahrzehnte das Epizentrum der weltweiten Erkältungsforschung. In dieser Zeit schritten rund 20000 Probanden durch ihre Türen, bereit, sich im Namen der Forschung freiwillig mit dem Virus anstecken zu lassen.

In der Geschichte weitverbreitet war die Annahme, Erkältungen würden irgendwie durch Kälteeinwirkung oder Auskühlung verursacht. Fast jede europäische Sprache hat einen Begriff für Erkältungen, der mit Kälte zu tun hat. Forscher der CCU beschlossen zu untersuchen, ob und welche Rolle die Temperatur spielt. Freiwillige Probanden wurden angewiesen, ein Bad zu nehmen und sich dann für 30 Minuten tropfend nass und zitternd in einen Flur zu stellen. Dann durften sie sich anziehen, mussten aber noch mehrere Stunden lang nasse Socken tragen. Obwohl die Körpertemperatur sank, bekamen die Probanden nicht mehr Erkältungen als eine Kontrollgruppe aus Freiwilligen, die es die ganze Zeit warm und behaglich hatten. Diese und ähnliche Studien legten die Vorstellung, dass Kälte Erkältungen verursachen würde, ad acta.

Die Existenz eines Erregers, der Erkältungen verursacht, war lange Zeit schwer zu fassen, doch 1956 entdeckte man das erste Rhinovirus. Sofort machten sich Wissenschaftler daran, einen Impfstoff zu entwickeln. Zuvor waren sie mit Grippe- und anderen Viren erfolgreich gewesen, aber Probanden, denen das neue Rhinovirus-Vakzin verabreicht wurde, bekamen danach genauso leicht Erkältungen wie Menschen, die nicht geimpft worden waren. Es war offensichtlich, dass es mehr als ein Erkältungsvirus gab.

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Viren konnten erst mit der Erfindung des Elektronenmikroskops im Jahr 1931 tatsächlich gesichtet werden

Ende der 1960er-Jahre stand fest, dass es viele Viren gab, die Erkältungen verursachen konnten, darunter Dutzende von Rhinoviren, die allesamt in der menschlichen Bevölkerung zirkulierten. Im Gegensatz dazu waren immer nur eine Handvoll Grippeviren im Umlauf. Unter dem Elektronenmikroskop sehen alle Rhinoviren sehr ähnlich aus – eine Kugel mit ausgefranster Oberfläche, fast wie der Bommel auf einer Strickmütze. Eine leichte Abweichung im Muster der Proteine auf ihrer äußeren Hülle lässt sie alle für das Immunsystem anders aussehen. Antikörper, die gegen ein bestimmtes Rhinovirus produziert werden, spüren die anderen nicht auf. Wissenschaftler erkannten, dass es nicht möglich ist, einen Impfstoff auf herkömmliche Weise herzustellen, der auf einen einzelnen Stamm abzielt. Sie versuchten es mit einer anderen Taktik. Statt Patienten mit einem einzelnen Stamm von Rhinoviren zu impfen, kombinierten sie zehn unterschiedliche Stämme in einer Injektion. Doch auch dies schützte die Probanden nicht vor einer Ansteckung. Es wurde klar, dass es unmöglich sein würde, einen Multi-Stamm-Impfstoff herzustellen, der gegen alle 160 bekannten Rhinoviren sowie gegen weitere circa 40 Viren, die Erkältungen verursachen können, wirksam ist. Und selbst wenn es möglich wäre – aufgrund der genetischen Mutationen, die bei Viren im Laufe der Zeit entstehen, müssten kontinuierlich neue Impfstoffe entwickelt werden. Die Aufgabe galt als unmöglich. Der letzte klinische Humanversuch fand 1975 statt. Auch heute gibt es noch kein Vakzin gegen Erkältungen.

1972 untersuchten CCU-Forscher die Anwendung von Interferon bei der Behandlung von Erkältungen. Sie infizierten 32 freiwillige Probanden mit Rhinoviren und sprühten dann entweder Interferon oder ein Placebo in ihre Nasengänge. Von den 16 Probanden, die ein Placebo erhielten, bekamen 13 eine Erkältung. Aber von den 16, denen Interferon verabreicht wurde, wurden nur drei krank. Die Möglichkeit, dass das lang ersehnte Heilmittel für Erkältungen endlich gefunden wurde, schaffte es überall auf die Titelseiten der Zeitungen. Ein wahrer Ansturm auf die Interferon-Forschung setzte ein. Doch erneut war die Aufregung von kurzer Dauer. In den 1980er-Jahren deckte ein Bericht der CCU einen fatalen Makel auf: Interferon wirkte nur dann, wenn es dem Patienten zur gleichen Zeit verabreicht wurde, in der er sich mit dem Virus ansteckte. Im echten Leben, außerhalb der Labore, gelangt das Rhinovirus jedoch 8 bis 48 Stunden vor dem Einsetzen von Erkältungssymptomen in die Nase. Wenn Symptome zu spüren sind, ist es schon zu spät.

Die Forschung ging weiter, aber alle Versuche, ein Heilmittel zu finden, erwiesen sich als vergeblich. In den 1980er-Jahren galt die Aufmerksamkeit der Virologen schwerwiegenderen Bedrohungen wie HIV. Nach über 40 Jahren Forschungsarbeit schloss die CCU 1990 ihre Pforten.

Selbst wenn ein Erkältungsvakzin entwickelt werden könnte, würde es Erkältungen ebenso wenig ausmerzen, wie die Grippeimpfung die Influenza ausrotten konnte. Diese Atemwegserkrankungen werden uns wohl immer begleiten. Dafür sorgen genetische Mutationen. Impfstoffe bergen wie alle Medikamente Risiken. Obwohl uns gesagt wird, dass Komplikationen nach Grippeimpfungen selten seien, können sie doch schwerwiegend sein. Sie müssen sich also fragen: Lohnt es sich, geimpft zu werden und mögliche schwere Nebenwirkungen zu riskieren, um einer Krankheit vorzubeugen, die relativ mild und selbstlimitierend ist?

Moderne Behandlung

Trotz jahrtausendelanger Forschung und Experimente bleibt uns ein Heilmittel für Erkältungen nach wie vor versagt. Zwar füllen Erkältungs- und Grippemedikamente die Drogerieregale, aber keines davon kann Erkältung oder Grippe heilen oder auch nur die Krankheitsdauer verkürzen. Das Einzige, was diese Medikamente möglicherweise bewerkstelligen, ist, die Schwere der Symptome etwas zu lindern, und selbst dann können sie keine merkliche Besserung herbeiführen.

Heute sieht die Behandlung von Erkältung und Grippe nicht viel anders aus als in prähistorischer Zeit. Ärzte verwenden nach wie vor Amulette, Beschwörungsformeln und Zaubertränke, um ihre Patienten zu behandeln. Die Bezeichnungen dafür haben sich geändert, aber die Verfahren sind größtenteils dieselben. Anstelle von Kristall- oder Steinamuletten setzen heutige Ärzte deren moderne Äquivalente ein: Stethoskope und Thermometer. Mithilfe dieser Amulette spricht der Arzt eine Beschwörungsformel, auch als Diagnose bekannt. Solche Zaubersprüche sind für die meisten Menschen unverständliches Kauderwelsch, aber schon das Aussprechen des Begriffs »Streptokokken-Pharyngitis« (also Rachenentzündung) verschafft dem Patienten sofortige Erleichterung. Reicht das Aussprechen der ersten Beschwörung (Diagnose) nicht aus, um den gewünschten Effekt zu erzielen, können weitere Zaubersprüche in Form der »Arztsprache« – einer verwirrenden medizinischen Terminologie, die wie ein Durcheinander nicht zu unterscheidender Wörter klingt – die Ängste des Patienten weiter besänftigen. Welche Magie solche medizinischen Begriffe haben!

Wird weitere medizinische Behandlung für nötig erachtet, kann der Arzt eine beliebige Anzahl geheimnisvoller und magischer Elixiere anbieten (Pillen, Sirupe, Inhalatoren etc.). Die Blutreinigung ist nach wie vor eine beliebte Methode, aber statt des Aderlasses zur Ausscheidung von Flüssigkeiten wird eine lange Nadel durch die Haut gestochen und eine verwunschene Zauberflüssigkeit namens Impfstoff in den Blutstrom injiziert, um die Reinigung zu bewerkstelligen.

Wie in antiker Zeit werden die Patienten dann nach Hause geschickt, damit die Natur die tatsächliche Heilung vollzieht. Und wie vom Arzt vorhergesagt, wird die Gesundheit innerhalb weniger Wochen wie von Zauberhand wiederhergestellt. Wir stehen ehrfürchtig vor dem Geheimnis und der Wirkungsweise der medizinischen Wissenschaft und haben großes Vertrauen in unsere Heiler – genauso wie die Patienten im Laufe der gesamten Menschheitsgeschichte.